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  • 30.01.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: dm mit Apothekenplänen, Retaxationen, Cyberangriffe und Gesundheitsrisiken nehmen zu
    30.01.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: dm mit Apothekenplänen, Retaxationen, Cyberangriffe und Gesundheitsrisiken nehmen zu
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Drogeriekette dm prüft Apothekenservices und könnte damit zur Konkurrenz für Apotheken werden. Gleichzeitig nehmen Retaxationen zu ...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: dm mit Apothekenplänen, Retaxationen, Cyberangriffe und Gesundheitsrisiken nehmen zu

 

Apotheken kämpfen mit finanziellen Einbußen, gehackten Patientendaten und steigenden Krankheitsfällen

Die Drogeriekette dm prüft Apothekenservices und könnte damit zur Konkurrenz für Apotheken werden. Gleichzeitig nehmen Retaxationen zu und bedrohen Existenzen, während ein Reimporteur mit unzulässigen Skontoabzügen für Ärger sorgt. In Dänemark wurden durch einen Cyberangriff auf „Alles Lægehus“ 130.000 Patientendaten veröffentlicht. Ein langjähriger Rechtsstreit endet voraussichtlich mit einem Verbot des Bio-Siegels für Arzneitees. Deutschlands Apothekenlandschaft schrumpft weiter, während steigende Softwarekosten den finanziellen Druck erhöhen. Die Grippewelle trifft besonders Kinder, psychische Erkrankungen erreichen Rekordwerte, und Millionen Frauen leiden unter spät diagnostizierter Endometriose. Auch Ohrentzündungen bergen Risiken, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden.

 

Drogeriekette dm mit Apothekenambitionen? – Was das für Apotheken bedeutet

Die Drogeriekette dm plant offenbar, ihr Gesundheitsangebot weiter auszubauen und könnte dabei in direkte Konkurrenz zu Apotheken treten. Wie aus Branchenkreisen zu hören ist, prüft dm derzeit Möglichkeiten, pharmazeutische Dienstleistungen anzubieten. Während das Unternehmen bereits rezeptfreie Arzneimittel verkauft, stellt sich die Frage, ob künftig auch verschreibungspflichtige Medikamente über dm erhältlich sein könnten – möglicherweise in Kooperation mit Versandapotheken.

Sollte dm tatsächlich in den Apothekenmarkt eintreten, hätte das weitreichende Folgen für Apothekenbetreiber. Die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage vieler Vor-Ort-Apotheken könnte sich weiter verschärfen. Besonders kleine und mittlere Betriebe, die stark von Laufkundschaft abhängig sind, könnten unter Druck geraten. Schon jetzt machen der Versandhandel und zunehmende regulatorische Vorgaben den Apotheken zu schaffen.

Rechtlich wäre ein solcher Schritt von dm jedoch mit erheblichen Hürden verbunden. Das Apothekenrecht in Deutschland sieht vor, dass nur approbierte Apotheker eine Apotheke betreiben dürfen. Auch das Fremdbesitzverbot schränkt den Markteintritt branchenfremder Unternehmen erheblich ein. Allerdings könnten Kooperationen mit bestehenden Versandapotheken oder neue digitale Modelle dazu führen, dass Drogerieketten einen Fuß in den Markt setzen.

Apothekenbetreiber sollten diese Entwicklung genau beobachten und sich strategisch darauf vorbereiten. Dazu gehört die Stärkung des eigenen Leistungsportfolios, beispielsweise durch eine intensivere Kundenbindung, erweiterte pharmazeutische Dienstleistungen und eine optimierte digitale Präsenz. Zudem könnte politischer Druck auf die Bundesregierung wachsen, das Apothekenrecht weiter zu liberalisieren – eine Entwicklung, die Vor-Ort-Apotheken genau im Blick behalten müssen.

Die Diskussion über den möglichen Einstieg von dm in den Apothekenmarkt zeigt einmal mehr, wie fragil das bestehende System der Arzneimittelversorgung ist. Während Apotheken mit wirtschaftlichem Druck und regulatorischen Einschränkungen kämpfen, könnte ein branchenfremder Konzern mit großer Marktmacht neue Wettbewerbsverhältnisse schaffen.

Besonders problematisch wäre ein Szenario, in dem große Handelsketten mit Versandapotheken kooperieren und so einen indirekten Marktzugang erhalten. Das könnte die Strukturen des deutschen Apothekensystems nachhaltig verändern und den Druck auf Vor-Ort-Apotheken weiter erhöhen.

Die Politik steht hier in der Verantwortung, klare Rahmenbedingungen zu setzen und sicherzustellen, dass die Arzneimittelversorgung nicht von marktwirtschaftlichen Interessen dominiert wird. Gleichzeitig müssen Apothekenbetreiber ihre Position überdenken und Strategien entwickeln, um sich gegen wachsende Konkurrenz zu behaupten. Denn eins ist klar: Wer sich jetzt nicht anpasst, könnte mittelfristig an Bedeutung verlieren.

  

Skontostreitigkeiten im Fokus: Apotheke konfrontiert Reimporteur über unzulässige Abzüge

Ein neuer Konflikt im Pharmahandel zieht Aufmerksamkeit auf sich: Die Apotheke am Ostkreuz in Berlin sieht sich mit einer strittigen Geschäftspraxis eines Reimporteurs konfrontiert. Im Mittelpunkt steht der Reimporteur Emra-Med, der nach einer Produktretoure einen Skontoabzug von 70 Euro vornahm. Dieser Schritt erfolgte, als ein hochpreisiges Medikament Mängel aufwies und an den Lieferanten zurückgesendet wurde. Trotz der üblichen Praxis solche Abzüge vorzunehmen, hat der spezifische Betrag für Unmut gesorgt.

Laut der Geschäftsführung der Apotheke am Ostkreuz verstößt dieser Abzug gegen ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs, welches klärt, dass Skonti bei Rücksendungen nur dann rechtens sind, wenn diese explizit im Vorfeld zwischen den beteiligten Parteien vereinbart wurden. Die Apotheke argumentiert, dass solch ein Abzug, ohne vorherige eindeutige Vereinbarung, nicht nur eine finanzielle Belastung darstellt, sondern auch rechtlich nicht haltbar ist.

Die Debatte eskalierte schnell, da finanzielle Transparenz und Fairness in der Branche von höchster Bedeutung sind. Emra-Med, zunächst abgeneigt, lenkte schließlich ein und signalisierte die Bereitschaft, den vollen Betrag zu erstatten und die eigene Praxis bezüglich der Skontoabzüge zu überprüfen. Dieser Vorfall wirft ein kritisches Licht auf die Geschäftsbedingungen und -praktiken, die zwischen Pharmahändlern und Apotheken herrschen, und zeigt die Notwendigkeit für klare, gerechte und rechtlich einwandfreie Vereinbarungen auf.

Der jüngste Streit zwischen der Apotheke am Ostkreuz und Emra-Med über die Skontoabzüge bei Produktretouren veranschaulicht ein tiefer liegendes Problem innerhalb des pharmazeutischen Großhandels. Dieser Fall ist nicht nur ein Beispiel für die potenziellen Konflikte zwischen Lieferanten und Apotheken, sondern auch ein Beleg für die dringende Notwendigkeit, die Geschäftspraktiken in diesem Sektor zu überdenken. Apotheken operieren unter enormem Druck, die Kosten niedrig und die Margen vertretbar zu halten, was durch solche finanziellen Dispute weiter kompliziert wird.

Die Skontoabzüge, obwohl gängige Praxis in vielen Geschäftsbeziehungen, müssen auf einer klaren rechtlichen Grundlage stehen, die beide Parteien schützt und unterstützt. Der aktuelle Vorfall zeigt, dass der Bedarf an Transparenz und Fairness über die rechtlichen Anforderungen hinausgeht. Es ist essenziell, dass solche Praktiken nicht nur den gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechen, sondern auch das Vertrauen zwischen den Handelspartnern festigen.

Der Fall könnte als Katalysator für eine breitere Diskussion über die Geschäftsbedingungen in der Pharmabranche dienen. Er betont die Notwendigkeit für klare Vereinbarungen und faire Handelspraktiken, die über den minimalen rechtlichen Rahmen hinausgehen und echte Partnerschaften fördern. Die Branche steht vor der Herausforderung, diese Praktiken zu standardisieren und eine Umgebung zu schaffen, in der solche Dispute seltener werden. Ein Umdenken in Richtung mehr Kooperation und weniger Konfrontation könnte nicht nur die Geschäftsbeziehungen verbessern, sondern auch das Gesamtvertrauen in die pharmazeutische Lieferkette stärken.

 

Tiefgreifende finanzielle Belastungen durch Retaxationen in deutschen Apotheken

In deutschen Apotheken mehren sich finanzielle Belastungen durch das Verfahren der Retaxationen. Diese Praxis, bei der Krankenkassen nachträglich Erstattungen für bereits abgegebene Medikamente kürzen, stellt eine wachsende Bedrohung für den Fortbestand traditioneller Apotheken dar. Die Situation in einer Apotheke in Dresden illustriert das Problem: Nach der sorgfältigen Anfertigung individueller Rezepturen erfolgten massive Retaxationen ohne umfassende Begründung durch die Krankenkassen. Dies führte zu erheblichen Einnahmeverlusten, die den Betrieb der Apotheke gefährden.

Die betroffene Apotheke, die seit über drei Jahrzehnten besteht, sieht sich mit Kürzungen konfrontiert, die ihre Existenz bedrohen. „Wir erleben eine nie da gewesene Frequenz und Härte in den Retaxationen“, erklärt der Apothekenleiter. „Die Retaxationen sind oft unvorhersehbar und die Gründe dafür sind uns nicht immer klar ersichtlich.“ Diese Unsicherheit erschwert nicht nur die finanzielle Planung, sondern beeinträchtigt auch die Motivation und das Engagement des Personals.

Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielschichtig. Zum einen erhöhen Krankenkassen den Druck, um Kosten zu senken, zum anderen führen unklare oder ständig wechselnde Vorgaben zu einer steigenden Anzahl von Retaxationen. Diese bedrohen insbesondere kleinere Apotheken, die nicht über die finanziellen Reserven größerer Ketten verfügen.

Der Einfluss auf die Patientenversorgung ist ebenfalls besorgniserregend. Individuelle Rezepturen, die speziell auf die Bedürfnisse einzelner Patienten zugeschnitten sind, könnten seltener werden, was die Qualität der medizinischen Versorgung potenziell mindert. Patienten, die auf spezielle Präparate angewiesen sind, stehen somit vor größeren Hürden.

Die zunehmenden finanziellen Belastungen durch Retaxationen in deutschen Apotheken werfen ein Schlaglicht auf ein System, das dringend reformiert werden muss. Diese Praxis, die ursprünglich dazu gedacht war, die Kosten im Gesundheitswesen transparenter und kontrollierbarer zu machen, hat sich zu einem bürokratischen Monster entwickelt, das nun die Existenz von Apotheken bedroht.

Die derzeitige Handhabung der Retaxationen erscheint oft willkürlich und wenig transparent, was das Vertrauensverhältnis zwischen Apotheken, Krankenkassen und Patienten untergräbt. Die Notwendigkeit einer klaren, fairen und konsistenten Vorgehensweise ist offensichtlich. Apotheker, als unverzichtbarer Teil der Gesundheitsversorgung, brauchen Sicherheit in der Erstattungspraxis, um ihre essenzielle Arbeit leisten zu können.

Es bedarf eines Dialogs zwischen den Krankenkassen, Apothekern und politischen Entscheidungsträgern, um Lösungen zu entwickeln, die das Retaxationssystem fairer und nachvollziehbarer gestalten. Eine mögliche Maßnahme könnte die Einführung eines verbindlichen Mediationsverfahrens sein, bei dem strittige Fälle von Retaxationen unabhängig bewertet werden, bevor finale Entscheidungen getroffen werden.

Weiterhin sollten Krankenkassen verpflichtet werden, ihre Anforderungen und Richtlinien klar zu kommunizieren und regelmäßig Schulungen und Informationsveranstaltungen für Apotheker anzubieten, um Missverständnisse und Fehler zu minimieren. Nur durch solche strukturellen Änderungen kann das System der Retaxationen in eine Form gebracht werden, die sowohl die finanzielle Stabilität der Apotheken als auch die hohe Qualität der Patientenversorgung gewährleistet.

Die aktuelle Krise bietet eine Chance zur Neugestaltung: Ein reformiertes Retaxationssystem könnte nicht nur die Wirtschaftlichkeit sichern, sondern auch die medizinische Versorgung verbessern. Es ist Zeit für eine grundlegende Überarbeitung, die das Wohl der Patienten und die essenzielle Rolle der Apotheken in den Mittelpunkt stellt.

  

Dänemark: Cyberangriff auf Praxisbetreiber „Alles Lægehus“ – Patientendaten veröffentlicht

Ein massiver Cyberangriff auf den dänischen Betreiber medizinischer Versorgungszentren „Alles Lægehus“ hat die persönlichen Daten von rund 130.000 Patienten offengelegt. Unbekannte Angreifer verschafften sich Zugang zu den IT-Systemen des Unternehmens, stahlen hochsensible Informationen und veröffentlichten diese später im Internet.

Nach Angaben des Unternehmens kam es am 9. Dezember 2024 zu einem IT-Ausfall, der zunächst den Betrieb beeinträchtigte. Trotz eingeleiteter Notfallmaßnahmen und der Zusammenarbeit mit der Polizei gelang es nicht, den Diebstahl zu verhindern. Besonders kritisch ist, dass neben Namen und Telefonnummern auch CPR-Nummern kompromittiert wurden. Diese Nummer dient in Dänemark als zentrale Personenkennziffer und spielt im Gesundheitswesen eine essenzielle Rolle.

Zusätzlich fielen den Angreifern Diagnosen, Krankengeschichten und Medikationspläne in die Hände. Die entwendeten Daten enthalten auch ärztliche Notizen, die im Rahmen von Behandlungen dokumentiert wurden. Da medizinische Einrichtungen in Dänemark zur zehnjährigen Aufbewahrung verpflichtet sind, könnten auch ältere Patientenakten betroffen sein.

Die Polizei und das National Cyber Crime Center haben Ermittlungen aufgenommen. Eine offizielle Warnung weist darauf hin, dass die gestohlenen Daten nun öffentlich zugänglich sind. Experten befürchten, dass die Informationen für Identitätsdiebstahl, Erpressung und gezielte Phishing-Angriffe missbraucht werden könnten. Laut dänischen Medienberichten soll es zudem Verhandlungen mit den Tätern um ein mögliches Lösegeld gegeben haben.

„Alles Lægehus“ teilte mit, dass betroffene Patienten umgehend informiert werden. Man stehe in engem Austausch mit den Behörden und arbeite an Maßnahmen, um zukünftige Angriffe zu verhindern. In einer Stellungnahme betonte das Unternehmen, dass es sich der Tragweite des Vorfalls bewusst sei und bedauere, dass sensible Daten kompromittiert wurden.

Der Angriff verdeutlicht die anhaltende Verwundbarkeit des Gesundheitswesens gegenüber Cyberkriminalität. Sicherheitsfachleute fordern stärkere Schutzmaßnahmen, da medizinische Daten aufgrund ihres hohen Wertes zunehmend ins Visier von Hackern geraten. Die dänischen Behörden prüfen nun, ob zusätzliche IT-Sicherheitsrichtlinien für medizinische Einrichtungen notwendig sind, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Der Cyberangriff auf „Alles Lægehus“ zeigt einmal mehr, wie angreifbar das Gesundheitswesen gegenüber digitalen Bedrohungen ist. Besonders besorgniserregend ist, dass neben allgemeinen Stammdaten auch hochsensible medizinische Informationen gestohlen wurden. Patienten verlieren nicht nur das Vertrauen in den Schutz ihrer persönlichen Daten, sondern müssen auch mit möglichen Folgen wie Identitätsdiebstahl oder betrügerischen Anrufen rechnen.

Die Tatsache, dass in Dänemark CPR-Nummern als zentrale Identifikationsnummern verwendet werden, macht den Schaden noch gravierender. Kriminelle können mit diesen Daten ganze Identitäten missbrauchen, was weit über das Gesundheitswesen hinaus Konsequenzen hat.

Es stellt sich die Frage, ob medizinische Einrichtungen ausreichend auf solche Angriffe vorbereitet sind. Der Vorfall legt nahe, dass bestehende Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichen. Angesichts der zunehmenden Professionalisierung von Cyberkriminellen müssen Gesundheitsdienstleister ihre IT-Sicherheit grundlegend überdenken. Besonders für Länder, in denen Patientenakten digitalisiert und zentrale Identifikationssysteme genutzt werden, ist der Schutz sensibler Daten eine Frage der nationalen Sicherheit.

Der Angriff auf „Alles Lægehus“ wird nicht der letzte dieser Art sein. Solange Hacker mit gestohlenen Gesundheitsdaten Millionen verdienen können und die Sicherheitsvorkehrungen in medizinischen Einrichtungen hinterherhinken, bleiben Patienten potenzielle Opfer. Es liegt nun an den Behörden, klare Vorgaben zu machen, um künftige Datendiebstähle zu verhindern.

  

EuGH-Anwalt: Arzneitee von Salus darf kein Bio-Siegel tragen – Strenge Vorgaben für Arzneimittelkennzeichnung bestätigt

Der jahrelange Rechtsstreit um das Bio-Siegel für Arzneitees des Herstellers Salus neigt sich dem Ende zu. Der Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof (EuGH), Manuel Campos Sánchez-Bordona, hat in seiner Schlussanträge dargelegt, dass Arzneimittelpackungen ausschließlich mit den gesetzlich vorgeschriebenen Informationen versehen werden dürfen. Ein Bio-Siegel gehöre nicht dazu, so die klare Einschätzung des EuGH-Generalanwalts. Die endgültige Entscheidung des EuGH steht zwar noch aus, doch in den meisten Fällen folgen die Richter der Empfehlung des Generalanwalts. Damit dürfte sich für Salus eine mehr als 13 Jahre andauernde juristische Auseinandersetzung erledigen – mit einem für das Unternehmen enttäuschenden Ergebnis.

Der Fall geht auf eine Auseinandersetzung zwischen Salus und deutschen Behörden zurück. Das Unternehmen hatte auf seinen Arzneitees das EU-Bio-Siegel angebracht, um die ökologische Qualität der verwendeten Rohstoffe hervorzuheben. Die zuständigen Behörden untersagten diese Kennzeichnung jedoch mit Verweis auf die europäische Arzneimittelgesetzgebung. Diese legt fest, dass Arzneimittel nur mit den explizit vorgeschriebenen Angaben gekennzeichnet werden dürfen, um eine klare und einheitliche Kommunikation zu gewährleisten und Fehlinterpretationen durch Verbraucher zu verhindern.

Salus sah sich durch das Verbot benachteiligt und zog vor Gericht. Das Unternehmen argumentierte, dass die Verwendung von Bio-zertifizierten Zutaten eine wesentliche Information für Verbraucher darstelle und dass es sich bei der Kennzeichnung nicht um eine Werbeaussage, sondern um eine objektive Angabe zur Qualität der verwendeten Inhaltsstoffe handele. Doch sowohl deutsche Gerichte als auch der EuGH in früheren Instanzen sahen in der Kennzeichnung einen unzulässigen Zusatz.

Die Schlussanträge des Generalanwalts untermauern nun die bisherige Rechtsprechung. Der Kern der Argumentation ist, dass Arzneimittel einer besonderen regulatorischen Kontrolle unterliegen, um Einheitlichkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Während Lebensmittel und Kosmetika zahlreiche freiwillige Qualitäts- und Herkunftssiegel tragen dürfen, sind die Anforderungen an Arzneimittel weitaus strenger. Jegliche Zusatzinformationen, die nicht ausdrücklich vorgeschrieben sind, könnten die gesetzlich geforderte Klarheit der Kennzeichnung verwässern oder zu Fehlannahmen über die Wirkung oder die besondere Verträglichkeit des Produkts führen.

Die erwartete Entscheidung des EuGH dürfte weitreichende Konsequenzen für die gesamte Branche haben. Sollte das Gericht den Empfehlungen des Generalanwalts folgen, wäre damit endgültig klargestellt, dass auch naturheilkundlich orientierte Arzneimittelhersteller keine Bio-Kennzeichnung auf ihren Produkten anbringen dürfen. Unternehmen, die mit der biologischen Herkunft ihrer Zutaten werben möchten, werden sich künftig alternative Wege überlegen müssen, beispielsweise über Werbematerialien außerhalb der Verpackung oder über Online- und Apothekenkommunikation.

Für Salus bedeutet das Urteil das vorläufige Ende eines langen Rechtsstreits, der nicht nur viel Zeit, sondern auch erhebliche finanzielle Ressourcen gebunden hat. Ob das Unternehmen nun eine neue Strategie zur Vermarktung seiner Arzneitees entwickeln wird oder sich mit dem Verzicht auf das Bio-Siegel arrangiert, bleibt abzuwarten.

Die Einschätzung des EuGH-Generalanwalts ist eine deutliche Bestätigung der strengen Regularien, die für die Kennzeichnung von Arzneimitteln in der Europäischen Union gelten. Während Hersteller von Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln mit Bio-Siegeln und anderen Qualitätsauszeichnungen werben dürfen, bleibt Arzneimittelherstellern diese Möglichkeit verwehrt. Das ist aus juristischer Sicht folgerichtig, denn Arzneimittel unterliegen strengeren Vorgaben als Lebensmittel oder Kosmetika – nicht zuletzt, um Verbraucherschutz und Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten.

Salus ist kein Einzelfall. Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, ob und in welchem Umfang zusätzliche Qualitätsmerkmale auf Arzneimittelverpackungen angegeben werden dürfen. Die Entscheidung verdeutlicht, dass die Arzneimittelgesetzgebung in dieser Hinsicht keinerlei Spielraum lässt. Das Hauptargument ist, dass die Packung eines Arzneimittels nicht mit Werbe- oder Zusatzangaben überfrachtet werden soll, um eine einheitliche und rechtssichere Information für Verbraucher und Fachpersonal sicherzustellen. Eine Bio-Kennzeichnung könnte unter Umständen beim Verbraucher die Erwartung wecken, dass das Produkt besonders sanft oder schonend sei – eine unzulässige Suggestion im Kontext der strikten Arzneimittelregularien.

Zudem wirft der Fall eine grundsätzliche Frage auf: Sollten Arzneimittelhersteller in einer zunehmend umweltbewussten Gesellschaft nicht das Recht haben, nachhaltige oder ökologische Aspekte ihrer Produkte hervorzuheben? Die derzeitige Regelung lässt dies nicht zu, da Arzneimittel in erster Linie ihrer medizinischen Wirksamkeit und Sicherheit unterliegen – und nicht dem Wettbewerb um ökologische Standards. Für Verbraucher, die großen Wert auf nachhaltige und biologisch angebaute Zutaten legen, bleibt nur der Umweg über alternative Informationskanäle wie Apotheken- oder Unternehmenswebseiten.

Das Urteil zeigt auch, dass Unternehmen, die in der natürlichen oder pflanzlichen Arzneimittelbranche tätig sind, sich der engen regulatorischen Grenzen bewusst sein müssen. Wer Bio-Produkte vertreibt, kann dies ohne Probleme bei Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln tun – bei Arzneimitteln allerdings nicht. Salus hat mit diesem Verfahren schmerzlich erfahren müssen, dass der Gesetzgeber hier keine Ausnahmen vorsieht.

Langfristig stellt sich die Frage, ob die EU-Regularien an die veränderten Verbraucheransprüche angepasst werden sollten. Der Markt für pflanzliche Arzneimittel wächst stetig, und viele Verbraucher legen nicht nur Wert auf Wirksamkeit, sondern auch auf nachhaltige Herstellung. Der Gesetzgeber wird sich möglicherweise in Zukunft damit auseinandersetzen müssen, ob und in welchem Rahmen solche Angaben bei Arzneimitteln zulässig sein könnten. Bis dahin gilt: Arzneimittel sind keine Lebensmittel – und damit bleibt auch das Bio-Siegel für sie tabu.

  

Schrumpfende Apothekenlandschaft: Ein dringender Weckruf für politisches Handeln

Die deutsche Apothekenlandschaft steht vor einer tiefgreifenden Krise. Die Anzahl der Apotheken nimmt beständig ab, und die flächendeckende Arzneimittelversorgung ist ernsthaft bedroht. Diese besorgniserregende Entwicklung hat Dr. Horst Heidel, Vorsitzender der Bezirksgruppe Soest im Apothekerverband Westfalen-Lippe, dazu veranlasst, öffentlich Alarm zu schlagen. Er fordert, dass die Bundesregierung das Ende des sogenannten "Apothekensterbens" zu einem zentralen Punkt ihres 100-Tage-Sofortprogramms macht.

In den letzten zwanzig Jahren gab es keinen echten Ausgleich für die Inflation, was die finanzielle Lage vieler Apotheken weiter verschärft hat. Täglich müssen nach Heidels Angaben ein bis zwei Apotheken schließen – ein alarmierender Trend, der nicht nur die betroffenen Inhaber, sondern auch die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung gefährdet. Jede zehnte Apotheke ist mittlerweile defizitär und jede dritte befindet sich in einer wirtschaftlich prekären Lage.

Als Sofortmaßnahme schlägt Heidel vor, das Fixum für Apotheken auf 12 Euro anzuheben und das umstrittene Skonto-Urteil rückgängig zu machen. Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen wird durch die potenziell weiten Wege unterstrichen, die Patienten insbesondere im Nacht- und Notdienst zurücklegen müssten, sollte das Netz an Apotheken weiter ausdünnen.

Besonders kritisch sieht Heidel die Unterbezahlung spezieller pharmazeutischer Leistungen wie der Anfertigung individueller Rezepturen. Die Vergütung für die Herstellung einer vom Arzt verordneten Salbe beträgt derzeit sechs Euro, obwohl der Zeitaufwand eine Stunde übersteigen kann. Diese Diskrepanz zwischen Aufwand und Entlohnung ist nicht nur eine wirtschaftliche Belastung für die Apotheken, sondern auch ein Hindernis für die Bereitstellung personalisierter Medikamentenversorgung.

Die Bedeutung von Apotheken geht über die reine Medikamentenausgabe hinaus. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der präventiven Gesundheitsversorgung und tragen dazu bei, Folgekosten im Gesundheitssystem zu reduzieren. Dr. Heidel argumentiert, dass jede Investition in die Apotheken letztendlich Kosten spart und die Lebensqualität der Patienten verbessert. Um das volle Potenzial der Apotheken auszuschöpfen, sei jedoch ein klarer politischer Auftrag notwendig. Er verweist darauf, dass hunderttausende Krankenhausaufenthalte, die jährlich auf Medikationsfehler zurückgehen, vermeidbar wären, wenn die Apotheken ihre beruflichen Kompetenzen vollständig einbringen könnten.

Die Lage der Apotheken in Deutschland ist mehr als eine wirtschaftliche Not – sie ist ein Spiegelbild der Prioritäten unserer Gesundheitspolitik. Die schwindende Zahl der Apotheken und die damit verbundene Gefährdung der flächendeckenden Versorgung sollten als dringender Weckruf für die Politik verstanden werden. Es geht nicht nur um die wirtschaftliche Unterstützung einer Branche, sondern um die Gewährleistung einer essentiellen Dienstleistung, die im Zentrum der öffentlichen Gesundheit steht. Die von Dr. Horst Heidel vorgeschlagenen Maßnahmen verdienen nicht nur Beachtung, sondern rasche Umsetzung. Denn in einer Zeit, in der die Gesundheitsversorgung mehr denn je unter Druck steht, können wir es uns nicht leisten, auf die Nahversorgung durch Apotheken zu verzichten.

  

Bedeutende Kostensteigerung: CGM kündigt Preisanpassungen bei Softwaremiete und -pflege für Apotheken an

Ab Mai dieses Jahres müssen sich Apotheken auf höhere Ausgaben einstellen. Compugroup Medical (CGM), ein führender Anbieter von IT-Lösungen im Gesundheitssektor, hat angekündigt, die Preise für Softwaremiete und -pflege zu erhöhen. Diese Entscheidung wird maßgeblich mit den gestiegenen Betriebskosten begründet, die durch die Notwendigkeit, in Technologie und Infrastruktur zu investieren, entstanden sind.

Die Preisanpassung umfasst verschiedene Softwareprodukte, die in Apotheken täglich zum Einsatz kommen. Dazu zählen Systeme zur Verwaltung von Apotheken, Lagerhaltungssoftware sowie Tools zur Kundenbetreuung und -beratung. CGM erklärt, dass die erhöhten Preise notwendig sind, um die Sicherheit und Leistungsfähigkeit der IT-Systeme zu gewährleisten. Dies umfasst Investitionen in modernste Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Cyberangriffen und Datenverlust sowie Verbesserungen der Benutzererfahrung und Systemintegration.

Für viele Apotheken kommt diese Kostensteigerung zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Branche kämpft bereits mit den finanziellen Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie, erhöhten Beschaffungskosten für Medikamente und einer allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit. Besonders kleinere Apotheken, die ohnehin mit geringen Gewinnmargen arbeiten, könnten durch die zusätzlichen finanziellen Belastungen in ihrer Existenz bedroht sein.

Branchenexperten äußern Bedenken, dass diese Entwicklung langfristig negative Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und Qualität pharmazeutischer Dienstleistungen haben könnte. Sie befürchten, dass die höheren Betriebskosten zu Einsparungen an anderer Stelle führen könnten, was wiederum die Patientenversorgung beeinträchtigen würde.

Die Ankündigung von Compugroup Medical, die Miet- und Wartungskosten ihrer Software zu erhöhen, wirft ein Schlaglicht auf die wachsenden finanziellen Herausforderungen, mit denen Apotheken konfrontiert sind. Diese Maßnahme, obwohl begründet durch die Notwendigkeit technologischer und sicherheitsbezogener Investitionen, stellt eine erhebliche Belastung für viele Apothekenbetreiber dar, insbesondere in einem Umfeld, das bereits von wirtschaftlicher Volatilität geprägt ist.

Investitionen in die Sicherheit und Effizienz von IT-Systemen sind zweifellos essentiell, um die Integrität sensibler Gesundheitsdaten zu wahren und die Betriebskontinuität zu sichern. Dennoch muss der finanzielle Druck, der auf den Schultern der Apotheken lastet, ernst genommen werden. Es ist entscheidend, dass solche Kostensteigerungen nicht nur transparent, sondern auch mit einem klaren Mehrwert für die Apotheken verbunden sind.

Langfristig ist es wichtig, dass die gesamte Gesundheitsbranche, einschließlich Softwareanbieter wie CGM, Strategien entwickelt, um die finanzielle Belastung der Apotheken zu minimieren. Dies könnte durch flexiblere Preisgestaltung, Subventionen oder durch die Entwicklung kosteneffizienterer Technologielösungen geschehen. Nur durch ein gemeinsames Bemühen aller Beteiligten wird es möglich sein, die pharmazeutische Versorgung auf einem hohen Niveau zu halten, ohne die finanzielle Lebensfähigkeit der Apotheken zu untergraben.

  

Zunahme von Grippefällen in Deutschland – Kinder besonders betroffen

In Deutschland zeichnet sich eine deutliche Zunahme der Grippefälle ab, wobei insbesondere Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren betroffen sind. Dies geht aus dem neuesten Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor, der die Woche vom 20. bis 26. Januar 2025 abdeckt. Der Bericht stellt fest, dass derzeit etwa 7,9 Millionen Menschen in Deutschland unter akuten Atemwegserkrankungen leiden, ein signifikanter Anstieg im Vergleich zur Vorwoche.

Die Daten des RKI zeigen, dass neben den üblichen Grippeviren auch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) besonders bei Kindern unter vier Jahren vermehrt auftritt. Die Grippewelle hat offiziell bereits am 30. Dezember begonnen, wobei die aktuelle Lage die Höhepunkte der letzten zwei Saisons übertrifft. Die Zahl der schweren Atemwegsinfektionen hat sich seit dem Jahreswechsel mehr als verdoppelt und erreicht damit einen neuen Höhepunkt.

Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärzteverbandes, weist darauf hin, dass ein Anstieg der Erkrankungen nach den Weihnachtsferien typisch sei, da Menschen in Schulen, Kindertagesstätten und am Arbeitsplatz wieder verstärkt Kontakt miteinander haben. Er erwartet, dass die Zahl der Grippefälle in den kommenden Wochen weiterhin steigt, bevor die Welle wieder abflacht.

In Nordrhein-Westfalen wurden in einer Woche über 5000 Influenza-Infektionen registriert, ein Anstieg im Vergleich zu 2800 Fällen in der Vorwoche. Dies zeigt, dass die Grippewelle dort besonders stark ausgeprägt ist. Die Hausärzte in der Region verzeichnen eine tägliche Zunahme der Patientenzahlen, was das Gesundheitssystem vor zusätzliche Herausforderungen stellt.

Die Grippesaison kann sich laut Lars Rettstadt, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe, noch bis ins Frühjahr erstrecken, was die Gesundheitsdienste weiterhin unter Druck setzt. Die genaue Dauer und Intensität der Grippewelle lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig abschätzen, jedoch sind die Gesundheitsbehörden auf eine anhaltende Belastung vorbereitet.

Die aktuelle Grippewelle zeigt, wie dynamisch und unberechenbar Influenzaviren sein können, insbesondere in einer Zeit, in der das öffentliche Leben wieder zur Normalität zurückkehrt. Die hohe Infektionsrate unter Kindern verdeutlicht die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen wie Impfungen weiter zu fördern, auch wenn die Grippesaison bereits fortgeschritten ist. Für Risikogruppen ist es besonders wichtig, noch Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Diese Situation erinnert uns daran, dass Grippe mehr als nur eine starke Erkältung ist und ernste Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme haben kann. Es ist entscheidend, dass sowohl die Öffentlichkeit als auch die Gesundheitsdienste wachsam bleiben und bereit sind, auf Veränderungen schnell zu reagieren.

  

Verborgener Schmerz: Der lange Kampf gegen Endometriose

In Deutschland steht etwa jede zehnte Frau im Schatten einer weitverbreiteten, jedoch oft übersehenen Krankheit: Endometriose. Charakterisiert durch das Wachstum von gewebeähnlichen Zellen außerhalb der Gebärmutter, verursacht diese Erkrankung heftige Schmerzen und beeinträchtigt signifikant die Fruchtbarkeit. Trotz der schwerwiegenden Symptome dauert es durchschnittlich zehn Jahre, bis eine korrekte Diagnose gestellt wird. Diese Verzögerung setzt die Betroffenen nicht nur unerträglichen Schmerzen aus, sondern beeinträchtigt auch ihre Teilhabe am Arbeitsleben und ihre Lebensqualität im Allgemeinen.

Die Hauptdiagnosemethode, die Bauchspiegelung, ist invasiv und stellt eine erhebliche Hürde dar. Die Forderung nach alternativen, weniger eingreifenden Diagnoseverfahren wurde kürzlich auf einem Treffen in Berlin laut, an dem Ärzte, Wissenschaftler, Medienvertreter und Patientenorganisationen teilnahmen. Die Veranstaltung, initiiert von dem Pharmaunternehmen Gedeon Richter und dem Netzwerk Healthcare Frauen, zielte darauf ab, das Bewusstsein und Verständnis für Endometriose zu schärfen.

Die Experten diskutierten über die dringende Notwendigkeit, mehr in Forschung und Entwicklung zu investieren, um die diagnostischen Technologien zu verbessern. Ebenso wurde die Notwendigkeit betont, spezialisierte Behandlungszentren zugänglicher zu machen und psychosoziale Unterstützung für die Patientinnen zu erweitern. Ein weiteres drängendes Thema war die Kostenübernahme durch die Krankenkassen, die derzeit nicht alle mit der Diagnose und Behandlung verbundenen Ausgaben deckt.

Ein besonders kritischer Punkt, der von Nicole Mattern, einer Gynäkologin, hervorgehoben wurde, ist der Mangel an Zeit für ausführliche Gespräche zwischen Ärzten und Patientinnen. Dieses Defizit führt dazu, dass viele Frauen sich in ihrem Leid unverstanden und allein gelassen fühlen. Politische Vertreter wie Martina Stamm-Fibich von der SPD und Kristine Lütke von der FDP erkennen die Fortschritte der letzten Jahre an, warnen jedoch vor der Gefahr, dass eine Überinformation das Problem verharmlosen könnte.

Das von Gedeon Richter vorgestellte Positionspapier mit fünf konkreten Forderungen spiegelt das Bestreben wider, Endometriose die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen. Zu den Kernforderungen gehören die frühe Diagnose und Aufklärung, der Zugang zu spezialisierten Zentren, verstärkte Forschungsanstrengungen und mehr Unterstützung am Arbeitsplatz für die betroffenen Frauen.

Die Konferenz in Berlin hat einmal mehr gezeigt, dass Endometriose nicht nur eine medizinische, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung ist. Die Krankheit verdient eine breite und tiefgehende Aufmerksamkeit. Es ist eine Frage der medizinischen Ethik und der sozialen Gerechtigkeit, den betroffenen Frauen eine Stimme zu geben und ihnen Zugang zu den notwendigen Ressourcen zu verschaffen. Die Verantwortung hierfür trägt nicht nur das Gesundheitssystem, sondern die Gesellschaft als Ganzes. Es bleibt zu hoffen, dass die auf der Konferenz angestoßenen Diskussionen und Forderungen zu konkreten Verbesserungen führen werden, die das Leben der betroffenen Frauen nachhaltig verbessern.

  

Deutlicher Anstieg von Angststörungen in Deutschland

Die Zahl der Menschen mit diagnostizierten Angststörungen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Eine aktuelle Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zeigt, dass im Jahr 2023 etwa 5,5 Millionen Menschen bundesweit erstmals oder erneut eine Diagnose dieser psychischen Erkrankung erhalten haben. Damit verzeichnet die KKH im Vergleich zu 2008 eine Zunahme von 77 Prozent.

Die Krankenkasse wertete die Daten ihrer Versicherten aus und errechnete, dass rund 107.700 ihrer Mitglieder im Jahr 2023 von Angststörungen betroffen waren. Das entspricht etwa 6,5 Prozent aller Versicherten der KKH. Symptome wie Herzrasen, Brustschmerzen, Erstickungsgefühle, Schwindel oder Panik sind typische Merkmale der Erkrankung. Laut der Krankenkasse könnte der starke Anstieg der Diagnosen auch darauf zurückzuführen sein, dass psychische Erkrankungen heutzutage weniger tabuisiert sind und häufiger erkannt werden.

Als zentrale Risikofaktoren für die Entwicklung von Angststörungen gelten chronischer Stress, berufliche oder private Belastungen sowie ungelöste Konflikte. Auch traumatische Erlebnisse, insbesondere in der Kindheit, können das Risiko erhöhen. Hinzu kommen gesellschaftliche und politische Krisen, die die psychische Belastung vieler Menschen zusätzlich verstärken.

Die körperlichen und emotionalen Folgen von dauerhafter Angst sind erheblich. „Sich ständig zu ängstigen, ist auch emotional und körperlich sehr erschöpfend. Depressive Verstimmungen, Konzentrationsstörungen und Schlafprobleme sind häufige Begleiterscheinungen“, erklärt die KKH-Ärztin Aileen Könitz. Sie rät Betroffenen, frühzeitig ihren Hausarzt aufzusuchen. In schwereren Fällen sei eine Überweisung zu einem Facharzt notwendig, um eine gezielte Behandlung zu ermöglichen.

Der Anstieg der Angststörungen in Deutschland wirft ein scharfes Licht auf den Umgang mit psychischen Erkrankungen in unserer Gesellschaft. Zwar zeigt die Enttabuisierung dieser Themen, dass die Akzeptanz für mentale Gesundheitsprobleme zunimmt, doch spiegelt die Zunahme der Diagnosen auch die wachsenden Belastungen wider, denen Menschen ausgesetzt sind. Chronischer Stress und anhaltende Unsicherheiten scheinen zum Dauerzustand geworden zu sein, während die Unterstützungssysteme im Gesundheitssystem vielfach nicht ausreichend sind.

Besonders alarmierend ist, dass die Risikofaktoren, die Angststörungen begünstigen, oft strukturell bedingt sind. Ob es sich um Leistungsdruck im Beruf, finanzielle Unsicherheiten oder gesellschaftliche Krisen handelt – die Ursachen reichen tief und sind nicht ohne Weiteres zu beseitigen.

Das Gesundheitssystem steht vor der Aufgabe, niederschwellige Angebote für psychische Erkrankungen auszubauen und Wartezeiten für spezialisierte Therapien zu reduzieren. Doch ebenso wichtig ist es, präventive Ansätze zu stärken. Nur wenn psychische Gesundheit als gesamtgesellschaftliches Thema begriffen wird, können die Folgen dieser alarmierenden Entwicklung eingedämmt werden. Der Umgang mit Angststörungen darf nicht nur auf die Behandlung fokussiert sein, sondern muss auch die Ursachen in den Blick nehmen.

 

Ohrentzündungen: Warnsymptome und Risiken frühzeitig erkennen

Ohrentzündungen, wie die diffuse Otitis externa, verlaufen in den meisten Fällen unkompliziert. Dennoch können schwerwiegende Komplikationen auftreten, wenn Warnsymptome nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Dies betonte Professor Dr. Johannes Zenk, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Augsburg, beim Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming.

Ein einfacher Test kann bei Ohrenschmerzen helfen, die Entzündung einzugrenzen: Verstärken sich die Schmerzen beim Drücken auf den Tragus, den kleinen Knorpel vor dem Gehörgang, deutet dies meist auf eine Entzündung des äußeren Gehörgangs hin. Treten Schmerzen unabhängig davon auf, könnte die Ursache tiefer im Ohr liegen. Neben Schmerzen gehören auch Juckreiz und Ohrfluss (Otorrhö) zu den Symptomen, die Patienten häufig beunruhigen. Diese seien jedoch typische Anzeichen einer Entzündung, erklärte Zenk.

Besonders aufmerksam sollten Betroffene werden, wenn Schwindel auftritt, insbesondere Drehschwindel, da dies auf eine Beteiligung des Innenohrs hindeuten kann. Hörminderungen und Tinnitus sollten ebenfalls abgeklärt werden. Absolute Warnzeichen wie Lähmungen des Gesichtsnervs oder Bewusstseinsstörungen könnten darauf hinweisen, dass sich die Entzündung auf das Gehirn ausgedehnt hat und erfordern eine umgehende medizinische Behandlung.

Neben der Otitis externa diffusa, die vor allem im Sommer als sogenannte Badeotitis durch häufigen Wasserkontakt auftritt, betonte Zenk die Risiken für bestimmte Patientengruppen. Menschen mit Diabetes oder Immunsuppression haben ein erhöhtes Risiko für die seltene, aber gefährliche Otitis externa necroticans, bei der die Entzündung auf Knochen und Hirnnerven übergreifen kann. Ein juckendes, nässendes Ohr bei diesen Patienten müsse stets ärztlich untersucht werden, so Zenk.

Für die Behandlung der Otitis externa stehen topische Therapien im Vordergrund. Antibiotische Ohrentropfen wie Ciprofloxacin werden häufig eingesetzt. Studien zeigen jedoch, dass auch lokale Antiseptika bei unkomplizierten Infektionen eine gleichwertige Alternative darstellen. Bei Pilzinfektionen wird auf Antimykotika wie Ciclopirox zurückgegriffen. Präparate mit niedrigem pH-Wert, wie essigsaure Isopropanol-Tropfen, können die Entzündungsaktivität zusätzlich senken.

Auch die akute Mittelohrentzündung, die vor allem Kleinkinder betrifft, birgt Risiken. Ursächlich sind meist bakterielle oder virale Infektionen, häufig Mischinfektionen mit Streptococcus pneumoniae oder dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Zenk hob die Bedeutung der Pneumokokken- und RSV-Impfung hervor. Bei unkomplizierten Fällen ohne Risikofaktoren wird primär mit Schmerzmitteln behandelt, während eine Antibiotikatherapie nur bei anhaltenden Symptomen oder schweren Verläufen in Betracht gezogen wird.

Eine alarmierende Entwicklung ist der Anstieg schwerwiegender Komplikationen wie der Mastoiditis nach der Covid-19-Pandemie. Diese äußert sich durch hohes Fieber, ein abstehendes Ohr und Apathie und erfordert eine sofortige Behandlung. Die genauen Ursachen für diese Zunahme sind noch unklar, könnten jedoch auf aggressivere Erreger oder veränderte soziale Verhaltensweisen zurückzuführen sein.

Die Diagnose und Behandlung von Ohrenerkrankungen erfordert ein geschultes Auge und eine klare Risikoeinschätzung. Professor Zenks Hinweise verdeutlichen, wie entscheidend eine schnelle Reaktion bei Warnsymptomen ist. Gerade in der HNO-Heilkunde, wo sich Beschwerden oft ähneln und vielfältige Ursachen haben können, ist der präzise diagnostische Blick unerlässlich.

Besorgniserregend ist vor allem der Anstieg schwerer Komplikationen wie der Mastoiditis, die nicht nur durch hohes Fieber und Apathie auffällt, sondern auch langfristige Schäden hinterlassen kann. Hier sind sowohl Ärzte als auch Patienten gefragt: Frühzeitige Impfungen, eine genaue Beobachtung der Symptome und ein verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika könnten langfristig helfen, solche Komplikationen zu reduzieren.

Die Betonung der Impfprävention, insbesondere gegen Pneumokokken und RSV, ist ein wichtiges Signal an die Öffentlichkeit. Gleichzeitig bleibt die Frage, ob der Anstieg schwerer Krankheitsverläufe nach der Pandemie tatsächlich ein isoliertes Phänomen oder Teil eines größeren Trends ist. Die Forschung wird hier wichtige Antworten liefern müssen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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