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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Gesundheitsversorgung steht an einem Wendepunkt, doch im Wahlkampf bleibt sie ein Randthema. Während Migration, Wirtschaft und Klimapolitik dominieren, kämpfen Apotheken ums Überleben. Die Freien Wähler setzen als einzige Partei gezielt auf die Apothekerschaft und fordern konkrete Maßnahmen zur Sicherung der Arzneimittelversorgung. Parallel dazu wird eine abgespeckte Version des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes diskutiert, die insbesondere in ländlichen Regionen für Unsicherheit sorgt. Ein tragischer Fall rückt die Impfdebatte erneut in den Fokus: Ein zehnjähriges Kind stirbt in Berlin an Diphtherie – es war nicht geimpft. Apotheken sehen sich weiterhin wirtschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt, insbesondere bei der Abgabe von Verbandstoffen, wo Abrechnungsrisiken und unklare Vorgaben für Verunsicherung sorgen. Während Polpharma in den hart umkämpften deutschen Generikamarkt drängt, verlassen die USA die WHO, was schwerwiegende Folgen für globale Gesundheitsprogramme haben könnte. Auch die Justiz setzt wichtige Signale: Ein betrunkener Unfallopfer erhält Schadensersatz trotz Versicherungsstreits, während im Lunapharm-Skandal eine mehrjährige Haftstrafe verhängt und Millionenbeträge eingezogen werden. In der Cannabispolitik droht ein neuer Konflikt: Ein Vorstoß, Medizinal-Cannabis erneut als Betäubungsmittel einzustufen, stößt auf massiven Widerstand. Währenddessen verschärfen sich die Lieferengpässe bei Salbutamol-Inhalatoren, was Patienten durch höhere Kosten belastet. International sorgt eine Einigung im Opioid-Skandal für Aufsehen: Die Sackler-Familie zahlt 7,4 Milliarden US-Dollar und verliert die Kontrolle über Purdue Pharma – doch bleibt die Frage, ob dies für die Opfer der Krise ausreicht.
Die bevorstehende Bundestagswahl wird von Themen wie Migration, Wirtschaft und Klimapolitik dominiert, während die Krise der Apotheken kaum Beachtung findet. In den Wahlprogrammen der großen Parteien gibt es zwar Abschnitte zur Arzneimittelversorgung, doch konkrete Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Apotheken und zur Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung fehlen weitgehend. Die Freien Wähler sehen darin eine Lücke, die sie gezielt schließen wollen. Sie setzen auf die Apothekerschaft als Wählergruppe und betonen, dass eine funktionierende Gesundheitsversorgung nicht ohne eine starke Vor-Ort-Apotheke möglich sei. Damit heben sie sich von den übrigen Parteien ab, die das Thema bislang nur am Rande behandeln.
Der Bundestag berät in dieser Woche über eine überarbeitete Fassung des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes. Während die Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen noch vor der Bundestagswahl beschlossen werden soll, sorgt die Streichung weiterer Reformmaßnahmen für Kritik. Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller warnt vor einer stark abgespeckten Version des ursprünglichen Entwurfs und befürchtet negative Folgen für die medizinische Versorgung in strukturschwachen Regionen. Vor allem in ländlichen Gebieten sind viele Arztpraxen und Apotheken auf finanzielle Unterstützung und gezielte Reformen angewiesen, um die Versorgung der Bevölkerung langfristig zu sichern.
Unterdessen sorgt ein tragischer Todesfall in Berlin für Diskussionen über Impflücken und deren Konsequenzen. Ein zehnjähriger Junge aus Brandenburg ist an den Folgen einer Diphtherie-Infektion verstorben. Das Kind war nicht geimpft und hatte zunächst wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln eine Klinik in Potsdam aufgesucht, wo später die Diagnose Diphtherie gestellt wurde. Aufgrund des sich verschlechternden Gesundheitszustands wurde der Junge in eine Berliner Klinik verlegt und dort invasiv beatmet. Die Behandlung blieb jedoch ohne Erfolg. Dieser Fall verdeutlicht erneut die Risiken von Impflücken und wirft Fragen über die Notwendigkeit verstärkter Impfkampagnen und Aufklärung auf.
Apotheken sehen sich weiterhin wirtschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt, insbesondere bei der Abgabe von Verbandstoffen. Während für Arzneimittel Rabattverträge und gesetzliche Austauschregeln existieren, gelten diese Vorgaben für Verbandstoffe nicht. Dennoch sind Apotheken durch das Wirtschaftlichkeitsgebot nach § 12 SGB V verpflichtet, nur ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Produkte abzugeben. Dies führt zu Unsicherheiten bei der Abrechnung, da unklar bleibt, inwiefern Apotheken auf kostengünstige Alternativen zurückgreifen dürfen oder ob dies im Nachhinein zu Retaxationen durch die Krankenkassen führt.
Der polnische Pharmakonzern Polpharma plant trotz der gesättigten Marktlage in Deutschland eine strategische Expansion in den Generikamarkt. Während große indische Pharmaunternehmen den Markt mit kosteneffizienten Produktionsmethoden und aggressiver Ausschreibungspolitik dominieren, sieht Polpharma dennoch eine Nische für seine Produkte. Die deutsche Generikalandschaft ist hart umkämpft, doch das Unternehmen setzt darauf, sich durch spezifische Produktangebote und eine gezielte Marktstrategie zu etablieren.
In der globalen Gesundheitslandschaft sorgt der angekündigte Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation für Unsicherheit. Die Vereinten Nationen haben bestätigt, dass das offizielle Austrittsschreiben vorliegt. Damit endet die US-Mitgliedschaft am 22. Januar 2026, was erhebliche finanzielle und fachliche Auswirkungen auf zentrale WHO-Programme haben wird. Die USA sind einer der größten Geldgeber der Organisation, sodass deren Ausstieg erhebliche Lücken in der Finanzierung und Durchführung globaler Gesundheitsprogramme hinterlassen könnte. Experten befürchten, dass dies insbesondere in Entwicklungsländern negative Folgen haben könnte, wo WHO-geführte Impf- und Präventionsprogramme eine zentrale Rolle spielen.
In Schleswig-Holstein hat das Oberlandesgericht Schleswig eine Entscheidung getroffen, die für Verkehrsunfälle mit alkoholisierten Beteiligten richtungsweisend sein könnte. Ein betrunkener Festbesucher wurde nach einer Dorffeier von einem Shuttlebus überrollt und schwer verletzt. Die Versicherung des Busunternehmens verweigerte daraufhin die Zahlung mit Verweis auf eine angebliche Mitschuld des Geschädigten. Das Gericht entschied nun endgültig zugunsten des Verletzten und stellte klar, dass der Fahrer des Busses die Hauptverantwortung für den Unfall trägt. Dieses Urteil könnte weitreichende Folgen für ähnliche Fälle haben, in denen Versicherer versuchen, die Verantwortung auf alkoholisierte Fußgänger abzuwälzen.
Ein weiteres Urteil mit großer Tragweite wurde im sogenannten Lunapharm-Skandal gefällt. Das Landgericht Potsdam verurteilte die Geschäftsführerin des Brandenburger Pharma-Großhändlers zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Die Verurteilung basiert auf Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz, wobei die Geschäftsführerin für die illegale Einfuhr und den Vertrieb von nicht zugelassenen Medikamenten verantwortlich gemacht wurde. Zudem ordnete das Gericht die Einziehung von Vermögenswerten in Höhe von insgesamt etwa 1,53 Millionen Euro an, darunter 370.000 Euro aus dem Privatvermögen der Geschäftsführerin und weitere 1,16 Millionen Euro von Lunapharm selbst. Der Fall hatte in der Branche für großes Aufsehen gesorgt und Fragen zur Kontrolle von Arzneimittelhändlern aufgeworfen.
Unterdessen gibt es in der Cannabispolitik neue Diskussionen um die Regulierung von Medizinal-Cannabis. Ein Vorstoß aus Rheinland-Pfalz, medizinisches Cannabis wieder als Betäubungsmittel zu klassifizieren, stößt in Fachkreisen auf Widerstand. Florian Sedlmeier, Inhaber der St. Martins-Apotheke in Ampfing, kritisiert die geplante Maßnahme, da der bürokratische Aufwand für Apotheken und Patienten erheblich steigen würde. Die schnellstmögliche Versorgung von Cannabis-Patienten sei durch die geplante Regulierung gefährdet, da die Einstufung als Betäubungsmittel eine komplexere Handhabung und Dokumentation nach sich zieht. Zudem stellt sich die Frage, ob die Maßnahme tatsächlich zu einer Reduzierung des Missbrauchs führt oder lediglich legale Nutzer benachteiligt.
Auch die aktuellen Lieferengpässe von Salbutamol-haltigen Inhalatoren sorgen für finanzielle Belastungen bei Versicherten. Um die Engpässe zu überbrücken, greifen Apotheken auf Importware zurück, was jedoch häufig mit Mehrkosten für Patienten verbunden ist. Da die Preise der Importprodukte über den von den Krankenkassen festgelegten Festbeträgen liegen, müssen Versicherte die Differenz selbst tragen. Diese Problematik zeigt erneut, wie fragil die Arzneimittelversorgung in Deutschland ist und dass Lieferengpässe nicht nur logistische, sondern auch finanzielle Konsequenzen für Patienten haben.
Der Opioid-Skandal in den USA hat eine weitere juristische Wende genommen. Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich Purdue Pharma, die Eigentümerfamilie Sackler und Vertreter von 15 US-Bundesstaaten auf eine neue Vergleichszahlung in Höhe von 7,4 Milliarden US-Dollar geeinigt. Damit soll das Unternehmen für seine Rolle in der Opioidkrise zur Verantwortung gezogen werden. Gleichzeitig müssen Mitglieder der Sackler-Familie ihr Pharma-Imperium schrittweise abgeben. Die Einigung gilt als ein bedeutender Schritt zur Entschädigung der Opfer der Opioidkrise, die in den vergangenen Jahrzehnten zu hunderttausenden Todesfällen geführt hat. Kritiker merken jedoch an, dass selbst diese hohe Summe nicht ausreichen wird, um die verheerenden Folgen der Krise vollständig zu kompensieren.
Die Bundestagswahl steht bevor, doch die Gesundheitsversorgung bleibt ein Randthema. Während über Migration, Wirtschaft und Klimaschutz debattiert wird, geraten die Apotheken immer weiter ins Abseits. Es ist ein bezeichnendes Signal, dass nur die Freien Wähler gezielt auf die Apothekerschaft als Wählergruppe setzen, während die etablierten Parteien bestenfalls vage Absichtserklärungen formulieren. Die Realität ist jedoch unmissverständlich: Ohne wirtschaftlich stabile Apotheken wird die flächendeckende Versorgung gefährdet – insbesondere in strukturschwachen Regionen, wo das Gesundheitswesen ohnehin auf Kante genäht ist. Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller spricht von einer „stark abgespeckten Version“ des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes – eine treffende Beschreibung für die politischen Leerstellen, die den Apothekenalltag zunehmend belasten.
Diese Vernachlässigung zeigt sich nicht nur in der politischen Debatte, sondern auch in der Praxis. Der tragische Tod eines zehnjährigen Jungen in Berlin an Diphtherie ist eine schmerzhafte Erinnerung daran, welche Folgen Impflücken haben können. Hier zeigt sich, dass Aufklärung, Prävention und ein funktionierendes Versorgungssystem Hand in Hand gehen müssen. Doch stattdessen diskutiert man über Lieferengpässe bei Salbutamol-Inhalatoren und die Frage, wer am Ende die Mehrkosten trägt. Während die Apotheken improvisieren müssen, zahlen die Patienten drauf – ein unhaltbarer Zustand.
Die wirtschaftlichen Zwänge der Apotheken werden an vielen Stellen sichtbar. Verbandstoffe unterliegen nicht denselben Austauschregeln wie Arzneimittel, doch Apotheken werden dennoch gezwungen, wirtschaftlich zu handeln. Retaxationen und unklare Abrechnungsregeln sorgen für Unsicherheit, während Konzerne wie Polpharma in den ohnehin hart umkämpften Generikamarkt drängen. Die Expansion in einen gesättigten Markt zeigt, dass es nicht nur um die Gesundheitsversorgung geht, sondern auch um knallharte Marktstrategien – mit ungewissen Folgen für die bestehenden Strukturen.
Noch bedrohlicher sind globale Entwicklungen wie der Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation. Die USA sind einer der größten Geldgeber der WHO – ein Wegfall dieser Finanzierung könnte weltweite Gesundheitsprogramme in ernsthafte Schwierigkeiten bringen. Die Folgen werden vor allem dort spürbar sein, wo internationale Hilfe dringend benötigt wird. Doch auch hierzulande hat die Politik andere Prioritäten: Statt sich mit den dringendsten Versorgungsproblemen auseinanderzusetzen, wird über eine mögliche Rückstufung von Medizinal-Cannabis als Betäubungsmittel gestritten. Apotheken wie die St. Martins-Apotheke in Ampfing warnen vor den Folgen für die Patientenversorgung, doch die politischen Entscheidungsträger ignorieren die praktischen Bedenken.
Derweil zeigt der Lunapharm-Skandal, dass Kontrolle im Arzneimittelhandel essenziell bleibt. Die Verurteilung der Geschäftsführerin ist ein starkes Signal, doch es wirft auch Fragen auf: Warum konnte es überhaupt so weit kommen? Wo waren die Aufsichtsbehörden, als in großem Stil nicht zugelassene Medikamente gehandelt wurden? Die Antwort darauf bleibt vage – wie so vieles in der aktuellen Gesundheitspolitik.
Und dann ist da noch der Opioid-Skandal. Die Sackler-Familie, die mit Purdue Pharma Milliarden verdient hat, zieht sich nun mit einer Vergleichszahlung von 7,4 Milliarden US-Dollar aus der Affäre. Die Einigung mag ein juristischer Erfolg sein, doch sie ändert nichts an der katastrophalen Bilanz: Eine ganze Generation wurde durch skrupellose Profitgier in die Abhängigkeit getrieben. Der Markt wurde mit Schmerzmitteln überschwemmt, Ärzte wurden gezielt beeinflusst, Patienten süchtig gemacht – und nun gibt es einen „Vergleich“ und die Verantwortlichen ziehen sich zurück. Die Sacklers verlieren die Kontrolle über Purdue Pharma, doch die eigentlichen Verlierer sind die hunderttausenden Opfer der Opioidkrise.
Die Themen sind vielfältig, die Probleme offensichtlich – doch die politische Reaktion bleibt zögerlich. Apotheken kämpfen mit finanziellen Zwängen, Patienten mit Engpässen, der Gesundheitssektor mit regulatorischer Unsicherheit. Wer die Gesundheitsversorgung retten will, braucht klare Entscheidungen statt leerer Versprechen. Die Bundestagswahl bietet die Chance, den Kurs zu korrigieren. Doch ob die Politik bereit ist, diese Gelegenheit zu nutzen, bleibt fraglich.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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