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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Über Nacht drückt Starkregen Arzneikartons ans Kellergewölbe, wenige Klicks später sperrt Ransomware die digitale Warenwirtschaft, während die Politik in Talkshows von „Renaissance der Vor-Ort-Apotheke“ schwärmt. Natur, Netz und Nettorendite bilden ein explosives Dreieck, das Deutschlands Apotheken in ein historisches Belastungslabor zwingt. Pflichtversicherungen, Cyber-Audits und Prozesssprints werden zur neuen Überlebensformel – doch Verbände verheddern sich in Honorarsymmetrien, und Ministerien zeichnen Modellprojekte, deren Budget schon vor Start schrumpft. Der Alltag an der Offizintheke wird damit zum Hochseilakt zwischen Flutwarnung, Phishing-Mail und Fixum-Poker.
Die Morgensonne täuscht, als sie sich in den großen Schaufenstern einer Kölner Innenstadtapotheke spiegelt. Drei Stunden später drückt Starkregen das Pflaster hoch, schiebt braune Wassermassen durch den Hinterhof und zwingt die Inhaberin, vor laufender Kamera ein zerstörtes Warenlager zu erklären. Fünfzig Kilometer weiter südlich friert gleichzeitig ein Server in einer ländlichen Filiale ein – Ransomware. Zwei Nadelstiche in ein viel größeres Geflecht aus Risiken, das die Selbstverständlichkeit der Arzneimittelversorgung erodieren lässt.
Deutschland ist geografisch wie digital im Umbruch. Meteorologen zählen immer mehr Tage, an denen in einer einzigen Stunde mehr Regen fällt als früher in einem ganzen Monat. Versicherer kalkulieren schon jetzt mit Milliardenschäden, während das politisch verordnete Ende der Staatsbeihilfen nach Elementarereignissen besiegelt ist. Ab 2027 müssen Gewerbetreibende per Pflichtversicherung vorsorgen, wenn sie nicht im Insolvenzrisiko untergehen wollen. Für Apotheken, die traditionell in den Tiefgeschossen historischer Gebäude residieren, bedeutet das eine stille Revolution: Wer heute noch eine Police für „Sturm und Hagel“ hält, bucht morgen ein Komplettpaket, in dem Starkregen, Rückstau und Erdbeben versichert sind – oder verliert binnen Minuten sein gesamtes Umlaufvermögen.
Parallel dazu wächst die digitale Bedrohungslage exponentiell. Die Zahl gemeldeter Cyberangriffe im Gesundheitssektor stieg laut BSI allein im vergangenen Jahr um mehr als zwanzig Prozent, eine Dunkelziffer eingerechnet. Apotheken sind dank E-Rezept, eGK-Terminal und Warenwirtschaft digital komplett vernetzt, aber in vielen Fällen nur punktuell geschützt. Alte Router, fehlende Patches und schwache Passwörter öffnen Einfallstore, durch die Angreifer in wenigen Stunden Rezeptdaten exfiltrieren oder kompletten Zugriff auf Kühlschranksteuerungen gewinnen. Fällt die Stromzufuhr zu kühlpflichtigen Biologika aus, streicht die Versicherung den Ersatz, wenn kein nachweislich wirksames Backup-System existiert.
Ökonomisch verdichtet sich der Druck. Während Energiekosten seit der Ukraine-Invasion um bis zu fünfzig Prozent gestiegen sind und Personalknappheit Zuschläge treibt, stagniert das Fixum. Der DAV-Wirtschaftsbericht weist zwar einen Umsatzrekord von 68 Milliarden Euro aus, doch die Gewinnmarge bricht ein: plus 3,7 Prozent Rohertrag steht minus 5,2 Prozent Nettoergebnis gegenüber. Betriebe gleichen das Defizit durch Prozessoptimierung aus. Scannerstrecken verkürzen Laufwege, Medikationsanalysen werden in Beratungskabinen verlagert, Lieferservices softwaregestützt getaktet. Wo Teams früher nach Gefühl agierten, hängen heute Dashboards in den Pausenräumen; rote Felder markieren Zeitverlust, grüne signalisieren Effizienz.
Die Politik versucht, den Kurs zu korrigieren. Gesundheitsministerin Nina Warken nennt die Vor-Ort-Apotheke eine „systemrelevante Ressource“, kündigt Modellprojekte für Impf-Coaching und Arznei-Therapiemanagement an, verknüpft sie jedoch mit Budgetsperren. Finanzminister Jens Spahn verweist auf die „Haushaltsökonomie einer Ära multipler Krisen“: Wer Leistung ausweitet, müsse sie gegenfinanzieren. Gleichzeitig prescht die ABDA mit einer 11-Euro-Pauschale vor – ein Zuschlag, der ohne Differenzierung zwischen Insel-Einzelapotheke und City-Filialisten auskommen soll. Kritik kommt prompt: Die KBV warnt vor „falschen Anreizen“, Ökonomen bemängeln fehlende Leistungs-Logik, Teile der Politik sehen eine „Honorarschere“.
Hinter den Kulissen liefert Noventi das Lehrstück, was passiert, wenn Struktur- und Risikomanagement kollidieren. Das Traditionshaus wuchs mit jeder neuen Digitalpflicht, expandierte in Zahlungssysteme, RezeptScan-Apps, Cloud-Lösungen – und überhob sich. Als die Liquidität 2022 einbrach, drohte eine Kettenreaktion: Tausende Kassensysteme in Apotheken standen auf der Kippe. Nur ein Ad-hoc-Rettungsfonds der Kammern verhinderte das Aus. Heute gilt die Episode als Fanal, dass Digitalisierung nur mit robusten Sicherungsnetzen taugt.
In dieser Gemengelage verschieben sich Verantwortungslinien. Haftungsrechtler verweisen auf § 823 BGB: Wer seine Schutz- und Sicherungspflichten verletzt, haftet für Folgeschäden. Translate in Apothekenrealität bedeutet das: Ein nicht gewarteter Rückstauverschluss kann zur persönlichen Vermögenshaftung führen, ein ungepatchter Server zum Schadenersatz für Identitätsdiebstahl. Die Versicherung zahlt nur, wenn technische und organisatorische Maßnahmen nachweisbar greifen.
Gleichzeitig steigt der symbolische Druck. Der Kanzler spricht in Talkshows von „Generation-Vertrauen“, in der öffentliche Institutionen leisten müssen, was sie versprechen, weil sonst Verschwörungs-theorien gedeihen. Apotheken fungieren hier als letzte analoge Kontaktstelle im Gesundheitssystem. Fällt sie aus, kollabiert ein Stück gesellschaftlicher Kitt. Die Inhaberin, die nach der Flut vor der Kamera stand, erzählt Monate später, wie schwer es war, das Wort „systemrelevant“ durch Versicherungsakten zu buchstabieren. Ihr neues Untergeschoss ist jetzt eine Beton-Wanne mit Sensoren, die Wassereintritt via App melden.
Politisch bleibt offen, ob aus Ankündigungen echte Entlastung wächst. Der Bundesrat diskutiert, Pflichtversicherungsprämien steuerlich absetzbar zu machen; der Bundestag ringt um Finanzierungsvorbehalte im Fixum; die EU zieht Cyber-Resilience-Act-Schrauben an, was Soft- und Hardware nach Medizinstandard zertifizieren könnte. Jede Initiative produziert Kosten, entlastet aber nur, wenn sie branchenspezifisch justiert wird.
Am Ende staunen viele Apothekeninhaber, wie eng Risiken verknüpft sind: Das Wasser im Keller zerstört die Stromversorgung, legt das Netzwerk lahm, verhindert Rezeptabrechnung, verzögert Lieferungen, erhöht Skontoverlust, reduziert Liquidität – ein Domino, das nur gestoppt wird, wo Prävention systematisch installiert ist. Die Zukunft der Apotheke entscheidet sich damit weniger an der Sichtwahl-Ordnung als an Kabeltrassen, Brandschutzschotts, Cyber-Firewalls und Versicherungsbedingungen. Wer diese Sprache nicht spricht, könnte sie bald schmerzlich lernen.
Es gehört zu den Ironien des Gesundheitssystems, dass Apotheken landläufig als konservative Bastion gelten, während sie faktisch an der Front gleich mehrerer Hochrisikothemen stehen. Naturgefahren, digitale Attacken, ökonomischer Druck – das ist kein Randgeschehen, sondern die Matrix einer neuen Normalität. Und doch verharren Berufspolitik und Verbandsspitzen in der Honorardebatte, als ließen sich Tornado-Schäden mit Gebührenordnungen kitten.
Die Pflichtversicherung gegen Elementarrisiken ist längst überfällig. Jeder Euro Prämie wirkt wie ein Streichholz, das man löscht, bevor es den Dachstuhl entzündet. Dass Teile der Branche noch immer auf staatliche Fluthilfe hoffen, gleicht einem kulturhistorischen Reflex aus Zeiten subventionierter Landwirtschaft. Wer eine Apotheke führt, führt heute ein Hochleistungs-Labor, dessen Geräte binnen Minuten Millionenverlust produzieren können. Hier gilt: Prävention ist kein Kostenblock, sondern Bilanzsicherung.
Gleiches gilt für Cyberresilienz. Mancher Inhaber beauftragt noch immer den IT-affinen Neffen, während Angreifer längst KI-Skripte einsetzen, um Rezeptdaten zu bündeln und auf Darknet-Börsen anzubieten. Wer glaubt, dass Personalrabatte und ein neues Verkaufsregal Erlöswachstum generieren, hat die neue Währung nicht verstanden: Vertrauen. Eine Apotheke, die Patientendaten verliert, ist moralisch insolvent, selbst wenn die Kasse noch klingelt.
Die Politik spielt indes Versteck. Kanzler Merz lobt die Vor-Ort-Apotheke, legt aber keinen belastbaren Finanzplan vor. Gesundheitsministerin Warken verheißt „Modellregionen der pharmazeutischen Versorgung“, ohne administrative Last für kleine Häuser zu kompensieren. Die ABDA liefert eine Pauschalidee, die allen wenig hilft und manchen schadet. Nur der Versicherungsmarkt bleibt konsequent: Prämien steigen in Relation zum Risiko. Höchste Zeit, dass Apotheker nicht länger um Schönwetter-Vergütung streiten, sondern Risiko-Management als Kernaufgabe akzeptieren.
Das Beispiel Noventi zeigt, dass Größe kein Schutz ist, wenn die Basis erodiert. In Zeiten, in denen Apotheken einen Großteil ihrer Wertschöpfung an digitale Plattformen koppeln, reicht technologische Affinität nicht mehr. Was fehlt, ist eine Branche, die Resilienz ökonomisch adelt: Wer IT-Audit, Wassersperre und Notfall-Generator vorweisen kann, erhält Förderpunkte, vielleicht günstigere Zinsen. Die KfW subventioniert längst energieeffiziente Dächer; warum nicht auch cybersichere Server?
Es bleibt also eine Verantwortungsteilung: Regulatoren müssen Regeln schärfen, Versicherer passgenaue Produkte liefern, aber Apotheker selbst müssen handeln. Jeder Euro in Dichtung, Backup, Firewall und Schulung reduziert später Kopf- und Geldschmerzen um Potenzen. Die Frage ist nicht länger, ob die Pflichtversicherung kommt, sondern wie Betriebe die Zeit bis dahin nutzen. Wer jetzt investiert, zahlt eine kalkulierbare Rate – wer wartet, begleicht vielleicht eines Tages eine Rechnung, die nicht mehr in Zahlen passt.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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