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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Professioneller Rezeptbetrug mit gefälschten Verordnungen für GLP-1-Präparate bringt Apotheken unter massiven Druck, weil staatliche Kontrollmechanismen fehlen, Krankenkassen pauschal retaxieren und Versicherungen in klassischen Policen keine Lösung bieten, sodass Apotheken zwischen wirtschaftlicher Verantwortung und rechtlicher Unklarheit zerrieben werden und nur durch spezialisierte Policen, klare Abgrenzung der Haftung und konsequente Systemreformen wieder handlungsfähig werden können.
Die Szene wiederholt sich täglich, in verschiedensten Apotheken, mit immer neuen Gesichtern, aber stets demselben Ziel: Hochpreisige Arzneimittel durch gefälschte Rezepte zu erlangen. Meist handelt es sich um GLP-1-Analoga wie Semaglutid, Wegovy oder Mounjaro – Wirkstoffe, die einst für Diabetiker gedacht waren, inzwischen aber als Abnehmhilfen auf dem Schwarzmarkt begehrt sind. Die Täter agieren hochprofessionell, ausgestattet mit gestohlenen Rezeptformularen, realistischen Personalausweisen und ärztlich wirkenden Stempeln. Die Reaktion der Krankenkassen folgt einem rigiden Protokoll: Nullretaxation bei erkennbaren Fälschungen. Doch was „erkennbar“ ist, bleibt diffus – ebenso wie die Verantwortungslage im Moment der Abgabe.
Der Schaden ist enorm – nicht nur finanziell, sondern strukturell. Denn die Apotheken sehen sich einem doppelten Risiko ausgesetzt: Sie tragen den wirtschaftlichen Verlust und zugleich die rechtliche Unsicherheit, ob sie im Verdachtsfall überhaupt ein Rezept verweigern dürfen. Ohne forensische Ausbildung, ohne Zugriff auf Echtheitsdatenbanken, ohne zeitlichen Spielraum. Die Professionalisierung des Rezeptbetrugs trifft auf ein Versorgungssystem, das an entscheidender Stelle papierbasiert und überreguliert geblieben ist – ein System, das weder Apotheken schützt noch Betrüger konsequent aussperrt.
Die elektronische Rezeptstruktur, die in solchen Fällen echte Prävention leisten könnte, wird nur zögerlich umgesetzt. Besonders für T- und BtM-Rezepte fehlen zentrale Standards, Fristen werden verschoben, Haushaltsmittel gestrichen. Stattdessen werden Apotheken angehalten, „besonders sorgfältig zu prüfen“ – doch wie, wenn weder digitale Prüftools zur Verfügung stehen noch klare Grenzwerte existieren? Wer misstraut, steht alleine da, wer vertraut, riskiert den Regress. Es ist eine paradoxe Lage: Die Apotheken sollen wachsam sein, ohne über Mittel zur Prüfung zu verfügen; sie sollen Verantwortung tragen, ohne Entscheidungshoheit zu besitzen.
In dieser Gemengelage rückt ein bisher vernachlässigter Aspekt in den Vordergrund: der Versicherungsschutz. Doch auch hier zeigt sich eine strukturelle Schieflage. Die gängigen Betriebshaftpflichtversicherungen decken klassische Schadensereignisse – Einbruch, Leitungswasser, Personenverletzung. Rezeptfälschungen hingegen gelten als Drittbetrug mit komplexer Beweislage – oft bleiben Apotheken auf dem Schaden sitzen, weil keine Police greift oder der Tatnachweis fehlt. Nur speziell aufgebaute Policen – wie sie einige innovative Anbieter inzwischen entwickeln – bieten überhaupt eine gezielte Retax-Deckung oder Schutz bei betrugsbedingten Verlusten.
Solche Lösungen sind jedoch die Ausnahme, nicht die Regel. In vielen Betrieben wird das Thema Versicherung zwar als wichtig erkannt, aber nicht mit der nötigen Tiefe behandelt – entweder aus Unkenntnis oder aus der Annahme, man sei gegen „solche Fälle“ ohnehin nicht gefeit. Eine fatale Fehleinschätzung. Denn mit jedem neuen Betrugsfall steigt die Wahrscheinlichkeit, selbst betroffen zu sein – zumal Tätergruppen gezielt systemrelevante Schwachstellen ansteuern: Großstädte, Apotheken mit schnellem Durchsatz, Randzeiten, Notdienste. Wer keine spezifische Absicherung hat, riskiert bei einem einzigen Rezept einen Verlust von mehreren tausend Euro.
Parallel dazu entsteht ein neues Spannungsfeld zwischen Apothekenteams und Kassenprüfung. Was früher als seltene Ausnahme galt, wird zur betriebswirtschaftlichen Störgröße – und zur Quelle innerbetrieblicher Unsicherheit. Mitarbeiter müssen plötzlich selbstständig beurteilen, ob eine Unterschrift echt ist, ein Arztsitz plausibel oder ein Stempel veraltet. In Zeiten von Personalmangel, Lieferengpässen und Dauerbelastung ist dies nicht nur unzumutbar, sondern systemisch destruktiv. Die Verantwortung verlagert sich von den Institutionen zu den Einzelpersonen, von den Versicherten zu den Versorgern.
Dass auch die Politik bislang nicht reagiert, verstärkt das Problem. Weder das BMG noch der GKV-Spitzenverband haben tragfähige Vorschläge für einen strukturellen Schutzmechanismus vorgelegt. Das elektronische BtM-Rezept bleibt weiter ein Zukunftsversprechen, während die Realität jeden Tag neue Fälle produziert. Apothekenkammern und -verbände fordern zwar Aufklärung, doch die eigentlichen Hebel – gesetzliche Regelung, technische Infrastrukturen, Versicherungsrahmen – werden bislang kaum bewegt. Dabei wäre das Rezeptwesen die ideale Stelle, um Sicherheitsmechanismen zu implementieren, die den gesamten Gesundheitsmarkt betreffen: Identitätsverifikation, Signaturprüfung, Echtzeitabgleich mit Krankenkassendaten.
Solange dies ausbleibt, bleibt nur die defensive Absicherung: Versicherungen, interne Checklisten, Dokumentationspflichten. Doch auch diese Maßnahmen stoßen an Grenzen. Denn ein Rezept, das auf dem Papier korrekt wirkt, kann trotzdem falsch sein – ein Täter, der freundlich auftritt, kann trotzdem betrügen. Es ist nicht Aufgabe der Apotheken, die Polizei zu ersetzen. Die Lösung liegt nicht in der weiteren Delegation von Verantwortung, sondern in der strukturellen Stärkung jener Stellen, die täglich zwischen Vertrauen und Risiko vermitteln.
Wer heute eine Apotheke führt, braucht daher mehr als betriebswirtschaftliche Erfahrung: Er oder sie muss juristische Feinheiten kennen, technische Entwicklungen verfolgen und versicherungsstrategisch vorsorgen. Die Priorität, eine Police gegen Rezeptbetrug zu haben, ist kein Nebenthema mehr – sie ist ein Grundelement der Resilienz. Betriebe, die das Thema verschlafen, laufen Gefahr, bei der nächsten Fälschung nicht nur Geld zu verlieren, sondern auch Vertrauen – in das eigene System, in die Versicherbarkeit, in die Idee von Sicherheit im Gesundheitswesen.
Die Geschichte der Rezeptfälschung in Deutschland ist längst kein Einzelkriminalitätsphänomen mehr. Sie ist ein Prüfstein für die Zukunftsfähigkeit eines Systems, das von Vertrauen lebt, aber von Absicherung abhängt. Wer Apotheken stärken will, muss ihnen Schutzräume geben – technisch, rechtlich, organisatorisch. Und wer verhindern will, dass Versorgung durch Betrug zerstört wird, muss erkennen, dass es nicht reicht, auf die Aufmerksamkeit einzelner zu bauen. Es braucht Strukturen, die Sicherheit nicht nur versprechen, sondern verlässlich ermöglichen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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