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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Wenn Rezeptbetrug mit GLP-1-Präparaten wie Ozempic und Mounjaro gleich mehrere Städte in Alarm versetzt, Lillys orale Abnehmpille Orforglipron die Erwartungen in Phase III zwar erfüllt, aber nicht übertrifft, und gleichzeitig die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) durch politische Fristsetzung, technische Mängel und unzureichende Aufklärung zum Praxisthema mit Reputationsrisiken wird, dann kulminiert eine Gesundheitswoche, die Apotheken sowohl kriminalistisch als auch digital fordert – und gleichzeitig Chancen bietet: In der Longevity-Bewegung etwa, wo Apotheker:innen wie Carole Holzhäuer den Präventionsmarkt für sich beanspruchen, oder in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlich verdrängten Themen wie Verstopfung, deren Alltagsrelevanz lange unterschätzt wurde, oder in der Frage nach dem Sinn kosmetischer Toner, deren Nutzen kaum belegbar ist, obwohl sie symbolisch stark aufgeladen sind – es bleibt also dabei: Wer nur Arzneimittel abgibt, verfehlt das Potenzial der Apotheke. Wer aber erkennt, wo Vertrauen, Aufklärung und strukturelle Beratung notwendig werden, positioniert sich jenseits kurzfristiger Trends mit langfristiger Wirkungskraft.
Der rezeptpflichtige Zugriff auf GLP-1-Rezeptoragonisten wie Ozempic und Mounjaro hat sich nicht nur zum Hoffnungsträger für Menschen mit Diabetes oder Adipositas entwickelt, sondern auch zum Einfallstor krimineller Strukturen – mit dramatischen Folgen für Apotheken. Gleich in drei deutschen Städten – München, Hannover und Berlin – deckte die Polizei ein betrügerisches Netzwerk auf, das offenbar bandenmäßig gefälschte Rezepte im Gesamtwert von mehreren Zehntausend Euro einsetzte, um an diese stark nachgefragten Medikamente zu gelangen. Dass bei einer der Festnahmen in München nicht nur Mounjaro-Rezepte, sondern auch verbotene Waffen wie Pfefferspray sichergestellt wurden, offenbart das Eskalationspotenzial solcher Vorfälle. Der Fall zeigt nicht nur die Relevanz verstärkter Rezeptkontrollen, sondern auch das Gefährdungspotenzial, dem Apothekenteams im Alltag zunehmend ausgesetzt sind. Gerade GLP-1-Präparate geraten ins Visier, da sie sowohl medizinisch wertvoll als auch auf dem Schwarzmarkt gefragt sind – eine toxische Kombination, die für Betriebsinhaber neben versicherungsrechtlichen Fragen auch neue Sicherheitsrisiken aufwirft.
Gleichzeitig kommt Bewegung in die forschungsseitige Pipeline der GLP-1-Wirkstoffe – allerdings mit gemischten Gefühlen. Während Novo Nordisk mit seinem Bestseller Wegovy bereits Maßstäbe gesetzt hat, bleibt Eli Lillys oraler Kandidat Orforglipron in der Attain-1-Studie deutlich hinter den Erwartungen zurück. Zwar konnte der Wirkstoff eine Gewichtsreduktion von 12,4 % erzielen und damit den primären Studienendpunkt erreichen, doch der Vergleich mit Wegovy, das in der Step-1-Studie eine Reduktion von fast 15 % erreichte, lässt Zweifel an der angestrebten Marktführerschaft aufkommen. Für Apotheken wirft dies die Frage auf, ob Orforglipron tatsächlich eine strategisch relevante Alternative im zukünftigen Sortiment sein wird – oder ob die Differenzierung zu injizierbaren Präparaten zu wenig Gewicht hat, um Kunden zu überzeugen. Die Bequemlichkeit der oralen Einnahme dürfte ein starker Hebel sein, doch ohne klinische Überlegenheit wird dieser Vorteil kaum reichen, um echte Marktanteile zu gewinnen. Zudem zeigt der Ausblick auf die kommende EASD-Jahrestagung, dass Lilly nicht aufgibt – sondern auf globale Sichtbarkeit setzt, bevor das regulatorische Tauziehen um die Zulassung beginnt.
Parallel dazu rückt ein anderes Thema in den Fokus, das für Apotheken zwar nicht unmittelbar umsatzrelevant ist, aber systemisch enorme Bedeutung hat: die elektronische Patientenakte. Ab Oktober sollen alle Arztpraxen in Deutschland technisch ePA-ready sein – sonst drohen Sanktionen. Ein einprozentiger Honorarabzug und Kürzungen bei der TI-Pauschale setzen Haus- und Fachärzte ebenso unter Druck wie Psychotherapeut:innen. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) spricht offen von einer „Zumutung“ – nicht zuletzt, weil viele Praxissoftwares das erforderliche Modul noch gar nicht implementiert haben oder massive TI-Störungen, wie sie im zweiten Quartal 2025 mehrfach auftraten, die Versorgungssicherheit infrage stellen. Dass allein zwischen April und Juli über 67 Stunden Systemausfall dokumentiert wurden, verdeutlicht, wie fragil die digitale Infrastruktur ist. Für Apotheken ist das eine Mahnung: Der Umgang mit ePA-Daten, auch in der Medikationsberatung oder pharmazeutischen Dienstleistungen, wird Teil ihres Alltags – ob sie es wollen oder nicht. Datenschutzprobleme, mangelnde Patientenaufklärung und juristische Grauzonen beim Opt-out-Verfahren verschärfen die Unsicherheit. Wer hier auf digitale Fortschrittsrhetorik setzt, riskiert ein Reputationsproblem – wer auf bremsende Fundamentalkritik setzt, verpasst womöglich den Moment des Gestaltens.
Doch nicht nur Digitalpolitik und Rezeptkriminalität treiben die Branche um – auch neue Angebotsformate innerhalb der Offizin gewinnen an Relevanz. So positioniert sich etwa Carole Holzhäuer als „Longevity-Apothekerin“ und besetzt mit Mikronährstoffberatung, Genanalysen und individueller Rezepturberatung ein Themenfeld, das Iqvia inzwischen auf ein Umsatzpotenzial von 9,1 Milliarden Euro taxiert. Zwischen „Healthy Aging“ und „Longevity“ verschwimmen dabei die Grenzen – nicht zuletzt durch Social Media und personalisierte Gesundheitsversprechen. Für Apotheken bietet dieser Bereich die Chance, sich als beratungsstarke Kompetenzzentren jenseits klassischer OTC-Abgabe zu profilieren. Holzhäuer argumentiert, dass Apotheken nicht zuschauen dürfen, wie Gesundheitscoaches diesen Raum besetzen. Die Analyse gibt ihr recht: Präventionsprodukte, Mikronährstoffe und Verdauungspräparate zählen laut Marktdaten zu den wachstumsstärksten Segmenten. Die Frage ist nur, ob der Beratungsanspruch mit der Wirklichkeit Schritt hält – und ob Apotheker:innen bereit sind, diesen Markt auch aktiv zu gestalten, statt ihn nur zu bedienen.
Ein zweiter Gesundheitsklassiker wird ebenfalls neu beleuchtet: die Verstopfung. Laut einer aktuellen Erhebung litten 77 % der Bevölkerung im letzten Jahr daran – doch das Tabu ist größer als das Problem selbst. Die Studie belegt, dass die Symptome häufig nicht erkannt werden, die Scham groß ist und die Auswirkungen auf psychisches Wohlbefinden und berufliche Leistungsfähigkeit gravierender sind als vermutet. Besonders alarmierend: Viele Betroffene meiden die Kommunikation mit Ärzt:innen, was zu chronischen Verläufen führt. Die Studie empfiehlt frühzeitige Intervention, Aufklärung – und Beratung. Auch hier könnten Apotheken viel stärker ansetzen, mit niederschwelliger Hilfe, begleitender Therapie und enttabuisierender Kommunikation. Doch die Realität zeigt, dass das klassische Beratungsgespräch zwischen Regal und Kasse oft nicht ausreicht. Es braucht strukturelle Räume – in Form von Beratungszonen, digitalen Infoangeboten oder kooperativen Ansätzen mit Fachärzt:innen. Nur so lässt sich das Vertrauen schaffen, das für langfristige Gesundheitsbegleitung notwendig ist.
Auch Kosmetikprodukte geraten in dieser Woche in den Fokus: Öko-Test prüft Gesichtswasser und stellt zwar fest, dass die meisten Produkte unbedenklich sind – aber auch, dass ihre Wirkung fraglich bleibt. Toner seien mehr Ritual als Wissenschaft, viele Versprechen nicht haltbar, klinische Studien rar und wenig belastbar. Auch apothekenexklusive Produkte wie Dr. Hauschka oder Annemarie Börlind schneiden zwar gut ab, doch der Nutzen bleibt weitgehend symbolisch. Für Apotheken stellt sich daher die Frage: Welche Produkte will man als glaubwürdige Gesundheitsinstitution vertreten – und wie kommuniziert man klar, wo kosmetische Rituale enden und medizinisch fundierte Beratung beginnt?
Diese Woche zeigt: Zwischen krimineller Realität, politischer Zumutung, forschungsseitiger Enttäuschung und neuen Marktchancen bleibt die Apotheke ein Ort der Zumutungen und Möglichkeiten zugleich. Wer bloß verwaltet, wird überrollt. Wer gestaltet, muss Risiken eingehen. Doch nur wer beides kann, sichert seine Zukunft.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.
Es sind nicht die spektakulären Umbrüche, die unsere Versorgung prägen, sondern die Summe leiser Disbalancen: Rezeptbetrug, digitale Überforderung, Medikationsmythen und nicht zuletzt ein wachsender Markt an gesundheitlichen Illusionen verformen zunehmend die Alltagsrealität in Apotheken und Praxen. Wer heute noch glaubt, Longevity sei nur ein Schönheitsversprechen, hat das Wesen heilkundlicher Verantwortung nicht begriffen. Wer von GLP-1-Wundern spricht, aber den therapeutischen Ernst dahinter ignoriert, verwechselt Marktmechanik mit Medizinethik. Und wer Digitalisierung nur als Sanktion oder Pflicht begreift, verliert das Ziel aus den Augen: eine bessere, sicherere Versorgung für echte Menschen. Gerade deshalb sind Apotheken nicht einfach nur Orte der Abgabe, sondern Bollwerke gegen Beliebigkeit – in Beratung, Verantwortung, Haltung. Sie verdienen keine Prüffrist, sie brauchen eine Zukunftsperspektive.
Denn am Ende geht es nicht um kosmetische Schlachten oder schnelle Märkte, sondern um Vertrauen – das sich nicht an Hype, Rabatt oder Pixelzahl misst, sondern an Verlässlichkeit im Angesicht komplexer Wirklichkeiten. In diesem Sinne ist jede Nachricht, so unterschiedlich sie erscheinen mag, Teil eines größeren Systems, das verstanden werden will, bevor es verbessert wird. Wer zuhört, erkennt: Die Antwort liegt nicht im Systemwechsel, sondern in der Haltung.
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