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  • 11.06.2025 – Apotheken-News: Liquidität entscheidet, Planung schützt, Investitionen erfordern Weitblick
    11.06.2025 – Apotheken-News: Liquidität entscheidet, Planung schützt, Investitionen erfordern Weitblick
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Der Investitionsbooster setzt auf steuerliche Entlastung bei Investitionen – für viele Apotheken jedoch zu spät, zu selektiv, zu ris...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Liquidität entscheidet, Planung schützt, Investitionen erfordern Weitblick

 

Was Apotheken jetzt beim Investitionsbooster wissen müssen, warum Steuervorteile kein Rettungsanker sind und wie strategische Klarheit Fehlanreize entschärft

Der Investitionsbooster der Bundesregierung bietet steuerliche Entlastung für betriebliche Investitionen – doch Apotheken profitieren davon nur, wenn sie wirtschaftlich solide aufgestellt, zur Vorleistung bereit und steuerlich planungssicher sind; während kapitalkräftige Unternehmen degressiv abschreiben, Thesaurierungsvorteile nutzen und ihre Anschaffungen strategisch staffeln, bleibt für viele Apotheken die Frage offen, ob Investitionen unter Druck wirklich sinnvoll sind oder das Risiko der Überdehnung mit sich bringen, denn wer Liquidität benötigt, kann steuerliche Vorteile nicht abwarten, und wer Personal halten muss, kann Anschaffungen nicht einfach vorziehen; für Apothekenbetriebe heißt das: Vorsicht statt Aktionismus, Planung vor Signalverarbeitung, Steuerchance nur bei betrieblicher Stabilität – ansonsten drohen Fehlanreize, die im politischen Diskurs als Hilfe verkauft werden, aber die strukturellen Herausforderungen vor Ort nicht lösen, sondern kaschieren.


Der neue Investitionsbooster der Bundesregierung kommt zur Unzeit – und trifft die Apothekenbranche an einem neuralgischen Punkt. Was als wirtschaftspolitischer Impuls für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Modernisierung angekündigt wird, konfrontiert viele Apothekenleiterinnen und -leiter mit einem altbekannten Dilemma: Die Politik liefert steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten, doch die reale Lage vor Ort verlangt Liquidität, nicht Abschreibungsspielräume. Die Frage, ob Apotheken vom Investitionsbooster profitieren können, führt daher direkt zur Kernfrage unternehmerischer Machbarkeit. Denn steuerliche Vorteile sind kein Ersatz für strukturelle Unterstützung.

Für Apotheken ist der Investitionsbooster nicht automatisch eine Hilfe, sondern in vielen Fällen eine komplexe Rechenaufgabe. Die degressive Abschreibung für bewegliche Wirtschaftsgüter mag theoretisch attraktiv sein, ebenso wie die Senkung des Thesaurierungssteuersatzes oder Sonderabschreibungen für Elektrofahrzeuge. Doch das alles greift nur dort, wo Gewinne entstehen oder geplante Investitionen auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament stehen. Gerade in einer Branche, die unter Kostendruck, Personalmangel und zunehmender regulatorischer Last leidet, sind diese Voraussetzungen oft nicht gegeben.

Wer dennoch investiert, braucht ein realistisches Bild der eigenen finanziellen Belastbarkeit. Die steuerliche Entlastung durch degressive Abschreibung wirkt zeitversetzt. Sie entlastet die Steuerbilanz, nicht das operative Konto. Damit stellt sich die Frage, ob eine Investition nicht nur steuerlich sinnvoll, sondern betriebswirtschaftlich tragfähig ist. Gerade Apotheken, die derzeit mit fallenden Margen und stagnierendem Umsatz kämpfen, sollten genau prüfen, ob sie sich durch Investitionsentscheidungen nicht zusätzlich in ein Liquiditätsrisiko manövrieren.

Ein häufiger Irrtum besteht darin, Fördermaßnahmen wie diesen Booster mit einer Subvention gleichzusetzen. Doch der Investitionsbooster ist kein Zuschussprogramm, sondern ein steuerlicher Gestaltungsspielraum, der ausschließlich bei Investitionstätigkeit aktiviert werden kann. Die Rückwirkung auf Steuerlast und Bilanzstruktur ist damit ein Instrument für solide wirtschaftende Betriebe mit Planungssicherheit. Wo diese fehlt, verpufft der Impuls. Für viele kleinere Apotheken kommt das Angebot deshalb zu früh, zu abstrakt oder schlicht zur Unzeit.

Hinzu kommt: Der Investitionsbooster privilegiert nicht die Versorgung, sondern das Investitionsvolumen. Das heißt, jene Betriebe, die sich eine größere Anschaffung leisten können – etwa ein automatisiertes Lagersystem, neue Fahrzeuge für den Botendienst oder umfangreiche Digitaltechnik –, haben auch die Möglichkeit, die steuerlichen Vorteile voll auszuschöpfen. Wer hingegen gerade einmal den laufenden Betrieb sichert, muss außen vor bleiben. Damit verfestigt sich ein strukturelles Ungleichgewicht innerhalb der Branche.

Aus Sicht von Apothekeninhabern bedeutet das: Es reicht nicht, die steuerliche Rechtslage zu kennen. Entscheidend ist, die eigene wirtschaftliche Position nüchtern zu bewerten. Dazu gehören realistische Investitionsplanung, saubere Liquiditätsrechnung und der Abgleich mit steuerlichen Möglichkeiten. Wer auf dieser Basis zu dem Ergebnis kommt, dass Investitionen sinnvoll und steuerlich nutzbar sind, kann vom Booster profitieren. Wer hingegen aufgrund der Marktlage nur schwer kalkulieren kann, sollte Vorsicht walten lassen.

Ein weiterer Punkt betrifft die Investitionsform. Denn der Booster setzt Eigentum voraus. Wer etwa Fahrzeuge least, statt sie zu kaufen, kann keine degressive Abschreibung geltend machen. Das Gleiche gilt für Softwarelizenzen oder Plattformnutzungen, die nicht aktiviert werden. Auch hier ist Beratung nötig: Was ist anschaffungsfähig, was nicht? Wie lässt sich ein steuerlicher Vorteil tatsächlich in der Buchhaltung darstellen?

Doch damit endet die unternehmerische Verantwortung nicht. Vielmehr muss auch die Frage gestellt werden, ob die Investition nicht nur betriebsintern, sondern auch versorgungspolitisch sinnvoll ist. Gerade Apotheken tragen Verantwortung über den eigenen Betrieb hinaus. Sie sichern die Gesundheitsversorgung im Quartier, im Dorf, im urbanen Brennpunkt. Eine Investition in neue Infrastruktur, die betriebswirtschaftlich nützlich ist, aber keine Verbesserung der Versorgungsleistung bringt, sollte kritisch hinterfragt werden. Die politische Erzählung vom Investitionsbooster blendet diese Dimension vollständig aus.

Noch problematischer wird es, wenn man den Booster in das größere Bild der Apothekenpolitik einordnet. Denn während über steuerliche Vorteile gesprochen wird, bleibt die überfällige Honoraranpassung weiter offen. Während E-Fahrzeuge gefördert werden, fehlen Fördermittel für den Nacht- und Notdienst. Während Investitionen steuerlich beschleunigt werden, bleibt die Digitalisierungspflicht ohne technikneutrale Förderung. Der Booster ist in diesem Kontext nicht nur selektiv, sondern systematisch falsch adressiert.

Die Politik macht damit erneut deutlich, dass sie die Apotheken als klassische Wirtschaftsunternehmen adressiert – nicht als systemrelevante Versorgungsakteure. Wer investiert, gilt als entwicklungsfähig. Wer versorgt, aber nicht expandiert, bleibt außen vor. Dieser Denkfehler zieht sich durch viele Maßnahmen der vergangenen Jahre und wird durch den Booster nicht korrigiert, sondern weitergeführt.

Apothekenbetreiber sollten sich deshalb nicht täuschen lassen. Der Investitionsbooster ist kein politisches Signal an die Apotheken, sondern eine steuerliche Maßnahme mit selektivem Nutzwert. Wer investiert, kann sparen. Wer stabilisiert, geht leer aus. Diese Grundlogik lässt sich nicht umkehren, aber sie lässt sich erkennen – und in der eigenen Strategie berücksichtigen.

Was also ist zu tun? Apotheken müssen klare Prioritäten setzen. Erstens: Liquidität vor Steueroptimierung. Zweitens: Versorgungssicherheit vor Expansionswille. Drittens: Strategie vor Signal. Das bedeutet konkret: Investitionen nur dann tätigen, wenn sie betriebswirtschaftlich durchgerechnet, steuerlich flankiert und versorgungspolitisch sinnvoll sind. Alles andere ist riskant – und nicht im Sinne einer verantwortungsvollen Apothekenführung.

Der Investitionsbooster bietet Optionen, aber keine Antworten. Er ist Werkzeug, nicht Lösung. Apotheken brauchen mehr als Abschreibungsspielraum. Sie brauchen politische Verlässlichkeit, wirtschaftliche Sicherheit und ein gesundheitsorientiertes Förderverständnis. Alles andere bleibt Symbolpolitik.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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