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  • 17.11.2024 – Apotheken-News: Therapien, Betrug und Personal – Gesundheitsbranche zwischen Fortschritt und Risiken
    17.11.2024 – Apotheken-News: Therapien, Betrug und Personal – Gesundheitsbranche zwischen Fortschritt und Risiken
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Gesundheitsbranche steht vor einem Spannungsfeld aus Innovation, Risiken und neuen Herausforderungen. In Apotheken sind gezielte Strat...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Therapien, Betrug und Personal – Gesundheitsbranche zwischen Fortschritt und Risiken

 

Wie innovative Arzneimittel, interne Sicherheitsprobleme und die Suche nach den richtigen Mitarbeitern die Zukunft des Gesundheitswesens bestimmen

Die Gesundheitsbranche steht vor einem Spannungsfeld aus Innovation, Risiken und neuen Herausforderungen. In Apotheken sind gezielte Strategien zur Bewerberauswahl wichtiger denn je, denn qualifizierte Mitarbeiter bestimmen maßgeblich den Erfolg. Gleichzeitig zeigen Fälle von Veruntreuung, wie entscheidend interne Sicherheitsmaßnahmen sind. Auch medizinische Fortschritte prägen den Markt: Vom innovativen Covid-19-Medikament Vilobelimab bis hin zur Zulassung des Alzheimer-Antikörpers Lecanemab – neue Therapien eröffnen Perspektiven, werfen jedoch ethische und wirtschaftliche Fragen auf. Während Studien Hoffnung bei alltäglichen Beschwerden wie nächtlichen Wadenkrämpfen durch Vitamin K2 wecken, zeigt der florierende Graumarkt für Arzneimittel wie Sildenafil die Schattenseiten des Systems. Der Pharmagroßhandel reagiert auf globale Herausforderungen mit Expansion, etwa durch Phoenix’ Investitionen in die europäische Logistik. Doch wie lassen sich Fortschritt, Sicherheit und Ethik miteinander verbinden? Ein umfassender Blick auf die Dynamiken des Gesundheitswesens enthüllt die spannenden Entwicklungen und ungelösten Fragen, die die Branche prägen.


Die Wahl des richtigen Personals spielt in Apotheken eine besonders zentrale Rolle. Der direkte Kontakt mit Kunden, die persönliche Beratung und die oft hohe Frequenz an Begegnungen stellen spezifische Anforderungen an die Mitarbeiter. Anders als in großen Unternehmen mit mehrstufigen und standardisierten Bewerbungsprozessen müssen Apothekenbetreiber häufig bereits nach einem oder zwei Gesprächen eine Entscheidung treffen. Dabei reicht es nicht aus, lediglich die fachlichen Qualifikationen eines Bewerbers zu bewerten – soziale Kompetenzen wie Empathie, Kommunikationsstärke und Belastbarkeit sind gleichermaßen entscheidend. In einer Branche, in der Vertrauen und Diskretion eine fundamentale Basis für die Kundenbindung darstellen, kann die Wahl eines ungeeigneten Mitarbeiters langfristig sowohl das Teamgefüge als auch den wirtschaftlichen Erfolg der Apotheke gefährden. Gezielt eingesetzte situative Fragen im Bewerbungsgespräch, etwa wie ein Bewerber mit einem verärgerten Kunden oder einer unerwarteten Medikamentenknappheit umgehen würde, bieten wichtige Einblicke in dessen Eignung. Darüber hinaus könnten strukturierte Tests und Referenzgespräche eine wertvolle Ergänzung darstellen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.

Doch selbst bei sorgfältiger Auswahl bleiben Risiken. Dies zeigt ein aktueller Fall, in dem eine approbierte Mitarbeiterin über zwei Jahre hinweg systematisch Preise im Warenwirtschaftssystem manipulierte, um sich selbst finanziell zu bereichern. Der Schaden beläuft sich auf mehrere tausend Euro. Dieser Vorfall verdeutlicht, wie wichtig es ist, nicht nur auf Vertrauen und persönliche Beziehungen innerhalb des Teams zu setzen, sondern auch technische Kontrollmechanismen zu implementieren. Zugriffsbeschränkungen, regelmäßige Audits und ein hohes Maß an Transparenz in der internen Organisation können helfen, ähnliche Fälle zu vermeiden.

Parallel dazu rücken auch medizinische Herausforderungen stärker in den Fokus, wie die Kardiotoxizität von Arzneimitteln. Während Arzneimitteltherapien essenziell für die Behandlung zahlreicher Erkrankungen sind, birgt ihre Anwendung auch Risiken. Besonders Wirkstoffklassen wie Tyrosinkinasehemmer, Psychopharmaka und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sind bekannt dafür, potenziell kardiotoxische Nebenwirkungen auszulösen. Die Mechanismen, durch die diese Medikamente das Herz schädigen, sind jedoch noch nicht vollständig erforscht. Für Apotheker bedeutet dies, Patienten umfassend zu beraten und mögliche Risiken sorgfältig abzuwägen. Dabei spielen regelmäßige Fortbildungen und ein fundiertes Wissen über die Wechselwirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln eine entscheidende Rolle.

Hoffnung bietet jedoch die fortschreitende biotechnologische Forschung. Das deutsche Biotechnologieunternehmen Inflarx steht mit seinem Medikament Gohibic™ kurz vor der Zulassung durch die EMA. Das Präparat, das den Wirkstoff Vilobelimab enthält, ist speziell für die Behandlung des durch Covid-19 ausgelösten akuten Atemnotsyndroms (ARDS) entwickelt worden. Es greift gezielt in das Komplementsystem ein, um die überschießende Entzündungsreaktion zu modulieren. Diese Entwicklung zeigt das Potenzial deutscher Forschung, auch in globalen Krisensituationen innovative Lösungen zu bieten.

Ein weiteres Beispiel für den Nutzen medizinischer Fortschritte ist eine Studie aus China, die belegt, dass die ergänzende Einnahme von Vitamin K2 bei älteren Erwachsenen nächtliche Wadenkrämpfe signifikant reduzieren kann. Die Teilnehmer der Studie berichteten über eine deutliche Verringerung der Häufigkeit und Intensität der Krämpfe, was insbesondere für ältere Menschen eine spürbare Verbesserung ihrer Lebensqualität bedeutet. Solche Erkenntnisse zeigen, dass auch einfache, gezielte Maßnahmen im Gesundheitsbereich erhebliche Wirkung entfalten können.

Auch bei der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer gibt es Fortschritte. Die EMA empfiehlt die Zulassung von Lecanemab, einem Antikörper, der gezielt an Amyloid-Beta-Protofibrillen bindet und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen soll. Dies gibt Patienten mit beginnender Alzheimer-Demenz Hoffnung auf mehr Zeit mit einer besseren Lebensqualität. Gleichzeitig bleiben ethische und wirtschaftliche Fragen zur breiten Verfügbarkeit solcher Therapien bestehen.

Eine andere Seite des Gesundheitsmarktes zeigt die illegale Verbreitung von Arzneimitteln. Medikamente wie Sildenafil, die zur Behandlung von erektiler Dysfunktion eingesetzt werden, gehören zu den am häufigsten gefälschten Produkten in Europa. Trotz strenger Regulierung und Kontrollmaßnahmen floriert der illegale Online-Handel weiterhin, wie eine aktuelle Studie belegt. Viele Anbieter umgehen rechtliche Vorgaben, indem sie Rezepte nicht einfordern oder ohne Genehmigung arbeiten. Dies wirft die Frage auf, ob eine Liberalisierung solcher Medikamente durch einen OTC-Switch nicht eine sicherere Alternative darstellen könnte.

Abseits medizinischer Herausforderungen setzt der Pharmagroßhandel Phoenix auf Expansion und Logistikinnovationen. Mit einer neuen Zentrale in der Schweiz und einem hochmodernen Vertriebszentrum in Ungarn treibt das Unternehmen seine Positionierung auf dem europäischen Markt voran. Diese Projekte unterstreichen die Bedeutung einer effizienten und skalierbaren Arzneimittelversorgung, insbesondere in Zeiten globaler Lieferkettenprobleme.


Kommentar:

Die Herausforderungen und Chancen in der Gesundheitsbranche könnten vielfältiger kaum sein. Während technologische und medizinische Innovationen wie Vilobelimab und Lecanemab die Grenzen der modernen Therapie verschieben, offenbaren Fälle wie der systematische Betrug in einer Apotheke die menschliche und organisatorische Verletzlichkeit innerhalb des Systems. Diese beiden Pole – Fortschritt und Risiko – verlangen nach einer ausgeglichenen und zukunftsorientierten Betrachtung.

Apotheken nehmen hierbei eine Schlüsselrolle ein. Sie sind nicht nur Vermittler zwischen Patienten und Therapeuten, sondern auch erste Anlaufstelle für präventive und akute Gesundheitsfragen. Um dieser Rolle gerecht zu werden, brauchen sie die besten Mitarbeiter, die sowohl fachlich als auch sozial kompetent sind. Ein stärker strukturierter Auswahlprozess könnte helfen, Fehlbesetzungen zu vermeiden. Gleichzeitig müssen Apothekenbetreiber in technische Sicherungsmaßnahmen investieren, um interne Risiken zu minimieren.

Auch die zunehmende Komplexität des Arzneimittelmarktes fordert ein Umdenken. Während Medikamente wie Lecanemab Hoffnung für Millionen von Alzheimer-Patienten bieten, wirft der illegale Handel mit Arzneimitteln Fragen nach der Effizienz bestehender Regulierungen auf. Eine Liberalisierung könnte hier neue Wege öffnen, doch auch dies bedarf eines kontrollierten und strukturierten Ansatzes.

In der Summe zeigt sich, dass die Branche eine stärkere Verzahnung von Innovation, Regulierung und ethischer Verantwortung benötigt. Nur so kann langfristig sichergestellt werden, dass die fortschrittlichsten Therapien, die sichersten Versorgungswege und die besten Mitarbeiter den Grundstein für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung legen. Apotheken und deren Betreiber sind hier nicht nur Beobachter, sondern aktive Gestalter. Sie sollten ihre Position nutzen, um auf politischer Ebene Veränderungen anzustoßen, die sowohl Patienten als auch die Branche selbst nachhaltig stärken.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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