
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Ein falscher Apotheker unterläuft jahrzehntelange Sicherheitsprotokolle, das geplante Primärarztsystem der Bundesregierung verspricht Effizienz durch Steuerung, Jugendliche meiden staatliche Gesundheitsaufklärung zugunsten von Tiktok und Youtube, Frauen fühlen sich gesundheitspolitisch marginalisiert, Apotheken stehen vor einer neuen Risikolage durch Leckagen, Rezeptbetrug und Cyberangriffe, Schwangere benötigen differenzierte pharmazeutische Beratung jenseits der OTC-Grenze, ein neuer Therapieansatz bei COPD mit Mepolizumab wird in den USA zugelassen, doch Europa zögert, und trotz EU-weiter Spitzenversorgung bleibt Deutschlands Lebenserwartung auffällig niedrig – all diese Entwicklungen verdichten sich zu einem Befund: Das Gesundheitswesen wird nicht nur durch neue Regeln und Strukturen herausgefordert, sondern durch das langsame Erodieren von Vertrauen, Sicherheit und Kommunikationsfähigkeit auf allen Ebenen, weshalb es nicht genügt, Prozesse zu reformieren oder Systeme zu modernisieren, sondern zugleich Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, interdisziplinäre Schnittstellen zu sichern, gesundheitspolitische Wirklichkeit von akademischer Rhetorik zu trennen und inmitten einer digitalen Öffentlichkeit neue Formate für echte Aufklärung, Prävention und Risikovorsorge zu etablieren, wenn das System nicht in Struktur, Haltung und Legitimation weiter erodieren soll.
Er täuschte über Jahre hinweg ein abgeschlossenes Pharmaziestudium vor, ließ sich in Apotheken anstellen, war in der Berufspolitik aktiv und unterschrieb pharmazeutisch relevante Dokumente – alles ohne jemals die Approbation als Apotheker erhalten zu haben. Der Skandal um den jungen Mann aus Wien, der nicht nur Arzneimittel abgegeben, sondern auch öffentlich über Fachthemen gesprochen und Ämter in der Apothekerkammer bekleidet hatte, offenbart ein institutionelles Totalversagen. Denn ein solcher Vorgang ist nicht nur ein individuelles Vergehen, sondern ein systemischer Kollaps entlang der Kontrollketten: Berufsanerkennung, Kammerzugehörigkeit, Standesvertretung – all das wurde von einer gefälschten Sponsionsurkunde über Jahre hinweg unterlaufen. Was bleibt, ist der Vertrauensverlust in ein System, das auf Formalprüfung und Legitimation angewiesen ist, aber offensichtlich durch Selbstverständlichkeit und lückenhafte Nachprüfung in die Irre geführt wurde.
Dieses Versagen entfaltet Sprengkraft über den Einzelfall hinaus, weil es das Prinzip der verlässlichen Berufszuordnung infrage stellt. Wenn schon bei einem so reglementierten Beruf wie dem des Apothekers die Plausibilitätsprüfung und Dokumentenkontrolle nicht greifen, wie steht es dann um verwandte Berufszulassungen in weniger stark kontrollierten Bereichen? Es ist nicht nur ein österreichisches Problem. Die Frage nach Fälschungssicherheit, institutionellem Abgleich und digitaler Dokumentenvalidierung betrifft auch Deutschland, insbesondere im Kontext wachsender Anerkennungsverfahren, zunehmender Mobilität von Fachkräften und einer Digitalisierung, die technische Lösungen für eine solche Legitimationsprüfung eigentlich bereitstellen müsste.
Gleichzeitig erschüttert ein anderer Strukturumbau die deutsche Gesundheitslandschaft: Das von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken angestoßene Primärarztsystem soll nicht weniger als die gesamte Patientensteuerung neu ordnen. Geplant ist ein verpflichtendes Modell, bei dem Hausärzte als erste Anlaufstelle fungieren und Patienten gezielt an Fachärzte weitervermitteln – mit garantierten Terminkorridoren. Was als Entlastung der Facharztschiene verkauft wird, bedeutet de facto die Einführung eines Gatekeeping-Systems, das die freie Arztwahl einschränkt, aber Effizienz und Koordination stärken soll. Die Ärztekammern zeigen sich gespalten, während die Stiftung Patientenschutz auf eine konsequente Evaluation drängt. Doch das Vorhaben trifft auf eine Versorgungslage, die längst an der Belastungsgrenze operiert – vor allem auf dem Land, wo Hausarztpraxen schließen, Nachfolger fehlen und Terminvergaben bereits heute nicht eingehalten werden können. Die politische Hoffnung auf Ordnung durch Struktur ist real – ebenso wie das Risiko einer neuen Bürokratiefalle.
Diese Systemfragen treffen auf eine Kommunikationslandschaft, die sich von den klassischen Institutionen entfernt hat. Eine aktuelle Sinus-Studie im Auftrag der Barmer zeigt, dass Jugendliche sich nicht mehr über RKI, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder klassische Medien informieren, sondern primär über Youtube, Tiktok und Wikipedia. Gesundheitsthemen sind bei der jungen Generation keineswegs irrelevant – sie folgen nur neuen Mustern, neuen Vertrauenssystemen, neuen Dynamiken. Der Rückzug staatlicher Kommunikationsmacht aus dem digitalen Raum ist ein selbst verschuldetes Vakuum, das von Plattformlogik und algorithmischer Emotionalisierung besetzt wird. Projekte wie „Durchblickt!“ versuchen gegenzusteuern, bleiben jedoch im Vergleich zur Aufmerksamkeitsspanne digitaler Netzwerke oft chancenlos. Es bräuchte eine neue Allianz aus Gesundheitskompetenz, Medienpädagogik und Plattformverantwortung, um Jugendliche überhaupt noch zu erreichen.
Auch Frauen misstrauen der Systemlogik des Gesundheitswesens – allerdings nicht aus digitalem Desinteresse, sondern aus Erfahrung. Der internationale Tag der Frauengesundheit am 28. Mai wurde begleitet von einer Umfrage des Verbands Pharma Deutschland, die zeigt: Frauen empfinden ihre Versorgung als schlechter, fühlen sich medizinisch nicht ernst genommen und halten die gesundheitspolitische Debatte über Gleichstellung für rhetorisch, aber folgenlos. Besonders dramatisch: Der Gender Data Gap – die strukturelle Unterrepräsentation von Frauen in klinischen Studien und der fehlende Transfer geschlechtsspezifischer Erkenntnisse in Diagnostik und Therapie – bleibt eine zentrale Leerstelle. Wer die Gesundheit der Bevölkerung verbessern will, muss diese systematische Unterversorgung nicht nur anerkennen, sondern politisch priorisieren.
Unterversorgt fühlen sich auch viele Apotheken – aber aus anderen Gründen. Digitalisierung, neue Dienstleistungsmodelle, ein wachsendes Risiko bei Rezeptfälschungen, Cyberangriffe auf die Telematikinfrastruktur, Leckagen bei Sprinkleranlagen und die Unterversicherung gegen Wasserschäden verändern das Risikoprofil des Apothekenbetriebs grundlegend. Wer sich heute auf klassische Betriebshaftpflicht oder Inhaltsversicherungen verlässt, unterschätzt die Geschwindigkeit und Vielfalt der Bedrohungslage. Versicherungen gegen Rezeptbetrug, Cyberangriffe, Ertragsausfälle oder fehlerhafte Arzneimittelabgabe sind längst keine Kür mehr – sondern unternehmerische Pflicht. Die Realität zeigt: Apotheken müssen sich als hochspezialisierte Risikoeinheiten verstehen, nicht als bloße Versorgungseinrichtungen.
Diese neue Verantwortung betrifft auch die pharmazeutische Beratung, etwa in der Schwangerschaft. Was früher als Alltagsroutine galt, wird heute zum anspruchsvollen Beratungsfeld mit haftungsrechtlicher Tiefe. Schwangere benötigen Orientierung bei der Selbstmedikation, bei Alltagsbeschwerden, bei der Einnahme verträglicher Arzneimittel – doch die Grenze zwischen sinnvoller Empfehlung und therapeutischer Einmischung ist schmal. Apothekenteams müssen wissen, wo OTC endet und ärztliche Indikation beginnt. Beratungsfehler können physisch und psychisch gravierende Folgen haben – für Mutter und Kind. Die Botschaft ist klar: Verantwortung entsteht nicht erst bei Rezeptpflicht, sondern beim ersten Beratungssatz.
Therapeutische Verantwortung liegt auch in der Weiterentwicklung von Behandlungsstandards – etwa bei COPD. Die US-Zulassung von Mepolizumab (Nucala®) für eine bestimmte Patientengruppe mit eosinophilem Phänotyp markiert einen Fortschritt, der sich nicht nur in Zahlen niederschlägt: Weniger Exazerbationen, weniger Krankenhausaufenthalte, besseres Symptommanagement. Doch Europa zögert. Die Diskussion um Zulassung, Preisbewertung und Zielgruppendefinition ist hier langsamer, vorsichtiger – und oft regulatorisch verwoben. Dabei zeigen Studien wie METREX und MENSA klare Wirksamkeit. Es ist ein klassischer Fall von klinischer Evidenz gegen bürokratische Trägheit.
Und noch ein Paradox bleibt am Ende: Deutschland hat mit 12,6 Prozent des BIP eine der teuersten Gesundheitssysteme der Welt, bietet exzellente Versorgung, kurzen Zugang zu Arzneimitteln – und bleibt bei der Lebenserwartung hinter dem EU-Durchschnitt. Der Widerspruch zwischen Input und Outcome ist ein struktureller: Gesundheit lässt sich nicht allein durch Geld, Medikamente und Technik erzielen. Es braucht Vertrauen, Prävention, Kommunikation und politische Realitätssicht – sonst verliert das System nicht nur Effizienz, sondern Legitimität.
Von Engin Günder, Fachjournalist
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.
Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.