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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Bundesregierung will den Apothekerberuf aufwerten und als Heilberuf neu positionieren. Doch die Passage im Koalitionsvertrag ist vage formuliert und bleibt ohne konkrete Umsetzung. Während Apotheken mehr Verantwortung übernehmen sollen, fehlen rechtliche und wirtschaftliche Sicherheiten. Selbstständige Betreiber tragen die volle Last wachsender Beiträge, unklarer Rollenerwartungen und eines Systems ohne verlässliche Strukturen. Die Apotheke soll mehr leisten, erhält dafür aber keine stabile Grundlage.
Die politische Unsicherheit rund um die Umsetzung des Koalitionsvertrags trifft das Gesundheitswesen mit voller Wucht. Besonders Apotheken sehen sich mit einer Entwicklung konfrontiert, die weit über die klassische Versorgungsroutine hinausreicht. Der angekündigte Wandel vom Warenumschlagplatz zum Heilberuf wird in politischen Texten betont, bleibt in der konkreten Ausgestaltung aber diffus. Die Aussage, man wolle den Apothekerberuf zu einem Heilberuf weiterentwickeln, wirft grundsätzliche Fragen zur Systemstruktur auf. Weder ist klar, wie tief diese Transformation reichen soll, noch welche Ressourcen und Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden.
Für Apothekenbetreiber bedeutet diese politische Unschärfe ein wachsendes wirtschaftliches und organisatorisches Risiko. Die verstärkte Fokussierung auf Dienstleistungen als potenzielles Zukunftsmodell bringt strukturelle Probleme mit sich. Dienstleistungen lassen sich schlechter standardisieren, ihre Erlösstruktur hängt stark von gesetzlich festgelegten Honoraren ab. Diese unterliegen politischen Schwankungen, die wirtschaftliche Planungssicherheit untergraben. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Personal, Weiterbildung und digitale Infrastruktur. Apotheken müssen stärker in Beratung investieren, ohne zu wissen, ob diese Leistungen dauerhaft refinanziert werden.
Hinzu kommt die massive Belastung durch steigende Sozialabgaben. Freiwillig Versicherte und selbstständige Apothekeninhaber sind künftig mit monatlichen Beiträgen konfrontiert, die realistisch über 1200 Euro hinausgehen. Während europäische Nachbarn wie die Schweiz oder die Niederlande mit stabileren Systemen deutlich geringere individuelle Belastungen ermöglichen, verstärkt Deutschland den Druck auf jene, die ohne Arbeitgeberanteil für ihre Absicherung selbst aufkommen müssen. Der Kostendruck zwingt viele Apotheken in ein Dilemma zwischen Leistungsversprechen und wirtschaftlicher Tragfähigkeit.
Zudem bleibt unklar, wie weit der heilberufliche Anspruch wirklich gehen soll. Die Diskussion um eine stärkere Rolle der Apotheken als Primärversorger wirft komplexe Fragen zur Abgrenzung gegenüber ärztlichen Tätigkeiten auf. Ohne klare rechtliche Definitionen drohen rechtliche Grauzonen, insbesondere bei der Verantwortung für medizinische Entscheidungen. Auch die Frage nach erweiterten Befugnissen, etwa im Sinne einer modifizierten Heilkundeerlaubnis, bleibt bislang unbeantwortet. Apotheken sollen offenbar mehr leisten, erhalten aber keine juristische Absicherung.
Vor diesem Hintergrund sind Apothekenbetreiber gezwungen, strategische Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen. Sie müssen analysieren, welche Kompetenzen im eigenen Haus ausgebaut werden sollen, ob Investitionen in neue Dienstleistungen sinnvoll sind und wie die eigene Marktposition in einem sich wandelnden System gesichert werden kann. Gleichzeitig sollten sie sich frühzeitig mit Fragen der Qualifikationssicherung und möglichen Haftungsrisiken befassen. Auch der Dialog mit ärztlichen Partnern und politischen Entscheidungsträgern wird an Bedeutung gewinnen.
Langfristig steht die Apotheke an einem Wendepunkt. Der politische Wille zur Veränderung ist formuliert, bleibt aber konzeptionell unvollständig. Daraus entsteht ein Vakuum, das Unsicherheit schürt und betriebliche Risiken verstärkt. Wer den Wandel bestehen will, muss flexibel bleiben und dennoch klare Grenzen für die eigene Verantwortung definieren. Nur so lässt sich verhindern, dass das Berufsbild zwischen politischen Erwartungen und ökonomischer Realität zerrieben wird.
Der Koalitionsvertrag zeigt einmal mehr, wie weit Anspruch und Umsetzung in der deutschen Gesundheitspolitik auseinanderklaffen. Besonders die Apothekerschaft steht dabei sinnbildlich für die strukturelle Orientierungslosigkeit einer politischen Klasse, die Reformwillen simuliert, ohne konkrete Gestaltung zu liefern. Die Aussage, man wolle den Apothekerberuf zu einem Heilberuf weiterentwickeln, wirkt wie ein Symbolversprechen ohne Substanz. Wer Heilberuf sagt, muss auch über Zuständigkeiten, Verantwortung, Qualifikationen und Haftung sprechen. Dazu findet sich im politischen Text jedoch kein Wort. Stattdessen werden Erwartungen formuliert, deren Umsetzung allein auf die Schultern eines ohnehin belasteten Berufsstands abgewälzt wird.
Die Verantwortung für diese Lage liegt nicht allein bei der Regierung. Auch die Standesvertretungen der Apotheker agieren zu defensiv. Der Versuch, sich in einem komplexer werdenden System auf überkommene Privilegien zu berufen, läuft ins Leere. In einem zunehmend interdisziplinären Gesundheitswesen genügt es nicht mehr, sich als unverzichtbar zu stilisieren. Wer als Heilberuf anerkannt werden will, muss fachliche Führung beanspruchen, Verantwortung übernehmen und Konflikte mit benachbarten Professionen aushalten. Das verlangt eine inhaltlich fundierte Selbstpositionierung, die aktuell nicht erkennbar ist.
Gleichzeitig eskaliert die ökonomische Schieflage. Die Politik zieht sich auf die Position zurück, keine Ressourcen zur Verfügung zu haben, und überlässt es der Selbstverwaltung, die Defizite aufzufangen. Dabei zeigt der Blick in andere europäische Systeme, dass leistungsfähige Gesundheitsversorgung mit weniger individueller Belastung möglich ist. Das deutsche Modell krankt nicht an mangelndem Geld, sondern an seiner strukturellen Ineffizienz. Die Apothekerschaft wird zum Spielball eines Systems, das keine klaren Prioritäten setzt und mit Symbolpolitik Verantwortung verschiebt.
Wenn der Begriff Heilberuf ernst gemeint ist, müssen endlich klare Bedingungen formuliert werden. Was darf ein Apotheker leisten, was soll er leisten und was muss er leisten. Und wie wird dies ökonomisch gesichert. Ohne diese Klärung wird jeder Reformversuch zur Farce. Apotheken müssen ihren Platz im System neu definieren, aber sie brauchen dafür einen verlässlichen Rahmen. Derzeit fehlen Transparenz, Planungssicherheit und politische Ernsthaftigkeit. Wer das ignoriert, gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Existenz vieler Betriebe, sondern auch die Versorgungsstabilität ganzer Regionen.
Die nächsten Jahre werden zum Lackmustest für die Glaubwürdigkeit gesundheitspolitischer Reformen. Die Apotheke kann Teil der Lösung sein, wenn man ihr die nötige Klarheit und Stabilität zugesteht. Bis dahin bleibt sie ein Berufsstand zwischen Versorgungsanspruch und politischer Beliebigkeit. Wer das ändern will, braucht Mut zur Wahrheit und den Willen zur Struktur. Beides fehlt bislang auf allen Seiten.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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