Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
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Berlin - 18 Unternehmen mit einem Umsatz von jeweils mehr als einer Million Euro sind nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Insight Health heute in Deutschland als Reimporteure aktiv. Fast alle Firmen haben sich auf die Belieferung deutscher Apotheken spezialisiert; die Branche ist nach wie vor mittelständisch geprägt und funktioniert über Strukturen, die jahrzehntelang gewachsen sind.
Mittelständische Prägung: Die führenden Reimporteure haben Marktanteile zwischen 10 und 30 Prozent. Grafik: APOTHEKE ADHOC
Martkführer ist mit einem Umsatz von 854 Millionen Euro und 13
Millionen importierten Packungen Kohlpharma/MTK-Pharma aus dem
saarländischen Merzig. 1979 hatte der damals 30-jährige Unternehmer
Edwin Kohl mit der Einfuhr von Inkontinenzprodukten begonnen. Zwei
Jahre später fokussierte sich Kohl, Kommilitone der Hexal-Gründer
Thomas und Andreas Strüngmann, auf den Import von Arzneimitteln.
Heute arbeiten mehr als 950 Mitarbeiter beim Branchenprimus, davon 44
im Außendienst. Seit sich die Firmengruppe vor einigen Jahren neuen
Geschäftsmodellen geöffnet hat, blieb sie trotz Wachstum hinter der
dynamischen Entwicklung des Marktes zurück: Der Marktanteil fiel von 50
auf zuletzt rund 30 Prozent. Bei Kohl macht man vor allem die
Veränderung des Marktes und die zunehmende Wettbewerbsintensität
verantwortlich.
9,2 Millionen Packungen im Wert von 480 Millionen Euro importierte im
vergangenen Jahr Emra/MPA. 1982 von Hans-Joachim Oltersdorf,
Finanzvorstand der Optikerkette Fielmann, gegründet, hatte MPA seit
Ende der 1980er Jahre verschiedene Mitbewerber übernommen, darunter
1990 die Berliner Emra-Med. Deren Gründer Arthur Müller gründete
übrigens nach Ablauf eines siebenjährigen Wettbewerbsverbots das
Import/Export-Unternehmen ACA Müller, das bis vor einigen Jahren
Arzneimittel in größerem Umfang auch bei deutschen Apotheken einkaufte
und ins Ausland exportierte.
Emra/MPA hält seit einigen Jahren einen konstanten Marktanteil von rund
18 Prozent. Nach massiven Streichungen infolge des dramatischen
Einbruchs der Branche beschäftigt Emra heute rund 500 Mitarbeiter,
darunter zehn Außendienstler. Konzernchef Günther Fielmann hält 55
Prozent der Anteile am Unternehmen.
Auf knapp 470 Millionen Euro Umsatz bringt es der Branchenpionier
Eurim. Deutschlands ältester Reimporteur mit Sitz an der
österreichischen Grenze hat in den vergangenen Jahren sein Geschäft
kontinuierlich ausgebaut und will sich rechtzeitig zum 35-jährigen
Firmenjubiläum in neuen Geschäftsräumen erweitern. Laut Firmenchef
Andreas Mohringer wird bei Eurim jeder einzelne Wareneingang überprüft:
Bei 6,6 Millionen Einheiten und 500 Mitarbeitern - kein Außendienst -
macht das rein rechnerisch rund 13.000 Packungen pro Angestelltem.
Das 25-jährige Firmenjubiläum feierte man im vergangenen Jahr bei
Pharma Westen - allerdings ohne den Firmengründer. Dietmar Westen hatte
das Leverkusener Unternehmen 1984 gegründet, aber bereits 1993
weiterverkauft. Ende 2005 gab es einen neuen Besitzerwechsel: Der
führende skandinavische Reimporteur Orifarm kaufte Pharma Westen und
stieg zum europaweit zweitgrößten Parallelhändler auf. Mit einem Umsatz
von knapp 300 Millionen Euro - das entspricht einem Marktanteil von 11
Prozent - entfiel 2009 knapp die Hälfte der Erlöse des dänischen
Mutterhauses auf die deutsche Tochter, die 580 Mitarbeiter beschäftigt.
Auf 10 Prozent Marktanteil bringt es CC Pharma als Spezialimporteur für
Onkologika. Das 1999 gegründete Unternehmen setzte im vergangenen Jahr
271 Millionen Euro um - mit nur 500.000 Packungen. Trotz der
Spezialisierung bestellte 2009 jede zweite deutsche Apotheke bei CC
Pharma. 21 der 240 Mitarbeiter betreuen die Apotheken vor Ort.
Firmenchef Klaus-Wilhelm Gerke hatte mit Pharma Gerke übrigens bereits
1990 ein Reimport-Unternehmen gegründet, das heute von der Tochter
geführt wird und einen Marktanteil von knapp 4 Prozent vorweist.
Jüngster Reimporteur ist das hessische Unternehmen Axicorp. Nur sechs Jahre nach der Gründung verkauften die Firmenchefs im Februar 2008 ihre Anteile an den indischen Biotech-Konzern Biocon. 30 Millionen Euro zahlten die Investoren aus Fernost für 70 Prozent der Anteile. 2009 setzte das Unternehmen, das 230 Mitarbeiter beschäftigt, mit 1,3 Millionen Packungen rund 130 Millionen Euro um. Das entspricht einem Marktanteil von 5 Prozent. Biocon hat das Potenzial der oft unterschätzten Zwischenhändler erkannt: Die Inder wollen die Vertriebswege von Axicorp nutzen, um ihre Biosimilars in Europa auf den Markt zu bringen. (apotheke adhoc)
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