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  • 19.05.2025 – Apotheken-News: Elementarschäden treffen Apotheken, Cyberrisiken steigen, Honorardruck wächst
    19.05.2025 – Apotheken-News: Elementarschäden treffen Apotheken, Cyberrisiken steigen, Honorardruck wächst
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Natur­katastrophen und Cyberangriffe treffen Apotheken immer häufiger: Überflutete Lager, verschlüsselte Server, sinkende Gewinnmargen...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Elementarschäden treffen Apotheken, Cyberrisiken steigen, Honorardruck wächst

 

Wie die Branche nur mit Prävention und Resilienz überlebt

Über Nacht drückt Starkregen Arznei­kartons ans Keller­gewölbe, wenige Klicks später sperrt Ransomware die digitale Waren­wirtschaft, während die Politik in Talkshows von „Renaissance der Vor-Ort-Apotheke“ schwärmt. Natur, Netz und Netto­rendite bilden ein explosives Dreieck, das Deutschlands Apotheken in ein historisches Belastungs­labor zwingt. Pflicht­versicherungen, Cyber-Audits und Prozess­sprints werden zur neuen Überlebens­formel – doch Verbände verheddern sich in Honorarsymmetrien, und Ministerien zeichnen Modell­projekte, deren Budget schon vor Start schrumpft. Der Alltag an der Offizin­theke wird damit zum Hochseilakt zwischen Flutwarnung, Phishing-Mail und Fixum-Poker.


Die Morgensonne täuscht, als sie sich in den großen Schaufenstern einer Kölner Innenstadt­apotheke spiegelt. Drei Stunden später drückt Starkregen das Pflaster hoch, schiebt braune Wassermassen durch den Hinterhof und zwingt die Inhaberin, vor laufender Kamera ein zerstörtes Warenlager zu erklären. Fünfzig Kilometer weiter südlich friert gleichzeitig ein Server in einer ländlichen Filiale ein – Ransomware. Zwei Nadelstiche in ein viel größeres Geflecht aus Risiken, das die Selbst­verständlichkeit der Arznei­mittel­versorgung erodieren lässt.

Deutschland ist geografisch wie digital im Umbruch. Meteorologen zählen immer mehr Tage, an denen in einer einzigen Stunde mehr Regen fällt als früher in einem ganzen Monat. Versicherer kalkulieren schon jetzt mit Milliardenschäden, während das politisch verordnete Ende der Staats­beihilfen nach Elementar­ereignissen besiegelt ist. Ab 2027 müssen Gewerbe­treibende per Pflicht­versicherung vorsorgen, wenn sie nicht im Insolvenz­risiko untergehen wollen. Für Apotheken, die traditionell in den Tiefgeschossen historischer Gebäude residieren, bedeutet das eine stille Revolution: Wer heute noch eine Police für „Sturm und Hagel“ hält, bucht morgen ein Komplett­paket, in dem Starkregen, Rückstau und Erdbeben versichert sind – oder verliert binnen Minuten sein gesamtes Umlauf­vermögen.

Parallel dazu wächst die digitale Bedrohungs­lage exponentiell. Die Zahl gemeldeter Cyberangriffe im Gesundheits­sektor stieg laut BSI allein im vergangenen Jahr um mehr als zwanzig Prozent, eine Dunkelziffer eingerechnet. Apotheken sind dank E-Rezept, eGK-Terminal und Waren­wirtschaft digital komplett vernetzt, aber in vielen Fällen nur punktuell geschützt. Alte Router, fehlende Patches und schwache Pass­wörter öffnen Einfallstore, durch die Angreifer in wenigen Stunden Rezept­daten exfiltrieren oder kompletten Zugriff auf Kühlschrank­steuerungen gewinnen. Fällt die Stromzufuhr zu kühl­pflichtigen Biologika aus, streicht die Versicherung den Ersatz, wenn kein nachweislich wirksames Backup-System existiert.

Ökonomisch verdichtet sich der Druck. Während Energiekosten seit der Ukraine-Invasion um bis zu fünfzig Prozent gestiegen sind und Personalknappheit Zuschläge treibt, stagniert das Fixum. Der DAV-Wirtschafts­bericht weist zwar einen Umsatz­rekord von 68 Milliarden Euro aus, doch die Gewinn­marge bricht ein: plus 3,7 Prozent Roh­ertrag steht minus 5,2 Prozent Netto­ergebnis gegenüber. Betriebe gleichen das Defizit durch Prozess­optimierung aus. Scanner­strecken verkürzen Laufwege, Medikations­analysen werden in Beratungs­kabinen verlagert, Lieferservices software­gestützt getaktet. Wo Teams früher nach Gefühl agierten, hängen heute Dashboards in den Pausen­räumen; rote Felder markieren Zeit­verlust, grüne signalisieren Effizienz.

Die Politik versucht, den Kurs zu korrigieren. Gesundheits­ministerin Nina Warken nennt die Vor-Ort-Apotheke eine „system­relevante Ressource“, kündigt Modell­projekte für Impf-Coaching und Arznei-Therapie­management an, verknüpft sie jedoch mit Budget­sperren. Finanz­minister Jens Spahn verweist auf die „Haushalts­ökonomie einer Ära multipler Krisen“: Wer Leistung ausweitet, müsse sie gegen­finanzieren. Gleichzeitig prescht die ABDA mit einer 11-Euro-Pauschale vor – ein Zuschlag, der ohne Differenzierung zwischen Insel-Einzelapotheke und City-Filialisten auskommen soll. Kritik kommt prompt: Die KBV warnt vor „falschen Anreizen“, Ökonomen bemängeln fehlende Leistungs-Logik, Teile der Politik sehen eine „Honorarschere“.

Hinter den Kulissen liefert Noventi das Lehr­stück, was passiert, wenn Struktur- und Risiko­management kollidieren. Das Traditions­haus wuchs mit jeder neuen Digital­pflicht, expandierte in Zahlungssysteme, Rezept­Scan-Apps, Cloud-Lösungen – und überhob sich. Als die Liquidität 2022 einbrach, drohte eine Ketten­reaktion: Tausende Kassen­systeme in Apotheken standen auf der Kippe. Nur ein Ad-hoc-Rettungs­fonds der Kammern verhinderte das Aus. Heute gilt die Episode als Fanal, dass Digitalisierung nur mit robusten Sicherungs­netzen taugt.

In dieser Gemengelage verschieben sich Verantwortungs­linien. Haftungs­rechtler verweisen auf § 823 BGB: Wer seine Schutz- und Sicherungs­pflichten verletzt, haftet für Folge­schäden. Translate in Apotheken­realität bedeutet das: Ein nicht gewarteter Rückstau­verschluss kann zur persönlichen Vermögens­haftung führen, ein ungepatchter Server zum Schaden­ersatz für Identitäts­diebstahl. Die Versicherung zahlt nur, wenn technische und organisatorische Maßnahmen nachweisbar greifen.

Gleichzeitig steigt der symbolische Druck. Der Kanzler spricht in Talkshows von „Generation-Vertrauen“, in der öffentliche Institutionen leisten müssen, was sie versprechen, weil sonst Verschwörungs-theorien gedeihen. Apotheken fungieren hier als letzte analoge Kontakt­stelle im Gesundheits­system. Fällt sie aus, kollabiert ein Stück gesellschaft­licher Kitt. Die Inhaberin, die nach der Flut vor der Kamera stand, erzählt Monate später, wie schwer es war, das Wort „system­relevant“ durch Versicherungs­akten zu buchstabieren. Ihr neues Unter­geschoss ist jetzt eine Beton-Wanne mit Sensoren, die Wasser­eintritt via App melden.

Politisch bleibt offen, ob aus Ankündigungen echte Entlastung wächst. Der Bundesrat diskutiert, Pflicht­versicherungs­prämien steuerlich absetzbar zu machen; der Bundestag ringt um Finanz­ierungs­vorbehalte im Fixum; die EU zieht Cyber-Resilience-Act-Schrauben an, was Soft- und Hardware nach Medizin­standard zertifizieren könnte. Jede Initiative produziert Kosten, entlastet aber nur, wenn sie branchenspezifisch justiert wird.

Am Ende staunen viele Apotheken­inhaber, wie eng Risiken verknüpft sind: Das Wasser im Keller zerstört die Stromversorgung, legt das Netzwerk lahm, verhindert Rezept­abrechnung, verzögert Lieferungen, erhöht Skontoverlust, reduziert Liquidität – ein Domino, das nur gestoppt wird, wo Prävention systematisch installiert ist. Die Zukunft der Apotheke entscheidet sich damit weniger an der Sichtwahl-Ordnung als an Kabeltrassen, Brandschutz­schotts, Cyber-Firewalls und Versicherungs­bedingungen. Wer diese Sprache nicht spricht, könnte sie bald schmerzlich lernen.


Kommentar:

Es gehört zu den Ironien des Gesundheitssystems, dass Apotheken landläufig als konservative Bastion gelten, während sie faktisch an der Front gleich mehrerer Hochrisiko­themen stehen. Naturgefahren, digitale Attacken, ökonomischer Druck – das ist kein Randgeschehen, sondern die Matrix einer neuen Normalität. Und doch verharren Berufs­politik und Verbands­spitzen in der Honorardebatte, als ließen sich Tornado-Schäden mit Gebührenordnungen kitten.

Die Pflicht­versicherung gegen Elementar­risiken ist längst überfällig. Jeder Euro Prämie wirkt wie ein Streichholz, das man löscht, bevor es den Dachstuhl entzündet. Dass Teile der Branche noch immer auf staatliche Fluthilfe hoffen, gleicht einem kultur­historischen Reflex aus Zeiten subventionierter Landwirtschaft. Wer eine Apotheke führt, führt heute ein Hochleistungs-Labor, dessen Geräte binnen Minuten Millionenverlust produzieren können. Hier gilt: Prävention ist kein Kostenblock, sondern Bilanz­sicherung.

Gleiches gilt für Cyber­resilienz. Mancher Inhaber beauftragt noch immer den IT-affinen Neffen, während Angreifer längst KI-Skripte einsetzen, um Rezept­daten zu bündeln und auf Darknet-Börsen anzubieten. Wer glaubt, dass Personal­rabatte und ein neues Verkaufs­regal Erlöswachstum generieren, hat die neue Währung nicht verstanden: Vertrauen. Eine Apotheke, die Patientendaten verliert, ist moralisch insolvent, selbst wenn die Kasse noch klingelt.

Die Politik spielt indes Versteck. Kanzler Merz lobt die Vor-Ort-Apotheke, legt aber keinen belastbaren Finanzplan vor. Gesundheits­ministerin Warken verheißt „Modellregionen der pharmazeutischen Versorgung“, ohne administrative Last für kleine Häuser zu kompensieren. Die ABDA liefert eine Pauschal­idee, die allen wenig hilft und manchen schadet. Nur der Versicherungs­markt bleibt konsequent: Prämien steigen in Relation zum Risiko. Höchste Zeit, dass Apotheker nicht länger um Schön­wetter-Vergütung streiten, sondern Risiko-Management als Kern­aufgabe akzeptieren.

Das Beispiel Noventi zeigt, dass Größe kein Schutz ist, wenn die Basis erodiert. In Zeiten, in denen Apotheken einen Großteil ihrer Wertschöpfung an digitale Plattformen koppeln, reicht technologische Affinität nicht mehr. Was fehlt, ist eine Branche, die Resilienz ökonomisch adelt: Wer IT-Audit, Wassersperre und Notfall-Generator vorweisen kann, erhält Förder­punkte, vielleicht günstigere Zinsen. Die KfW subventioniert längst energie­effiziente Dächer; warum nicht auch cyber­sichere Server?

Es bleibt also eine Verantwortungsteilung: Regulatoren müssen Regeln schärfen, Versicherer passgenaue Produkte liefern, aber Apotheker selbst müssen handeln. Jeder Euro in Dichtung, Backup, Firewall und Schulung reduziert später Kopf- und Geldschmerzen um Potenzen. Die Frage ist nicht länger, ob die Pflicht­versicherung kommt, sondern wie Betriebe die Zeit bis dahin nutzen. Wer jetzt investiert, zahlt eine kalkulierbare Rate – wer wartet, begleicht vielleicht eines Tages eine Rechnung, die nicht mehr in Zahlen passt.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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