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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Kommerzielle Terminportale versprechen bequeme Arztbuchungen rund um die Uhr, doch droht daraus eine Zwei-Klassen-Medizin zu wachsen. Während der BGH Versandapotheken auf Amazon stoppt und CardLink lokale Abholung stärkt, ignoriert Hamburgs Koalitionsvertrag den Apotheken-Schwund. Mercks Milliarden-Deal und Salbutamol-Engpässe zeigen, wie verletzlich unser Gesundheitsnetz ist. Wer sorgt für Fairness und Versorgungssicherheit in der digitalen Ära?
Die Vermittlung von Arztterminen über kommerzielle Onlineportale hat sich binnen weniger Jahre von einer Randerscheinung zum zentralen Buchungsweg entwickelt – mit weitreichenden Folgen für die Versorgungsrealität. Zwar verschaffen Plattformen wie Doctolib und Jameda Patientinnen und Patienten rund um die Uhr Zugang zu freien Sprechstunden, doch wenn Praxen ihre Terminvergabe zunehmend auf bezahlpflichtige Dienste verlagern, entstehen schleichend Barrieren für gesetzlich Versicherte und weniger digital affine Gruppen. Wer auf persönliche oder telefonische Buchung angewiesen ist, sieht sich oft mit langen Warteschleifen und Terminengpässen konfrontiert, während Klickwillige sofort fündig werden.
Zeitgleich hat der Bundesgerichtshof den Verkauf rezeptfreier, apothekenpflichtiger Medikamente über Amazon untersagt und ersten Versandapotheken den Marktzugang verwehrt. Dieses Urteil verdeutlicht den wachsenden regulatorischen Druck auf globale Plattformen im Gesundheitsmarkt und wirft die Frage auf, in welchem Maß digitale Giganten die medizinische Grundversorgung gestalten dürfen. Während Amazon & Co. sich zurückziehen, stärken innovative Ansätze wie das CardLink-Verfahren die lokale Infrastruktur: E-Rezepte werden digital validiert, dann aber bewusst in der stationären Apotheke eingelöst – wie aktuell in Durmersheim, wo Patientinnen die persönliche Beratung der Olympia-Apotheke vorziehen.
Unterdessen propagiert der niederländische Konzern Redcare organisches Wachstum statt Übernahmen. CEO Olaf Heinrich betont Investitionen ins Markenprofil und Servicequalität im Rx-Bereich, um langfristig Patientenloyalität zu sichern. Diese Zurückhaltung steht im Kontrast zu Mercks milliardenschweren Übernahmeplänen für Springworks Therapeutics in den USA: Ein Deal über 3,5 Milliarden US-Dollar würde die globale Fusionsdynamik befeuern, lässt jedoch offen, wie dadurch die Arzneimittelversorgung vor Ort gestärkt werden soll.
Auf der politischen Ebene offenbart Hamburgs jüngster Koalitionsvertrag ein eklatantes Versäumnis: Trotz sinkender Apothekenzahl fehlen konkrete Fördermaßnahmen für inhabergeführte Betriebe. Im Februar hatten SPD und Grüne noch finanzielle Hilfsprogramme gefordert, doch diese finden sich nicht im Vertrag wieder. Ähnliches Bild bei pharmazeutischen Dienstleistungen: Ab 1. Mai wird die digitale Signatur im Modul IXOS.PDL deaktiviert, weil der Rahmenvertrag weiterhin handschriftliche Unterschriften verlangt – ein Indiz dafür, dass Recht und Technik in der Digitalisierung vielfach aneinander vorbeilaufen.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Debatte um Arzneimittelengpässe neue Dringlichkeit. Salbutamol-haltige Inhalationslösungen stehen aufgrund unzureichender Produktionskapazitäten bis mindestens 19. Mai auf der offiziellen BfArM-Engpassliste, nachdem bereits Dosieraerosole seit Ende 2023 knapp sind. Gleichzeitig ruft Incyte kristalline Ablagerungen in Opzelura-Creme zurück – medizinisch unbedenklich, doch symptomatisch für verwundbare Lieferketten und Qualitätskontrollen.
Das aktuelle Jahrbuch Sucht 2025 dokumentiert jährlich 147.000 Todesfälle durch Tabak und Alkohol in Deutschland sowie Millionen Betroffene mit Abhängigkeitserkrankungen. Trotz dieser humanen und ökonomischen Belastung bleibt politische Reaktion aus. In diesem komplexen Geflecht aus digitalen Geschäftsmodellen, regulatorischer Neuordnung und globaler Marktkonzentration steht die Frage im Raum, wie eine fair ausgestaltete, wohnortnahe und krisenresiliente Gesundheitsversorgung jenseits rein ökonomischer Interessen gewährleistet werden kann.
Die zunehmende Abhängigkeit von kommerziellen Terminportalen offenbart ein fundamentales Systemversagen: Medizinische Grundversorgung darf nicht dem Marktalgorithmus überlassen werden. Die fehlende Pflicht zur Parallelversorgung über kostenlose Kanäle diskriminiert gesetzlich Versicherte und ältere Patientengruppen, die digitale Hürden nur schwer überwinden. Gesetzgeber und Kassen sind hier gleichermaßen gefordert, verbindliche Vorgaben für eine kostenfreie und barrierearme Terminvergabe zu schaffen.
Das BGH-Urteil gegen Amazon ist ein Weckruf für die Regulierung digitaler Gesundheitsmärkte. Es unterbindet nicht nur unkontrollierten Plattformhandel mit Medikamenten, sondern macht auch deutlich, dass gesundheitliche Daseinsvorsorge nicht Plattforminteressen geopfert werden darf. Dennoch fehlt eine übergeordnete Digitalstrategie, die technologische Innovationen wie CardLink systematisch fördert und zugleich monopolistische Tendenzen eindämmt.
Hamburgs Koalitionsvertrag offenbart die Kluft zwischen politischer Rhetorik und handfestem Handeln. Zwar wird der Apotheken-Schwund anerkannt, doch konkrete Förderinstrumente für inhabergeführte Apotheken sind nicht vorgesehen. Hier bleiben Landesregierung und Kommunen in der Pflicht, Modellprojekte und Zuschüsse aufzulegen, um die Versorgung in Stadtteilen mit geringer Apothekendichte zu sichern.
Auch die Entscheidung, digitale Signaturen bei pharmazeutischen Dienstleistungen auszusetzen, zeigt: Rechtliche Rahmenbedingungen hinken der technischen Realität hinterher und gefährden Effizienzgewinne durch E-Health. Eine rasche Novellierung des Rahmenvertrags ist unerlässlich, um digitale Abrechnungsprozesse verlässlich und rechtssicher zu gestalten.
Parallel dazu offenbaren Salbutamol- und Opzelura-Fälle, wie fragil Lieferketten und Qualitätskontrollen im Pharmasektor sind. Produktionsengpässe dürfen nicht länger als vorübergehendes Ärgernis gelten, sondern müssen Anlass für eine strategische Unabhängigkeitsoffensive sein – etwa durch regionale Fertigungskapazitäten und Vorratshaltung.
Schließlich macht das Jahrbuch Sucht 2025 klar, dass Gesundheitspolitik nicht an Symptomen rühren darf, sondern systemische Prävention braucht: verbindliche Tabak- und Alkoholsteuern, flächendeckende Beratungsangebote und Finanzierung suchtspezifischer Leistungen. Nur ein ganzheitlicher Policy-Mix kann die Mehrbelastung durch Kommerzialisierung, Marktkonzentration und regulatorische Blindstellen auffangen und eine gerechte Versorgung sichern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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