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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
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In deutschen Apotheken verursacht die Retaxationspraxis, bei der Krankenkassen die Erstattung von Medikamentenforderungen nachträglich kürzen oder verweigern, wachsende wirtschaftliche und administrative Belastungen. Unterschiedliche Auslegungen der Arzneimittelpreisverordnung verschärfen dieses Problem, was zu finanziellen Verlusten führt. Parallel treibt die Digitalisierung die Automatisierung voran und erhöht durch effiziente Lagerverwaltung und Medikamentensortierung die Prozesseffizienz in Apotheken. In den USA wird die technologische Führungsrolle durch massive Investitionen in die Künstliche Intelligenz gestärkt, während in Deutschland die Neuregelung der AOK, Pflegehilfsmittel auch in Drogeriemärkten zu erlauben, Kontroversen auslöst. Die pharmazeutische Branche sieht sich zudem mit neuen Herausforderungen durch die Einführung von innovativen Füllmitteln im DAC/NRF und bahnbrechenden diagnostischen Methoden zur Schlaganfallprävention durch Netzhautanalysen konfrontiert.
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Das Retaxationsdilemma: Wie bürokratische Hürden deutsche Apotheken belasten
Die Retaxationspraxis in deutschen Apotheken, bei der Krankenkassen die Erstattung von Medikamentenforderungen nachträglich kürzen oder verweigern, entwickelt sich immer mehr zu einem bedeutenden wirtschaftlichen und administrativen Problemfeld. Die Kernproblematik dreht sich um die unterschiedlichen Interpretationen der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV), insbesondere der Paragraphen 4 und 5, die Details zur korrekten Preisberechnung und Abrechnung von Medikamenten vorschreiben. Diese Auseinandersetzungen zwischen Apotheken und Krankenkassen führen häufig zu finanziellen Verlusten und einem erhöhten Verwaltungsaufwand für die betroffenen Apotheken.
Das System der Retaxationen wurde ursprünglich eingeführt, um Fehler in der Medikamentenabrechnung zu korrigieren und Betrug zu verhindern. In der Praxis führt dies jedoch oft dazu, dass selbst kleinste Fehler oder Abweichungen von den sehr komplexen Abrechnungsrichtlinien zu erheblichen finanziellen Einbußen für Apotheken führen. Die Situation verschärfte sich noch, als mit der Kündigung der Hilfstaxe – Anlagen 1 und 2 – eine bisherige verlässliche Grundlage für die Preisberechnung wegfiel. Dies hat vielen Apotheken die Planungssicherheit genommen und die Gefahr von Retaxationen weiter erhöht.
Die Belastung für die Apotheken ist enorm. Viele Apotheker berichten von einem bürokratischen Albtraum, der nicht nur Ressourcen bindet, sondern auch das Risiko finanzieller Unsicherheit birgt. In der Folge sind viele Apotheken gezwungen, in zeitaufwendige Verfahren zu investieren, um Einsprüche gegen ungerechtfertigte Retaxationen einzureichen. Trotz dieser Bemühungen werden die meisten Einsprüche von den Krankenkassen abgelehnt, was die Situation weiter verschärft.
Angesichts dieser Probleme fordern Branchenverbände und politische Entscheidungsträger eine Überarbeitung der Retaxationspraktiken. Sie plädieren für ein gerechteres, transparenteres System, das Apotheken nicht für kleine Fehler bestraft, sondern einen fairen und nachvollziehbaren Rahmen schafft. Darüber hinaus wird die Einführung eines Musterstreitverfahrens diskutiert, das es den Apotheken ermöglichen würde, gemeinsam gegen systemische Unzulänglichkeiten vorzugehen und eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber den Krankenkassen zu erlangen.
Die aktuelle Retaxationspraxis stellt eine erhebliche Bedrohung für die wirtschaftliche Stabilität der deutschen Apotheken dar. Die Situation ist symptomatisch für tiefere strukturelle Probleme im Gesundheitswesen, die dringend adressiert werden müssen. Es ist evident, dass das aktuelle System in vielerlei Hinsicht kontraproduktiv wirkt: Es belastet die Apotheken über Gebühr, führt zu Verzögerungen in der Medikamentenversorgung und untergräbt das Vertrauen zwischen den Apotheken und den Krankenkassen.
Die Forderung nach einer Reform der Retaxationspraktiken ist mehr als gerechtfertigt. Ein effizientes, faires System würde nicht nur die administrative Last für Apotheken verringern, sondern auch die Beziehung zwischen den Gesundheitsdienstleistern und den Kostenträgern verbessern. Darüber hinaus ist die Einführung eines Musterstreitverfahrens ein vielversprechender Ansatz, um die Rechte der Apotheken zu stärken und eine gleichberechtigte Auseinandersetzung mit den Krankenkassen zu ermöglichen.
Langfristig muss das Ziel einer Reform sein, ein Gleichgewicht zwischen effektiver Kostenkontrolle und der Wahrung der finanziellen Sicherheit der Apotheken zu finden. Dies würde nicht nur die Apotheken entlasten, sondern auch sicherstellen, dass die Patientenversorgung nicht durch bürokratische Hürden beeinträchtigt wird. Es ist höchste Zeit, dass alle Beteiligten an einem Tisch kommen und Lösungen erarbeiten, die die Nachhaltigkeit und Effizienz des Gesundheitssystems insgesamt verbessern.
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Automatisierung in Apotheken: Effizienz, Risiken und die Zukunft der Patientenversorgung
Die Digitalisierung verändert die Apothekenlandschaft nachhaltig und eröffnet neue Möglichkeiten, den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten. Automatisierte Kommissioniersysteme spielen dabei eine Schlüsselrolle. Diese hochmodernen Technologien übernehmen Aufgaben wie die Lagerverwaltung, die Sortierung von Medikamenten und die präzise Ausgabe an den Kunden. Durch ihren Einsatz lassen sich Arbeitsprozesse beschleunigen, Fehler minimieren und Ressourcen effizienter nutzen.
Ein zentraler Vorteil der Automatisierung ist die Zeitersparnis. Während manuelle Prozesse oft fehleranfällig und zeitaufwendig sind, garantieren Kommissioniersysteme eine schnelle und zuverlässige Bearbeitung von Bestellungen. Dies ist besonders wichtig in Stoßzeiten, wenn Apotheken einen hohen Kundenandrang bewältigen müssen. Gleichzeitig wird die Arbeitsbelastung des Personals reduziert, wodurch mehr Zeit für die individuelle Beratung von Patienten bleibt – ein entscheidender Faktor in einer Branche, die zunehmend auf hochwertige Serviceleistungen setzt.
Doch die Implementierung solcher Systeme bringt auch Herausforderungen mit sich. Die hohen Anschaffungskosten stellen für viele Apothekenbetreiber eine erhebliche Hürde dar. Ein modernes Kommissioniersystem kann leicht sechsstellige Summen kosten, und auch die laufenden Betriebskosten für Wartung, Updates und Reparaturen sind nicht unerheblich. Insbesondere kleinere Apotheken müssen sorgfältig abwägen, ob diese Investition wirtschaftlich tragfähig ist.
Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Cybersicherheit. Automatisierte Systeme sind digital vernetzt und verarbeiten täglich sensible Daten wie Medikationspläne und Patientenhistorien. Diese Daten sind ein wertvolles Ziel für Cyberangriffe. Ein erfolgreicher Angriff könnte nicht nur den Betrieb lahmlegen, sondern auch schwerwiegende Datenschutzverletzungen nach sich ziehen, die das Vertrauen der Patienten nachhaltig erschüttern könnten. Um solche Risiken zu minimieren, sind Investitionen in moderne IT-Sicherheitslösungen, regelmäßige Updates und Schulungen des Personals unerlässlich.
Neben den technischen und finanziellen Herausforderungen spielt das Risikomanagement eine zentrale Rolle. Technische Ausfälle oder Bedienfehler können den Betrieb erheblich beeinträchtigen. In solchen Fällen ist eine branchenspezifische Automatenversicherung unverzichtbar. Sie schützt Apotheken vor den finanziellen Folgen von Ausfällen und deckt auch Folgekosten wie Betriebsunterbrechungen oder den Verlust sensibler Daten ab. Versicherungen mit Allrisk-Deckung, die speziell auf die Anforderungen von Apotheken zugeschnitten sind, bieten hier umfassenden Schutz und schaffen Sicherheit in einem zunehmend komplexen Umfeld.
Die Automatisierung verändert aber nicht nur die technischen und organisatorischen Abläufe, sondern auch das Berufsbild des Apothekers. Während repetitive Aufgaben wie die Lagerverwaltung von Maschinen übernommen werden, verlagert sich der Fokus auf die individuelle Beratung und Betreuung der Patienten. Apotheker werden verstärkt zu Beratern, die ihre medizinische Expertise einbringen und komplexe Therapien begleiten. Diese Neuausrichtung erfordert jedoch neue Kompetenzen und eine kontinuierliche Weiterbildung, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Die Automatisierung in Apotheken bietet zweifellos große Chancen, stellt die Betreiber jedoch auch vor erhebliche Herausforderungen. Der Erfolg hängt davon ab, wie gut Apotheken die Balance zwischen technologischem Fortschritt, wirtschaftlicher Tragfähigkeit und ethischer Verantwortung finden.
Die Automatisierung in Apotheken ist mehr als ein technologischer Trend – sie ist eine tiefgreifende Transformation, die das Potenzial hat, den Apothekenbetrieb effizienter und sicherer zu machen. Kommissioniersysteme bieten zahlreiche Vorteile: Sie reduzieren die Fehlerquote, beschleunigen Abläufe und entlasten das Personal. Gleichzeitig ermöglichen sie es den Apothekern, sich stärker auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, nämlich die Beratung und Betreuung der Patienten.
Doch der Fortschritt ist mit Herausforderungen verbunden. Die finanziellen Anforderungen, die mit der Anschaffung und dem Betrieb automatisierter Systeme einhergehen, sind beträchtlich. Nicht jede Apotheke kann diese Investitionen ohne Weiteres stemmen, und gerade kleinere Betriebe könnten ins Hintertreffen geraten. Hier wäre eine stärkere Unterstützung durch staatliche Förderprogramme oder Finanzierungsmodelle wünschenswert, um den Zugang zur Automatisierung für alle Apotheken zu erleichtern.
Cybersicherheit ist ein weiteres zentrales Thema. Automatisierte Systeme verarbeiten sensible Patientendaten und sind damit anfällig für Cyberangriffe. Apotheken müssen proaktiv handeln, um diese Risiken zu minimieren. Das erfordert nicht nur technische Lösungen wie Firewalls und Verschlüsselung, sondern auch klare Prozesse und regelmäßige Schulungen des Personals, um mögliche Schwachstellen zu schließen.
Auch das Risikomanagement darf nicht vernachlässigt werden. Eine branchenspezifische Automatenversicherung sollte zum Standardrepertoire jeder Apotheke gehören. Sie bietet nicht nur Schutz vor Schäden an den Geräten, sondern auch vor den finanziellen Folgen von Betriebsunterbrechungen und Datenverlusten. Eine solche Absicherung schafft nicht nur Sicherheit, sondern stärkt auch die Resilienz des Apothekenbetriebs in einer zunehmend digitalisierten Welt.
Die Automatisierung verändert auch die Rolle der Apotheker grundlegend. Während Maschinen repetitive Aufgaben übernehmen, rücken die Beratung und Betreuung der Patienten stärker in den Mittelpunkt. Dies bietet eine enorme Chance, die Patientenversorgung zu verbessern und das Vertrauen in die Apotheke als Gesundheitsdienstleister zu stärken. Gleichzeitig erfordert diese Entwicklung eine stärkere Spezialisierung und eine kontinuierliche Weiterbildung, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Automatisierung ist ein Meilenstein in der Modernisierung von Apotheken, doch sie erfordert Weitsicht und Verantwortung. Mit einer ausgewogenen Strategie, die technologische Innovation, wirtschaftliche Nachhaltigkeit und ethische Verpflichtungen miteinander vereint, können Apotheken die Vorteile der Digitalisierung nutzen und sich zukunftssicher aufstellen. Der Erfolg dieser Transformation wird davon abhängen, wie gut Apotheken die Balance zwischen Fortschritt und Verantwortung finden – zum Wohle der Patienten und der gesamten Branche.
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Unverhältnismäßige Einflüsse: Die Großspende von Winfried Stöcker und deren Implikationen für die politische Kultur in Deutschland
Die deutsche politische Landschaft wird erneut von einer Kontroverse erschüttert, die Fragen über die Grenzen der Einflussnahme in der Demokratie aufwirft. Im Zentrum steht Winfried Stöcker, ein Medizinunternehmer aus Lübeck, der mit einer Spende von 1,5 Millionen Euro an die Alternative für Deutschland (AfD) für Aufsehen sorgt. Diese Transaktion, die am 21. Januar stattfand und aus offiziellen Dokumenten des Deutschen Bundestages hervorgeht, repräsentiert die größte Einzelzuwendung, die die AfD bislang erhalten hat, und markiert die erste Großspende an die Partei seit über einem Jahr.
Stöcker, der durch den Verkauf seines Unternehmens Euroimmun vermögend wurde und durch eine illegale Impfaktion mit einem selbst entwickelten, nicht zugelassenen Corona-Impfstoff bereits rechtliche Konsequenzen erfahren musste, hat eine kontroverse Figur in der deutschen Öffentlichkeit dargestellt. Sein neuerlicher finanzieller Beitrag zur AfD wirft nicht nur Licht auf seine politischen Präferenzen, sondern auch auf die potenziellen Risiken solcher Zuwendungen für die politische Integrität.
Die Dimension dieser Spende lässt tiefgreifende Fragen zur Transparenz und zur Regulierung von Parteienfinanzierungen in Deutschland aufkommen. Im Vergleich zu anderen EU-Staaten, wo strikte Obergrenzen für Parteispenden existieren, offenbart der deutsche Ansatz signifikante Lücken, die es Einzelpersonen ermöglichen, erheblichen Einfluss auf politische Parteien und somit auf die politische Agenda zu nehmen.
Experten wie Aurel Eschmann, ein Spezialist für Lobbyregulierung, argumentieren, dass solche Großspenden ein Alarmsignal für die Demokratie darstellen und eine klare Gefahr für die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit politischer Entscheidungen bergen. Die Großzügigkeit von Stöcker könnte somit weit mehr als nur finanzielle Unterstützung signalisieren; sie könnte auch den Beginn einer gefährlichen Präzedenz bedeuten, in der finanzielle Macht zunehmend politische Macht definiert.
Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend vor dem Hintergrund früherer Finanzskandale der AfD, wie der Affäre um eine Schweizer Spende, die zu einer umfangreichen juristischen Aufarbeitung und letztlich zu einer hohen Strafzahlung führte. Solche Vorfälle verstärken die Notwendigkeit einer strengeren Regulierung und Überwachung der Parteienfinanzierung, um die Integrität des politischen Systems zu sichern.
Winfried Stöckers jüngste finanzielle Zuwendung an die AfD verdeutlicht ein tiefer liegendes Problem in der Struktur unserer politischen Finanzierungssysteme. Während die legale Grundlage seiner Spende außer Frage steht, sollte die moralische und politische Vertretbarkeit solcher Großspenden in einem demokratischen System intensiv hinterfragt werden.
Es ist höchste Zeit, dass Deutschland eine Debatte über die Einführung von Obergrenzen für Parteispenden führt, ähnlich jenen, die in vielen anderen demokratischen Ländern bereits Standard sind. Diese Maßnahme würde nicht nur die Chancengleichheit im politischen Wettbewerb verbessern, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in die politische Integrität stärken.
Die offene Unterstützung der AfD durch Stöcker könnte zudem das Signal an andere vermögende Einzelpersonen und Unternehmen senden, dass solche Investitionen in politische Parteien akzeptabel und vielleicht sogar wünschenswert sind, um eigene Interessen zu fördern. Dies wäre ein gefährlicher Weg, der die Grundpfeiler unserer Demokratie unterminieren könnte.
Deutschland steht am Scheideweg. Es kann entweder den Weg zu einer transparenteren und gerechteren politischen Finanzierung einschlagen oder weiterhin zulassen, dass finanzielle Macht die politische Agenda bestimmt. Die Entscheidung, die jetzt getroffen wird, wird nicht nur die politische Landschaft formen, sondern auch das Vertrauen der Bürger in die Unabhängigkeit und Fairness ihres politischen Systems.
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Kritische Betrachtung der Datenschutzherausforderungen bei der elektronischen Patientenakte für Minderjährige
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland war mit der Hoffnung verbunden, das Gesundheitssystem effizienter und transparenter zu gestalten. Doch gerade im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes sieht der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erhebliche Datenschutzbedenken. Dr. Michael Hubmann, Präsident des BVKJ, hebt hervor, dass die Risiken der ePA die potenziellen Vorteile derzeit überwiegen, insbesondere für nicht chronisch kranke Kinder und Jugendliche. Der Verband empfiehlt daher eine restriktive Nutzung der ePA, bis wesentliche Datenschutzprobleme adressiert und gelöst sind.
Ein Kernproblem besteht in der sensiblen Natur der Daten, die bei Minderjährigen besonders schutzbedürftig sind. Konflikte könnten entstehen, wenn beispielsweise bei getrennt lebenden Eltern Informationen über den Gesundheitszustand des Kindes nach einem Besuchswochenende in der ePA dokumentiert und für beide Parteien zugänglich gemacht werden. Solche Szenarien könnten zu familiären Spannungen und rechtlichen Auseinandersetzungen führen. Ebenso problematisch ist die potenzielle Übertragung jugendlicher Gesundheitsdaten ins Erwachsenenalter, ohne dass diese neu bewertet werden, was negative Folgen für die berufliche Laufbahn oder den Zugang zu Versicherungen haben könnte.
Der BVKJ hat daher die Einführung einer gesetzlich verankerten Opt-in-Regelung vorgeschlagen, die es Familien ermöglicht, bewusst über die Nutzung der ePA zu entscheiden. Diese Forderung blieb bislang unerfüllt, was Dr. Hubmann als große, ungelöste Aufgabe für die nächste Regierung beschreibt. Er betont die Dringlichkeit, dass das Gesundheitsministerium aktiv werden muss, um den rechtlichen Rahmen anzupassen und den Schutz junger Patienten sicherzustellen.
Die Bedenken des BVKJ zur ePA verdeutlichen eine zentrale Herausforderung im Gesundheitswesen: den Schutz der Privatsphäre und sensibler Daten. Während die Digitalisierung des Gesundheitssystems viele Vorteile bietet, muss der Datenschutz insbesondere bei Minderjährigen mit größter Sorgfalt behandelt werden. Die Regierung und das Gesundheitsministerium stehen in der Verantwortung, eine sichere und vertrauenswürdige Umgebung zu schaffen, in der die Gesundheitsdaten von Kindern und Jugendlichen geschützt sind. Dies erfordert eine klare gesetzliche Regelung und möglicherweise auch technologische Anpassungen, die die spezifischen Bedürfnisse dieser vulnerablen Gruppe berücksichtigen. Der Schutz der jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft sollte immer Vorrang haben, und die Implementierung der ePA sollte diesen Grundsatz widerspiegeln.
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Neue Ära der KI: USA investieren massiv in technologische Souveränität
In einem bedeutenden strategischen Schritt hat die US-Regierung unter Präsident Donald Trump die Weichen für eine führende Rolle im globalen KI-Rennen gestellt. Mit einem Investitionsvolumen von 500 Milliarden Dollar soll eine umfassende Infrastruktur für Künstliche Intelligenz geschaffen werden. Dieses Projekt, benannt als Stargate, ist in Kooperation mit den Technologiegiganten OpenAI, Oracle und Softbank geplant und verspricht, die USA zu einer unangefochtenen KI-Supermacht zu entwickeln.
Die Ankündigung erfolgte im Weißen Haus, wo Trump die Bedeutung dieser Initiative für die nationale Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung hervorhob. Durch die Aufhebung der von seinem Vorgänger Joe Biden eingeführten Regulierungen, die eine frühzeitige Regierungsbeteiligung und Sicherheitstests bei potenziell risikobehafteten KI-Anwendungen vorschrieben, signalisiert Trump eine klare Richtungsänderung. Diese Deregulierung soll den technologischen Fortschritt beschleunigen und die bürokratischen Hürden für Innovatoren senken.
Die ersten 100 Milliarden Dollar des Investitionsplans sind bereits für den Aufbau von Rechenzentren in Texas vorgesehen. Diese Zentren sollen nicht nur neue Arbeitsplätze schaffen, sondern auch die Forschung und Entwicklung in den USA stärken. Larry Ellison von Oracle und Masayoshi Son von Softbank, beides Schlüsselfiguren des Projekts, betonten die transformative Kraft der KI in Bereichen wie dem Gesundheitswesen, wo durch die Analyse großer Datenmengen neue Behandlungsmethoden entwickelt werden könnten.
Die politische und wirtschaftliche Dimension des Projekts Stargate ist immens. Es verspricht, die USA in die Lage zu versetzen, unabhängig und führend in einer Technologie zu sein, die als zukunftsträchtig gilt. Die Initiative könnte jedoch auch zu geopolitischen Spannungen führen, besonders mit China, das ebenfalls massiv in die KI-Technologie investiert.
Die Entscheidung der Trump-Administration, die Regulierungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu lockern und gleichzeitig massiv in die Technologie zu investieren, ist ein doppelschneidiges Schwert. Einerseits bietet sie die Chance, die USA an der Spitze der technologischen Innovation zu positionieren und wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Andererseits könnten die reduzierten Sicherheitsprüfungen zu nicht vorhersehbaren Risiken führen. Während die USA streben, ihre technologische Souveränität zu stärken, muss sorgfältig abgewogen werden, wie mit den ethischen und sicherheitstechnischen Herausforderungen umgegangen wird, die KI mit sich bringt.
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Innovation oder Risiko? AOK-Regelung erlaubt Kauf von Pflegehilfsmitteln in Drogerien, sorgt aber für Unmut bei Apotheken
Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) hat kürzlich eine innovative Regelung implementiert, die es Pflegebedürftigen gestattet, Pflegehilfsmittel nicht nur in Apotheken, sondern auch in Drogeriemärkten zu erwerben. Diese Entscheidung ermöglicht den Versicherten, die Kosten für notwendige Hilfsmittel wie Inkontinenzunterlagen, Desinfektionsmittel oder Schutzkleidung direkt mit ihrer Krankenkasse abzurechnen. Nach dem Einreichen von Quittungen für drei aufeinanderfolgende Monate setzt die Krankenkasse eine monatliche Dauerzahlung von 42 Euro direkt auf das Konto der Versicherten in Gang. Diese Neuerung wird als eine unbürokratische Lösung gepriesen, die den Bedürfnissen der pflegebedürftigen Menschen entgegenkommt und ihnen mehr Flexibilität in der Beschaffung ihrer notwendigen Utensilien bietet.
Jedoch stößt diese Regelung auf Kritik vonseiten der Apothekeninhaber. Viele Apotheker empfinden die neue Vorgehensweise als eine ernsthafte Bedrohung für das traditionelle Apothekengeschäft, welches stark auf persönlicher Beratung und dem direkten Kontakt zu den Kunden basiert. Die Apotheker befürchten nicht nur finanzielle Einbußen durch einen potenziellen Rückgang der Kundenfrequenz, sondern auch einen Verlust der Beratungsqualität. Sie argumentieren, dass die Mitarbeiter in Drogeriemärkten oft nicht die spezifische pharmazeutische Ausbildung besitzen, die für eine qualifizierte Beratung bei der Auswahl und Anwendung von Pflegehilfsmitteln erforderlich ist.
Die AOK verteidigt ihre Entscheidung mit dem Hinweis auf Effizienzsteigerung und Kosteneinsparungen. Die Krankenkasse betont, dass die neue Regelung vor allem älteren und pflegebedürftigen Menschen zugutekommt, die nun mehr Optionen haben, ihre Pflegehilfsmittel zu beschaffen, ohne aufwendige Wege zu Apotheken auf sich nehmen zu müssen. Die AOK sieht in der Flexibilisierung der Bezugsquellen eine notwendige Anpassung an die Bedürfnisse ihrer Versicherten und eine Stärkung des Wettbewerbs.
Die jüngste Entscheidung der AOK, eine Pauschalüberweisung für Pflegehilfsmittel einzuführen, die auch den Kauf in Drogerien einschließt, repräsentiert einen paradigmatischen Wandel in der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Einerseits bietet diese Regelung eine deutliche Vereinfachung und mögliche Kostenersparnis für die Versicherten, die nunmehr eine größere Auswahl an Bezugsquellen für ihre Pflegebedürfnisse haben. Diese Entwicklung könnte besonders in ländlichen oder unterversorgten Gebieten, wo Apotheken nicht immer leicht zugänglich sind, von großem Vorteil sein.
Andererseits wirft die Neuerung ernsthafte Fragen über die Rolle der Apotheken und die Qualität der medizinischen Versorgung auf. Apotheken spielen traditionell eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung, nicht nur durch den Verkauf von Medikamenten und Hilfsmitteln, sondern auch durch die fachkundige Beratung, die sie bieten. Der direkte Kontakt zu pharmazeutischem Fachpersonal gewährleistet, dass Pflegebedürftige nicht nur die richtigen Produkte erhalten, sondern auch korrekt über deren Anwendung informiert werden.
Es ist unerlässlich, dass die AOK und andere Beteiligte sorgfältig abwägen, wie sie Effizienz und Kosteneinsparungen harmonisieren können, ohne die Qualität der Versorgung zu kompromittieren. Es sollten Maßnahmen erwogen werden, die die Expertise von Apothekern weiterhin nutzen und gleichzeitig die Zugänglichkeit und Bezahlbarkeit von Pflegehilfsmitteln verbessern. Langfristig könnte eine solche Balance nicht nur die Zufriedenheit der Patienten erhöhen, sondern auch die Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems stärken.
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Konflikt um Pflegehilfsmittel: Krankenkassenrat führt zu Irritationen in Haltern am See
In der Sixtus Apotheke in Haltern am See kam es kürzlich zu einem bemerkenswerten Zwischenfall, der die Diskrepanzen zwischen Krankenkassenanweisungen und apothekerlicher Beratung offengelegt hat. Eine Patientin, die ein Sagrotan Hygiene-Spray als Teil ihrer Pflegehilfsmittelpauschale erwerben wollte, wurde von dem Apothekeninhaber Jörn Graé darauf hingewiesen, dass dieses Produkt nicht über die Krankenkasse abgerechnet werden könne. Der Grund hierfür sei das Fehlen einer Pflegehilfsmittelnummer, was eine Kostenerstattung ausschließt.
Die Patientin, in der Hoffnung auf eine klärende Lösung, kontaktierte daraufhin ihre Krankenkasse. In einem Gespräch, das schnell in einen absurden Dialog mündete, wurde ihr von einem Mitarbeiter der Kasse geraten, das Produkt doch in einer Drogerie wie dm zu erwerben. Diese Auskunft ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch problematisch, da sie den strengen Regularien widerspricht, die für die Abrechnung von Pflegehilfsmitteln durch Krankenkassen gelten.
Die Situation wirft ein Schlaglicht auf die oft bürokratischen und widersprüchlichen Vorgehensweisen im Gesundheitswesen, die sowohl Verwirrung bei den Patienten als auch Frustration bei den Leistungserbringern hervorrufen. Apotheker Graé äußerte sich besorgt über die Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung, sollte es üblich werden, dass Patienten für Pflegehilfsmittel auf Drogeriemärkte ausweichen müssen. Dieser Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit einer klareren Kommunikation und besser abgestimmten Richtlinien zwischen Krankenkassen und Apotheken.
Der Vorfall in der Sixtus Apotheke zeigt eine beunruhigende Entwicklung im Umgang mit Pflegehilfsmitteln. Die Empfehlung der Krankenkasse, notwendige Hygieneartikel in einer Drogerie statt in der Apotheke zu erwerben, stellt eine ernsthafte Missachtung der pharmazeutischen Expertise dar. Apotheken spielen eine entscheidende Rolle im Gesundheitssystem, indem sie nicht nur Produkte verkaufen, sondern auch umfassende Beratung und Betreuung bieten, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind.
Die Anweisung der Krankenkasse unterminiert diese Rolle und könnte langfristig das Vertrauen der Patienten in die Beratungsqualität der Apotheken erschüttern. Es ist unabdingbar, dass Krankenkassen ihre Prozesse überdenken und enger mit Apotheken zusammenarbeiten, um die korrekte Abwicklung und Beratung bei Pflegehilfsmitteln zu gewährleisten. Nur durch eine solide Partnerschaft kann sichergestellt werden, dass die Patientenversorgung sowohl effizient als auch sicher bleibt. Die Regulierungsbehörden sind gefordert, klare und praktikable Richtlinien zu schaffen, die die Kompetenzen der Apotheken stärken und den Patienten den Zugang zu notwendigen Pflegeprodukten erleichtern, ohne dabei auf weniger qualifizierte Einzelhandelsalternativen ausweichen zu müssen.
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Galenica steigert Umsatz und Marktanteile in einem herausfordernden Umfeld
Galenica, ein dominanter Akteur im schweizerischen Pharmahandel, verzeichnete im letzten Geschäftsjahr eine beachtliche Umsatzsteigerung von 4,7 Prozent, womit der Konzern 3,9 Milliarden Franken erreichte. Diese Entwicklung übertrifft das allgemeine Marktwachstum, das laut Iqvia bei 3,5 Prozent lag, und zeugt von einer erfolgreichen Expansionsstrategie in einem wettbewerbsintensiven Umfeld.
Der Konzern, der nicht nur als Großhändler und Betreiber von Apothekenketten fungiert, sondern auch als Großaktionär des Online-Versandhändlers Redcare agiert, konnte vor allem im Großhandelssegment mit Arzneimittellieferungen an Ärzte und Apotheken zulegen. Dieser Bereich, auf den 3,2 Milliarden Franken des Umsatzes entfallen, verzeichnete ein Wachstum von 4 Prozent bei Apotheken und 7,8 Prozent bei Praxislieferungen – beides deutlich über dem Marktdurchschnitt. Insbesondere bei den dispensierenden Ärzten konnte Galenica Marktanteile von Zur Rose gewinnen.
Das Apothekengeschäft des Unternehmens, welches rund 1,7 Milliarden Franken zum Gesamtumsatz beisteuerte, wuchs um 4 Prozent. Dieses Wachstum wurde maßgeblich durch die Übernahme von zwölf Apotheken sowie die Eröffnung von zwei neuen Filialen gefördert. Die Schließung von vier Standorten konnte dem Wachstum jedoch keinen Abbruch tun. Ohne den Expansionseffekt lag das Umsatzwachstum bei 2,7 Prozent und damit unter dem Branchendurchschnitt von 3,5 Prozent.
Die Versandhandelssparte erlebte eine Umsatzrückgang von 2,1 Prozent, schnitt damit aber besser ab als der Markt, der um 2,9 Prozent zurückging. Dieser Rückgang ist auf verschiedene Angebotsbereinigungen zurückzuführen.
Im zweiten Halbjahr konnte Galenica das Wachstum beschleunigen, wobei die Umsätze um 6,7 Prozent anzogen. Allerdings wurden diese Zuwächse durch eine milde Grippewelle und die geringe Verbreitung von Erkältungskrankheiten im letzten Quartal etwas gedämpft. Auch der hohe Zuwachs bei Generika und Biosimilars wirkte sich negativ auf das Umsatzwachstum aus.
Es ist zu beachten, dass die Umsatzzahlen interne Erlöse enthalten, die etwa eine Milliarde Franken ausmachen. Der Rx-Versender Mediservice, der vor zwei Jahren an Redcare übertragen wurde, ist nicht mehr in den aktuellen Finanzzahlen enthalten. Heute hält Galenica rund 10 Prozent der Aktien am Mutterkonzern von Shop Apotheke.
In einem zunehmend gesättigten Markt ist Galenicas Fähigkeit, kontinuierlich zu wachsen und Marktanteile zu gewinnen, besonders bemerkenswert. Ihre Strategie, durch gezielte Akquisitionen und die Eröffnung neuer Standorte zu expandieren, während gleichzeitig die Effizienz in bestehenden Geschäftsbereichen optimiert wird, hat sich als erfolgreich erwiesen. Das Unternehmen zeigt eine beeindruckende Anpassungsfähigkeit an die dynamischen Marktbedingungen, was es zu einem führenden Beispiel in der Pharmabranche macht. Trotz des Rückgangs im Versandhandel, der durch strategische Angebotsbereinigungen verursacht wurde, hat Galenica bewiesen, dass es sowohl resiliente als auch agile Geschäftsmodelle erfolgreich umsetzen kann. Dies positioniert das Unternehmen gut für zukünftige Herausforderungen und Chancen in der sich wandelnden Landschaft des Gesundheitswesens.
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Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen: Der Gesundheitskiosk in Solingen als Modellprojekt
Seit der Eröffnung vor 14 Monaten hat der Gesundheitskiosk in Solingen eine zentrale Rolle in der lokalen Gesundheitsversorgung eingenommen. Als Gemeinschaftsprojekt der Stadt Solingen, des Ärztenetzes Solimed, der Bergischen Krankenkasse und der AOK Rheinland/Hamburg zielt der Kiosk darauf ab, die Zugänglichkeit und Effizienz im Gesundheitssystem zu verbessern. Mit über 1500 Beratungen in diesem Zeitraum hat die Einrichtung ihre Relevanz und Effektivität unter Beweis gestellt.
Der Kiosk dient als Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, die Unterstützung im Umgang mit dem Gesundheitssystem suchen. Mit durchschnittlich 100 Beratungen pro Monat behandelt das Team eine Vielzahl von Anfragen, von der Terminvereinbarung bis hin zur umfassenden Gesundheitsberatung. Die Mitarbeiter, ausgebildet in Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegemanagement, Medizinpädagogik und Public Health, bieten fundierte Beratungen an, die oft in Zusammenarbeit mit lokalen Ärzten und Sozialdiensten erfolgen.
Der Gesundheitskiosk veranstaltet regelmäßig Workshops und Informationsveranstaltungen zu Gesundheitsthemen, die dazu beitragen, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken. Diese Bemühungen werden größtenteils von der AOK Rheinland/Hamburg finanziert, mit zusätzlicher Unterstützung durch die Bergische Krankenkasse und die Stadt Solingen. Das Projekt zeigt, dass durch gezielte lokale Initiativen und die Kooperation verschiedener Gesundheitsakteure eine effizientere und nutzerorientiertere Versorgung möglich ist.
Der Gesundheitskiosk in Solingen stellt ein bemerkenswertes Beispiel dafür dar, wie durch koordinierte Zusammenarbeit und Fokussierung auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eine effektive Verbesserung der Gesundheitsversorgung erreicht werden kann. Dieses Modellprojekt zeigt, dass es möglich ist, niedrigschwellige, zugängliche Beratungsangebote zu schaffen, die nicht nur die Gesundheitskompetenz der Menschen vor Ort stärken, sondern auch eine Brücke zu weiterführenden medizinischen Diensten bauen. Die positiven Rückmeldungen und die hohe Anzahl an Beratungen bestätigen den Bedarf und die Wirksamkeit solcher Initiativen. Es bleibt zu hoffen, dass dieses erfolgreiche Beispiel auch in anderen Regionen Nachahmung findet und somit zur weiteren Optimierung des Gesundheitswesens beiträgt.
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Neuer Gehaltstarifvertrag in Nordrhein: Ein bedeutender Schritt für die Apothekenbranche
Seit dem 1. Januar 2025 ist im Tarifgebiet Nordrhein ein neuer Gehaltstarifvertrag in Kraft, der nach zähen Verhandlungen zwischen der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein und der Apothekengewerkschaft Adexa beschlossen wurde. Dieser Vertrag stellt eine signifikante Veränderung in der Gehaltsstruktur aller tariflich gebundenen Beschäftigten in der Apothekenbranche dar und bringt sowohl eine Sockelerhöhung der Gehälter als auch eine verbesserte Ausbildungsvergütung mit sich.
Tanja Kratt, die Leiterin der Adexa-Tarifkommission, erläuterte die Details des neuen Tarifvertrags. Sie betonte, dass die Sockelerhöhung von 140 Euro brutto für Vollzeitkräfte dazu beitragen wird, das monatliche Nettogehalt zu steigern, was wiederum positive Auswirkungen auf die Berechnung von Sozialleistungen wie Mutterschaftsgeld, Elterngeld und Kurzarbeitergeld hat. Des Weiteren wurde eine Neuerung eingeführt, indem die Hälfte des 13. Monatsgehalts gleichmäßig über die zwölf Monate verteilt wird, während die andere Hälfte weiterhin im November ausgezahlt wird.
Die neue Gehaltsstruktur sieht vor, dass approbierte Apotheker im ersten und zweiten Berufsjahr nun ein Bruttomonatsgehalt von 4.089 Euro erhalten, das bis zum zehnten Berufsjahr auf 4.823 Euro ansteigt. Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) beginnen mit einem Einstiegsgehalt von 2.590 Euro und erreichen im zehnten Berufsjahr 3.226 Euro, während pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) von 2.352 Euro auf 2.754 Euro ansteigen.
Die Ausbildungsvergütungen wurden ebenfalls angehoben, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. So erhält ein PhiP-Auszubildender jetzt 1.100 Euro pro Monat, während PTA-Praktikanten und PKA-Auszubildende im ersten Jahr 850 Euro, im zweiten Jahr 900 Euro und im dritten Jahr 950 Euro verdienen.
Die Verhandlungen über einen Anschlussvertrag sind bereits für das zweite Halbjahr 2025 angesetzt, in der Hoffnung, dass die neue Bundesregierung bis dahin eine rechtssichere Honorarerhöhung für die öffentlichen Apotheken beschließt. Andreas May, Bundesvorstand der Adexa, verwies darauf, dass die Gewerkschaft die politische Landschaft aktiv beeinflusst hat, um die Arbeitsbedingungen in öffentlichen Apotheken zu verbessern und sie besser für die Zukunft zu rüsten.
Der neue Tarifvertrag in Nordrhein markiert einen entscheidenden Fortschritt für die Apothekenbranche. Die Einführung einer Sockelerhöhung sowie die Anpassung der Ausbildungsvergütungen sind mehr als nur finanzielle Verbesserungen; sie sind auch ein Zeichen der Anerkennung der essenziellen Rolle, die Apothekenpersonal in unserem Gesundheitssystem spielt. Durch die Stärkung der finanziellen Sicherheit dieser Berufsgruppe wird nicht nur die Attraktivität des Berufsfelds erhöht, sondern auch ein Beitrag zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung in der Zukunft geleistet. In Zeiten des Fachkräftemangels und der zunehmenden Belastungen sind solche Tarifverträge entscheidende Instrumente, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen.
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Neue Herausforderungen in der Pharmazie: DAC/NRF führt Lactose-Siliciumdioxid-Füllmittel ein"
Die pharmazeutische Branche steht vor einer signifikanten Neuerung, die mit der jüngsten Aktualisierung des Deutschen Arzneimittel-Codex / Neues Rezeptur-Formularium (DAC/NRF) einhergeht. In der Ausgabe 2024/2 wurde das Lactose-Siliciumdioxid-Füllmittel als neue Stammzubereitung vorgestellt, was auf die ständige Evolution in der Herstellung von Medikamenten hindeutet. Dieses Füllmittel, bekannt unter der Bezeichnung NRF S.59, ist primär für die Produktion von Pulvern und Hartkapseln gedacht und adressiert spezifische pharmazeutische Anforderungen.
Ein zentraler Aspekt der neuen Stammzubereitung ist das Fehlen einer exakt spezifizierten Lactose-Monohydrat-Rezeptursubstanz, was Apotheker vor neue Herausforderungen stellt. Es wird empfohlen, die Schüttdichte D des Füllmittels direkt in der Apotheke zu bestimmen, um so das Mischungsverhältnis zwischen Wirkstoff und Füllmittel korrekt abschätzen zu können. Dies ist entscheidend für die Festlegung der Herstellungsmethode und gewährleistet die Qualität der Endprodukte.
Die Zubereitung erfolgt durch vorsichtiges Vermischen des Lactose-Monohydrats mit hochdispersen Siliciumdioxid in einer glatten Schale, ohne Druck auszuüben, um die Struktur der Substanzen zu bewahren. Es wird darauf geachtet, dass die Schale nicht über 10 Prozent ihres Nennvolumens gefüllt wird. Zur Vermeidung der Verwendung einer rauen Reibschale, welche die Partikelstruktur beschädigen könnte, wird die Mischung, falls nötig, durch ein Sieb der Maschenweite 1,4 mm geführt, um Klumpenbildung zu kontrollieren.
Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit kongenitaler Lactose-Intoleranz geboten, bei denen Lactose grundsätzlich nicht als Kapselfüllstoff eingesetzt werden darf. Bei erworbener Lactose-Intoleranz hingegen werden oft kleine Mengen toleriert, was in der Rezeptur beachtet werden muss. Diese Entwicklungen spiegeln den dynamischen und adaptiven Charakter der pharmazeutischen Praxis wider und stellen Apotheker einmal mehr vor die Aufgabe, ihr Fachwissen kontinuierlich zu erweitern und zu aktualisieren.
Die Einführung des Lactose-Siliciumdioxid-Füllmittels in das NRF markiert einen wichtigen Schritt für die pharmazeutische Industrie, insbesondere im Bereich der Rezepturherstellung. Diese Entwicklung unterstreicht nicht nur die Bedeutung der Anpassungsfähigkeit in pharmazeutischen Prozessen, sondern betont auch die Notwendigkeit einer präzisen und sorgfältigen Herangehensweise bei der Medikamentenproduktion. Die Herausforderungen, die mit der Bestimmung der Schüttdichte und der korrekten Mischungsverhältnisse einhergehen, sind exemplarisch für die komplexen Anforderungen, die an moderne Apotheker gestellt werden. Dies stellt sicher, dass die Pharmazie weiterhin eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung spielt, indem sie sicherstellt, dass Medikamente sicher und wirksam bleiben.
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Innovative Netzhautanalyse: Ein Fenster zum Schlaganfallrisiko
In einer bahnbrechenden Studie, die kürzlich im Fachjournal „Heart“ veröffentlicht wurde, stellen Forscher der Universität Melbourne eine revolutionäre Methode zur Vorhersage des Schlaganfallrisikos vor, die auf der Untersuchung der Netzhaut basiert. Diese Technik könnte herkömmliche, oft invasive Verfahren zur Risikobewertung eines Schlaganfalls überflüssig machen.
Das Team um die Forscherin Mayinuer Yusufu nutzte das „Retina-based Microvascular Health Assessment System“ (RMHAS), um die Netzhautbilder von 68.753 Probanden aus der UK-Biobank zu analysieren. Die Netzhaut des menschlichen Auges, die aufgrund ihrer strukturellen und funktionalen Ähnlichkeiten zum Gehirn auch als dessen Spiegel betrachtet wird, offenbart kritische Einsichten in die vaskuläre Gesundheit eines Individuums.
Die Analyse konzentrierte sich auf diverse Gefäßparameter wie Durchmesser, Dichte, Verdrehung, Verzweigungswinkel und Komplexität. Die finalen Ergebnisse basierten auf der langjährigen Beobachtung von 45.161 Teilnehmern, wobei 749 Personen innerhalb von 12,5 Jahren einen Schlaganfall erlitten. Besonders aussagekräftig waren Veränderungen in der Gefäßdichte und -komplexität, die das Risiko eines Schlaganfalls um bis zu 19,5 Prozent erhöhen konnten.
Die Studie betont, dass diese nicht-invasive Methode, ergänzt durch einfach zugängliche Daten wie Alter und Geschlecht, eine effektive Risikobewertung ermöglichen könnte. Dies ist vor allem in Gebieten von Vorteil, in denen medizinische Infrastruktur nur eingeschränkt verfügbar ist. Die Forschungsergebnisse müssen allerdings durch weitere Studien gestützt werden, insbesondere um die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf verschiedene ethnische Gruppen zu überprüfen.
Die neue Studie zur Netzhautanalyse als Indikator für Schlaganfallrisiko öffnet nicht nur ein Fenster zur verbesserten Vorsorge in der medizinischen Primärversorgung, sondern stellt auch einen entscheidenden Schritt hin zu einer zugänglicheren und weniger invasiven Medizin dar. Die Fähigkeit, schwerwiegende Gesundheitsrisiken frühzeitig und ohne tiefgreifende medizinische Eingriffe zu identifizieren, könnte die Landschaft der Präventivmedizin wesentlich verändern. Trotz des innovativen Ansatzes bleiben kritische Fragen, besonders hinsichtlich der ethnischen Diversität und der Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse, bestehen. Diese Aspekte müssen in zukünftigen Forschungen adressiert werden, um die Effektivität und Fairness solcher medizinischen Innovationen zu gewährleisten. Letztlich könnten solche Technologien dazu beitragen, das Gesundheitssystem effizienter und inklusiver zu gestalten, indem sie umfassende Gesundheitsüberwachung in den Alltag integrieren.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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