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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Apotheken in Deutschland stehen vor einer Zerreißprobe: Cyberkriminalität und Phishing-Angriffe setzen Betriebe unter Druck, während die Digitalisierung mit der elektronischen Patientenakte und dem E-Rezept weiterhin von Pannen begleitet wird. Drastische Beitragserhöhungen und hitzige Debatten über Reformen verschärfen die Situation. Gleichzeitig fordert die Branche politische Unterstützung, um finanzielle Stabilität und Zukunftssicherheit zu gewährleisten. Während einige Entscheidungen Hoffnung auf Entlastung geben, steht die Apothekerschaft vor der dringenden Aufgabe, Geschlossenheit zu zeigen und innovative Lösungen für drängende Probleme wie den Fachkräftemangel und bürokratische Hürden zu finden.
Die Apothekerschaft in Deutschland befindet sich in einer Phase tiefgreifender Umbrüche, die durch eine Vielzahl an Herausforderungen gekennzeichnet ist. Eines der akutesten Probleme stellt die zunehmende Bedrohung durch Phishing-Angriffe dar. Cyberkriminelle setzen dabei auf hochentwickelte Techniken, um sensible Informationen wie TAN-Codes, PINs oder Zugänge zu Systemen zu stehlen. Apotheken, die zunehmend digitalisierte Prozesse und elektronische Abrechnungssysteme nutzen, stehen dabei im Fokus, da sie oft unzureichend gegen solche Angriffe abgesichert sind. Der finanzielle Schaden durch unautorisierte Transaktionen wird durch den Vertrauensverlust der Patienten verschärft, die von den Apotheken ein Höchstmaß an Sicherheit und Diskretion erwarten.
Parallel dazu steht die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA), die ab dem 15. Januar 2024 bundesweit ausgerollt werden soll. Allerdings stehen technische und organisatorische Schwierigkeiten im Raum, die den Zeitplan gefährden könnten. Erfahrungen mit der Einführung des E-Rezepts, das nach mehreren Verschiebungen immer noch mit Problemen kämpft, werfen lange Schatten auf die Umsetzung der ePA. Besonders problematisch sind fehlende Standards und unzureichende Testläufe, die die Praxistauglichkeit infrage stellen.
Zudem sorgt eine drastische Beitragserhöhung der Apothekerkammer Berlin für große Verärgerung. Ab 2024 sollen berufstätige Mitglieder 294 Euro jährlich zahlen – eine Steigerung von rund 50 Prozent. Die bisher fehlende Begründung seitens der Kammer führt zu wachsendem Unmut, insbesondere in einem ohnehin angespannten wirtschaftlichen Umfeld. Gleichzeitig wird aus Niedersachsen Geschlossenheit gefordert: Cathrin Burs, Präsidentin der Landesapothekerkammer, appelliert an die Apothekerschaft, sich vor den bevorstehenden Neuwahlen geeint zu präsentieren. Sie betont, dass nur ein entschlossenes Eintreten für die Interessen des Berufsstandes Veränderungen bewirken kann.
Die ABDA steht ebenfalls unter Druck. Eine geplante Satzungsänderung sorgt für erhebliche Spannungen, da sie die Entscheidungsgewalt des Deutschen Apothekertags zugunsten eines beratenden Charakters beschneiden könnte. Kritische Stimmen, vor allem aus Hessen, fordern eine Rücknahme der geplanten Änderung und setzen sich dafür ein, dieses Thema bei der kommenden Mitgliederversammlung zu priorisieren. Jens Dobbert, Präsident der Landesapothekerkammer Brandenburg, kritisiert zudem die mangelnde Innovationsbereitschaft der Branche. Die ABDA habe es versäumt, einen eigenen Gegenentwurf zu den Reformplänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vorzulegen und angemessene Lösungen für den Fachkräftemangel zu entwickeln. Angesichts dieser Kritik bleibt die Zukunft der Organisation ungewiss.
Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen. Eine Entscheidung der Schiedsstelle könnte die Retaxationsgefahr bei Entlassrezepten erheblich reduzieren. Obwohl die genaue Ausgestaltung noch aussteht, deuten erste Eckpunkte darauf hin, dass Apotheken spürbar entlastet werden könnten. Gleichzeitig forderte die ABDA auf der Delegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen ein Sofortprogramm zur Stabilisierung der Apothekenfinanzen. Präsidentin Gabriele Regina Overwiening mahnte an, dass die wirtschaftliche Schieflage vieler Betriebe eine sofortige Reaktion erfordere. Auch Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), unterstrich die Notwendigkeit schneller finanzieller Unterstützung sowie langfristiger struktureller Reformen, um die wirtschaftliche Grundlage der Apotheken zu sichern.
Die Einführung des E-Rezepts bleibt ebenfalls eine Baustelle. In Schleswig-Holstein kritisierte Hans-Günter Lund, dass Apotheken bei der Umsetzung des E-Rezepts keine ausreichende finanzielle Unterstützung erhalten hätten. Technische Mängel, wie das Fehlen eines Referenzvalidators, erhöhen das Risiko von Retaxationen erheblich. Die Apotheken stehen damit weiterhin zwischen den Anforderungen der Digitalisierung und der Realität unzureichender politischer und technologischer Unterstützung.
Auch der Deutsche Apothekertag steht unter wachsender Kritik. Die Delegierten bemängeln strukturelle Schwächen und die mangelnde Ergebnisorientierung des Gremiums. Die geplante Satzungsänderung könnte die Relevanz des Apothekertags weiter schmälern, indem dessen Beschlüsse künftig nur noch beratenden Charakter hätten. Gleichzeitig bleibt die Retaxation aufgrund von Fristüberschreitungen bei E-Rezepten ein ungelöstes Problem. Die 28-Tage-Regelung erweist sich in der Praxis als schwer umsetzbar, insbesondere wenn externe Faktoren außerhalb der Kontrolle der Apotheken eine pünktliche Einlösung verhindern. Hier könnten Retax-Versicherungen einen wichtigen Schutz bieten.
Die Herausforderungen, vor denen die deutsche Apothekerschaft steht, sind vielschichtig und eng miteinander verwoben. Phishing-Angriffe offenbaren nicht nur technische Schwachstellen, sondern auch eine alarmierende Unterfinanzierung der Cybersicherheitsinfrastruktur in Apotheken. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und der verpflichtenden Einführung von Systemen wie dem E-Rezept und der ePA ist es unverantwortlich, Apotheken ohne ausreichende Unterstützung in den digitalen Raum zu drängen. Hier müssen Politik und Branche gemeinsam handeln, um den Betrieben nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch praxisnahe Schulungen und technische Hilfsmittel bereitzustellen.
Die Beitragserhöhung der Apothekerkammer Berlin zeigt eine weitere Schwachstelle: den Mangel an Transparenz und Kommunikation innerhalb der Kammern. In einer Zeit, in der viele Apotheken um ihre Existenz kämpfen, muss jede zusätzliche Belastung wohlüberlegt und vor allem gut begründet sein. Die Apothekerschaft braucht ihre Kammern als starke, unterstützende Partner – nicht als zusätzliche Hürde.
Die geplante Satzungsänderung der ABDA und die Kritik am Deutschen Apothekertag werfen grundlegende Fragen zur Handlungsfähigkeit und Zukunft der Organisation auf. Es ist unerlässlich, dass die ABDA sich auf ihre Kernaufgaben konzentriert: die Vertretung der Apothekerinteressen gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Die internen Debatten dürfen nicht die notwendige Geschlossenheit und Zielstrebigkeit der Branche gefährden.
Trotz aller Schwierigkeiten zeigt die Entscheidung der Schiedsstelle, dass Fortschritte möglich sind, wenn die richtigen Weichen gestellt werden. Die Entlastung bei Entlassrezepten könnte ein Signal sein, dass die Politik bereit ist, auf die Bedürfnisse der Apotheken einzugehen. Doch es braucht mehr: gezielte Reformen, eine faire Honorierung und vor allem eine nachhaltige Strategie, um die Apotheken zukunftsfähig zu machen.
Die Apothekerschaft steht an einem Scheideweg. Innovation und Kooperation sind notwendig, um die aktuellen Krisen zu bewältigen. Gleichzeitig darf der Fokus nicht nur auf kurzfristigen Maßnahmen liegen. Es braucht eine langfristige Vision, die Apotheken als unverzichtbaren Teil des Gesundheitssystems positioniert. Hier sind alle gefragt – von den Kammern über die ABDA bis hin zu jeder einzelnen Apotheke. Die Zeit der Lippenbekenntnisse ist vorbei; jetzt zählt entschlossenes Handeln.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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