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  • 21.05.2025 – Apotheken-News: Medikamente als Ware, Vertrauen als Risiko, Zukunft als Verhandlung
    21.05.2025 – Apotheken-News: Medikamente als Ware, Vertrauen als Risiko, Zukunft als Verhandlung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Illegale Ozempic-Shops, juristische Fallen bei Versicherungsschäden, Roboter in Apotheken und Versorgungskrisen in Europa: Diese Analyse ...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Medikamente als Ware, Vertrauen als Risiko, Zukunft als Verhandlung

 

Wie gefälschte Präparate den Markt überfluten, Apotheken durch Roboter ersetzt werden und Versorgungspolitik neue Antworten braucht

Wenn Arzneimittel zu Handelsgütern werden, Apotheken durch Maschinen ersetzt und Versicherungsversprechen juristisch verpuffen, zeigt sich ein tiefer Riss im System. Der illegale Onlinehandel mit Präparaten wie Ozempic floriert – getrieben von Lifestyle-Wahn, Lieferengpässen und der Vorstellung, Gesundheit sei jederzeit per Klick verfügbar. Parallel gerät das Vertrauen in klassische Versorgungspfade unter Druck: Ein Gerichtsurteil stellt klar, dass selbst eine mündliche Deckungszusage durch einen Versicherungsvertreter nicht bindend ist – und wirft damit grundlegende Fragen nach Verbraucherschutz und Vertragskultur auf. Zugleich präsentieren technologische Großmächte wie China humanoide Roboter für die Arzneimittelabgabe und setzen damit ein Signal, das über reine Effizienzversprechen hinausgeht: Kontrolle, Datenhoheit und 24/7-Bereitschaft werden zum Maßstab einer neuen Versorgungskultur. Währenddessen geraten europäische Institutionen wie EMA und HERA wegen zögerlicher Krisenreaktionen in die Defensive. Die Antwort? Eine Rückbesinnung auf Versorgung als Beziehung – mit klarer Haltung, wie sie ABDA-Vize Ina Lucas öffentlich vertritt. Ob innovative Wirkstoffe wie Lorundrostat, genetische Therapieansätze wie Prime Editing oder strukturelle Reformen in der Prävention: Was heute entschieden wird, definiert, wie Gesundheit morgen funktioniert – oder scheitert.


Wenn Medikamente zum Spekulationsobjekt werden, Vertrauen durch vermeintlich legale Online-Shops untergraben wird und staatliche Kontrollmechanismen versagen, steht mehr auf dem Spiel als nur die Sicherheit einzelner Patienten. Der illegale Handel mit Arzneimitteln wie dem GLP-1-Agonisten Ozempic floriert – gespeist durch globale Lieferengpässe, Lifestyle-Trends und die naive Hoffnung auf schnelle Erfolge. Die jüngst ausgestrahlte ARD-Dokumentation „Billig bis tödlich“ entlarvt eine Parallelwelt, in der Packungen und Präparate täuschend echt wirken, hinter denen sich jedoch oft lebensgefährliche Substanzen verbergen. Wer hier kauft, verliert nicht nur Geld, sondern unter Umständen auch das Vertrauen in das Gesundheitssystem – und dieses System beginnt, unter dem Druck gezielter Täuschungen und regulatorischer Ohnmacht zu kollabieren.

Ebenso folgenreich sind rechtliche Grauzonen, wie sie sich am Fall eines verunfallten BMW-Fahrers auf dem Nürburgring zeigen: Der Mann vertraute auf eine telefonische Deckungszusage seines Versicherungsvertreters – doch das Oberlandesgericht Saarbrücken entschied, dass diese keinerlei rechtliche Bindung entfaltet. Die Kollision von Kundenvertrauen und juristischer Wirklichkeit offenbart nicht nur ein Defizit in der Kommunikation zwischen Versicherer und Versichertem, sondern auch die strukturelle Schwäche eines Systems, das sich auf Formvorschriften stützt, wo Menschen auf Zusagen bauen. Die Lehre: Wer sich auf Worte verlässt, riskiert viel – vielleicht zu viel.

Ganz andere Formen des Kontrollverlusts zeigen sich bei der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung. In Chinas Technologieviertel Yizhuang wird mit dem humanoiden Roboter »GalBot« ein Zukunftsszenario präsentiert, das Apotheken automatisiert, menschliche Interaktion ersetzt und Medikamente rund um die Uhr zugänglich machen soll. Diese technische Vision ist nicht neutral – sie folgt einer politischen Agenda, in der Kontrolle, Datenhoheit und nationale Autonomie ineinander greifen. Der Mensch wird zur Variablen in einem System, das Effizienz über Empathie stellt.

Gleichzeitig sind es die systemischen Engpässe auf europäischer Ebene, die die Debatte um Versorgungssicherheit anheizen. Im SANT-Ausschuss des Europäischen Parlaments wurde zuletzt deutlich, wie tief die strukturellen Defizite reichen: Ob EMA, HERA oder ECDC – die europäischen Akteure kämpfen mit einem Flickenteppich aus Zuständigkeiten, mangelnder Finanzierung und einem Präventionsparadigma, das mehr verspricht als es einlöst. Während neue Infektionsrisiken und Arzneimittelknappheit zugleich steigen, fehlt es an einem koordinierten Frühwarnsystem, das Vertrauen schafft und Reaktionszeiten verkürzt.

Vertrauen – das ist auch der Schlüsselbegriff im Aufeinandertreffen zwischen ABDA-Vizepräsidentin Ina Lucas und Redcare-CEO Olaf Heinrich. Beim AByou-Future Lab ging es nicht nur um Versandhandel versus Vor-Ort-Apotheke, sondern um ein tiefer liegendes Verständnis davon, was Versorgung bedeutet: persönliche Beziehung, Beratungskompetenz, kulturelle Nähe. Lucas plädiert für ein Menschenbild, das den Unterschied macht – und stellte sich damit offensiv gegen die Reduktion von Arzneimitteln auf logistische Einheiten. Ihr Punkt: Gleichlange Spieße ja – aber bitte auch gleiche Verantwortung.

Dass Arzneimittel jedoch weit mehr sind als Wirkstoffe, zeigt die Entwicklung von Lorundrostat – einem neuartigen Aldosteronsynthese-Inhibitor, der bei resistenter Hypertonie nicht nur den Blutdruck signifikant senkt, sondern auch einen Paradigmenwechsel in der Therapie markieren könnte. Anstelle generischer Standardmedikamente treten nun selektiv wirkende Substanzen, die pathophysiologisch an den Ursachen ansetzen. Die Phase-IIb-Daten belegen Wirkung und Sicherheit – und setzen etablierte Leitlinien unter Druck.

Eine ähnliche Herausforderung formulieren die kanadischen BedMed-Studien: Sie widerlegen das Dogma, dass der Einnahmezeitpunkt von Blutdrucksenkern entscheidend für das kardiovaskuläre Risiko sei. Der Befund ist überraschend eindeutig – nicht die Uhrzeit zählt, sondern die Adhärenz. Für Patienten bedeutet das: mehr Freiheit, weniger Dogma, größere Individualität. Für Ärzte und Apotheker: neue Spielräume, aber auch die Pflicht zur Neusortierung von Routinen.

Mit Obicetrapib tritt der nächste Hoffnungsträger in die arena der Lipidtherapie ein. Als CETP-Inhibitor senkt er nicht nur LDL-Cholesterin, sondern auch Lipoprotein a – einen bislang kaum therapierbaren Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Phase-III-Studien liefern robuste Daten, die in Kombination mit Statinen und Ezetimib das therapeutische Repertoire erweitern könnten. Vor allem aber zeigt der Wirkstoff, dass das Kapitel CETP noch nicht abgeschlossen ist – und dass auch alte Targets mit neuen Mitteln neue Relevanz gewinnen können.

Neu ist auch das therapeutische Potenzial der Genomeditierung. Mit dem Prime Editing rückt die Gentechnik an eine Schwelle, die mehr ist als eine technische Verfeinerung. Es geht um Eingriffe in das Erbgut mit bisher ungeahnter Präzision – bei gleichzeitig geringer Off-Target-Wahrscheinlichkeit. Ein 18-jähriger Patient mit chronischer Granulomatose wurde erfolgreich behandelt – ein Meilenstein, der medizinische Hoffnung mit ethischer Debatte verbindet: Wie weit dürfen wir gehen, wenn wir korrigieren können?

Diese Fragen nach Körper, Kontrolle und kultureller Bedeutung spiegeln sich auch in einer archäologischen Perspektive: Eine neue Studie zur Schwangerschaft in der Wikingerzeit plädiert dafür, den schwangeren Körper nicht länger als biologisches Randphänomen zu marginalisieren, sondern als soziales und politisches Symbol zu begreifen. Die Archäologie wird zur Bühne einer erkenntnistheoretischen Aufarbeitung – Schwangerschaft als Sichtbarmachung gesellschaftlicher Machtverhältnisse.

Prävention wird schließlich dort konkret, wo Apotheken als niedrigschwellige Orte fungieren. Das Impfen durch Apothekerinnen und Apotheker ist kein Ersatz für ärztliche Leistungen, aber eine dringend notwendige Ergänzung in überlasteten Versorgungssystemen. Das AByou-Future Lab lieferte nicht nur politische Bekenntnisse, sondern auch Visionen einer Allianzen-basierten Gesundheitsstruktur, in der Apotheker als Partner, nicht als Gegner gedacht werden – mit Verantwortung, Vertrauen und einem klaren Beitrag zur kollektiven Immunität.

Die Summe dieser Entwicklungen zeigt: Es geht nicht nur um einzelne Medikamente, Technologien oder Zuständigkeiten – es geht um das System Gesundheit selbst. Und um die Frage, ob wir es bewahren, verändern oder verlieren wollen.

 
Kommentar:

Die Fälscher handeln längst nicht mehr im Verborgenen. Was früher ein Nischenphänomen war, ist heute ein systematisches Risiko geworden, das über Telegram-Gruppen, Social-Media-Profile und gefälschte Shops offen in die Mitte der Gesellschaft vordringt. Wer sich den Namen Ozempic in eine Suchmaschine tippt, stößt auf ein halblegales Labyrinth, das keine klaren Grenzen mehr kennt. Der Reiz der Verfügbarkeit trifft auf die Illusion der Legalität – eine Kombination, die weder durch Appelle noch durch Hinweise auf Risiken einzufangen ist. Es braucht mehr: eine härtere Regulierung des Online-Marktes, technologische Authentifizierungslösungen und vor allem eine gesellschaftliche Ächtung dieser Praktiken. Wer Arzneimittel wie Ware behandelt, macht aus Gesundheit ein Glücksspiel.

Nicht minder problematisch ist die Lage bei der Versorgungssteuerung durch europäische Institutionen. EMA, HERA und ECDC agieren gut, aber oft isoliert – was fehlt, ist eine operative Gesamtstrategie. Das Vertrauen in europäische Prävention hängt nicht von Reports oder Warnungen ab, sondern vom gelebten Zusammenspiel. Wenn die Menschen erleben, dass Lieferengpässe nicht entschärft, sondern durch Behördenwirrwarr verlängert werden, ist jede Kampagne zur Vertrauensbildung ein Papiertiger.

Ina Lucas’ Auftritt im Rahmen des AByou-Future Lab verdient in diesem Kontext besondere Beachtung. Ihre Argumentation war nicht technokratisch, sondern zutiefst menschlich. Sie sprach von Würde, Verantwortung, Nähe. Sie verteidigte nicht das Apothekensystem, sondern ein Menschenbild. Das macht den Unterschied – und offenbart, woran es anderen fehlt: Haltung.

Gleichzeitig zeigen Lorundrostat und Obicetrapib, dass pharmakologische Innovation kein Selbstzweck ist, sondern eine Antwort auf Versorgungsdefizite. Ihre Studienergebnisse sind kein PR-Material, sondern klinische Realität. Ebenso wie die Erkenntnisse aus der Prime-Editing-Therapie oder den BedMed-Studien. Wer diese Impulse nicht aufgreift, gefährdet nicht nur wissenschaftlichen Fortschritt, sondern auch die Glaubwürdigkeit der therapeutischen Praxis.

Und dann sind da noch die unsichtbaren Körper – jene der Schwangeren in der Geschichte. Dass sie nun endlich im Zentrum einer wissenschaftlichen Diskussion stehen, ist kein Akt der Political Correctness, sondern eine längst überfällige Korrektur des Erkenntnisinteresses. Wer verstehen will, wie Gesellschaften funktionieren, muss auch begreifen, wie sie mit Entstehung, Reproduktion und Körperlichkeit umgehen.

Impfungen in Apotheken sind dabei keine Randnotiz, sondern ein Prüfstein: für politische Koordination, ärztlich-apothekerliche Zusammenarbeit und die Fähigkeit, Vertrauen nicht nur zu fordern, sondern zu verdienen. Wer jetzt zaudert, verschiebt Verantwortung – auf die nächste Krise.

Die Summe all dessen ergibt ein Panorama an Fehlstellen, Chancen und Systementscheidungen. Die Zukunft wird nicht durch Worte entschieden, sondern durch Handlungen. Und wir haben keine Zeit zu verlieren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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