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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor tiefgreifenden Herausforderungen und Chancen. Während Reformstau und steigende Kosten die Existenz vieler Betriebe bedrohen, fordern Branchenvertreter wie Noweda und die Landesapothekerkammern entschlossenes Handeln von der Politik. Besonders in ländlichen Regionen gefährden Apothekenschließungen die medizinische Versorgung. Gleichzeitig eröffnen Digitalisierung und neue Technologien, wie die elektronische Patientenakte, Potenziale für Effizienz und moderne Dienstleistungen. Erfolgreiche Strategien zeigen Akteure wie Noweda mit Rekordergebnissen und die Apobank, die nach IT-Problemen wieder Vertrauen gewinnt. Doch auch Risiken wie Cyberangriffe nehmen zu und verlangen robuste Schutzkonzepte. Der Pharmacon 2025 und politische Neuerungen in Thüringen setzen Impulse für Innovation und Stabilität, während der Reformstillstand der Ampelkoalition Raum für neue Perspektiven schafft. Inmitten dieser Dynamiken bleibt die Zukunft der Apothekenbranche ungewiss, jedoch voller Möglichkeiten für mutige Entscheidungen und strategische Weichenstellungen.
Glosse: ePA zwischen Vision und Papierstapel
Die elektronische Patientenakte, kurz ePA, steht als eines der größten Vorhaben im deutschen Gesundheitswesen in den Startlöchern. Sie soll nicht nur die Digitalisierung des Gesundheitssektors voranbringen, sondern auch den Zugang zu medizinischen Informationen revolutionieren. Mit einem Projekt dieser Tragweite sind jedoch hohe Erwartungen und ebenso große Herausforderungen verbunden. Nach jahrelanger Vorbereitung und enormen finanziellen Investitionen sind die Blicke nun auf die Umsetzung gerichtet – und die Skepsis ist ebenso präsent wie die Hoffnung.
Die Einführung der ePA ist in vielerlei Hinsicht ein Balanceakt. Die Notwendigkeit, den digitalen Wandel im Gesundheitswesen voranzutreiben, ist unbestritten. Zu groß sind die Nachteile der bisherigen analogen Prozesse, die nicht nur zeitaufwendig, sondern oft auch fehleranfällig sind. Gleichzeitig ist die Umsetzung eines solchen Projekts komplex. Technische Infrastruktur, Datenschutz, Akzeptanz bei den Nutzern – all das muss sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Und so kommt es, dass der Rollout der ePA nicht nur mit Euphorie, sondern auch mit Vorsicht angegangen wird.
Um mögliche Pannen zu vermeiden, hat das Bundesgesundheitsministerium eine zusätzliche Testphase vorangestellt. Ein kluger Schritt, wie man meinen könnte, wäre da nicht die ironische Komponente: In dieser Phase wird zunächst geprüft, ob die analogen Prozesse reibungslos funktionieren, bevor sie in die digitale Welt übertragen werden. Versicherte werden dazu aufgefordert, Medikationspläne in die Apotheke zu bringen, wo diese abgeheftet und bei Bedarf sogar an Arztpraxen gefaxt werden können. Dieser Rückgriff auf Papier wirkt wie ein Rückschritt, doch er soll sicherstellen, dass die ePA von Anfang an auf stabilen Prozessen basiert.
Die eigentliche Pilotphase beginnt Mitte Januar in ausgewählten Regionen. In Franken, Hamburg und Teilen Nordrhein-Westfalens wird die ePA erstmals für Versicherte zugänglich gemacht. Parallel dazu haben Apotheken und Arztpraxen die Möglichkeit, sich mit den Funktionen vertraut zu machen, zunächst ohne echte Akten. Dieser Testlauf ist entscheidend, um Kinderkrankheiten auszumerzen und die Abläufe zu optimieren. Nach vier Wochen soll die ePA dann bundesweit ausgerollt werden – vorausgesetzt, alles läuft nach Plan.
Doch genau hier liegt die Unsicherheit. Ein Projekt dieser Größenordnung birgt immer das Risiko von Komplikationen. Fehler könnten die Akzeptanz gefährden und Fortschrittsgegnern in die Hände spielen. Diese kritische Haltung ist nicht unbegründet, denn der gescheiterte Start des E-Rezepts hat gezeigt, wie sensibel solche Projekte sind. Umso mehr stehen die Verantwortlichen nun unter Druck, alles richtig zu machen. Gleichzeitig setzt die Politik auf Sanktionen, um die Beteiligten zum Mitmachen zu bewegen. Leistungserbringer, die nicht rechtzeitig bereit sind, müssen mit finanziellen Einbußen rechnen, und auch für die Softwareanbieter gelten strikte Vorgaben.
Die ePA ist mehr als ein technisches Projekt. Sie ist ein Symbol für den Zustand des deutschen Gesundheitssystems, das sich zwischen Tradition und Moderne bewegt. Der Erfolg oder Misserfolg dieses Vorhabens wird weitreichende Konsequenzen haben. Einerseits bietet die ePA die Chance, Prozesse zu vereinfachen, Kosten zu senken und die Versorgung zu verbessern. Andererseits könnte ein Scheitern den Glauben an die Fähigkeit des Systems, sich zu erneuern, nachhaltig erschüttern.
Die digitale Revolution im Gesundheitswesen ist längst überfällig, doch sie wird nicht ohne Rückschläge und Kompromisse gelingen. Der Weg zur flächendeckenden Nutzung der ePA ist noch lang, und es bleibt abzuwarten, ob die Umsetzung den hohen Erwartungen gerecht werden kann. Bis dahin werden wohl noch viele Medikationspläne abgeheftet und Aktenordner gefüllt werden – ein symbolischer Akt, der die Kluft zwischen Vision und Realität offenbart.
Apotheken in der Warteschleife: Reformstau gefährdet Zukunft des Gesundheitswesens
Die deutschen Apotheken befinden sich in einer kritischen Phase. Während die Politik weiterhin mit Reformen zögert, wächst der Druck auf die Apothekenbranche. Mit steigenden Betriebskosten, stagnierenden Honoraren und immer neuen bürokratischen Anforderungen kämpfen viele Apotheken ums Überleben. Insbesondere in ländlichen Regionen spitzt sich die Situation zu, da immer mehr Apotheken schließen und die medizinische Grundversorgung gefährdet ist.
Die angekündigte Apothekenreform, die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach als "dringend notwendig" bezeichnet wurde, scheint aktuell auf Eis zu liegen. Auch beim Deutschen Apothekertag (DAT) in diesem Jahr war die Enttäuschung der Apotheker spürbar, da konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Branche ausblieben. Vertreter der ABDA forderten zwar lautstark ein entschlosseneres Handeln, doch die politischen Signale blieben vage. „Wir fühlen uns in der Warteschleife“, kommentierte ein Apothekeninhaber aus Nordrhein-Westfalen die aktuelle Lage.
Besonders problematisch ist die finanzielle Lage vieler Apotheken. Während die Betriebskosten durch Inflation, Energiepreise und Gehaltssteigerungen steigen, bleibt die Vergütung für verschreibungspflichtige Medikamente unverändert. Immer mehr Apotheken setzen daher auf alternative Einnahmequellen, wie individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) und Präventionsangebote, um die Verluste auszugleichen. Doch nicht jede Apotheke hat die Kapazitäten, solche Angebote zu implementieren, was zu einer wachsenden Schere zwischen großen und kleinen Betrieben führt.
Hinzu kommt die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen, die Apotheken vor neue Herausforderungen stellt. Das E-Rezept, das ursprünglich als Erleichterung für Patienten und Apotheken gedacht war, sorgt vielerorts für technische Probleme und Missverständnisse. Apotheken berichten von fehlenden Schulungen und Softwareproblemen, die den Alltag erschweren. Laut Experten drohen Apotheken, ohne klare politische Unterstützung und praxisorientierte Lösungen, langfristig ins Hintertreffen zu geraten.
Die Situation der Apotheken in Deutschland ist ein Sinnbild für die ungelösten Probleme des Gesundheitssystems. Während die Politik Reformen ankündigt, fehlt es oft an konkreten Umsetzungen. Der Reformstau ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für engagierte Apothekerinnen und Apotheker, sondern gefährdet auch die medizinische Versorgung der Bevölkerung.
Apotheken sind ein zentraler Bestandteil des Gesundheitswesens, insbesondere in ländlichen Regionen. Hier erfüllen sie eine Rolle, die weit über die reine Medikamentenabgabe hinausgeht: persönliche Beratung, Gesundheitschecks und Prävention. Doch die Rahmenbedingungen machen es immer schwieriger, diese Aufgaben zu erfüllen. Wenn die Politik weiterhin untätig bleibt, droht ein Dominoeffekt: Schließungen von Apotheken, längere Wege für Patienten und ein wachsender Druck auf Arztpraxen und Krankenhäuser.
Auch die Digitalisierung zeigt hier zwei Seiten. Einerseits bietet sie enorme Chancen, um Abläufe zu verbessern und die Versorgung zu modernisieren. Andererseits werden Apotheken oft mit unausgereiften Projekten wie dem E-Rezept allein gelassen. Schulungen und technische Unterstützung fehlen, während die Anforderungen steigen. Die Folge: Frustration und eine wachsende Kluft zwischen Anspruch und Realität.
Die Politik muss endlich klare Prioritäten setzen. Apotheken brauchen verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und eine sinnvolle Integration digitaler Prozesse. Ohne diese Maßnahmen droht ein irreparabler Schaden für das Gesundheitssystem – und die Leidtragenden werden am Ende die Patienten sein.
Vertragsstreit nach Apothekenschließung: Kostenfallen und die Bedeutung von Rechtsschutz
Die Schließung einer Apotheke markiert häufig nicht nur das Ende eines Betriebes, sondern bringt zahlreiche rechtliche und finanzielle Herausforderungen mit sich. Ein aktueller Fall verdeutlicht, wie lange Vertragsbindungen zu erheblichen Belastungen führen können. Nach der Schließung einer Apotheke forderte ein Softwareanbieter die vollständige Zahlung der verbleibenden Lizenzgebühren für die restliche Vertragslaufzeit – trotz Einstellung des Betriebs und der Nutzung der Software.
Die vertraglichen Regelungen boten keine Klausel für eine außerordentliche Kündigung bei Betriebsschließung. Der Softwareanbieter argumentierte, dass die Zahlungspflicht unabhängig von der tatsächlichen Nutzung der Software fortbestehe, da der Vertrag dies vorsah. Nach Verhandlungen konnte die ursprüngliche Forderung zwar reduziert werden, jedoch verblieb eine beträchtliche Summe, die für den ehemaligen Betreiber eine enorme Belastung darstellte.
Dieser Fall wirft grundlegende Fragen auf, die weit über individuelle Vertragsstreitigkeiten hinausgehen. Viele Apothekenbetreiber sind durch langfristige Verträge an Softwareanbieter, Lieferanten oder Dienstleister gebunden, ohne dass in den Vereinbarungen auf außergewöhnliche Umstände wie eine Betriebsschließung Rücksicht genommen wird. Insbesondere ältere Betreiber oder solche, die aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen, stehen vor erheblichen finanziellen Risiken.
Rechtsexperten raten Apothekenbetreibern dringend, Verträge vor Abschluss eingehend zu prüfen und dabei auf Regelungen für Kündigungsrechte in Härtefällen zu achten. Häufig sind solche Klauseln nicht standardmäßig enthalten, können jedoch individuell ausgehandelt werden. Hierbei ist es ratsam, juristischen Beistand hinzuzuziehen, um mögliche Fallstricke zu vermeiden. Zudem sollten Betreiber bereits bei der Planung ihres Apothekenbetriebs darauf achten, sich durch geeignete Versicherungen gegen rechtliche und finanzielle Risiken abzusichern.
Eine branchenspezifische Rechtsschutzversicherung kann in solchen Fällen entscheidend sein. Diese deckt Streitfälle ab, die aus Vertragskonflikten mit Dienstleistern entstehen können, und bietet nicht nur finanzielle Entlastung durch die Übernahme von Anwalts- und Gerichtskosten, sondern häufig auch präventive Leistungen. Dazu gehören die Überprüfung von Verträgen oder die Beratung bei schwierigen rechtlichen Fragestellungen. Solche Angebote werden in der Praxis oft unterschätzt, könnten jedoch viele Konflikte bereits im Vorfeld entschärfen.
Der Fall verdeutlicht auch, dass Softwareanbieter stärker auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen sollten. Flexiblere Vertragsmodelle, die außergewöhnliche Ereignisse wie Betriebsschließungen berücksichtigen, könnten nicht nur das Vertrauen der Kunden stärken, sondern auch die Akzeptanz solcher Dienstleistungen erhöhen. Eine stärkere Regulierung durch die Politik könnte zudem dazu beitragen, faire Rahmenbedingungen für Apothekenbetreiber zu schaffen und solche Konflikte zu vermeiden.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Kombination aus sorgfältiger Vertragsgestaltung, rechtzeitiger Beratung und passender Versicherungslösungen essenziell ist, um finanzielle Risiken bei unerwarteten Ereignissen wie einer Schließung zu minimieren.
Der Streit um ausstehende Lizenzgebühren nach einer Apothekenschließung zeigt einmal mehr die Risiken starrer Vertragskonstruktionen auf. Solche Fälle werfen nicht nur die Frage nach rechtlichen Ansprüchen auf, sondern auch nach der moralischen Verantwortung von Dienstleistern gegenüber ihren Kunden. Softwareanbieter, die in einer ohnehin angespannten Branche auf die strikte Einhaltung langjähriger Verträge bestehen, riskieren das Vertrauen ihrer Kundschaft und stärken die ohnehin kritische Haltung vieler Apothekenbetreiber gegenüber digitaler Transformation.
Der Fall verdeutlicht aber auch, dass die Verantwortung nicht allein bei den Anbietern liegt. Apothekenbetreiber müssen sich ihrer unternehmerischen Risiken bewusst sein und proaktiv Vorsorge treffen. Eine sorgfältige Vertragsprüfung, bei der insbesondere Kündigungsrechte für außergewöhnliche Situationen berücksichtigt werden, ist unerlässlich. Hierbei sollten Betreiber auf die Unterstützung durch Experten setzen, um mögliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Solche Maßnahmen erfordern zwar einen gewissen Aufwand, können jedoch im Ernstfall existenzbedrohende Folgen verhindern.
Von ebenso großer Bedeutung ist der Schutz durch eine branchenspezifische Rechtsschutzversicherung. Diese bietet nicht nur finanzielle Absicherung in Konfliktfällen, sondern stärkt auch die Position des Betreibers in Verhandlungen. Versicherungsangebote, die auf die besonderen Anforderungen von Apotheken zugeschnitten sind, sollten ein fester Bestandteil des Risikomanagements eines jeden Betreibers sein. Neben der finanziellen Sicherheit bieten viele Versicherer zusätzliche Leistungen wie die Überprüfung von Verträgen oder juristische Beratung – Angebote, die in der Praxis häufig zu wenig genutzt werden.
Gleichzeitig ist auch die Politik gefragt, um fairere Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Einführung verbindlicher Vorgaben für Dienstleistungsverträge in der Gesundheitsbranche könnte dazu beitragen, die Interessen der Betreiber besser zu schützen. Flexible Kündigungsoptionen oder Schutzklauseln für Härtefälle sollten in Zukunft Standard sein und nicht erst mühsam ausgehandelt werden müssen.
Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, dass Apothekenbetreiber, Dienstleister und die Politik gemeinsam an Lösungen arbeiten, um solche Konflikte zu vermeiden. Nur durch mehr Transparenz, Fairness und Prävention können das Vertrauen gestärkt und die Risiken minimiert werden, die mit dem Betrieb einer Apotheke einhergehen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Fall als Anstoß für ein Umdenken in der Branche dient – sowohl auf Seiten der Anbieter als auch der Betreiber.
Noweda warnt vor Kettenapotheken: CardLink-Gebühren entfallen 2025
Bei der Generalversammlung der Noweda eG hat Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Kuck in Essen klare Worte gefunden: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach öffne mit seinen Reformplänen den Weg für Kettenapotheken und gefährde die unabhängige Apothekenstruktur in Deutschland. „Lauterbach hält es für richtig, Apotheken ohne Apotheker zu etablieren und damit den Markt für Kettenkonzerne zu öffnen“, warnte Kuck. Die geplante Lockerung des Fremd- und Mehrbesitzverbots sei eine Bedrohung für die flächendeckende Versorgung, die bisher durch inhabergeführte Apotheken gewährleistet wird.
Kuck appellierte an die Mitglieder, ihre digitale Infrastruktur sorgfältig zu prüfen und ausschließlich auf vertrauenswürdige Anbieter von App-Lösungen zu setzen. Insbesondere verwies er auf die Bedeutung der CardLink-Plattform, die eine nahtlose Verbindung zwischen Apotheken und Patientinnen und Patienten ermöglicht. Um die finanzielle Belastung der Apotheken zu verringern, kündigte er an, dass die Genossenschaft im kommenden Jahr die Gebühren für die Nutzung von CardLink vollständig übernehmen werde.
Neben der Kritik an der politischen Ausrichtung Lauterbachs stand die Forderung nach einem stärkeren Zusammenhalt der Apotheken im Fokus. „Nur wenn wir geschlossen auftreten, können wir uns gegen die Marktmacht der Konzerne behaupten und die Versorgungssicherheit in Deutschland bewahren“, betonte Kuck. Gleichzeitig forderte er die Politik auf, die wirtschaftliche Situation der Apotheken ernst zu nehmen und durch höhere Honorare eine stabile Grundlage zu schaffen.
Kuck warnte zudem vor den Risiken einer Überdigitalisierung und den zunehmenden bürokratischen Anforderungen durch den Reformprozess. „Wir brauchen keine Apotheken, die von Algorithmen statt von Menschen geführt werden“, so seine klare Botschaft. Es sei Aufgabe der Genossenschaft, ihre Mitglieder in dieser Umbruchphase zu unterstützen und gezielt Lösungen anzubieten, die den individuellen Bedürfnissen der Betriebe gerecht werden.
Die Ankündigungen von Dr. Michael Kuck werfen ein Licht auf die tiefe Verunsicherung der Apothekerschaft in Deutschland. Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, Apotheken ohne Apotheker zu etablieren, könnten einen historischen Wendepunkt für das deutsche Gesundheitssystem darstellen. Der Erhalt des Fremd- und Mehrbesitzverbots war bisher ein Garant für die Unabhängigkeit und Kundennähe der Apotheken – eine Struktur, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich von zentraler Bedeutung ist.
Die Übernahme der CardLink-Gebühren durch die Noweda zeigt, dass Genossenschaften bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und ihre Mitglieder aktiv zu entlasten. Gleichzeitig stellt diese Maßnahme einen Appell dar: Die Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein, sondern muss stets im Sinne der Patientinnen und Patienten sowie der Apothekerinnen und Apotheker gestaltet werden. Vertrauenswürdige und sichere Plattformen wie CardLink sind essenziell, um die Bindung zwischen Apotheken und der Bevölkerung zu stärken.
Was Apothekenbetreiber jedoch dringend beachten müssen, ist die strategische Ausrichtung ihres Betriebs. Die Wahl der richtigen digitalen Lösungen ist nur ein Aspekt. Es geht auch darum, sich politisch zu positionieren und an Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Denn eine Fragmentierung der Apothekenlandschaft könnte große Konzerne begünstigen, die ihre Marktanteile ohne Rücksicht auf individuelle Bedürfnisse der Kunden ausbauen wollen.
Die Apothekerschaft steht vor der Wahl: Entweder sie ergreift die Initiative und positioniert sich geschlossen gegen die Liberalisierungstendenzen, oder sie riskiert, von der Entwicklung überrollt zu werden. Der Einsatz von Genossenschaften wie der Noweda, die ihre Mitglieder in der digitalen und wirtschaftlichen Transformation unterstützen, kann dabei ein entscheidender Faktor sein. Doch letztlich wird nur eine klare Haltung und ein gemeinsamer Auftritt die Zukunft der inhabergeführten Apotheken sichern.
Traditionsapotheke schließt: Abriss-Baustelle besiegelt das Ende
Immer mehr Traditionsapotheken in Deutschland schließen ihre Pforten. Ein Beispiel dafür ist eine Apotheke in Haan, die nach über 150 Jahren den Betrieb am aktuellen Standort einstellen wird. Der Entschluss steht fest: Ab Januar wird dieser Standort nicht mehr existieren. Als Grund werden sowohl wirtschaftliche Schwierigkeiten als auch die Belastungen durch eine Abriss-Baustelle in der unmittelbaren Umgebung genannt.
Die Apotheke wird jedoch nicht vollständig verschwinden. Der Betrieb soll an einem anderen Standort fortgeführt werden, um die Versorgung der bisherigen Kundschaft sicherzustellen. Für viele Patienten stellt die Schließung dennoch einen Einschnitt dar, da insbesondere ältere Menschen auf wohnortnahe Apotheken angewiesen sind.
Die Entwicklung verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen Apotheken in Deutschland konfrontiert sind. Seit Jahren sinkt die Zahl der Apotheken kontinuierlich. Laut Branchenverbänden sind wirtschaftlicher Druck, gesetzliche Vorgaben und der wachsende Wettbewerb durch den Onlinehandel zentrale Faktoren für diese Entwicklung. Hinzu kommen Standortprobleme, wie in diesem Fall eine Baustelle, die die Erreichbarkeit und Attraktivität des Standorts stark beeinträchtigte.
Für Apothekenbetreiber stellen solche Schließungen komplexe Aufgaben dar. Es gilt, rechtliche und organisatorische Fragen zu klären, wie den Umgang mit Beständen, die Anpassung von Versicherungsverträgen sowie die Übernahme von Mitarbeitenden und Kundendaten. Häufig gehen solche Prozesse mit einem erheblichen Mehraufwand einher, der gut vorbereitet sein muss.
Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist aktuell auf dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten. Experten warnen vor möglichen Versorgungslücken, insbesondere in ländlichen Regionen und kleineren Städten. Dennoch gibt es auch Beispiele für Innovation und Anpassung in der Branche, etwa durch Digitalisierung oder den Ausbau zusätzlicher Dienstleistungen.
Die Schließung einer Traditionsapotheke nach über 150 Jahren ist ein weiteres Zeichen für den Strukturwandel, der die Apothekenlandschaft in Deutschland erfasst hat. Wirtschaftliche Belastungen, verändertes Kundenverhalten und infrastrukturelle Probleme zwingen immer mehr Betreiber, ihre Standorte aufzugeben. Doch was bleibt zurück, wenn eine wohnortnahe Apotheke verschwindet?
Apotheken sind mehr als bloße Verkaufsstellen für Medikamente. Sie erfüllen eine essentielle Rolle in der Gesundheitsversorgung, gerade für ältere und mobil eingeschränkte Menschen. Mit jedem Standort, der schließt, wird diese Versorgung lückenhafter – eine Entwicklung, die sich in Zeiten steigender chronischer Erkrankungen und einer alternden Gesellschaft niemand leisten kann.
Für Apothekenbetreiber wird es immer wichtiger, frühzeitig mögliche Risiken zu identifizieren und präventiv zu handeln. Standortanalysen, Verhandlungen mit Bauherren oder Versicherungen und eine flexible betriebliche Ausrichtung können helfen, wirtschaftlichen Druck abzufedern. Gleichzeitig braucht es politischen Willen, die Rahmenbedingungen zu verbessern, sei es durch gezielte Förderprogramme, Steuererleichterungen oder eine Anpassung der Honorare an die realen Kosten.
Die Schließung einer Traditionsapotheke ist nicht nur ein Verlust für die Region, sondern ein Weckruf für die gesamte Branche und die Politik. Es bedarf eines gemeinsamen Kraftakts, um die Apotheken vor Ort zu stärken und ihre zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung langfristig zu sichern.
Illegale Arzneimittelangebote auf Ebay: Zwischen Ignoranz und Risiko
Immer wieder tauchen auf Ebay rechtswidrige Angebote von Arzneimitteln auf – ein Problem, das offenbar nicht konsequent angegangen wird. Obwohl der Online-Marktplatz grundsätzlich Richtlinien für den Verkauf von Medikamenten hat, bleiben Verstöße häufig ungeahndet. Besonders heikel: Neben freiverkäuflichen Präparaten (OTC) werden auch verschreibungspflichtige Medikamente (Rx) angeboten.
Ein aktuelles Beispiel zeigt die Dimension des Problems. Ein Anbieter bietet Novaminsulfon-Ampullen – ein verschreibungspflichtiges Schmerzmittel – in einer 10er-Packung für 55 Euro an. Die Inserate, die von Nutzern gemeldet werden, führen offenbar nicht zu einer Entfernung durch den Plattformbetreiber. Stattdessen erhalten Hinweisgeber standardisierte Rückmeldungen des Kundenservices, dass die Anzeigen „nicht gegen die geltenden Richtlinien“ verstießen. Dies wirft Fragen auf: Warum greift Ebay nicht ein? Und wie gefährlich sind solche illegalen Angebote für die Allgemeinheit?
Die rechtliche Lage ist eindeutig: Der Verkauf verschreibungspflichtiger Arzneimittel durch Privatpersonen ist streng verboten und kann zu erheblichen rechtlichen Konsequenzen führen. Doch die Kontrolle des Marktplatzes scheint lückenhaft. Apothekerverbände und Arzneimittelaufsichtsbehörden kritisieren dies scharf. Neben der Umgehung des Apothekenvertriebs wird auch das Risiko von Fälschungen oder unsachgemäßer Lagerung angeführt. Beides kann erhebliche Gesundheitsgefahren für Käufer darstellen.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) betont, dass Verbraucher solche Angebote meiden sollten. „Der Erwerb von Medikamenten außerhalb der zugelassenen Vertriebskanäle birgt nicht nur rechtliche Risiken, sondern kann auch gesundheitsschädlich sein“, heißt es in einer Stellungnahme. Ebay selbst verweist auf die Verantwortung der Anbieter und darauf, dass sie Meldungen überprüfen würden – doch der Fall Novaminsulfon zeigt, dass die Maßnahmen nicht ausreichen.
Die wiederholten Verstöße gegen Arzneimittelgesetze auf Ebay offenbaren ein alarmierendes Versäumnis sowohl des Plattformbetreibers als auch der Kontrollinstanzen. Es ist kaum nachvollziehbar, wie eine Plattform von der Größe Ebays es zulassen kann, dass verschreibungspflichtige Medikamente ungehindert angeboten werden. Die Standardantworten des Kundenservices wirken wie ein Schutzschild für Untätigkeit und suggerieren eine gefährliche Gleichgültigkeit gegenüber dem Problem.
Ebay trägt eine klare Verantwortung. Als Betreiber einer Plattform mit Millionen von Nutzern ist es ihre Pflicht, proaktiv gegen illegale Angebote vorzugehen – insbesondere, wenn es um Produkte geht, die direkt die Gesundheit von Menschen betreffen. Ein konsequenter Algorithmus, regelmäßige manuelle Kontrollen und enge Kooperation mit den Arzneimittelbehörden könnten das Problem eindämmen. Doch derzeit zeigt sich, dass wirtschaftliche Interessen möglicherweise über dem Verbraucherschutz stehen.
Darüber hinaus ist die Rechtsdurchsetzung gefragt. Behörden müssen intensiver gegen Verkäufer solcher Produkte vorgehen. Die wenigen Fälle, die öffentlich bekannt werden, schaffen kaum Abschreckung. Hier wäre eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Behörden, Plattformbetreibern und Apotheken nötig, um den illegalen Handel konsequent zu unterbinden.
Für Verbraucher bleibt die zentrale Botschaft: Arzneimittel gehören in die Apotheke – und nirgendwo sonst. Plattformen wie Ebay sollten dafür sorgen, dass solche Verstöße gar nicht erst möglich sind. Ansonsten steht nicht nur die Gesundheit der Käufer auf dem Spiel, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Plattform selbst.
Apotheken als Rückgrat im Katastrophenschutz: SPD-Landrat fordert nachhaltige Unterstützung
Steve Kanitz, SPD-Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, hat bei einem Besuch in der Hansa Apotheke in Salzwedel die entscheidende Bedeutung von Apotheken für die regionale Gesundheitsversorgung und den Katastrophenschutz hervorgehoben. Im Rahmen eines Austauschs mit der Inhaberin Nadine Neumann und dem Präsidenten der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt (AKSA), Dr. Jens-Andreas Münch, betonte Kanitz die Notwendigkeit, die Apothekeninfrastruktur nicht nur zu erhalten, sondern auch gezielt auszubauen.
„Apotheken sind nicht nur für die tägliche Versorgung essenziell, sondern auch ein unverzichtbarer Teil unserer Katastrophenschutzstrategie“, erklärte Kanitz. Angesichts der dünn besiedelten Region des Altmarkkreises seien dezentrale, inhabergeführte Apotheken unverzichtbar. „Wir müssen sicherstellen, dass auch in Krisensituationen wie Pandemien oder Naturkatastrophen ein stabiles und belastbares Versorgungsnetz vorhanden ist“, fügte der Landrat hinzu. Er kündigte an, sich in politischen Gremien für eine Stärkung der Apotheken einzusetzen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs war das geplante Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Kanitz zeigte Verständnis für die Bedenken der Apotheker hinsichtlich der möglichen Einführung von „Apotheken ohne Apotheker“. Er sprach sich klar für die Stärkung inhabergeführter Apotheken aus und unterstrich die Vorteile einer wohnortnahen, dezentralen Versorgung. „In einer weitläufigen Region wie unserer ist es besonders wichtig, auf kleinere Versorgungseinheiten zu setzen, die flexibel und patientennah agieren können“, so Kanitz.
Die Hansa Apotheke, die neben der Abgabe von Arzneimitteln auch Zytostatika für krebskranke Patienten herstellt, veranschaulichte dem Landrat die umfangreichen Leistungen, die Apotheken erbringen. Nadine Neumann betonte, dass der Botendienst in der ländlichen Umgebung eine wichtige, aber finanziell defizitäre Aufgabe sei. „Die Fahrwege sind oft lang, und die Botendienstgebühr deckt die tatsächlichen Kosten bei weitem nicht“, erklärte sie. Dennoch halte sie diesen Service aufrecht, da er für viele Patienten unverzichtbar sei.
Dr. Jens-Andreas Münch wies auf die wirtschaftlichen Herausforderungen hin, denen sich Apotheken seit Jahren gegenübersehen. „Die Einnahmen stagnieren seit zwei Jahrzehnten, während die Anforderungen und Kosten steigen. Ohne eine Honorarerhöhung wird es immer schwieriger, Apotheken in ländlichen Regionen zu betreiben, geschweige denn, junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern“, erklärte Münch. Kanitz unterstützte diese Forderungen und versprach, die Anliegen der Apotheker politisch voranzutreiben.
Abschließend lobte Kanitz die Anpassungsfähigkeit und das Engagement der Apotheken, insbesondere in Krisenzeiten. „Die Apotheken haben gezeigt, wie effizient und schnell sie in besonderen Situationen handeln können. Dieses Netz gilt es zu stärken, um sowohl die tägliche Versorgung als auch die Resilienz im Katastrophenschutz langfristig zu sichern.“
Apotheken sind für viele Menschen ein vertrauter Teil des Alltags – doch ihre wahre Bedeutung wird oft erst in Krisenzeiten sichtbar. Der Besuch von Landrat Steve Kanitz in der Hansa Apotheke hat einmal mehr verdeutlicht, dass Apotheken nicht nur Orte der Medikamentenabgabe sind, sondern wesentliche Säulen der Gesundheitsversorgung und des Katastrophenschutzes.
Gerade in ländlichen Regionen übernehmen Apotheken Aufgaben, die weit über ihr reguläres Portfolio hinausgehen. Sie sichern die medizinische Versorgung, stellen individuelle Arzneimittel her und halten mit Botendiensten den Kontakt zu Patienten aufrecht. Dass diese Leistungen angesichts stagnierender Einnahmen und steigender Betriebskosten weiterhin erbracht werden, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern Ergebnis eines hohen Engagements.
Die Kritik an der geplanten „Apotheke ohne Apotheker“ ist daher mehr als nachvollziehbar. Eine weitere Zentralisierung würde nicht nur die wohnortnahe Versorgung gefährden, sondern auch die Fähigkeit der Apotheken schwächen, flexibel auf Krisensituationen zu reagieren. Ob Pandemie oder Naturkatastrophe – die Resilienz des Gesundheitssystems steht und fällt mit der Stärke seiner dezentralen Strukturen.
Der Appell von Dr. Münch nach einer Honorarerhöhung ist daher dringend zu unterstützen. Wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht verbessert werden, drohen weitere Schließungen, insbesondere im ländlichen Raum. Dies wäre nicht nur ein Verlust für die Gesundheitsversorgung, sondern auch für die gesellschaftliche Resilienz insgesamt. Politik und Gesellschaft sind gefordert, Apotheken als unverzichtbare Partner anzuerkennen und ihre Zukunft aktiv zu sichern.
Apotheker*innen und pharmazeutisches Personal können, wenn die Karte auch unabhängig vom E-Rezept in der Apotheke gesteckt wurde, Diagnosen und Therapien einsehen (Leserechte) sowie später im Zuge des elektronischen Medikationsplans (eMP) diesen auch bearbeiten (siehe Tabelle). Die mit der ePA im Januar startende Medikationsliste enthält allerdings nur die Arzneimittel, die elektronisch verordnet werden. Betäubungsmittel beispielsweise werden zunächst fehlen. Manuelle Einträge werden künftig im Medikationsplan, der ab dem 15. Juli 2025 (ePA-Version 3.1.) zur Verfügung steht, möglich sein, d. h. Papierrezepte können dann händisch nachgetragen werden. Auch OTC-Daten und Daten von Privatverordnungen können dann vom Apothekenteam in der ePA ergänzt werden. Später soll auch noch die Impfdokumentation dazukommen. Für letztere ist der Zeitpunkt allerdings noch unklar.
Die elektronische Patientenakte: Apotheken im Zentrum der digitalen Transformation
Die flächendeckende Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab dem 15. Januar 2025 markiert einen Meilenstein in der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Apotheken werden dabei eine zentrale Rolle spielen, denn die Integration der ePA in ihre Arbeitsprozesse wird neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen mit sich bringen. Als „Herzstück“ der digitalen Gesundheitsreform soll die ePA Patientendaten zentral bündeln und den Austausch zwischen Leistungserbringern vereinfachen. Doch was bedeutet das konkret für Apothekenteams?
Der Zugriff auf die ePA erfolgt über die elektronische Gesundheitskarte (eGK). Wird diese in der Apotheke gesteckt, erhalten Apothekenteams für drei Tage Leserechte, während Arztpraxen 90 Tage Zugriff haben. Eine PIN-Eingabe ist für den ePA-Zugriff in der Apotheke nicht notwendig. Die Rechte sind klar definiert: Apotheken dürfen Diagnosen und Medikationslisten einsehen und, sobald die ePA-Version 3.1 im Juli 2025 verfügbar ist, Medikationspläne bearbeiten. Nicht erlaubt ist hingegen das Anlegen oder Löschen von Daten. Diese beschränkten Zugriffsrechte werfen Fragen zur praktischen Handhabung auf, insbesondere im Hinblick auf die Effizienz im Apothekenalltag.
Ein wesentlicher Bestandteil der ePA ist die Medikationsliste, die zunächst nur elektronisch verordnete Medikamente umfasst. Papierrezepte, Betäubungsmittel und rezeptfreie Arzneimittel müssen manuell eingetragen werden, sofern der Patient dies wünscht. Diese Einträge sind gesetzlich vorgeschrieben, und eine Vergütung für diese Zusatzleistung ist zwar im Gesetz vorgesehen, aber noch nicht geregelt. Der Deutsche Apothekerverband verweist darauf, dass die Verhandlungen über die Vergütung stark von den technischen und zeitlichen Rahmenbedingungen abhängen. Es bleibt jedoch fraglich, ob die Apothekenteams angesichts der ohnehin hohen Arbeitsbelastung ohne klare finanzielle Anreize bereit sein werden, diese zusätzlichen Aufgaben zu übernehmen.
Die technische Umsetzung der ePA stellt sowohl Apotheken als auch Softwareanbieter vor Herausforderungen. Anbieter wie Pharmatechnik und Noventi haben angekündigt, die erforderlichen Anpassungen rechtzeitig umzusetzen und die Zertifizierungen für Apothekensysteme abzuschließen. Dennoch bleibt offen, wie reibungslos der Start verlaufen wird. Derzeit ist die Nutzung der ePA nur über das Stecken der eGK möglich, nicht jedoch über digitale Lösungen wie CardLink. Dies schränkt die Flexibilität ein und könnte zu organisatorischen Hürden führen, da viele Patienten inzwischen auf digitale Lösungen setzen.
Auch die Suchfunktionen der ePA stehen in der Kritik. Aktuell können Informationen nur anhand von Metadaten gesucht werden. Eine Volltextsuche, die die Effizienz deutlich steigern würde, ist erst für 2026 geplant. Die Qualität der Metadatenpflege wird entscheidend dafür sein, wie nützlich die ePA in der Praxis tatsächlich ist. Zudem bleibt die Frage, wie Apotheken mit der steigenden Menge an Daten umgehen sollen, insbesondere wenn diese nicht in strukturierter Form vorliegen.
Dennoch bietet die ePA langfristig eine Vielzahl von Chancen. Apotheken können sich als unverzichtbare Schnittstelle im Gesundheitswesen positionieren. Sie haben die Möglichkeit, nicht nur die Medikamentenversorgung zu optimieren, sondern auch eine aktivere Rolle in der Patientenbetreuung zu übernehmen. So könnten künftig beispielsweise Laborwerte oder Impfungen in die ePA integriert werden, was Apothekenteams eine umfassendere Beratung ermöglicht. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die technische Infrastruktur und die rechtlichen Rahmenbedingungen rechtzeitig angepasst werden.
Die Einführung der elektronischen Patientenakte ist ein ambitioniertes Vorhaben, das Apotheken vor eine Bewährungsprobe stellt. Einerseits bietet die ePA die Chance, die Versorgung der Patienten nachhaltig zu verbessern. Andererseits werden neue Aufgaben auf Apothekenteams zukommen, die nicht ohne Weiteres in den ohnehin dicht getakteten Arbeitsalltag integriert werden können. Die manuelle Pflege von Medikationslisten und die damit verbundenen rechtlichen Verpflichtungen stellen eine erhebliche Zusatzbelastung dar. Ohne klare Vergütungsregelungen droht die Akzeptanz innerhalb der Branche zu leiden.
Ein weiteres Problem ist die technische Umsetzung. Zwar haben Softwareanbieter zugesichert, die ePA-Funktionen rechtzeitig bereitzustellen, doch der Erfolg hängt letztlich von der Alltagstauglichkeit ab. Wenn Metadaten nicht sorgfältig gepflegt werden oder Suchfunktionen unzureichend bleiben, könnte die ePA mehr Frustration als Nutzen erzeugen. Besonders die fehlende Integration digitaler Lösungen wie CardLink wirft Fragen zur Zukunftsfähigkeit der Plattform auf.
Langfristig könnten Apotheken jedoch von der ePA profitieren. Die Möglichkeit, Medikationspläne zu bearbeiten und Laborwerte einzusehen, eröffnet neue Perspektiven für die Patientenberatung. Dies könnte Apotheken dabei helfen, sich als zentrale Akteure im Gesundheitswesen zu etablieren. Doch um diese Vision zu realisieren, müssen die politischen und technischen Rahmenbedingungen stimmen. Insbesondere die Vergütungsfrage muss zügig geklärt werden, um die Motivation der Apothekenteams aufrechtzuerhalten.
Die Einführung der ePA ist ein Balanceakt zwischen Fortschritt und Machbarkeit. Es liegt an der Politik und den Verantwortlichen, die Apotheken nicht allein mit den Herausforderungen zu lassen. Denn nur mit einer klaren Strategie, ausreichender Unterstützung und langfristigem Engagement kann die ePA zu einem echten Erfolg werden – für Patienten und Leistungserbringer gleichermaßen.
Noweda überzeugt mit Rekordergebnissen und zukunftsweisenden Strategien
Die genossenschaftliche Großhandelsgruppe Noweda hat im Geschäftsjahr 2023/2024 beachtliche Ergebnisse vorgelegt und ihre Position als ein führender Akteur im Pharmagroßhandel weiter gefestigt. Trotz einer anhaltend herausfordernden Marktumgebung konnte der Umsatz um 5,0 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro gesteigert werden. Der Jahresüberschuss wuchs um beeindruckende 33 Prozent auf 58,7 Millionen Euro, ein Anstieg von 14,5 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Diese Ergebnisse wurden maßgeblich durch Effizienzmaßnahmen, den Ausbau digitaler Infrastrukturen und die optimierte Kostenstruktur erreicht.
Die Umsatzsteigerung wurde sowohl im Inland (+5,1 Prozent) als auch im Ausland (+3,3 Prozent) erzielt. Der Rohertrag legte jedoch aufgrund des gestiegenen Anteils margenschwacher Hochpreis-Arzneimittel nur unterproportional um 2,6 Prozent auf 500,7 Millionen Euro zu. Mit 5,0 Prozent des Umsatzes bleibt die Rohertragsquote stabil, wenn auch leicht hinter den Erwartungen zurück. Die Gruppe konnte diesen Effekt durch eine konsequente Reduktion der operativen Kosten ausgleichen. So sank der Personalaufwand auf 191,9 Millionen Euro, da im Vorjahr Pensionsrückstellungen im Zuge der Inflationsabsicherung erhöht worden waren.
Die Noweda-Gruppe investierte im Berichtszeitraum 27,1 Millionen Euro in strategisch bedeutsame Projekte. Ein Großteil dieser Investitionen floss in die Erweiterung und Modernisierung der Niederlassungen, insbesondere an den Standorten Langgöns bei Gießen und Frechen bei Köln, wo während des laufenden Betriebs umfassende Um- und Ausbauarbeiten durchgeführt wurden. Zusätzlich wurde in nachhaltige Energielösungen wie Photovoltaikanlagen und geothermische Heizsysteme investiert. Darüber hinaus erfolgte eine erhebliche Erweiterung der digitalen Plattform IhreApotheken.de, die Apotheken eine bessere Anbindung an die Kunden ermöglicht und die Wettbewerbsfähigkeit stärkt.
Die Finanzkennzahlen der Gruppe unterstreichen deren Stabilität: Die Bilanzsumme stieg auf 1,69 Milliarden Euro, während die Eigenkapitalquote um 1,9 Prozentpunkte auf 36,2 Prozent zulegte. Die Geschäftsleitung bezeichnete die Finanzrelationen als „unverändert solide“ und hob die Bedeutung der strategischen Investitionen für die zukünftige Entwicklung hervor.
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2024/2025 erwartet die Noweda-Gruppe ein moderates Umsatzwachstum und einen stabilen Jahresüberschuss. Zu den größten Herausforderungen zählen potenzielle Störungen in den komplexen Lieferketten, Beschaffungsprobleme sowie die wachsende Bedrohung durch Cyberkriminalität. Gleichzeitig bietet die demografische Entwicklung der alternden Gesellschaft Chancen für den Ausbau der Bereiche Verblisterung und Pflege, die an Bedeutung gewinnen. Die Unternehmensleitung zeigt sich optimistisch, auch in einem herausfordernden Umfeld erfolgreich zu agieren.
Die beeindruckenden Ergebnisse der Noweda-Gruppe verdeutlichen, dass strategische Weitsicht und konsequente Effizienzsteigerung auch in einem schwierigen Marktumfeld zum Erfolg führen können. Während die Margen im Pharmagroßhandel durch den zunehmenden Anteil von Hochpreis-Arzneimitteln unter Druck stehen, zeigt die deutliche Steigerung des Jahresüberschusses, wie effektiv die Noweda-Gruppe ihre internen Prozesse optimiert und neue Geschäftsfelder erschlossen hat.
Besonders hervorzuheben ist die strategische Investition in digitale und nachhaltige Infrastrukturen. Mit der Plattform IhreApotheken.de wird nicht nur die Verbindung zwischen Apotheken und Endkunden gestärkt, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung des Apothekenmarkts unternommen. Gleichzeitig unterstreichen die Investitionen in erneuerbare Energien wie Photovoltaikanlagen und geothermische Heizsysteme das Engagement der Gruppe für ökologische Verantwortung und langfristige Kostenreduktion.
Auch die Expansion der Geschäftsbereiche Verblisterung und Pflege ist ein richtungsweisender Schritt. In einer Gesellschaft, die zunehmend auf niedrigschwellige und zuverlässige Arzneimittelversorgung angewiesen ist, bietet diese Entwicklung enormes Potenzial. Noweda erkennt die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung und richtet ihre Strategie darauf aus, zukunftsorientierte Lösungen bereitzustellen.
Dennoch bleiben Risiken nicht aus. Lieferkettenprobleme und die wachsende Bedrohung durch Cyberangriffe sind Herausforderungen, die nicht unterschätzt werden dürfen. Hier ist ein proaktives Risikomanagement entscheidend, um die Versorgungssicherheit und den operativen Betrieb der Gruppe zu gewährleisten. Gleichzeitig wird es für die Noweda-Gruppe essenziell sein, ihre Vorreiterrolle in der Digitalisierung weiter auszubauen und in den kommenden Jahren zusätzliche Marktanteile zu gewinnen.
Insgesamt zeigt die Noweda-Gruppe, dass Erfolg nicht nur durch kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern vor allem durch langfristige und nachhaltige Strategien erreicht werden kann. Ihr Fokus auf Innovation, Effizienz und gesellschaftliche Verantwortung setzt Maßstäbe, an denen sich die gesamte Branche orientieren sollte.
Apobank stabilisiert sich: Neue Wege für Heilberufler
Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) befindet sich unter der Leitung von Matthias Schellenberg in einem Prozess der Konsolidierung und Neuausrichtung. Nach den massiven IT-Problemen der vergangenen Jahre zeigt sich die Bank stabiler und effizienter. Laut Schellenberg seien die technischen Herausforderungen überwunden, und das Online-Banking befinde sich auf einem modernen, nutzerfreundlichen Niveau. Apotheker, die traditionell zu den Hauptkunden der Apobank zählen, dürften von dieser Entwicklung profitieren – jedoch gibt es einige wichtige Punkte, die sie beachten sollten.
Ein zentraler Fokus der Apobank liegt auf ihrer Rolle als Finanzpartner für Heilberufler. Themen wie Existenzgründung, Finanzierungen und Altersvorsorge stehen im Mittelpunkt. Für Apotheker bedeutet dies, dass die Bank spezialisierte Lösungen bietet, die auf die Bedürfnisse von Gesundheitsberufen zugeschnitten sind. Gerade bei der Finanzierung neuer Apothekenprojekte oder bei der Nachfolgeregelung in bestehenden Betrieben könnte die Apobank ein wichtiger Partner sein.
Gleichzeitig müssen Apotheker sich jedoch der veränderten regulatorischen Landschaft bewusst sein. Schellenberg verweist auf die zunehmenden Berichtspflichten im Bereich Nachhaltigkeit, die nicht nur Banken betreffen, sondern auch indirekt Apotheken berühren können. Bei Investitionen in Apothekenimmobilien oder bei der Einhaltung umweltbezogener Anforderungen, beispielsweise im Umgang mit pharmazeutischen Abfällen, könnten sich diese Regularien bemerkbar machen.
Darüber hinaus sollten Apotheker die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Auge behalten. Die Zinsentwicklung, die durch internationale Faktoren wie die US-Wirtschaftspolitik beeinflusst wird, hat direkte Auswirkungen auf Finanzierungen. Für Apotheker, die über größere Investitionen nachdenken, ist eine strategische Planung zusammen mit einem kompetenten Finanzpartner wie der Apobank essenziell.
Die Bank betont zudem die Bedeutung von Vermögensaufbau und Altersvorsorge. Apotheker sollten prüfen, ob ihre bisherigen Strategien für den Ruhestand noch ausreichend sind oder ob Anpassungen notwendig sind, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
Abseits der individuellen Finanzplanung zeigt sich, dass die Apobank selbst noch vor Herausforderungen steht. Trotz der Erholung bleibt der Anspruch, ein „Fixstern“ für Heilberufler zu sein, ein ambitioniertes Ziel, das sich erst in den nächsten Jahren vollends realisieren dürfte.
Für Apotheker ist die Beziehung zur Apobank historisch gewachsen und in vielen Fällen von großer Bedeutung. Dennoch dürfen sie sich nicht allein auf die jüngsten Stabilitätsmeldungen der Bank verlassen, sondern sollten proaktiv prüfen, welche Vorteile die aktuelle Neuausrichtung der Apobank für sie konkret bietet.
Ein wichtiger Aspekt ist die Frage nach der Finanzierung. Die Apobank stellt sich als Partner für Existenzgründungen und Apothekenprojekte dar, doch Apotheker müssen die Angebote kritisch bewerten. Die regulatorischen Anforderungen, insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit, können auch für Apotheken relevant werden. Hier gilt es, vorausschauend zu planen und sich frühzeitig über mögliche Verpflichtungen zu informieren, um kostspielige Überraschungen zu vermeiden.
Ebenso entscheidend ist der Blick auf die Zinsentwicklung. Apotheker, die in Modernisierungen oder Erweiterungen investieren wollen, sollten jetzt die Zinslage und mögliche Fördermöglichkeiten durch die Apobank genau analysieren. Ein intensiver Austausch mit Beratern der Bank kann helfen, langfristige Finanzierungsmodelle zu entwickeln, die auch in einem volatilen Marktumfeld Bestand haben.
Ein oft unterschätzter Bereich ist die Altersvorsorge. Viele Apotheker konzentrieren sich in erster Linie auf den Betrieb ihrer Apotheke und vernachlässigen dabei die langfristige finanzielle Planung. Die Apobank bietet hier spezifische Beratung an, doch sollten Apotheker auch unabhängige Analysen in Betracht ziehen, um sicherzustellen, dass ihre Strategien diversifiziert und zukunftssicher sind.
Die Neuausrichtung der Apobank ist zweifellos positiv, doch sie bleibt für die Apothekerschaft kein Selbstläufer. Vertrauen in die Bank ist wichtig, doch Apotheker müssen auch Eigenverantwortung übernehmen und die Angebote mit Weitblick und Sachverstand bewerten. Die Stabilität der Apobank mag ein vielversprechender Schritt sein, doch letztlich liegt es an den Apothekern selbst, ihre finanzielle Zukunft aktiv zu gestalten.
Apotheken vor der Wahl: Zeit für neue Perspektiven
Mit dem Zerfall der Ampelkoalition am 6. November ist das Apothekenreformgesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach endgültig vom Tisch. Für die Apothekenbranche, die dringend auf umfassende Reformen angewiesen ist, stellt dies einerseits eine verpasste Chance, andererseits aber auch eine neue Perspektive dar. In der bevorstehenden Wahlkampfphase haben Apotheker die Möglichkeit, ihre Anliegen in den politischen Fokus zu rücken.
„Wir müssen das Gespräch mit den Parteien und ihren Kandidaten unbedingt weiterführen, wenn wir in der neuen Regierung Gehör finden wollen“, forderte Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes (AKdS), bei der Delegiertenversammlung am 20. November in Saarbrücken. Er betonte, wie wichtig es sei, politische Unterstützung für eine dringend erforderliche Honorarerhöhung und eine angemessene Vergütung apothekerlicher Dienstleistungen zu gewinnen. Die wirtschaftliche Entwicklung der Apotheken bleibt besorgniserregend: Während die GKV-Ausgaben in anderen Bereichen wie Krankenhäusern und Arzneimitteln in den letzten 20 Jahren um über 100 Prozent gestiegen sind, erhöhte sich das Apothekenentgelt lediglich um 45 Prozent. Saar sieht darin eine klare Benachteiligung des Berufsstands.
Auch die ausstehende Entscheidung zur Skontofreigabe kritisierte Saar scharf. Diese Maßnahme hätte den Bundeshaushalt oder die GKV nicht belastet, doch die Untätigkeit der Bundesregierung zeige, wie wenig Bedeutung der Berufsstand der Apotheker beigemessen werde. Saar warf dem scheidenden Gesundheitsminister vor, die Apotheken bewusst wirtschaftlich zu schwächen, um langfristig den Fremdbesitz zu fördern. „Die Pandemie hat gezeigt, dass unser System sehr wohl funktioniert. Doch ohne eine baldige Honorarerhöhung ist seine Zukunft ungewiss“, warnte er.
Auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) brachten saarländische Apotheker einen Antrag zum Bürokratieabbau ein, der jedoch nicht zur Abstimmung kam. Saar zeigte sich enttäuscht über die mangelnde Diskussionsbereitschaft und kritisierte die Passivität vieler Kollegen. „Wer Regulierungen abbauen will, muss auch bereit sein, mehr Verantwortung zu übernehmen“, so seine Einschätzung. Dennoch zeigte sich Saar optimistisch, dass die Mehrheit der Apotheker ihrer Rolle als essenzieller Teil der Gesundheitsversorgung gerecht wird. Der Wahlkampf biete nun die Möglichkeit, diese Relevanz bei politischen Entscheidungsträgern erneut zu unterstreichen.
Apotheker wurden erneut dazu aufgerufen, Politiker in ihre Apotheken einzuladen und auf die Missstände aufmerksam zu machen. Nur durch aktives Engagement könne sichergestellt werden, dass die Anliegen der Apotheken in den Wahlprogrammen der Parteien Berücksichtigung finden. Der Berufszweig stehe vor entscheidenden Jahren, in denen politische Weichen für die Zukunft gestellt würden.
Das Ende der Ampelkoalition markiert nicht nur einen politischen Einschnitt, sondern auch eine Zäsur für die Apothekenbranche. Die geplante Reform hätte die wirtschaftliche und strukturelle Lage der Apotheken spürbar verbessern können. Nun liegt es an den Apothekern, ihre Anliegen selbstbewusst und geschlossen in die politische Diskussion einzubringen. Der bevorstehende Wahlkampf bietet eine seltene Gelegenheit, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die drängenden Probleme der Branche zu lenken.
Doch Engagement ist Pflicht: Passivität und Verharren in der Komfortzone führen nicht zu Verbesserungen, sondern festigen lediglich den Status quo. Politiker müssen verstehen, dass Apotheken als unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheitswesens nicht nur überleben, sondern auch gestärkt werden müssen. Klare Botschaften, direkte Gespräche und der Schulterschluss mit anderen Gesundheitsberufen sind der Schlüssel, um die notwendigen Reformen einzufordern. Die Apotheker sollten die Chance nutzen, aktiv ihre Zukunft zu gestalten – denn ohne Stimme im politischen Prozess gibt es keine Verbesserungen.
Pharmacon 2025: Wissen, Austausch und neue Impulse
Der Pharmacon-Kongress in Schladming wird auch im Januar 2025 wieder zum zentralen Treffpunkt für Apotheker und pharmazeutische Fachkräfte. Vom 19. bis 24. Januar erwartet die Teilnehmer ein hochkarätiges Programm mit wissenschaftlichen Vorträgen, interaktiven Formaten und einem vielseitigen Rahmenprogramm. Der diesjährige Fokus liegt auf den Themen Onkologie sowie pharmazeutischen Möglichkeiten bei der Behandlung von Augen- und Ohrenkrankheiten.
Im Bereich der Onkologie stehen insgesamt neun Vorträge auf dem Programm. Experten wie Professor Dr. Michael Quante aus Freiburg beleuchten die Rolle molekularer Marker in der Krebstherapie und die Bedeutung interdisziplinärer Tumorboards. Auch die komplementäre Medizin findet Beachtung: Professor Dr. Jutta Hübner aus Jena stellt dar, wie Apotheken Krebspatienten bei der Auswahl von Phytotherapeutika und Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen können, ohne dabei die Risiken solcher Zusatzangebote außer Acht zu lassen.
Das zweite zentrale Thema, „Auge und Ohr“, rückt pharmazeutische Besonderheiten in den Fokus. Professor Dr. Anne Seidlitz aus Berlin erklärt die Anforderungen an Rezepturen und Hilfsstoffe für diese sensiblen Bereiche. Der Frankfurter Experte Professor Dr. Fritz H. Hengerer referiert über die medikamentösen und operativen Behandlungsmöglichkeiten des Glaukoms, wobei Augentropfen in der Frühphase der Erkrankung besonders hervorgehoben werden.
Neben bewährten Vortragsformaten erweitert der Pharmacon sein Angebot durch innovative Neuerungen. Ein Partner-Symposium in Kooperation mit Dr. Willmar Schwabe beleuchtet das Thema Tinnitus, dessen Auswirkungen auf Psyche und Kognition sowie pflanzliche Behandlungsmöglichkeiten. Zudem bringt ein neu eingeführter Quizabend die Teilnehmer in entspannter Atmosphäre zusammen und schafft eine Plattform für Networking.
Ein weiterer Höhepunkt ist die berufspolitische Diskussion, deren Thema erstmals durch die Teilnehmer selbst gewählt wurde. Diese Neuerung unterstreicht das Engagement des Kongresses, praxisrelevante und aktuelle Fragestellungen der Apothekerschaft aufzugreifen. Ergänzt wird das Angebot durch das bewährte Rahmenprogramm mit Aktivitäten wie Nachtrodeln, Eisstockschießen und einem politischen Vortrag von Dr. Claudia Major zur europäischen Sicherheits- und Wirtschaftspolitik.
Der Kongress bietet flexible Teilnahmeoptionen, die von Vor-Ort-Tickets bis hin zu einem kostenfreien On-Demand-Angebot für registrierte Teilnehmer reichen. Die Kombination aus wissenschaftlicher Exzellenz, praxisnaher Wissensvermittlung und einer breiten Palette interaktiver Formate macht den Pharmacon-Kongress auch 2025 zu einem unverzichtbaren Event für die pharmazeutische Fachwelt.
Der Pharmacon-Kongress beweist auch 2025 seine Bedeutung als Leitveranstaltung für Apotheker. Mit einem klaren Fokus auf aktuelle Themen wie Onkologie und pharmazeutische Therapieoptionen für Auge und Ohr setzt der Kongress erneut Maßstäbe in der Fortbildung. Die Einbindung neuer Formate wie des Partner-Symposiums und des Quizabends zeigt, dass Tradition und Innovation hier Hand in Hand gehen.
Besonders positiv hervorzuheben ist die Möglichkeit, das berufspolitische Diskussionsthema mitzubestimmen. Diese Neuerung fördert nicht nur den Dialog innerhalb der Branche, sondern stärkt auch das Gefühl, aktiv an zukunftsweisenden Entscheidungen beteiligt zu sein. Der Pharmacon bleibt damit mehr als nur ein Kongress – er ist ein Motor für Innovation, Vernetzung und berufliche Weiterentwicklung.
In einer Zeit, in der die Herausforderungen für Apotheken stetig wachsen, bietet der Pharmacon eine unverzichtbare Plattform, um Wissen zu vertiefen und praxisrelevante Erkenntnisse zu gewinnen. Die Teilnahme ist nicht nur eine Investition in die eigene Expertise, sondern auch ein klarer Gewinn für die Patientenversorgung.
Thüringen stärkt Apotheken: Koalitionsvertrag setzt klare Prioritäten
Die Einigung zwischen CDU, BSW und SPD in Thüringen bringt nicht nur politische Stabilität, sondern auch wichtige Neuerungen für die Gesundheitsversorgung im Freistaat. Der Thüringer Apothekerverband (ThAV) sowie die Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) begrüßen die Inhalte des Koalitionsvertrags, die Apotheken eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung zusprechen.
Das Konzept des „20-Minuten-Landes“, das den Zugang zu Gesundheitsleistungen innerhalb kürzester Zeit garantieren soll, setzt neue Maßstäbe. Apotheken werden als unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheitswesens hervorgehoben. Der Vorsitzende des ThAV, Stefan Fink, betont: „Die klare Anerkennung unserer Rolle zeigt, dass die Landesregierung die Bedeutung der wohnortnahen Versorgung erkannt hat. Dies ist ein starkes Signal an Apothekenbetreiber und Patienten gleichermaßen.“
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Stärkung des Studienstandorts Jena. Mit dem geplanten Neubau des Pharmazeutischen Instituts und der Ausweitung der Studienplatzkapazitäten soll dem Fachkräftemangel begegnet werden. Auch Maßnahmen wie Stipendienprogramme und Förderungen für Niederlassungen sollen junge Apotheker langfristig im Land halten. Die Landesregierung plant darüber hinaus, die Integration internationaler Fachkräfte zu beschleunigen, um den Bedarf an qualifiziertem Personal besser decken zu können.
Besonders positiv bewertet der ThAV die Entlastung der Apotheken durch den Abbau bürokratischer Hürden wie mehrfacher Melde- und Dokumentationspflichten. Gleichzeitig soll der Ausbau telemedizinischer Angebote Apotheken zusätzliche Perspektiven eröffnen. „Telemedizinische Leistungen direkt in Apotheken anzubieten, ist eine zukunftsweisende Entscheidung, die die Versorgungsqualität weiter steigern kann“, so Fink.
Das Modellprojekt ARMIN, das eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern in der Arzneimittelversorgung vorsieht, wird ebenfalls in den Fokus gerückt. Der Koalitionsvertrag sieht vor, die Erkenntnisse in die zukünftige Gesundheitsstrategie einzubinden. „Thüringen könnte hier bundesweit eine Vorreiterrolle übernehmen“, meint Fink optimistisch.
Auch die Landesapothekerkammer begrüßt die Maßnahmen. Geschäftsführer Danny Neidel hebt die Bedeutung der geplanten Erweiterung des Pharmazeutischen Instituts hervor. Die breite Unterstützung durch eine Petition mit knapp 64.000 Unterzeichnern habe die Notwendigkeit dieser Maßnahme eindrucksvoll unterstrichen. „Die Modernisierung des Instituts ist essenziell, um die Qualität der Ausbildung zu sichern und den Fachkräftemangel langfristig zu beheben“, so Neidel.
Der Koalitionsvertrag wird von den Interessenvertretungen der Apotheken als wichtiger Schritt in die richtige Richtung angesehen. Der ThAV und die LAKT signalisieren ihre Bereitschaft, die Landesregierung bei der Umsetzung der Vorhaben zu unterstützen und den Prozess konstruktiv zu begleiten.
Der neue Koalitionsvertrag in Thüringen ist ein klares Bekenntnis zur Bedeutung von Apotheken in der Gesundheitsversorgung. Die Einbindung der Apotheken in das Konzept des „20-Minuten-Landes“ setzt ein starkes Zeichen, dass wohnortnahe und schnelle medizinische Versorgung auch in ländlichen Regionen höchste Priorität genießt. Der geplante Abbau bürokratischer Hürden und die Förderung telemedizinischer Angebote zeigen, dass die Landesregierung die Zeichen der Zeit erkannt hat.
Besonders hervorzuheben ist die geplante Stärkung des Studienstandorts Jena. Der Neubau des Pharmazeutischen Instituts und die Ausweitung der Studienplatzkapazitäten sind essenzielle Schritte, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Gleichzeitig verdeutlicht die Einführung von Maßnahmen zur Bindung junger Fachkräfte die langfristige Perspektive des Koalitionsvertrags.
Doch es bleibt abzuwarten, ob die ehrgeizigen Pläne der Koalition auch in der Praxis umgesetzt werden. Besonders der Abbau von Bürokratie und die Integration telemedizinischer Leistungen in Apotheken benötigen klare rechtliche Rahmenbedingungen und eine zügige Umsetzung.
Thüringen hat die Chance, mit diesem Vertrag eine Vorreiterrolle in der pharmazeutischen Versorgung einzunehmen. Nun liegt es an der Landesregierung, die angekündigten Maßnahmen mit Nachdruck voranzutreiben – im Interesse der Apotheken, ihrer Mitarbeiter und nicht zuletzt der Patienten.
Cyber-Risiken im Fokus: Apotheken brauchen verlässliche Sicherheitsstrategien
Apotheken stehen zunehmend im Visier von Cyberkriminellen. Angesichts der hohen Sensibilität der Daten und der zunehmenden Digitalisierung ist der Schutz vor Cyberangriffen für Apothekenbetreiber zu einer unverzichtbaren Aufgabe geworden. Eine erfolgreiche Attacke könnte schwerwiegende Folgen haben – von der Beeinträchtigung des Betriebsablaufs bis hin zu finanziellen Verlusten und dem Verlust von Patientendaten. Cyberversicherungen bieten Schutz vor den finanziellen Folgen solcher Angriffe, doch die Absicherung bringt klare Anforderungen mit sich.
Bei der Absicherung von Cyberrisiken kommt der Risikobewertung eine zentrale Rolle zu. Vor dem Abschluss einer Police müssen Apothekenbetreiber Fragen zur Sicherheit ihrer IT-Systeme beantworten, darunter die Nutzung von Firewalls, regelmäßige Software-Updates, die Existenz eines verlässlichen Backups und die Schulung des Personals in der Erkennung von Cyberangriffen. Die Antworten auf diese Fragen entscheiden darüber, wie hoch die Prämien ausfallen und in welchem Umfang die Versicherung im Ernstfall greift. Falsche oder ungenaue Angaben können im Schadensfall dazu führen, dass Leistungen eingeschränkt oder verweigert werden.
Für viele Apothekenbetreiber ist es eine Herausforderung, die Anforderungen der Versicherer in der Praxis umzusetzen. Gerade in kleineren Apotheken sind oft keine spezialisierten IT-Fachkräfte vorhanden, was eine umfassende Sicherheitsüberprüfung erschwert. Doch gerade diese Maßnahmen sind notwendig, um eine stabile Cybersicherheit aufzubauen und auch langfristig aufrechtzuerhalten. Die Investition in eine Cyberversicherung ist daher nur der erste Schritt; entscheidend ist die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen.
Inzwischen erkennen immer mehr Apotheken die Notwendigkeit einer solchen umfassenden Absicherung, doch die Zusammenarbeit mit Versicherern und IT-Experten ist entscheidend, um die Anforderungen effektiv umzusetzen. Apothekenbetreiber sollten daher die Sicherheitsfragen und die damit verbundenen Maßnahmen nicht als Hindernis, sondern als wichtigen Bestandteil ihres digitalen Risikomanagements betrachten. Eine starke Sicherheitsstrategie schützt nicht nur die Apotheke selbst, sondern auch das Vertrauen der Patienten in eine sichere und vertrauenswürdige Gesundheitsversorgung.
Eine gute Cyberversicherung allein reicht für Apothekenbetreiber nicht aus. Die Anforderungen der Versicherer an Sicherheitsmaßnahmen sind ein wichtiger Anstoß, sich aktiv mit digitalen Risiken auseinanderzusetzen. Wer die Risiken unterschätzt, riskiert nicht nur erhebliche finanzielle Schäden, sondern auch den Verlust des Patientenvertrauens.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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