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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Olaf Scholz und die SPD stehen vor einer Zerreißprobe: Während der Bundeskanzler für mangelnde Führungsstärke kritisiert wird, wächst die Vertrauenskrise in der Partei. Gleichzeitig setzt Thüringen mit seinem Koalitionsvertrag positive Akzente für Apotheken und die Gesundheitsversorgung, ein Hoffnungsschimmer in einem von Bürokratie geprägten System. Doch Transparenz bleibt ein Problem, wie der Umgang der Berliner Apothekerkammer mit der Presse zeigt. Die Noweda demonstriert hingegen wirtschaftliche Stärke und politisches Engagement, um die Apothekenlandschaft zu sichern. In Hessen fordern Apotheker Bürokratieabbau und faire Vergütung, während die wachsende Verantwortung durch Impfen in Apotheken neue Absicherungen verlangt. Zugleich sorgen Einbrüche und Diebstähle in Apotheken wie in Spantekow für Unsicherheit, während Antikörpertherapien bei Alzheimer große Hoffnungen, aber auch Hürden aufzeigen. Flexibilität und Vorsicht sind schließlich auch bei Berufsunfähigkeitsversicherungen gefragt, um Apotheker vor Übersicherung und finanziellen Risiken zu schützen. Die vielfältigen Herausforderungen und Chancen spiegeln die Dynamik einer Branche wider, die sich stetig neu erfinden muss.
Olaf Scholz und die SPD: Führungsschwäche oder Strategie in der Krise?
Die SPD sieht sich zunehmend einer Vertrauenskrise ausgesetzt, die nicht nur ihre politische Glaubwürdigkeit, sondern auch ihre langfristige Relevanz in der deutschen Parteienlandschaft infrage stellt. Bundeskanzler Olaf Scholz, einst als Garant für Stabilität gefeiert, steht im Zentrum einer parteiinternen und öffentlichen Debatte über Führungsstärke und strategische Ausrichtung. Kritiker werfen ihm vor, auf zentrale Herausforderungen wie die wirtschaftliche Unsicherheit und die steigenden sozialen Spannungen mit unklaren Signalen zu reagieren.
Besonders brisant ist die Frage, ob die SPD unter Scholz noch als "Volkspartei" wahrgenommen wird. Die zuletzt veröffentlichten Umfragewerte zeigen einen deutlichen Rückgang der Unterstützung, insbesondere in ihren traditionellen Hochburgen. Während konservative Parteien wie die CDU und rechtspopulistische Kräfte wie die AfD an Zulauf gewinnen, scheint die SPD Schwierigkeiten zu haben, eine klare Kernbotschaft zu formulieren, die sowohl ihre Stammwähler als auch jüngere Zielgruppen anspricht.
Parteiintern wachsen die Spannungen. Die Jusos fordern mehr Mut zu progressiven Reformen, während der konservative Flügel eine besonnenere Realpolitik propagiert. Diese Spaltung wird zunehmend sichtbar und stellt Scholz vor die Herausforderung, die verschiedenen Lager zu einen. Doch genau hier werfen ihm Beobachter Führungsschwäche vor. Sein Fokus auf Krisenmanagement wird von vielen als reaktiv und wenig visionär empfunden. Der fehlende politische Impuls könnte dazu führen, dass die Partei in einem entscheidenden Wahljahr weiter an Boden verliert.
Zugleich bleibt die Glaubwürdigkeit der SPD ein Dauerthema. Der Vorwurf der Heuchelei – insbesondere bei Themen wie sozialer Gerechtigkeit und Klimapolitik – schwächt die Partei. Während sie höhere Löhne und stärkeren Klimaschutz propagiert, werfen Gegner ihr vor, in Regierungsverantwortung oft halbherzige Maßnahmen umzusetzen. Diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität sorgt für wachsende Entfremdung bei den Wählern.
Scholz selbst zeigt sich betont gelassen und verweist auf seine Erfolge, darunter die Entlastungspakete in der Energiekrise und die internationale Rolle Deutschlands im Ukraine-Krieg. Doch die Frage bleibt, ob diese Erfolge ausreichen, um der SPD neues Vertrauen zu verschaffen – oder ob sie langfristig als Symbol für eine stagnierende Partei wahrgenommen werden.
Die SPD steht vor einer entscheidenden Weggabelung. Olaf Scholz, dessen ruhige und nüchterne Art einst als politische Tugend galt, gerät zunehmend in die Kritik, weil sie in Krisenzeiten nicht die gewünschte Dynamik entfaltet. Doch die Probleme der Partei gehen über Scholz hinaus. Die SPD hat ihre Fähigkeit eingebüßt, als authentische Stimme der breiten Bevölkerung aufzutreten. Vielmehr wirkt sie oft wie ein Kompromissprodukt verschiedener Interessensgruppen, ohne klare Linie oder mutige Vision.
Die Heuchelei-Vorwürfe treffen einen empfindlichen Nerv. Wenn eine Partei über Jahrzehnte soziale Gerechtigkeit als Kernbotschaft verkörpert, dann aber in der Regierungsverantwortung diese Prinzipien verwässert, verliert sie zwangsläufig an Vertrauen. Die SPD muss sich daher fragen, ob sie lediglich auf kurzfristige Krisen reagiert oder ob sie den Mut hat, eine langfristige Agenda zu setzen, die authentisch und konsistent wirkt.
Für Olaf Scholz könnte dies die letzte Chance sein, sich als Führungsfigur zu behaupten. Wenn die SPD weiterhin auf der Stelle tritt, droht sie, von der politischen Landschaft Deutschlands marginalisiert zu werden. Die Partei muss handeln – und zwar schnell.
Thüringer Koalitionsvertrag stärkt Apotheken und Gesundheitsversorgung
Der neue Koalitionsvertrag in Thüringen zwischen CDU, SPD und BSW sorgt für verhaltenen Optimismus unter den Apothekern des Bundeslandes. Erstmals seit Jahren finden wesentliche Anliegen der Apothekerschaft Eingang in ein Regierungsprogramm, was als Erfolg der intensiven Lobbyarbeit von Verbänden und Kammern gewertet wird.
Besonderes Lob erfuhr die Zusage zum Neubau des Pharmazeutischen Instituts in Jena. Dieses Vorhaben soll helfen, dem Fachkräftemangel in der Pharmazie langfristig entgegenzuwirken. Der Thüringer Apothekerverband (ThAV) und die Landesapothekerkammer begrüßten diese Entscheidung ausdrücklich. „Der Neubau ist ein Meilenstein für die pharmazeutische Ausbildung und sichert die Zukunft unseres Berufsstandes“, erklärte ThAV-Vorsitzender Stefan Fink.
Auch andere zentrale Forderungen fanden Berücksichtigung. So wurden Apotheken in das „20-Minuten-Versprechen“ integriert, das eine flächendeckende Gesundheitsversorgung innerhalb kurzer Entfernungen garantieren soll. Dies unterstreicht die Rolle der Apotheken als unverzichtbare Akteure in der Gesundheitsinfrastruktur, insbesondere im ländlichen Raum.
Darüber hinaus sieht der Vertrag die Erleichterung bei der Integration ausländischer Fachkräfte sowie zusätzliche Niederlassungsförderungen und Stipendienprogramme vor. Diese Maßnahmen sollen nicht nur mehr Nachwuchs anziehen, sondern auch verhindern, dass junge Apotheker Thüringen nach der Ausbildung verlassen.
Erleichterungen bei Dokumentationspflichten und der Ausbau telemedizinischer Angebote ergänzen die geplanten Maßnahmen. Dies könnte insbesondere kleineren Apotheken helfen, Bürokratie abzubauen und digitale Services effizienter zu nutzen.
Die Apothekerschaft sieht im Koalitionsvertrag einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. ThAV-Vorsitzender Fink lobte die konstruktive Zusammenarbeit der Regierungsparteien und betonte die Bedeutung einer zügigen Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen. „Die Gesundheitsversorgung in Thüringen kann durch diese Initiativen nachhaltig gestärkt werden“, sagte er.
Nun liegt es an der neuen Landesregierung, die angekündigten Projekte und Entlastungen konsequent voranzutreiben. Die Apotheken stehen bereit, ihren Beitrag zur Verbesserung der Versorgung zu leisten und als Partner des Gesundheitssystems zu agieren.
Der Thüringer Koalitionsvertrag ist zweifellos ein Erfolg für die Apothekerschaft und ein Signal, dass ihre Anliegen in der Landespolitik zunehmend Gehör finden. Mit der Zusage zum Neubau des Pharmazeutischen Instituts und der Aufnahme in das „20-Minuten-Versprechen“ wird deutlich, dass die Politik den Wert einer starken Apothekenlandschaft erkennt.
Doch der Weg von politischen Absichtserklärungen zur tatsächlichen Umsetzung ist oft steinig. Die geplanten Maßnahmen, insbesondere der Bürokratieabbau und die Förderung digitaler Innovationen, müssen konsequent angegangen werden, um spürbare Verbesserungen zu erreichen.
Wichtig wird auch sein, ob die angestrebten Förderprogramme tatsächlich junge Fachkräfte binden können. Nur wenn Thüringen attraktive Perspektiven bietet, kann der Abwanderung in andere Bundesländer wirksam begegnet werden.
Die Apothekerschaft sollte die neue Dynamik nutzen, um ihren Platz in der Gesundheitsversorgung weiter zu festigen und aktiv mitzugestalten. Die Herausforderungen sind groß, aber der Koalitionsvertrag bietet eine solide Grundlage, um sie gemeinsam mit der Politik zu meistern. Jetzt ist Handeln gefragt – von beiden Seiten.
Die Apothekerkammer Berlin sorgt einmal mehr für Empörung in der Fachöffentlichkeit. Bei der Delegiertenversammlung am 19. November wurden Medienvertreter mit Bedingungen konfrontiert, die die Arbeit der freien Presse faktisch unmöglich machen. Der erneute Vorfall offenbart ein fragwürdiges Verständnis von Transparenz und öffentlicher Verantwortung.
Während in anderen Kammerbezirken Journalistinnen und Journalisten üblicherweise eingeladen und willkommen geheißen werden, zeigt die Berliner Apothekerkammer seit Jahren eine ablehnende Haltung gegenüber Medienvertretern. Bereits in der Vergangenheit wurden Fachjournalisten gezwungen, Umwege zu finden, um Zugang zu den Versammlungen zu erhalten – etwa durch die Beschäftigung eines Berliner Kammermitglieds. Nun eskaliert die Situation jedoch weiter: Einer Journalistin wurde kurz vor Beginn der Veranstaltung eine Verschwiegenheitserklärung vorgelegt. Diese sollte sie verpflichten, nicht über die Inhalte der Versammlung zu berichten.
Der Vorgang wirft schwere Fragen auf. Eine Delegiertenversammlung ist für Kammermitglieder öffentlich und dient der Diskussion relevanter Themen für die Berufsausübung. Der Versuch, solche Inhalte durch Verschwiegenheitserklärungen zu verschleiern, grenzt an eine systematische Verweigerung von Transparenz. Diese Praxis steht im eklatanten Widerspruch zur Verantwortung, die eine Körperschaft öffentlichen Rechts wie die Apothekerkammer gegenüber der Öffentlichkeit trägt.
Die Apothekerkammer verteidigte ihre Maßnahmen mit der Begründung, alle Gäste müssten die Erklärung unterschreiben. Doch diese Rechtfertigung ist kaum mehr als ein Vorwand. Schon zuvor hatte die Kammer Medienvertretern die Teilnahme mit der Begründung verweigert, es gebe nicht genügend Platz. Solche fadenscheinigen Argumente erinnern an politische Taktiken, die darauf abzielen, kritische Berichterstattung zu unterbinden.
Die betroffene Journalistin verweigerte die Unterschrift und verließ die Versammlung. Diese Entscheidung ist nachvollziehbar und zeigt, dass sich die Presse nicht durch fragwürdige Einschränkungen ihrer Arbeit einschüchtern lässt. Der Versuch, die Pressefreiheit zu untergraben, ist nicht nur ein Affront gegen die Medien, sondern auch gegen die Kammermitglieder selbst, die ein Anrecht auf eine offene Berichterstattung haben.
Was sich in Berlin ereignet hat, ist ein Skandal. Die Apothekerkammer versucht, unliebsame Medien aus ihren Sitzungen fernzuhalten, und zeigt damit ein erschreckendes Maß an Ignoranz gegenüber den Prinzipien der Pressefreiheit. Solche Methoden haben in einer demokratischen Gesellschaft keinen Platz – und schon gar nicht in einer Institution, die ihre Entscheidungen im öffentlichen Interesse trifft.
Die Verschwiegenheitserklärung, die Journalisten unterzeichnen sollen, ist ein Angriff auf das Grundrecht der Meinungs- und Pressefreiheit. Delegiertenversammlungen müssen transparent sein, damit Kammermitglieder und die Öffentlichkeit nachvollziehen können, wie Entscheidungen zustande kommen und welche Interessen vertreten werden. Der Versuch, dies zu verschleiern, wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf die Berliner Apothekerkammer, sondern schürt auch Misstrauen gegenüber ihrer Arbeit.
Pressevertreter sind keine Gegner, sondern Partner, die der Öffentlichkeit eine Stimme geben. Eine Kammer, die dies nicht versteht, riskiert ihre Glaubwürdigkeit und gefährdet das Vertrauen in den gesamten Berufsstand. Die Apothekerkammer Berlin sollte diese Haltung dringend überdenken – bevor sie weiteren Schaden anrichtet.
Noweda setzt Maßstäbe: Politisches Engagement und wirtschaftliche Stärke
Die Noweda-Generalversammlung am vergangenen Samstag in Essen unterstrich eindrucksvoll die Bedeutung des genossenschaftlichen Großhändlers für Apotheken in Deutschland. Vorstände und Aufsichtsrat präsentierten nicht nur eine starke wirtschaftliche Bilanz, sondern betonten auch die zentrale Rolle politischer Maßnahmen zur Sicherung der Apothekenlandschaft.
Dr. Michael Kuck, Vorstandsvorsitzender der Noweda, nutzte die Veranstaltung, um die Bedeutung des aktuellen Wahlkampfs für die Anliegen der Apotheken zu beleuchten. Er hob hervor, dass die Branche angesichts der Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach politisch aktiver geworden sei. Die Aktionen der Noweda reichen von millionenfach verbreiteten Flyern über Großplakate bis hin zu einem Podcast des Instituts für Handelsforschung. Laut Kuck habe der Wahlkampf das Potenzial, die öffentliche Meinung weiter zu mobilisieren und politische Veränderungen anzustoßen. Besonders betonte er die Glaubwürdigkeit der Apotheker, die in ihren Wahlkreisen eine entscheidende kommunikative Reichweite besitzen.
Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Matthias Lempka kritisierte die bisherige Gesundheitspolitik scharf. Er bezeichnete das Ende der Ampel-Regierung als „Chance für einen echten Neustart“. In seiner Bilanz von Lauterbachs Amtszeit prangerte er eine mangelnde Wertschätzung für Leistungserbringer sowie eine ideologisch geprägte Reformagenda an, die die bewährte Apothekenstruktur gefährde.
Wirtschaftlich blickt die Noweda auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Trotz eines anspruchsvollen Marktes konnte der genossenschaftliche Großhändler ein Wachstum von 5,1 Prozent verzeichnen und damit den Branchendurchschnitt übertreffen. Der Jahresüberschuss stieg um 14,4 Millionen Euro auf 58,7 Millionen Euro. Kuck führte diesen Erfolg auf strategische Investitionen und Einmaleffekte zurück, wie den Verkauf eines Grundstücks in Würzburg. Gleichzeitig wurden erhebliche Mittel in die Modernisierung von Standorten investiert, um die Lieferfähigkeit langfristig zu sichern. Die Eigenkapitalquote stieg auf 36,2 Prozent und unterstreicht die finanzielle Stabilität der Noweda.
Für die Mitglieder wurden neue Maßnahmen angekündigt, darunter die Übernahme von CardLink-Gebühren ab 2025. Die Eigenmarke „Die Apotheke hilft – DAH“ wird in eine Tochtergesellschaft eingebracht, deren Anteile kostenlos an engagierte Mitglieder übertragen werden sollen. Dieses Projekt soll die wirtschaftlichen Perspektiven der Mitglieder stärken und langfristige Wertzuwächse generieren.
Die Dividendenverteilung wurde erstmals nach einem neuen Modell vorgenommen. Apotheken mit besonders hohen Umsätzen erhielten dabei höhere Ausschüttungen, was von den Mitgliedern positiv aufgenommen wurde. Insgesamt stieg der Ausschüttungsbetrag auf 22,9 Millionen Euro.
Die Veranstaltung endete mit der Wiederwahl der Aufsichtsratsmitglieder Katja Wrede und Dr. Michael Teuber. Zudem wurden die Verdienste der Mitarbeiter gewürdigt, die maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen haben.
Dr. Kuck bekräftigte abschließend, dass die Unterstützung der Apotheken kein Sprint, sondern ein Marathon sei. Die Noweda werde weiterhin alle Kräfte mobilisieren, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Interessen der Apotheken politisch wie wirtschaftlich zu vertreten.
Die Noweda-Generalversammlung verdeutlicht, wie essenziell ein starker genossenschaftlicher Großhandel für die Zukunft der Apotheken ist. Während viele politische Akteure die Herausforderungen der Branche verkennen, setzt die Noweda klare Zeichen – sowohl wirtschaftlich als auch politisch.
Dr. Michael Kuck und sein Team beweisen, dass wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliches Engagement Hand in Hand gehen können. Die Unterstützung für Mitglieder und die Übernahme von Gebühren sind nicht nur ein Zeichen von Solidarität, sondern auch von vorausschauender Unternehmenspolitik. Die Einführung eines Dividendenmodells, das hohe Umsätze stärker belohnt, schafft zusätzliche Anreize für Mitglieder, ihre Geschäftsbeziehungen zu intensivieren.
Die politischen Aktivitäten der Noweda könnten wegweisend für die gesamte Branche sein. Mit gezielten Kampagnen gelingt es, die Aufmerksamkeit auf die Probleme der Apotheken zu lenken und Druck auf Entscheidungsträger auszuüben. Gerade in Zeiten politischer Unsicherheit ist dies unerlässlich, um die Versorgungssicherheit und die flächendeckende Apothekenstruktur zu bewahren.
Kritisch bleibt jedoch die Frage, wie nachhaltig die angestoßenen Veränderungen sind. Der Reformdruck auf die Branche ist enorm, und es bedarf einer langfristigen Strategie, um die Apotheken in einem zunehmend digitalen und wettbewerbsorientierten Umfeld zu stärken. Die Noweda zeigt hier eine klare Richtung, doch die gesamte Branche muss sich ihrer Verantwortung bewusst werden.
Die Generalversammlung war mehr als ein Rückblick auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Sie war ein Weckruf: Für Apotheken ist es Zeit, ihre politische und wirtschaftliche Stärke auszuspielen, um eine sichere Zukunft zu gestalten.
Apotheken vor der Reform: Bürokratieabbau und faire Vergütung gefordert
Die hessische Landesapothekerkammer hat bei ihrer letzten Delegiertenversammlung dieser Wahlperiode einen klaren Blick auf die drängenden Herausforderungen der Apothekenlandschaft geworfen. In einer berufsöffentlichen Sitzung stellte sich Dr. Sonja Optendrenk (CDU), Staatssekretärin im hessischen Gesundheitsministerium, den Fragen der Delegierten. Dabei standen Themen wie die Überregulierung, die Honorierung von Apotheken und die Rolle der Pharmazie im Fachkräftemangel im Zentrum der Diskussion.
Optendrenk betonte gleich zu Beginn, dass die Union das Konzept einer „Apotheke ohne Apotheker“ nicht weiter verfolgen werde. Sie unterstrich die Bedeutung der qualifizierten Berufsausbildung von Apothekern und PTA, hob aber hervor, dass angesichts des Fachkräftemangels alle Ressourcen genutzt werden müssten. Gleichzeitig sprach sie sich für die Einführung neuer Weiterbildungsangebote aus, um Kompetenzen gezielt zu erweitern.
Die Staatssekretärin plädierte eindringlich für eine grundlegende Reform der Apothekenhonorare. Seit der letzten Anpassung 2004 habe sich nichts Wesentliches geändert, erklärte sie. Statt pauschaler Erhöhungen, von denen auch Versandapotheken profitieren könnten, schlug sie eine differenzierte Dynamisierung vor, die Beratungsleistungen stärker honoriert. Zusätzliche Aufgaben müssten klar mit einer angemessenen Vergütung verbunden werden, so Optendrenk. Die derzeitige Praxis, dies unter dem Schlagwort „Wertschätzung“ abzufertigen, sei inakzeptabel.
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion war die ausufernde Bürokratie, die Apotheken zunehmend belastet. Optendrenk kritisierte die Vielzahl von Regelungen, deren Effektivität selten überprüft werde. Insbesondere die Rabattverträge, ursprünglich als Instrument zur Sicherung der Versorgungskontinuität gedacht, hätten dieses Ziel verfehlt. Stattdessen führten Lieferengpässe und der damit verbundene Dokumentationsaufwand zu zusätzlicher Belastung. Optendrenk forderte mehr Mut, unwirksame Regelungen zurückzunehmen, und verwies auf pragmatische Ansätze anderer Länder wie die Niederlande.
Die Kammerpräsidentin Ursula Funke lenkte die Aufmerksamkeit auf die Flexibilisierung der Öffnungszeiten. Sie erneuerte die Forderung, Apotheken die Möglichkeit zu geben, am Samstag zu schließen. Die Staatssekretärin zeigte Verständnis, wies jedoch darauf hin, dass eine solche Regelung den Versorgungsauftrag der Apotheken tangieren könnte.
Ein weiterer Kritikpunkt waren die langen Bearbeitungszeiten für Approbationsanträge ausländischer Fachkräfte. Funke machte deutlich, dass hier oft persönliche Schicksale auf dem Spiel stünden. Optendrenk räumte die Probleme ein und erklärte sie mit strukturellen Defiziten, die ihre Vorgänger hinterlassen hätten.
Abschließend lud die Staatssekretärin die Delegierten ein, konkrete Vorschläge einzubringen, wie die Apotheken in Hessen zukunftssicher gestaltet werden könnten. Sie versicherte, dass die Landesebene bei den Koalitionsverhandlungen der Bundesregierung aktiv Einfluss nehmen werde.
Die Diskussionen in der hessischen Landesapothekerkammer zeichnen ein deutliches Bild: Die Apothekerschaft steht vor einem Wendepunkt. Angesichts wachsender bürokratischer Hürden und unzureichender Vergütungssysteme ist es höchste Zeit, dass grundlegende Reformen angegangen werden.
Die Forderung nach einer dynamisierten Honorierung ist mehr als berechtigt. Apotheken sind nicht nur Lieferanten von Medikamenten, sondern zunehmend erste Anlaufstellen im Gesundheitssystem. Dieser Beratungs- und Versorgungsauftrag muss sich auch in der Vergütung widerspiegeln. Dass Versandapotheken von einer pauschalen Erhöhung ebenso profitieren würden wie Präsenzapotheken, verdeutlicht die Notwendigkeit neuer Mechanismen.
Ebenso dringlich ist der Abbau von Überregulierungen. Es ist schwer nachvollziehbar, warum in Deutschland das Festhalten an ineffektiven Regelungen oft wichtiger erscheint, als deren Nutzen kritisch zu hinterfragen. Hier könnte ein pragmatischer Blick ins Ausland helfen, um überholte Strukturen aufzubrechen.
Die von der Kammer vorgeschlagene Flexibilisierung der Öffnungszeiten wirft hingegen Fragen auf. Der Spagat zwischen wirtschaftlicher Entlastung der Apotheken und dem Versorgungsauftrag muss sorgsam ausbalanciert werden, um das Vertrauen der Patienten nicht zu gefährden.
Wenn die Apothekenlandschaft in Hessen und Deutschland gestärkt werden soll, braucht es konkrete Maßnahmen statt politischer Lippenbekenntnisse. Die Staatssekretärin hat richtigerweise betont, dass Vorschläge der Berufsvertretungen Gehör finden müssen. Nun liegt es an den Verantwortlichen, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen.
Einbruch in Apotheke: Medikamente und Präparate gestohlen
Ein Einbruch in eine Apotheke in Spantekow sorgt für Besorgnis in der Region. Unbekannte Täter verschafften sich am Mittwochabend Zugang zu den Räumlichkeiten, indem sie ein Fenster gewaltsam öffneten. Der Einbruch wurde erst am nächsten Morgen entdeckt, als das Team die Apotheke wieder öffnete.
Nach Angaben der Polizei beläuft sich der entstandene Schaden auf etwa 1000 Euro. Zu den gestohlenen Medikamenten gehören vier Packungen des verschreibungspflichtigen Präparats Symbicort, das insbesondere bei Asthma- und COPD-Patienten zum Einsatz kommt. Ebenfalls entwendet wurden das Schmerzmittel Tilidin und das Schlafmittel Zolpidem, beides Arzneimittel mit einem hohen Missbrauchspotenzial.
Die Täter durchsuchten nicht nur das Lager, sondern auch die Offizin, wo sie aus der Sichtwahl freiverkäufliche Präparate wie Wick Medinait und Grippostad entnahmen. Die gezielte Auswahl der gestohlenen Produkte deutet auf eine vorherige Planung hin, was die Polizei vermuten lässt, dass die Täter die Apotheke möglicherweise ausgekundschaftet haben.
Der Vorfall reiht sich in eine Serie von Einbrüchen ein, bei denen Apotheken zunehmend ins Visier von Kriminellen geraten, die auf verschreibungspflichtige Medikamente abzielen. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei laufen, konkrete Hinweise auf die Täter gibt es bislang jedoch nicht.
Apothekenbetreiber in der Region zeigen sich alarmiert. Neben den finanziellen Schäden stellen gestohlene Arzneimittel eine potenzielle Gefahr für den Schwarzmarkt dar und können bei Missbrauch erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen.
Der Einbruch verdeutlicht die wachsende Gefahr, der Apotheken ausgesetzt sind. Sie stehen nicht nur unter wirtschaftlichem Druck, sondern sehen sich auch verstärkten kriminellen Aktivitäten gegenüber. Besonders verschreibungspflichtige Medikamente wie Symbicort und Tilidin sind auf dem Schwarzmarkt gefragt, was Apotheken zu einem bevorzugten Ziel macht.
Für Betreiber bedeutet dies, dass Sicherheitsmaßnahmen oberste Priorität haben müssen. Einbruchssichere Fenster, Alarmsysteme und Überwachungskameras sind essenziell, doch auch organisatorische Maßnahmen wie die Sicherung von Medikamenten in verschlossenen Tresoren können das Risiko verringern.
Zudem spielt eine branchenspezifische Apothekenversicherung eine zentrale Rolle. Sie schützt vor finanziellen Schäden durch Einbruch, Diebstahl und Vandalismus und bietet darüber hinaus Deckung bei Folgeschäden wie Betriebsunterbrechungen oder Retaxationen durch Krankenkassen, wenn gestohlene Medikamente nicht verfügbar sind.
Langfristig müssen Apothekenbetreiber auch auf politischer Ebene Unterstützung einfordern. Einheitliche Sicherheitsvorgaben und finanzielle Förderprogramme für die Umsetzung solcher Maßnahmen könnten einen erheblichen Beitrag leisten. Darüber hinaus sollte die Zusammenarbeit mit der Polizei und anderen Apotheken intensiviert werden, um präventive Maßnahmen zu stärken und ein effektives Risikomanagement zu etablieren.
Der Vorfall zeigt, dass Apotheken nicht nur als Versorgungseinrichtungen, sondern auch als Schutzräume verstanden werden müssen. Nur durch ein Zusammenspiel von Sicherheitsmaßnahmen, politischer Unterstützung und Branchenzusammenhalt lässt sich die Gefahr minimieren und die Versorgungssicherheit langfristig gewährleisten.
Hoffnung und Hürden: Antikörpertherapien bei Alzheimer im Fokus
Antikörpertherapien gelten in der modernen Medizin als vielversprechender Ansatz, um schwerwiegende Erkrankungen wie Tumore oder Autoimmunleiden zu behandeln. Auch bei der Alzheimer-Erkrankung ruht große Hoffnung auf solchen Wirkstoffen. Ziel ist es, durch Antikörper Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn zu reduzieren, die mit dem Absterben von Nervenzellen in Verbindung gebracht werden. Doch trotz intensiver Forschung und der Entwicklung mehrerer Antikörper bleibt der große therapeutische Durchbruch aus.
Die Alzheimer-Erkrankung, eine der häufigsten Formen der Demenz, betrifft weltweit Millionen Menschen. Sie zeichnet sich durch Gedächtnisverlust, kognitive Beeinträchtigungen und das Fortschreiten neurodegenerativer Prozesse aus. Als zentrale Zielstruktur gelten Beta-Amyloid-Peptide, die sich zu Plaques aggregieren und Entzündungsreaktionen sowie oxidativen Stress in den Nervenzellen auslösen. Dieser Mechanismus führt letztlich zum irreversiblen Verlust von Nervenzellen.
Seit über zwei Jahrzehnten arbeiten Pharmaunternehmen an Antikörpern, die Beta-Amyloid-Peptide binden und deren Abbau durch Mikrogliazellen fördern sollen. Trotz hoher Erwartungen bleibt die klinische Wirksamkeit begrenzt. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Aducanumab, Donanemab und Lecanemab. Besonders Lecanemab, unter dem Handelsnamen Leqembi bekannt, hat kürzlich die Zulassung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) erhalten – jedoch unter strengen Einschränkungen.
Lecanemab darf ausschließlich bei Patienten im Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung angewendet werden. Voraussetzung ist, dass die Patienten maximal eine Kopie des ApoE4-Gens tragen, das das Risiko für Alzheimer erhöht. Zudem müssen vor und während der Behandlung regelmäßige MRT-Scans durchgeführt werden, um potenziell gefährliche Nebenwirkungen wie Hirnödeme oder Blutungen zu erkennen. Patienten, die Antikoagulanzien einnehmen oder unter nicht eingestelltem Bluthochdruck leiden, sind von der Therapie ausgeschlossen.
Trotz der vielversprechenden Ansätze fällt die tatsächliche Wirkung der Antikörpertherapie begrenzt aus. Studien zeigen, dass die Therapie den Krankheitsverlauf im Durchschnitt um etwa sechs Monate verzögern kann. Besonders auffällig ist jedoch ein Geschlechterunterschied: Männer profitieren mit einer Verlangsamung von bis zu 43 Prozent deutlich stärker als Frauen, bei denen der Fortschritt nur um 12 Prozent gebremst wird.
Hinzu kommen erhebliche Kosten. Allein die Behandlung mit Lecanemab schlägt mit rund 26.000 Euro pro Jahr zu Buche, hinzu kommen Aufwendungen für die notwendigen MRT-Scans. Angesichts der Kosten und der begrenzten Wirksamkeit haben einige Länder, wie Australien, entschieden, solche Therapien nicht zu finanzieren.
Die EMA unterscheidet sich hier in ihrer Bewertung deutlich von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA, die schneller Antikörpertherapien genehmigt. Die Zurückhaltung der EMA liegt nicht nur in der Abwägung von Nutzen und Risiko begründet, sondern auch in der Kosten-Nutzen-Analyse, die in europäischen Solidarsystemen eine zentrale Rolle spielt.
Während sich die Wissenschaft weiterhin bemüht, wirksame Therapien zu entwickeln, rücken präventive Ansätze stärker in den Fokus. Die Lancet-Commission hat kürzlich 14 beeinflussbare Risikofaktoren veröffentlicht, deren Berücksichtigung das Risiko für Demenz erheblich senken könnte. Dazu gehören unter anderem ein gesunder Lebensstil, soziale Interaktion und die Kontrolle von Bluthochdruck.
Die Zulassung von Lecanemab ist ein wichtiger Schritt, zeigt aber zugleich die Grenzen aktueller Therapieansätze auf. Ohne neue Durchbrüche bleibt Prävention der wichtigste Schlüssel im Umgang mit der Alzheimer-Erkrankung.
Die Zulassung von Lecanemab ist ein Lichtblick, aber die Euphorie darf die nüchterne Realität nicht verdecken. Der therapeutische Fortschritt ist zwar spürbar, bleibt jedoch bescheiden – und die Hürden sind hoch. Die strengen Voraussetzungen und die begrenzte Patientengruppe, die von der Therapie profitieren könnte, zeigen, wie weit die Medizin noch von einer umfassenden Lösung entfernt ist.
Der Geschlechterunterschied in der Wirksamkeit wirft zudem Fragen auf, die die Forschung dringend klären muss. Warum profitieren Männer deutlich mehr als Frauen? Hier könnten genetische oder hormonelle Faktoren eine Rolle spielen, die es zu entschlüsseln gilt.
Die enormen Kosten und die logistischen Herausforderungen, die mit der Therapie einhergehen, stellen Gesundheitssysteme vor eine Belastungsprobe. In Ländern mit Solidarsystemen wie Deutschland wird die Frage der Finanzierbarkeit zunehmend entscheidend sein. Gleichzeitig darf der Fokus auf Prävention nicht verloren gehen. Die Erkenntnisse der Lancet-Commission bieten hier vielversprechende Ansätze, die unbedingt in den gesellschaftlichen Diskurs integriert werden sollten.
Die Entwicklung wirksamer Therapien gegen Alzheimer bleibt eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin. Lecanemab ist ein Schritt nach vorne, aber der Weg zur wirksamen Bekämpfung der Erkrankung bleibt lang. Der Schlüssel wird darin liegen, verschiedene therapeutische Ansätze zu kombinieren und frühzeitig in den Krankheitsverlauf einzugreifen. Bis dahin bleibt Prävention die effektivste Strategie.
Impfen in Apotheken: Verantwortung wächst, Absicherung wird Pflicht
Die geplante Erweiterung des Impfangebots in deutschen Apotheken stellt eine bedeutende Neuerung dar, die das Gesundheitssystem entlasten und die Impfquote erhöhen könnte. Neben Grippeimpfungen sollen Apotheken nun auch Schutzimpfungen gegen Polio, FSME, Tetanus und Diphtherie anbieten dürfen. Diese erweiterte Rolle hat das Potenzial, die Erreichbarkeit und Akzeptanz von Impfungen zu steigern, insbesondere in ländlichen Regionen, wo Arztpraxen oft schwer zugänglich sind. Doch mit diesen neuen Aufgaben kommen auch umfassende rechtliche, finanzielle und strukturelle Anforderungen auf die Apotheken zu, die gezielte Absicherungen und Investitionen erforderlich machen.
Die Impfung stellt in rechtlicher Hinsicht eine komplexe Herausforderung dar. Während die Abgabe von Medikamenten eine beratende und kontrollierende Funktion beinhaltet, geht die Verabreichung von Impfstoffen über diesen Rahmen hinaus. Eine Injektion wird juristisch als Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eingestuft und bedarf deshalb der ausdrücklichen Einwilligung des Patienten nach vorheriger Aufklärung. Diese Aufklärung liegt nun vollständig in der Verantwortung des Apothekers, der ohne ärztliche Kontrollinstanz handelt. Sollte ein Schaden eintreten, haftet der Apotheker direkt, was die Frage nach der Absicherung in den Mittelpunkt rückt.
Für Apotheken, die in die Impfleistung einsteigen, wird daher ein umfassender, branchenspezifischer Versicherungsschutz dringend notwendig. Die sogenannte AMG-Vorsorgedeckung (Arzneimittelgesetz-Vorsorgedeckung) bietet einen haftungsrechtlichen Schutz für Tätigkeiten, die bislang in ärztlicher Hand lagen, wie das Auseinzeln, Umfüllen und das Vorbereiten von Impfstoffen. Diese speziellen Tätigkeiten können bei unsachgemäßer Handhabung zu gesundheitlichen Risiken führen und wären ohne eine passende Versicherung für viele Apotheken ein zu großes Risiko. Auch eine Vermögensschadenhaftpflicht ist zu empfehlen, da Fehler bei der Dokumentation, etwa in Impfausweisen oder Reisedokumenten, zu finanziellen Verlusten führen können, die mitunter nicht durch die klassische Haftpflicht abgedeckt sind.
Die Verantwortung der Apotheken geht jedoch weit über den Versicherungsschutz hinaus. Mit der Einführung neuer Impfstoffe sind zusätzliche räumliche und technische Voraussetzungen notwendig, um eine hygienisch und medizinisch einwandfreie Verabreichung zu gewährleisten. So sind zertifizierte Kühlschränke erforderlich, die eine stabile Lagertemperatur für temperatursensible Impfstoffe wie COVID-19-Impfstoffe garantieren. Im Falle von Temperaturschwankungen könnte es ohne eine spezielle Lagerungsversicherung zu erheblichen Verlusten kommen. Es wird empfohlen, Policen abzuschließen, die Warenwerte von mindestens 500.000 Euro abdecken und zudem Lager- und Temperaturschäden einschließen. Auch Impfräume müssen den DIN-Hygienestandards entsprechen und Apothekeninhaber müssen in deren Einrichtung investieren. Damit sind einmalige und laufende Kosten verbunden, die viele Betreiber zunächst schultern müssen.
Die prioritäre Rolle einer branchenspezifischen Apothekenversicherung wird bei der Erweiterung des Leistungsangebots deutlich. Versicherungen ohne Unterversicherungsregelungen, die den Apothekenwert flexibel über Parameter wie die Mitarbeiterstunden oder den Umsatz definieren, sind besonders sinnvoll. Sie bieten umfassenden Schutz, ohne bei einem Schadensfall durch Unterversicherungslücken finanzielle Risiken einzugehen. Für Apotheken, die sich auf diesen neuen Weg begeben, ist ein solcher Versicherungsschutz essenziell, um gegen unerwartete Schäden abgesichert zu sein und ihre neuen Aufgaben im Gesundheitswesen verlässlich übernehmen zu können.
Insgesamt zeigt sich, dass die Ausweitung des Impfangebots in Apotheken eine sorgfältige Planung und Absicherung erfordert. Der richtige Versicherungsschutz wird hier zum entscheidenden Faktor für die rechtliche und wirtschaftliche Stabilität. Apotheker, die sich entschließen, Impfungen anzubieten, müssen sowohl in ihre Infrastruktur als auch in spezifische Versicherungen investieren, um den steigenden Anforderungen gewachsen zu sein und das Vertrauen der Patienten zu stärken.
Die Möglichkeit, Impfungen in Apotheken anzubieten, könnte das deutsche Gesundheitssystem nachhaltig entlasten und zugleich die Impfbereitschaft fördern. Doch dieser Schritt birgt nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche Herausforderungen, die Apotheker vor neue Aufgaben stellen. Was als Angebot zur Verbesserung der Impfquote und zur Entlastung von Arztpraxen gedacht ist, bedeutet für Apotheken eine tiefgreifende Veränderung ihrer beruflichen Verantwortung und ihres Risikoprofils.
Die rechtliche Dimension dieser Neuerung ist komplex und fordert von Apotheken ein ausgeprägtes Verständnis für haftungsrechtliche Fallstricke. Anders als bei der reinen Abgabe von Medikamenten, wo die Verantwortung in der genauen Information und Beratung des Patienten liegt, übernimmt der Apotheker beim Impfen aktiv eine medizinische Rolle. Damit steht er unmittelbar in der Verantwortung für den Eingriff und mögliche Komplikationen, die auftreten könnten. Hier stellt sich die Frage: Sind Apotheken und Apotheker ausreichend geschützt? Ohne die branchenspezifische AMG-Vorsorgedeckung, die rechtlich bindend haftungsrechtliche Lücken schließen kann, wäre diese Verantwortung für viele Apothekenbetreiber eine kaum kalkulierbare Belastung. Die Vermögensschadenhaftpflicht ist ebenso eine Notwendigkeit, da die Dokumentation von Impfungen fehleranfällig ist und schon kleine Missverständnisse große finanzielle Auswirkungen auf die Kunden haben könnten.
Nicht weniger bedeutsam sind die infrastrukturellen und organisatorischen Anforderungen. Ein zertifizierter Kühlschrank ist für temperatursensible Impfstoffe unverzichtbar, doch die Kosten solcher Anschaffungen sind für kleine Apotheken oft schwer zu stemmen. Ein ausreichend hoher Versicherungsschutz für Lagerungsschäden und temperatursensible Waren wird daher zum wichtigen Faktor, um Verluste zu vermeiden. Dazu kommen bauliche Anforderungen, wie die Einrichtung eines separaten Impfraums, der den gesetzlichen Hygienevorgaben entspricht.
Die Politik erwartet von den Apotheken, diese neuen Aufgaben zu übernehmen und ihren Beitrag zur Gesundheitsversorgung zu leisten. Doch ohne ausreichende Absicherung und geeignete Rahmenbedingungen wird dieser Wandel für viele Apotheken schwierig umsetzbar sein. Die branchenspezifische Versicherung ist daher kein „nice-to-have“, sondern eine grundlegende Voraussetzung, um die neue Verantwortung sicher und nachhaltig wahrzunehmen.
Im besten Fall könnte die Möglichkeit zur Impfung in Apotheken die Gesundheitsversorgung auf ein neues Level heben und den Zugang zu Impfungen flächendeckend sichern. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen jedoch alle rechtlichen, infrastrukturellen und versicherungstechnischen Voraussetzungen gegeben sein. Apotheker sind bereit, sich dieser neuen Aufgabe zu stellen – doch nur mit einem verlässlichen, umfassenden Versicherungsschutz wird dies langfristig und rechtssicher möglich sein.
Berufsunfähigkeitsversicherung für Apotheker: Flexibilität durch Dynamik und die Risiken der Übersicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zählt für viele Apotheker zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen, um bei Verlust der Arbeitsfähigkeit finanziell abgesichert zu sein. Durch den hohen Leistungsdruck und die körperlichen wie psychischen Belastungen im Beruf kann eine BU-Police bei plötzlicher Erwerbsunfähigkeit existenzsichernd wirken. Ein zentrales Merkmal solcher Policen ist die sogenannte Dynamik, die es ermöglicht, den Versicherungsschutz flexibel an den Lebensstandard und die Inflation anzupassen. Doch was bietet diese Dynamik wirklich – und welche Risiken sollten Apotheker beachten?
Die Dynamik erlaubt es, die Berufsunfähigkeitsrente regelmäßig und ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen, was die Absicherung über Jahre hinweg an den aktuellen Lebensstandard anpasst. Dabei unterscheidet man zwischen der Beitragsdynamik und der Leistungsdynamik. Die Beitragsdynamik sieht eine stufenweise Anhebung der Beiträge und damit auch der BU-Rente vor, die bis zum Eintritt des Leistungsfalls greift. So kann der Versicherte schon zu Vertragsbeginn sicherstellen, dass die Rente im Laufe der Jahre mit den steigenden Lebenshaltungskosten wächst. Die Leistungsdynamik hingegen greift erst nach Eintritt des Versicherungsfalls und sorgt dafür, dass die BU-Rente auch während des Bezugs jährlich um einen festgelegten Prozentsatz steigt – ein Vorteil für Versicherte, die auf langfristige Unterstützung angewiesen sind.
Mit dieser Flexibilität geht jedoch auch ein gewisses Risiko einher: die Gefahr der Übersicherung. Übersicherung tritt ein, wenn die dynamisch angepasste Rente das aktuelle Einkommen des Versicherten übersteigt. Da die BU-Police als Summenversicherung gilt, haben Versicherer zwar grundsätzlich keine Möglichkeit, die Leistungen im Leistungsfall zu kürzen. Dennoch setzen einige Anbieter auf sogenannte Übersicherungsklauseln. Diese verpflichten den Versicherten, die Relation zwischen Rente und Einkommen regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls der Rentensteigerung zu widersprechen. Andernfalls kann der Versicherer das Recht in Anspruch nehmen, die BU-Rente im Leistungsfall an das tatsächliche Einkommen anzupassen oder gar zu kürzen, sollte eine Überversorgung festgestellt werden.
Die rechtliche Zulässigkeit solcher Klauseln wird kontrovers diskutiert, da Verbraucherschützer diese teils als unzulässige Einschränkung der Versicherungsleistung betrachten. Da viele Versicherte möglicherweise gar nicht wissen, dass sie regelmäßig eine Prüfung ihrer Einkommensverhältnisse vornehmen müssen, könnten diese Klauseln nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) als überraschend oder intransparent eingestuft und somit als unwirksam erklärt werden. Apothekern, die sich langfristig absichern wollen, wird daher geraten, die Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) ihrer BU-Police genau zu prüfen und potenziell problematische Klauseln frühzeitig zu identifizieren.
Die Dynamik in der Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein sinnvolles Instrument für Apotheker, die ihren Versicherungsschutz langfristig sichern und an steigende Lebenshaltungskosten anpassen möchten. Doch birgt die Dynamik auch Herausforderungen: Übersicherungsklauseln können im Ernstfall zu unvorhergesehenen Kürzungen führen, wenn die Rente das aktuelle Einkommen übersteigt und der Versicherte versäumt hat, die Einkommensrelation zu überprüfen. Apotheker sollten deshalb genau hinschauen und bei Abschluss ihrer BU-Police auf Transparenz und klare Bedingungen achten.
Es empfiehlt sich, im Vorfeld eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen und die individuellen Versicherungsbedürfnisse mit einem Experten abzuklären. Eine regelmäßige Überprüfung der Police ist ratsam, um sicherzustellen, dass die Dynamik im Einklang mit den finanziellen Bedürfnissen bleibt und keine ungewollten Überraschungen entstehen. Insbesondere bei der Übersicherung ist Vorsicht geboten: Wer rechtzeitig alle Vertragsklauseln kennt und versteht, kann sich im Leistungsfall auf eine ungekürzte Rente verlassen und damit finanziell abgesichert durch eine schwierige Zeit gehen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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