ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 27.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: KI-Hürden, Galantamin-Engpass, Chlamydien-Impfstoff und Organspende-Reform
    27.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: KI-Hürden, Galantamin-Engpass, Chlamydien-Impfstoff und Organspende-Reform
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Integration von Künstlicher Intelligenz verspricht enormes Potenzial für Unternehmen, doch Datenschutz, hohe Kosten und Fachkräftem...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: KI-Hürden, Galantamin-Engpass, Chlamydien-Impfstoff und Organspende-Reform

 

Wie neue Technologien, Lieferprobleme und innovative Therapien die Zukunft der Gesundheitsversorgung prägen

Die Integration von Künstlicher Intelligenz verspricht enormes Potenzial für Unternehmen, doch Datenschutz, hohe Kosten und Fachkräftemangel hemmen ihren Einsatz – insbesondere in sensiblen Bereichen wie der Medizintechnik, wo Haftungsfragen zunehmend relevant werden. Auch in der deutschen Notfallversorgung steht Effizienz im Fokus, etwa durch verpflichtende Ersteinschätzungen, während Apotheken künftig eine Schlüsselrolle bei der Dokumentation von Organspenden übernehmen könnten. Praxisnah zeigt Apotheker Ahmet Bagli, wie Medikationspläne die Therapiesicherheit erhöhen – ein Thema, das aktuell durch den akuten Galantamin-Engpass bei Alzheimer-Patienten zusätzlich an Dringlichkeit gewinnt. Indes setzt die internationale Forschung auf schnelle Zulassung innovativer Impfstoffe, etwa gegen Chlamydien, und revolutionäre Biologika zur Behandlung von Asthma. Gleichzeitig untersucht die Wissenschaft das therapeutische Potenzial offener Placebos bei PMS, während Stiftung Warentest die Qualität von Sonnenschutzmitteln kritisch prüft. Wie wichtig Patientenaufklärung und Therapietreue sind, verdeutlicht schließlich auch der neu etablierte World Adherence Day, der das Bewusstsein für gesundheitsförderndes Verhalten nachhaltig stärken soll.

 

Künstliche Intelligenz in der Wirtschaft: Potenzial und Hindernisse

Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in deutsche Unternehmen steht trotz ihres potenziellen Mehrwerts vor erheblichen Hürden. Dies ergibt eine aktuelle Umfrage der ManpowerGroup, die 1050 Arbeitgeber in Deutschland zu ihren Erfahrungen mit KI befragte. Datenschutzbedenken, rechtliche Unsicherheiten, hohe Anschaffungskosten und ein Mangel an Fachkenntnissen wurden als die größten Hindernisse identifiziert.

Die Studie zeigt, dass 40 Prozent der Unternehmen Datenschutz und rechtliche Fragen als ihre größten Herausforderungen ansehen. Ein Drittel der Befragten sieht hohe Kosten als Barriere für die Einführung von KI-Technologien. Weitere 25 Prozent berichten von Schwierigkeiten, geeignete Anwendungsfälle zu identifizieren, sowie von einem Mangel an passenden Tools und Plattformen.

Neben den strukturellen und finanziellen Barrieren spielt auch die menschliche Komponente eine wesentliche Rolle. Rund 30 Prozent der befragten Firmen nennen fehlende KI-Kompetenzen bei den Mitarbeitern als Hindernis für die Implementierung. Die Studie hebt hervor, dass sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte oft skeptisch gegenüber den durch KI bedingten Veränderungen sind.

Interessanterweise sind 29 Prozent der Arbeitgeber der Meinung, dass der Einsatz von KI bei der Jobsuche durch Bewerber akzeptabel ist, und ähnliche Anteile befürworten die Nutzung von KI bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche und bei der Unternehmensrecherche. Dennoch gibt es klare Grenzen: Nur 22 Prozent halten den Einsatz von KI während Einstellungstests für angemessen.

Die Umfrage beleuchtet auch Bereiche, in denen menschliche Fähigkeiten als unersetzlich angesehen werden, wie Kundenservice, Teamführung, Problemlösung, Kommunikationsfähigkeit, ethisches Urteilsvermögen und strategisches Denken. Diese Kompetenzen bleiben essenziell, trotz der Fortschritte in der KI-Technologie.

Die Ergebnisse der ManpowerGroup-Umfrage werfen ein Schlaglicht auf das Spannungsfeld zwischen technologischer Innovation und menschlicher Arbeitskraft. Während KI zweifellos das Potenzial hat, Routineaufgaben zu automatisieren und die Effizienz zu steigern, ist ihre Einführung kein Selbstläufer. Datenschutz, rechtliche Klarheit und Kosten sind realistische Anliegen, die Unternehmen adressieren müssen. Noch wichtiger ist jedoch der humane Aspekt: Die Technologie sollte die Arbeitskraft nicht ersetzen, sondern ergänzen und bereichern. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, nicht nur in Technologie, sondern auch in ihre Mitarbeiter zu investieren, um die KI sinnvoll zu nutzen. Die Kultivierung von Akzeptanz und die Weiterbildung der Belegschaft sind unerlässlich, um die Chancen der KI voll auszuschöpfen und gleichzeitig die unverzichtbaren menschlichen Fähigkeiten zu bewahren.

 

Rechtliche Komplexität und ethische Verantwortung: Die Haftungsdebatte bei Medizinprodukten

In der schnelllebigen Welt der Medizintechnik, wo bahnbrechende Innovationen nahezu täglich neue Möglichkeiten eröffnen, stehen neben den medizinischen Fortschritten auch rechtliche Fragen im Fokus. Besonders die Haftungsfragen bei Medizinprodukten rücken zunehmend in das Zentrum öffentlicher und juristischer Diskussionen. Diese Produkte, die von einfachen Verbandsmaterialien bis hin zu hochkomplexen robotischen Operationssystemen reichen, bergen ein erhebliches Potenzial für rechtliche Auseinandersetzungen, wenn es zu Produktmängeln kommt, die Patienten schaden könnten.

In Deutschland bildet das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG) zusammen mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) die rechtliche Grundlage für die Haftung bei Schäden durch Medizinprodukte. Das ProdHaftG sieht vor, dass der Hersteller eines Produkts für den Schaden haftet, der durch Fehler des Produkts verursacht wurde. Diese Regelung schließt Medizinprodukte explizit ein, was den Herstellern eine erhebliche Verantwortung auferlegt. Allerdings führt die komplexe Natur vieler Medizinprodukte oft zu Schwierigkeiten bei der Feststellung, ob ein Schaden tatsächlich durch einen Produktfehler oder durch eine fehlerhafte Anwendung seitens medizinischen Personals verursacht wurde.

Die technologische Entwicklung trägt zusätzliche Komplexitäten bei. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) in der Diagnostik oder fortgeschrittene Materialien aus dem 3D-Druck, die zunehmend in der Prothetik und anderen medizinischen Bereichen Anwendung finden, stellen das bestehende rechtliche Framework auf die Probe. Diese Produkte sind oft so innovativ, dass bestehende Gesetze und Richtlinien ihre Risiken und Spezifikationen nur unzureichend abdecken.

Des Weiteren wird die Lage durch die international unterschiedlichen Regulierungen komplizierter. Ein Medizinprodukt, das in einem Land als sicher gilt, kann in einem anderen aufgrund abweichender Standards und Tests zu Haftungsfragen führen. Die Globalisierung der Medizinprodukte-Industrie erfordert daher eine harmonisierte rechtliche Herangehensweise, um den Schutz der Verbraucher weltweit zu gewährleisten.

Versicherungen spielen eine entscheidende Rolle in diesem Geflecht aus rechtlicher Verantwortung und Patientensicherheit. Die richtige Versicherung kann nicht nur vor finanziellen Einbußen schützen, sondern auch Innovation fördern, indem sie Herstellern einen gewissen Spielraum gibt, neue Technologien zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Jedoch ist auch hier die Anpassung der Policen an die technologischen Entwicklungen eine stetige Herausforderung.

Die Diskussion um die Haftung bei Medizinprodukten ist mehr als eine rechtliche Notwendigkeit; sie ist ein ethisches Gebot. In einer Zeit, in der medizinische Innovationen das Potenzial haben, Leben grundlegend zu verbessern oder sogar zu retten, muss das rechtliche Umfeld solche Entwicklungen unterstützen und gleichzeitig die Sicherheit der Patienten gewährleisten. Dies erfordert eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Gesetze und Richtlinien, die mit dem rasanten Tempo der technologischen Entwicklungen Schritt halten können.

Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass hinter jedem Medizinprodukt nicht nur der Hersteller, sondern auch zahlreiche Patienten stehen, deren Wohlbefinden und Sicherheit oberste Priorität haben sollten. Es ist zentral, dass alle Beteiligten, von Gesetzgebern über Hersteller bis hin zu medizinischem Personal und Patienten, in diesen Diskurs einbezogen werden. Nur durch einen umfassenden, multidisziplinären Ansatz kann eine faire, effektive und innovative Medizintechniklandschaft geschaffen werden, die sowohl rechtliche Klarheit als auch höchste Sicherheitsstandards bietet.

 

Effizienzsteigerung in der Notfallversorgung: Deutschland diskutiert über verpflichtende Ersteinschätzungen

In der deutschen Notfallversorgung herrscht Handlungsbedarf: Überfüllte Notaufnahmen und eine häufige Inanspruchnahme durch Bagatellfälle fordern eine effektivere Patientensteuerung. Dies war das Kernthema einer Podiumsdiskussion beim Event „Ausgezeichnete Gesundheit“ in Berlin. Unter den Diskussionsteilnehmern befanden sich namhafte Vertreter des Gesundheitswesens wie Armin Beck, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Hessen, Doris Reinhardt, stellvertretende Vorsitzende der KV Baden-Württemberg, und Ina Czyborra, Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege. Ebenfalls beteiligt waren Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, und Matthias Heidmeier, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

Ein zentraler Diskussionspunkt war die mögliche Einführung einer verpflichtenden Ersteinschätzung durch den ärztlichen Notdienst unter der Rufnummer 116 117, bevor Patienten eine Notaufnahme aufsuchen. Eine solche Maßnahme könnte dazu beitragen, die Notaufnahmen zu entlasten, indem sie sicherstellt, dass nur Fälle mit entsprechender Dringlichkeit dort behandelt werden. Während der Veranstaltung zeigte eine Abstimmung unter den Anwesenden, dass eine Mehrheit eine solche Regelung befürwortet.

Trotz der breiten Zustimmung gab es auch Bedenken hinsichtlich der Umsetzbarkeit dieser Maßnahme, insbesondere in akuten und schwerwiegenden Notfällen. Senatorin Czyborra wies darauf hin, dass in solchen Situationen ein vorheriger Anruf beim Notdienst nicht praktikabel sei. Stattdessen betonte sie die Wichtigkeit einer gut organisierten Lenkung der Patienten in die passenden Versorgungsstufen.

Darüber hinaus wurde die elektronische Patientenakte als mögliches Instrument zur Verbesserung der Patientensteuerung besprochen. Matthias Heidmeier erläuterte, dass durch diese digitale Lösung Rettungsdienstmitarbeiter bereits vor der Ankunft am Einsatzort wichtige Informationen über den Patienten erhalten könnten. Dies würde die Effizienz steigern und gleichzeitig den Datenschutz wahren.

Thomas Ballast und Doris Reinhardt thematisierten die langfristige Tragfähigkeit des Gesundheitssystems. Angesichts der demografischen Entwicklung müsse die Patientensteuerung dringend verbessert werden, um die nachhaltige Funktionalität des Systems zu gewährleisten. Reinhardt warnte, dass eine Fokussierung auf die Notfallversorgung in den Krankenhäusern nicht ausreiche und dass die ambulante Versorgung gestärkt werden müsse, um eine Überlastung zu verhindern.

Die Diskussion in Berlin hat deutlich gemacht, dass ein Konsens über die richtige Form der Patientensteuerung noch aussteht. Eine Pilotierung verschiedener Ansätze könnte der nächste Schritt sein, um praktikable Lösungen zu finden, die den Anforderungen des modernen Gesundheitswesens gerecht werden.

Die deutsche Notfallversorgung steht an einem Wendepunkt. Die jüngsten Gespräche in Berlin haben die drängende Notwendigkeit einer Reform der Patientensteuerung unterstrichen. Die Einführung einer verpflichtenden Ersteinschätzung könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein, doch die Diskussion zeigt auch die Komplexität des Problems. Es gilt, ein Gleichgewicht zwischen schneller, unbürokratischer Hilfe in echten Notfällen und einer effizienten Ressourcenverteilung zu finden.

Das größere Bild deutet darauf hin, dass ohne eine signifikante Verbesserung der Patientenleitung und -information unser Gesundheitssystem zunehmend unter Druck geraten wird. Daher ist es essentiell, dass alle Beteiligten – von politischen Entscheidungsträgern über medizinisches Fachpersonal bis hin zu den Krankenkassen – zusammenarbeiten, um innovative Lösungen zu implementieren, die sowohl praktikabel als auch nachhaltig sind. Die Zukunft der deutschen Notfallversorgung könnte davon abhängen, wie schnell und effektiv wir auf diese Herausforderungen reagieren.

 

Neue Wege in der Organspende: Die Rolle der Apotheken in der Entscheidungsdokumentation

In Deutschland stehen die Zeichen auf Veränderung im Bereich der Organspende. Trotz einer hohen Zustimmungsrate in der Bevölkerung bleibt die Zahl der tatsächlichen Organspenden hinter den Bedürfnissen zurück. Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) identifiziert die fehlenden Gelegenheiten zur Dokumentation der Spendebereitschaft als Kernproblem. Eine jüngste Umfrage des BIÖG verdeutlicht das Dilemma: Obwohl 62 Prozent der Befragten sich für die Organspende entschieden haben, haben nur 45 Prozent diese Entscheidung auch dokumentiert. Die Diskrepanz zwischen Bereitschaft und Dokumentation führt zu einer dringlichen Frage: Wie kann Deutschland die Lücke schließen?

Hier könnten Apotheken eine Schlüsselrolle spielen. Als vertrauensvolle Anlaufstellen im Gesundheitssystem haben sie das Potenzial, die Dokumentationsrate zu verbessern, indem sie als zusätzliche Informations- und Dokumentationsstellen fungieren. Allerdings sind sie derzeit gesetzlich nicht dazu befugt, in der Organspende-Dokumentation aktiv zu werden, eine Rolle, die bisher den Krankenkassen vorbehalten ist. Die Experten des BIÖG und viele Apotheker sehen jedoch großes Potenzial in einer gesetzlichen Neuregelung, die Apotheken mehr Spielraum geben würde.

Der GKV-Spitzenverband und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erkennen die Bedeutung der Apotheken in der Gesundheitskommunikation an, doch es fehlen derzeit noch die technischen und gesetzlichen Voraussetzungen für eine solche Beteiligung. Die Priorität liegt weiterhin auf der Aufklärungsarbeit, wobei eine zukünftige Einbindung der Apotheken in das bestehende System der Organspenderegistrierung durchaus denkbar wäre.

Die Debatte um die Einbindung der Apotheken in die Organspende-Dokumentation wirft ein Schlaglicht auf ein grundsätzliches Problem im deutschen Gesundheitssystem: die effiziente Nutzung bestehender Ressourcen. Apotheken sind mehr als nur Verteiler medizinischer Produkte; sie sind integraler Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung und könnten bei entsprechender gesetzlicher Unterstützung effektiv zur Steigerung der Organspendezahlen beitragen. Diese Diskussion sollte Anlass geben, bestehende Gesetze zu überdenken und den Apotheken mehr Verantwortung und Möglichkeiten im Bereich der Gesundheitsvorsorge zu übertragen. Solch ein Schritt würde nicht nur die Organspende-Raten potenziell erhöhen, sondern auch das Gesundheitssystem insgesamt resilienter machen.

 

Mehr Therapiesicherheit für Patienten: Apotheker setzt auf Medikationspläne und persönliche Betreuung

Ahmet Bagli, Apotheker und Inhaber einer Apotheke in Köln, verfolgt seit vielen Jahren das Ziel, die Arzneimitteltherapiesicherheit seiner Patienten zu verbessern. Ausgangspunkt seines Engagements waren praktische Herausforderungen in der Beratung von türkischsprachigen Patienten, die Schwierigkeiten mit der korrekten Anwendung und Dosierung ihrer Arzneimittel hatten. Um die Verständlichkeit zu erhöhen, entwickelte Bagli bereits vor über 15 Jahren zweisprachige Medikationsetiketten. Diese enthielten neben klaren Dosierungsanweisungen auch Angaben über die verordnenden Ärzte, die Lagerung der Medikamente und Einnahmezeiten.

Das ursprüngliche Etikettenprogramm erwies sich jedoch im Laufe der Zeit als nicht praktikabel genug, da es technisch begrenzt war und durch fehlende Datenbankintegration unnötige Mehrfacharbeit verursachte. Nachdem gesetzliche Vorgaben ab 2016 für Patienten mit mehreren Arzneimitteln schriftliche Medikationspläne verpflichtend machten, passte Bagli sein Konzept entsprechend an. Gemeinsam mit einem Informatiker entwickelte er eine neue Software, die auf dem bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) basiert und automatisierte Textbausteine nutzt, um komplexe Dosierungen verständlich darzustellen.

Doch die technischen Lösungen alleine reichten nach Baglis Erfahrung nicht aus. In der Praxis stellte sich heraus, dass viele Patienten nach wie vor mit der Einnahme mehrerer Medikamente überfordert sind. Daher sieht Bagli eine intensive und persönliche Beratung der Patienten als wesentlichen Baustein seines Betreuungskonzepts an. Mithilfe der seit 2022 etablierten pharmazeutischen Dienstleistung „Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation“ sollen Patienten gezielt unterstützt und geschult werden. Apotheker und Patienten gehen hierbei gemeinsam die Medikamente durch, klären über deren Notwendigkeit auf und fördern so die Eigenverantwortlichkeit der Patienten.

Zudem legt Bagli besonderen Wert auf eine regelmäßige und kontinuierliche Aktualisierung der Medikationspläne, die weit über die gesetzlich geforderte jährliche Prüfung hinausgeht. Änderungen der Medikation sollen Patienten aktiv kommunizieren, was laut Bagli gegebenenfalls durch Anreizsysteme wie ein Bonusheft erleichtert werden könnte.

Darüber hinaus ergänzt der Apotheker sein Konzept durch zusätzliche Dienstleistungen wie digitale Medikationspläne auf der Versichertenkarte und ein Rezept-Abonnement, bei dem die Apotheke für Patienten Rezeptbestellungen bei Ärzten übernimmt und Medikamente direkt nach Hause liefert. Außerdem bietet die Apotheke auch Unterstützung für pflegebedürftige Patienten durch individuelle Arzneimittelverblisterungen sowie Beratung von Angehörigen und Vermittlung von Pflegediensten an.

Bislang zeigt sich die Akzeptanz des Gesamtkonzepts bei Patienten noch zurückhaltend. Zwar wurden bisher Medikationspläne von knapp 80 Patienten aktualisiert, andere Dienstleistungen wie das Rezept-Abonnement oder elektronische Medikationspläne werden jedoch noch wenig genutzt.

Für die Zukunft plant Bagli eine Erweiterung seines Angebots durch Entlassberatungen nach Krankenhausaufenthalten. Dabei sollen Entlassrezepte und Medikationsbestände der Patienten überprüft und in einem temporären Medikationsplan zusammengefasst werden, um die Kommunikation zwischen Patient, Apotheke und Arztpraxis zu verbessern. Diese Leistung befindet sich derzeit noch in einer Testphase, erste Reaktionen von Arztpraxen fallen jedoch positiv aus.

Der Ansatz von Apotheker Ahmet Bagli ist beispielhaft und geht über reine Arzneimittelabgabe deutlich hinaus. Er zeigt, wie umfassende Betreuung in Apotheken aussehen kann, insbesondere angesichts einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft und der steigenden Zahl an Patienten, die mehrere Arzneimittel gleichzeitig einnehmen müssen.

Die Verbindung technischer Lösungen wie Medikationsplänen und Etiketten mit intensiver persönlicher Beratung könnte tatsächlich zur Verbesserung der Therapiesicherheit beitragen. Gleichzeitig wirft das Konzept aber auch die Frage auf, wie realistisch es für den Alltag in der breiten Apothekenlandschaft ist. Es setzt eine hohe Eigeninitiative der Patienten und zusätzliches Engagement des Personals voraus.

Die geringe bisherige Nutzung der digitalen Angebote verdeutlicht, dass technische Innovationen allein nicht automatisch angenommen werden. Um nachhaltigen Erfolg zu erzielen, muss den Patienten klarer vermittelt werden, welchen unmittelbaren Nutzen sie von diesen Dienstleistungen haben. Zudem sollten auch Arztpraxen intensiver eingebunden werden, damit der Austausch zwischen den Gesundheitsakteuren reibungslos funktionieren kann. Nur so lässt sich langfristig die Arzneimitteltherapiesicherheit effektiv steigern.

 

Galantamin-Engpass gefährdet Alzheimer-Therapien

Seit Herbst 2024 herrscht in Deutschland ein anhaltender Versorgungsengpass mit Galantamin, einem Wirkstoff zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung. Der Acetylcholinesterase-Hemmer ist für viele Patienten essenziell, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten. Bereits seit Monaten berichten Apotheken bundesweit über Schwierigkeiten, das Medikament in ausreichenden Mengen zu beziehen, während Ärzte vor drohenden Therapieunterbrechungen warnen.

Fachmediziner äußern inzwischen große Besorgnis, denn ein abruptes Absetzen von Galantamin könnte bei Betroffenen einen sogenannten Rebound-Effekt auslösen, der den Verlauf der Erkrankung beschleunigt und die Symptome verschärft. Gedächtnisleistungen und die Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen, könnten sich dadurch rapide verschlechtern, warnen Neurologen.

Als mögliche Alternative empfehlen Experten derzeit die Wirkstoffe Donepezil oder Rivastigmin, die ebenfalls zu den Acetylcholinesterase-Hemmern zählen und in ähnlicher Weise wirken. Ein Wechsel müsse jedoch stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da jeder Patient unterschiedlich auf diese Substanzen reagieren kann. Wichtig sei insbesondere die individuelle Verträglichkeit und Dosierung, um Nebenwirkungen zu minimieren.

Patienten und Angehörige sind dennoch verunsichert, da ein solcher Wechsel Zeit und eine sorgfältige medizinische Begleitung erfordert. Zudem besteht die Sorge, dass auch die Ersatzpräparate bald knapp werden könnten, sollte sich die Versorgungslage bei Galantamin nicht zeitnah entspannen. Apothekenvertreter appellieren deshalb an Behörden und Hersteller, rasch Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung zu ergreifen, um eine Verschärfung der Situation zu verhindern.

Unterdessen hat sich das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereits eingeschaltet und bemüht sich nach eigenen Angaben, die Lieferschwierigkeiten mit Herstellern und Großhandel möglichst bald zu beheben. Eine zeitnahe Lösung zeichnet sich jedoch noch nicht ab, was Patienten und ihre behandelnden Ärzte weiter in Ungewissheit lässt.

Der anhaltende Lieferengpass bei Galantamin ist kein isolierter Fall, sondern symptomatisch für tieferliegende Probleme in der Arzneimittelversorgung. Immer häufiger stehen Patienten, Apotheken und Ärzte hilflos vor der Frage, wie lebensnotwendige Therapien aufrechterhalten werden können. Der aktuelle Engpass zeigt erneut deutlich, wie fragil die Medikamentenversorgung in Deutschland geworden ist.

Dabei trifft es mit Alzheimer-Patienten ausgerechnet eine Gruppe, die ohnehin schon stark auf Kontinuität angewiesen ist. Therapieunterbrechungen führen hier zu gravierenden gesundheitlichen Folgen und hoher Belastung für Patienten und deren Angehörige. Dass Alternativen wie Donepezil oder Rivastigmin zwar existieren, aber keineswegs problemlos einsetzbar sind, unterstreicht die Dringlichkeit einer robusteren Versorgungspolitik.

Der Gesetzgeber und die zuständigen Behörden dürfen nicht länger nur punktuell reagieren, sondern müssen langfristige Strategien entwickeln, um Lieferengpässen aktiv entgegenzuwirken. Das bedeutet konkret: Mehr Transparenz und Vorlauf in der Lieferkette, stärkere Produktionskapazitäten in Europa sowie bessere Vorratshaltung kritischer Arzneimittel. Ansonsten drohen Engpässe wie bei Galantamin zukünftig zum Alltag zu werden. Verantwortlich wären dann jene, die trotz klarer Warnsignale heute noch zögern, nachhaltige Lösungen zu schaffen.

 

Durchbruch in Sicht: FDA gewährt Chlamydien-Impfstoff von Sanofi Fast-Track-Status

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat einem neuartigen mRNA-Impfstoffkandidaten von Sanofi gegen Infektionen mit Chlamydia trachomatis den Fast-Track-Status verliehen. Damit soll die Entwicklung und Zulassung des Impfstoffs beschleunigt werden. Die Entscheidung der Behörde basiert auf der Einschätzung, dass ein solcher Impfstoff einen bislang ungedeckten medizinischen Bedarf adressieren könnte.

Chlamydien-Infektionen zählen weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Jährlich werden nach Schätzungen rund 130 Millionen neue Fälle gemeldet, vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Bakterium Chlamydia trachomatis ist in mehrere Serotypen untergliedert, die unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen. Die Serotypen D bis K sind hauptsächlich für genitale Infektionen verantwortlich, während die Serotypen L1 bis L3 die Krankheit Lymphogranuloma venereum auslösen. Infektionen verlaufen in mehr als 80 Prozent der Fälle symptomlos. Dadurch werden sie häufig nicht erkannt und nicht behandelt – mit potenziell schwerwiegenden Folgen wie Unfruchtbarkeit oder Komplikationen während der Schwangerschaft.

Ein Impfstoff gegen Chlamydien steht bislang nicht zur Verfügung. Frühere Ansätze, etwa mit dem Impfstoffkandidaten CTH522, zeigten in ersten Studien am Menschen vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich Verträglichkeit und Immunogenität. Dennoch steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen. Sanofi hat nun einen mRNA-basierten Impfstoff entwickelt, der sowohl vor einer Erstinfektion als auch vor einer Reinfektion schützen soll. Nach erfolgreichen präklinischen Studien plant das Unternehmen eine klinische Phase-I/II-Studie mit jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren. Der Start dieser Studie ist kurzfristig vorgesehen. Konkrete Details zum Impfstoffkandidaten wurden bislang nicht veröffentlicht.

Die FDA verbindet mit dem Fast-Track-Status die Möglichkeit einer engeren Zusammenarbeit mit der Behörde, schnelleren Kommunikationswegen sowie der Option, bereits während der laufenden Studienphase Zwischenergebnisse einzureichen. Ziel ist es, den Prüfprozess effizienter zu gestalten und im Fall positiver Ergebnisse eine beschleunigte Marktzulassung zu ermöglichen.

Der Fast-Track-Status für Sanofis Impfstoffkandidaten markiert einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen eine weit verbreitete, aber häufig unterschätzte Infektionserkrankung. Die Unsichtbarkeit der Chlamydien-Infektion – bedingt durch ihren oft symptomlosen Verlauf – hat bislang eine effektive Eindämmung erschwert. Ein Impfstoff könnte erstmals einen präventiven Ansatz bieten, der nicht nur individuelle Krankheitsverläufe verhindert, sondern auch die unbemerkte Weiterverbreitung eindämmt.

Dass es bislang keinen zugelassenen Impfstoff gibt, obwohl die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen gravierend sind, verweist auf eine Forschungslücke, die dringend geschlossen werden muss. Der Fast-Track-Status ist daher nicht nur eine regulatorische Maßnahme, sondern auch ein Signal an die Forschungsgemeinschaft, die Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten stärker in den Fokus zu rücken. Die kommenden Studien werden zeigen müssen, ob der Kandidat hält, was die präklinischen Daten versprechen. Bis dahin bleibt es ein Rennen gegen Zeit und Verbreitung.

 

Kritische Lichtblicke: Stiftung Warentest prüft Sonnenschutzmittel für das Gesicht

In der jüngsten Ausgabe ihrer Veröffentlichung hat Stiftung Warentest eine Reihe von Sonnenschutzprodukten für das Gesicht unter die Lupe genommen. Getestet wurden 14 Cremes und Fluide mit einem angegebenen Lichtschutzfaktor von 50 oder 50+, die speziell für die empfindliche Gesichtshaut konzipiert sind. Diese Produkte sollen nicht nur vor der intensiven UV-Strahlung schützen, sondern auch die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und schnell einziehen.

Die Ergebnisse der Untersuchung, die in der April-Ausgabe 2025 der Zeitschrift veröffentlicht wurden, offenbarten eine überwiegend positive Bilanz: Acht der getesteten Sonnencremes erhielten die Bewertung „gut“. Unter diesen stach besonders das „Eucerin Oil Control Face Sun Gel-Creme“ hervor, das mit der Note 1,7 bewertet wurde. Auch Produkte von renommierten Marken wie La Roche-Posay mit ihrem „Anthelios UVMune 400 Invisible Fluid“ und Medipharma Cosmetics mit dem „Sonne Schutz & Pflege Fluid“ schnitten gut ab.

Jedoch zeigte der Test auch Schwächen auf. Zwei der Produkte erfüllten nicht den versprochenen Lichtschutzfaktor und wurden daher als „mangelhaft“ eingestuft. Diese Produkte basierten ausschließlich auf Zinkoxid als UV-Filter, eine Methode, die bereits in früheren Tests als unzuverlässig beim Schutz vor UV-Strahlung kritisiert wurde.

Ein weiteres Problem stellte die Entdeckung von Di-n-hexylphthalat (DnHexP), einem Weichmacher mit fortpflanzungsgefährdenden Eigenschaften, dar. Dieser Stoff fand sich in vier der zehn Cremes, die den Sonnenschutzfilter Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate (DHHB) enthielten. Obwohl das Bundesinstitut für Risikobewertung keine akute Gesundheitsgefahr durch die nachgewiesenen Konzentrationen von DnHexP sah, wirft der Fund Fragen zur Qualitätssicherung in der Produktion dieser Produkte auf.

Stiftung Warentest empfiehlt, insbesondere bei der Anwendung von klassischen Sonnencremes auf dem Gesicht Vorsicht walten zu lassen, da diese schneller ins Auge gelangen und Reizungen verursachen können.

Die neuesten Ergebnisse von Stiftung Warentest beleuchten ein doppeltes Dilemma im Bereich der Sonnenpflegeprodukte: Einerseits zeigt der Test, dass viele Produkte halten, was sie versprechen und effektiv vor Sonnenstrahlen schützen. Andererseits offenbaren die Ergebnisse, wie wichtig eine gründliche Überprüfung und Kontrolle der Inhaltsstoffe ist. Verbraucher verlassen sich auf die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Produkte, die direkt auf der empfindlichsten Haut des Körpers angewendet werden. Es ist daher entscheidend, dass Hersteller Transparenz über ihre Inhaltsstoffe gewähren und sicherstellen, dass ihre Produkte frei von schädlichen Verunreinigungen sind. Dieser Test ist ein wichtiger Schritt zur Aufklärung der Konsumenten und sollte als Ansporn für die Industrie dienen, ihre Standards kontinuierlich zu verbessern.

 

Depemokimab: Revolution in der Behandlung eosinophiler Erkrankungen mit halbjährlicher Dosis

Im Fokus der medizinischen Forschung steht derzeit Depemokimab, ein innovativer Antikörper, der das Potenzial hat, die Behandlung von Asthma und chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) grundlegend zu verändern. Dieses Biologikum, das sich in der letzten Phase der klinischen Erprobung befindet, richtet sich gegen Interleukin-5 (IL-5), ein zentrales Zytokin bei der Typ-2-Entzündung, die häufig bei Patienten mit schwerem Asthma und CRSwNP auftritt.

Typ-2-Entzündungen, die durch eine erhöhte Eosinophilenzahl im Blut gekennzeichnet sind, können zu schweren Krankheitsverläufen mit häufigen Exazerbationen und Krankenhausaufenthalten führen. Depemokimab bietet hier einen neuen Ansatz mit einer bemerkenswert langen Wirkdauer. Der Antikörper muss lediglich zweimal jährlich injiziert werden, was eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität für Patienten bedeutet, die derzeit häufigere medikamentöse Behandlungen benötigen.

Die Entwicklung von Depemokimab zeichnet sich durch gezielte Modifikationen in der Aminosäuresequenz und der Fc-Region des Moleküls aus. Diese Veränderungen führen zu einer erhöhten Bindungsaffinität zu IL-5 und einer verbesserten Interaktion mit dem neonatalen Fc-Rezeptor (FcRn). Letzterer ist entscheidend für das Recycling von IgG-Antikörpern im Körper, wodurch Depemokimab vor einem schnellen Abbau geschützt und die Halbwertszeit signifikant verlängert wird.

Die Wirksamkeit von Depemokimab wird derzeit in den klinischen Studien SWIFT und ANCHOR überprüft, deren Ergebnisse bereits in hochrangigen medizinischen Journalen wie dem »New England Journal of Medicine« und »Lancet« publiziert wurden. Diese Studien zeigen, dass Depemokimab die Häufigkeit von Exazerbationen signifikant reduzieren und die Symptome von CRSwNP effektiv lindern kann.

Mit der potenziellen Zulassung von Depemokimab als Zusatztherapie könnten betroffene Patienten eine wesentlich stabilere und langfristigere Kontrolle ihrer Symptome erfahren, was nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern auch die Gesundheitssysteme entlastet, indem die Häufigkeit und Schwere von Krankheitsschüben und damit verbundenen Krankenhausaufenthalten reduziert werden.

Depemokimab steht möglicherweise kurz davor, die Behandlung von Asthma und CRSwNP zu revolutionieren. Die Entwicklung dieses Biologikums unterstreicht das wachsende Verständnis der molekularen Mechanismen, die diesen chronischen Entzündungserkrankungen zugrunde liegen. Mit nur zwei Injektionen pro Jahr bietet Depemokimab nicht nur eine verbesserte Behandlungseffizienz, sondern auch eine signifikante Reduzierung der Belastung für Patienten, die bisher auf regelmäßigere Therapien angewiesen waren.

Diese Entwicklung repräsentiert einen bedeutenden Fortschritt in der personalisierten Medizin, bei der Behandlungen immer mehr auf die spezifischen biologischen Pfade der Erkrankung eines Patienten abgestimmt werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Zulassungsbehörden die Potenziale von Depemokimab erkennen und dieses Medikament bald vielen Patienten zugänglich gemacht wird, die dringend auf neue Behandlungsoptionen warten.

 

Neue Hoffnung in der Behandlung von PMS: Das Potential offener Placebos

In der medizinischen Forschung ist eine neue Studie der Universität Basel hervorgetreten, die das Konzept der offenen Placebos in den Fokus rückt – diesmal als eine mögliche Behandlung für das prämenstruelle Syndrom (PMS) und die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS). Die Studie, publiziert im renommierten Fachjournal "BMJ Evidence-Based Medicine", unterstreicht die Bedeutung der Patientenaufklärung über den Placeboeffekt und dessen Einfluss auf die Symptomlinderung.

Die Forscher rekrutierten 150 Frauen, die entweder unter PMS oder PMDS leiden. Die Teilnehmerinnen wurden zufällig in drei Gruppen eingeteilt: eine Kontrollgruppe, die ihre übliche Behandlung fortsetzte, eine Gruppe, die neben der Standardbehandlung offene Placebos erhielt und intensiv über den Placeboeffekt informiert wurde (OLP+), und eine dritte Gruppe, die ebenfalls Placebos erhielt, jedoch ohne zusätzliche Information (OLP–).

Die Ergebnisse waren aufschlussreich: Die OLP+-Gruppe erlebte eine drastische Reduktion der Symptome. Im Durchschnitt erreichten die Frauen dieser Gruppe eine Reduktion der PMS-Symptomstärke um 79,3 Prozent, gemessen an einer speziellen PMS-Skala. Die Gruppe, die Placebos ohne erweiterte Information erhielt, sah eine Verbesserung von 50,4 Prozent, während die Kontrollgruppe lediglich eine Verbesserung von 33,0 Prozent verzeichnete.

Die Studie wirft ein Licht auf die potenzielle Macht des Placeboeffekts, insbesondere wenn Patienten umfassend über dessen Mechanismen und mögliche Vorteile aufgeklärt werden. Dieses Wissen scheint die Wirksamkeit der Behandlung erheblich zu steigern, was darauf hindeutet, dass die mentale Einstellung und das Verständnis der Patienten entscheidende Rollen spielen.

Die Ergebnisse dieser Studie aus Basel könnten weitreichende Implikationen für die Behandlung von PMS und PMDS haben, besonders in Fällen, in denen herkömmliche Therapien unzureichend sind oder nicht vertragen werden. Es ist eine Erinnerung daran, dass in der Medizin oft nicht nur die Substanz selbst, sondern auch der Glaube an die Wirkung eine Rolle spielt. Die Studie betont, wie essentiell eine transparente und umfassende Patientenaufklärung ist, und könnte den Weg für eine erweiterte Anwendung von Placebos in der klinischen Praxis ebnen.

Diese Forschung zeigt auch, dass es nicht immer stärkere Medikamente oder tiefgreifende medizinische Eingriffe braucht, um signifikante Verbesserungen im Wohlbefinden der Patienten zu erzielen. Manchmal könnte eine gut durchdachte Aufklärung über die bestehenden Behandlungsmethoden bereits einen enormen Unterschied machen. In einer Zeit, in der das Vertrauen in die Medizin entscheidend ist, könnten offene Placebos ein wichtiger Schritt sein, um die Patientenautonomie und das Verständnis für den eigenen Behandlungsprozess zu stärken.

 

Gesundheit im Fokus: Der erste World Adherence Day setzt neue Maßstäbe

Am 27. März 2025 fand der erste World Adherence Day statt, ein globaler Aktionstag, der das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Einhaltung medizinischer Anweisungen und gesundheitsfördernder Lebensstile schärfen soll. Unter dem Motto „Act today, protect tomorrow“ rückte der Tag die Bedeutung der Adhärenz, also der Befolgung von ärztlichen Empfehlungen bezüglich der Medikamenteneinnahme und Lebensstiländerungen, in den Mittelpunkt.

Die Initiative, ins Leben gerufen von der World Heart Federation und unterstützt durch Organisationen wie den Weltapothekerverband FIP, betonte, wie essenziell eine konsequente Umsetzung der medizinischen Ratschläge für die Prävention und das Management von Krankheiten ist. In den sozialen Medien wurde darauf aufmerksam gemacht, dass eine gute Adhärenz das Langzeit-Sterberisiko um beeindruckende 21 Prozent senken kann.

Ein innovatives Element des Aktionstags war die Einrichtung einer digitalen Wand, auf der Patienten ihre persönlichen Gesundheitsziele mit bunten, interaktiven Stickern darstellen konnten. Diese kreative Aktion sollte die Motivation und das Engagement der Teilnehmer steigern, indem sie ihre Gesundheitsziele visualisieren und dadurch greifbarer machen.

Neben der digitalen Kampagne waren Gesundheitsdienstleister und Organisationen dazu aufgerufen, Workshops und Veranstaltungen zu organisieren, die das Wissen um und die Bedeutung von Adhärenz weiter vertiefen. Der Welt-Adhärenz-Tag diente nicht nur der Information und Aufklärung, sondern auch der aktiven Einbindung der Gemeinschaft, um einen nachhaltigen Einfluss auf das öffentliche Gesundheitsbewusstsein zu erzielen.

Der erste World Adherence Day markiert einen wichtigen Schritt in der globalen Gesundheitsvorsorge. Durch das Zusammenführen von Patienten, Gesundheitsdienstleistern und unterstützenden Organisationen wurde ein starkes Signal für die Notwendigkeit gesetzt, medizinischen Empfehlungen mehr Gewicht zu verleihen. Dieser Tag sollte uns alle daran erinnern, dass Gesundheit eine tägliche Verpflichtung ist und die Basis für ein erfülltes Leben darstellt. Langfristig könnte dieser Aktionstag dazu beitragen, die Diskussion über Gesundheitsadherence von der Theorie in die praktische Umsetzung zu überführen und somit Lebensqualität und Gesundheit auf individueller sowie gesellschaftlicher Ebene signifikant zu verbessern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken