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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News von heute
Künstliche Intelligenz verändert das Arzneisuchverhalten grundlegend, ChatGPT verdrängt Google bei medizinischen Recherchen und verlagert Patientenströme zu Versandapotheken, während Vor-Ort-Betriebe mit Sichtbarkeitsverlust und strukturellen Brüchen konfrontiert sind, die durch logistische Einschränkungen wie Werkstattbindung, durch Auflösung zentraler Hilfsmittelverträge und durch ökonomischen Druck aus Mindestlohnerhöhungen weiter verschärft werden, parallel führt der Rückzug der Kassen – etwa durch die IKK classic oder die BKK Linde – zu Versorgungsbrüchen, die von neuen, infrastrukturschwachen Vertragspartnern wie dem BVDA kaum kompensiert werden können, obwohl der BKK-Dachverband eine systemische Integration der Apotheken in digitale und telemedizinisch vernetzte Versorgungsmodelle fordert, bleibt die Praxis zersplittert, während Reformappelle aus Politik und Sachverständigenrat auf stabile Umsetzung treffen müssten, zeigt eine neue Studie zu Mittagsschlaf und kognitiver Leistungsfähigkeit, wie kleine Veränderungen große Wirkung entfalten könnten – sofern Systeme nicht überreizt und Strukturen nicht weiter geschwächt werden
Der digitale Gesundheitsmarkt durchläuft eine tektonische Verschiebung – und im Zentrum dieser Veränderung steht die künstliche Intelligenz. Immer mehr Nutzer:innen umgehen bei medizinischen Fragestellungen klassische Suchmaschinen und wenden sich direkt an Sprachmodelle wie ChatGPT. Was als bequeme Alternative begann, hat sich in kürzester Zeit zu einem marktverändernden Instrument entwickelt: Statt auf redaktionell geprüfte Informationen oder Apotheken-Webseiten zuzugreifen, leitet das Modell gezielt zu Versandplattformen weiter – mit veränderten Nutzerströmen, Sichtbarkeitsverlusten für Vor-Ort-Apotheken und neuen Formen digitaler Kundenbindung. Die Apotheken verlieren damit zunehmend die Kontrolle über die Erstansprache. Während Hersteller und Plattformbetreiber ihre Inhalte algorithmisch optimieren, geraten inhabergeführte Betriebe in eine Sichtbarkeitslücke, die strategisch existenzbedrohend werden kann.
Diese digitalen Verlagerungen treffen auf eine Infrastruktur, die in vielen Apotheken ohnehin bereits unter Druck steht. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Werkstattbindung in Kfz-Versicherungsverträgen. Was für Privatkunden ein transparenter Sparkurs ist, wird für Apotheken mit speziellem Lieferfuhrpark zur Falle. Im Schadensfall dürfen Fahrzeuge nur in ausgewählten Partnerbetrieben repariert werden – häufig ohne Rücksicht auf betriebliche Anforderungen wie Kühlkettenfähigkeit, kurzfristige Verfügbarkeit oder Apotheken-spezifische Einbauten. Die Folge: Kühltransporte stehen still, Ersatzlösungen sind teuer, und Patienten erhalten temperaturempfindliche Arzneimittel verspätet oder gar nicht. Die Versicherungsklausel, die in der Theorie Einsparungen bringen soll, entpuppt sich in der Praxis als logistischer Hemmschuh – mit direkten Auswirkungen auf Versorgungsqualität und wirtschaftliche Stabilität des Apothekenbetriebs.
Parallel dazu beginnt eine Kaskade aus Vertragskündigungen in der Hilfsmittelversorgung. Apotheken geraten dadurch unter wachsenden Druck, während Versicherte in Versorgungslücken rutschen. Ein Beispiel: Eine große gesetzliche Krankenkasse hat angekündigt, zum 1. Juli 2025 sämtliche bestehenden Rahmenverträge mit Apothekenbetrieben aufzulösen und stattdessen auf Einzelverträge zu setzen. Diese seien wirtschaftlich nicht tragfähig, warnen Apothekenverbände. Die Struktur solcher Vereinzelungen erzeugt nicht nur Mehraufwand bei Abrechnung, Dokumentation und Kommunikation, sondern zwingt viele Betriebe zum Rückzug aus der Hilfsmittelversorgung – ein Rückzug, der Patientinnen und Patienten in abgelegenen Regionen besonders hart trifft.
Der prominenteste Fall dieser Woche: Die IKK classic hat ihren Rahmenvertrag mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) gekündigt – und stattdessen einen neuen Vertrag mit dem Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDA) abgeschlossen. Der BVDA ist ein Splitterverband ohne nennenswerte Verankerung im Markt, ohne belastbare Infrastruktur und ohne Rückhalt in der berufsständischen Selbstverwaltung. Der Wechsel wird als politisches Signal und als wirtschaftlicher Tiefschlag für die Apothekenlandschaft gewertet. Flächendeckende Versorgung sei mit diesem Modell nicht aufrechtzuerhalten, heißt es aus den Kammern. Vielmehr drohe ein ruinöser Wettbewerb mit selektiven Partnern, bei dem Qualität und regionale Nähe auf der Strecke bleiben.
Noch härter trifft es viele Versicherte im Zusammenhang mit der BKK Linde: Auch hier endet zum 1. Juli der bestehende Vertrag zur Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzhilfen. Eine Nachfolgeregelung ist nicht in Sicht. Die Apothekerschaft spricht von einem systemisch unverantwortlichen Segmentausstieg – insbesondere, da die Versorgung dieser Patientengruppe häufig diskret, wohnortnah und beratungsintensiv erfolgt. Die BKK Linde beruft sich auf wirtschaftliche Notwendigkeiten und verweist auf strukturelle Differenzen, die einen neuen Vertrag unmöglich gemacht hätten. Faktisch entsteht eine Versorgungslücke, die weder von anderen Leistungserbringern noch von digitalen Angeboten nahtlos geschlossen werden kann.
Gleichzeitig rückt das Vertrauen der Bevölkerung in Apotheken stärker denn je in den Mittelpunkt der gesundheitspolitischen Diskussion. Der aktuelle Kundenreport des BKK-Dachverbands zeigt: Apotheken genießen mit Abstand die höchste Zufriedenheit aller Versorgungsinstitutionen – noch vor Haus- und Fachärzten. Dieses Ergebnis ist nicht nur symbolisch bedeutsam, sondern auch strategisch: Die BKKen fordern jetzt offen, Apotheken nicht länger als Zusatzoption zu behandeln, sondern strukturell in neue Versorgungspfade zu integrieren. Gemeint ist eine Rolle als koordinierende, digitale, telemedizinisch angebundene und präventiv wirksame Struktur – nicht als Ort der Medikamentenabgabe, sondern als medizinischer Knotenpunkt mit niedrigschwelliger Versorgungskompetenz. Das klassische Apothekenbild steht damit vor einem grundlegenden Umbau, den viele Häuser allerdings ohne politische und finanzielle Rückendeckung kaum stemmen können.
Diese Rückendeckung fehlt auch in einer weiteren Debatte, die insbesondere kleine Apotheken betrifft: Die beschlossene Mindestlohnerhöhung in zwei Stufen – auf 13,90 Euro zum 1. Januar 2026 und auf 14,60 Euro zum 1. Januar 2027 – bringt viele Betriebe an die Grenze der Belastbarkeit. Während große Filialisten über Skaleneffekte verfügen, trifft die Anhebung inhabergeführte Apotheken in ländlichen Regionen mit voller Wucht. Botendienste, ungelernte Hilfskräfte, Aushilfen im Nachtdienst: Viele dieser Tätigkeiten werden bislang im Bereich des Mindestlohns entlohnt. Die Erhöhung sei aus sozialpolitischer Sicht begrüßenswert, heißt es, doch ohne Refinanzierung durch bessere Honorierung apothekerlicher Leistungen könne sie zur betriebswirtschaftlichen Belastungsprobe werden.
Diese Sorge nimmt auch der Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege in seinem aktuellen Gutachten auf. Zum 40-jährigen Bestehen fordert das Gremium nicht nur effizientere Strukturen, sondern explizit auch eine bessere Integration heilberuflicher Leistungen in koordinierte Versorgungsmodelle. Die Ministerin für Gesundheit, Nina Warken, kündigte in ihrer Grußrede an, den Pharmadialog neu zu starten und auf eine Preis- und Nutzenreform hinzuarbeiten. Der Forschungsstandort Deutschland dürfe im globalen Wettbewerb nicht weiter zurückfallen – weder bei digitalen Innovationen noch bei regulatorischen Rahmenbedingungen für Arzneimittelentwicklung.
Die Realität vor Ort jedoch ist oft ernüchternd. In Niedersachsen warnt Sabine Tippelt, SPD-Vizepräsidentin des Landtags, vor dem Verlust eines zentralen Gesundheitsversprechens: Wer krank ist, bekommt die benötigte Medizin. Dieser Satz gelte nicht mehr flächendeckend, so Tippelt beim Sommerfest der niedersächsischen Apothekerschaft. Lieferengpässe, Apothekenschließungen und überlastete Teams führten dazu, dass immer mehr Menschen auf Versorgung verzichten oder gefährlich lange warten müssten. Der Satz „Gesundheit ist unser wertvollster Besitz“ sei deshalb nicht mehr bloß moralisch zu verstehen, sondern als Warnruf an die politische Adresse.
Und inmitten all dieser strukturellen Spannungen bringt ein scheinbar nebensächliches Forschungsergebnis neue Perspektiven für die Leistungsfähigkeit im Gesundheitswesen: Eine Studie der Universität Hamburg zeigt, dass bereits 20 Minuten Mittagsschlaf die Problemlösungsfähigkeit messbar steigern können. Die Denkflexibilität und das Erkennen komplexer Muster – sogenannte Aha-Erlebnisse – seien im Tiefschlafstadium besonders ausgeprägt. Für viele Mitarbeitende in Apotheken, die tagtäglich zwischen Rezeptprüfung, Kundenberatung und Lieferkoordination rotieren, könnte dies ein unterschätzter Schlüssel zu höherer Konzentration und besserem Stressmanagement sein – vorausgesetzt, die Betriebsstruktur erlaubt überhaupt eine solche Pause.
In Summe ergibt sich ein Bild struktureller Überforderung, digitaler Umverteilung und politischer Richtungsunsicherheit. Wenn die Apotheken als Rückgrat der Versorgung bestehen sollen, braucht es mehr als Anerkennung und Mindestlohnanpassungen – es braucht eine Neupositionierung im System, mit konkreten Mitteln und einem echten Willen zur Integration.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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