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  • 28.02.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apotheken verlieren Marktanteile, Fachkräftemangel wächst, Bürokratie nimmt zu
    28.02.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apotheken verlieren Marktanteile, Fachkräftemangel wächst, Bürokratie nimmt zu
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Apothekenbranche steht unter Druck. Während ABDA-Chef Thomas Preis von der neuen Bundesregierung finanzielle Hilfen fordert, verliert...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apotheken verlieren Marktanteile, Fachkräftemangel wächst, Bürokratie nimmt zu

 

Versandhandel boomt, neue Rabattverträge belasten Apotheken, und die Pharmaindustrie ringt um Nachwuchs. Mediziner fordern das Verbrenner-Aus, während regionale Versorgungsengpässe zunehmen

Die Apothekenbranche steht unter Druck. Während ABDA-Chef Thomas Preis von der neuen Bundesregierung finanzielle Hilfen fordert, verliert der stationäre Handel weiter Marktanteile an den boomenden Versandhandel. In Österreich bleibt der Versand verschreibungspflichtiger Medikamente verboten, um die Apotheken vor Ort zu stärken. Die politischen Entscheidungen nach der Wahl werden entscheidend für die Zukunft des Gesundheitssystems sein, doch welche Prioritäten die neue Regierung setzen wird, bleibt offen. Apotheken stehen zudem vor einer bürokratischen Herausforderung: 200 neue Rabattverträge der Betriebskrankenkassen treten im Juli in Kraft und erhöhen den Verwaltungsaufwand erheblich. Gleichzeitig bedroht der Fachkräftemangel die Pharmaindustrie, da immer weniger Studierende MINT-Fächer wählen. Auch gesundheitspolitische Debatten nehmen Fahrt auf: Mehr als 500 Mediziner fordern die EU-Kommission auf, am geplanten Verbot von Verbrennungsmotoren festzuhalten, um Gesundheitsrisiken durch Luftverschmutzung zu reduzieren. Adipositas bleibt trotz ihrer Anerkennung als Krankheit gesellschaftlich stigmatisiert, was Betroffene zusätzlich belastet. In der hausärztlichen Versorgung zeigen sich deutliche regionale Unterschiede – während Berlin und das Saarland mit einem Mangel kämpfen, ist die Situation in Bayern deutlich besser. Trotz ernster Themen sorgt auch Unterhaltung für Aufmerksamkeit: Die 20-jährige Pharmaziestudentin Angelina musste bei „Germany’s Next Topmodel“ überraschend früh die Show verlassen.

 

Zwischen Bedarf und Bürokratie: Apotheken suchen nach politischem Gehör

Die deutsche Apothekenbranche befindet sich in einer entscheidenden Phase, in der sie sich mit zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen auseinandersetzen muss. Angesichts der Bildung einer neuen Bundesregierung hat Thomas Preis, der neu ernannte Vorsitzende der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, einen dringenden Appell für umfangreiche finanzielle Unterstützungen an die Apotheken gerichtet. Dieses Vorgehen ist symptomatisch für eine Vielzahl von Wirtschaftsbranchen, die in einer ähnlich prekären Lage sind und ebenfalls staatliche Unterstützungen fordern. Von mächtigen Industrieverbänden bis zu spezialisierteren Interessengruppen, jeder Sektor scheint eine finanzielle Hilfe als unabdingbar zu sehen.

In der Gesundheitsbranche intensiviert sich dieser Kampf um finanzielle Unterstützung vor dem Hintergrund eines prognostizierten Defizits der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), das sich auf etwa 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 belaufen soll. Diese Entwicklung verdeutlicht die begrenzten finanziellen Spielräume, mit denen der zukünftige Bundesgesundheitsminister konfrontiert wird. Carola Reimann, Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, unterstrich die Notwendigkeit eines Sofortprogramms zur finanziellen Stabilisierung der GKV, das sie kurz vor der Wahl forderte.

Parallel dazu wurde das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) in den letzten Tagen der alten Legislaturperiode vom Bundesrat verabschiedet, was eine lang erwartete Entbudgetierung für Hausärzte sichert. Dieser Erfolg der Ärzteverbände wirft jedoch die Frage auf, warum diese regelmäßig ihre Forderungen durchsetzen können, während die Apothekenvertretung häufig ohne greifbare Ergebnisse bleibt. Ein wesentlicher Faktor hierbei ist die komplexe und überladene Struktur der Apothekerorganisationen. Mit 17 Landesapothekerverbänden und -kammern, dem Deutschen Apothekerverband (DAV), der Bundesapothekerkammer (BAK) und der ABDA selbst, ist die Branche durch eine schwerfällige Bürokratie gekennzeichnet, die schnelle und effektive Reaktionen auf politische Veränderungen erschwert.

Die Forderung nach finanzieller Unterstützung von der ABDA stellt einen kritischen Wendepunkt dar, der die tiefgreifenden Herausforderungen innerhalb der Apothekenbranche sowie die kompetitive Dynamik der deutschen Gesundheitspolitik reflektiert. Während sich die verschiedenen Sektoren der Wirtschaft um die begrenzten staatlichen Mittel bemühen, wird deutlich, dass die Struktur und Organisation innerhalb der Apothekerverbände einer grundlegenden Überarbeitung bedarf. Die Effektivität und der politische Einfluss der Apotheker werden maßgeblich von der Fähigkeit abhängen, sich neu zu organisieren und eine kohärente, überzeugende Vertretung auf nationaler Ebene zu präsentieren.

Es wird zunehmend klar, dass ohne signifikante interne Reformen und eine Verschlankung der organisatorischen Strukturen die Apothekenbranche weiterhin Schwierigkeiten haben wird, ihre politischen und finanziellen Anliegen erfolgreich zu kommunizieren. Die Apothekervertretungen stehen vor der Herausforderung, eine tiefgehende Selbstanalyse durchzuführen und möglicherweise unpopuläre, aber notwendige Entscheidungen zu treffen, um ihre Position zu stärken. Nur durch solche grundlegenden Veränderungen können sie hoffen, in der hart umkämpften Arena der Gesundheitspolitik mehr zu erreichen und die notwendige Unterstützung zu sichern, die für das Überleben und Gedeihen der Apotheken in Deutschland so entscheidend ist.

 

Politik im Wartezimmer: Die Auswirkungen der Wahl auf das Gesundheitssystem

Die jüngsten Wahlen haben die politische Landschaft nachhaltig verändert, und nun stellt sich die Frage, welche Auswirkungen dies auf das Gesundheitssystem haben wird. Nach einem Wahlkampf, der stark von Gesundheitsthemen geprägt war, sind die Erwartungen hoch. Die Wählerinnen und Wähler haben entschieden, und die Regierungsbildung steht bevor. Doch welche Prioritäten wird die neue Koalition setzen, und wie wird dies die Versorgung der Bürger beeinflussen?

In vielen Wahlprogrammen standen Reformen des Gesundheitssystems ganz oben auf der Agenda. Themen wie die Verbesserung der Pflege, die Sicherstellung ländlicher medizinischer Versorgung und der Ausbau digitaler Gesundheitsdienste wurden intensiv diskutiert. Die Versprechen reichten von mehr Personal bis hin zu besserer Bezahlung in der Pflege. Doch die Umsetzung dieser Versprechen wird eine Herausforderung. Die finanziellen Mittel sind begrenzt, und die Interessen der verschiedenen Stakeholder sind oft gegenläufig.

Die Patienten stehen im Mittelpunkt dieser Diskussionen. Sie erwarten, dass die neue Regierung schnell handelt, um die Wartezeiten zu verkürzen und den Zugang zu medizinischen Leistungen zu verbessern. Insbesondere in ländlichen Gebieten, wo Ärztemangel und lange Anfahrtswege zur Tagesordnung gehören, wird eine schnelle und effiziente Lösung gefordert.

Experten warnen jedoch vor Schnellschüssen. Sie betonen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Planung und Implementierung von Reformen, um unbeabsichtigte Konsequenzen zu vermeiden. Die Gesundheitspolitik ist ein komplexes Feld, das durchdachte Strategien und nachhaltige Lösungen erfordert.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die neue Regierung in der Lage sein wird, ihre Wahlversprechen umzusetzen und eine Gesundheitspolitik zu gestalten, die sowohl gerecht als auch effektiv ist. Die Bürgerinnen und Bürger werden genau beobachten, ob die Politik im Wartezimmer zu realen Verbesserungen führt oder ob es bei leeren Versprechungen bleibt.

Die Wahl ist vorbei, und die gesundheitspolitischen Herausforderungen bleiben bestehen. Die neue Regierung steht vor der gewaltigen Aufgabe, ihre Versprechen in die Tat umzusetzen und das Gesundheitssystem so zu reformieren, dass es den Bedürfnissen aller Bürger gerecht wird. Dies wird kein leichtes Unterfangen sein, denn die Erwartungen sind groß und die finanziellen wie strukturellen Hürden enorm. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Dringlichkeit erkennen und mit entschlossenen Schritten vorangehen, um das Vertrauen der Bevölkerung nicht zu verspielen. Die Zeit des politischen Handelns im Gesundheitswesen ist gekommen, und sie erfordert mehr als nur politische Lippenbekenntnisse.

 

Versandhandel wächst rasant – Apotheken verlieren weiter Marktanteile

Der deutsche Consumer-Healthcare-Markt (CHC) hat im Jahr 2024 ein signifikantes Wachstum verzeichnet, jedoch mit stark divergierenden Entwicklungen zwischen dem Versandhandel und den Vor-Ort-Apotheken. Während der Online-Handel zweistellige Zuwächse verbuchen konnte, stagniert das Wachstum im stationären Bereich. Laut der aktuellen Marktanalyse von Datamed IQ legte der gesamte CHC-Markt um 4,5 % auf ein Volumen von 14,21 Milliarden Euro zu. Besonders auffällig: Der Versandhandel erzielte mit einem Umsatzplus von 11,4 % ein neues Rekordniveau von 3,54 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,18 Mrd. Euro). Dagegen konnten die stationären Apotheken nur ein moderates Wachstum von 2,3 % auf 10,67 Milliarden Euro verzeichnen (Vorjahr: 10,42 Mrd. Euro).

Noch gravierender fällt die Entwicklung beim Absatz – also den verkauften Packungseinheiten – aus. Während der Versandhandel einen deutlichen Zuwachs von 9,8 % auf 267,0 Millionen Packungen verbuchte (Vorjahr: 243,3 Mio.), ging der Absatz in den stationären Apotheken um 1,9 % auf 872,3 Millionen Packungen zurück (Vorjahr: 889,2 Mio.). Dies führt dazu, dass die Offizin-Apotheken im Schnitt pro Betrieb nur noch rund 15.700 Packungen im Jahr verkaufen.

In der Folge kam es zu einer klaren Marktanteilsverschiebung. Der Versandhandel erreichte 2024 mit einem Umsatzanteil von 24,9 % am Gesamtmarkt eine neue Höchstmarke, nachdem der Anteil im Vorjahr noch bei gut 23 % gelegen hatte. Auch beim Absatz wuchs der Marktanteil der Versender um knapp zwei Prozentpunkte auf 23,4 % (Vorjahr: 21,5 %).

Der CHC-Gesamtmarkt zeigte insgesamt nur ein leichtes Mengenwachstum von 0,6 % auf 1,14 Milliarden Packungen. Dies verdeutlicht, dass der Zuwachs in erster Linie preisgetrieben ist und die stationären Apotheken mit einer stagnierenden oder sogar rückläufigen Absatzentwicklung konfrontiert sind.

Die anhaltend starke Performance des Versandhandels stellt die traditionellen Apotheken vor große Herausforderungen. Während die Online-Konkurrenz mit aggressiven Preismodellen, Rabatten und einer bequemen Bestellabwicklung punktet, kämpfen viele Vor-Ort-Apotheken mit steigenden Betriebskosten, stagnierenden Honoraren und einer sinkenden Kundenfrequenz.

Vor allem bei nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimitteln (OTC), die den Großteil des CHC-Marktes ausmachen, scheinen sich immer mehr Verbraucher für den Online-Kauf zu entscheiden. Günstigere Preise, Boni-Systeme und die wachsende Gewohnheit, Medikamente per Klick zu bestellen, treiben diese Entwicklung voran. Dabei macht sich auch bemerkbar, dass der Anteil der Selbstmedikation weiter steigt – ein Bereich, in dem Online-Apotheken besonders stark sind.

Die stationären Apotheken stehen damit vor einem strategischen Dilemma. Während sie sich weiterhin als essenzielle Gesundheitsdienstleister positionieren, geraten sie zunehmend in die Defensive, wenn es um den Preiswettbewerb geht. Insbesondere kleinere Apotheken mit geringem Eigenkapital haben es schwer, kostspielige Digitalisierungsprojekte umzusetzen oder in aggressive Werbemaßnahmen zu investieren.

Gleichzeitig nehmen regulatorische Herausforderungen zu. Während der Versandhandel von einer optimierten Logistik profitiert und mit zentralisierten Lagern effizient arbeitet, sind Vor-Ort-Apotheken an hohe Betriebskosten und gesetzliche Vorgaben gebunden. Sie müssen Vor-Ort-Beratungen anbieten, strikte Lagerhaltungsrichtlinien befolgen und mit zunehmender Bürokratie umgehen – alles Faktoren, die wirtschaftlichen Druck erzeugen.

Der deutsche Consumer-Healthcare-Markt steht an einem Wendepunkt. Der starke Zuwachs des Versandhandels und der damit einhergehende Rückgang der Absatzzahlen in den stationären Apotheken sind kein kurzfristiges Phänomen, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden Strukturwandels. Während der Online-Handel neue Rekordwerte erreicht, sehen sich viele Apotheken vor Ort mit einer bedrohlichen Entwicklung konfrontiert: Die Kundenzahlen gehen zurück, die Erlöse wachsen nur langsam, und die betriebswirtschaftliche Belastung steigt.

Das Problem dabei ist nicht nur die wirtschaftliche Schieflage vieler Apotheken, sondern auch die damit verbundene gesellschaftliche Entwicklung. Wer den Arzneimittelvertrieb rein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet, könnte zu dem Schluss kommen, dass Online-Versender die günstigere und effizientere Alternative sind. Doch dieser Vergleich greift zu kurz. Stationäre Apotheken bieten nicht nur den Verkauf von Medikamenten an – sie sind Anlaufstellen für Patienten, leisten Notdienste, übernehmen pharmazeutische Dienstleistungen und sind ein entscheidender Faktor in der Versorgungssicherheit. Diese Rolle kann der Versandhandel nicht ersetzen.

Dennoch bleibt die Frage: Welche Strategien stehen den Apotheken überhaupt offen? Die Digitalisierung und die Verbesserung der Kundenbindung sind zentrale Hebel, doch beides erfordert Investitionen, die nicht alle Betriebe stemmen können. Die Politik hat die Apothekenbranche bislang weitgehend im Stich gelassen – sei es bei der Honorarentwicklung, den regulatorischen Hürden oder den schleppenden Reformen zur Unterstützung kleinerer Betriebe.

Stattdessen drängen neue Player in den Markt, die mit Kapital, Skaleneffekten und modernen Vertriebsmodellen punkten. Wenn die Entwicklung in dieser Geschwindigkeit weitergeht, wird der klassische Apothekenbetrieb in seiner heutigen Form kaum noch überlebensfähig sein. Die Frage, ob und wie sich die stationären Apotheken behaupten können, ist damit nicht nur eine unternehmerische, sondern eine gesundheitspolitische. Denn die Konsequenzen eines weiteren Rückgangs der Vor-Ort-Apotheken reichen weit über wirtschaftliche Aspekte hinaus – sie betreffen die gesamte Gesundheitsversorgung in Deutschland.

 

Versandverbot für Verschreibungspflichtige Medikamente in Österreich Bestätigt

In einer jüngsten Entwicklung bestätigte das neue Regierungsprogramm Österreichs, dass der Versand von verschreibungspflichtigen Medikamenten durch Onlineapotheken weiterhin verboten bleibt. Diese Entscheidung spiegelt die kontinuierliche Bemühung wider, die pharmazeutische Versorgung im Land zu regulieren und die traditionellen Apotheken zu stützen. Der Entschluss ist Teil eines umfangreichen Koalitionsvertrags, der von der künftigen Regierung aus ÖVP, SPÖ und NEOS unterzeichnet wurde.

Das Programm, überschrieben mit „Jetzt das Richtige tun. Für Österreich“, enthält Richtlinien und Pläne für diverse Politikbereiche, einschließlich Gesundheitsversorgung, Inflationsbekämpfung und Migration. Innerhalb des Gesundheitssegments legt das über 200 Seiten starke Dokument die Ziele für die nächsten vier Jahre dar. Neben der Fokussierung auf den Ausbau des niedergelassenen und ambulanten Versorgungsangebots und der Förderung präventiver Maßnahmen, betont die Regierung die Notwendigkeit, die lokale pharmazeutische Infrastruktur zu schützen.

Der strikte Standpunkt gegen den Medikamentenversand steht im Kontrast zu den Regelungen in Nachbarländern wie Deutschland, wo Onlineapotheken eine größere Rolle spielen. In Österreich sieht man darin eine Bedrohung für die traditionellen Apotheken und eine potenzielle Gefahr für die Medikamentensicherheit und -kontrolle. Die Regierung argumentiert, dass die Beibehaltung des Verbots essentiell für die Gewährleistung der Qualität und Sicherheit der Arzneimittelversorgung ist und zudem die lokale Wirtschaft unterstützt.

Zusätzlich zu den regulativen Maßnahmen plant die Regierung, die Datenübermittlung von Verordnungs- und Abgabedaten an die Sozialversicherungen zu verbessern, was eine direkte Auswirkung auf die Preisgestaltung und Kostenerstattung von Medikamenten haben wird. Dies könnte insbesondere die Entwicklung einer Arzneikostenobergrenze vorantreiben, ein weiterer Schritt zur Kontrolle der Gesundheitsausgaben.

Ein besonders innovativer Aspekt des Programms ist die Einführung einer verpflichtenden Gesamtmedikationsanalyse bei Polypharmazie-Patienten vor der Entlassung aus dem Krankenhaus. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen und wird von klinischen Pharmazeuten und Pharmakologen durchgeführt.

Die Entscheidung der österreichischen Regierung, das Versandverbot für verschreibungspflichtige Medikamente beizubehalten, signalisiert eine klare Präferenz für traditionelle Versorgungswege und eine vorsichtige Herangehensweise an die Digitalisierung im Gesundheitssektor. Dieser konservative Ansatz schützt nicht nur die etablierten Apotheken, sondern auch die Patientensicherheit, indem er die Risiken minimiert, die mit dem Fernverkauf von potenziell gefährlichen Medikamenten verbunden sind.

Während andere Länder den Onlinehandel als eine Möglichkeit zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung sehen, betont Österreich die Bedeutung der persönlichen Betreuung und Beratung, die lokale Apotheken bieten. Diese Entscheidung mag zwar einige als Rückstand in einer sich digitalisierenden Welt sehen, sie unterstreicht jedoch auch die Wertschätzung für eine kontrollierte und sichere Medikamentenvergabe, die tief in der österreichischen Gesundheitspolitik verwurzelt ist.

 

Berufsunfähigkeit bei Apothekern: Welche Tätigkeit im Leistungsfall zählt

Die Frage, welche Tätigkeit im Leistungsfall einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) maßgeblich ist, stellt sich für Apotheker besonders häufig. Da der Beruf vielseitige Aufgaben umfasst und sowohl pharmazeutische als auch betriebswirtschaftliche Tätigkeiten beinhalten kann, führt die Leistungsprüfung in der Praxis oft zu Unklarheiten und Auseinandersetzungen mit Versicherern. Maßgeblich für die Bewertung der Berufsunfähigkeit ist nicht die Berufsbezeichnung, sondern die konkret ausgeübte Tätigkeit vor Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Nach § 172 Abs. 2 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) gilt als berufsunfähig, wer seinen zuletzt in gesunden Tagen ausgeübten Beruf infolge von Krankheit, Körperverletzung oder über das übliche Maß hinausgehenden Kräfteverfalls nicht mehr vollständig oder nur noch eingeschränkt ausüben kann. Die Versicherer orientieren sich dabei an der konkreten Berufsausübung und nicht an einer allgemeinen Tätigkeitsbeschreibung oder einem standardisierten Berufsbild. Dies bedeutet für Apotheker, dass es nicht darauf ankommt, ob sie als selbstständige Apothekeninhaber, angestellte Apotheker oder in der Industrie tätig sind, sondern welche konkreten Aufgaben sie bis zum Zeitpunkt des Versicherungsfalls ausgeführt haben.

Für die Leistungsprüfung ist der Zeitpunkt maßgeblich, an dem der Versicherungsnehmer zuletzt noch gesund gearbeitet hat. Dies kann bei schleichenden Erkrankungen problematisch sein, da sich Symptome über einen längeren Zeitraum entwickeln und sich die berufliche Belastung schrittweise reduziert haben kann. In solchen Fällen wird rückblickend ermittelt, welche Tätigkeit der Versicherte zuletzt ohne gesundheitliche Einschränkungen ausgeführt hat. Dieser Aspekt kann für die Beweisführung entscheidend sein, da Versicherer argumentieren könnten, dass sich der Versicherungsnehmer bereits vor dem Eintritt der Berufsunfähigkeit an eine weniger belastende Tätigkeit angepasst hat und daher nicht mehr die ursprüngliche, umfassende Tätigkeit als Referenz herangezogen werden kann.

Ein besonderer Fall tritt ein, wenn ein Apotheker vor der Berufsunfähigkeit seinen Beruf wechselt. Falls der Wechsel nicht mit gesundheitlichen Einschränkungen zusammenhängt, wird die neue Tätigkeit als Grundlage für die BU-Prüfung herangezogen. Anders verhält es sich jedoch, wenn der Wechsel durch gesundheitliche Gründe bedingt war. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in mehreren Urteilen klargestellt, dass ein leidensbedingter Berufswechsel nicht dazu führen darf, dass sich die Bezugsgröße für die BU-Leistungsprüfung verändert. Dies bedeutet, dass ein Apotheker, der aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung von der Offizin in eine weniger belastende administrative Tätigkeit wechselt, weiterhin nach seiner ursprünglichen Tätigkeit als Apotheker beurteilt wird und nicht nach der leidensbedingt gewählten Tätigkeit.

Für selbstständige Apotheker birgt die Leistungsprüfung zusätzliche Herausforderungen. Neben der pharmazeutischen Arbeit übernehmen sie auch organisatorische, wirtschaftliche und personelle Verantwortung. Dies führt dazu, dass Versicherer häufig argumentieren, dass trotz gesundheitlicher Einschränkungen weiterhin Tätigkeiten delegiert werden könnten und daher keine vollständige Berufsunfähigkeit vorliege. Der BGH hat jedoch klargestellt, dass nicht darauf abgestellt werden kann, ob einzelne Aufgaben noch delegiert werden können, sondern ob die konkrete Tätigkeit, wie sie in gesunden Tagen ausgeführt wurde, noch möglich ist.

Ein weiteres Problem stellt die Darlegungs- und Beweislast dar. Der Versicherungsnehmer muss detailliert nachweisen, welche konkreten Tätigkeiten er vor Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigung ausgeführt hat und in welchem Umfang diese durch die Erkrankung beeinträchtigt werden. Neben ärztlichen Attesten und Gutachten können auch betriebswirtschaftliche Unterlagen, Arbeitszeitnachweise oder detaillierte Tätigkeitsbeschreibungen erforderlich sein. Dies führt in vielen Fällen zu langwierigen Verfahren, in denen Versicherer hohe Anforderungen an die Nachweispflicht stellen.

In der Praxis kommt es daher immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Apothekern und Versicherern, insbesondere wenn sich die Leistungsprüfung über Monate oder gar Jahre hinzieht. Verzögerungen in der Bearbeitung können für selbstständige Apotheker existenzielle Konsequenzen haben, da während der Wartezeit oft keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Viele Apotheker sehen sich in solchen Situationen gezwungen, ihre Apotheke zu verkaufen oder zu schließen, was die wirtschaftlichen Folgen der Berufsunfähigkeit noch verschärft.

Die Beurteilung der Berufsunfähigkeit bei Apothekern wirft zahlreiche komplexe Fragen auf und zeigt, wie anspruchsvoll die Leistungsprüfung in der Praxis ist. Die gesetzliche Regelung und die Rechtsprechung des BGH bieten klare Vorgaben, doch die Umsetzung durch die Versicherer bleibt häufig problematisch. Gerade bei schleichenden Erkrankungen oder beruflichen Anpassungen aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nutzen Versicherer jede Möglichkeit, um die Anerkennung der Berufsunfähigkeit zu erschweren oder zu verzögern.

Ein zentrales Problem ist die Frage der maßgeblichen Tätigkeit. Während Versicherer oft argumentieren, dass eine reduzierte oder leidensbedingt angepasste Tätigkeit die neue Vergleichsgrundlage sein muss, stellt der BGH klar, dass es auf die letzte in gesunden Tagen ausgeübte Tätigkeit ankommt. Diese Abgrenzung ist für Apotheker von entscheidender Bedeutung, da viele Betroffene im Laufe der Zeit ihre Arbeitsweise anpassen, um den zunehmenden gesundheitlichen Belastungen zu begegnen. Die Gefahr besteht darin, dass diese schrittweisen Anpassungen von Versicherern genutzt werden, um die ursprüngliche Tätigkeit als nicht mehr maßgeblich zu betrachten und somit die Berufsunfähigkeit nicht anzuerkennen.

Für selbstständige Apotheker ist die Argumentation der Versicherer, dass bestimmte Aufgaben delegiert werden könnten, besonders problematisch. Während es in der Theorie möglich sein mag, einzelne pharmazeutische oder kaufmännische Aufgaben an Mitarbeiter zu übertragen, sieht die Realität anders aus. Die Apotheke ist oft untrennbar mit der Person des Inhabers verbunden, sei es in der fachlichen Leitung, der wirtschaftlichen Verantwortung oder in der Kundenbindung. Ein vollständiger Rückzug aus diesen Tätigkeiten ist in vielen Fällen wirtschaftlich nicht realisierbar. Versicherer übersehen dabei häufig, dass eine Apotheke nicht allein durch organisatorische Führung aufrechterhalten werden kann, sondern dass die persönliche Anwesenheit des Inhabers einen entscheidenden Faktor für den Geschäftserfolg darstellt.

Ein weiteres Problem stellt die hohe Darlegungs- und Beweislast dar. Versicherer verlangen umfassende Nachweise über die ausgeübten Tätigkeiten, die gesundheitlichen Einschränkungen und deren Auswirkungen auf die Berufsausübung. Dies bedeutet für den betroffenen Apotheker eine erhebliche bürokratische Hürde, die ohne fachkundige Unterstützung kaum zu bewältigen ist. Viele Versicherungsnehmer sind sich im Vorfeld nicht bewusst, wie detailliert die Leistungsprüfung abläuft und wie lange diese dauern kann. Dies führt dazu, dass viele Betroffene erst im Leistungsfall feststellen, dass ihre Nachweispflichten weit über das hinausgehen, was sie erwartet haben.

Letztlich zeigt sich, dass eine frühzeitige und umfassende Dokumentation der beruflichen Tätigkeit entscheidend sein kann, um im Leistungsfall nicht in Beweisnot zu geraten. Für Apotheker ist es ratsam, bereits im gesunden Zustand festzuhalten, welche Tätigkeiten regelmäßig ausgeführt werden, um im Ernstfall eine fundierte Grundlage für die BU-Prüfung zu haben. Da Versicherer erfahrungsgemäß keine schnellen Entscheidungen treffen und oftmals mit hohen Nachweishürden arbeiten, ist eine gründliche Vorbereitung die beste Strategie, um unnötige Verzögerungen oder gar Ablehnungen zu vermeiden.

 

Dringender Appell europäischer Mediziner: Festhalten am Ausstieg aus Verbrennungsmotoren

Mehr als 500 Ärzte aus ganz Europa haben in einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre ernste Sorge über die Luftverschmutzung durch Autoabgase zum Ausdruck gebracht und gefordert, dass das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren bis 2035 ohne Abstriche umgesetzt wird. Diese Aktion unterstreicht die zunehmende Besorgnis innerhalb der medizinischen Gemeinschaft über die direkten gesundheitlichen Auswirkungen der Umweltverschmutzung.

Die Unterzeichner, darunter namhafte Persönlichkeiten wie Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, und Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin der Umweltmedizin am Uniklinikum Augsburg, heben hervor, dass der Verkehrssektor eine Hauptquelle für schädliche Emissionen ist, die insbesondere in städtischen Gebieten zu einer erhöhten Belastung führen. Die daraus resultierende Luftverschmutzung ist laut dem Brief mit einer erhöhten Rate an respiratorischen Erkrankungen, kardiovaskulären Problemen und vorzeitigen Todesfällen verbunden. Alarmierend sind auch Befunde, die darauf hinweisen, dass Feinstaubpartikel in den Gehirnen und Lungen von Föten nachgewiesen wurden, was die Dringlichkeit von Maßnahmen unterstreicht.

Die Europäische Kommission führt derzeit Gespräche mit Vertretern der Autoindustrie, Gewerkschaften, Umweltorganisationen und Zulieferern. Ziel ist es, einen umfassenden Strategiedialog zu führen, der nicht nur die industriellen, sondern auch die umweltpolitischen Herausforderungen Europas berücksichtigt. Die Ergebnisse dieser Gespräche, die in der kommenden Woche vorgestellt werden sollen, könnten entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft der Mobilität in Europa und die Einhaltung der Klimaziele des Pariser Abkommens beinhalten.

Die eindringliche Forderung der europäischen Ärzteschaft, den geplanten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor konsequent umzusetzen, ist ein Zeugnis für das wachsende Bewusstsein um die Gesundheitsrisiken, die durch Umweltverschmutzung verursacht werden. Es ist ein Aufruf, der weit über die Grenzen der Medizin hinausgeht und tief in die politische und wirtschaftliche Debatte Europas einschneidet. Dieser Schritt ist besonders bedeutsam, da er von einer Gruppe kommt, deren primäres Anliegen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen ist.

Die Debatte um die CO2-Grenzwerte und die Zukunft des Verbrennungsmotors ist dabei mehr als eine technische oder wirtschaftliche Frage; sie ist eine Frage der öffentlichen Gesundheit und ethischen Verantwortung. Die Mediziner machen deutlich, dass eine Verzögerung oder Abschwächung der Umweltstandards unmittelbare und langfristige Gesundheitsschäden nach sich ziehen würde. In diesem Licht betrachtet, sollte die Entscheidung der EU nicht nur eine Reaktion auf industrielle Interessen sein, sondern eine Führungsrolle im globalen Streben nach einer nachhaltigeren und gesünderen Zukunft widerspiegeln.

Die kommende Woche wird zeigen, ob die Europäische Union diesen Appellen nachkommt und strenge Maßnahmen ergreift, die sowohl den Umweltschutz als auch die Gesundheit der Bürger priorisieren. Sollte Europa diese Herausforderung annehmen, könnte dies einen bedeutenden Wendepunkt darstellen, nicht nur in der Umweltpolitik, sondern auch in der öffentlichen Gesundheitsvorsorge und im globalen Klimaschutz.

 

Fachkräftemangel in der Pharmaindustrie: Ein kritischer Blick auf zukünftige Herausforderungen

Die deutsche Pharmaindustrie sieht sich einer zunehmend schwierigen Lage gegenübergestellt: Einem drohenden Fachkräftemangel, der die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Sektors bedroht. Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) hat in einer aktuellen Studie darauf hingewiesen, dass die Anzahl der Studierenden in den MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – rückläufig ist. Diese Entwicklung könnte langfristige Folgen für den Standort Deutschland haben.

Die Bedeutung der MINT-Fächer für die Pharmaindustrie kann nicht unterschätzt werden, da sie die Grundlage für Forschung und Entwicklung in diesem hochspezialisierten Bereich bilden. Der Rückgang der Studierendenzahlen ist besonders alarmierend, da diese Fachbereiche essenziell für die Weiterentwicklung pharmazeutischer Produkte und Therapien sind. Darüber hinaus steht die Branche vor dem Problem des demografischen Wandels, der eine große Zahl erfahrener Akademiker in den kommenden Jahren in den Ruhestand treiben wird.

Trotz eines Anstiegs der internationalen Studierenden, die von weniger als zehn Prozent im Jahr 1998 auf 16 Prozent heute zugenommen haben, reicht diese Zunahme nicht aus, um den Bedarf der Industrie zu decken. Der vfa fordert daher eine umfassende Fachkräftestrategie, die neben der Förderung von MINT-Studiengängen auch attraktivere Bedingungen für internationale Absolventen und erleichterte bürokratische Prozesse beinhaltet.

Der Fachkräftemangel in der Pharmaindustrie ist ein Weckruf für Deutschland, eine führende Nation in der pharmazeutischen Forschung und Produktion. Diese Situation verlangt dringend nach einer Reaktion, nicht nur von der Industrie selbst, sondern auch von politischen Entscheidungsträgern. Es ist essentiell, dass die Bundesregierung und Bildungsinstitutionen zusammenarbeiten, um Anreize für MINT-Studiengänge zu schaffen und Deutschland als attraktiven Standort für internationale Talente zu positionieren.

Es geht hier nicht nur um die Sicherung von Arbeitsplätzen, sondern um die Aufrechterhaltung der pharmazeutischen Innovationskraft, die für die Gesundheitsversorgung in Deutschland und weltweit von großer Bedeutung ist. Die Zeit zu handeln ist jetzt, um sicherzustellen, dass die Pharmaindustrie auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt und weiterhin führend in der Entwicklung lebensrettender Medikamente und Therapien ist.

 

Adipositas: Zwischen medizinischer Anerkennung und gesellschaftlicher Stigmatisierung

Seit 2020 gilt Adipositas in Deutschland offiziell als Krankheit. Diese medizinische Anerkennung reflektiert ein tiefgreifendes Verständnis für die komplexen Ursachen und vielfältigen Auswirkungen dieser ernsthaften Gesundheitsstörung. Trotzdem bleibt die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit erheblichem Übergewicht oft von Vorurteilen geprägt, was die Situation für Betroffene zusätzlich verschärft.

Kyriakoula Manaridou, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Ameos Klinikum St. Josef Oberhausen, bringt ihre beruflichen und persönlichen Erfahrungen in die Diskussion ein. Sie betont, dass Adipositas häufig auf eine Kombination aus genetischen, medizinischen und psychosozialen Faktoren zurückzuführen ist. Medikamente wie Cortison und bestimmte Psychopharmaka können ebenso zu einer signifikanten Gewichtszunahme führen wie chronische Erkrankungen, darunter Diabetes und verschiedene psychische Störungen.

Die Chefärztin erklärt weiter, dass ein gestörtes Essverhalten oft tief in der Biografie der Betroffenen verwurzelt ist, etwa durch unzureichende Ernährungserziehung in der Kindheit oder durch sozioökonomische Umstände, die den Zugang zu gesunder Ernährung erschweren. Hinzu kommt die gesellschaftliche Tendenz, Erfolge und emotionale Momente mit kalorienreichen, ungesunden Lebensmitteln zu feiern, was die Problematik weiter verstärkt.

Die psychologischen Auswirkungen von Adipositas sind gravierend. Betroffene leiden nicht nur unter körperlichen Beschwerden, sondern auch unter einer massiven psychischen Belastung, die durch ständige Stigmatisierung und Diskriminierung noch verstärkt wird. Abwertende Blicke und Kommentare im öffentlichen Raum, wie etwa in Fitnessstudios oder beim Kleidungskauf, führen oft zu Scham, Selbstisolation und in schweren Fällen zu Depressionen.

Die Anerkennung von Adipositas als Krankheit war ein überfälliger Schritt, der es ermöglicht, den Betroffenen adäquate medizinische, psychologische und soziale Unterstützung zukommen zu lassen. Jedoch bleibt viel zu tun, insbesondere in der gesellschaftlichen Wahrnehmung dieser Erkrankung. Es ist unerlässlich, Adipositas nicht als individuelles Versagen zu sehen, sondern als multifaktorielle Gesundheitsstörung, die eine komplexe und vielschichtige Behandlung erfordert.

Gesellschaftlich müssen wir lernen, unser Verständnis von Gesundheit und Körperbild zu erweitern. Dazu gehört auch, die strukturellen Barrieren abzubauen, die eine gesunde Lebensführung erschweren. Unterstützung im familiären und freundschaftlichen Umfeld, wie das gemeinsame Erarbeiten von gesunden Mahlzeiten und das Begleiten zu sportlichen Aktivitäten, kann signifikant zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

Letztendlich ist eine kulturelle Transformation nötig, die Adipositas als ernstzunehmende Erkrankung respektiert und die betroffenen Personen vor Diskriminierung und Stigmatisierung schützt. Nur so können wir den Teufelskreis aus Schuld, Scham und gesundheitlicher Verschlechterung durchbrechen und den Weg für eine inklusive und unterstützende Gesellschaft ebnen.

 

Neuer Rahmen für Rabattverträge: Herausforderungen und Anpassungen für Apotheken

Die Betriebskrankenkassen (BKKen) haben in Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftsunternehmen GWQ (Gesellschaft für Wirtschaftlichkeit und Qualität bei Krankenkassen) rund 200 neue Rabattverträge geschlossen. Diese Neuerungen, die im Rahmen der 32. Ausschreibungsrunde eingeführt wurden, berücksichtigen erstmals auch spezifische Qualitätskriterien. Diese Entwicklung stellt eine bedeutende Veränderung in der Handhabung von Rabattverträgen dar und könnte langfristig die Qualität der Medikamentenversorgung beeinflussen.

Die Einführung von Qualitätskriterien bei der Auswahl der Rabattpartner verspricht zwar eine verbesserte Medikamentenversorgung, jedoch erhöht sie auch die Komplexität für die beteiligten Apotheken. Diese müssen nun nicht nur die preislich attraktivsten Angebote identifizieren, sondern auch sicherstellen, dass die bezogenen Medikamente den neuen Qualitätsstandards entsprechen. Diese zusätzliche Anforderung könnte vor allem kleinere Apotheken vor Herausforderungen stellen, da der administrative Aufwand und die notwendigen Qualitätsprüfungen erhöht werden.

Die Konzentration auf Qualität könnte einerseits dazu führen, dass Medikamente, die höhere Qualitätsstandards erfüllen, bevorzugt werden, was langfristig die Patientenversorgung verbessern könnte. Andererseits könnten kleinere Apotheken, die nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um die Qualität ausreichend zu prüfen, unter Druck geraten. Dies könnte die Verfügbarkeit von Medikamenten regional unterschiedlich beeinflussen und zu einer Verschiebung im Apothekenmarkt führen.

Die jüngste Entscheidung der BKKen, Qualitätskriterien in ihre Rabattverträge einzubeziehen, ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits verbessert es potenziell die Versorgung und Sicherheit der Patienten durch höhere Medikamentenqualität. Andererseits stellt es eine zusätzliche Belastung für Apotheken dar, insbesondere für kleinere Betriebe, die möglicherweise Schwierigkeiten haben, die neuen Anforderungen zu erfüllen. Dieser Schritt könnte auch die Kluft zwischen großen und kleinen Apotheken vergrößern, wobei größere Apothekenketten möglicherweise besser in der Lage sind, die neuen Herausforderungen zu meistern. Langfristig muss sorgfältig überwacht werden, wie diese Veränderungen die Zugänglichkeit und Qualität der Medikamentenversorgung in Deutschland beeinflussen.

 

Auswirkungen neuer Rabattverträge auf Apotheken: Eine komplexe Herausforderung ab Juli

Mit dem bevorstehenden Inkrafttreten von etwa 200 neuen Rabattverträgen für Betriebskrankenkassen (BKK) ab dem 1. Juli dieses Jahres werden deutsche Apotheken mit einer Reihe von komplexen Herausforderungen konfrontiert. Diese Verträge, die ursprünglich dazu gedacht waren, die Kosten für Medikamente im Gesundheitssystem zu senken, führen in der Praxis zu einer erheblichen Mehrbelastung für die Apotheken.

Jörn Graé, Inhaber einer lokalen Apotheke, gibt zu bedenken, dass diese neuen Verträge insbesondere dadurch problematisch sind, dass für ein und denselben Wirkstoff, abhängig von Wirkstärken und Darreichungsformen, unterschiedliche Lieferanten vorgeschrieben sind. Diese Diversifizierung zwingt Apotheken, ihre Bestellungen und Lagerhaltung ständig zu überarbeiten und zu aktualisieren, was einen erheblichen logistischen und administrativen Aufwand bedeutet. „Das ist eine einzige Schikane für die Apotheken. Wir haben keinen Nutzen und nur Nachteile von den Vereinbarungen“, äußert sich Graé frustriert über die neuen Regelungen.

Die Rabattverträge verlangen von Apotheken, spezifische Produkte zu führen, die aufgrund von Preisverhandlungen zwischen Krankenkassen und Herstellern bevorzugt werden. Dies führt zu einer direkten Einflussnahme auf die Unabhängigkeit der Apotheken, ihre Medikamentenauswahl nach pharmazeutischen Kriterien und nicht nach wirtschaftlichen Vorgaben zu treffen. Zudem erhöht dies die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen, da nicht immer alle vertraglich festgelegten Produkte zeitnah und in ausreichender Menge verfügbar sind.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat sich zu den Auswirkungen der Rabattverträge geäußert und warnt vor einer möglichen Beeinträchtigung der pharmazeutischen Qualität. Apotheker könnten gezwungen sein, mehr Zeit für bürokratische Prozesse aufzuwenden, was zulasten der Beratungszeit für Patienten geht. Dies könnte langfristig die Patientensicherheit und -versorgung gefährden, insbesondere bei chronisch kranken oder älteren Patienten, für die die Kontinuität und Zuverlässigkeit ihrer Medikation entscheidend ist.

Die Einführung der neuen Rabattverträge zwischen Betriebskrankenkassen und Medikamentenherstellern verdeutlicht die wachsenden Spannungen zwischen ökonomischen Effizienzbestrebungen und der Qualität der medizinischen Versorgung. Während die Kostensenkung ein legitimes Ziel im Gesundheitswesen ist, muss sorgfältig abgewogen werden, inwieweit Eingriffe in die Medikamentenversorgung das Wohlbefinden und die Behandlungsergebnisse der Patienten beeinflussen.

Es wird immer deutlicher, dass solche Verträge nicht nur eine administrative Last für die Apotheken darstellen, sondern auch eine Quelle von Stress und Unsicherheit für Patienten werden können. Der Zwang, bestimmte Medikamente aufgrund von Vertragsbedingungen statt nach medizinischer Notwendigkeit zu verabreichen, untergräbt das Vertrauen der Patienten in das Gesundheitssystem.

Die gesundheitspolitischen Entscheidungsträger müssen daher einen ausgewogeneren Ansatz finden, der sowohl die finanzielle Tragfähigkeit des Systems als auch die unerlässliche Qualität der Patientenversorgung gewährleistet. Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, flexiblere Vertragsmodelle zu entwickeln, die Apotheken erlauben, bei Bedarf von den Rabattverträgen abzuweichen, um die Versorgungssicherheit und therapeutische Kontinuität zu gewährleisten. Diese Entwicklungen erfordern eine offene Diskussion aller beteiligten Akteure, um die besten Wege für ein gesundes Gleichgewicht zwischen Kostenkontrolle und Patientenwohl zu finden.

 

Versorgungskluft: Disparitäten in der hausärztlichen Betreuung Deutschlands

Die hausärztliche Versorgung in Deutschland zeigt signifikante regionale Unterschiede, eine Entwicklung, die durch die jüngsten Analysen der Stiftung Gesundheit aufgedeckt wurde. Besonders auffällig ist die Situation in Berlin und dem Saarland, wo die Dichte an Hausärzten im Vergleich zur Bevölkerungszahl am geringsten ist. Ein Allgemeinmediziner kommt hier auf 1534 bzw. 1521 zu versorgende Einwohner, was deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 1371 Personen liegt. Im Gegensatz dazu steht Bayern, wo die höchste Dichte an Hausärzten verzeichnet wird – hier muss ein Arzt im Schnitt nur 1244 Patienten betreuen.

Neben der ungleichen Verteilung ist auch ein Strukturwandel im Gesundheitswesen zu beobachten. Die klassische Einzelpraxis verliert zunehmend an Bedeutung zugunsten von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Diese Zentren, die multidisziplinäre Teams unter einem Dach vereinen, gewinnen besonders in städtischen Gebieten an Beliebtheit. Die Daten der Stiftung Gesundheit zeigen, dass der Anteil der Ärzte, die in MVZs angestellt sind, von 13,8 Prozent im Jahr 2022 auf 16,2 Prozent im Jahr 2024 angestiegen ist.

Interessanterweise sind vor allem Ärztinnen häufiger in Anstellungsverhältnissen zu finden als ihre männlichen Kollegen. Während 66,5 Prozent der Ärztinnen in MVZs arbeiten, sind es bei den männlichen Ärzten 73,6 Prozent, die eine eigene Praxis führen. Diese Entwicklung könnte langfristig zu einer weiteren Verschiebung in der ambulanten medizinischen Landschaft führen, mit potenziellen Auswirkungen auf die Zugänglichkeit und Qualität der Versorgung.

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen eine besorgniserregende Kluft in der hausärztlichen Versorgung quer durch Deutschland. Während in einigen Bundesländern ausreichend medizinische Betreuung zur Verfügung steht, sind andere Regionen deutlich unterversorgt. Dies führt nicht nur zu einer ungleichen Gesundheitsversorgung, sondern potenziell auch zu längeren Wartezeiten und einer höheren Belastung der Ärzte in den betroffenen Gebieten. Der Trend zur Zentralisierung der medizinischen Versorgung in MVZs mag zwar Effizienzvorteile bieten, jedoch muss darauf geachtet werden, dass diese nicht zu Lasten einer flächendeckenden und leicht zugänglichen Versorgung gehen. Es ist entscheidend, dass sowohl politische als auch gesundheitliche Entscheidungsträger zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass jeder Bürger, unabhängig von seinem Wohnort, Zugang zu qualitativ hochwertiger medizinischer Betreuung hat.

 

Frühes Ausscheiden trotz Ambitionen: Pharmaziestudentin Angelina bei GNTM

In der neuesten Folge von "Germany's Next Topmodel" musste die 20-jährige Pharmaziestudentin Angelina aus Kempten im Allgäu die Show verlassen. Die Episode, die Teil der 20. Staffel ist und in einem Modellhaus in München stattfand, brachte neue Herausforderungen für die Kandidatinnen. Angelina war eine von 26 jungen Frauen, die in dieser Staffel antraten, um den Titel zu gewinnen.

Das erste Fotoshooting der Staffel verlangte von den Teilnehmerinnen, intensive Emotionen zu zeigen: Sie sollten zuerst weinen und dann sofort ein glückliches Gesicht machen. Für den traurigen Look waren die Models mit "Smokey eyes" geschminkt und nutzten Zwiebeln, um echte Tränen zu produzieren. Angelina trat in einem direkten Vergleich gegen Aaliyah, eine Kindergärtnerin, an. Aaliyah, die ihre Emotionen glaubhafter darstellte, setzte sich durch, was dazu führte, dass Angelina nicht für das Plakat der großen Marketing-Kampagne ausgewählt wurde.

Beim Fashion-Walk der Woche waren die Kandidatinnen als Schmetterlinge gestaltet und mussten durch einen engen „Kokon“ auf den Laufsteg treten. Dieser Teil des Wettbewerbs wurde von Heidi Klum und dem bekannten niederländischen Model Romee Strijd bewertet. Die Outfits stammten vom Schweizer Designer Kevin Germanier. Angelinas Darbietung konnte jedoch nicht überzeugen; ihre Präsentation wirkte steif, und es fehlte der von der Jury erwartete "Wow-Effekt".

Am Ende der Sendung wurde Angelina für ihre allgemein solide Leistung gelobt, jedoch reichte dies nicht aus, um weiterzukommen. Heidi Klum und Romee Strijd bemängelten den Mangel an Energie in Angelinas Auftritt. Als Ergebnis erhielt sie kein Foto, was ihr Ausscheiden aus dem Wettbewerb besiegelte. Angelina zeigte sich trotz der Enttäuschung gefasst und äußerte sich positiv über ihre Teilnahme: „Es hat mir Spaß gemacht. Ich hatte eine schöne Zeit.“

Angelinas Erfahrung bei "Germany's Next Topmodel" spiegelt eine allzu bekannte Realität vieler Reality-TV-Teilnehmer wider. Die Konfrontation mit extremen emotionalen Herausforderungen und der Druck, in kurzer Zeit zu überzeugen, können selbst die talentiertesten Kandidaten ins Wanken bringen. Ihr frühes Ausscheiden wirft ein Schlaglicht auf die oft unterschätzte psychologische Belastung, die solche Wettbewerbe mit sich bringen. Während die Show weitergeht, bleibt die Frage, wie viel von dem, was wir sehen, echtes Talent fördert und wie viel nur für die Unterhaltung des Publikums inszeniert wird. Angelinas Größe liegt vielleicht nicht im Modeln, sondern in ihrer Fähigkeit, mit Würde und einem Lächeln weiterzumachen, ungeachtet der kurzlebigen Natur solcher Wettbewerbe.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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