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GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |
Ohrwürmer – sie kommen aus dem Nichts, nisten sich ein und laufen in Endlosschleife. Was steckt hinter diesen hartnäckigen musikalischen Fragmenten, die unser Gehirn beschäftigen? Neurologen haben spannende Erkenntnisse, wie unser Kopf zum imaginären Musikplayer wird – und wie sich die inneren Melodien stoppen lassen. Von harmlosen Ohrwürmern bis hin zu belastenden musikalischen Obsessionen und Halluzinationen zeigt sich, wie tief Musik mit unserem Gedächtnis und unserer Psyche verbunden ist. Entdecken Sie die Mechanismen, die unser Denken beherrschen, und erfahren Sie, wie einfache Tricks helfen können, die mentale Playlist zu pausieren.
Ein Ohrwurm kann eine angenehme Erinnerung an ein Lieblingslied sein oder ein lästiger Begleiter, der sich nicht abschütteln lässt. Das Phänomen, bei dem sich kurze musikalische Sequenzen wie ein Refrain oder eine Melodie wiederholt im Kopf abspielen, ist weltweit verbreitet und betrifft Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht oder kulturellem Hintergrund. Doch was genau steckt hinter dieser unkontrollierten inneren Dauerschleife, und wie lässt sich der hartnäckige akustische Gast vertreiben?
Ohrwürmer sind ein alltägliches kognitives Ereignis, das tief in den Mechanismen des menschlichen Gehirns verankert ist. Neurologen wie Professor Dr. Andrew John Lees vom University College London haben dieses Phänomen genauer untersucht. Sie fanden heraus, dass Ohrwürmer häufig durch eine unbewusste Aktivierung des auditiven semantischen Gedächtnisses entstehen. Dieses Gedächtnis speichert akustische Informationen, unabhängig von zeitlichem oder räumlichem Kontext, und ruft sie spontan ab. Oft reicht ein kleiner Auslöser – wie das Hören einer Melodie, ein bestimmtes Wort oder eine Emotion –, um den inneren "Musikplayer" zu starten.
Besonders faszinierend ist die Rolle des primären auditorischen Kortex, eines Bereichs der Großhirnrinde, der für die Verarbeitung akustischer Reize verantwortlich ist. Forscher vermuten, dass dieser Bereich unvollständige oder fragmentierte Melodien automatisch ergänzt, ähnlich wie ein Algorithmus, der Datenlücken füllt. Das erklärt, warum sich Melodien auch ohne bewusste Anstrengung in unserem Kopf vervollständigen und wiederholen.
Ohrwürmer treten typischerweise bei gesunden Menschen auf und sind in der Regel harmlos. Laut Studien erleben viele Menschen dieses Phänomen mindestens einmal pro Woche. Die zunehmende Verbreitung von Musik im Alltag – durch Streaming-Dienste, soziale Medien und Werbung – hat die Häufigkeit möglicherweise erhöht. Interessanterweise sind eingängige Melodien mit einfacher Struktur, repetitiven Elementen und kurzen Texten besonders anfällig, sich in unserem Gedächtnis festzusetzen. Die Wissenschaft beschreibt dies als "kognitive Klebrigkeit", die es Melodien ermöglicht, sich in unserem Gehirn zu verankern.
Die ersten literarischen Beschreibungen des Phänomens reichen weit zurück. Edgar Allan Poe schrieb 1845 in seinem Essay „The Imp of the Perverse“ über das zwanghafte Wiederholen von Gedanken, und Mark Twain widmete dem Thema 1876 eine Kurzgeschichte mit dem Titel „A Literary Nightmare“. Diese historischen Verweise zeigen, dass Ohrwürmer kein modernes Phänomen sind, auch wenn ihre Häufigkeit durch die Allgegenwart von Musik in unserer Zeit zugenommen haben könnte.
Interessanterweise gibt es Möglichkeiten, den inneren Soundtrack zu unterbrechen. Studien zeigen, dass Kaugummikauen helfen kann, da es den sprachmotorischen Bereich des Gehirns beschäftigt und so die phonologische Schleife stört – eine Art Kurzzeitgedächtnis für akustische Informationen. Auch kognitive Ablenkung, etwa durch Rätsel oder Gespräche, hat sich als effektiv erwiesen. Sogar das erneute Anhören des auslösenden Songs kann den Teufelskreis durchbrechen, da dies dem Gehirn ein Gefühl der Vollständigkeit vermittelt.
Von den harmlosen Ohrwürmern sind musikalische Obsessionen und Halluzinationen abzugrenzen. Musikalische Obsessionen treten oft bei Menschen mit Zwangsstörungen oder Depressionen auf und werden als belastend empfunden. Musikalische Halluzinationen hingegen sind ein seltenes Phänomen, das vor allem ältere Menschen mit Hörverlust betrifft. Diese können mit neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen einhergehen und sind deutlich hartnäckiger und beängstigender als typische Ohrwürmer.
Ohrwürmer mögen auf den ersten Blick wie eine harmlose Kuriosität wirken, doch sie eröffnen ein faszinierendes Fenster in die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns. Die Fähigkeit unseres auditorischen Kortex, unvollständige Informationen zu vervollständigen, zeigt, wie effizient und kreativ unser Gehirn im Umgang mit akustischen Reizen ist. Doch gerade diese Effizienz kann sich auch als Schwäche erweisen: Eine eingängige Melodie bleibt hartnäckig bestehen, weil das Gehirn sich weigert, sie loszulassen.
Die Allgegenwart von Musik in unserem Alltag verstärkt das Phänomen. Ob beim Einkaufen, in Werbespots oder durch das allgegenwärtige Angebot von Streaming-Diensten – Melodien sind ein ständiger Begleiter. Dies zeigt, wie tief Musik in unserer Kultur und Wahrnehmung verankert ist. Gleichzeitig erinnert uns das Phänomen daran, wie leicht unser Gedächtnis auf repetitive Muster reagiert. Musik, die uns emotional anspricht, hat dabei eine besonders starke Wirkung.
Doch Ohrwürmer sind nicht nur ein spannendes Forschungsgebiet, sondern auch ein Hinweis darauf, wie wir mit akustischen Reizen umgehen sollten. Strategien wie bewusstes Musikhören, Ablenkung durch kognitive Aufgaben oder einfache physische Aktivitäten wie Kaugummikauen zeigen, dass wir nicht völlig hilflos gegenüber der inneren Dauerschleife sind. Sie bieten uns die Möglichkeit, unser Gehirn aktiv zu steuern und unerwünschte Gedankenschleifen zu durchbrechen.
Musikalische Obsessionen und Halluzinationen, die bei bestimmten psychischen und neurologischen Erkrankungen auftreten, werfen hingegen ein ernstes Licht auf die dunkleren Seiten des Phänomens. Sie zeigen, wie tief Musik nicht nur mit unserem Gedächtnis, sondern auch mit unserer Psyche verbunden ist. Für Betroffene sind diese Phänomene oft eine große Belastung, die einer gezielten medizinischen und therapeutischen Behandlung bedarf.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Musik eine der kraftvollsten Formen der Kommunikation ist – nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zwischen unseren Sinnen und Gedanken. Ohrwürmer mögen uns manchmal stören, doch sie sind auch ein Beweis für die beeindruckende Komplexität unseres Geistes. Sie erinnern uns daran, wie lebendig unser Gehirn arbeitet, selbst wenn wir nicht bewusst darüber nachdenken. Vielleicht sollten wir den nächsten Ohrwurm also nicht nur als Störgeräusch betrachten, sondern als kleinen Beweis für die kreative Energie unseres Verstandes.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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