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  • 12.05.2025 – Apotheken-News: Geopolitik, Rezepte, Softwarepannen
    12.05.2025 – Apotheken-News: Geopolitik, Rezepte, Softwarepannen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Ein geopolitischer Machtkampf trifft auf digitale Marktkämpfe: Trumps Arzneimittelpolitik, Redcares E-Rezept-Pläne und ein Softwarefehl...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Geopolitik, Rezepte, Softwarepannen

 

Wie Trump, Redcare und Technikfehler Apotheken und Demokratie destabilisieren

Geopolitische Machtspiele, digitale Monopole, ideologische Ränder: Was früher wie ein Drehbuch aus Spionagethrillern klang, hat längst konkrete Auswirkungen auf westliche Demokratien – und auf Apotheken. Während Donald Trump mit neuen Dekreten zu Arzneimittelpreisen erneut Europa angreift, verdichten sich Hinweise auf operative und ideologische Verbindungen zu Elon Musk und dem Kreml. In Deutschland steht eine neue Regierung vor der Herausforderung, digitale Gesundheitsprozesse unter Kontrolle zu bringen – doch schon jetzt hakt es bei der Umsetzung. Redcare buhlt mit aggressivem Marketing um das E-Rezept, kleinere Apotheken wie in Grefrath reagieren kreativ. Doch nicht jeder Fehler ist medienwirksam: Eine Apotheke kämpft mit einem Softwarefehler, der Rezepte als gebührenpflichtig kennzeichnete – obwohl der Arzt sie befreit hatte. Die Folgen treffen Kundschaft und Betrieb gleichermaßen. Diese Zusammenhänge zeigen: Machtfragen, Desinformation und Digitalisierung sind keine getrennten Sphären – sie wirken zusammen. Auch im Alltag deutscher Apotheken.


In einer Zeit, in der politische Loyalitäten, wirtschaftliche Interessen und technologische Infrastruktur auf ungewohnte Weise ineinandergreifen, zeigt sich der Zustand demokratischer Systeme zunehmend als Ergebnis globaler Kräfteverschiebungen. Die scheinbar voneinander getrennten Ereignisse – Donald Trumps Arzneimitteldekret, der massive Marktausbau von Redcare im E-Rezept-Bereich, Softwarefehler in deutschen Apotheken und lokale Gegenbewegungen wie die Plakataktionen in Grefrath – sind in Wahrheit Ausdruck derselben tektonischen Spannungen, die Politik, Markt und Gesellschaft durchziehen.

Beginnend mit der geopolitischen Dimension steht die jüngste Ankündigung von Donald Trump exemplarisch für einen sich zuspitzenden Konflikt zwischen nationalstaatlicher Symbolpolitik und globaler Marktlogik. Trumps Dekret, das ausländische Arzneimittelpreise für die Höhe der US-Kosten maßgeblich machen soll, trifft vor allem Europa. Besonders Deutschland, das mit seinen Preisregulierungen seit Jahren als Referenzmodell dient, steht offen im Visier der politischen Rhetorik des ehemaligen Präsidenten. Der Vorwurf, die USA würden durch ihre Preise den „Sozialismus im Ausland“ subventionieren, richtet sich nicht nur gegen politische Konkurrenten, sondern auch gegen ein marktwirtschaftliches Prinzip, das den US-Pharmamarkt unter Druck setzt: die Regulierung.

Diese Rhetorik ist nicht neu, erhält jedoch in der aktuellen Konstellation eine zusätzliche Brisanz. Beobachter warnen seit Jahren vor einer ideologischen, mitunter auch operativen Verbindung zwischen Donald Trump, Elon Musk und russischen Interessen. Während Trumps politische Agenda seit 2016 durch eine auffällige Nähe zum Kreml geprägt ist, pflegt Musk – nicht zuletzt über sein Satellitensystem Starlink – eine Machtposition, die nicht nur ökonomische, sondern auch strategisch-militärische Relevanz besitzt. Treffen zwischen Musk und russischen Gesprächspartnern, sowie die Affinität beider Akteure zu autoritären Kommunikationsmodellen, fügen sich in ein Bild, das nicht länger als bloße Spekulation abgetan werden kann. Die Linien verlaufen fließend zwischen ideologischer Nähe, wirtschaftlichem Kalkül und geopolitischer Wirksamkeit.

Gleichzeitig entfalten sich in Deutschland mikrostrukturelle Spannungen, die in ihrem Kern dieselben Prinzipien berühren. Der Markteintritt von Redcare – Betreiberin der Plattform Shop Apotheke – in das E-Rezept-Geschäft ist mehr als nur ein unternehmerisches Vorhaben. Mit hohem Werbedruck, strategischer Platzierung von Bonusangeboten und technischer Vernetzung über digitale Plattformen entsteht eine Parallelwelt zur lokalen Arzneimittelversorgung. Das Rezept, einst Dokument der individuellen Gesundheitsfürsorge, wird zur Schnittstelle zwischen Plattformlogik und Versorgungspraxis.

Redcare greift dabei gezielt auf die strukturellen Schwächen des deutschen Gesundheitswesens zurück: Fragmentierung, überkomplexe Abrechnungssysteme und eine stockende Digitalisierung werden systematisch zur eigenen Positionierung genutzt. Dass der Konzern dabei von regulatorischen Grauzonen profitiert, ist längst kein Geheimnis mehr. Während die Vor-Ort-Apotheken an bürokratischen Vorgaben festgehalten werden, kann Redcare auf EU-Ebene agieren und die asymmetrischen Spielregeln für sich nutzen.

Die Reaktion der Politik ist bislang verhalten. Zwar ist die neue Bundesregierung nun offiziell im Amt – nach zähen Verhandlungen, einem zweiten Wahlgang und der Vereidigung des Kabinetts –, doch in der praktischen Umsetzung bleibt vieles unklar. Gesundheitsministerin Nina Warken sieht sich mit einem Erbe konfrontiert, das aus den Versäumnissen mehrerer Legislaturperioden besteht: schleppender Digitalisierungsfortschritt, mangelnde Schnittstellenstandards, überlastete Institutionen. Das E-Rezept ist nicht nur ein technisches Projekt, sondern ein Brennglas für den Zustand des Gesundheitswesens insgesamt. Und für die Rolle, die die Politik in Zeiten digitaler Marktverdrängung überhaupt noch einnehmen kann.

Wie angreifbar dieses System inzwischen ist, zeigt ein technisches Beispiel aus dem Apothekenalltag. In einer Apotheke wurden mehrere Rezepte eines Versicherten durch die Software fälschlich als gebührenpflichtig ausgewiesen, obwohl der Arzt die Befreiung korrekt markiert hatte. Der Fehler führte nicht nur zu Irritationen an der Kasse, sondern auch zu Misstrauen gegenüber der Apotheke – und das, obwohl sie in diesem Fall Opfer der technischen Infrastruktur war. Derartige Pannen sind keine Einzelfälle. Sie belegen eine strukturelle Schwäche: Apotheken müssen sich auf Systeme verlassen, die sie nicht kontrollieren, deren Fehler sie jedoch gegenüber Patientinnen und Patienten verantworten müssen.

Währenddessen versuchen einzelne Apotheken, dem massiven Versanddruck mit kreativen Mitteln zu begegnen. In Grefrath etwa setzen die beiden Inhaberinnen Ines Anne Gerhardus und Alice von Laguna auf eine Plakatkampagne, die lokale Präsenz, Humor und technologische Offenheit vereint. Ihr Slogan „Nicht von anno Tobak“ über einem Schwarz-Weiß-Bild eines Apothekers vor historischer Einrichtung nimmt mit einem Augenzwinkern die Klischees der trägen Vor-Ort-Apotheke aufs Korn. Darunter ein QR-Code: „Jetzt E-Rezept per App einlösen!“ Die Botschaft: Wir sind modern – aber nah. Diese Kampagne stellt nicht nur ein kluges Marketingkonzept dar, sondern ein Signal. Sie formuliert Widerstand gegen das Narrativ der Überlegenheit des Digitalen, ohne die Digitalisierung selbst zu verdammen.

Was all diese Entwicklungen verbindet, ist ein unsichtbarer, aber wirkungsmächtiger Zusammenhang. Es geht nicht mehr nur um einzelne Fehlentwicklungen, sondern um ein System, in dem politische Interessen, wirtschaftliche Strategien und technische Infrastrukturen sich überlagern. Desinformation, wie sie in russischen Kampagnen systematisch betrieben wird, funktioniert nicht nur durch offensichtliche Falschmeldungen, sondern durch das gezielte Spiel mit Unsicherheiten – etwa bei der digitalen Rezeptübertragung, bei algorithmischer Sichtbarkeit von Plattformen oder bei der politischen Rhetorik über Arzneimittelpreise.

Die Apotheke wird dabei zum Ort der Konvergenz: Sie ist gleichzeitig technische Schnittstelle, wirtschaftlicher Knotenpunkt und politisch reguliertes Terrain. Was sich dort abspielt – sei es eine Softwarepanne, eine Werbeaktion oder eine regulatorische Lücke – ist Ausdruck größerer Konflikte. Die Apotheke ist nicht nur der letzte Ort der Versorgung, sie ist auch Frühwarnsystem, Labor und Projektionsfläche.

Am Ende zeigt sich: Die Verbindung zwischen Trump, Musk und dem Kreml, zwischen Arzneimitteldekret und Softwarepanne, zwischen Plattformkonzern und Grefrather Plakat ist keine Verschwörung – sondern Realität einer neuen Ordnung, in der Macht, Markt und Manipulation Hand in Hand gehen.


Kommentar:

Wer heute die politischen, wirtschaftlichen und technologischen Verschiebungen betrachtet, sieht sich mit einer Realität konfrontiert, die sich nicht mehr in klassische Lager oder Zuständigkeiten gliedert. Die Grenzen zwischen Regierung, Plattform, Lobby und Ideologie verlaufen zunehmend unscharf – nicht nur in Washington oder Brüssel, sondern auch an Orten, an denen man sie nicht vermuten würde: in der Apotheke, an der Kasse, auf dem Bildschirm eines Rezepts.

Der vermeintlich banale Softwarefehler, durch den ein Patient fälschlich als zahlungspflichtig erfasst wurde, ist dabei mehr als ein technisches Detail. Er ist ein Sinnbild für die systemische Delegitimierung der letzten verlässlichen Strukturen im Gesundheitswesen. Die Apotheke vor Ort steht nicht nur unter wirtschaftlichem Druck durch Versandriesen und Plattformökonomie – sie wird zusätzlich durch technische Abhängigkeit und regulatorische Unklarheit geschwächt. Diese Schwächung ist nicht zufällig, sondern Ergebnis eines politischen Wegsehens, wenn nicht aktiven Strukturabbaus.

Währenddessen gelingt es Plattformkonzernen wie Redcare, sich mit PR-Rhetorik als Teil der digitalen Lösung zu präsentieren. Doch ihre Strategien gründen auf Verdrängung: nicht auf Ergänzung, sondern auf Ersetzung. Die Botschaft lautet: Was stationär nicht mehr profitabel ist, kann ausgelagert werden – ins Ausland, in Apps, in Schnittstellen, die niemand mehr kontrolliert. Diese Entwicklung ist demokratiepolitisch nicht neutral. Sie verschiebt Verantwortung, Macht und Sichtbarkeit von öffentlich kontrollierten Räumen in kommerzielle Netzwerke, in denen andere Regeln gelten.

Dass gleichzeitig ein Donald Trump mit nationaler Rhetorik gegen eben jene Märkte vorgeht, denen er selbst Macht verschafft hat, ist kein Widerspruch, sondern Strategie. Das Arzneimitteldekret, das nun ausländische Preisvorgaben zum Maßstab machen soll, ist eine nationalpopulistische Geste, die auf ein strukturell marktliberales Fundament trifft. Es ist die Kunst der Widersprüchlichkeit, die hier inszeniert wird: eine Geste des Schutzes, die in Wahrheit neue Abhängigkeiten schafft. Deutschland wird nicht durch dieses Dekret befreit, sondern zum politischen Feindbild gemacht – als technokratischer Gegner eines entfesselten US-Markts.

Parallel dazu verdichten sich die Hinweise auf Verbindungen zwischen Trump, Musk und russischen Einflussstrukturen. Wer das als Verschwörung abtut, unterschätzt die reale Wirkmacht informeller Netzwerke. Hier geht es nicht um geheime Telefonate, sondern um geteilte Interessen: der Abbau demokratischer Prozesse, die Aushöhlung öffentlicher Institutionen, die Verschiebung von Entscheidungsgewalt in private oder autoritäre Hände. Musk, der mit Starlink eine digitale Infrastruktur außerhalb staatlicher Kontrolle aufgebaut hat, verkörpert diesen Trend ebenso wie Trump, der politische Institutionen zur Bühne persönlicher Machtdemonstration degradiert.

Und Deutschland? Ist nicht bloß Beobachter. Die neue Bundesregierung muss sich entscheiden, ob sie dieser Entwicklung zusehen oder eigene Antworten formulieren will. Doch bislang regiert die Reaktion statt der Strategie. Ob bei der Einführung des E-Rezepts, bei der Kontrolle digitaler Märkte oder bei der Rückgewinnung öffentlicher Vertrauensräume – es fehlt an Konzepten, die das Ganze denken. Die Apotheke als systemrelevanter Ort wird übersehen, ihre strukturelle Lage ignoriert. Dabei wäre gerade sie geeignet, um demokratische, technologische und soziale Fragen miteinander zu verhandeln.

Ein Lichtblick sind Aktionen wie die der Apothekerinnen in Grefrath. Ihre Plakatkampagne ist keine Werbung im klassischen Sinn, sondern ein politisches Statement. Sie reklamiert Sichtbarkeit, Humor und Autonomie in einem System, das Apotheken meist als Altlast der analogen Zeit behandelt. Ihre Botschaft – „Nicht von anno Tobak“ – ist doppeldeutig: Sie richtet sich gegen die falsche Nostalgie des Versandhandels, der sich als modern verkauft, aber die Versorgung abreißen lässt. Und sie richtet sich gegen jene politisch Verantwortlichen, die das Digitale nur als Selbstzweck begreifen – und nicht als Instrument für gesellschaftliche Stärkung.

Was aus diesen Entwicklungen folgt, ist klar: Die Zukunft der Apotheken ist nicht nur eine Frage der Vergütung oder der Lieferfähigkeit. Sie ist eine Frage der demokratischen Infrastruktur. Wer glaubt, die Aushöhlung lokaler Strukturen sei bloß ein wirtschaftlicher Vorgang, verkennt den Zusammenhang zwischen Vertrauen, Kontrolle und Versorgung. Wenn Plattformen Rezeptdaten sammeln, Software fehlerhaft abrechnet und politische Akteure rhetorisch mit dem Feuer zündeln, dann entsteht kein Innovationsschub – sondern ein Risiko.

Demokratie, das zeigt sich aktuell, ist nicht allein durch Wahlen gefährdet, sondern durch die langsame Erosion funktionierender Alltagsorte. Die Apotheke ist ein solcher Ort. Ihre Verteidigung ist nicht rückwärtsgewandt, sondern zukunftsgerichtet – gerade weil sie dort ansetzt, wo Öffentlichkeit, Gesundheit und Vertrauen konkret werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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