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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
In Deutschland zeichnen sich entscheidende Entwicklungen für die Apothekenlandschaft ab. Ein kürzlich von der Arbeitsgruppe Gesundheit der Unionsparteien und der SPD vorgelegtes Positionspapier zur Zukunft der Apotheken enthält zwar vorsichtige Vorschläge zur Stabilisierung des Sektors, wird jedoch von Branchenvertretern lediglich als lebensverlängernde Maßnahme und nicht als echter Durchbruch betrachtet. In der Zwischenzeit fordern Apotheken angesichts von Naturkatastrophen präventive Schutzmaßnahmen, um ihre Funktionsfähigkeit sicherzustellen, während in Gilching eine Apothekerin nachts einen kritischen Messfehler bei einem Diabetiker abwendet. Auch technologische Fortschritte wie der innovative Abholautomat in der Post-Apotheke bieten neue Lösungen für die Medikamentenabholung. Ungeachtet dieser Fortschritte kritisiert die Freie Apothekerschaft die vorgeschlagenen Maßnahmen der AG Gesundheit als unzureichend und fordert tiefgreifendere Reformen, um das drohende "Apothekensterben" zu verhindern. Weitere Herausforderungen umfassen die Datenschutzproblematik nach einem wichtigen EuGH-Urteil und die Integration digitaler Gesundheitsdienste, die rechtliche Auseinandersetzungen hervorrufen. Der Beitritt von Alliance Healthcare Deutschland zum Zukunftspakt Apotheke und der dringende Reformbedarf des deutschen Cannabisgesetzes verdeutlichen ebenfalls die Notwendigkeit umfassender Anpassungen in einem sich rasant entwickelnden Gesundheitssektor.
Apotheken im Wartestand – Gesundheitspapier lässt viele Fragen offen
Die Arbeitsgruppe Gesundheit der Unionsparteien und der SPD hat ein gemeinsames Positionspapier zur Zukunft der Apotheken in Deutschland vorgelegt. Es enthält vorsichtige Vorschläge zur Stabilisierung des Apothekenwesens, die von Branchenvertretern als Schritt in die richtige Richtung, jedoch keinesfalls als Durchbruch gewertet werden. Das Papier sei vielmehr als lebensverlängernde Maßnahme denn als echte Reform zu verstehen, heißt es aus Apothekerkreisen.
Im Zentrum der Vorschläge stehen eine moderate Anhebung des Festhonorars sowie die Anerkennung der Apotheken als unverzichtbarer Bestandteil der wohnortnahen Versorgung. Gleichzeitig betonen die Autoren des Papiers die Bedeutung eines verlässlichen Apothekennetzes für die Versorgungssicherheit, insbesondere in strukturschwachen Regionen. Auch die Notwendigkeit einer langfristigen Perspektive für junge Pharmazeuten und pharmazeutisches Personal wird thematisiert.
Konkrete gesetzliche Maßnahmen oder verbindliche Zusagen enthält das Papier jedoch nicht. Es bleibt bei wohlmeinenden Formulierungen und dem ausdrücklichen Bekenntnis zur Bedeutung der Apotheken – ein Unterschied zum bislang als technokratisch empfundenen Reformansatz des amtierenden Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach. Dort war der Fokus stark auf Strukturveränderungen gelegt worden, mit zum Teil massiven Eingriffen in das bestehende Apothekenwesen.
Apothekenvertreter begrüßen die veränderte Tonlage und die Bereitschaft zur Dialogaufnahme, mahnen jedoch an, dass Worte allein nicht ausreichen. Entscheidend sei, wie sich die formulierten Ansätze in einem möglichen Gesetzgebungsverfahren niederschlagen und ob der künftige Bundesgesundheitsminister den politischen Willen mitbringt, die Rahmenbedingungen für Apotheken spürbar zu verbessern.
Insbesondere in ländlichen Regionen droht laut Experten ein schleichender Rückzug der Apothekeninfrastruktur, wenn die wirtschaftliche Lage nicht stabilisiert wird. Die Arbeitsgruppe räumt dem Thema Versorgungssicherheit zwar hohen Stellenwert ein, bleibt bei konkreten Maßnahmen jedoch vage. Auch zur Frage der Digitalisierung, Bürokratieentlastung und strukturellen Reformen schweigt das Papier weitgehend.
Der Blick richtet sich nun auf die Koalitionsverhandlungen und die Frage, welche Inhalte tatsächlich in einen Gesetzestext münden. Ohne verbindliche Festlegungen bleibt das Papier eine Absichtserklärung – mit Symbolkraft, aber ohne unmittelbare Wirkung.
Das Positionspapier der Arbeitsgruppe Gesundheit wirkt wie ein politisches Manöver inmitten zunehmender Versorgungssorgen. Zwar erkennt es die prekäre Lage vieler Apotheken an, bleibt in seinen Vorschlägen aber auffallend vorsichtig. Die Anhebung des Honorars in Aussicht zu stellen, ohne sie zu konkretisieren, wirkt halbherzig. Der Versuch, sich von Lauterbachs technokratischem Reformkurs abzugrenzen, ist zwar sichtbar, doch ein glaubwürdiger Strategiewechsel braucht mehr als symbolische Gesten.
Dass die Apotheken erstmals in einem gemeinsamen Papier der Regierungsparteien überhaupt ernsthaft thematisiert werden, ist ein Fortschritt. Doch Worte schaffen keine wirtschaftliche Entlastung. Solange keine klaren gesetzlichen Maßnahmen folgen, bleibt die Branche im Wartestand. Der nächste Gesundheitsminister wird zeigen müssen, ob er bereit ist, über Absichtserklärungen hinauszugehen – oder ob es bei politischem Wohlwollen ohne Wirkung bleibt.
Schutzmaßnahmen für Apotheken: Wie Naturkatastrophen abgewehrt werden können
Apotheken spielen eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung, besonders in Krisenzeiten. Die jüngsten Naturkatastrophen haben die Dringlichkeit verdeutlicht, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Apotheken vor Elementarschäden zu schützen und somit ihre Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.
Naturkatastrophen wie Hochwasser, Stürme und Erdbeben können Apotheken erheblichen Schaden zufügen. Neben der physischen Zerstörung der Gebäude besteht die Gefahr des Verlustes von Arzneimittelvorräten und der Unterbrechung der Lieferkette. Diese Szenarien können gravierende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung haben, insbesondere in Notsituationen, in denen der Zugang zu Medikamenten lebensrettend sein kann.
Eine grundlegende Maßnahme zur Minimierung der Risiken ist die sorgfältige Standortwahl. Apotheken in hochwassergefährdeten Gebieten sollten erwägen, in sicherere Bereiche umzuziehen oder umfangreiche Schutzvorrichtungen wie wasserdichte Türen und Fenster zu installieren. Darüber hinaus ist die bauliche Verstärkung der Gebäude entscheidend. Maßnahmen wie die Sicherung von Regalen und Schränken, die Installation von Sturmfenstern und der Schutz elektrischer Anlagen vor Überspannungen können helfen, Schäden zu reduzieren und die Sicherheit zu erhöhen.
Ein umfassender Notfallplan ist unerlässlich, um im Ernstfall schnell und effizient reagieren zu können. Solche Pläne sollten detaillierte Anweisungen für das Personal enthalten, einschließlich Evakuierungsplänen, Notfallkontakten und Maßnahmen zur Sicherung von Medikamentenbeständen. Darüber hinaus spielen Versicherungen eine wesentliche Rolle beim Schutz vor den finanziellen Folgen von Elementarschäden. Apotheken sollten sicherstellen, dass sie über umfassende Versicherungspolicen verfügen, die alle relevanten Risiken abdecken, einschließlich Gebäude-, Inventar- und Betriebsunterbrechungsversicherungen. Regelmäßige Überprüfungen und Aktualisierungen der Versicherungsbedingungen sind notwendig, um den Versicherungsschutz an aktuelle Gegebenheiten anzupassen.
Der Einsatz moderner Technologien kann Apotheken helfen, ihren Betrieb auch in Krisenzeiten aufrechtzuerhalten. Digitale Inventarsysteme ermöglichen eine effiziente Bestandskontrolle und helfen, Verluste schnell zu identifizieren. Telemedizinische Dienste und Online-Beratungen bieten alternative Wege zur Patientenversorgung, falls die physische Apotheke beschädigt oder nicht zugänglich ist. Die Vernetzung mit anderen Apotheken und Gesundheitseinrichtungen ist ebenfalls von großer Bedeutung. Durch den Aufbau von Netzwerken können Apotheken im Katastrophenfall schnell Unterstützung erhalten und Ressourcen teilen. Zusammenarbeit und Kommunikation sind Schlüsselfaktoren, um die Kontinuität der Gesundheitsversorgung sicherzustellen.
Der Schutz von Apotheken vor Elementarschäden erfordert eine Kombination aus präventiven baulichen Maßnahmen, umfassenden Notfallplänen und dem Einsatz technologischer Innovationen. Proaktives Handeln ist entscheidend, um die Widerstandsfähigkeit von Apotheken zu stärken und sicherzustellen, dass sie auch in Krisenzeiten ihre wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung erfüllen können.
Der Schutz von Apotheken vor Naturkatastrophen ist nicht nur eine Frage der physischen Sicherheit, sondern auch der Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung. Die jüngsten Naturkatastrophen haben gezeigt, wie anfällig unsere essenziellen Gesundheitseinrichtungen sein können und wie dringend präventive Maßnahmen notwendig sind. Die Investition in bauliche Anpassungen und umfassende Versicherungen mag auf den ersten Blick teuer erscheinen, doch die langfristigen Vorteile überwiegen bei weitem. Es geht nicht nur darum, die physische Struktur der Apotheken zu schützen, sondern auch darum, die kontinuierliche Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Medikamenten sicherzustellen.
Moderne Technologien und die Digitalisierung bieten zusätzliche Werkzeuge, um die Resilienz von Apotheken zu erhöhen. Digitale Inventarsysteme und Telemedizin sind wertvolle Mittel, um den Betrieb auch in Krisenzeiten aufrechtzuerhalten. Es ist ermutigend zu sehen, dass immer mehr Apotheken diese Technologien nutzen und ihre Notfallpläne entsprechend anpassen.
Letztlich ist der Schutz von Apotheken vor Elementarschäden eine gemeinsame Aufgabe. Apotheken, Versicherer, Gesundheitsbehörden und die Gesellschaft müssen zusammenarbeiten, um eine robuste und widerstandsfähige Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Dies ist eine Investition in unsere gemeinsame Sicherheit und Gesundheit, die nicht länger hinausgezögert werden darf. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.
Nächtlicher Notfalleinsatz: Apothekerin erkennt Messfehler und verhindert mögliche Diabetikerkrise
Kurz vor Mitternacht hat ein älterer Mann in der Notdienstzeit der St. Vitus Apotheke im bayerischen Gilching dringend Hilfe gesucht. Der Diabetiker war verunsichert, weil seine beiden Blutzuckermessgeräte stark voneinander abweichende Werte anzeigten. Die diensthabende Apothekerin, Eva Nützmann, nahm sich des Problems an und überprüfte gemeinsam mit dem Mann die Geräte und deren Anwendung.
„Er war wirklich beunruhigt, weil das eine Gerät einen sehr hohen und das andere einen sehr niedrigen Wert angezeigt hatte“, berichtet Nützmann. Durch eine genaue Analyse konnte sie feststellen, dass bei einem der Geräte vermutlich ein Anwendungsfehler vorlag oder ein technisches Problem bestand. Der tatsächliche Blutzuckerwert lag im normalen Bereich, sodass der Mann nicht ins Krankenhaus musste.
Die Apothekerin versorgte den Senior mit einer umfassenden Einweisung zur korrekten Handhabung und empfahl ihm, am nächsten Tag seinen Hausarzt aufzusuchen. Dass die Apotheke für diesen nächtlichen Einsatz keine Vergütung erhielt, steht für Apothekenleiterin Iris Blaschke nicht im Vordergrund. „Wichtig ist, dass der Patient in einer akuten Situation nicht allein gelassen wurde“, betont sie.
Der Fall verdeutlicht die Relevanz wohnortnaher Notdienstversorgung durch Apotheken, gerade für ältere und chronisch kranke Menschen. Ohne das Eingreifen der Fachkraft hätte eine mögliche Fehleinschätzung des Gesundheitszustands schwerwiegende Folgen haben können.
Die nächtliche Hilfsaktion in Gilching ist mehr als nur eine Anekdote aus dem Apothekenalltag. Sie zeigt, dass Apotheken im Notdienst eine zentrale Rolle in der Akutversorgung übernehmen – oft unbezahlt, aber mit hohem Verantwortungsbewusstsein. Dass ein medizinischer Laie durch widersprüchliche Messwerte verunsichert wird, ist keine Seltenheit. Umso wichtiger ist es, dass fachlich geschultes Personal vor Ort ist, das nicht nur Messfehler erkennt, sondern auch Ruhe vermittelt.
Der Fall steht exemplarisch für das, was vielerorts geschieht – und was in aktuellen gesundheitspolitischen Debatten oft übersehen wird: Apotheken leisten systemrelevante Arbeit, gerade dann, wenn andere Versorgungsstrukturen nicht verfügbar sind. Die Politik täte gut daran, diese stille Bereitschaft nicht als Selbstverständlichkeit hinzunehmen.
Neuer Abholautomat in der Post-Apotheke unterstützt flexible Medikamentenabholung
Seit Mitte März revolutioniert ein innovativer Abholautomat den Service der Post-Apotheke. Diese technische Neuerung ermöglicht es den Patientinnen und Patienten, ihre vorbestellten Medikamente zu jeder Tages- und Nachtzeit abzuholen. Diese Entwicklung kommt besonders den Schichtarbeitern zugute, die aufgrund ihrer unregelmäßigen Arbeitszeiten oft Schwierigkeiten haben, während der regulären Öffnungszeiten in die Apotheke zu kommen.
Johannes Sitterberg, der Inhaber der Post-Apotheke, berichtet von einer durchweg positiven Resonanz seiner Kundinnen und Kunden auf den Abholautomaten. "Unser Ziel war es, den Apothekenbesuch für unsere Kunden so flexibel und einfach wie möglich zu gestalten. Der Automat ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung", erklärt Sitterberg. Trotz der technologischen Neuerung betont der Apothekeninhaber, dass der persönliche Kontakt und der etablierte Botendienst der Apotheke weiterhin eine wesentliche Rolle spielen und erhalten bleiben werden.
Die Installation des Abholautomaten stellt eine bedeutende Erweiterung des Kundenservices dar und unterstreicht das Bestreben der Apotheke, moderne Technologien einzusetzen, um den Anforderungen ihrer Kunden gerecht zu werden. Die Kunden schätzen besonders die Unabhängigkeit von den Öffnungszeiten, die ihnen neue Möglichkeiten in der Organisation ihrer Gesundheitsversorgung bietet.
Die Einführung des Abholautomaten in der Post-Apotheke ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie digitale Lösungen den Alltag erleichtern können. Dieser Service zeigt, dass Apotheken mehr sind als nur Orte zur Medikamentenabgabe; sie sind vielmehr zentrale Anlaufstellen im Gesundheitssystem, die sich den veränderten Lebensrealitäten der Menschen anpassen. In einer Zeit, in der Flexibilität immer mehr an Bedeutung gewinnt, setzen solche Innovationen wichtige Signale und fördern eine patientenorientierte Versorgung. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Apotheken diesem Beispiel folgen werden, um die Versorgung und den Zugang zu Gesundheitsleistungen zu verbessern.
Unzureichende Maßnahmen: Apotheken fordern schnellere und tiefgreifendere Reformen
Die geplanten Hilfsmaßnahmen für Apotheken, die im jüngst veröffentlichten Papier der Arbeitsgruppe Gesundheit (AG Gesundheit) thematisiert wurden, stoßen auf scharfe Kritik seitens der Freien Apothekerschaft (FA). Besonders die Anhebung des Fixums auf 9,50 Euro, die als eine der Hauptmaßnahmen vorgesehen ist, wird als nicht ausreichend angesehen. Die Freie Apothekerschaft betont, dass dieser Betrag bei Weitem nicht ausreicht, um die Apotheken vor der drohenden Insolvenz zu retten. Stattdessen werde lediglich eine Verlangsamung des Apothekensterbens erreicht, so die Argumentation der FA.
Die Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, Daniela Hänel, kritisiert die geplanten Maßnahmen als unzureichend und fordert weitere, weitreichendere Schritte, um die Apotheken unmittelbar zu entlasten. Besonders ein Rx-Versandverbot sowie das Verbot von Bestellplattformen für rezeptpflichtige Arzneimittel und Cannabisprodukte werden als zwingend notwendig erachtet, um die Wettbewerbsverzerrungen und den wachsenden Druck auf stationäre Apotheken zu verringern.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die zeitliche Umsetzung der angestrebten Erhöhung des Fixums. Diese ist im Gesetzentwurf erst für Januar 2026 vorgesehen, was von der FA als zu spät erachtet wird. Hänel weist darauf hin, dass viele Apotheken in den kommenden Jahren nicht in der Lage sein werden, diese lange Wartezeit zu überstehen. Die Freie Apothekerschaft fordert daher eine sofortige Umsetzung von Hilfsmaßnahmen, die auch kurzfristig Wirkung zeigen.
Der Vorstoß zur Verbesserung der finanziellen Situation der Apotheken bleibt weiterhin umstritten. Während die Arbeitsgruppe Gesundheit ihre Vorschläge entwickelt hat, ist noch unklar, welche Maßnahmen tatsächlich in den Gesetzentwurf aufgenommen werden und wie die weiteren Verhandlungen mit den politischen Entscheidungsträgern verlaufen werden. Klar ist jedoch, dass die Forderungen der Freien Apothekerschaft nach umfassenderen Reformen nicht ignoriert werden können.
Die aktuelle Diskussion über die geplanten Hilfsmaßnahmen für Apotheken zeigt, wie dringend notwendig tiefgreifende Reformen sind. Die Forderungen der Freien Apothekerschaft sind berechtigt, denn die Einführung eines Fixums von 9,50 Euro erscheint in Anbetracht der realen Herausforderungen, denen Apotheken heute gegenüberstehen, als unzureichend. Der wirtschaftliche Druck auf stationäre Apotheken wächst, insbesondere durch die zunehmende Konkurrenz aus dem Online-Versandhandel und Bestellplattformen, die das Marktumfeld zunehmend verzerren.
Es ist bemerkenswert, dass die Arbeitsgruppe Gesundheit zwar Maßnahmen vorgeschlagen hat, die jedoch nicht schnell genug in Kraft treten sollen. Ein Rx-Versandverbot und ein Verbot von Bestellplattformen sind sinnvolle Forderungen, die den Apotheken helfen könnten, sich gegen die massiven Wettbewerbsnachteile zu wappnen. Doch die lange Wartezeit bis 2026 für die Fixumerhöhung könnte viele Apotheken bis dahin bereits in existenzielle Probleme stürzen.
Die Politik steht nun vor der Herausforderung, rasch und effizient zu handeln. Die Vorschläge müssen ernsthaft geprüft und gegebenenfalls zügig umgesetzt werden, um den Apotheken in ihrer Notlage eine Perspektive zu geben. Sollte dies nicht geschehen, könnte der drohende Zusammenbruch vieler Apotheken schneller Realität werden, als es den politischen Entscheidungsträgern lieb ist. Es bleibt zu hoffen, dass die Forderungen der Freien Apothekerschaft nicht nur gehört, sondern auch beherzigt werden.
Apothekenreform auf dem Prüfstand: Hoffnungsschimmer mit vielen Unwägbarkeiten
Die Arbeitsgruppe Gesundheit der Ampel-Koalition hat ein Eckpunktepapier vorgelegt, das neue Impulse für die Reform des Apothekenwesens in Deutschland setzen soll. Im Zentrum der Vorschläge steht eine geplante Anhebung des Fixhonorars für die Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel auf 9,50 Euro – in einzelnen Passagen ist auch von 10 Euro die Rede. Für Apotheken im ländlichen Raum könnten sogar bis zu 11 Euro möglich sein. Die Finanzierung dieser zusätzlichen Mittel soll teilweise über Umschichtungen aus dem bestehenden Budget für pharmazeutische Dienstleistungen erfolgen.
Die Dynamisierung des Fixums ist im Papier nicht vorgesehen. Stattdessen sollen künftige Honorarerhöhungen in direkten Verhandlungen zwischen dem Deutschen Apothekerverband und dem GKV-Spitzenverband ausgehandelt werden. Dieser Mechanismus wurde bereits in früheren Reformpapieren vorgeschlagen, wird jedoch aufgrund der ungleichen Ausgangspositionen beider Verhandlungspartner kritisch bewertet.
Neben finanziellen Anpassungen sieht das Papier auch strukturelle Entlastungen vor. So sollen Apotheken künftig mehr Befugnisse bei der Abgabe und dem Austausch von Arzneimitteln erhalten. Zudem wird eine Reduktion von Dokumentationspflichten und bürokratischen Auflagen in Aussicht gestellt. Auch die bislang oft kritisierte Praxis der Nullretaxationen bei formalen Fehlern soll abgeschafft werden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen bleibt jedoch ebenso unkonkret wie der genaue Zeitplan.
Die geplante Erhöhung des Fixums soll frühestens 2026 wirksam werden. Damit bleibt die unmittelbare Entlastung für Apothekenbetriebe vorerst aus. Gleichwohl wertet die Standesvertretung ABDA das Papier als positives Signal, mahnt jedoch eine zügige Umsetzung an. Die Reaktionen auf das Papier sind unterschiedlich: Während Krankenkassen wie die AOK eine fehlende Einsparungsperspektive im Arzneimittelbereich kritisieren, sprechen die Grünen von einem Paket mit zu vielen „Klientelinteressen“. Die Ärzteschaft äußert sich zurückhaltend und verweist auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen.
Wer das Gesundheitsministerium künftig übernimmt, dürfte entscheidend sein für die Richtung und das Tempo der Reform. Als möglicher Kandidat wird Klaus Holetschek (CSU) genannt. In einer Umfrage unter Apothekeninhabern gilt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann als Favorit. Die bisherige SPD-geführte Gesundheitspolitik stößt in der Apothekerschaft hingegen auf anhaltende Kritik.
Das Arbeitspapier enthält erste Ansätze für strukturelle Verbesserungen im Apothekenwesen, lässt jedoch viele Fragen offen. Ob und wann daraus ein tragfähiges Gesetz wird, bleibt ungewiss.
Der Vorstoß der Arbeitsgruppe Gesundheit ist ein Schritt in die richtige Richtung – aber eben nur ein Schritt. Die angestrebte Honorarerhöhung liegt unter den ursprünglichen Forderungen der Apothekerschaft und bleibt in ihrer Wirkung begrenzt, solange sie nicht zeitnah umgesetzt wird. Die geplante Umverteilung innerhalb bestehender Budgets birgt zudem die Gefahr, dass an anderer Stelle wichtige Versorgungsbereiche geschwächt werden.
Besonders problematisch ist die vorgesehene Verhandlungslösung zwischen Apothekerverband und Krankenkassen. Die strukturelle Asymmetrie zwischen den Beteiligten hat sich bereits in anderen Bereichen als Nachteil für die Apotheken erwiesen. Auch der Zeitrahmen bis 2026 ist angesichts der wirtschaftlichen Lage vieler Apotheken zu lang.
Zugleich zeigt das Papier, dass die Politik bereit ist, über reine Sparmaßnahmen hinauszudenken. Der Wille zur Stärkung präventiver Leistungen, zur Entbürokratisierung und zur Abschaffung von Nullretaxationen signalisiert ein gewisses Umdenken. Doch solange diese Ansätze nicht gesetzlich verankert und konkret finanziert werden, bleibt das Papier ein Entwurf mit ungewissem Ausgang.
Die Reform darf nicht erneut in politischem Stillstand verpuffen. Die Apotheken brauchen Planungssicherheit und strukturelle Stabilität – und zwar jetzt, nicht in ferner Zukunft.
Neue Herausforderungen für Apotheken: Gesundheitsreformen und digitale Entwicklungen
Die kommenden Monate könnten für Apotheken in Deutschland eine Reihe entscheidender Veränderungen mit sich bringen. Laut einem Papier der AG Gesundheit stehen nicht nur bereits bekannte Themen, sondern auch neue Herausforderungen auf der Agenda, die die Branche betreffen werden. Besonders die Notfallreform, die während der bisherigen Ampelkoalition nicht abgeschlossen werden konnte, wird von der neuen schwarz-roten Regierung weiterverfolgt. Im Rahmen dieser Reform könnte es für Apotheken erforderlich werden, Verträge mit Notdienstpraxen abzuschließen. Dies würde eine Zusammenarbeit mit Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenhausträgern nach sich ziehen und könnte die Rolle der Apotheken im Notfalldienst erheblich verändern.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Einführung von assistierter Telemedizin, die zunehmend an Bedeutung gewinnen soll. Sowohl die Union als auch die SPD setzen auf die Chancen, die die Telepharmazie bieten könnte. Diese Form der digitalen Beratung und Medikamentenversorgung könnte nicht nur den Zugang zu pharmazeutischen Dienstleistungen verbessern, sondern auch die Integration von Apotheken in die digitale Gesundheitsversorgung weiter vorantreiben. Die Erwartungen sind hoch, dass Telepharmazie eine wichtige Rolle in der Zukunft des Gesundheitssystems spielen wird, besonders in ländlichen Regionen, wo der Zugang zu Ärzten und Apotheken oft begrenzt ist.
Zusätzlich wird die flächendeckende Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) für dieses Jahr erwartet. Die Apotheken könnten hier eine Schlüsselrolle übernehmen, da sie künftig einen Teil der Daten verwalten und Patienten mit ihren Medikamentenverwaltungen unterstützen müssen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die ePA tatsächlich implementiert wird und welche Auswirkungen dies auf die täglichen Arbeitsabläufe in Apotheken haben wird. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens bietet zwar zahlreiche Vorteile, erfordert jedoch auch umfangreiche Anpassungen in den Abläufen und der IT-Infrastruktur der Apotheken.
Nicht zuletzt wird die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum in den kommenden Jahren ein weiteres Thema für die Apotheken darstellen. Es wird erwartet, dass die neue Regierung Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitsversorgung auf dem Land ergreift, um die medizinische Betreuung und auch die pharmazeutische Versorgung zu verbessern. Dies könnte sich auch finanziell auf die Landapotheken auswirken, da hier möglicherweise zusätzliche Honorare oder Förderungen eingeführt werden könnten. Genaue Details sind noch nicht bekannt, doch die Anpassungen könnten für viele Landapotheken von großer Bedeutung sein.
Die Apotheken stehen also vor einer Reihe von Reformen und Herausforderungen, die ihre Rolle im Gesundheitssystem weiter ausbauen, aber auch neue Anforderungen stellen werden. Inwieweit diese Veränderungen tatsächlich realisiert werden und wie die Apotheken sich darauf einstellen können, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Klar ist jedoch, dass die Branche in den nächsten Jahren ein wichtiger Akteur in der Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitssystems bleiben wird.
Die Apotheken in Deutschland stehen vor einer Zeit tiefgreifender Veränderungen, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Besonders die Einführung neuer digitaler Angebote wie der Telepharmazie und der elektronischen Patientenakte könnte die Apotheken stark in die Gestaltung einer modernen Gesundheitsversorgung einbinden. Doch diese digitalen Fortschritte erfordern nicht nur technische Anpassungen, sondern auch eine grundlegende Veränderung der Arbeitsweise. Die Frage bleibt, wie gut Apotheken auf diese Neuerungen vorbereitet sind und inwieweit sie in der Lage sind, die notwendigen digitalen Kompetenzen zu erwerben, ohne ihre grundlegenden Aufgaben als pharmazeutische Dienstleister zu vernachlässigen.
Zusätzlich könnte die Notfallreform, die eine verstärkte Kooperation mit Ärzten und Krankenhäusern zur Folge haben könnte, das Geschäftsmodell vieler Apotheken verändern. Hier stellt sich die Frage, wie gut Apotheken mit derartigen Kooperationen umgehen können und welche finanziellen Auswirkungen dies auf ihre Betriebsführung hat. Besonders für kleinere, unabhängige Apotheken könnte es schwierig sein, in einem zunehmend vernetzten und spezialisierten Gesundheitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Förderung von Apotheken im ländlichen Raum ist ebenfalls ein begrüßenswerter Schritt. Sie könnte helfen, die Versorgungslücken zu schließen und die wirtschaftliche Stabilität von Landapotheken zu sichern. Doch auch hier ist zu befürchten, dass die konkreten Maßnahmen hinter den Erwartungen zurückbleiben könnten, wenn sie nicht ausreichend durchdacht und finanziell abgesichert sind.
Die kommenden Jahre könnten für die Apotheken zu einer wahren Bewährungsprobe werden. Werden sie es schaffen, sich in einem zunehmend digitalisierten und vernetzten Gesundheitswesen zu behaupten? Die Chancen sind vorhanden, doch die Hürden sind hoch. Es bleibt abzuwarten, wie die Apotheker ihre Rolle als Dienstleister im Gesundheitssystem auch in Zukunft aufrechterhalten können.
Tiefgreifende Reformforderungen aus Hessen: Ein Weckruf für das Apothekenwesen
In einer kürzlich durchgeführten, beispiellosen Initiative hat die Hessische Landesapothekerkammer, angeführt von ihrem neuen Präsidenten Christian Ude, eine umfassende Resolution verabschiedet, die nachhaltige Änderungen im deutschen Apothekenwesen fordert. Angesichts eines besorgniserregenden Trends des Apothekenschwunds zielt diese Resolution darauf ab, die Bundesregierung zu dringend benötigten Reformen zu bewegen, die das Überleben und die Wettbewerbsfähigkeit öffentlicher Apotheken sichern sollen.
Die vorgebrachten Forderungen sind dreifacher Natur: Erstens, eine Anhebung und Dynamisierung des Packungshonorars, um mit den steigenden betrieblichen und wirtschaftlichen Belastungen Schritt zu halten. Diese Maßnahme soll eine faire Vergütung sicherstellen, die den tatsächlichen Aufwendungen und der Bedeutung der Apotheker für die Gesundheitsversorgung entspricht. Zweitens fordert die Kammer ein Verbot des Versandhandels von verschreibungspflichtigen Medikamenten, eine Maßnahme, die darauf abzielt, die lokale Pharmazie vor der wachsenden Konkurrenz durch Online-Plattformen zu schützen. Drittens wird eine Reform des Berufsbildes der Apotheker gefordert, die eine Erweiterung der beruflichen Kompetenzen und eine entsprechende Honorierung einschließt, um den Berufsstand attraktiver und zukunftssicher zu machen.
Neben diesen Hauptforderungen wurden zwei weitere Resolutionen verabschiedet, die weitere wichtige Aspekte der pharmazeutischen Praxis adressieren. Die erste betrifft die Fortbildung aller pharmazeutischen Berufsgruppen. Hier fordert die Kammer, dass Fortbildungsprogramme verstärkt auch pharmazeutisch-technische Assistenten, Pharmazieingenieure und Praktikanten im praktischen Jahr einschließen und so das Fachwissen auf breiter Basis stärken. Die zweite Resolution zielt auf eine schnellere und unbürokratischere Anerkennung der Qualifikationen ausländischer Fachkräfte ab, um dem Fachkräftemangel in Apotheken entgegenzuwirken und die Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Die aktuellen Forderungen der Hessischen Landesapothekerkammer sind ein dringender Weckruf für die Notwendigkeit tiefgreifender Reformen im deutschen Apothekenwesen. Die Initiative spiegelt eine zwingende Reaktion auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, mit denen Apotheker heute konfrontiert sind. Insbesondere die Forderung nach einem Rx-Versandverbot und die Dynamisierung des Packungshonorars sind Ausdruck einer Notwendigkeit, lokale Apotheken zu schützen und ihre wirtschaftliche Grundlage zu stärken.
Die vorgeschlagenen Änderungen am Berufsbild der Apotheker weisen auf eine zukunftsorientierte Sichtweise hin, die darauf abzielt, den Berufsstand sowohl attraktiver als auch nachhaltiger zu gestalten. Durch die Erweiterung der beruflichen Kompetenzen könnte der Apothekerberuf eine zentralere Rolle im Gesundheitssystem einnehmen, die über die traditionelle Abgabe von Medikamenten hinausgeht.
Diese Vorschläge fordern nicht nur eine Neubewertung der Rolle des Apothekers, sondern bieten auch eine Chance, die Versorgungssicherheit und die Qualität der pharmazeutischen Dienstleistungen in Deutschland zu verbessern. Es liegt nun an den politischen Entscheidungsträgern, diese konstruktiven Vorschläge aufzugreifen und in wirksame politische Maßnahmen umzusetzen, die das Apothekenwesen nachhaltig stärken und den Berufsstand für zukünftige Herausforderungen rüsten. Diese Bemühungen werden letztendlich entscheidend sein, um die flächendeckende medizinische Versorgung der Bevölkerung zu sichern und die berufliche Zufriedenheit der Apotheker zu erhöhen.
Strengere Datenschutzmaßnahmen gefordert nach EuGH-Entscheidung zu Gesundheitsdaten
In einem bedeutenden Urteil hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Klassifizierung von Kundendaten auf Online-Handelsplattformen als sensible Gesundheitsdaten bestätigt. Die Entscheidung stammt aus einem Fall, der 2017 vom Münchner Apotheker Hermann Vogel jr. angestoßen wurde. Vogel kritisierte das Vorgehen zweier Kollegen in Sachsen-Anhalt, die über den Amazon Marketplace Arzneimittel vertrieben und dabei Kundendaten ohne deren ausdrückliche Zustimmung sammelten.
Der Fall, der schließlich bis zum Bundesgerichtshof (BGH) und weiter zum EuGH eskalierte, drehte sich um die rechtliche Einordnung dieser Daten und die möglichen Datenschutzverletzungen gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Der EuGH urteilte, dass solche Daten als sensible Gesundheitsinformationen gelten und somit unter die strengsten Datenschutzbestimmungen fallen. Zudem wurde bestätigt, dass einzelne Mitbewerber das Recht haben, gegen Datenschutzverletzungen rechtlich vorzugehen.
Nach der Entscheidung des EuGH urteilte der BGH, dass die Datenerhebung ohne explizite Einwilligung der Kunden einen klaren Verstoß gegen die DSGVO darstellt. Dieses Urteil setzt ein starkes Signal für den Datenschutz im digitalen Handel, insbesondere im sensiblen Bereich der Gesundheitsdaten.
Die Entscheidung des EuGH ist ein Meilenstein in der Sicherung der Privatsphäre von Verbrauchern in der digitalen Welt. In einer Zeit, in der der Online-Handel zunehmend in alle Lebensbereiche vordringt, ist der Schutz sensibler Gesundheitsdaten von entscheidender Bedeutung. Dieses Urteil verdeutlicht die Notwendigkeit einer klar definierten und strikt durchgesetzten Datenschutzpraxis.
Für Apotheker und alle Anbieter von Gesundheitsprodukten online ist das Urteil ein klares Signal, dass die Einhaltung der DSGVO nicht nur eine rechtliche Verpflichtung ist, sondern auch ein zentrales Element des Vertrauensverhältnisses zwischen Kunden und Anbietern darstellt. Die Branche steht nun vor der Herausforderung, ihre Datenschutzpraktiken nicht nur zu überprüfen, sondern auch aktiv an die strengen Anforderungen anzupassen, die der Schutz sensibler Gesundheitsinformationen erfordert.
Insgesamt stärkt dieses Urteil den Datenschutz in Europa und betont die Verantwortung von Online-Plattformen, die Privatsphäre ihrer Nutzer zu schützen. Es ist ein wesentlicher Schritt vorwärts in der Entwicklung einer sicheren digitalen Umgebung, in der die Rechte der Verbraucher gewahrt und geschützt werden.
Digitale Gesundheitsdienste unter der Lupe: Rechtliche Auseinandersetzungen um Teleclinic in Nordrhein
Die Debatte um die Integration von digitalen Technologien in das deutsche Gesundheitssystem gewinnt an Intensität, insbesondere in der Region Nordrhein-Westfalen. Im Zentrum der aktuellen Kontroverse steht die Teleclinic, eine Tochtergesellschaft des DocMorris-Konzerns, die seit ihrer Gründung im Jahr 2015 Arzttermine über Videosprechstunden anbietet. Diese Praxis hat die Aufmerksamkeit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) erregt, die erhebliche Bedenken gegenüber dem Geschäftsmodell der Teleclinic äußert.
Die KVNO, die selbst digitale Sprechstunden unterstützt und fördert, kritisiert nicht die Telemedizin per se, sondern spezifische Praktiken der Teleclinic. Die Hauptkritikpunkte umfassen den Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten, die Qualitätssicherung der medizinischen Dienstleistungen und die vertraglichen Vereinbarungen mit Krankenkassen, die eine bevorzugte Behandlung von gesetzlich Versicherten begünstigen könnten. Diese Aspekte werfen Fragen nach der Kompatibilität des Teleclinic-Modells mit den etablierten Standards der Patientenversorgung auf.
Ein weiterer strittiger Punkt ist die datenschutzrechtliche Handhabung. Die KVNO zeigt sich besorgt über die Sicherheitsprotokolle der Teleclinic, insbesondere in Bezug auf die Speicherung und Verarbeitung von Patientendaten. In einer Zeit, in der Datenschutzverletzungen zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, wird die Fähigkeit der Teleclinic, eine sichere Umgebung für die sensiblen Informationen ihrer Nutzer zu gewährleisten, kritisch hinterfragt.
Angesichts dieser Bedenken hat die KVNO rechtliche Schritte eingeleitet, um eine Klärung dieser Fragen zu erreichen. Die rechtlichen Auseinandersetzungen könnten weitreichende Folgen für die Zukunft der Telemedizin in Deutschland haben, da sie möglicherweise zu strengeren Regulierungen und Standards führen könnten.
Die Auseinandersetzung um die Teleclinic in Nordrhein verdeutlicht eine größere Herausforderung im Gesundheitssektor: die Integration von technologischen Innovationen in ein streng reguliertes und traditionell konservatives Feld. Telemedizinische Dienste wie die Teleclinic bieten zwar das Versprechen, den Zugang zu medizinischen Leistungen zu verbessern und die Effizienz zu steigern, doch müssen sie sich auch den strengen Anforderungen des Datenschutzes und der medizinischen Ethik stellen.
Der Fall wirft wichtige Fragen auf, wie z.B. die nach der Qualität der medizinischen Versorgung in einer zunehmend digitalisierten Welt. Können digitale Plattformen das persönliche Element der Arzt-Patient-Beziehung ersetzen? Wie können wir sicherstellen, dass alle Patienten gleich behandelt werden, unabhängig davon, ob ihre Behandlung online oder persönlich erfolgt?
Diese Fragen sind nicht nur für Patienten und Anbieter von Bedeutung, sondern auch für die Gestalter der Gesundheitspolitik. Die Entscheidungen, die in Bezug auf die Teleclinic und ähnliche Dienste getroffen werden, werden als Präzedenzfälle für zukünftige Entwicklungen in der digitalen Gesundheitsversorgung dienen. Es ist daher von größter Wichtigkeit, dass diese Entscheidungen sorgfältig getroffen werden, um die Integrität und Zugänglichkeit der medizinischen Versorgung in Deutschland zu wahren.
Alliance Healthcare Deutschland schließt sich dem Zukunftspakt Apotheke an
Der Pharmagroßhändler Alliance Healthcare Deutschland (AHD), eine Tochtergesellschaft der Walgreens Boots Alliance, hat sich dem "Zukunftspakt Apotheke" angeschlossen, einer Initiative, die darauf abzielt, die Wettbewerbsfähigkeit und digitale Präsenz von Apotheken zu stärken. Der Pakt wurde ursprünglich 2018 von Noweda und dem Burda-Verlag ins Leben gerufen und hat seitdem bedeutende Kooperationen mit verschiedenen Akteuren im Gesundheitssektor geschmiedet.
Zu den bestehenden Partnern zählen unter anderem Sanacorp und eigenständige Großhändler des Pharma Privat-Netzwerks sowie digitale Gesundheitsdienste wie die ADAC Medical-App, ClickDoc und das Telemedizin-Portal Dermanostic. AHD bringt in diese Partnerschaft eine erweiterte Reichweite durch 31 Niederlassungen ein, die nach der Übernahme des Stuttgarter Wettbewerbers Gehe unter beiden Firmennamen betrieben werden.
Die Hauptplattform des Pakts, IhreApotheken.de (iA.de), dient als zentraler Anlaufpunkt für Kunden, die Zugang zu medizinischen Informationen und Diensten suchen. Hierbei wird auch die Kundenzeitschrift MyLife publiziert, die gesundheitsbewusste Inhalte direkt in die Haushalte liefert. Diese Erweiterung durch AHD verspricht, die Logistik und den Vertrieb innerhalb des Netzwerks zu stärken und die Effizienz der angebundenen Apotheken zu erhöhen.
Die Erweiterung des "Zukunftspakt Apotheke" durch die Aufnahme von Alliance Healthcare Deutschland ist ein signifikanter Schritt in der Evolution des Apothekenmarkts. In einer Zeit, in der die Digitalisierung in allen Lebensbereichen voranschreitet, ist die fortlaufende Integration moderner Technologien in den Apothekenalltag eine Notwendigkeit, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch während solche Partnerschaften auf dem Papier vielversprechend erscheinen, müssen sie in der Praxis beweisen, dass sie den Apotheken tatsächlich helfen, ihren Service zu verbessern und den Anschluss an die digitalen Bedürfnisse der Kunden nicht zu verlieren. Es bleibt abzuwarten, wie diese neueste Erweiterung die Landschaft der deutschen Apotheken verändern wird.
Dringender Reformbedarf: Überarbeitung des deutschen Cannabisgesetzes steht an
In Deutschland wächst der Druck zur Reformierung des Cannabisgesetzes. Die aktuelle Gesetzgebung, die ursprünglich darauf abzielte, den Schwarzmarkt zu dämpfen und medizinisches Cannabis sicher und kontrolliert zur Verfügung zu stellen, zeigt erhebliche Schwächen. Ein besonderes Problem stellt die Praxis einiger Medizinal-Cannabis-Plattformen dar, die Rezepte auf Basis eines simplen Online-Fragebogens ausstellen, ohne dass ein persönliches Arztgespräch stattfindet. Diese Verfahrensweise hat nicht nur zu einem Anstieg der Nachfrage geführt – die Importzahlen sprechen eine klare Sprache –, sondern birgt auch die Gefahr einer unkontrollierten Medikation.
Die Ärztekammer Nordrhein hat angesichts dieser Entwicklungen eine Verschärfung der Richtlinien gefordert. Sie plädiert dafür, dass die Verschreibung von medizinischem Cannabis ausschließlich im Rahmen eines direkten Arzt-Patienten-Kontaktes erfolgen soll. Diese Forderung unterstreicht die Notwendigkeit einer intensiveren medizinischen Begleitung und Beratung, um sowohl die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten als auch den medizinischen Nutzen von Cannabis korrekt zu evaluieren.
Das rapide Wachstum des Schwarzmarktes trotz der gesetzlichen Regelungen zur medizinischen Verwendung von Cannabis zeigt deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen. Im Jahr 2024 wurden bereits mehr als 72 Tonnen getrocknete Cannabis-Blüten importiert – eine signifikante Steigerung gegenüber den 32,5 Tonnen im Vorjahr. Dieses Wachstum spiegelt die Lücken in der Regulierung und Überwachung des Marktes wider.
Angesichts dieser Situation steht die Politik vor der Aufgabe, das Gesetz grundlegend zu überarbeiten. Eine strengere Kontrolle und klare Vorgaben für die Verschreibung von Cannabis sind essentiell, um sowohl den medizinischen als auch den sozialen Implikationen dieser Substanz gerecht zu werden. Nur durch eine gezielte und durchdachte Gesetzgebung kann der Missbrauch eingedämmt und die medizinische Verwendung von Cannabis sinnvoll integriert werden.
Die Diskussion um das deutsche Cannabisgesetz offenbart eine tiefe Kluft zwischen den medizinischen Möglichkeiten und den Risiken eines unkontrollierten Marktes. Während einerseits das Potenzial von medizinischem Cannabis zur Behandlung verschiedener Leiden unbestritten ist, führt die laxe Handhabung der Verschreibungspraxis zu berechtigten Sorgen. Es ist höchste Zeit, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen den realen Gegebenheiten angepasst werden.
Eine Reform muss her, die nicht nur die medizinische Versorgung sicherstellt, sondern auch strenge Kontrollen einführt, um den Missbrauch zu verhindern. Die Forderung der Ärztekammer Nordrhein nach persönlichen Arzt-Patienten-Gesprächen als Grundlage für Verschreibungen sollte ein zentraler Bestandteil dieser Überarbeitung sein. Nur so lässt sich gewährleisten, dass medizinisches Cannabis denen zugutekommt, die es wirklich benötigen, und gleichzeitig der Schwarzmarkt effektiv bekämpft wird.
Glosse: 11 Euro bis zur Milchkanne
Früher träumten Apotheker vom eigenen Laden in der Fußgängerzone, mit Blick auf den Marktplatz und Latte Macchiato in der Pause. Heute träumen sie von Kuhweiden, Funklöchern und Feldwegen mit Namen wie "Hinterm Forst 3a", denn dort – so munkelt man – winkt das große Geld. Die AG Gesundheit hat nämlich beschlossen: Das Rx-Fixum steigt. Und wer’s ganz wild will, bekommt sogar bis zu 11 Euro. Voraussetzung? Möglichst wenig Zivilisation in Sicht.
Das Zauberwort heißt „Versorgungsgrad“. Klingt wichtig, meint aber offenbar: Wer sich weit genug vom nächsten Döner-Imbiss und jeder Form von ÖPNV entfernt, hat Chancen auf ein pharmazeutisches Upgrade. Und so kommt Bewegung in den Berufsstand: Apotheker auf Standortsuche googeln nicht mehr "frequenzstarke Lage", sondern "Einwohner unter 300 mit DSL 1.0". Die Landkarte wird zur Schatzkarte, auf der jeder Funkmast ein Risiko und jeder Kuhstall ein potenzieller Goldesel ist.
Plötzlich zieht es die Pillenverteilenden in die Einöde. Der alte LPG-Konsum wird zum neuen Gesundheitszentrum, der Parkplatz vorm Feuerwehrhaus zum Kundenmagneten. Wo einst der einzige Arzt im Umkreis alle zwei Wochen mit dem Trabbi anrückte, steht jetzt eine topmoderne Apotheke mit Kommissionierautomat und Plüschsitzbank. Dorfidylle trifft Telepharmazie.
Doch wo das Geld fließt, sind die Mitbewerber nicht weit. Kaum hat ein Apotheker die Scheune zur Offizin umgebaut, trudeln schon die nächsten ein. Aus „unterversorgt“ wird „überbesetzt“, und der Versorgungsgrad schmilzt schneller als das Eis im Landgasthof. Apotheker-Expeditionen müssen weiterziehen, von Gemeinde zu Gemeinde, wie fahrende Händler mit Phyto-Kompetenz. Die Branche entdeckt die Mobilität – zu Fuß, per Traktor oder auf dem E-Bike mit Rezeptscanner im Gepäck.
Derweil reiben sich die Versandapotheken die Hände. Auch sie dürfen mitverdienen, schließlich versorgen sie theoretisch auch die entlegensten Winkel – selbst wenn die Pakete regelmäßig im Hühnerstall landen. Und mal ehrlich: Was ist schon ein handgeschriebener Medikationsplan gegen den Algorithmus aus der Cloud?
So wird aus dem stillen Land der neue Hotspot der pharmazeutischen Hoffnung. Jeder Apothekenbusch ein Startup, jeder Dorfbrunnen eine potenzielle Servicefläche. Und wer sich noch fragt, ob sich der Umzug ins Niemandsland wirklich lohnt, dem sei gesagt: Für 1,50 Euro mehr pro Packung geht heute fast alles – sogar der Traum vom Glück zwischen Güllefass und Globuli.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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