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  • 08.04.2025 – Vier Millionen ohne klare Diagnose
    08.04.2025 – Vier Millionen ohne klare Diagnose
    GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse | Wenn Beschwerden über Jahre bestehen und keine Ursache gefunden wird, beginnt für viele Betroffene ein belastender Weg durch das Gesun...

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ApoRisk® Nachrichten - GESUNDHEIT:


GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Vier Millionen ohne klare Diagnose

 

Seltene Erkrankungen stellen Patienten und Medizin vor langwierige, oft aussichtslose Diagnosesuchen

Wenn Beschwerden über Jahre bestehen und keine Ursache gefunden wird, beginnt für viele Betroffene ein belastender Weg durch das Gesundheitssystem. Seltene Erkrankungen bleiben häufig lange unerkannt – auch, weil sie in der medizinischen Praxis kaum vorkommen. Trotz spezialisierter Zentren und wachsender Forschung bleiben viele Patienten ohne Diagnose, Therapie oder Aussicht auf Besserung. Der folgende Bericht beleuchtet, warum die Suche nach Antworten oft zur lebenslangen Herausforderung wird.


In Deutschland leben Schätzungen zufolge rund vier Millionen Menschen mit einer seltenen Erkrankung – viele davon, ohne je eine eindeutige Diagnose zu erhalten. Der Weg zur Klärung der Beschwerden gleicht häufig einem Labyrinth aus Arztbesuchen, Untersuchungen, Vermutungen und Enttäuschungen. Für Betroffene kann dieser Prozess Jahre dauern und bedeutet oft nicht nur körperliches Leid, sondern auch eine psychische Belastungsprobe.

Von einer seltenen Erkrankung spricht man, wenn weniger als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind. Das klingt zunächst marginal – doch mit weltweit über 8.000 dokumentierten seltenen Erkrankungen summiert sich die Zahl der Betroffenen. Viele dieser Krankheiten zeigen sich durch unspezifische Symptome, die sich schwer zuordnen lassen: Taubheitsgefühle, Schmerzen, chronische Müdigkeit, Bewegungsstörungen oder der allmähliche Verlust von Sinneswahrnehmungen.

Das Problem beginnt häufig in der hausärztlichen Praxis. Allgemeinmediziner stehen angesichts komplexer oder diffuser Beschwerden unter erheblichem Druck: Sie sollen bei begrenzter Zeit schwerwiegende, aber seltene Ursachen in Betracht ziehen. Die Überweisungen zu Fachärzten folgen – Neurologie, Rheumatologie, Orthopädie, manchmal auch Psychosomatik. Doch ohne klare Hinweise geraten viele Patienten in eine Spirale aus Wiederholungsuntersuchungen, Fehldiagnosen und therapeutischen Versuchen, die ins Leere laufen.

In besonders verzweifelten Fällen landen Patienten in einem der 36 Zentren für seltene Erkrankungen, die an deutschen Universitätskliniken angesiedelt sind. Diese spezialisierten Einrichtungen arbeiten interdisziplinär, führen umfassende Fallanalysen durch und ziehen genetische, bildgebende und funktionelle Diagnostik heran. Dennoch bleibt die Erfolgsquote begrenzt. Wie Experten berichten, kann im Schnitt nur bei etwa einem Drittel der vorgestellten Fälle eine seltene Erkrankung diagnostiziert werden.

Hinzu kommt: Selbst bei einer identifizierten Erkrankung gibt es oftmals keine zugelassene Therapie. Laut aktuellen Daten existieren in Deutschland nur für rund drei Prozent der seltenen Erkrankungen spezifische Medikamente. Der wirtschaftliche Anreiz für forschende Unternehmen bleibt gering, weil sich die Entwicklung für so kleine Patientengruppen kaum refinanziert. Zwar bringt die Pharmaindustrie sogenannte Orphan Drugs auf den Markt, doch viele Patienten bleiben ohne konkrete therapeutische Option.

Gleichzeitig ist der Informationsstand in der Breite des Gesundheitswesens oft unzureichend. Viele Ärzte kennen bestimmte Erkrankungen nur aus Lehrbüchern oder haben in ihrer gesamten Laufbahn keinen einzigen Fall gesehen. Selbst in der Fachliteratur finden sich für viele Krankheitsbilder kaum empirische Daten, was die Unsicherheit in der Versorgung zusätzlich erhöht.

Betroffene berichten von wachsender Frustration, von Ängsten und Isolation. Ohne Diagnose fehlt nicht nur die Grundlage für eine gezielte Therapie, sondern auch die Möglichkeit, den Alltag angemessen zu organisieren oder sozialrechtliche Leistungen zu beanspruchen. Hinzu kommt häufig Unverständnis aus dem sozialen Umfeld – insbesondere dann, wenn Erkrankte äußerlich „gesund“ erscheinen, ihre Beschwerden aber dennoch massiv in das Leben eingreifen.

Gleichwohl wächst das öffentliche Bewusstsein für das Thema. Politische Initiativen auf EU-Ebene zielen darauf ab, die Forschung und die Versorgung seltener Erkrankungen strukturell zu stärken. Auch Netzwerke wie das Orphanet-Projekt oder Stiftungen bieten Orientierung, doch das Wissen um die Komplexität bleibt begrenzt.

Inmitten dieser Lücken bleibt Betroffenen oft nur, weiter nach Antworten zu suchen – mit der Hoffnung, dass irgendwann ein zusätzlicher Befund, ein neuer wissenschaftlicher Durchbruch oder ein spezialisierter Arzt Licht ins Dunkel bringt. Bis dahin ist der Weg geprägt von Geduld, Eigeninitiative und nicht selten einem schmerzhaften Ringen um Anerkennung.

 
Kommentar:

Der Fall der Menschen mit seltenen Erkrankungen ist ein stiller Notstand in einem hochentwickelten Gesundheitssystem. Während große Volkskrankheiten mit massiver Aufmerksamkeit bedacht und mit milliardenschweren Programmen begleitet werden, fallen jene mit wenig bekannten Diagnosen oft durchs Raster.

Dabei offenbart sich ein strukturelles Dilemma: Das medizinische System ist auf Effizienz, Standardisierung und Fallzahlen ausgerichtet. Seltene Krankheiten aber sind per Definition das Gegenteil davon. Wer keine klare Symptomatik mitbringt, für die es bereits etablierte Leitlinien gibt, muss sich in einer medizinischen Infrastruktur behaupten, die wenig Raum für Abweichungen lässt.

Die Folgen sind gravierend: Fehldiagnosen können zu falschen Behandlungen führen, chronisch Kranke verlieren Jahre ihres Lebens in Diagnoseschleifen, in denen keine Fortschritte erzielt werden. Nicht selten kommen psychische Belastungen hinzu, die durch das Gefühl entstehen, von Ärzten und dem Umfeld nicht ernst genommen zu werden.

Die Herausforderung beginnt in der Ausbildung: Der Blick für seltene Krankheiten wird in der medizinischen Lehre zu wenig geschult. Gleichzeitig fehlt es an Fortbildungsangeboten, die Haus- und Fachärzten eine praxisnahe Orientierung geben könnten. Die Kompetenz zur Weiterverweisung an spezialisierte Zentren wird oft zu spät genutzt – oder ist den Betroffenen gar nicht bekannt.

Darüber hinaus müsste die Vernetzung von Kliniken, Forschungseinrichtungen und internationalen Datenbanken massiv gestärkt werden. Nur im Austausch können Muster erkannt, neue Zusammenhänge entdeckt und Therapien entwickelt werden. Gerade bei seltenen Erkrankungen, bei denen jeder Fall zählt, ist kollektives Wissen essenziell.

Politisch braucht es zudem eine klare Priorisierung. Die Förderung von Orphan Drug-Programmen, die finanzielle Absicherung von Diagnostikleistungen und eine bessere Strukturförderung für die spezialisierten Zentren wären erste, dringend nötige Schritte. Auch der Zugang zu innovativen, experimentellen Therapien muss für Patienten mit gesicherter Indikation erleichtert werden – und nicht an ökonomischen Hürden scheitern.

Der Umgang mit seltenen Erkrankungen ist ein Gradmesser für die Humanität eines Gesundheitssystems. Wenn die Ausnahme nicht als Last, sondern als Aufgabe verstanden wird, wenn individuelle Notlagen ernst genommen werden, auch wenn sie statistisch kaum ins Gewicht fallen, dann zeigt sich wahre medizinische Verantwortung.

Es darf nicht länger Zufall oder persönlicher Einsatz einzelner Ärzte sein, ob jemand mit einer seltenen Erkrankung Gehör findet. Es ist an der Zeit, dass der Staat, die Wissenschaft und das Gesundheitswesen gemeinsam Strukturen schaffen, die Verlässlichkeit bieten – auch jenseits des medizinischen Mainstreams.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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