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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken sind nicht durch das geschützt, was sichtbar ist, sondern durch das, was sie erkennen, bevor es sichtbar wird – strukturelle Schwächen, operative Lücken, dokumentierte Risiken. In einem System, das Versorgung verspricht, aber Verantwortung zunehmend auslagert, müssen Apotheken intern klare Strukturen schaffen, um extern tragfähig zu bleiben. Der Druck wächst: durch politische Debatten um den Rx-Versandhandel, durch Digitalisierungszwänge, durch wachsende Aufgaben in der Medikationsberatung und Versorgung chronisch Kranker. Doch mit jeder Verantwortung wächst auch das Haftungsrisiko – und mit jedem Prozessbruch die Gefahr, dass Versicherungsschutz ins Leere greift. Wer Sicherheit nur auf Policen stützt, denkt zu kurz. Es braucht ein betrieblich integriertes Risikomanagement, das dokumentiert, antizipiert, absichert. Vom Kühlgut bis zur Retaxation, vom Telematik-Ausfall bis zur Betriebsnachfolge. Vom unerwarteten Todesfall bis zur Sterbegeldvorsorge. Apotheken können nur dann stabile Anker sein, wenn ihre Struktur auf Unsichtbares vorbereitet ist – operativ, rechtlich, versicherungsstrategisch.
Risiken entstehen leise, Verantwortung beginnt intern, Versicherbarkeit muss operativ gedacht werden
Warum Apotheken das Unsichtbare sichtbar machen müssen, wie ein Gebotsrahmen betriebliche Sicherheit neu definiert und wo klassische Absicherungen versagen
Es sind nicht die spektakulären Zwischenfälle, die eine Apotheke ins Wanken bringen. Es sind die kleinen, schleichenden Risiken, die im Betrieb übersehen werden – weil sie alltäglich wirken, leise bleiben oder nie eintreten. Genau darin liegt ihre Gefahr: Sie entziehen sich der klassischen Aufmerksamkeit und treffen Systeme dort, wo sie am verletzlichsten sind – an den Nahtstellen zwischen Technik, Organisation und Mensch. Apothekerinnen und Apotheker bewegen sich in einem Feld permanenter Gleichzeitigkeit: Versorgung sichern, Personal führen, Technik beherrschen, Dokumentation garantieren, Kundenerwartungen erfüllen, Vorschriften einhalten – und nebenbei auch noch strategisch vorausdenken. Der Glaube, Apotheken seien solide, ist weit verbreitet – aber in Wahrheit hängt Stabilität nicht von der Branche ab, sondern von der Fähigkeit, Unsichtbares systematisch zu denken.
Jede Apotheke braucht deshalb ein operatives Risikoverständnis, das mehr leistet als formale Compliance. Die wesentlichen Gefährdungen entstehen nicht dort, wo sie direkt messbar sind – sondern im Zusammenspiel nicht erkannter Prozesse. Die klassische Sicht auf Standortanalyse, Umsatzentwicklung oder Lieferengpässe ist wichtig, aber nicht ausreichend. Wichtiger ist die Frage: Was passiert, wenn ein falsches Medikament über die Theke geht, weil niemand den Fehler bemerkt hat? Wie reagiert das System, wenn eine Rezeptfälschung zu spät erkannt wird – oder gar nicht? Und wie sieht die Absicherung aus, wenn die digitale Infrastruktur zusammenbricht, weil das System auf einen Phishing-Link hereingefallen ist? Wer hier nur auf Technik oder Moral vertraut, unterschätzt das eigentliche Risiko – nämlich das des systemischen Blindflecks.
Diesen Blindfleck beseitigt keine Vorschrift – nur Struktur. Und genau hier setzt die Idee eines modernen Gebotskanons an: nicht als ethischer Appell, sondern als betriebspraktischer Rahmen. Zehn betriebliche Gebote beschreiben dabei nicht, wie man sich richtig verhält – sondern wie man realistische Sicherheit aufbaut. Sie beginnen bei der Sichtbarmachung realer Gefährdungen, führen über die operative Klarheit in Prozessen und Zuständigkeiten und enden bei der aktiven Integration der Versicherungslogik in betriebliche Entscheidungswege. Es geht um Handeln vor dem Ereignis – nicht um Reaktion danach.
Denn genau das ist der kritische Punkt: Wer Risiken erst bewertet, wenn sie eingetreten sind, handelt immer zu spät. Die Verantwortung des Inhabers liegt nicht im Reagieren, sondern im Vorwegnehmen – technisch, personell und rechtlich. Das betrifft insbesondere jene Bereiche, die lange als beherrschbar galten: Rezeptprozesse, BtM-Dokumentation, Umgang mit Hochrisikoprodukten, Patientenbeschwerden, Kommunikation im Beratungsgespräch. In jeder dieser Zonen können kleine Nachlässigkeiten zu massiven Haftungskaskaden führen. Und genau deshalb darf Risikovorsorge nicht punktuell verstanden werden, sondern als durchgängige Führungsaufgabe.
Dabei ist „Führung“ nicht mit Präsenz oder Autorität gleichzusetzen – sondern mit Strukturverantwortung. Wer ein Apothekenteam führt, muss mehr können als Entscheidungen treffen. Er oder sie muss dafür sorgen, dass auch in Abwesenheit die richtigen Prozesse greifen, die richtigen Systeme aktiviert sind und die richtigen Informationen vorliegen. Das bedeutet: Schulungen, die mehr als Pflichtfortbildung sind. Notfallpläne, die realistisch geprobt wurden. Versicherungsverträge, die genau zu den operativen Risiken passen – nicht nur zur Ladeneinrichtung.
Besonders sensibel ist der sogenannte „Faktor Mensch“. Denn anders als bei technischen Risiken reicht hier keine einmalige Konfiguration. Der Mensch ist variabel, situativ, manchmal überfordert, manchmal unachtsam – und damit auch eine potenzielle Gefährdung. Es ist Aufgabe der Führung, daraus keinen Vorwurf zu machen, sondern ein System zu bauen, das diese Variabilität auffängt. Präventive Fehlerkultur, Kontrollmechanismen, offene Kommunikationskanäle – sie gehören ebenso zur Risikostrategie wie Firewall, Scanner oder Regressversicherung. Wer nur das eine denkt und das andere ausklammert, verliert im entscheidenden Moment Handlungssicherheit.
Ebenso unverzichtbar ist die Einbettung der Apotheke in das übergeordnete Gesundheitssystem. Rabattverträge, Lieferausfälle, Telematikabbrüche oder regulatorische Umstellungen: Diese externen Kräfte wirken unmittelbar auf den Betrieb ein – doch ihre Wirkweise entfaltet sich erst intern. Nur wer seine betrieblichen Schnittstellen kennt und kontrolliert, kann diese Einwirkungen abfedern. Auch hier ist Versicherbarkeit kein einfacher Vertragsabschluss, sondern Ausdruck strategischer Steuerung. Wer Risiken ernst nimmt, muss wissen, was versichert ist – und was nicht. Und er muss begreifen, dass Versicherungen keine Ersatzhandlungen sind, sondern flankierende Sicherheitselemente in einem aktiv geführten Betrieb.
Der Gebotskanon für Apothekenführung lautet also nicht moralisch, sondern funktional. Er umfasst Analyse, Struktur, Klarheit, Vorsorge, Handlungsfähigkeit, Prozessverantwortung, externe Beratung, Illusionsfreiheit, Antizipation und Reflexion. Diese zehn Begriffe ersetzen keine Gesetze – aber sie stärken das, worauf es im Ernstfall ankommt: Resilienz. Eine gute Apotheke wird nicht daran gemessen, wie oft alles reibungslos läuft – sondern daran, wie souverän sie mit Abweichung umgehen kann. Führung ist nicht das Gegenteil von Vertrauen – sondern dessen Voraussetzung. Und Sicherheit ist nicht das Ende des Risikos – sondern seine kluge Verwaltung.
Apotheker als Schlüsselakteure in der Gesundheitsversorgung, digitale Herausforderungen und der Druck auf den Rx-Versandmarkt
Verantwortung, digitale Lösungen und politische Spannungen: Die Veränderungen für Apotheken in Deutschland
Die Apotheken in Deutschland stehen vor entscheidenden Herausforderungen, die ihre Rolle im Gesundheitssystem nachhaltig verändern könnten. Insbesondere die Verantwortung der Apotheker bei der Versorgung mit Dauermedikation, die fortschreitende Digitalisierung der Branche und die politische Debatte um das Rx-Versandverbot und die Cannabis-Legalisierung werfen Fragen auf, wie Apotheken sich in Zukunft positionieren werden. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann aus Nordrhein-Westfalen fordert eine stärkere Verantwortung der Apotheker bei der Abgabe und Beratung von Dauermedikation. Diese Initiative wird von Pharmaziestudierenden überwiegend positiv aufgenommen, da Apotheker als kompetente Gesundheitsdienstleister angesehen werden, die die Versorgung der Patienten nicht nur mit Medikamenten, sondern auch mit einer umfassenden Beratung übernehmen können. Doch die praktischen Umsetzungen und finanziellen Rahmenbedingungen dieser Erweiterung der Verantwortung werfen weiterhin Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Infrastruktur und der Entlohnung der Apotheken für die zusätzliche Arbeit.
Gleichzeitig rückt die Digitalisierung im Gesundheitswesen immer weiter in den Vordergrund. Eine bedeutende Initiative ist die Kooperation der KV Niedersachsen mit der DocMorris-Teleclinic zur Einführung von E-Rezepten. Die digitale Lösung soll es Patienten ermöglichen, Rezepte online einzulösen, was die Rolle der Apotheke vor Ort verändern könnte. Diese Entwicklung führt zu einer zunehmenden Diskussion über den Platz der klassischen Apotheke in einer zunehmend digitalen Gesundheitswelt. Einige Apothekenbetreiber sehen in der Digitalisierung eine Chance, die eigenen Dienstleistungen zu erweitern und zu modernisieren, während andere befürchten, dass die digitale Transformation ihre Existenz gefährden könnte.
Das Thema Rx-Versandhandel bleibt ebenfalls ein zentraler Streitpunkt. Die ABDA fordert weiterhin ein Verbot des Rx-Versands, um die lokale Apothekenstruktur zu schützen. Der Versand von rezeptpflichtigen Medikamenten über Plattformen wie DocMorris stellt für die ABDA eine Gefahr für die Apotheken vor Ort dar. Die Sorge, dass der Versandhandel die persönliche Beratung und die Sicherheit der Arzneimittelabgabe gefährden könnte, ist in der Branche weit verbreitet. Doch die Gegner des Rx-Versandverbots sehen hierin eine Einschränkung der Wahlfreiheit der Patienten und eine unnötige Hürde für die Modernisierung des Gesundheitswesens.
Der Konflikt um das Rx-Versandverbot bleibt eines der zentralen Themen in der Apothekenbranche. Die ABDA setzt sich seit Jahren dafür ein, dass rezeptpflichtige Medikamente ausschließlich in stationären Apotheken abgegeben werden dürfen, um die Versorgung durch die lokale Apotheke zu sichern. Dies wird vor allem mit der Argumentation untermauert, dass der persönliche Kontakt zwischen Apotheker und Patient für eine sichere und kompetente Beratung unerlässlich ist. Die Bedenken der ABDA gehen weit über den wirtschaftlichen Wettbewerb hinaus: Sie fürchtet, dass der Versandhandel die Qualität der Arzneimittelabgabe gefährden und die persönliche Beratung untergraben könnte. Besonders bei komplexeren Medikamenten oder solchen, die einer besonderen Beratung bedürfen, wird die Bedeutung der persönlichen Anlaufstelle in der Apotheke als unverzichtbar angesehen.
Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Kritiker des Rx-Versandverbots. Diese argumentieren, dass der Versandhandel die Wahlfreiheit der Patienten stärkt und insbesondere in ländlichen Regionen eine wertvolle Versorgungslücke schließt. Online-Apotheken bieten den Patienten eine bequeme Möglichkeit, ihre Medikamente zu bestellen, ohne lange Wege auf sich nehmen zu müssen. Der Versandhandel ermöglicht es zudem, Medikamente zu oft günstigeren Preisen zu erhalten, was für viele Patienten besonders in Zeiten steigender Gesundheitskosten von Vorteil ist. Der Wettbewerb durch Versandapotheken zwingt die stationären Apotheken dazu, ihre Angebote zu diversifizieren und innovativer zu werden, was langfristig zu einer Verbesserung des Service für die Patienten führen könnte.
Doch die politischen Entscheidungsträger stehen vor einem Dilemma. Einerseits gibt es den Wunsch, die lokale Apothekenstruktur zu schützen, andererseits könnte der Rx-Versandhandel als notwendige Entwicklung im Zuge der Digitalisierung des Gesundheitswesens betrachtet werden. Der politische Druck wächst, eine Lösung zu finden, die sowohl den Bedarf an Zugang und Bequemlichkeit für die Patienten berücksichtigt als auch die Interessen der Apotheken vor Ort wahrt. Die Frage bleibt, wie eine faire und zukunftsfähige Lösung aussehen kann, die sowohl die Versorgungssicherheit gewährleistet als auch den Patienten die Möglichkeit gibt, selbst zu entscheiden, wie und wo sie ihre Medikamente erhalten möchten.
Ein weiteres Thema, das die Branche beschäftigt, ist die Legalisierung von Cannabis. Die ABDA hat sich wiederholt gegen die vollständige Legalisierung von Cannabis ausgesprochen, insbesondere im Hinblick auf die Online-Verschreibung von Medizinalcannabis. Die Bedenken betreffen sowohl die Qualität der Produkte als auch die Sicherheit der Patienten, die diese Medikamente ohne persönliche Beratung einnehmen könnten. Politisch gesehen wächst der Druck, Cannabis auch für den Freizeitgebrauch zu legalisieren, was zu weiteren Unsicherheiten in der Apothekerlandschaft führen könnte.
Nicht zuletzt stehen die Apotheken auch vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Betriebsergebnisse vieler Apotheken stagnieren, und es wird zunehmend schwieriger, die Kosten für Betrieb und Personal zu decken. Die ABDA fordert daher eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, um die Interessen der Apotheken besser vertreten zu können, was jedoch nicht von allen Apothekern positiv aufgenommen wird. Die Diskussion um die Finanzierung der Apotheken zeigt deutlich, dass die Branche sich in einem Spannungsfeld zwischen finanziellen Schwierigkeiten und der Notwendigkeit, ihren Service auszuweiten, befindet.
Immobilienverrentung als Einkommensquelle: Rentenlücke schließen, rechtliche Hürden überwinden, finanzielle Sicherheit im Ruhestand
Wie Rentner und Apothekenbetreiber ihre Immobilie nutzen können, um die Rentenlücke zu schließen und im Ruhestand finanziell abgesichert zu sein
Die Entscheidung, die eigene Immobilie im Ruhestand zu verrenten, bietet Rentnern eine wertvolle Möglichkeit, ihre Rentenlücke zu schließen und zusätzliche Einkommensquellen zu schaffen. Doch auch für Apothekenbetreiber, die über Immobilien verfügen, eröffnen sich interessante Chancen. Viele Apothekenbetreiber besitzen die Gebäude, in denen sie ihre Apotheken betreiben und möglicherweise auch in ihrer Wohnung leben. Auch sie können von der Immobilienverrentung profitieren, um den Ruhestand finanziell abzusichern, ohne ihre gewohnte Umgebung aufgeben zu müssen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie Apothekenbetreiber ihre Immobilie so nutzen können, dass sie den Betrieb der Apotheke nicht beeinträchtigen und gleichzeitig finanzielle Vorteile aus der Verrentung ziehen.
Die Verrentung der eigenen Immobilie stellt für viele Rentner eine attraktive Möglichkeit dar, ihre finanzielle Sicherheit zu erhöhen. Gerade in Zeiten, in denen die gesetzliche Rente oft nicht ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard zu sichern, wird das Modell der Immobilienverrentung immer populärer. Besonders für Rentner, die über Immobilien im Wert von mehreren hunderttausend Euro verfügen, stellt sich die Frage, wie sie diesen Wert im Alter zu ihrem Vorteil nutzen können, ohne das geliebte Zuhause aufgeben zu müssen. Immobilienverrentung ermöglicht es Rentnern, von der Immobilie als Einkommensquelle zu profitieren, ohne sie verkaufen oder das Eigentum ganz aufgeben zu müssen. Es gibt verschiedene Modelle, die sich auf unterschiedliche Bedürfnisse und Lebenssituation von Rentnern abstimmen lassen, wie die umgekehrte Hypothek, die Leibrente oder die Wohnrechtverrentung.
Bei der umgekehrten Hypothek handelt es sich um eine der bekanntesten Formen der Immobilienverrentung. Hierbei erhalten Rentner von einer Bank regelmäßige Zahlungen, die entweder monatlich oder als Einmalzahlung erfolgen. Im Gegenzug wird das Eigentum an der Immobilie als Sicherheit hinterlegt. Das Besondere an der umgekehrten Hypothek ist, dass Rentner weiterhin in ihrer Immobilie leben können, ohne diese verkaufen zu müssen. Der Kredit muss erst nach dem Tod des Rentners beglichen werden, indem die Immobilie verkauft wird. Auf diese Weise können Rentner die gewohnte Umgebung bewahren und gleichzeitig von den Zahlungen profitieren, die für den Ruhestand entscheidend sein können.
Die Leibrente funktioniert etwas anders. In diesem Modell verkauft der Rentner seine Immobilie an ein Unternehmen oder eine Versicherung und erhält dafür eine lebenslange monatliche Rentenzahlung. Das Modell ist besonders für Rentner von Interesse, die keine Erben oder Nachfolger haben, denen sie das Eigentum weitergeben möchten. Die Leibrente bietet eine garantierte lebenslange Zahlung, die den Rentner im Alter finanziell absichert. Der Nachteil dabei ist, dass die Immobilie unter Marktwert verkauft wird, was bedeutet, dass der Rentner möglicherweise auf einen Teil des Immobilienwerts verzichtet. Dennoch bietet die Leibrente eine langfristige Einkommensquelle, die besonders für Rentner geeignet ist, die sich eine stabile finanzielle Grundlage im Alter wünschen.
Eine weitere Möglichkeit für Rentner stellt die Wohnrechtverrentung dar. Hierbei verkauft der Rentner die Immobilie an eine Institution oder ein Unternehmen, behält jedoch das Recht, weiterhin in der Wohnung oder dem Haus zu leben. Der Kaufpreis wird als einmalige Zahlung an den Rentner ausbezahlt, und dieser kann in seiner gewohnten Umgebung bleiben. Dieses Modell ist besonders dann von Interesse, wenn der Rentner zwar eine hochbewertete Immobilie besitzt, jedoch keine laufenden Einnahmen daraus generieren kann. Die Kapitalzahlung hilft, die finanzielle Situation zu verbessern, ohne dass der Rentner seine gewohnte Lebensumgebung aufgeben muss.
Neben diesen Modellen gibt es auch das Modell der Rückmiete. Hierbei verkauft der Rentner die Immobilie, bleibt jedoch in der Wohnung, indem er sich zur Zahlung einer monatlichen Miete verpflichtet. Dieses Modell eignet sich für Rentner, die keine finanziellen Verpflichtungen mehr tragen möchten, aber trotzdem in ihrem vertrauten Umfeld bleiben wollen. Im Gegensatz zu den anderen Modellen verliert der Rentner das Eigentum an der Immobilie, behält jedoch das Nutzungsrecht und bleibt weiterhin in der Wohnung wohnen.
Vor der Entscheidung zur Immobilienverrentung sollten Rentner jedoch nicht nur die finanziellen Aspekte berücksichtigen, sondern auch die rechtlichen und steuerlichen Implikationen. Es gibt verschiedene steuerliche Regelungen, die je nach Modell unterschiedlich ausfallen. Bei der Leibrente und der umgekehrten Hypothek muss der Rentner die erhaltenen Zahlungen in der Regel versteuern. Diese Zahlungen werden als Einkünfte behandelt und unterliegen der Einkommenssteuer. Daher ist es ratsam, vor der Entscheidung einen Steuerberater zu Rate zu ziehen, um die steuerlichen Konsequenzen genau zu verstehen und die beste Lösung zu finden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Erbschaftssteuer, die eine Rolle spielt, wenn der Rentner seine Immobilie verkauft oder verpachtet. Wenn die Immobilie nicht mehr Teil des Erbes ist, müssen die Erben unter Umständen andere Maßnahmen ergreifen, um ihre eigenen finanziellen Bedürfnisse abzusichern.
Neben den finanziellen und steuerlichen Aspekten gibt es auch emotionale Hürden, die mit der Immobilienverrentung verbunden sind. Viele Rentner haben in ihrer Immobilie Jahrzehnte ihres Lebens verbracht und empfinden eine starke emotionale Bindung zu ihrem Zuhause. Die Vorstellung, die Immobilie zu verkaufen oder das Eigentum aufzugeben, fällt oft schwer. Doch durch die Möglichkeit, die Immobilie weiterhin zu bewohnen, während sie gleichzeitig als Kapitalquelle dient, können Rentner diese emotionalen Hürden überwinden. Die regelmäßigen Zahlungen, die aus der Verrentung der Immobilie resultieren, bieten eine finanzielle Sicherheit, die Rentnern hilft, ihre Sorgen um die Altersvorsorge zu mildern.
Für Apothekenbetreiber, die ebenfalls Immobilien besitzen, eröffnen sich durch die Immobilienverrentung zusätzliche Möglichkeiten. Apothekenbetreiber, die ihre Apotheke in der eigenen Immobilie betreiben, können ihre Immobilie ebenfalls verrenten, um zusätzliche Einkommensquellen zu schaffen, während der Betrieb der Apotheke weiterhin fortgeführt wird. Dabei müssen Apothekenbetreiber sicherstellen, dass der Betrieb der Apotheke auch weiterhin rechtlich und wirtschaftlich stabil bleibt. Es ist wichtig, dass Apothekenbetreiber den steuerlichen Rahmen genau verstehen und rechtliche Rahmenbedingungen beachten, die für die Verrentung von Immobilien und den Betrieb der Apotheke gelten.
Für Apothekenbetreiber, die keinen direkten Nachfolger haben, kann die Verrentung der Apothekenimmobilie zusammen mit der Umwandlung der Apotheke in ein Gesundheitszentrum eine attraktive Lösung darstellen. Durch die Umwandlung der Apotheke zu einem Gesundheitszentrum könnten nicht nur finanzielle Mittel durch die Verrentung der Immobilie generiert werden, sondern auch der Betrieb der Apotheke aufrechterhalten werden. Diese Lösung könnte den Apothekenbetreibern ermöglichen, die Vorteile der Verrentung zu nutzen, ohne den Betrieb der Apotheke aufzugeben. Auch in diesem Fall sollten Apothekenbetreiber sicherstellen, dass der rechtliche Rahmen für die Verrentung und den Betrieb der Apotheke korrekt geregelt ist.
Die Entscheidung, die eigene Immobilie zu verrenten, ist für Apothekenbetreiber ebenso wie für Rentner eine emotionale Herausforderung. Viele Apothekenbetreiber sind über Jahre hinweg mit ihrer Apotheke und dem dazugehörigen Gebäude verbunden und finden es schwer, das Eigentum oder den Betrieb aufzugeben. Dennoch kann die Immobilienverrentung eine wertvolle Möglichkeit darstellen, finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu erlangen und gleichzeitig den Apothekenbetrieb weiterzuführen. Eine fundierte rechtliche und steuerliche Beratung ist unerlässlich, um alle Optionen sorgfältig zu prüfen und die beste Lösung zu finden.
Letzter Weg mit Preisetikett, stille Trauer mit lauter Rechnung, Endlichkeit im System der Gebühren
Wie Beerdigungen zur finanziellen Zerreißprobe werden, emotionale Entscheidungen monetarisiert werden und Angehörige ohne Absicherung im Risiko stehen
Ein Mensch stirbt – und inmitten von Trauer, Schock und Orientierungslosigkeit beginnt ein organisatorischer Marathon, den die wenigsten freiwillig durchlaufen möchten. Der Tod ist kein Ende, sondern oft der Beginn eines finanziellen Ausnahmezustands. Innerhalb weniger Tage müssen Hinterbliebene Entscheidungen treffen, die nicht nur emotionale Tragweite haben, sondern auch gravierende ökonomische Folgen. In kaum einem anderen Lebensbereich sind Preisspannen so intransparent, Entscheidungen so überhastet und Konsequenzen so langfristig wie im Bestattungswesen. Der Preis der letzten Reise bleibt für viele Familien ein Tabu – bis die Rechnung kommt.
Beerdigungen sind teuer. Nicht nur, weil der Abschied ein einmaliges Ereignis ist, sondern weil ein stiller Markt entstanden ist, der auf menschlicher Überforderung und mangelnder Voraussicht basiert. Zwischen Sarg und Grabstelle, Traueranzeige und Kaffeetafel stehen nicht nur symbolische Gesten, sondern konkrete Beträge. Und diese addieren sich rasch: Allein die Friedhofsgebühren liegen je nach Kommune zwischen 800 und 5.000 €, hinzu kommen Bestatterleistungen von 2.500 bis 6.000 €, florale Gestaltung, Musik, Trauerredner, Drucksachen, Bewirtung, Grabstein und langjährige Pflegekosten. Wer keine Vorsorge getroffen hat, riskiert eine finanzielle Belastung, die das familiäre Gleichgewicht erschüttern kann.
Besonders problematisch: Der Gesetzgeber hat sich zurückgezogen. Das gesetzliche Sterbegeld wurde 2004 abgeschafft. Seither liegt die finanzielle Verantwortung vollständig bei den Angehörigen. Zwar kann im Einzelfall eine sogenannte Sozialbestattung beantragt werden, doch sie deckt lediglich das Notwendigste und ist an strenge Bedürftigkeitskriterien gebunden. Für viele Familien bleibt nur die Wahl: entweder Einsparung auf Kosten der Gestaltung – oder Verschuldung auf Kosten der Zukunft.
Dabei ist es nicht allein die Höhe der Kosten, die Probleme bereitet, sondern deren Unvorhersehbarkeit. Kaum ein Bestattungsunternehmen nennt im Erstgespräch vollständige Preise. Stattdessen werden emotionale Leistungen wie „individuelle Trauerbegleitung“ oder „Würdepakete“ mit wenig belastbaren Kostenstrukturen verknüpft. Die mangelnde Vergleichbarkeit – auch durch fehlende Preisverzeichnisse auf Webseiten – erschwert informierte Entscheidungen. Besonders ältere Menschen oder Personen in akuter Trauer lassen sich zu Leistungen überreden, die weder notwendig noch erwünscht waren – getrieben von Schuldgefühl, Angst vor vermeintlicher Pietätlosigkeit oder schlichtem Informationsmangel.
Hinzu kommen regionale Unterschiede, die weder mit Qualität noch mit tatsächlichem Aufwand erklärbar sind. Während in ländlichen Regionen Urnengräber bereits für unter 1.000 € erhältlich sind, liegen städtische Reihengräber bei über 3.000 €, zuzüglich Unterhaltskosten. Die Preisgestaltung ist selten nachvollziehbar, und Kommunen verweisen auf autonome Friedhofssatzungen. Ein bundesweiter Kostenvergleich ist faktisch unmöglich – mit Ausnahme digitaler Anbieter, die mittlerweile verstärkt auf standardisierte Angebote setzen.
Diese Online-Bestatter – etwa Mymoria oder November – versprechen mehr Transparenz, niedrigere Preise und eine rationalisierte Abwicklung. Tatsächlich liegen deren Angebote oft 30 bis 50 % unter klassischen Vor-Ort-Angeboten. Doch auch hier lauern Fallstricke: Nicht alle Leistungen sind überall verfügbar, lokale Friedhofsvorschriften oder fehlende Ansprechpartner vor Ort können zu Konflikten führen. Zudem sind digitale Prozesse für ältere Angehörige oft unverständlich – insbesondere unter Zeitdruck und emotionaler Belastung.
In diese Lücke stoßen neue Beratungsakteure vor: Apotheken, Pflegedienste und sogar Banken kooperieren zunehmend mit Vorsorgedienstleistern. Broschüren zur Bestattungsvorsorge, Hinweise auf Treuhandlösungen oder Sterbegeldversicherungen finden sich längst nicht mehr nur bei Versicherungsvertretern. Besonders Apotheken entwickeln sich zu Schnittstellen der Gesundheits- und Lebensendberatung – nicht aktiv beworben, aber zunehmend akzeptiert. Die Chance: Aufklärung ohne Verkaufsdruck, frühzeitig und lebensnah. Die Herausforderung: Rechtliche Grauzonen, mangelnde Schulung, zurückhaltende politische Unterstützung.
Gleichzeitig erleben Sterbegeldversicherungen ein ambivalentes Comeback. Während sie früher ein Standardprodukt der Krankenkassen waren, gelten sie heute als oft zu teuer, zu langfristig, zu kleinteilig. Wer mit 55 Jahren einsteigt, zahlt bei Laufzeiten von 20 Jahren oft mehr ein als am Ende ausgezahlt wird. Seriöse Anbieter setzen daher auf Einmalzahlungen, flexible Modelle oder Kombinationen mit Treuhandkonten. Wichtig ist: Ohne unabhängige Beratung riskieren Verbraucher, auf den Kosten sitzenzubleiben – oder gar doppelt abzusichern, ohne es zu merken.
Und doch bleibt Vorsorge die effektivste Maßnahme. Wer zu Lebzeiten über seine Wünsche spricht, schriftlich fixiert, Verträge prüft und Angehörige informiert, entlastet im Ernstfall. Bestattungsvorsorgeverträge, Treuhandlösungen oder Rücklagen auf einem gesicherten Konto – mit klarer Zweckbindung – sind praktikabel und rechtssicher. Die Tabuisierung des Themas verhindert diese Maßnahmen oft – mit fatalen Folgen für jene, die im Ernstfall verantwortlich sind.
Nicht zuletzt stellt sich eine gesamtgesellschaftliche Frage: Wollen wir das Ende des Lebens weiter individualisieren und kommerzialisieren – oder brauchen wir einen neuen Konsens über Würde, Transparenz und Zumutbarkeit? Die Debatte um kommunale Grabstellen, konfessionelle Friedhofszwänge, kulturelle Vielfalt und gesetzliche Absicherungen ist längst überfällig. Denn was heute ein Einzelfallproblem ist, wird mit dem demografischen Wandel zum Massenphänomen.
Wenn jährlich fast eine Million Menschen in Deutschland sterben, ist die Frage nicht, ob Beerdigungen finanzierbar sind, sondern wie lange sich Menschen sie noch leisten können. Der Tod ist nicht nur ein individuelles Schicksal – er ist eine strukturelle Herausforderung.
Apotheker im Wandel der Gesundheitsversorgung, Herausforderungen durch digitale Transformation und politische Entscheidungen
Wie die Verantwortung der Apotheker wächst, E-Rezepte die Versorgung verändern und politische Spannungen die Zukunft der Apotheken prägen
Apotheken in Deutschland befinden sich inmitten eines umfassenden Wandels. Die fortschreitende Digitalisierung und die politischen Entscheidungen zur Gesundheitsversorgung haben die Rolle der Apotheker in den letzten Jahren erheblich verändert. Besonders hervorzuheben ist die von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann initiierte Diskussion über die erweiterte Verantwortung der Apotheker bei der Versorgung mit Dauermedikation. Apotheker sollen künftig nicht nur Medikamente abgeben, sondern auch eine intensivierte Rolle in der medizinischen Beratung übernehmen, um so die Patientenversorgung zu verbessern und die Arbeitsbelastung von Ärzten zu verringern. Diese Entwicklung wird von vielen Seiten begrüßt, jedoch werfen Kritiker die Frage auf, ob Apotheken über die nötige Infrastruktur und Ausbildung verfügen, um diesen zusätzlichen Aufgaben gerecht zu werden.
Ein weiterer Bereich, in dem Apotheken mit tiefgreifenden Veränderungen konfrontiert sind, ist die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Das E-Rezept, das zunehmend flächendeckend eingeführt wird, stellt eine zentrale Neuerung dar, die die Art und Weise, wie Medikamente verschrieben und abgegeben werden, grundlegend verändert. Durch die Kooperation der KV Niedersachsen mit der DocMorris-Teleclinic zur Implementierung des E-Rezepts wird ein weiterer Schritt in Richtung einer digitalen Patientenversorgung gemacht. Diese Entwicklung ist von ambivalenten Reaktionen begleitet: Während viele Patienten die Möglichkeit schätzen, ihre Rezepte digital einzulösen, sehen Apotheker eine potenzielle Gefahr in der digitalen Abwicklung, da sie den persönlichen Kontakt und die individuelle Beratung ersetzen könnte.
Die ABDA fordert hingegen ein Rx-Versandverbot, um die lokale Apothekenstruktur zu sichern. Diese Forderung trifft auf einen wachsenden Widerstand, besonders von Seiten der Versandapotheken, die argumentieren, dass die Patienten durch den Onlineversand eine größere Auswahl und oftmals auch günstigere Preise erhalten. Der politische Druck, eine Lösung zu finden, die sowohl die Bedürfnisse der Patienten als auch die der Apotheken berücksichtigt, wächst. Während die Digitalisierung in vielen Bereichen als unaufhaltbar gilt, stellt sich die Frage, wie Apotheken ihre Rolle im digitalen Zeitalter definieren können, ohne an Bedeutung zu verlieren.
Ein weiterer Aspekt, der derzeit die Apothekenbranche beschäftigt, ist die Debatte um die Legalisierung von Cannabis. Obwohl die ABDA sich klar gegen eine vollständige Legalisierung ausspricht, sehen viele Apotheker in der Abgabe von Medizinalcannabis eine Chance, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Doch auch hier bestehen Bedenken hinsichtlich der Qualität der Produkte und der möglichen Risiken für die Patienten. Die zunehmende Legalisierung von Cannabis in verschiedenen Ländern und die damit verbundenen Herausforderungen für die Apotheken sind Themen, die die Branche in den kommenden Jahren weiter beschäftigen werden.
Wirtschaftlich steht die Apothekerbranche unter zunehmendem Druck. Viele Apotheken leiden unter stagnierenden Umsätzen und steigenden Betriebskosten. Insbesondere die landesweit sinkende Zahl an Apotheken macht es schwieriger, die notwendige Rentabilität zu erreichen. In diesem Kontext wird die Forderung nach einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge seitens der ABDA laut. Doch diese Forderung stößt auf breite Ablehnung, da viele Apotheker bereits jetzt mit finanziellen Engpässen kämpfen. Die finanzielle Absicherung der Apotheken im digitalen Zeitalter ist eine der zentralen Fragen, die es in den kommenden Jahren zu klären gilt.
Apotheken als Gesundheitszentren, Nachfolgeproblematik und innovative Lösungen
Wie die Kirchbrunnen-Apotheke in Langenbrettach den Wandel zur multifunktionalen Gesundheitsversorgung vollzieht und damit zukunftsfähig wird
Apotheken stehen in Deutschland vor einem erheblichen Wandel. Die traditionellen Modelle, die auf der Abgabe von Arzneimitteln basieren, geraten zunehmend unter Druck. Wirtschaftliche Schwierigkeiten, durch sinkende Honorare und steigende Betriebskosten verstärkt, sowie der Mangel an geeigneten Nachfolgern zwingen viele Apotheker, neue Wege zu gehen. Inmitten dieser Herausforderungen zeigt die Kirchbrunnen-Apotheke in Langenbrettach, wie eine Apotheke nicht nur überleben, sondern auch zukunftsfähig werden kann. Mit der Übergabe an Fadi Ahmad und der Entscheidung, die Apotheke in ein Gesundheitszentrum umzuwandeln, setzt sie ein beispielhaftes Zeichen für die Apothekenbranche.
Der Umbruch, den Ahmad vollzieht, geht weit über eine reine Betriebsübergabe hinaus. Es ist eine Neuinterpretation der Rolle der Apotheke im Gesundheitssystem. Die Apotheke wird hier nicht nur als Ort der Arzneimittelabgabe verstanden, sondern als Anlaufstelle für eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung. Ahmad verfolgt mit seinem Konzept das Ziel, die Apotheke als zentrales Element im Gesundheitsnetzwerk zu etablieren. Dabei wird die Arzneimittelversorgung weiterhin gewährleistet, doch werden zusätzlich präventive Gesundheitsdienste, Beratung zu chronischen Erkrankungen, Impfungen und Gesundheits-Check-ups integriert. Dieses Modell könnte insbesondere in ländlichen Regionen, in denen der Zugang zu umfassender Gesundheitsversorgung häufig eingeschränkt ist, eine entscheidende Rolle spielen.
Die Nachfolgeproblematik in Apotheken ist eines der drängendsten Themen der Branche. Viele Apothekeninhaber stehen vor der Herausforderung, einen geeigneten Nachfolger zu finden, der den Betrieb fortführt. In vielen Fällen bleibt dieser Nachfolger jedoch aus, was zur Schließung von Apotheken führen kann. In diesem Kontext bietet das Modell der Kirchbrunnen-Apotheke einen Lösungsansatz. Anstatt einfach nur die Apothekentätigkeit fortzuführen, setzt Ahmad auf Innovation. Die Apotheke wird zu einem Gesundheitszentrum, das weit über die klassische Arzneimittelabgabe hinausgeht. Das Ziel ist es, den Bedürfnissen der Patienten besser gerecht zu werden und Apotheken nicht nur als Dienstleister für Medikamente, sondern auch als Partner in der Gesundheitsvorsorge zu positionieren.
Ein zentraler Bestandteil des Modells ist die enge Kooperation mit Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern. Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit wird die Apotheke zu einem Knotenpunkt im Gesundheitsnetzwerk. Patienten haben so einen einfachen Zugang zu einer Vielzahl von Gesundheitsdiensten, die ihnen helfen, ihre Gesundheit zu erhalten und zu fördern. Dies bedeutet nicht nur eine wirtschaftliche Stabilisierung der Apotheke, sondern auch einen Mehrwert für die gesamte Gemeinde, da die Gesundheitsversorgung vor Ort verbessert wird. Besonders für ältere Menschen und chronisch Kranke kann dieses Modell eine erhebliche Erleichterung darstellen, da sie nicht mehr für jede Behandlung und Beratung eine Arztpraxis aufsuchen müssen.
Durch die Transformation wird die Apotheke zu einem wichtigen Gesundheitsakteur, der die Versorgungslücke in vielen Regionen schließt. Dies ist insbesondere für ländliche Gebiete von Bedeutung, in denen ärztliche Versorgung nicht immer in unmittelbarer Nähe verfügbar ist. Die Apotheke als Gesundheitszentrum kann hier eine Schlüsselrolle spielen, indem sie Gesundheitsdienste aus einer Hand bietet und den Zugang zu medizinischen Leistungen verbessert.
Fadi Ahmad hat durch seine innovative Nachfolgeregelung nicht nur die wirtschaftliche Grundlage der Apotheke gesichert, sondern auch den Weg für die Zukunft der Apothekenlandschaft geebnet. Das Modell, das er entwickelt hat, könnte als Vorlage für viele andere Apotheken dienen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Es zeigt auf, wie Apotheken durch kreative Konzepte nicht nur ihre Existenz sichern, sondern auch aktiv die Gesundheitsversorgung in ihrer Region verbessern können.
Die Kirchbrunnen-Apotheke ist ein Beispiel dafür, wie eine Apotheke durch eine kreative und zukunftsorientierte Nachfolgelösung nicht nur den eigenen Betrieb retten, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung leisten kann. Mit der Einführung eines Gesundheitszentrums als erweiterten Servicebereich für die Patienten wird die Apotheke zu einem unverzichtbaren Teil des Gesundheitswesens und kann langfristig eine stabilisierende Rolle im Gesundheitssystem übernehmen.
Für Apotheken, die vor der Herausforderung einer Betriebsübergabe oder der Notwendigkeit stehen, sich den neuen Anforderungen des Marktes anzupassen, stellt das Modell der Kirchbrunnen-Apotheke eine vielversprechende Lösung dar. Es zeigt, dass die Apotheke von einem traditionellen Dienstleistungsbetrieb zu einem multifunktionalen Gesundheitszentrum transformiert werden kann, das nicht nur wirtschaftlich tragfähig ist, sondern auch den wachsenden Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird. Dies ist ein Modell, das weit über die Frage der Apothekennachfolge hinausgeht und einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung der gesamten Apothekenbranche geben kann.
Arzt stirbt unter mysteriösen Umständen in Berliner Praxis, Fremdverschulden bestätigt, Mordkommission ermittelt
Obduktion bestätigt Tötungsdelikt – Verdacht auf Überfall bleibt im Raum
Am Freitag, dem 14. Juni 2025, kam es in einer Arztpraxis im Berliner Stadtteil Wedding zu einem dramatischen Vorfall, der die Berliner Polizei in Alarmbereitschaft versetzte. Rettungskräfte wurden zu einer Praxis gerufen, als ein Mann leblos aufgefunden wurde. Trotz sofortiger Reanimationsversuche durch die Rettungskräfte konnte der 76-jährige Inhaber der Praxis nicht mehr gerettet werden und verstarb noch vor Ort. Zunächst war nicht klar, was die Ursache des Todes war, doch später stellte sich heraus, dass es sich um den 76-jährigen Arzt handelte, der die Praxis in Berlin-Wedding seit vielen Jahren leitete. Dieser Todesfall war zunächst als natürlicher Tod vermutet worden, doch die Obduktion brachte schockierende Ergebnisse ans Licht.
Die Berliner Staatsanwaltschaft bestätigte, dass der Tod des Arztes keines natürlichen Ursprungs war. Laut eines Sprechers der Staatsanwaltschaft habe die Obduktion des Leichnams eindeutig Fremdverschulden festgestellt. „Es wurde festgestellt, dass der Tod nicht durch natürliche Ursachen, sondern durch unnatürliche Einflüsse verursacht wurde“, sagte der Sprecher. Trotz dieser ersten Erkenntnisse blieben viele Details des Obduktionsberichts zunächst unter Verschluss, was zusätzliche Spekulationen und Fragen aufwarf.
Die Polizei in Berlin nahm schnell Ermittlungen auf und erklärte, dass ein Mordverdacht im Raum stand. Eine Mordkommission wurde gebildet, um den Fall zu untersuchen. Die Ermittler fanden bei der Entdeckung des Leichnams Anzeichen, die auf ein Verbrechen hinwiesen. „Die Umstände, unter denen der Arzt aufgefunden wurde, deuten auf ein Fremdverschulden hin“, so ein Polizeisprecher. Die Ermittler erklärten, dass die Hinweise darauf hindeuten, dass der Arzt nicht einfach einem natürlichen Tod erlegen war, sondern Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte. Trotz intensiver Ermittlungen gab die Polizei zu, dass die genauen Umstände des Todes noch nicht vollständig geklärt sind und weiterhin ermittelt wird.
Es gab frühe Berichte, dass ein Überfall auf die Praxis dem Tötungsdelikt vorausgegangen sein könnte. Medienberichten zufolge soll der Arzt möglicherweise durch einen Überfall in seiner Praxis getötet worden sein, doch sowohl die Polizei als auch die Staatsanwaltschaft äußerten sich zunächst nicht zu diesen Spekulationen. Auch die Frage, wer den Arzt als erster entdeckte, blieb unklar. Es wurde jedoch bekannt, dass die Entdeckung des Leichnams von den Rettungskräften erfolgte, die zu dem Vorfall gerufen worden waren.
Der Verdacht eines Übergriffs als Auslöser für das Verbrechen ist eine der Hauptrichtungen, in die die Ermittlungen derzeit gehen. Die Polizei prüft, ob der Arzt während eines Raubübergriffs auf seine Praxis getötet wurde oder ob es sich um eine gezielte Tat handelt, die mit anderen persönlichen oder beruflichen Hintergründen des Arztes zusammenhängt. Es gibt auch Spekulationen, dass der Arzt möglicherweise in einen Streit verwickelt gewesen sein könnte, der zu seinem Tod führte.
Während die Ermittler intensiv weiterarbeiten, bleibt der Fall rätselhaft. Es gibt bislang keine klaren Hinweise auf den oder die Täter, und die Polizei bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe. Die Ermittlungen sind nach wie vor in vollem Gange, und es wird erwartet, dass neue Erkenntnisse bald zu einer Klärung des Verbrechens führen könnten.
Der Todesfall hat auch die Praxis und den gesamten Bezirk erschüttert. Die Praxis war seit vielen Jahren in Berlin-Wedding etabliert, und der Arzt war in der Region bekannt. Patienten und Kollegen des Arztes äußerten sich betroffen und erschüttert von dem Vorfall. Es wird berichtet, dass der Arzt ein engagierter Mediziner war, der stets ein hohes Maß an Vertrauen bei seinen Patienten genoss. Die Tatsache, dass er auf solch tragische Weise ums Leben kam, hat bei vielen Menschen in der Umgebung große Bestürzung ausgelöst.
Ein weiterer Aspekt, der im Rahmen der Ermittlungen eine Rolle spielt, ist der mögliche Zusammenhang mit der zunehmenden Gewalt in städtischen Gebieten und den Herausforderungen, mit denen lokale Einrichtungen konfrontiert sind. Die Polizei prüft derzeit, ob es in der Vergangenheit bereits ähnliche Vorfälle in der Gegend gegeben hat und ob der Arzt in irgendeiner Weise in solche Ereignisse verwickelt war. In den letzten Jahren gab es in Berlin-Wedding vermehrt Berichte über Straftaten und Überfälle auf Einzelhändler und Dienstleister, was die Sicherheitslage in der Region weiter verschärft hat.
Die Ermittler hoffen, dass Zeugen oder Personen, die möglicherweise Hinweise zu dem Vorfall haben, sich melden werden. Das Umfeld der Praxis, die Nachbarn und andere lokale Geschäfte werden ebenfalls in die Ermittlungen einbezogen, um mögliche neue Informationen zu sammeln. Die Polizei hat angekündigt, dass jeder Hinweis, der zur Aufklärung des Verbrechens beiträgt, von großer Bedeutung ist.
Der Fall bleibt daher weiterhin offen und wird von der Polizei mit höchster Priorität behandelt. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Erkenntnisse die Ermittlungen liefern werden und ob die Täter schnell gefasst werden können.
Warken vor, Spahn im Schatten, Lauterbach raus
Politische Kämpfe im deutschen Gesundheitswesen: Wer prägt die Zukunft?
Die politische Auseinandersetzung im deutschen Gesundheitswesen erreicht einen Höhepunkt. Lauterbach, der die Gesundheitspolitik während der Pandemie prägte, sieht sich nun einer neuen Herausforderin gegenüber: Simone Borchardt, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU. Borchardt drängt auf eine tiefgreifende Reform, die nicht nur die Apothekenfinanzierung, sondern auch die Digitalisierung des Gesundheitssystems umfasst. Doch Lauterbachs politisches Gewicht, gepaart mit Spahns konservativen Ansichten, macht den gesundheitspolitischen Diskurs noch komplexer. Wird Lauterbach seine Agenda weiter verfolgen können, oder wird Borchardt die entscheidenden Impulse für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung setzen? Die politische Bühne ist in Bewegung, und das Rennen um die Zukunft des Gesundheitswesens hat begonnen.
Lauterbach steht unter zunehmendem politischen Druck. Seine Rolle als Gesundheitsminister, die zu Beginn der Pandemie maßgeblich war, wird zunehmend von Kritikern hinterfragt. Der Vorwurf einer zu bürokratischen und wenig flexiblen Politik steht immer häufiger im Raum. Diese Kritik wird nicht nur von der Öffentlichkeit, sondern auch innerhalb der Koalition laut. Lauterbachs Ansätze, die auf Stabilität und Kontinuität abzielen, stoßen zunehmend auf Widerstand. Besonders der langsame Fortschritt in der Umsetzung digitaler Gesundheitslösungen und die langwierigen Reformprozesse werfen Fragen auf. Die Unzufriedenheit wächst, und seine politische Zukunft hängt maßgeblich davon ab, ob er in der Lage ist, einen grundlegenden Wandel im Gesundheitssystem einzuleiten oder ob ihm die politische Macht entgleitet.
Simone Borchardt hingegen bringt frischen Wind in die Diskussion. Als gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU tritt sie für eine tiefgehende Reform ein, die nicht nur die Apothekenfinanzierung modernisiert, sondern auch eine klare digitale Transformation des Gesundheitssystems fordert. Ihr Ziel ist es, das deutsche Gesundheitssystem flexibler und zukunftsfähiger zu gestalten. Besonders die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung ist ein zentrales Thema ihrer Agenda. Sie fordert eine stärkere Integration von digitalen Lösungen, die sowohl den Patienten als auch den Gesundheitsdienstleistern zugutekommen sollen. Ihre Vision umfasst eine stärkere Einbeziehung von Online-Versorgungsmodellen und eine Vereinfachung der Bürokratie. Gleichzeitig fordert sie eine Reform der Apothekenfinanzierung, um die Apotheken als zentrale Akteure im Gesundheitswesen zu stärken und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. In dieser Diskussion steht sie nicht nur gegen Lauterbach, sondern auch gegen die konservativen Stimmen innerhalb ihrer eigenen Partei, die eine vorsichtigere Haltung gegenüber digitalen Gesundheitslösungen vertreten.
Jens Spahn, der ehemalige Gesundheitsminister, bleibt eine scharfe kritische Stimme im politischen Raum. Trotz seiner eigenen Erfahrungen und seines politisch etablierten Status scheint er zunehmend marginalisiert zu werden. Seine konservative Haltung, die eine restriktivere Politik gegenüber digitalen Gesundheitslösungen und eine vorsichtige Herangehensweise bei der Öffnung des Rx-Versandhandels fordert, steht im direkten Gegensatz zu den Ideen von Borchardt und Lauterbach. Spahn bleibt jedoch in der CDU eine gewichtige Figur und seine Stimmen finden bei vielen konservativen Wählern Gehör. Doch seine Perspektive auf die Zukunft des Gesundheitssystems erscheint zunehmend im Rückstand gegenüber den modernen Ansätzen, die von Borchardt vertreten werden.
Der Rx-Versandhandel ist eines der heiß diskutierten Themen in der aktuellen Debatte um die Reformen im Gesundheitswesen. Während Lauterbach und Spahn eine restriktivere Haltung vertreten, spricht sich Borchardt klar für eine Öffnung des Marktes aus. Sie argumentiert, dass der Rx-Versandhandel nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Apotheken stärkt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des stationären Systems leisten kann. Borchardt fordert eine umfassende Reform des Marktes, die sowohl die Qualität der Arzneimittelversorgung gewährleistet als auch den Wettbewerb unter den Apotheken fördert. Sie sieht dies als eine notwendige Anpassung an die digitalen Entwicklungen und als Chance, das Gesundheitssystem zukunftsfähig zu machen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems in den Händen einer neuen politischen Generation liegt. Lauterbachs politische Macht schwindet, während Borchardt zunehmend als die führende Figur in der Gesundheitsreform wahrgenommen wird. Spahn hingegen bleibt eine kritische Stimme, die sich jedoch immer mehr im Schatten der neuen, dynamischeren Kräfte bewegt. Der Ausgang dieser politischen Auseinandersetzungen wird entscheidend dafür sein, wie sich das deutsche Gesundheitssystem in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird. Die Weichen für die Zukunft der Versorgung sind gestellt, und es bleibt abzuwarten, wer letztlich die politische Oberhand gewinnen wird.
Kassen entziehen Apotheken die Fläche, Versorgung entzieht sich der Steuerung, Betroffene verlieren Halt im System
Wie der Zusammenbruch der Hilfsmittelverträge neue Unsicherheiten erzeugt, Apotheken aus der Routine gedrängt werden und Patientinnen ihre Versorgungslage selbst navigieren müssen
Ein funktionierendes Gesundheitssystem zeigt sich nicht im Operationssaal oder in der digitalen Akte – sondern in der Nähe. Nähe bedeutet, dass man als Versicherter weiß: Ich kann in meiner Apotheke ein Rezept einlösen, Hilfsmittel erhalten, mich versorgen lassen. Diese Selbstverständlichkeit wird ab Juli millionenfach in Frage gestellt. Der Grund ist kein Naturereignis, sondern ein kalkulierter Bruch: Die IKK classic hat den bundesweiten Hilfsmittelrahmenvertrag mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) beendet – ersatzlos.
In der Verwaltungssprache der Kassen liest sich das wie ein Schritt hin zu mehr „Flexibilität“. In der Realität bedeutet es eine stille Demontage. Ab 1. Juli können Apotheken Hilfsmittel wie Inhalierhilfen, Inkontinenzprodukte oder Kompressionsstrümpfe nicht mehr auf Basis eines einheitlichen Vertrages abgeben. Stattdessen soll jede Apotheke einzeln mit der IKK classic verhandeln. Eine Lösung für die Versorgung? Nein – eine Zersplitterung, die ein funktionierendes Netz in Flickenteile auflöst.
Besonders absurd ist dabei, dass das System noch da ist, aber nicht mehr funktioniert. Es gibt Apotheken. Es gibt Hilfsmittel. Es gibt Rezepte. Was fehlt, ist die verbindende Struktur – der Vertrag, der Leistung und Vergütung regelt, der klarstellt, wer zuständig ist. Und diese Lücke erzeugt ein neues Modell von Gesundheitsversorgung: Einzelfall statt System. Antrag statt Anspruch. Recherche statt Hilfe.
Für die Betroffenen ist das mehr als eine Umstellung. Es ist ein Kontrollverlust. Denn wer pflegebedürftig ist oder eine chronische Erkrankung hat, will sich nicht durch Vertragslisten und Genehmigungsformulare kämpfen. Wer auf Hilfsmittel angewiesen ist, braucht Verlässlichkeit – nicht Formularfelder. Genau das aber fehlt jetzt. Die Verantwortung liegt nicht mehr beim System, sondern bei der einzelnen Person.
Auch für Apotheken bedeutet die Umstellung keine neue Freiheit, sondern einen Rückschritt. Die Einzelverträge bringen bürokratischen Aufwand, wirtschaftliche Unsicherheit und rechtliche Grauzonen. Wer vorsorgt, riskiert Retaxationen. Wer zögert, verliert Kundschaft. Wer sich auf Kompromisse einlässt, muss mit Einschränkungen leben, die weder medizinisch noch organisatorisch sinnvoll erscheinen. Das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Apotheke – über Jahrzehnte gewachsen – wird so durch technische Unsicherheiten unterspült.
Doch es geht nicht nur um die IKK classic. Auch andere Kassen wie die DAK-Gesundheit und die Techniker Krankenkasse bereiten ähnliche Schritte vor. Die Strategie: Zentrale Verträge abschaffen, Verhandlungen dezentralisieren, Verantwortung abgeben. Was fehlt, ist eine koordinierende Instanz, die den Rückzug aus der Fläche begrenzt. Stattdessen sollen sogenannte „Leuchtturm-Apotheken“ Versorgung übernehmen – zentralisiert, vertraglich mehrfach angebunden, logistisch aufgerüstet. Doch vier zentrale Standorte lösen keine Flächenprobleme. Sie markieren sie lediglich.
In diesem Vakuum stehen Versicherte ohne Navigation. Viele wissen nicht, dass sie ab Juli ohne geregelte Hilfsmittelversorgung dastehen. Wer Hilfe sucht, stößt auf Verweise, Wartezeiten, Formulare. Der Systemwandel ist technisch, aber seine Folgen sind zutiefst menschlich: Unsicherheit, Frust, Versorgungslücken. Und er ist still – weil es keinen medienwirksamen Zusammenbruch gibt, sondern nur ein Schweigen, das sich durch Krankenakten, Apothekenalltag und Beratungsgespräche zieht.
Dabei wäre eine Lösung denkbar einfach: Rückkehr zu klaren Verträgen. Stärkung der Apotheken als wohnortnahe Versorger. Transparente Abwicklung statt selektiver Steuerung. Doch der Wille fehlt – und so wird die Hilfsmittelversorgung zum Experimentierfeld einer Verwaltung, die Entlastung sucht, ohne Verantwortung zu übernehmen.
Wer verliert, ist klar: die Patientin, der Angehörige, das Apothekenteam. Wer gewinnt, ist unklar. Vielleicht die Haushaltsposition der Kassen. Vielleicht Plattformanbieter. Sicher nicht das System.
Glosse: Wenn Gesundheit zur Reisesache wird, wenn Leuchttürme Versorgung sichern sollen, wenn Faxgeräte Tempo machen müssen
Wie die absurde Hilfsmittelstrategie der IKK classic Apotheken zur Karikatur ihrer selbst macht, Versorgungslücken schönredet und eine Glosse zur bitteren Chronik wird
Ein funktionierendes Gesundheitswesen erkennt man daran, dass man keine Thermoskanne packen muss, um Windeln zu besorgen. Doch genau das wird in Deutschland zur logistischen Realität. Während andere Länder versuchen, Versorgung zu digitalisieren, regionalisieren oder wenigstens stabilisieren, wird hier ein neues Modell pilotiert: der Versorgungsfernverkehr. Vier „Leuchtturm-Apotheken“ sollen künftig bundesweit Hilfsmittel vertreiben – und das nicht etwa in einer Glosse, sondern in der Vorstellung eines Systems, das sich so langsam endgültig von seiner wohnortnahen Grundidee verabschiedet. Hamburg, Berlin, Düsseldorf und München – wo andere Urlaub machen, sollen IKK-Versicherte demnächst ihre Inhalierhilfen abholen.
Schon der Begriff „Leuchtturm-Apotheke“ schreit nach Ironie. Wo früher Beratung, Nähe und spontane Hilfe zum Alltag gehörten, stehen nun Containerlager, Schichtbetrieb und Bushaltestellenplanungen im Mittelpunkt der Versorgungsidee. Die nächste Station: Gesundheitsstruktur absurdistan. Der Ausdruck „emotionale Entfernungsbegleitung“ darf dabei keinesfalls fehlen. Wer die 130 Kilometer zur nächsten Abgabestelle nicht schafft, darf sich immerhin an Sprüchen wie „Jeder Kilometer zählt“ oder „Nächster Halt: Akutversorgung“ hochziehen. Wer das liest, versteht: Die Hilfsmittelversorgung ist nicht mehr Hilfe, sondern Hindernis.
Der Apothekenalltag mutiert zum Abenteuer. Anrufe von Patienten, die fragen, ob sie mit Rollator, Pflegegrad und Kühlbox in München ein Zelt aufschlagen dürfen, werden zur neuen Tagesordnung. Familien machen aus der Verzweiflung einen Kurzurlaub. Wochenendausflug zur Versorgung? Warum nicht. Wenn Oma die Kompressionsstrümpfe nur noch mit Canasta und Kaffee verkraftet, dann ist das keine Versorgung mehr, sondern eine emotionale Groteske mit Unterhaltungsprogramm.
Die Bürokratie bleibt dabei, was sie immer war: ein Bollwerk gegen jede Spontanität. Der „ExLeutuNaNo“ – der „Express-Leuchtturm-Nachtversorgungs-Notfallantrag“ – ist das neueste Glanzstück deutscher Papier-Performance. Dreifach ausgedruckt, gefaxt, dann abwarten – natürlich nur zu den Geschäftszeiten. Die Frage, warum ein Faxgerät überhaupt noch eine Rolle spielt, wird ignoriert. Und warum die Leuchtturm-Apotheke überhaupt einen solchen Antrag benötigt, obwohl sie längst mit Einzelverträgen ausgestattet ist? Offene Fragen sind die neue Form von Gesundheitskommunikation.
Dass das Ganze kein Scherz ist, sondern ein direkt bevorstehender Bruch, verdeutlicht der Blick auf das Datum: Ab 1. Juli fällt die DAV-Versorgung für IKK-classic-Versicherte weg. Apotheken dürfen dann – wenn sie denn wollen – Einzelverträge abschließen. Oder eben nicht. Eva Tingelhoff aus Beckum entscheidet sich dagegen – mit klarer Warnung vor einem System, das Patientinnen und Patienten im Ernstfall im Stich lassen kann.
Währenddessen verhandelt die AOK Niedersachsen an einem neuen Vertrag herum, während Plattformen wie DoktorABC juristisch bescheinigt bekommen, dass ihr automatisches Apothekenroulette den freien Willen der Patienten angeblich nicht einschränkt. Die Argumentation ist so nüchtern wie verräterisch: Wer auf „Premium-Lieferung“ klickt, will offenbar gar nicht wählen. Die Frage, ob Menschen in ihrer Not wirklich frei entscheiden, wird dabei ausgespart – wie so vieles in dieser Debatte.
Diese Glosse ist kein Spott, sie ist ein Protokoll der Absurdität. Wenn das Gesundheitssystem nicht mehr durch Leistungen überzeugt, sondern durch Zynismus auffällt, dann bleibt nur noch der Trost in der Satire. Aber Vorsicht: Auch Satire ist nicht mehr barrierefrei erreichbar. Vielleicht kommt bald ein Fax mit der Genehmigung. Oder ein Bus.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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