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  • 26.04.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Rezeptfälschungen, Demenzprävention, Bayer-Risiken
    26.04.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Rezeptfälschungen, Demenzprävention, Bayer-Risiken
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Strukturwandel im Apothekenwesen, steigende Rezeptfälschungen, Marktverschiebungen durch das E-Rezept, Bayer unter US-Rechtsrisiken, neu...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Rezeptfälschungen, Demenzprävention, Bayer-Risiken

 

Steigende Betrugsfälle, digitale Umbrüche und neue Forschungsergebnisse verändern Apotheken und Pharmabranche

Der digitale Wandel und strukturelle Veränderungen setzen Apotheken zunehmend unter Druck, wie aktuelle Umfragen und Entwicklungen zeigen. Die Einführung des E-Rezepts verstärkt den Marktanteil großer Versender zulasten inhabergeführter Apotheken, während Rezeptfälschungen ein wachsendes wirtschaftliches Risiko darstellen. Fälle wie der vereitelte Betrug in Regensburg verdeutlichen die Bedrohungslage und den dringenden Bedarf an spezialisierten Versicherungslösungen. Parallel dazu entstehen durch innovative Konzepte wie in Winterberg neue Ansätze für die Zukunftsfähigkeit von Vor-Ort-Apotheken. Auch der Pharmakonzern Bayer steht unter Handlungsdruck, da milliardenschwere US-Rechtsrisiken eine Kapitalerhöhung erforderlich machen. Im Gesundheitsbereich führen neue Erkenntnisse zu tiefgreifenden Veränderungen: Die Anerkennung von Typ-5-Diabetes rückt Mangelernährung als globales Problem in den Fokus, während eine Gürtelrose-Impfung offenbar auch das Demenzrisiko senken kann. Weitere Verbraucherstudien wie der Mückenschutztest der Stiftung Warentest oder die Untersuchung zu hormonellen Effekten von Fruktose zeigen, wie differenziert Gesundheitsrisiken bewertet werden müssen. Insgesamt spiegeln alle Entwicklungen den beschleunigten Wandel im Gesundheitswesen wider und verdeutlichen, wie sehr etablierte Systeme unter Anpassungsdruck geraten.

 

Glosse: Globuli gegen Systemversagen

Manche Orte wirken wie Mahnmale der Überforderung. Die Apotheke gegenüber war so ein Ort. Für den Heilpraktiker auf der anderen Straßenseite genügte ein einziger Blick, um zu erkennen: Hier war der energetische Notstand zur Betriebsnorm geworden.

Tag für Tag beobachtete er, wie sich Kunden und Mitarbeitende gleichermaßen durch ein Dickicht aus Rabattverträgen, Scannerpannen und Softwareabstürzen kämpften. Wo einst Beratung und Fürsorge herrschten, regierten jetzt gestresste Blicke und piepsende Fehlermeldungen. Es war, aus seiner Perspektive, nicht nur eine Servicekrise – es war eine seelische Implosion.

Lange hatte der Heilpraktiker gezögert. Doch eines Morgens, nach einer besonders belastenden Aurareinigung, beschloss er: Ein Eingreifen war alternativlos. Schließlich war es seine Berufung, Disharmonien nicht nur zu erkennen, sondern zu beseitigen – auch gegen Widerstände.

Er packte sein Notfallset: Klangschalen für die Grundreinigung, Salbei für die atmosphärische Stabilisierung und eine großzügige Auswahl an Globuli, etikettiert für akute Fälle von Systemüberdruss. Dann machte er sich auf den Weg.

Schon beim Betreten der Apotheke spürte er die Last, die auf den Räumen lag. Der Geruch von Desinfektionsmitteln und Nervenflattern lag in der Luft. Doch der Heilpraktiker ließ sich nicht beirren. Mit einem souveränen Schwung platzierte er Klangschalen, vernebelte die Luft mit beruhigenden Düften und begann, wartenden Kunden kleine Globuli in die Hand zu drücken – ein Akt, der ihm als selbstverständlicher Ausdruck professioneller Fürsorge erschien.

Die erste Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Eine PTA, deren Gesichtsausdruck gleichermaßen Müdigkeit und Alarmbereitschaft zeigte, trat an ihn heran und fragte nach seinem Anliegen. Der Heilpraktiker aber, überzeugt von der Richtigkeit seines Tuns, referierte freundlich, aber bestimmt über energetische Blockaden, die durch Rabattverträge und TI-Störungen chronifiziert würden.

Als Höhepunkt seines Einsatzes entzündete er ein Räucherbündel. Der Rauch stieg langsam, aber sicher empor – und erreichte als Erstes die sensiblen Sensoren der Brandmeldeanlage. Sekunden später ertönte das durchdringende Heulen der Alarme. Kunden strömten aus dem Gebäude, Mitarbeiter retteten Rezepturen und Arzneimittel, während draußen schon das erste Martinshorn die Erfolge der energetischen Intervention ankündigte.

Für den Heilpraktiker war die Mission damit erfüllt. Die Erstarrung war gebrochen, Bewegung war eingekehrt. Dass die Bewegung in erster Linie Richtung Fluchtwege führte, störte ihn nicht. Transformation, wusste er, verlaufe selten ohne Turbulenzen.

Zufrieden kehrte er in seine Praxis zurück, wo die Klangschalen wieder klarer klangen und der Duft von Lavendel in der Luft lag. Vielleicht, dachte er, als er eine neue Räuchermischung ansetzte, sollte er seine Dienste künftig offiziell als energetische Krisenintervention anbieten. Bedarf schien jedenfalls genug zu bestehen.

 

Zwischen Apothekenalltag und digitalem Wandel: Warum die Versorgung vor Ort unter Druck gerät

Der Strukturwandel im Apothekenwesen nimmt konkrete Formen an. Eine Umfrageaktion in einem norddeutschen Supermarkt hat auf eindrucksvolle Weise offengelegt, wie stark sich das Einkaufsverhalten im Gesundheitsbereich verändert hat – und welche Konsequenzen sich daraus für Apothekenbetriebe ergeben. Die Aktion wurde nicht als Marketingmaßnahme, sondern als gezielte Analyse konzipiert: Zwei Mitarbeitende einer lokalen Apothekengruppe befragten rund 50 Passantinnen und Passanten zu ihren Gewohnheiten beim Bezug von Medikamenten, zur Nutzung digitaler Dienste sowie zu ihren Erwartungen an die Apotheke vor Ort.

Das Ergebnis lässt aufhorchen: Ein erheblicher Teil der Befragten nutzt ausschließlich Versandapotheken – nicht aus Unzufriedenheit mit der Apotheke im Stadtteil, sondern wegen der als bequemer empfundenen Bestell- und Liefermöglichkeiten. Beratung, Erreichbarkeit und Versorgungssicherheit wurden zwar positiv bewertet, jedoch selten als entscheidendes Kriterium genannt. Stattdessen dominieren Preiswahrnehmung, Unabhängigkeit von Öffnungszeiten und digitale Prozesse die Entscheidung für den Onlinekauf.

Besonders deutlich wurde das Informationsdefizit bei digitalen Serviceleistungen der Vor-Ort-Apotheken. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren nicht darüber informiert, dass Rezeptübermittlung, Vorbestellung oder sogar Lieferdienste längst möglich sind – über Messenger-Dienste, spezialisierte Plattformen oder die Telematik-Infrastruktur. Die entsprechenden Angebote existieren, werden jedoch kaum wahrgenommen. Daraus ergibt sich ein zentrales Problem: Die strukturellen Vorteile der Präsenzapotheken finden nicht statt, wenn sie im Bewusstsein der Nutzerinnen und Nutzer nicht präsent sind.

Die Konsequenzen für Apothekenbetreiber sind weitreichend. Wer die Verbindung zur Kundschaft verliert, verliert auch wirtschaftliche Stabilität. Die Abhängigkeit von Laufkundschaft oder alten Stammkunden reicht nicht mehr aus, um betriebliche Fixkosten zu tragen. Gleichzeitig steigt der Druck, in digitale Infrastruktur zu investieren – und diese auch kommunikativ so zu platzieren, dass sie verstanden und genutzt wird. Der Fokus verschiebt sich von der reinen Arzneimittelabgabe hin zu einer umfassenden Versorgungsstrategie, in der Beratung, Prävention und Medikationsmanagement zentral verankert sein müssen.

Doch der Umbruch betrifft nicht nur die betriebliche Ebene. Auch gesellschaftlich zeigt sich eine Entwicklung, in der das Gesundheitsbewusstsein zwar steigt, die Bereitschaft, für individuelle Betreuung einen angemessenen Preis in Kauf zu nehmen, jedoch abnimmt. Die Apotheke wird zunehmend funktionalisiert – als Abholstelle für rabattierte Medikamente, nicht als Ort verantwortlicher pharmazeutischer Versorgung.

Das stellt Fragen an die Zukunftsfähigkeit des Modells Vor-Ort-Apotheke. Die Gefahr besteht weniger in der Konkurrenz durch große Versender, sondern im Verlust der Differenzierung: Wenn der konkrete Mehrwert der Präsenzapotheke nicht vermittelt wird, verliert sie ihre Legitimation. Was nicht sichtbar ist, wird durch billigere Alternativen ersetzt.

In diesem Kontext reicht es nicht aus, auf politische Lösungen zu hoffen oder die Rolle des Opfers einzunehmen. Erforderlich ist ein aktives Selbstverständnis als Gesundheitsakteur, der digitale und analoge Leistungen verbindet, verständlich macht und mit Leben füllt – in der Apotheke, im öffentlichen Raum und in digitalen Kanälen.

Die Apothekenlandschaft steht an einem Wendepunkt. Was sich bislang in Statistiken und Marktprognosen andeutete, wird durch Initiativen wie die Befragung im Supermarkt greifbar: Der Bruch zwischen gesellschaftlicher Erwartung und betrieblicher Realität wird tiefer. Die Apotheke wird geschätzt – aber nicht konsequent genutzt. Ihre Leistungen werden gelobt – aber nicht eingefordert. Ihr Wert ist bekannt – aber nicht verbindlich.

Dahinter steckt kein böser Wille, sondern eine systemische Entwicklung: Der Konsum hat sich digitalisiert, die Kommunikation beschleunigt, die Erwartungen verdichtet. Wer es gewohnt ist, mit wenigen Klicks alles jederzeit verfügbar zu machen, misst auch Apotheken an diesem Standard. Beratung und Sicherheit verlieren gegen Geschwindigkeit und Preis – nicht weil sie weniger wichtig wären, sondern weil sie schwerer sichtbar und schwerer vergleichbar sind.

Das ist kein Versagen der Apotheken. Es ist das Ergebnis eines Markts, der seit Jahren digitale Bequemlichkeit systematisch belohnt – und komplexe Versorgung ignoriert, solange sie funktioniert. Die Antwort darauf kann nicht im Rückzug bestehen. Sie muss im sichtbaren Gegenentwurf liegen: in der Stärkung der fachlichen Rolle, im klaren Bekenntnis zu qualitativer Beratung und in der aktiven Mitgestaltung der digitalen Gesundheitsrealität.

Die Apotheke ist kein Auslaufmodell. Sie ist ein Systemanker, der in einer alternden Gesellschaft unverzichtbar bleibt – wenn er nicht selbst zum Relikt wird. Doch dafür braucht es mehr als Strukturförderung. Es braucht Haltung, Präsenz und eine neue Sprache für das, was diese Berufsgruppe jeden Tag leistet. Wer sich in einem Supermarkt zwischen Kühlregal und Kassenschlange den Fragen der Menschen stellt, hat diesen Weg bereits begonnen. Doch der entscheidende Teil steht noch aus: Die flächendeckende, sichtbare, digitale und analoge Rückeroberung ihrer Relevanz.

 

Rezeptbetrug in Apotheken: Warum spezialisierte Versicherungskonzepte über den wirtschaftlichen Fortbestand entscheiden

Die Dynamik, mit der die Zahl gefälschter Rezepte in deutschen Apotheken ansteigt, ist alarmierend. Immer häufiger sehen sich Apothekenbetreiber konfrontiert mit täuschend echt gestalteten Verordnungen, die in betrügerischer Absicht eingereicht werden. Besonders betroffen sind hochpreisige Medikamente, allen voran innovative Therapien wie GLP-1-Analoga zur Behandlung von Diabetes und Adipositas. Diese Präparate erzielen auf dem Schwarzmarkt enorme Summen und sind für kriminelle Banden daher besonders attraktiv.

Wird ein solches Rezept eingelöst und die Fälschung erst später erkannt, retaxieren die gesetzlichen Krankenkassen die abgegebene Verordnung nahezu ausnahmslos auf Null. Die Praxis der sogenannten Nullretaxation bedeutet für Apotheken: Sie erhalten keinerlei Vergütung für die abgegebenen Medikamente, müssen aber die Lieferantenrechnungen begleichen und bleiben auf dem vollständigen wirtschaftlichen Schaden sitzen. Eine kulante Prüfung der Umstände findet praktisch nicht statt. Selbst wenn Apotheker mit höchster Sorgfalt arbeiten, schützen sie sich nur unzureichend vor dieser finanziellen Belastung.

Angesichts dieser prekären Situation wird eine gezielte Absicherung gegen Rezeptbetrug zur wirtschaftlichen Überlebensstrategie. Versicherungslösungen wie PharmaRisk® OMNI bieten hier umfassenden Schutz. Das Konzept verbindet eine Allrisk-Deckung für klassische Betriebsrisiken mit einer expliziten Absicherung gegen Vermögensschäden, die infolge von Rezeptfälschungen und daraus resultierenden Retaxationen entstehen. Eine integrierte Beste Leistungs-Garantie stellt sicher, dass Apotheken automatisch von allen Marktverbesserungen profitieren, ohne selbst laufend Tarife vergleichen oder anpassen zu müssen.

Für Apotheken, die eine kompaktere Einstiegslösung suchen oder ihren Schutz modular erweitern möchten, steht mit PharmaRisk® FLEX eine flexible Variante zur Verfügung. Diese deckt zunächst zentrale Risiken ab und kann individuell an die Bedürfnisse des Betriebs angepasst werden, etwa durch gezielte Einschlussmöglichkeiten im Bereich Rezeptbetrug oder Retaxationsschutz.

Die dramatisch steigende Zahl der Betrugsfälle in Verbindung mit der kompromisslosen Haltung der Krankenkassen zeigt: Ohne spezialisierten Versicherungsschutz gehen Apotheken heute ein unkalkulierbares existenzielles Risiko ein. Nur durch professionelle Absicherungskonzepte können sich Betriebe wirksam gegen die finanziellen Folgen von Rezeptfälschungen schützen und ihre Zukunftsfähigkeit bewahren.

Die rapide Zunahme von Rezeptfälschungen und die systematische Weigerung der Krankenkassen, eine differenzierte Prüfung der Einzelfälle vorzunehmen, legen ein grundlegendes strukturelles Versagen des deutschen Gesundheitssystems offen. Apotheken, die Opfer hochprofessioneller Betrüger werden, tragen die volle Last des finanziellen Schadens – eine Absurdität, die in keinem anderen Wirtschaftssektor ohne gesellschaftliche Gegenwehr denkbar wäre.

Dass sich Apotheken mit Spezialversicherungen wie PharmaRisk® OMNI oder FLEX eigenständig gegen diese Risiken schützen müssen, ist eine Folge des politischen und institutionellen Rückzugs aus der Verantwortung. Statt systemische Schwachstellen im Rezeptwesen zu beseitigen, werden sie auf betriebliche Ebene verlagert. Die privaten Versicherer füllen damit eine Lücke, die eigentlich der Staat schließen müsste.

Diese Entwicklung wirft schwerwiegende Fragen auf. Warum werden Apotheken, die als integraler Bestandteil der öffentlichen Gesundheitsversorgung fungieren, nicht besser vor systemischen Risiken geschützt? Warum liegt die Beweislast trotz professioneller Fälschungsmethoden vollständig bei den Apotheken? Und warum duldet die Politik eine Krankenkassenpraxis, die den Fortbestand wohnortnaher Versorgungseinrichtungen mutwillig aufs Spiel setzt?

Versicherungskonzepte wie PharmaRisk® OMNI sind eine pragmatische Antwort auf diese Defizite. Sie mildern die existenziellen Bedrohungen ab, verhindern Insolvenzen und sichern die Handlungsfähigkeit der Betriebe. Doch sie ändern nichts an der grundlegenden Schieflage. Solange das System Betrüger schützt und Opfer bestraft, bleibt die wirtschaftliche Stabilität der Apothekenbranche auf tönernen Füßen. Eine nachhaltige Lösung kann daher nur in der politischen Reform des Retaxationsrechts und in einer solidarischen Risikoaufteilung zwischen Kassen und Leistungserbringern bestehen.

 

Gefälschte Rezepte in Regensburg: Polizei deckt mutmaßlichen Medikamentenbetrug auf

In Regensburg hat eine Apothekenmitarbeiterin durch ihr umsichtiges Verhalten einen möglichen groß angelegten Rezeptbetrug verhindert. Ein 35-jähriger Mann und eine 33-jährige Frau, beide mit Wohnsitz in München, versuchten, ein Rezept für verschreibungspflichtige Arzneimittel einzulösen. Dabei fielen der Angestellten Unstimmigkeiten in der Vorlage auf. Sie informierte umgehend die Polizei, die die beiden Verdächtigen noch in der Apotheke antraf und einer Durchsuchung unterzog. Dabei entdeckten die Beamten eine zweistellige Anzahl an mutmaßlich gefälschten Rezepten.

Nach bisherigen Erkenntnissen war geplant, mit den Fälschungen Medikamente im Wert eines hohen vierstelligen Betrags zu beschaffen. Ob es sich um Betäubungsmittel oder andere missbrauchsanfällige Präparate handelt, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Die Verdächtigen wurden vorläufig festgenommen und sollen einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Zudem wird geprüft, ob die beiden mit weiteren ähnlichen Fällen in Verbindung stehen und ob ein überregional organisiertes Vorgehen vorliegt.

Die Polizei arbeitet nun daran, die Herkunft der Fälschungen zu klären und mögliche Hintermänner zu identifizieren. Auch die Frage, ob bereits Medikamente eingelöst oder weiterveräußert wurden, spielt im Ermittlungsverfahren eine zentrale Rolle. Der Fall zeigt, wie entscheidend die Sensibilität des Apothekenpersonals im Alltag ist, wenn es darum geht, betrügerische Machenschaften frühzeitig zu erkennen und damit mögliche Risiken für das Gesundheitssystem zu begrenzen.

Der aktuelle Fall aus Regensburg wirft ein grelles Licht auf eine Schwachstelle im Umgang mit Rezepten für verschreibungspflichtige Medikamente. Dass es einem Duo offenbar gelungen ist, mit einer Vielzahl gefälschter Verordnungen durch das Land zu reisen, um hochpreisige Arzneimittel zu erschleichen, zeigt einmal mehr die Anfälligkeit des Systems für Missbrauch. Der Vorfall ist kein Einzelfall, sondern Teil eines sich verdichtenden Trends, der sowohl die Strafverfolgung als auch die Apothekenlandschaft zunehmend unter Druck setzt. Insbesondere bei Arzneimitteln mit Missbrauchspotenzial und hohem Handelswert scheinen Kriminelle systematisch Schwachstellen auszunutzen – eine Entwicklung, die sowohl gesundheitspolitisch als auch gesellschaftlich alarmieren muss.

Die Verantwortung liegt dabei nicht allein auf der operativen Ebene der Apotheken. Zwar verdient es höchste Anerkennung, dass eine Mitarbeiterin durch ihr wachsames Handeln zur Aufklärung beigetragen hat, doch dieser Einzelfall kann nicht das Sicherheitsnetz für ein gesamtes System sein. Die Politik ist gefordert, die Sicherheitsstandards für das Ausstellen und Einlösen von Rezepten dringend weiterzuentwickeln. Zwar verspricht das E-Rezept langfristig mehr Sicherheit, doch dessen aktuelle Umsetzung zeigt noch erhebliche Schwächen. Auch die Digitalisierung schützt nicht automatisch vor Fälschung, solange Identitätsprüfung, Systemverknüpfung und Meldewege nicht lückenlos und praxistauglich gestaltet sind.

Zudem offenbart der Fall die strukturelle Überforderung vieler Ermittlungsbehörden bei der Nachverfolgung solcher Delikte. Rezeptbetrug ist kein Kavaliersdelikt – es geht um die gezielte Unterwanderung medizinischer Vertrauensprozesse, mit potenziellen Gefahren für Patientensicherheit und Arzneimittelintegrität. Die Gesundheitsbehörden, aber auch das Justizwesen, müssen Rezeptbetrug als organisierte Kriminalität ernst nehmen und konsequenter verfolgen. Auch auf Ebene der Krankenkassen bedarf es besserer Kontrollmechanismen, um verdächtige Muster frühzeitig zu erkennen.

Der Fall Regensburg steht somit exemplarisch für ein System, das sich auf punktuelle Wachsamkeit verlässt, anstatt auf flächendeckende Resilienz zu setzen. Solange die strukturellen Rahmenbedingungen nicht gestärkt werden, bleibt jede aufgedeckte Fälschung ein glücklicher Zufall – und das Risiko für unerkannte Betrugsversuche hoch. Die Politik muss endlich handeln, bevor Einzelfälle zur neuen Normalität werden.

 

Marktverschiebung durch E-Rezept: Vor-Ort-Apotheken unter Druck, Risiken nehmen zu

Mit dem Jahresbeginn 2024 ist das elektronische Rezept in Deutschland verbindlich eingeführt worden. Die Maßnahme, die den digitalen Wandel im Gesundheitswesen vorantreiben soll, hat das Apothekenwesen in eine Phase beschleunigter Umstrukturierung geführt. Während große Versandapotheken ihre Marktanteile ausbauen, geraten immer mehr inhabergeführte Vor-Ort-Apotheken unter Druck. Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch struktureller und sicherheitstechnischer Natur – und sie betreffen die flächendeckende Versorgung ebenso wie das Selbstverständnis eines jahrzehntelang bewährten Versorgungssystems.

Das E-Rezept ersetzt das klassische Papierrezept durch einen digitalen Rezeptcode, der entweder in einer stationären Apotheke eingelöst oder per App direkt an eine Versandapotheke weitergeleitet werden kann. Der elektronische Zugang zu verschreibungspflichtigen Medikamenten ist grundsätzlich benutzerfreundlich und reduziert Verwaltungsaufwand in Arztpraxen. Doch gleichzeitig verändert sich die Rezeptabwicklung grundlegend: Patientinnen und Patienten entscheiden sich zunehmend für den digitalen Weg, nicht zuletzt aus Gründen der Bequemlichkeit oder aufgrund fehlender Apotheken in erreichbarer Nähe. Der Versandhandel registriert steigende Bestellungen, der Apothekenmarkt wird neu sortiert.

Für viele Vor-Ort-Apotheken hat sich die betriebliche Realität in kurzer Zeit deutlich verschärft. Die Investitionen in neue Softwaresysteme, Anbindungen an Telematikinfrastruktur, Schulungen und Sicherheitsvorkehrungen belasten Betriebe, die ohnehin mit gestiegenen Betriebskosten, Personalmangel und stagnierenden Honoraren zu kämpfen haben. Nicht nur die Digitalisierung selbst, sondern auch deren Nebeneffekte wirken sich aus: Fehler in der elektronischen Rezeptabwicklung führen zu Retaxationen durch die Krankenkassen, technische Störungen blockieren Abläufe, zusätzliche bürokratische Anforderungen erhöhen den Zeitdruck im Arbeitsalltag.

Besonders schwerwiegend ist die wachsende Anfälligkeit gegenüber IT-Störungen und Cyberangriffen. Apotheken verarbeiten mit dem E-Rezept nun systematisch besonders schützenswerte personenbezogene Gesundheitsdaten. Damit geraten sie ins Visier professioneller Cyberkrimineller, die gezielt Schwachstellen in den Systemen ausnutzen. Ransomware-Attacken, Phishing-Versuche und Erpressung über kompromittierte Netzwerke haben bereits in anderen Bereichen des Gesundheitswesens großen Schaden angerichtet. Der Schutz vor solchen Szenarien erfordert technische Expertise, stabile Systeme, ständige Updates und klare Notfallpläne – Ressourcen, die in kleineren Apothekenbetrieben häufig nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind.

Zugleich droht ein Verlust an Vertrauen auf Patientenseite. Apotheken, die digitale Rezeptcodes nicht zuverlässig einlösen können oder durch technische Pannen in ihrer Erreichbarkeit eingeschränkt sind, verlieren Kundschaft – nicht nur an Versandapotheken, sondern auch an Nachbarbetriebe mit besserer Infrastruktur. Der Markt selektiert zunehmend nach digitaler Leistungsfähigkeit, nicht mehr allein nach pharmazeutischer Kompetenz oder Standortnähe.

Diese Entwicklung bleibt nicht ohne Folgen für die Versorgungslage. In vielen ländlichen Regionen ist die Apotheke nicht nur Ort der Medikamentenabgabe, sondern auch Anlaufstelle für pharmazeutische Beratung, Notdienste und schnelle Hilfe im Versorgungsalltag. Apothekenschließungen bedeuten hier mehr als wirtschaftliche Bereinigung – sie reißen Versorgungslücken, die durch digitale Alternativen nicht geschlossen werden können. Der Weg zur nächsten erreichbaren Apotheke verlängert sich, gerade für ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen werden damit Schwellen geschaffen, die medizinische Versorgung verzögern oder ganz verhindern können.

Obwohl die Probleme klar sichtbar sind, bleibt eine politische Reaktion weitgehend aus. Die Umstellung auf das E-Rezept wurde gesetzlich verordnet, jedoch nicht durch strukturelle Entlastungen flankiert. Weder wurden gezielte Förderprogramme für betroffene Apotheken bereitgestellt noch gibt es verbindliche IT-Sicherheitsstandards mit finanzieller Unterstützung. Auch die Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen, die ein Gegengewicht zum reinen Medikamentenversand bilden könnten, bleibt auf einem unzureichenden Niveau. Der Druck auf die Betriebe steigt – und mit ihm die Gefahr eines langsamen, aber nachhaltigen Strukturabbaus in der Fläche.

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist notwendig und überfällig. Doch sie darf nicht auf dem Rücken derjenigen ausgetragen werden, die über Jahrzehnte hinweg die Grundversorgung vor Ort gesichert haben. Die Einführung des E-Rezepts hat einen Umbruch eingeleitet, der in seiner Geschwindigkeit und Wucht viele Apotheken unvorbereitet trifft. Wer über Jahre hinweg ein stabiles Versorgungssystem getragen hat, steht nun vor der Frage, ob es noch eine Zukunft für den eigenen Betrieb gibt.

Die Politik hat den Fehler gemacht, technische Innovation mit Strukturreform zu verwechseln. Das E-Rezept ist kein Selbstzweck – es ist ein Werkzeug. Richtig eingesetzt, könnte es Prozesse vereinfachen, Patientensicherheit erhöhen und Bürokratie abbauen. Doch in der aktuellen Umsetzung hat es vor allem eines bewirkt: eine Marktverschiebung, die inhabergeführte Apotheken systematisch benachteiligt. Während Online-Apotheken mit Kapital, Skaleneffekten und perfektionierter Logistik ihre Vorteile ausspielen, müssen stationäre Apotheken den gleichen technischen Standard erfüllen – bei völlig anderen wirtschaftlichen Voraussetzungen.

Besonders brisant ist, dass die neuen Anforderungen mit wachsender Risikodichte einhergehen. Es ist ein fundamentaler Unterschied, ob eine Apotheke ein defektes Faxgerät ersetzt – oder sich gegen Cyberattacken wappnen muss, für die spezialisierte Dienstleister, Versicherungen und juristische Beratung notwendig sind. Diese Realität hat längst den Alltag erreicht, doch viele Apotheken bleiben ungeschützt – nicht aus Fahrlässigkeit, sondern weil die Kosten und der Aufwand kaum zu bewältigen sind.

Statt Ausgleich zu schaffen, bleibt die politische Antwort vage. Keine gezielte Förderung, keine verpflichtenden Schutzstandards, kein Strukturplan für die Sicherung der Versorgung in der Fläche. Man verlässt sich darauf, dass der Markt regelt, was eigentlich Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge ist. Damit riskiert man nicht nur die wirtschaftliche Existenz vieler Betriebe, sondern auch den sozialen Zusammenhalt in Regionen, in denen die Apotheke oft mehr ist als ein Gesundheitsbetrieb – sie ist Teil der lokalen Infrastruktur, ein niedrigschwelliger Ort des Vertrauens.

Das E-Rezept ist gekommen, um zu bleiben. Doch ob es die Arzneimittelversorgung stärkt oder schwächt, hängt davon ab, ob dieser Wandel politisch gestaltet oder einfach geschehen gelassen wird. Noch ist Zeit, gegenzusteuern – mit gezielter Unterstützung, regulatorischer Klarheit und echter Anerkennung der Leistungen, die Apotheken täglich erbringen. Bleibt dies aus, wird das E-Rezept nicht als Symbol des Fortschritts in Erinnerung bleiben, sondern als Anfang vom Ende einer wohnortnahen Versorgung.

 

Frischer Impuls in Winterberg: Jasmin Ennulath formt die Apotheke der Zukunft

In der Franziskus Apotheke in Winterberg steht ein bedeutender Generationswechsel bevor. Jasmin Ennulath, 34 Jahre alt und seit drei Jahren Teil des Teams, übernimmt zum Jahreswechsel die Leitung des Betriebs. Ihr Konzept setzt auf eine Verbindung traditioneller pharmazeutischer Versorgung mit innovativen Ansätzen wie Telemedizin und einer stärkeren Ausrichtung auf jüngere Patientengruppen.

Unterstützt wird sie von Jürgen Schäfer, dem bisherigen Inhaber und Vater ihres Lebensgefährten. Schäfer bringt seine jahrzehntelange Erfahrung in die Übergabe ein, während Ennulath frische Impulse setzt. Beide verfolgen das Ziel, den Übergang nicht als Bruch, sondern als partnerschaftlichen Prozess zu gestalten, der Kontinuität sichert und zugleich Zukunftsperspektiven eröffnet.

Mit neuen digitalen Angeboten, flexibleren Kommunikationswegen und einem gezielten Ausbau pharmazeutischer Dienstleistungen will Ennulath die Apotheke strategisch neu ausrichten. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung, veränderter Patientenbedürfnisse und wachsender Konkurrenz im Gesundheitsmarkt soll die Franziskus Apotheke ein modernes, serviceorientiertes Kompetenzzentrum vor Ort bleiben.

Die geplante Übernahme zeigt, wie inhabergeführte Apotheken den Herausforderungen des Strukturwandels begegnen können, wenn Innovation und Erfahrung bewusst miteinander verknüpft werden. Winterberg wird damit zum Beispiel für einen Generationswechsel, der nicht nur Bewährtes bewahrt, sondern den Anspruch erhebt, neue Wege aktiv zu gestalten.

Die Übernahme der Franziskus Apotheke durch Jasmin Ennulath steht sinnbildlich für die Dynamik, die die Pharmabranche dringend braucht. Der Wandel im Gesundheitswesen macht es erforderlich, traditionelle Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln und die Bedürfnisse einer zunehmend digitalen und anspruchsvollen Kundschaft in den Mittelpunkt zu stellen. Telemedizin, flexible Serviceangebote und eine patientenzentrierte Ansprache sind keine Zukunftsthemen mehr, sondern Gegenwartsaufgaben.

Dass dieser Generationswechsel nicht konfrontativ, sondern kooperativ erfolgt, verstärkt den positiven Impuls. Kontinuität und Erneuerung werden in der Franziskus Apotheke nicht als Gegensätze begriffen, sondern als komplementäre Elemente einer nachhaltigen Strategie. Damit setzen Ennulath und Schäfer ein Zeichen dafür, wie zukunftsorientierte Unternehmensnachfolge gelingen kann – gerade im ländlichen Raum, wo die Sicherung wohnortnaher Versorgung besondere Bedeutung hat.

Allerdings zeigt der Fall auch die strukturellen Defizite auf, mit denen innovative Akteure zu kämpfen haben. Die schleppende Umsetzung der Digitalisierung im Gesundheitswesen, die mangelnde finanzielle Anerkennung pharmazeutischer Dienstleistungen und die unzureichende Nachwuchsförderung erschweren es, solche Vorhaben breitflächig zu multiplizieren. Der Gestaltungsspielraum bleibt begrenzt, wenn die politischen Rahmenbedingungen nicht mit der Realität Schritt halten.

Jasmin Ennulath demonstriert, was unter schwierigen Bedingungen möglich ist. Doch um die Apotheke der Zukunft flächendeckend zu sichern, braucht es mehr als individuelle Initiativen: Es braucht einen politischen Willen, der die Apotheke nicht nur als Kostenfaktor, sondern als unverzichtbaren Bestandteil eines modernen Gesundheitssystems anerkennt und unterstützt.

 

Bayer-Hauptversammlung ebnet Weg für Kapitalerhöhung trotz anhaltender US-Rechtsrisiken

Die Hauptversammlung der Bayer AG hat angesichts massiver Rechtsrisiken in den USA den Weg für eine mögliche Kapitalerhöhung um bis zu 35 Prozent freigemacht. Trotz scharfer Aktionärskritik wegen der anhaltenden Unsicherheiten und des Kursverfalls entlasteten die Anteilseigner Vorstand und Aufsichtsrat. Vorstandschef Bill Anderson bekräftigte das Ziel, die milliardenschweren Klagerisiken bis Ende 2026 deutlich zu reduzieren. Neue konkrete Lösungsansätze präsentierte er jedoch nicht. Die finanzielle Belastung durch Klagen im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat und der Umweltchemikalie PCB bleibt weiterhin erheblich.

Die Kapitalerhöhung soll ausschließlich dazu dienen, die juristischen Risiken in den Vereinigten Staaten finanziell abzusichern. Eine Zweckentfremdung der Mittel für Übernahmen oder andere unternehmerische Projekte ist ausdrücklich ausgeschlossen. Bereits im Vorfeld hatte Bayer die Dividende auf das gesetzliche Minimum gekürzt, um Liquidität zu schonen. Für den Fall weiterer Belastungen stellte Anderson erneut die Möglichkeit in Aussicht, den Verkauf von Glyphosat in den USA zu beenden, was geopolitische Auswirkungen hätte und die US-Abhängigkeit von Importen aus China verstärken könnte.

Die strategische Lage des Konzerns bleibt angespannt. Die Übernahme von Monsanto unter Andersons Vorgänger Werner Baumann gilt weiterhin als schwerwiegender Belastungsfaktor, der Bayer mit Milliardenkosten und enormem Reputationsschaden konfrontiert hat. Kritiker wie Ingo Speich von Deka Investment sehen den Konzern in einer Sackgasse zwischen Klagewellen, ungewisser Glyphosat-Zukunft und einer schwachen Pharmapipeline. Die beschlossene Kapitalmaßnahme kann kurzfristig Entlastung verschaffen, doch die strukturellen Herausforderungen für Bayer bleiben gewaltig.

Bayer steht exemplarisch für die Gefahren einer verfehlten Expansionsstrategie, die kurzfristige Marktvorteile über langfristige Risikobewertungen stellt. Die Hauptversammlung hat deutlich gemacht, wie tief die Krise des Konzerns reicht: Ein Vorstand, der sich auf Zeitgewinne statt auf substanzielle Lösungen stützt, Aktionäre, die zwischen Enttäuschung und Pragmatismus schwanken, und eine Strategie, die mehr dem Aufräumen als dem Gestalten verpflichtet ist.

Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat wirkt vor diesem Hintergrund wie ein symbolisches Eingeständnis des Mangels an Alternativen. Die Zustimmung zur Kapitalerhöhung ist weniger ein Vertrauensbeweis als ein Akt der Schadensbegrenzung. Statt Visionen für die Zukunft zu entwickeln, kreist die Unternehmenspolitik um die Abwicklung der Altlasten. Bill Andersons wiederholte Ankündigung, die Rechtsrisiken bis 2026 „signifikant zu reduzieren“, bleibt ohne belastbare Zwischenschritte vage und unbefriedigend.

Die strukturelle Analyse fällt ernüchternd aus: Die Belastungen aus Glyphosat- und PCB-Klagen werden Bayer noch Jahre prägen. Die Schwäche der Pharmasparte verschärft die Problemlage zusätzlich, da sie die Erholungspotenziale des Konzerns entscheidend schmälert. Die historische Entscheidung, Monsanto gegen breite Investorenwarnungen zu übernehmen, lastet schwer auf der Unternehmensbilanz und offenbart eine eklatante Fehlbewertung der politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen.

Gesellschaftspolitisch zeigt der Fall Bayer, wie risikobehaftete Unternehmensentscheidungen letztlich nicht nur die betroffenen Konzerne, sondern ganze Kapitalmärkte destabilisieren können. Die Möglichkeit, den Glyphosat-Verkauf in den USA einzustellen, ist dabei kein strategisches Manöver, sondern das Eingeständnis des Scheiterns eines milliardenschweren Investments. Gleichzeitig drohen geopolitische Verwerfungen, da die USA bei einer Aufgabe der eigenen Produktion noch stärker auf chinesische Importe angewiesen wären – ein riskantes Szenario in Zeiten wachsender Handelskonflikte.

Verantwortungsträger in Konzernen wie Bayer müssen aus dieser Entwicklung lernen: Nachhaltige Unternehmensführung erfordert die Fähigkeit, juristische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen realistisch einzuschätzen, anstatt auf kurzfristige Synergieeffekte und Marktanteile zu setzen. Die Hauptversammlung 2024 hat gezeigt, dass Bayer zwar noch über Spielräume verfügt – doch der Preis dafür ist hoch, und die Zeit für echte Kurskorrekturen wird knapp.

 

Neuer Diabetes-Typ anerkannt: Typ-5-Diabetes rückt Folgen von Mangelernährung in den Fokus

Beim Welt-Diabetes-Kongress in Bangkok hat der Internationale Diabetesverband (IDF) die Einführung eines neuen Krankheitsbildes bekanntgegeben: Typ-5-Diabetes. Die offiziell anerkannte Erweiterung der bisherigen Klassifikation geht auf eine spezifische Stoffwechselstörung zurück, die infolge chronischer Mangelernährung im Kindes- und Jugendalter entsteht. Die IDF betont, dass Typ-5-Diabetes insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen weit verbreitet ist und schätzungsweise 20 bis 25 Millionen Menschen betrifft, vor allem in Asien und Afrika.

Bislang war diese Form unter der Bezeichnung „Malnutrition-related Diabetes mellitus“ (MRDM) bekannt, wurde jedoch häufig irrtümlich als Typ-1- oder Typ-2-Diabetes eingeordnet. Neuere Forschungsergebnisse belegen, dass Betroffene ein eigenständiges metabolisches Profil aufweisen, das sich durch eine ausgeprägte Insulindefizienz ohne gleichzeitige Insulinresistenz auszeichnet. Die Stoffwechselstörung wird durch eine unzureichende Entwicklung der Bauchspeicheldrüse infolge frühkindlicher Unterernährung verursacht und führt zu einer schlechten Blutzuckerkontrolle bei gleichzeitig geringer Neigung zu Ketoazidosen.

Ein zentrales Merkmal von Typ-5-Diabetes ist, dass viele Patienten besser auf orale Antidiabetika ansprechen als auf eine Insulintherapie. Dies hat erhebliche praktische Bedeutung, da Insulin in den betroffenen Regionen oft teuer und schwer zugänglich ist. Charakteristische klinische Befunde umfassen einen Krankheitsbeginn vor dem 30. Lebensjahr, einen dauerhaft niedrigen Body-Mass-Index unter 19 kg/m² sowie das Fehlen von Ketonurie trotz hoher Blutzuckerwerte. Männer sind mit etwa 85 Prozent deutlich häufiger betroffen als Frauen.

Pathophysiologisch wird angenommen, dass fibrotische Veränderungen der Bauchspeicheldrüse infolge langfristiger Nährstoffdefizite zur Entstehung der Erkrankung beitragen. Frühkindliche oder pränatale Unterernährung gilt als zentraler Risikofaktor. Im Vergleich zu Typ-2-Diabetes-Patienten weisen Betroffene eine reduzierte Insulinsekretion, eine geringere endogene Glukoseproduktion und eine gesteigerte Glukoseaufnahme auf.

Mit der Einführung von Typ-5-Diabetes als eigenständiger Kategorie will die IDF nicht nur die Diagnostik präzisieren, sondern auch die Grundlagen für eine bessere Versorgung schaffen. Eine Expertengruppe wurde beauftragt, formale Diagnosekriterien und Therapierichtlinien zu erarbeiten, um die Betreuung dieser bislang vernachlässigten Patientengruppe weltweit zu verbessern.

Die Anerkennung des Typ-5-Diabetes durch den Internationalen Diabetesverband markiert eine längst überfällige Zäsur in der internationalen Gesundheitspolitik. Jahrzehntelang wurde die gesundheitliche Folgewirkung chronischer Mangelernährung marginalisiert oder missverstanden. Statt Typ-5-Diabetes als eigenständige Pathologie zu begreifen, ordnete man die Patienten unpräzise den gängigen Typ-1- oder Typ-2-Diabetes-Kategorien zu. Die Folgen waren Fehldiagnosen, inadäquate Therapien und eine strukturelle Vernachlässigung von Millionen Betroffenen, die nicht nur durch Armut erkrankt, sondern auch systematisch übersehen wurden.

Die späte Korrektur dieses Versäumnisses ist ein Lehrstück über die Blindstellen globaler Gesundheitsprioritäten. Dass erst umfangreiche moderne Studien ein klar abgrenzbares metabolisches Profil belegen mussten, obwohl der Zusammenhang zwischen chronischer Unterernährung und Störungen der Bauchspeicheldrüsenfunktion seit über 70 Jahren bekannt war, zeigt ein gravierendes Defizit an wissenschaftlicher und politischer Aufmerksamkeit gegenüber armutsassoziierten Erkrankungen.

Die Neudefinition von Typ-5-Diabetes ist dabei mehr als eine semantische Korrektur. Sie zwingt zu einem grundlegenden Umdenken: Ernährungssicherheit ist keine reine Frage sozialer Gerechtigkeit, sondern eine notwendige Voraussetzung für Prävention chronischer Krankheiten. Indem die IDF nun gezielt auf eine differenzierte Diagnostik und angepasste Therapiestrategien setzt, wird eine Grundlage geschaffen, um langfristig das Risiko schwerer Folgeerkrankungen und unnötiger Mortalität zu reduzieren.

Die strukturellen Herausforderungen bleiben dennoch immens. In vielen Regionen fehlt es an den Ressourcen, selbst einfache orale Diabetesmedikamente bereitzustellen. Der Aufbau nachhaltiger Versorgungsstrukturen, die auch arme Bevölkerungsschichten erreichen, muss zwingender Bestandteil jeder gesundheitspolitischen Strategie sein. Ohne systemische Investitionen in Primärversorgung, Ernährung und Bildung wird die Anerkennung des Typ-5-Diabetes reine Symbolik bleiben.

Die Verantwortung liegt bei internationalen Organisationen ebenso wie bei nationalen Regierungen. Typ-5-Diabetes mahnt eindringlich, dass globale Gesundheitspolitik nicht nur technologische Innovationen fördern, sondern die elementaren sozialen Determinanten von Gesundheit in den Mittelpunkt stellen muss. Es geht letztlich um mehr als neue Leitlinien – es geht um die Frage, ob der Anspruch auf eine gesunde Entwicklung wirklich als universelles Menschenrecht anerkannt wird.

 

Gürtelrose-Impfung könnte Demenzrisiko senken: Neue Daten stützen präventive Schutzwirkung

Eine Impfung gegen Gürtelrose könnte das Risiko, an Demenz zu erkranken, verringern. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie auf Basis australischer Primärarztdaten, die jüngst im Fachjournal „JAMA“ veröffentlicht wurde. Das Team um Dr. Michael Pomirchy von der Stanford University nutzte dabei ein natürliches Experiment: In Australien waren zum Zeitpunkt der Einführung des Lebendimpfstoffs Zostavax® nur bestimmte Alterskohorten impfberechtigt. Der minimale Altersunterschied zwischen Impfberechtigten und Nicht-Berechtigten erlaubte einen nahezu unverzerrten Vergleich der Demenzinzidenz über einen mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 7,4 Jahren. Die Analyse von 101.219 Patientendaten ergab eine signifikante Reduktion neuer Demenzdiagnosen um 1,8 Prozentpunkte bei Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften.

Bereits Anfang des Monats hatte eine walisische Untersuchung auf Basis von Patientendaten eine relative Reduktion der Demenzhäufigkeit um rund 20 Prozent nach einer Gürtelrose-Impfung gezeigt. Die australische Studie bestätigt diese Beobachtungen nun in einem anderen Gesundheitssystem und unter anderen soziodemografischen Bedingungen. Als mögliche Mechanismen diskutieren die Autoren sowohl eine direkte pathogenbedingte Reduktion neuroinflammatorischer und vaskulärer Schädigungen durch das Varizella-Zoster-Virus als auch unspezifische immunmodulatorische Effekte des Lebendimpfstoffs.

Ergänzend deutet eine weitere aktuelle Untersuchung aus den Vereinigten Staaten darauf hin, dass auch der seit 2017 bevorzugte rekombinante Totimpfstoff Shingrix das Demenzrisiko senken könnte. Ausgehend von elektronischen Gesundheitsakten zeigte sich, dass Patienten, die Shingrix erhielten, über sechs Jahre eine um 17 Prozent verlängerte diagnosefreie Lebenszeit aufwiesen, verglichen mit Patienten, die den älteren Lebendimpfstoff erhalten hatten.

Trotz der vielversprechenden Daten bleiben Limitationen bestehen. Die australische Studie bezieht sich ausschließlich auf den Lebendimpfstoff Zostavax, dessen Schutzwirkung sich möglicherweise von der des rekombinanten Impfstoffs unterscheidet. Zudem könnte die spezifische Auswahl der untersuchten Praxen die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung einschränken. Gleichwohl liefern die aktuellen Befunde starke Hinweise darauf, dass die Prävention durch Impfungen einen bisher unterschätzten Beitrag zur Reduktion neurodegenerativer Erkrankungen leisten könnte.

Die Möglichkeit, mit einer Impfung gegen Gürtelrose nicht nur eine schmerzhafte Virusreaktivierung zu verhindern, sondern auch demenziellen Erkrankungen vorzubeugen, markiert eine potenziell wegweisende Entwicklung im Bereich der Präventionsmedizin. Die aktuellen Studienergebnisse aus Australien, Wales und den USA zeigen eindrücklich, wie Impfschutz weit über die ursprüngliche Zielsetzung hinaus wirken könnte. Dass die Forschung nun zunehmend immunologische und pathogenetische Verbindungen zwischen viralen Reaktivierungen und neurodegenerativen Prozessen beleuchtet, ist ein Fortschritt, der auch gesellschaftspolitische Dimensionen hat.

Denn Demenz gehört zu den größten gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen alternder Gesellschaften. Präventive Maßnahmen, die das Risiko auch nur moderat senken können, entfalten bei flächendeckender Anwendung erhebliche entlastende Effekte – für Betroffene, Angehörige und das Gesundheitssystem. Eine schlichte Zunahme an diagnosefreien Lebensjahren, wie sie bei der Shingrix-Impfung beobachtet wurde, könnte sich kumuliert in massiven gesamtgesellschaftlichen Gewinn an Autonomie und Lebensqualität übersetzen.

Allerdings darf der wissenschaftliche Fortschritt nicht dazu führen, dass bestehende Probleme ignoriert werden. Nach wie vor besteht ein eklatantes Ungleichgewicht in der Impfversorgung älterer Erwachsener. Impfempfehlungen werden oft nicht konsequent umgesetzt, insbesondere bei vulnerablen Gruppen. Politische Entscheidungsträger und medizinische Fachgesellschaften stehen deshalb in der Verantwortung, wirksame Impfprogramme nicht nur zu empfehlen, sondern auch strukturell zu fördern und niedrigschwellig zugänglich zu machen.

Zudem wirft die Diskussion um Impfstoffe gegen Gürtelrose ein Licht auf die Notwendigkeit, präventive Gesundheitspolitik breiter zu denken. Während viele Strategien zur Demenzprävention bisher auf Lebensstiländerungen wie Bewegung oder Ernährung fokussierten, zeigt sich hier ein weiteres Interventionsfeld: der Schutz vor neurotropen Virusreaktivierungen. Impfungen könnten damit künftig integraler Bestandteil von Programmen zur Demenzprävention werden – vorausgesetzt, die Erkenntnisse werden in die Versorgungsrealität übersetzt und nicht auf der Ebene akademischer Diskussionen stehen gelassen.

Die Ergebnisse aus Australien und den Vereinigten Staaten mahnen zu einer aktiveren Gesundheitspolitik: Wissenschaftliche Evidenz schafft Chancen, aber politischer Wille und gesellschaftliche Umsetzung entscheiden darüber, ob diese Chancen auch genutzt werden. Angesichts der wachsenden demografischen Belastung ist es eine Frage der Vernunft – und der Gerechtigkeit gegenüber kommenden Generationen.

 

Anti Brumm überzeugt im Mückenschutztest – Stiftung Warentest zeigt deutliche Qualitätsunterschiede

Die Stiftung Warentest hat zehn Repellentien auf Wirksamkeit, Handhabung, gesundheitliche Verträglichkeit und Deklaration geprüft. Kein Produkt fiel im Test komplett durch, doch eine Bestnote konnte ebenfalls nicht vergeben werden. Deutliche Unterschiede in Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis prägten das Ergebnis.

Als Testsieger setzte sich das apothekenübliche Produkt Anti Brumm Forte durch. Es erreichte bei der Schutzwirkung gegen Mücken die Note 1,4 und beim Zeckenschutz die Bestnote 1,0. Auch bei der Handhabung und der Deklaration der Inhaltsstoffe überzeugte das Produkt. Im standardisierten Prüfverfahren mussten sich die Mittel in Testkäfigen gegen tagaktive Gelbfiebermücken sowie dämmerungs- und nachtaktive Hausmücken behaupten. Die Anwendung erfolgte gemäß den jeweiligen Herstellerangaben. Trotz der hohen Qualität ist Anti Brumm Forte das teuerste Produkt im Test: Pro 10 Milliliter werden 1,58 Euro fällig.

Am unteren Ende der Bewertungsskala rangiert Viticks Schutz vor Mücken und Zecken. Zwar ist das Mittel mit 0,91 Euro pro 10 Milliliter deutlich günstiger, konnte aber bei der Schutzwirkung nur eine mangelhafte Note von 4,5 erzielen. Auch in weiteren Testkriterien erreichte Viticks nur mittelmäßige bis ausreichende Ergebnisse, was in der Gesamtnote 3,6 resultierte.

Insgesamt macht die Untersuchung deutlich, dass ein wirksamer Schutz vor Mücken und Zecken nicht selbstverständlich ist. Die Wahl eines geeigneten Mittels sollte sich nicht allein am Preis orientieren, sondern vor allem an der tatsächlichen Schutzwirkung und Produktsicherheit. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer fundierten Kaufentscheidung, insbesondere bei steigender Belastung durch krankheitsübertragende Insekten.

Der aktuelle Test der Stiftung Warentest zu Mückenschutzmitteln offenbart nicht nur Qualitätsunterschiede zwischen einzelnen Produkten, sondern wirft ein Schlaglicht auf ein systematisches Problem: In einer Zeit zunehmender Bedrohung durch übertragbare Krankheiten wie Dengue oder FSME wird zuverlässiger Insektenschutz zu einer immer wichtigeren Gesundheitsvorsorge. Dennoch bleibt der Markt unübersichtlich. Verbraucher sehen sich mit einer breiten Auswahl konfrontiert, die nicht immer hält, was sie verspricht, und in der wirksame Mittel zum Teil erheblich teurer sind als schwächere Produkte.

Die Testergebnisse zeigen, dass Preisbewusstsein allein zu kurz greift, wenn es um gesundheitliche Prävention geht. Der schlechte Schutz günstigerer Mittel wie Viticks kann fatale Folgen haben, wenn sich Verbraucher in trügerischer Sicherheit wiegen. Umgekehrt illustriert das gute Abschneiden von Anti Brumm Forte, dass Qualität und Schutz durchaus erreichbar sind – allerdings zu einem Preis, der für einkommensschwächere Gruppen eine Hürde darstellen könnte.

Hier liegt eine politische wie gesellschaftliche Herausforderung. Effektiver Gesundheitsschutz sollte nicht zur Frage des Geldbeutels werden. Es wäre Aufgabe der öffentlichen Gesundheitskommunikation und möglicherweise auch staatlicher Stellen, stärker über die Unterschiede bei Insektenschutzmitteln aufzuklären und sicherzustellen, dass hochwertige Produkte breiter verfügbar sind. Andernfalls riskiert die Gesellschaft, dass Prävention an der Kasse scheitert – ein Muster, das sich auch in anderen Bereichen des Gesundheitsschutzes zunehmend abzeichnet. Die Stiftung Warentest liefert wichtige Anhaltspunkte, doch der Ball liegt nun bei Politik und Aufklärung, die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit beim Insektenschutz zu schließen.

 

Softdrinks und hormonelle Risiken: Schon kleine Mengen Fruktose bringen Frauen aus dem Gleichgewicht

Der regelmäßige Konsum zuckerhaltiger Softdrinks kann bereits in geringen Mengen den Hormonhaushalt von Frauen nachhaltig beeinflussen. Eine aktuelle Analyse niederländischer Wissenschaftler zeigt, dass schon eine tägliche Menge von etwa zwei Dritteln einer Dose Limonade ausreicht, um bei Frauen die Konzentration an freien Androgenen zu erhöhen. Die Forschenden stellten fest, dass insbesondere Fruktose aus industriell gesüßten Getränken zu einem Abfall des sexualhormonbindenden Globulins (SHBG) führt, was wiederum einen Anstieg des biologisch aktiven Testosterons zur Folge hat.

Im Rahmen der Untersuchung wurden umfangreiche Daten aus der UK Biobank ausgewertet, die sowohl Ernährungsgewohnheiten als auch Hormonwerte von über 500.000 Männern und Frauen umfassen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Ursprung der Fruktose eine entscheidende Rolle spielt: Während Fruktose aus Obst mit höheren SHBG-Spiegeln und niedrigeren freien Testosteronwerten verbunden war, zeigte sich bei Fruktose aus Softdrinks der gegenteilige Effekt. Besonders Frauen, die täglich mindestens 10 Gramm Fruktose aus zuckergesüßten Getränken aufnahmen, wiesen ein erhöhtes Risiko für Hyperandrogenismus auf – ein Zustand, der unter anderem zu verstärkter Körperbehaarung nach männlichem Muster, Akne oder Zyklusstörungen führen kann.

Die Forscher betonen die Relevanz der Ergebnisse vor dem Hintergrund der weit verbreiteten Konsumgewohnheiten und der hohen Prävalenz von Erkrankungen wie dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) oder Akne vulgaris. Ein Verzicht auf den täglichen Konsum kleiner Mengen Fruktose aus Softdrinks könnte demnach bereits eine spürbare Entlastung des Hormonhaushalts bewirken. Die Erkenntnisse liefern damit einen weiteren Beleg für die gesundheitlichen Risiken, die von industriell hergestellten Zuckergetränken ausgehen, und rücken ihre Rolle bei der Entstehung hormoneller Störungen stärker in den Fokus der öffentlichen Gesundheitsdebatte.

Die neuen Erkenntnisse zu den hormonellen Auswirkungen selbst moderater Mengen an Softdrinks markieren einen weiteren Beleg für die stille Erosion der Gesundheit durch industrielle Ernährungsgewohnheiten. Besonders alarmierend ist, wie wenig nötig ist, um biologische Gleichgewichte zu destabilisieren: Schon 200 Milliliter Limonade am Tag genügen, um bei Frauen das Risiko für hormonelle Störungen deutlich zu erhöhen. Die Debatte über Zucker in Getränken muss deshalb konsequenter geführt werden als bisher – nicht nur unter dem Aspekt von Diabetes und Adipositas, sondern auch im Hinblick auf subtile, aber folgenreiche Eingriffe in den Hormonhaushalt.

Die Ergebnisse der Studie werfen zudem ein kritisches Licht auf das Verhalten von Industrie und Politik. Während wissenschaftliche Erkenntnisse über die schädlichen Auswirkungen zuckergesüßter Getränke seit Jahren bekannt sind, bleibt die Regulierung des Marktes weit hinter dem Erforderlichen zurück. Die Konzentration billiger Zuckerprodukte auf einkommensschwache Bevölkerungsgruppen verstärkt gesundheitliche Ungleichheiten, anstatt ihnen entgegenzuwirken.

Auch gesellschaftlich ist das Thema nicht harmlos: Die Normalisierung von Konsummustern, die insbesondere bei Frauen zu tiefgreifenden gesundheitlichen Veränderungen führen können, spiegelt eine strukturelle Vernachlässigung präventiver Gesundheitspolitik wider. Der Verweis der Forscher auf eine „leicht realisierbare Ernährungsumstellung“ verdeutlicht, dass Lösungen vorhanden wären. Es ist jedoch eine politische und gesellschaftliche Aufgabe, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass bewusste und gesunde Entscheidungen nicht zur individuellen Herausforderung, sondern zur selbstverständlichen Option werden. Wer die gesundheitlichen Risiken verharmlost oder Maßnahmen verzögert, gefährdet letztlich die körperliche Integrität einer ganzen Generation.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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