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  • 11.04.2025 – Wie Mondzyklus und Schlaf zwischen Mythos und Messung verschwimmen
    11.04.2025 – Wie Mondzyklus und Schlaf zwischen Mythos und Messung verschwimmen
    GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse | Viele Menschen klagen über unruhige Nächte bei Vollmond – doch lässt sich das Phänomen wissenschaftlich erklären? Während einige...

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GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Wie Mondzyklus und Schlaf zwischen Mythos und Messung verschwimmen

 

Ob der Mond den Schlaf beeinflusst, bleibt ungeklärt – es gibt Beobachtungen, doch wissenschaftlich gesicherte Beweise stehen aus.

Viele Menschen klagen über unruhige Nächte bei Vollmond – doch lässt sich das Phänomen wissenschaftlich erklären? Während einige Studien Hinweise auf verändertes Schlafverhalten im Mondzyklus liefern, fehlt bislang der Nachweis einer biologischen Ursache. Der Mensch könnte anders als bestimmte Tierarten keine innere „Mond-Uhr“ besitzen. Gleichzeitig erschweren psychologische Effekte und methodische Grenzen die Forschung. Der Mond bleibt ein Symbol zwischen Naturbeobachtung, kulturellem Erbe und unerklärter Wirkung.


Seit Jahrhunderten hält sich die Überzeugung, dass der Mond den Menschen beeinflusst – insbesondere in emotionaler und körperlicher Hinsicht. Besonders der Vollmond steht im Verdacht, den Schlaf zu stören, innere Unruhe zu fördern oder sogar aggressives Verhalten zu begünstigen. Ob sich diese Annahmen allerdings mit wissenschaftlichen Methoden belegen lassen, ist bis heute unklar. Während zahlreiche Menschen subjektiv berichten, in bestimmten Mondphasen schlechter zu schlafen oder sich vermehrt angespannt zu fühlen, bleibt die Forschung in der Bewertung vorsichtig.

Die Schwierigkeit beginnt bereits bei der Durchführung methodisch belastbarer Studien. Sobald Testpersonen wissen, dass der Mondzyklus Bestandteil einer Untersuchung ist, steigt die Gefahr von Placeboeffekten. Erwartungen und kulturell geprägte Überzeugungen können das Verhalten der Probanden verändern – unabhängig von biologischen Zusammenhängen. Um valide Aussagen treffen zu können, wären aufwändige Schlafstudien notwendig, bei denen dieselben Personen über mehrere Mondzyklen hinweg unter vollständig kontrollierten Bedingungen beobachtet würden. Dabei müsste nicht nur die Lichtzufuhr ausgeschlossen, sondern auch jede Information über die aktuelle Mondphase vorenthalten werden. Solche Studien sind bislang die Ausnahme, nicht zuletzt aus Kostengründen.

Einige Untersuchungen haben dennoch versucht, das Phänomen objektiv zu messen. In einer retrospektiven Auswertung von Schlafdaten aus einem Alzheimer-Forschungsprojekt fanden Wissenschaftler zufällig Hinweise darauf, dass die Probanden an Vollmondnächten schlechter einschliefen und abends aktiver waren. Diese Beobachtung wurde jedoch nicht vorausgeplant und lässt daher nur eingeschränkte Rückschlüsse zu. Eine andere Studie verglich Schlafverhalten von Menschen ohne elektrisches Licht in abgelegenen Regionen Argentiniens mit Großstadtbewohnern in den USA – mit ähnlichen Ergebnissen: In Nächten vor dem Vollmond waren die Probanden tendenziell wacher und gingen später zu Bett. Doch auch diese Studie ist nicht frei von Kritik. So könnten Umweltbedingungen, kulturelle Unterschiede oder saisonale Effekte eine Rolle spielen.

Aus Sicht der Chronobiologie bleibt es fraglich, ob der Mensch – wie einige Tiere – über eine sogenannte circalunare innere Uhr verfügt. Diese würde einen biologischen Rhythmus von rund 29,5 Tagen abbilden, synchron zum Mondzyklus. Bei Meerestieren ist dieser Zusammenhang längst dokumentiert, da Gezeiten und Mondphasen dort evolutionär relevant sind. Beim Menschen hingegen fehlt bislang ein biochemischer oder genetischer Beleg. Ob der Mond also einen direkten Einfluss auf Hormonspiegel, Schlafphasen oder neuronale Aktivität nimmt, ist eine offene Frage.

Hinzu kommt: Die Helligkeit des Vollmonds ist – zumindest bei freiem Himmel – messbar stärker als an anderen Nächten. In vorindustriellen Zeiten könnte dies tatsächlich das Schlafverhalten beeinflusst haben. Heute jedoch, in Zeiten künstlicher Beleuchtung, erscheint dieser Effekt marginal. Dennoch bleibt der Glaube an die Mondwirkung weit verbreitet – und wirkt oft stärker als jede wissenschaftliche Analyse. Begriffe wie „Launen“, „lunatisch“ oder die künstlerische Darstellung des Mondes als mystisches Element sind Ausdruck dieser kulturellen Verwurzelung.

Bis belastbare Langzeitdaten vorliegen, bleibt die Mondfrage ein Spiegelbild des Spannungsverhältnisses zwischen persönlicher Wahrnehmung und empirischer Wissenschaft. Während die Forschung weitere Antworten sucht, behalten viele Menschen ihre Überzeugung – auch ohne naturwissenschaftliche Beweise.


Kommentar:

Die Diskussion über den Einfluss des Mondes auf den menschlichen Schlaf offenbart mehr über unsere Beziehung zur Wissenschaft als über den Himmelskörper selbst. Der Mond steht nicht nur am Nachthimmel – er steht sinnbildlich für all das, was wir nicht vollständig verstehen, und für das Bedürfnis, Sinn in zyklischen Naturphänomenen zu finden. Die moderne Forschung kämpft an dieser Stelle mit einem Dilemma: Sie kann nicht endgültig belegen, dass der Mond den Schlaf beeinflusst, aber sie kann es auch nicht vollständig widerlegen.

Gerade in Zeiten, in denen subjektives Empfinden häufig in Konkurrenz zu objektivem Wissen steht, gewinnt diese Debatte an Brisanz. Viele Menschen erleben reale Schlafprobleme in Vollmondnächten – ob aufgrund biologischer Reaktionen oder psychologischer Erwartung, bleibt ungeklärt. Doch sollte die Wissenschaft solche Erfahrungen deshalb ignorieren? Oder vielmehr den Versuch unternehmen, sie besser zu verstehen, ohne sie vorschnell als irrational abzutun?

Die Forschung zum circalunaren Rhythmus beim Menschen steckt noch in den Anfängen. Der Aufwand, um belastbare Ergebnisse zu erhalten, ist hoch – der Erkenntnisgewinn bislang begrenzt. Doch vielleicht liegt der Wert dieser Forschung gerade darin, offen mit der eigenen Ungewissheit umzugehen. Wissenschaft lebt nicht von absoluten Wahrheiten, sondern vom ehrlichen Ringen um Erkenntnis – auch dann, wenn die Ergebnisse nicht spektakulär oder eindeutig sind.

Dass der Mond in uns etwas auslöst, ist zweifellos richtig – wenn auch nicht zwingend messbar. Ob es eine innere Uhr ist, die mit den Mondphasen tickt, oder schlicht ein Spiegel kultureller Prägung und individueller Erwartung – diese Frage bleibt vorerst unbeantwortet. Und vielleicht ist es genau das, was die Faszination des Mondes ausmacht: Er leuchtet, aber er erklärt sich nicht.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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