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  • 05.06.2025 – Apotheken-News: Retaxationen destabilisieren Betriebe, CardLink verliert Rückhalt, Klinikumbau fordert Führungsstärke
    05.06.2025 – Apotheken-News: Retaxationen destabilisieren Betriebe, CardLink verliert Rückhalt, Klinikumbau fordert Führungsstärke
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Versorgungsrisiken, Vertrauensverluste, digitale Bruchstellen: Apotheken kämpfen mit Retaxationen, CardLink-Krise und politischer Untäti...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Retaxationen destabilisieren Betriebe, CardLink verliert Rückhalt, Klinikumbau fordert Führungsstärke

 

Wie Apotheken durch Rezepturretax und Versicherungsdruck in Schieflage geraten, der digitale Versandweg an Legitimation verliert und das BMG unter Warken neue Kooperationsstrukturen durchsetzen will

Während Apotheken durch massive Retaxationen bei Rezepturen wirtschaftlich unter Druck geraten, personelle Führung und präventive Schulung zur strategischen Überlebensfrage wird und gleichzeitig der Markt für apothekenspezifische Versicherungen eine systemische Verschiebung erlebt, wachsen parallel die Unsicherheiten im digitalen Apothekenvertrieb: CardLink als bislang tragendes Verfahren zur kontaktlosen Einlösung von E-Rezepten steht vor dem Auslauf seiner Zulassung, Redcare gerät in eine Legitimationskrise und die Gematik sucht hektisch nach alternativen Infrastrukturlösungen – mit ungewissem Ausgang für den Versandmarkt, während politische Blockaden auch auf analoger Ebene weiterwirken, etwa durch die stockende Fixum-Erhöhung, die das Bundesgesundheitsministerium ohne konkreten Zeitplan kommuniziert, oder die nicht eingelösten Versprechen zur Telepharmazie, die unter Gesundheitsministerin Warken ebenso vage bleiben wie die elektronische Patientenakte, deren Potenzial zur Prävention bei psychisch erkrankten Menschen zwar erkannt, aber operativ nicht umgesetzt wird, zugleich jedoch verschärft sich die Lage in der Grundversorgung durch Versorgungsrückzüge wie bei Inkontinenzprodukten, die am Tag der Apotheke zum strukturellen Alarmzeichen werden, flankiert von rechtlichen Klärungen wie dem BGH-Urteil zur Studienvermittlung und epidemiologischen Alarmfällen wie dem Diphtherieausbruch 2022, der Impflücken und Transitrouten ins Zentrum rückt – was am Ende nicht weniger bedeutet als die grundsätzliche Frage nach Steuerung, Systemverantwortung und Führungsstärke im deutschen Gesundheitswesen.


Wenn Apothekenleiterin Andrea Kampmann über ihren Retaxwert spricht, sagt sie „über 20.000 Euro“ – und meint damit keine Einmalforderung, sondern einen strukturellen Zustand. Was einst als Kontrollinstrument gedacht war, hat sich in der Rezepturabrechnung zu einem betriebswirtschaftlichen Risikofaktor ausgeweitet. Rezepturen – individuell, aufwendig, therapeutisch sinnvoll – werden zur Angriffsfläche für Krankenkassen, deren Rückforderungen häufig formale Details betreffen, aber ökonomische Substanz vernichten. Der Retaxationsdruck trifft dabei nicht nur einzelne Apotheken, sondern eine gesamte Berufsgruppe, die sich auf rechtssicheres Arbeiten verlassen können muss – aber zunehmend in einen Modus der Verteidigung gedrängt wird. Die logische Konsequenz ist eine Versicherungskultur, die aus Not zur strategischen Pflicht wird. Vermögensschadenversicherungen mit spezifischer Deckung für Rezeptur-, BtM- und Dokumentationsfehler avancieren zum betriebswirtschaftlichen Mindeststandard – doch sie greifen nur dann effektiv, wenn Führungskräfte intern für präventive Strukturen sorgen: durch Schulung, klare Verantwortlichkeiten und dokumentierte Standards.

In diesem Kontext wird Prävention zu einer Managementfunktion, die juristisch schützt und wirtschaftlich stabilisiert. Wer im Team keine verbindlichen Rezepturprozesse etabliert, riskiert nicht nur Rückforderungen, sondern Regress, Vertrauensverlust und im schlimmsten Fall die Auflösung heilberuflicher Versorgungskompetenz. Dass die politischen Rahmenbedingungen in dieser Lage wenig zur Entlastung beitragen, zeigt sich exemplarisch an der sogenannten Fixum-Erhöhung. Was im Koalitionsvertrag als politischer Ausgleich formuliert wurde, bleibt aus Sicht des Bundesgesundheitsministeriums eine nebulöse „Umsetzungsfrage“. Apotheken, die auf eine Liquiditätsspritze hofften, sehen sich erneut mit einer Kluft zwischen Ankündigung und Realisierung konfrontiert – ein Muster, das sich seit Jahren wiederholt.

Parallel dazu geraten auch die digitalen Schnittstellen des Apothekenwesens unter Druck – insbesondere das Verfahren „CardLink“ zur kontaktlosen Einlösung von E-Rezepten durch Versandapotheken. Dessen temporäre Zulassung läuft im März 2026 aus. Während Redcare öffentlich beschwichtigt und PoPP-basierte Nachfolgelösungen ankündigt, sind Markt und Politik zunehmend skeptisch. Die Gematik plant längst Alternativen – etwa über die GesundheitsID –, doch ob diese bis dahin flächendeckend implementiert und nutzerakzeptiert sind, bleibt fraglich. Die PoPP-Problematik ist dabei mehr als ein technisches Detail: Sie offenbart die regulatorische Fragilität des Versandmarktes und damit eine der zentralen offenen Flanken des digitalisierten Apothekenvertriebs.

Diese Schwächen wirken bis in die öffentliche Debatte hinein. So wurde beim Netzwerktreffen „Ärzte-IN“ mit Thomas Preis (ABDA) und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann nicht nur zurückgeblickt – etwa auf „die schlimmsten Jahre unter Lauterbach“ –, sondern ein neues Kooperationsmodell zwischen Ärzteschaft und Apotheken gefordert. Der Konsens: Symbolpolitik muss durch Strukturpolitik ersetzt, sektorspezifische Isolation durch konsensorientierte Vernetzung überwunden werden. Diese neue politische Linie findet ihren Widerhall im Bundesgesundheitsministerium, wo die neue Ministerin Nina Warken (CDU) nicht auf bloßes Fortschreiben von Reformvorlagen setzt, sondern einen strukturellen Umbau der Krankenhauslandschaft einleiten will – mit finanzieller Absicherung, klaren Zuständigkeiten und mehrstufiger Kooperationslogik.

Dass sich ausgerechnet die elektronische Patientenakte (ePA) in dieser Debatte wiederfindet, ist kein Zufall. Nach einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof formulierte Schleswig-Holsteins Justiz- und Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken die These, eine funktionierende, bundesweit verfügbare und datenschutzkonforme ePA könne schwere Gewalttaten psychisch erkrankter Menschen verhindern – durch besseren Informationsfluss, rechtzeitige Diagnosen und abgestimmte Maßnahmen. Der Vorfall zeigt, wie digitale Versorgungsinfrastruktur mit realer Gefahrenabwehr verschränkt ist – und wie lückenhaft diese Verbindung derzeit ist.

Doch auch an anderer Stelle geraten politische Versprechen ins Stocken. Die Telepharmazie, seit Jahren Projektionsfläche für Digitalisierungsideen, bleibt in der Schwebe. Ministerin Warken verweist lediglich auf die „in Vorbereitung befindlichen Maßnahmen“ aus dem Koalitionsvertrag. Eine Definition, ein Zeitplan oder klare Prioritäten – all das fehlt. Das BMG bleibt damit seiner Linie treu: deklarierte Fortschrittsziele ohne operative Umsetzung, eine Strategie des Ankündigens statt des Lieferns.

Vor diesem Hintergrund wirkt der diesjährige „Tag der Apotheke“ wie ein Kontrastprogramm zur politischen Leerstelle. Statt Feierlichkeit steht 2025 der wirtschaftliche Überlebenskampf im Mittelpunkt. Die öffentliche Apotheke – mit über 17.000 Betrieben eine tragende Säule der Gesundheitsversorgung – wird mehr und mehr zur Symbolfigur des ethisch engagierten, aber ökonomisch unterminierten Heilberufs. Studien zeigen: Ein Drittel der Apothekenteams sieht Ethik und Wirtschaftlichkeit als unvereinbar. Die Folge sind Rückzüge aus unrentablen Versorgungsbereichen – etwa der Inkontinenzversorgung –, die wiederum Lücken in der Patientenversorgung reißen.

Dass diese Spannungen längst auch juristische Nebenkriegsschauplätze erzeugen, verdeutlicht ein aktuelles Urteil des Bundesgerichtshofs. Vermittlungsfirmen für Studienplätze im Ausland – wie StudiMed – dürfen nur dann ihr Erfolgshonorar verlangen, wenn tatsächlich ein Studienvertrag geschlossen wurde. Eine bloße Zusage reicht nicht aus. Der Fall hat Signalwirkung für Bildungssuchende, aber auch für Vertragsklarheit in gesundheitsnahen Geschäftsmodellen. Das Prinzip: Vertragsverhältnisse müssen sich an objektiven Erfolgen messen lassen – eine Forderung, die auch für andere Versorgungsverträge Geltung beanspruchen sollte.

Wie fragil Versorgung sein kann, zeigt schließlich der Diphtherie-Ausbruch von 2022. Junge Geflüchtete, ungeimpft und ohne Zugang zur Basisversorgung, trugen den Erreger über bekannte Migrationsrouten nach Europa. Die Folge war der stärkste Ausbruch seit sieben Jahrzehnten – mit genetisch nahezu identischen Stämmen in zehn Ländern. Der Vorfall dokumentiert, wie schnell Impflücken zu systemischen Risiken werden, wenn Frühwarnsysteme zu spät greifen und Impfroutinen strukturell geschwächt sind.

In dieser Gemengelage wird klar: Wer Versorgung aufrechterhalten will, braucht mehr als Reformrhetorik und Digitalversprechen. Apotheken benötigen verlässliche Strukturen – juristisch, wirtschaftlich, technisch. Das bedeutet: präzise Retaxregeln, belastbare Versicherungen, qualifizierte Schulung, stabile Digitalinfrastruktur und ehrliche politische Kommunikation. Nur wenn Führung diesen Komplex als Systemaufgabe begreift, lässt sich verhindern, dass eine der leistungsfähigsten Versorgungsinstanzen des deutschen Gesundheitswesens weiter an den Rand gedrängt wird.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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