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  • 06.11.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Trump, Apothekennotstand und Gesundheitsgefahren
    06.11.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Trump, Apothekennotstand und Gesundheitsgefahren
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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Trump, Apothekennotstand und Gesundheitsgefahren

 

Die Rückkehr Trumps, bedrohte Apotheken und neue Virusvarianten – die Welt steht vor entscheidenden Herausforderungen

Amerika steht vor massiven Veränderungen: Donald Trump ist zurück im Weißen Haus und kündigt eine umstrittene Agenda an, die innen- wie außenpolitisch für Aufsehen sorgen dürfte. Unterdessen kämpft Deutschland an verschiedenen Fronten – die Apothekenlandschaft ist zunehmend gefährdet, während immer mehr Apotheken unter finanziellem Druck stehen und Schließungen drohen. In Niedersachsen protestieren hunderte Apothekenteams für Stabilität, doch die Politik bleibt oft tatenlos. Die Apothekenbranche sieht sich durch gesetzliche Maßnahmen, wie die Rx-Skonti-Sperre, in ihrer Existenz bedroht, und auch das Ident-Verfahren wirft Fragen zur Zukunft auf. Gleichzeitig zeigt der Fall der neuen Mpox-Variante die Bedrohung durch globale Gesundheitskrisen, und Bayern setzt mit der Einstellung aller Corona-Bußgeldverfahren ein weiteres Zeichen. Parallel dazu fordern Ärzte mehr Schutz vor Eingriffen in ihre digitalen Terminvergabesysteme, während das deutsche Gesundheitssystem angesichts steigender Kosten über Anpassungen bei den Zuzahlungen für Kassenpatienten diskutiert. Die jüngste Gesetzesänderung zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit verzichtet auf bevorzugte Apotheken, und eine neue Debatte über Respekt und Wertschätzung prägt den Apothekenalltag. Europa, Deutschland und die USA – die Herausforderungen wachsen, und die Reaktionen bleiben oft ambivalent.

 

Trump kehrt ins Weiße Haus zurück – Amerika vor tiefen Umbrüchen und neuer Polarisierung

Donald Trump hat es geschafft: Nach vier Jahren Pause kehrt der 78-Jährige als Präsident der Vereinigten Staaten zurück und kündigt für seine zweite Amtszeit eine kontroverse Agenda an, die sowohl innerhalb des Landes als auch international für erhebliche Diskussionen sorgen dürfte. Im Wahlkampf versprach Trump eine „historische Deportation“ von Migranten, das Ende des Krieges in der Ukraine und umfassende Steuersenkungen sowie hohe Einfuhrzölle, die die Wirtschaft in den USA stärken sollen. Gleichzeitig plant er einen massiven Ausbau der Öl- und Erdgasförderung und lehnt die Klimakrise ab, was bei Umweltaktivisten und internationalen Partnern auf große Ablehnung stoßen dürfte.

Seine demokratische Herausforderin und derzeitige Vizepräsidentin Kamala Harris konnte Trump in einem für die Demokraten enttäuschenden Wahlkampf nicht besiegen. Trumps Comeback war ein klarer Erfolg: Er punktete in den entscheidenden Swing States und sicherte sich die Mehrheit der Wahlmännerstimmen, ein Meilenstein, der ihm den Weg ins Weiße Haus ebnete. Besonders überraschend war Trumps Zuspruch unter Latinos und jungen Wählern – Wählergruppen, die traditionell eher demokratisch wählen und bei der letzten Wahl Joe Biden klar den Vorzug gaben. Harris schnitt insbesondere bei Latinos deutlich schlechter ab als Biden vor vier Jahren und konnte in den entscheidenden Swing States kein ausreichendes Vertrauen aufbauen.

Mit der Mehrheit der Republikaner im Senat hat Trump nun mehr Einflussmöglichkeiten für seine politischen Vorhaben. Falls die Republikaner auch das Repräsentantenhaus dominieren, könnte Trump seine Ziele ohne wesentliche Blockaden durchsetzen. Dies würde auch Auswirkungen auf den Supreme Court haben, dessen konservative Mehrheit durch weitere Nominierungen gefestigt werden könnte. Trumps erste Amtszeit war geprägt von radikalen Entscheidungen, insbesondere in Fragen der Migration und Gesundheitspolitik. Die Trennung von Migrantenfamilien und der Mauerbau an der Südgrenze sind bis heute international umstritten.

Sein Comeback ist nicht nur innenpolitisch relevant, sondern wird weltweit kritisch beobachtet. Die Spannungen mit China und der EU könnten zunehmen, sollte Trump seine Pläne für hohe Einfuhrzölle umsetzen. Er selbst sieht sich mit einem „beispiellosen Mandat“ ausgestattet und will die USA in ein „goldenes Zeitalter“ führen, wie er es nach seinem Wahlsieg formulierte. Unterstützung erhält er dabei von prominenten Persönlichkeiten wie Elon Musk, der als Technologiemilliardär mit starker Medienpräsenz Trumps Wahlkampf befeuerte. Musk, der die Plattform X (ehemals Twitter) im Wahlkampf als Kommunikationsinstrument für Trump nutzte, wird in der neuen Regierung vermutlich eine tragende Rolle spielen. Auch Impfkritiker Robert F. Kennedy Jr. wurde ins Team aufgenommen und soll Aufgaben im Gesundheitsbereich übernehmen.

Wählerinnen und Wähler in verschiedenen Bundesstaaten stimmten zugleich über das Recht auf Abtreibungen ab – ein Thema, das nach der Aufhebung des bundesweiten Abtreibungsrechts durch den Supreme Court regional unterschiedlich geregelt wird. Während einige Bundesstaaten wie Missouri sich für eine Lockerung der Abtreibungsverbote aussprachen, scheiterte in Florida eine Initiative für das Recht auf Abtreibung an der nötigen Mehrheit.

Trump versprach, die USA in eine neue Ära wirtschaftlichen Wohlstands zu führen, doch die Nation bleibt tief gespalten. Sein Wahlsieg zeigt, dass viele Amerikaner ihm in wirtschaftlichen Fragen mehr Kompetenz zusprechen als den Demokraten, die durch hohe Inflation und stagnierendes Wachstum an Zustimmung verloren haben. Die Rückkehr von Trump wird die politische und gesellschaftliche Spaltung der USA vermutlich weiter verstärken und könnte den internationalen Status der Vereinigten Staaten als stabilisierende Kraft unter Druck setzen.

Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus lässt die USA und die Welt tief gespalten zurück. Seine Agenda, die den Ausbau der fossilen Energien und eine beispiellose Migrationspolitik umfasst, wirkt wie ein Rückfall in Zeiten, in denen wirtschaftlicher Fortschritt um jeden Preis vor ökologischer und sozialer Verantwortung stand. Trump spielt mit den Ängsten der Bevölkerung und vereinfacht komplexe Zusammenhänge zu griffigen Parolen, die auf Polarisierung setzen statt auf langfristige Lösungen.

Die Unterstützung für Trump zeigt auch, wie desillusioniert viele Amerikaner von der bisherigen Regierung sind. Die hohen Lebenshaltungskosten und wirtschaftlichen Sorgen vieler Menschen wurden von Trump effektiv aufgegriffen, während Harris' Appelle zu Abtreibungsrechten und sozialen Themen bei vielen Wählern ins Leere liefen. Trumps Erfolg bei Latinos und jungen Wählern spricht Bände und wirft die Frage auf, warum die Demokraten es nicht geschafft haben, diese wichtigen Wählergruppen zu mobilisieren.

International könnten sich unter Trump die Beziehungen zu Europa, China und anderen Handelspartnern verschlechtern, insbesondere durch eine aggressive Zollpolitik und die Ablehnung der Klimakrise. Während sich Europa um Nachhaltigkeit und Kooperation bemüht, setzt Trump auf Konfrontation und nationale Alleingänge. Dies mag kurzfristig für Aufschwung sorgen, doch die langfristigen Schäden für Umwelt und internationale Zusammenarbeit könnten gravierend sein.

Es bleibt abzuwarten, ob die Republikaner Trumps Kurs vollständig mittragen werden, oder ob die innerparteilichen Kritiker versuchen werden, mäßigend einzuwirken. Die Gefahr, dass die USA unter Trumps Führung weiter in autoritäre Strukturen abdriften und die Demokratie Schaden nimmt, bleibt jedoch bestehen. Angesichts der gesellschaftlichen Spaltung und der weltweiten Herausforderungen wäre eine Präsidentin Harris als Stimme des Ausgleichs möglicherweise die stabilere Wahl gewesen. Doch Trumps Sieg zeigt, dass die USA auf eine harte innenpolitische Auseinandersetzung zusteuern, deren Folgen auch weltweit zu spüren sein könnten.

 

Bedrohtes Apothekensystem – „Bewusste Zerstörung“ oder Zeichen der Zeit?

Die Apotheke um die Ecke – für viele Menschen ist sie eine Selbstverständlichkeit, ein Ort, an dem sie kompetente Beratung und Medikamente erhalten. Doch die Realität in Deutschland sieht zunehmend anders aus. Immer mehr Apotheken schließen ihre Türen, was vielerorts die gesundheitliche Versorgung erschwert. Thorsten Stoye, Inhaber der Aller-Apotheke in Gifhorn, beschreibt die Entwicklung drastisch: „Das Apothekensystem wird bewusst zerstört.“ Mit dieser Aussage spricht er vielen seiner Kolleginnen und Kollegen aus dem Herzen. Die Krise der Apothekenlandschaft ist längst zu einem akuten Problem geworden, das Patienten und Betreiber gleichermaßen trifft.

Heute versammeln sich in Hannover zahlreiche Apothekerinnen und Apotheker, um gegen die anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen zu protestieren. Stoye selbst, trotz eines personellen Engpasses in seiner eigenen Apotheke, nimmt an der Demonstration teil und hofft auf ein starkes Zeichen der Solidarität. Sein Anliegen: Die Politik soll endlich handeln und die Strukturen, die viele Apotheken an den Rand des Ruins treiben, überdenken. Der Druck auf die Betreiber wächst seit Jahren – steigende Betriebskosten, Fachkräftemangel und eine stagnierende Vergütung erschweren das Überleben vieler Apotheken.

„Die Schließung einer Apotheke ist nicht einfach nur eine Betriebsschließung“, erklärt Stoye. „Sie bedeutet, dass die Menschen in der Umgebung längere Wege und längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, was vor allem für ältere und kranke Menschen eine große Belastung darstellt.“ In ländlichen Regionen ist das Problem besonders ausgeprägt: Hier gibt es oft nur eine begrenzte Zahl an Apotheken, und jede Schließung bedeutet eine Verschlechterung der gesundheitlichen Versorgung. Die verbleibenden Apotheken kämpfen mit einer erhöhten Kundenfrequenz und zusätzlichem Druck, der das Personal weiter belastet.

Für Apothekenbetreiber bedeutet diese Krise, dass sie mehr denn je auf betriebliche Effizienz und strategische Entscheidungen angewiesen sind. Neben der Teilnahme an Protesten ist es entscheidend, innerbetriebliche Abläufe zu optimieren und dabei digitale Hilfsmittel zu nutzen, um den Betrieb stabil zu halten. Dazu zählen auch die Digitalisierung von Services und die Einführung automatisierter Prozesse, die das Personal entlasten können. Viele Apothekerinnen und Apotheker investieren trotz des schwierigen Umfelds in moderne Technologie, um die Kundenversorgung zu verbessern und zeitgleich Kosten zu senken.

Doch dies sind nur kurzfristige Lösungsansätze. Langfristig erfordert das Apothekensystem tiefgreifende politische Reformen. Es braucht eine faire Vergütung für die zahlreichen zusätzlichen Dienstleistungen, die Apotheken mittlerweile anbieten – von der Beratung über Impfungen bis hin zur Unterstützung von chronisch kranken Patienten. Nur so lässt sich eine tragfähige Zukunftsperspektive für die Apotheken schaffen, die als systemrelevante Versorger eine unverzichtbare Rolle spielen.

Die alarmierende Situation der Apothekenbranche ist ein Spiegel der gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen das Gesundheitswesen insgesamt steht. Apotheken sind ein wesentlicher Teil der Grundversorgung, gerade in Deutschland, wo die wohnortnahe Versorgung als Qualitätsmerkmal gilt. Doch diese Qualität steht zunehmend auf dem Spiel. Apotheken haben nicht nur eine zentrale Rolle in der Arzneimittelversorgung, sondern bieten auch wichtige Beratungsdienste und Gesundheitsinformationen, die viele Menschen entlasten. Jede Apothekenschließung bedeutet einen Schritt hin zu einer gefährlicheren Versorgungslücke – insbesondere für jene, die auf regelmäßige und unkomplizierte Beratung und Medikamentenabgabe angewiesen sind.

Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielfältig und weitreichend. Einerseits leiden Apotheken unter dem Druck steigender Kosten, die von der Vergütungsstruktur nicht ausgeglichen werden. Betriebskosten, Personalkosten und die notwendige Digitalisierung belasten die Betriebe. Andererseits verschärfen bürokratische Hürden und das wachsende Leistungsspektrum den Druck auf Apotheken erheblich. Während die Politik vielerorts die Digitalisierung fordert, bleibt die Unterstützung oft aus, und die bürokratischen Anforderungen werden immer komplexer. Derzeit fehlt es den Apotheken an den nötigen Mitteln, diese hohen Anforderungen zu erfüllen, ohne dass die Wirtschaftlichkeit leidet.

Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, wie ernst die Politik die Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung tatsächlich nimmt. Wenn Apotheken weiterhin schließen, gefährdet das nicht nur die individuelle Versorgung vor Ort, sondern schwächt langfristig das gesamte Gesundheitssystem. Apotheken entlasten die Hausärzte, übernehmen Beratungsaufgaben und tragen dazu bei, dass Menschen direkt vor Ort unterstützt werden. Gerade in einer alternden Gesellschaft, die auf eine flächendeckende medizinische Versorgung angewiesen ist, ist die Bedeutung der Apotheken kaum zu überschätzen.

Eine nachhaltige Lösung erfordert mehr als nur kurzfristige Zuschüsse. Notwendig ist ein struktureller Wandel in der Vergütung und Wertschätzung der Apotheken. Angemessene Honorare für zusätzliche Leistungen, der Abbau bürokratischer Auflagen und gezielte Maßnahmen zur Entlastung der Apotheken wären erste Schritte, um den derzeitigen Abwärtstrend aufzuhalten. Es ist Zeit, die Apotheken wieder als das zu betrachten, was sie sind: unverzichtbare Säulen der Gesundheitsversorgung. Wenn die Politik weiterhin zögert, riskiert sie, dass immer mehr Menschen keine wohnortnahe Apotheke mehr vorfinden – ein Zustand, der die Versorgungssicherheit und das Wohl der Bevölkerung aufs Spiel setzt.

 

Europa verzeichnet erste Fälle neuer Mpox-Variante: WHO mahnt zur Wachsamkeit und intensiver Überwachung

In Europa sind erstmals Infektionen mit einer neuen Variante des Mpox-Virus aufgetreten, was die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur verstärkten Wachsamkeit auffordert. In Großbritannien infizierten sich zwei Menschen mit der sogenannten Klade Ib des Mpox-Virus, die zuvor hauptsächlich in afrikanischen Ländern verbreitet war. Die beiden Betroffenen lebten im gleichen Haushalt wie eine Person, die nach einer Reise in mehrere afrikanische Länder positiv getestet wurde. Es sind die ersten lokal übertragenen Fälle der Klade Ib in Europa und zugleich die ersten außerhalb Afrikas. Die WHO hatte im August dieses Jahres aufgrund der Verbreitung des Virus einen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen, was den höchsten Alarmzustand in der globalen Gesundheitsüberwachung markiert.

Der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Henri P. Kluge, erklärte, dass das Risiko für die Bevölkerung in Großbritannien und Europa derzeit als gering eingeschätzt werde. Dennoch seien Gesundheitssysteme dazu aufgerufen, ihre Überwachung und die Kapazitäten zur Kontaktnachverfolgung zu verstärken, um eine rasche Identifikation und Isolierung potenzieller Fälle zu ermöglichen. Die neue Mpox-Variante Klade Ib weist nach Einschätzung von Experten möglicherweise eine höhere Ansteckungsrate und einen schwereren Krankheitsverlauf auf als die bereits bekannte Klade IIb, zu der seit 2022 Infektionen in zahlreichen Ländern, darunter auch Deutschland, gemeldet wurden. Klare wissenschaftliche Daten zu den Risiken der Klade Ib liegen jedoch noch nicht vor.

Mpox, früher als Affenpocken bezeichnet, wird überwiegend über engen Hautkontakt übertragen, wobei körpernahe Aktivitäten wie Sex, Umarmungen oder Küsse besonders häufig zur Übertragung führen. Zu den Symptomen zählen ein typischer Hautausschlag und allgemeine Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. In Ländern mit gutem Zugang zu medizinischer Versorgung sind tödliche Verläufe selten, doch Experten warnen, dass gerade die Klade Ib häufiger zu schweren Krankheitsverläufen führen könnte.

Angesichts der neuen Fälle in Europa rücken insbesondere Apotheken als erste Anlaufstellen für die Bevölkerung stärker in den Fokus. Sie übernehmen eine wesentliche Rolle in der Information und Prävention und können durch gezielte Beratung das Bewusstsein für Infektionsrisiken schärfen. Über die Bereitstellung von Hygieneprodukten und die Aufklärung über Schutzmaßnahmen hinaus könnten Apotheken eine wichtige Aufgabe in der Öffentlichkeitsarbeit erfüllen. Zudem sollten Mitarbeitende in Apotheken verstärkt geschult werden, um fundierte Informationen zu den Symptomen und Schutzmaßnahmen zu vermitteln.

Die Bedeutung einer engmaschigen Überwachung und eine klare, aktuelle Kommunikation der WHO und der Gesundheitsbehörden sind in dieser Situation unverzichtbar. Durch ihre dezentrale Struktur und den Zugang zu vielfältigen Bevölkerungsgruppen tragen Apotheken dazu bei, Unsicherheiten zu begegnen und den Schutz der öffentlichen Gesundheit zu stärken.

Die ersten Fälle der Mpox-Klade Ib in Europa markieren einen entscheidenden Punkt im Kampf gegen eine potenziell ernsthafte Gesundheitsgefahr. Das Auftreten dieser neuen Variante unterstreicht die Notwendigkeit einer proaktiven Überwachung und einer engmaschigen Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsbehörden, Apotheken und medizinischen Einrichtungen. Während die WHO derzeit kein erhöhtes Risiko für die Bevölkerung in Europa sieht, bleibt unklar, ob die Klade Ib tatsächlich ansteckender ist oder häufiger schwere Verläufe verursacht. Diese Unsicherheiten erfordern eine konsequente Wachsamkeit, bei der besonders die frühzeitige Erkennung und Eindämmung möglicher Ausbrüche im Vordergrund stehen.

Apotheken spielen in dieser Gesundheitslage eine Schlüsselrolle. Sie sind die erste Anlaufstelle für viele Menschen, die Rat und Informationen zur Infektionsprävention suchen, und können durch gezielte Beratung einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitssicherheit leisten. Die proaktive Kommunikation durch Apotheken – sei es durch die Bereitstellung von Hygieneprodukten oder durch Hinweise auf Schutzmaßnahmen – stärkt das Vertrauen der Bevölkerung und unterstützt die Präventionsarbeit der Gesundheitsbehörden erheblich.

Ein gut informiertes Gesundheitssystem und ein funktionierender Informationsfluss innerhalb der Gemeinschaft tragen dazu bei, das öffentliche Bewusstsein zu schärfen und potenzielle Ausbrüche frühzeitig zu kontrollieren. Die Zusammenarbeit aller Akteure des Gesundheitswesens ist dabei entscheidend. Ein bewusster und sorgfältiger Umgang mit dieser neuen Mpox-Variante kann helfen, die Situation unter Kontrolle zu halten und mögliche Eskalationen zu verhindern.

 

Apotheken fordern Stabilität: Niedersachsen setzt ein Zeichen für das Apothekenfinanzstabilisierungsgesetz

Am heutigen Vormittag versammelten sich mehrere hundert Apothekenteams aus Niedersachsen und anderen Bundesländern auf dem Bahnhofsvorplatz in Hannover, um ein klares Zeichen für die finanzielle Stabilität von Apotheken zu setzen. Unter dem Motto „Sicherung unserer Apotheken – jetzt!“ waren sie dem Aufruf des Landesapothekerverbands Niedersachsen (LAV) gefolgt, der mit der Kundgebung auf die zunehmend prekäre finanzielle Lage der Apotheken hinweisen wollte.

Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV, trat als zentraler Sprecher auf und formulierte eindringlich die Hauptforderung des Tages: Ein „Apothekenfinanzstabilisierungsgesetz“ (Apotheken-FinStG). „Unsere Apotheken stehen mit dem Rücken zur Wand. Während die Kosten für Personal, Energie und Miete stetig steigen, bleiben unsere Honorare unverändert. Die aktuellen Bedingungen gefährden nicht nur die wirtschaftliche Existenz vieler Apotheken, sondern auch die sichere Versorgung der Bevölkerung“, betonte Groeneveld.

Insbesondere kleinere Apotheken auf dem Land seien betroffen, da sie häufig den größten Herausforderungen gegenüberstünden, erklärte Groeneveld weiter. Diese Apotheken, so führte er aus, erfüllten eine wichtige Versorgungsfunktion für ihre Regionen und könnten nicht einfach durch größere Apotheken oder Online-Angebote ersetzt werden. Die Schließung solcher Apotheken bedeute daher für viele Menschen – insbesondere für ältere und chronisch kranke Patienten – einen erheblichen Verlust an wohnortnaher Versorgung. „Das Apotheken-FinStG könnte dafür sorgen, dass wir als unverzichtbarer Teil des Gesundheitssystems bestehen bleiben,“ fügte er hinzu.

Das vorgeschlagene Gesetz soll nicht nur finanzielle Unterstützung in Form eines an die Inflation angepassten Honorars bieten, sondern auch eine Reduzierung der bürokratischen Lasten für Apothekenbetreiber mit sich bringen. Die ständig wachsenden Dokumentations- und Berichtspflichten, so Groeneveld, seien eine weitere Belastung, die viele Apotheken zur Erschöpfung treibe. „Wir verlieren immer mehr wertvolle Zeit, die wir eigentlich für die Beratung unserer Patienten benötigen. Eine Stabilisierung der Finanzierung könnte uns den nötigen Freiraum geben, um uns wieder auf unsere Kernaufgaben zu konzentrieren,“ so Groeneveld.

Die Kundgebung in Hannover ist dabei nicht die erste Aktion ihrer Art – Apothekerverbände in ganz Deutschland fordern seit langem eine angemessene finanzielle Anerkennung und Unterstützung. Der Druck auf die Politik wächst, sich mit den Herausforderungen der Apothekenbranche auseinanderzusetzen und konkrete Lösungen zu bieten. Groeneveld machte dabei deutlich, dass die Apotheken nicht einfach als „kleine Gesundheitsdienstleister“ wahrgenommen werden dürften. „Wir sind eine unverzichtbare Säule im Gesundheitswesen, die jeden Tag aufs Neue dafür sorgt, dass Patientinnen und Patienten ihre Medikamente sicher und verlässlich erhalten,“ erklärte er abschließend unter dem Applaus der Anwesenden.

Die Forderung nach einem Apothekenfinanzstabilisierungsgesetz ist nicht nur eine Frage der Wirtschaftlichkeit, sondern eine Frage der Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Die wirtschaftliche Schieflage, in der sich viele Apotheken heute befinden, ist das Ergebnis einer langjährigen Vernachlässigung der spezifischen Bedürfnisse dieser Branche. Während Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen längst auf staatliche Unterstützung in schwierigen Zeiten zurückgreifen können, werden Apotheken als systemrelevante Einrichtungen nach wie vor unterschätzt. Ein Apotheken-FinStG könnte diesen Fehler endlich korrigieren.

Apotheken sind mehr als nur Orte der Medikamentenabgabe – sie bieten Patienten eine direkte Anlaufstelle für Beratungen zu Gesundheitsthemen und oft die einzige persönliche Beratungsmöglichkeit außerhalb von Arztpraxen. Gerade im ländlichen Raum sind Apotheken ein unverzichtbarer Bestandteil der Daseinsvorsorge. Die Vorstellung, dass ihre Rolle durch Online-Dienste oder zentrale Distributionszentren ersetzt werden könnte, verkennt die spezifischen Bedürfnisse der Patientenschaft, für die der direkte Kontakt und die persönliche Beratung entscheidend sind.

Darüber hinaus verschärfen die fortwährend steigenden Bürokratieanforderungen die Lage. Apotheken werden mit immer mehr Dokumentationspflichten und regulatorischen Vorgaben konfrontiert, die ihre Kapazitäten belasten. Der bürokratische Aufwand ist für viele so groß, dass ihnen kaum Zeit bleibt, sich auf ihre eigentliche Aufgabe – die Gesundheit ihrer Patienten – zu konzentrieren. Ein Apotheken-FinStG könnte neben der finanziellen Unterstützung auch die Rahmenbedingungen für eine praxisnahe Entbürokratisierung schaffen, die es den Apotheken ermöglicht, ihre Rolle als Beratungs- und Versorgungseinrichtung wieder in den Vordergrund zu stellen.

Die Politik steht nun vor der Frage, wie viel ihr die flächendeckende Versorgung durch Apotheken tatsächlich wert ist. Ein weiteres Abwarten könnte die Apothekenlandschaft nachhaltig verändern – zum Nachteil von Millionen Menschen, die auf eine stabile und erreichbare Gesundheitsversorgung angewiesen sind. Ein Apothekenfinanzstabilisierungsgesetz wäre ein wichtiger Schritt, um die Zukunft der Apotheken in Deutschland zu sichern und ihnen die nötige Unterstützung zukommen zu lassen, die sie für ihre tägliche Arbeit dringend benötigen.

 

Apotheken kämpfen ums Überleben – Politik bleibt tatenlos

Die deutsche Apothekenlandschaft steht unter immensem Druck, und die Belastungen erreichen für viele Betriebe eine existenzielle Dimension. Heute versammeln sich in Hannover erneut zahlreiche Apothekenteams, um gegen die aus ihrer Sicht untragbaren Bedingungen zu protestieren. Angeführt von Inhabern wie Jens Wiemann, Betreiber der Ordens-Apotheke in Bad Harzburg, richtet sich der Protest an die Politik, die, so der Vorwurf, den Abstieg der Apotheken nicht nur tatenlos hinnimmt, sondern durch eine unzureichende Anpassung der Rahmenbedingungen sogar befeuert. „Es kann nicht sein, dass ein Logistiker wie DocMorris mit Millionenbeträgen im Minus uns hier immer wieder vor das Schienbein tritt,“ klagt Wiemann und spricht damit den Unmut vieler Kolleginnen und Kollegen aus.

Im Fokus des Protests stehen die wirtschaftlichen Herausforderungen, die den Betrieb vor Ort zunehmend gefährden. Besonders der Wettbewerb durch den Versandhandel setzt den Apotheken zu: Während Unternehmen wie DocMorris unter oft lockeren Bedingungen agieren können, kämpfen stationäre Apotheken mit strengen Vorgaben, die gleichzeitig einen hohen Personalbedarf und damit hohe Kosten bedingen. Diese Disparität sorgt nicht nur für einen massiven Wettbewerbsnachteil, sondern stellt auch das von den Apotheken erbrachte Leistungsniveau infrage.

Hinzu kommen strukturelle Probleme innerhalb der Versorgungskette. Lieferengpässe sind längst zum Alltag geworden, und Apotheken müssen im Umgang mit den knappen Medikamenten tagtäglich improvisieren – ein zusätzlicher Stressfaktor in einer ohnehin angespannten Lage. Die personellen Ressourcen sind in vielen Betrieben bereits ausgereizt, was dazu führt, dass sich Apotheken häufig entscheiden müssen, entweder das Personal weiter zu belasten oder die Öffnungszeiten zu reduzieren. Gerade in ländlichen Regionen, wo die Apotheke oftmals die letzte Anlaufstelle für die Versorgung vor Ort ist, führt diese Entwicklung zu ernsthaften Versorgungslücken.

Auch die Forderungen der Apothekenbranche sind längst kein Geheimnis mehr: Eine faire und an die gestiegenen Kosten angepasste Vergütung für pharmazeutische Dienstleistungen steht ebenso im Raum wie dringend notwendige politische Maßnahmen gegen Lieferengpässe und für eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung. Die Apotheken fordern insbesondere auch eine Gleichstellung im Wettbewerb mit den Online-Versendern. Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Apotheken vor Ort, die den direkten Kundenkontakt pflegen und oft bis spätabends für Notfälle bereitstehen, wirtschaftlich benachteiligt werden sollen, während Versandhändler, die keine vergleichbare Service- und Beratungsqualität bieten können, durch vorteilhafte Regelungen unterstützt würden.

In diesem Kontext sollten Apothekenbetreiber strategisch reagieren, um Risiken zu mindern und ihre Standorte langfristig abzusichern. Regelmäßige Analysen der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen können helfen, Schwachstellen zu erkennen und das Sortiment gezielt an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen. Eine verstärkte Kooperation mit regionalen Gesundheitsdienstleistern, beispielsweise in Form von Präventionskampagnen oder Beratungstagen, kann das Profil der Apotheke vor Ort schärfen und deren Bindung an die lokale Gemeinschaft stärken. Eine aktive Teilnahme an politischen Initiativen und eine verstärkte Präsenz in der Öffentlichkeit – sowohl auf lokaler als auch auf bundesweiter Ebene – könnten zudem helfen, die Interessen der Branche nachdrücklicher zu vertreten und den notwendigen politischen Druck aufzubauen.

Die Apotheken vor Ort stehen vor einer Zeitenwende, die nicht nur ihre wirtschaftliche Existenz, sondern die Grundpfeiler der regionalen Gesundheitsversorgung betrifft. Apotheken sind weit mehr als bloße Ausgabestellen für Arzneimittel; sie sind ein soziales und gesundheitliches Rückgrat der Gemeinden, insbesondere in ländlichen Regionen, wo sie oft die letzte Anlaufstelle für medizinische Beratung und Arzneimittelversorgung darstellen. Die aktuelle Situation verdeutlicht jedoch, dass die strukturelle und wirtschaftliche Realität dieser Betriebe bei der politischen Entscheidungsfindung übersehen wird.

Das Bild, das die Branche aktuell zeichnet, ist bedrückend: Steigende Kosten, wachsende Personalprobleme und die allgegenwärtige Konkurrenz durch Versandhändler lasten schwer auf den Apotheken. Sie müssen sich oft zwischen der Aufrechterhaltung umfassender Beratungsleistungen und wirtschaftlichen Einsparmaßnahmen entscheiden – ein Dilemma, das die Belastung der Mitarbeitenden auf ein kaum erträgliches Maß anhebt. Während Apotheken vor Ort strenge gesetzliche Auflagen einhalten müssen, die sowohl Qualitäts- als auch Sicherheitsstandards garantieren sollen, operieren Versandhändler vielfach unter deutlich weniger strikten Bedingungen und können zudem auf beachtliche Finanzierung durch Investoren zurückgreifen. Diese finanzielle Rückendeckung verhilft Online-Anbietern zu einem strategischen Vorteil, der stationären Apotheken fehlt.

Was auf dem Spiel steht, ist die Frage, ob Apotheken auch zukünftig als unabhängige und patientennahe Versorgungseinrichtungen bestehen können oder ob der Gesundheitsmarkt zunehmend an anonyme Großunternehmen übergeht, die den persönlichen Service durch automatisierte und standardisierte Prozesse ersetzen. Die Politik ist daher dringend gefragt, nicht nur punktuelle Maßnahmen, sondern ein umfassendes Reformpaket auf den Weg zu bringen, das Apotheken nicht nur wirtschaftlich entlastet, sondern auch strukturell stärkt. Ohne eine baldige Neuausrichtung in der Gesundheitspolitik droht ein Verlust der wohnortnahen Gesundheitsversorgung, was besonders für ländliche und strukturschwache Regionen verheerende Folgen hätte.

Die Apothekenbranche fordert zu Recht eine faire Behandlung im Wettbewerb und Unterstützung bei den Herausforderungen des modernen Gesundheitswesens. Es ist höchste Zeit, dass die Politik diese Rufe ernst nimmt und durchdachte, nachhaltige Lösungen präsentiert.

 

Bayern stoppt alle noch offenen Corona-Bußgeldverfahren

Das bayerische Kabinett hat entschieden, alle noch offenen Bußgeldverfahren im Zusammenhang mit Corona-Verstößen einzustellen. Dieser Schritt betrifft sämtliche Verfahren, die auf bayerischen Corona-Rechtsvorschriften beruhen und noch bei den Kreisverwaltungsbehörden, Staatsanwaltschaften und Gerichten anhängig sind. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte die Amnestie bereits vor einigen Monaten angekündigt. Das Ziel sei es, so die Staatskanzlei, die Justiz von der Bearbeitung ausstehender Fälle zu entlasten. Auch offene Bußgeldbescheide, die noch nicht vollstreckt wurden, sollen damit hinfällig werden – noch ausstehende Beträge müssen somit nicht mehr gezahlt werden.

Von der Amnestie umfasst sind alle Regelungen, die anlässlich der Corona-Pandemie erlassen oder angepasst wurden. Dazu zählen die bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnungen, Einreise-Quarantäneverordnungen und Allgemeinverfügungen zur Isolation und Quarantäne von Kontaktpersonen und positiv getesteten Personen. Anders jedoch verhält es sich mit Verstößen gegen allgemeingültige Vorschriften, die unabhängig von der Pandemie gelten. Bußgelder, die aufgrund von Versammlungsregeln bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen verhängt wurden, bleiben weiter bestehen und werden wie üblich vollstreckt.

Bereits abgeschlossene Verfahren sind von der Amnestie ausgenommen. Das bedeutet, dass gezahlte oder vollstreckte Bußgelder nicht zurückerstattet werden. Die Entscheidung gilt ausschließlich für noch nicht vollstreckte Fälle und bezieht sich nicht auf die Verfahren, die rechtskräftig abgeschlossen wurden.

Mit dieser Amnestie geht Bayern als erstes Bundesland einen deutlichen Schritt zur Beendigung noch laufender Corona-Verfahren. Das Kabinett erwartet, dass die Einstellung der Verfahren eine spürbare Entlastung für die bayerischen Behörden bringen wird. Die Staatskanzlei regt zudem an, dass die Staatsanwaltschaften bei den Gerichten die Einstellung aller noch anhängigen Verfahren ebenfalls unterstützen.

Die Entscheidung des bayerischen Kabinetts, alle noch offenen Bußgeldverfahren im Zusammenhang mit Corona-Verstößen einzustellen, könnte sich als mutiger Schritt zur Schließung eines langwierigen Kapitels der Pandemie erweisen. Während einige die Amnestie als überfällige Entlastung der Justiz begrüßen, sehen andere darin eine nachträgliche Entwertung der Maßnahmen, die einst als notwendig zum Schutz der Bevölkerung galten. Unklar bleibt, welche Signalwirkung dieser Beschluss für den Rechtsstaat hat, wenn Verstöße nachträglich entschuldigt werden. Doch in einer Zeit, in der das Leben zunehmend wieder Normalität annimmt, erscheint diese Amnestie als pragmatischer Schritt – ein Schritt, der vielleicht auch Versöhnung und Abschied von einer belastenden Phase der Gesellschaft markiert.

 

ABDA lehnt Anbindung von Notdienstpraxen an Apotheken-Warenwirtschaft ab: Bedenken zur Notfallreform wachsen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) treibt mit seinen Vorschlägen zur Schaffung integrierter Notfallzentren (INZ) eine grundlegende Reform der Notfallversorgung in Deutschland voran. Die Pläne sehen vor, dass diese INZ nicht nur ärztliche Dienstleistungen anbieten, sondern auch die Möglichkeit einer zweiten Offizin innerhalb der Zentren geschaffen werden soll. Dies könnte den Zugang zur medizinischen Versorgung für die Bürger erheblich verbessern und eine effizientere Notfallversorgung gewährleisten. Das Kabinett hat bereits einen Beschluss zur Notfallreform gefasst, und das Vorhaben wird heute im Gesundheitsausschuss des Bundestages diskutiert.

Die ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) hat sich jedoch entschieden gegen diese Pläne ausgesprochen. Ein zentraler Kritikpunkt der ABDA ist die angestrebte Verknüpfung von Notfallpraxen und der Warenwirtschaft der Apotheken. Die ABDA befürchtet, dass durch diese Anbindung nicht nur die Qualität der Patientenversorgung gefährdet wird, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken massiv unter Druck geraten könnte. Der Apothekerverband sieht in der geplanten Integration von Notdienstpraxen in die Apothekenorganisation eine potenzielle Überlastung der bereits stark beanspruchten Apotheker, die neben ihren regulären Aufgaben auch die zusätzlichen Herausforderungen der Notfallversorgung bewältigen müssten.

Die ABDA argumentiert, dass die Notfallversorgung nicht auf eine reine Logistikfrage reduziert werden dürfe. Vielmehr sollte der Fokus auf der fachlichen Expertise der Apotheker und der individuellen Betreuung der Patienten liegen. Die angestrebte Vernetzung könnte dazu führen, dass Apotheker in ihrer Rolle als Gesundheitsdienstleister geschwächt werden und ihre Kompetenz in der Beratung und Versorgung der Patienten nicht mehr ausreichend zur Geltung kommen kann. Die Verknüpfung von Notfallpraxis und Apothekenwirtschaft könnte zudem zu Konflikten in der Priorisierung von Aufgaben führen, was negative Auswirkungen auf die Patientenversorgung zur Folge haben könnte.

Für Apotheker bedeutet dies, dass sie sich intensiv mit den potenziellen Konsequenzen dieser Reform auseinandersetzen müssen. Zunächst gilt es, die Auswirkungen auf die eigene Apotheke zu analysieren. Die Integration von Notdienstpraxen könnte nicht nur zu einer erhöhten Arbeitslast führen, sondern auch die betriebliche Effizienz gefährden. Apotheker sind gut beraten, ihre internen Prozesse zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen, um optimal auf die neuen Anforderungen reagieren zu können. Dies könnte eine Neustrukturierung der Arbeitsabläufe in der Apotheke erfordern, um den zusätzlichen Anforderungen gerecht zu werden, ohne die Qualität der regulären Dienstleistungen zu beeinträchtigen.

Darüber hinaus ist eine gründliche Prüfung der rechtlichen und finanziellen Implikationen dieser Anbindung unerlässlich. Apotheker müssen sich bewusst sein, welche zusätzlichen regulatorischen Anforderungen auf sie zukommen könnten und welche finanziellen Belastungen dies nach sich ziehen könnte. Es ist ratsam, den Dialog mit den zuständigen Kammern und Verbänden zu suchen, um die eigenen Interessen zu vertreten und sich aktiv in die Diskussion um die Reform einzubringen. Dies könnte helfen, die Position der Apothekerschaft zu stärken und sicherzustellen, dass die Anliegen der Apotheker in der politischen Debatte Gehör finden.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die weiteren Diskussionen im Bundestag verlaufen und welche konkreten Schritte aus den Reformplänen resultieren. Die Apothekerschaft sieht sich vor der Herausforderung, sich in einem sich wandelnden Gesundheitsmarkt zu behaupten und gleichzeitig die Interessen der Patienten nicht aus den Augen zu verlieren. Während die Reformprozess Chancen bietet, die Rolle der Apotheker zu stärken und die Bedeutung der Apotheken in der integrierten Gesundheitsversorgung neu zu definieren, ist eine klare Kommunikation zwischen Entscheidungsträgern und den Praktikern in der Apotheke unerlässlich, um die bestmöglichen Ergebnisse für die Patienten zu erzielen und die Zukunft der Apotheke im Gesundheitswesen nachhaltig zu sichern.

Die Pläne zur Schaffung integrierter Notfallzentren durch Gesundheitsminister Karl Lauterbach sind ohne Zweifel ein ambitionierter Versuch, die Notfallversorgung in Deutschland zu reformieren. Doch die entscheidenden Fragen, die sich hier stellen, sind: Wie wird diese Reform in der Praxis umgesetzt, und welche Auswirkungen hat sie auf die Apotheker und ihre Patienten?

Die ABDA hat mit ihrem Widerstand gegen die geplante Anbindung von Notdienstpraxen an die Apotheken-Warenwirtschaft einen wichtigen Punkt angesprochen. Apotheker stehen nicht nur vor der Herausforderung, eine steigende Anzahl an Patienten in Notfällen zu versorgen, sondern müssen gleichzeitig sicherstellen, dass die Qualität der pharmazeutischen Dienstleistungen nicht leidet. Die Integration zusätzlicher Aufgaben könnte zu einer Überlastung der Apotheker führen, die sich schon jetzt in einem anspruchsvollen Arbeitsumfeld behaupten müssen. Daher muss eine Balance gefunden werden, die den Apothekern ermöglicht, ihrer zentralen Rolle in der Patientenversorgung weiterhin gerecht zu werden.

Eine Reform der Notfallversorgung sollte nicht nur auf Effizienz und Kostensenkung abzielen. Vielmehr ist es entscheidend, die individuellen Bedürfnisse der Patienten und die Expertise der Apotheker in den Vordergrund zu stellen. Die Reform könnte als Chance genutzt werden, die Zusammenarbeit zwischen Apothekern, Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern zu stärken. Eine integrative Herangehensweise könnte neue Synergien schaffen, die letztlich den Patienten zugutekommen.

Es ist unabdingbar, dass die Apotheker in die Diskussion über die Reformen einbezogen werden und ihre Erfahrungen und Bedenken ernst genommen werden. Ein Dialog, der alle Akteure im Gesundheitswesen einbindet, könnte dazu beitragen, die Herausforderungen der Integration zu meistern und eine qualitativ hochwertige Notfallversorgung zu gewährleisten. Die Apothekerschaft muss sich aktiv in diesen Prozess einbringen, um die eigene Rolle in der zukünftigen Gesundheitsversorgung zu sichern und gleichzeitig die Patientenversorgung zu optimieren.

In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen die Apotheker stehen, ist es an der Zeit, die Weichen für eine nachhaltige Reform zu stellen, die nicht nur die Effizienz der Notfallversorgung steigert, sondern auch die Fachkompetenz der Apotheker stärkt und die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt stellt. Nur durch eine ausgewogene und integrative Herangehensweise kann die Notfallversorgung in Deutschland zukunftsfähig gestaltet werden.

 

Ärzte fordern Schutz vor Eingriffen in digitale Terminvergabesysteme

Im Zuge der geplanten Digitalisierungsgesetze, die Eingriffe in die digitalen Terminvergabesysteme der Arztpraxen vorsehen, äußern Ärzte Bedenken hinsichtlich der beruflichen Freiheit und der Eigentumsrechte von Praxisinhabern. Dr. Dirk Heinrich, der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, warnt vor den Konsequenzen der geplanten Maßnahmen, die eine Standardisierung von Terminbuchungsplattformen durch die gesetzlichen Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) vorsehen. Diese Regelungen sollen einen „bedarfs- und diskriminierungsfreien Zugang“ zu Terminen gewährleisten, könnten jedoch dazu führen, dass die Kriterien für die Vergabe von Terminen in der Hand der Kassen und der KBV liegen.

In einem Positionspapier fordert der GKV-Spitzenverband, dass künftig bis zu 75 Prozent der Termine über zentrale Systeme vergeben werden müssen. Heinrich sieht dies als massiven Eingriff in die Autonomie der Ärzte, da die Kassen damit ein Zugriffsrecht auf die verfügbaren Termine erhalten würden. Zudem kritisiert er, dass solche Regelungen einzelne Patientengruppen, einschließlich Selbstzahler und Privatpatienten, von der Terminvergabe ausschließen könnten.

Ein weiteres Problem, das die Ärzte ansprechen, sind die sogenannten „No-shows“, also versäumte Termine ohne vorherige Absage. Die Quote für online vereinbarte Termine liegt derzeit bei etwa 20 Prozent. Heinrich befürchtet, dass die Gesetzesvorhaben dieses Problem noch verschärfen könnten.

Er appelliert eindringlich an die Verantwortlichen: „Finger weg von unseren Terminen! Diese Vorhaben machen aus dem Vertragsarzt in freier Praxis einen Staatsmediziner, der unter der Kontrolle staatlicher Regulierungsbehörden steht.“ Die Diskussion um die Digitalisierung und die damit verbundenen Eingriffe in die Arztpraxen bleibt somit ein heißes Eisen, das erhebliche Auswirkungen auf die ärztliche Selbstverwaltung und die Patientenversorgung haben könnte.

Die geplanten Änderungen in der Terminvergabe sind nicht nur ein Eingriff in die Autonomie der Ärzte, sondern sie gefährden auch die Qualität der Patientenversorgung. Indem die Kassen und die KBV die Kontrolle über die Vergabe von Terminen übernehmen, riskieren sie, dass individuelle Patientenbedürfnisse in den Hintergrund gedrängt werden. Es ist entscheidend, dass die Stimme der Ärzteschaft gehört wird, um eine gerechte und bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen. Der Zugang zu medizinischer Betreuung darf nicht von zentralen Vorgaben abhängig gemacht werden, die möglicherweise nicht die Interessen aller Patienten im Blick haben. Es gilt, die Selbstverwaltung der Ärzte zu wahren und gleichzeitig eine patientenorientierte Versorgung zu fördern.

 

Erhöhung der Zuzahlung für Kassenpatienten: Forderung nach Anpassung angesichts steigender Gesundheitskosten

In Deutschland gibt es wachsende Bedenken hinsichtlich der Finanzierung des Gesundheitswesens, insbesondere in Bezug auf die Zuzahlung von Kassenpatienten für Medikamente. Ralf Hermes, Geschäftsführer der IK Innovationskasse, hat sich in einem aktuellen Interview mit der Bild-Zeitung für eine Erhöhung der Zuzahlung ausgesprochen. Aktuell sind gesetzlich versicherte Patienten verpflichtet, 10 Prozent des Medikamentenpreises zu zahlen, wobei die Zuzahlung zwischen 5 und 10 Euro liegt. Diese Regelung wurde im Rahmen des GKV-Modernisierungsgesetzes im Jahr 2004 eingeführt und seitdem nicht mehr angepasst.

Hermes argumentiert, dass die bestehende Zuzahlung angesichts der dramatischen Steigerung der Gesundheitskosten nicht mehr tragbar sei. Er fordert eine Anhebung der Zuzahlung auf mindestens 10 Euro und maximal 20 Euro. Diese Anpassung würde eine signifikante Entlastung für die Krankenkassen bedeuten, da geschätzte Einsparungen von bis zu 2,5 Milliarden Euro pro Jahr realisierbar wären. Dies würde etwa 5 Prozent der aktuellen Ausgaben der Kassen ausmachen.

Während die Vorschläge von Hermes Zustimmung finden, gibt es auch kritische Stimmen. Einige Experten warnen davor, dass höhere Zuzahlungen Patienten davon abhalten könnten, dringend benötigte Medikamente zu erwerben, was zu einer Verschlechterung ihrer gesundheitlichen Situation führen könnte. Für chronisch kranke Patienten schlägt Hermes hingegen vor, die Zuzahlung ganz abzuschaffen. Derzeit müssen sie bis zu 1 Prozent ihres Bruttogehalts als Zuzahlung leisten, was zusätzliche finanzielle Belastungen mit sich bringt.

Die Diskussion über die Zuzahlung spiegelt die dringende Notwendigkeit wider, das Gesundheitssystem nachhaltig zu reformieren. Die Balance zwischen finanzieller Stabilität der Krankenkassen und dem Zugang zu medizinischer Versorgung muss gewahrt bleiben, um eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für alle Bürger zu garantieren.

Die Forderung nach einer Erhöhung der Zuzahlung für Medikamente ist ein sensibles Thema, das bei vielen Menschen auf Widerstand stoßen wird. Zwar ist es notwendig, die finanziellen Herausforderungen des Gesundheitswesens anzugehen, doch die damit verbundene Gefahr, dass Patienten aufgrund höherer Zuzahlungen auf notwendige Medikamente verzichten, sollte nicht unterschätzt werden. Statt pauschale Erhöhungen der Zuzahlungen zu fordern, wäre es ratsam, differenzierte Ansätze zu entwickeln, die insbesondere vulnerable Gruppen wie chronisch Kranke schützen. Ein effektives Gesundheitssystem muss sowohl die finanzielle Stabilität der Krankenkassen gewährleisten als auch den Zugang zu essenziellen medizinischen Leistungen sichern. Die Diskussion sollte daher in eine breitere Debatte über die Finanzierung und Reform des Gesundheitswesens eingebettet werden, um nachhaltige Lösungen zu finden, die im besten Interesse der Patienten sind.

 

Auswirkungen der Rx-Skonti-Sperre auf Apotheken

Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 8. Februar hat tiefgreifende Auswirkungen auf die finanzielle Lage vieler Apotheken in Deutschland. Durch das Urteil, das eine Limitierung der Skonti für verschreibungspflichtige Arzneimittel vorsieht, sehen sich Apotheker mit erheblichen Einkommensverlusten konfrontiert. Die neue Regelung gestattet es Großhändlern und Herstellern lediglich, Preisnachlässe auf Rx-Medikamente aus einem Höchstzuschlag von maximal 3,15 Prozent zu gewähren. Diese drastische Reduzierung hat zur Folge, dass viele Apotheken nicht nur ihre Gewinnspannen drastisch verringern müssen, sondern auch mit einem erhöhten Wettbewerbsdruck und unvorhersehbaren finanziellen Einbußen kämpfen.

Die Treuhand Hannover hat in ihren Berechnungen aufgezeigt, dass eine Apotheke mit durchschnittlichem Umsatz jährlich bis zu 22.000 Euro an Ergebnis verlieren könnte. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 16 Prozent des Gesamtgewinns oder rund 0,50 Euro pro verkaufter Packung. Der Verlust hängt maßgeblich vom Einkaufsvolumen und den zuvor ausgehandelten Konditionen ab. In dieser angespannten Situation sind die Apotheker gezwungen, kreative Lösungsansätze zu finden, um die finanziellen Defizite zu kompensieren.

Im Kontext des Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) wird eine mögliche Aufhebung der Skonto-Sperre in Aussicht gestellt. Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an der zeitnahen Umsetzung der Reform. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich skeptisch gezeigt, ob die Maßnahmen wie geplant realisiert werden können. Diese Unsicherheit erschwert die Planungssicherheit für die Apotheken und verstärkt den Druck auf die Inhaber, alternative Wege zur Sicherstellung ihrer wirtschaftlichen Stabilität zu finden.

Um die durch die Skonto-Sperre entstandenen Herausforderungen zu bewältigen, können Apotheker in Verhandlungen mit Lieferanten mehrere Ansätze verfolgen. Dazu gehören der Wegfall oder die Reduzierung des Handelsspannenausgleichs, erhöhte Vergütungen bei bisherigen Rabatt-Ausschlüssen sowie eine Erhöhung der Rabatte auf nicht verschreibungspflichtige Ware. Auch Werbekostenzuschüsse oder Boni, die nicht Rx-bezogen sind, könnten eine sinnvolle Ergänzung zur Einkommenssicherung darstellen. Schließlich wäre bei ausreichender Liquidität das Angebot einer hochverzinslichen Vorauskasse eine weitere Möglichkeit, um die finanziellen Engpässe abzumildern.

Insgesamt stehen die Apotheken vor der Herausforderung, nicht nur ihre finanziellen Verluste zu kompensieren, sondern auch die richtigen Strategien zu entwickeln, um in einem sich ständig verändernden Marktumfeld erfolgreich zu bleiben.

Die Entscheidung des BGH, die Skonti für verschreibungspflichtige Medikamente zu beschränken, bringt eine beispiellose Belastung für Apotheken mit sich. Die finanziellen Einbußen, die sich für viele Inhaber auf mehrere Zehntausend Euro belaufen, verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, die Struktur der Apothekenversorgung grundlegend zu überdenken. Es ist offensichtlich, dass eine bloße Aufhebung der Skonto-Sperre im Rahmen des Apotheken-Reformgesetzes nicht ausreicht, um die finanziellen Grundlagen der Apotheken zu sichern.

Die Apotheker müssen nun gefordert werden, aktiv gegen die drohenden Verluste anzukämpfen. In diesem Zusammenhang sind Verhandlungen mit Lieferanten wichtiger denn je. Die Suche nach kreativen Lösungen, die sowohl den Bedürfnissen der Apotheken als auch den Anforderungen der Hersteller gerecht werden, wird entscheidend sein. Es ist unerlässlich, dass die gesamte Branche zusammenarbeitet, um Lösungen zu finden, die die ökonomische Basis der Apotheken stärken und gleichzeitig die Versorgungssicherheit für die Patienten gewährleisten.

Die Unsicherheit hinsichtlich der Umsetzung des ApoRG unterstreicht die fragilen Strukturen des Gesundheitssystems. Es ist an der Zeit, dass politische Entscheidungsträger die Anliegen der Apotheker ernst nehmen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Nur so kann sichergestellt werden, dass Apotheken auch in Zukunft als unverzichtbare Gesundheitsdienstleister agieren können.

 

Zukunft des Apotheken-Ident-Verfahrens ungewiss

Das Apotheken-Ident-Verfahren, ein wichtiges Projekt zur Identifizierung gesetzlich versicherter Patienten in Apotheken, steht vor einer unklaren Zukunft. Trotz hoher Erwartungen seitens Gesundheitsminister Karl Lauterbach gibt es zunehmend Zweifel, ob das Verfahren wie geplant umgesetzt werden kann. Auch wenn das Bundesgesundheitsministerium (BMG) das Projekt offiziell nicht aufgegeben hat, sind Branchenstimmen laut geworden, die vermuten, dass es vorerst pausiert wird.

Das Apotheken-Ident-Verfahren wurde Ende 2022 gesetzlich verankert, um Apotheken den Zugang zu den Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) zu erleichtern. Besondere Bedeutung erhält das Verfahren im Hinblick auf die bevorstehende Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) im kommenden Jahr. Die technische Umsetzung obliegt der Gematik, während das BMG die nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen soll. Zeitdruck besteht jedoch, da die Identifizierung in Apotheken mit dem Start der ePA beginnen soll.

Die Diskussion um die Umsetzbarkeit des Verfahrens nimmt weiter Fahrt auf. Christian Hälker, Geschäftsführer im PKV-Verband, äußerte auf LinkedIn, dass das BMG das Verfahren möglicherweise nicht weiterverfolgen werde. Laut ihm ergab eine technische Überprüfung, dass nur ein Teil der Apotheken die benötigte Hardware bereitstellen könnte. Neben den erheblichen Hardware-Kosten wäre eine beträchtliche Investition in parallele Infrastrukturen zur TI erforderlich. Angesichts der diskutierten Vergütung bleibt fraglich, ob Apotheken bereit sind, diese Dienstleistung zu übernehmen.

Das BMG betonte als Reaktion, dass das Apotheken-Ident-Verfahren eine ergänzende Lösung für die sichere Gesundheits-ID-Identifizierung darstellt. Derzeit arbeiten Gematik und deren Gesellschafter an einer Verbesserung des Verfahrens, um Kosten und Verfügbarkeit zu optimieren. Es zeichnet sich ab, dass die Umsetzung möglicherweise mehr Zeit in Anspruch nehmen wird.

Für Apothekenbetreiber sind nun mehrere wichtige Faktoren zu berücksichtigen: die technische Ausstattung, die Wirtschaftlichkeit und die Schulung des Personals. Auch die Frage der finanziellen Machbarkeit des Verfahrens muss kritisch beleuchtet werden, um eine fundierte Investitionsentscheidung zu treffen.

Insgesamt bleibt die Zukunft des Apotheken-Ident-Verfahrens ungewiss. Die Stellungnahmen des BMG deuten darauf hin, dass das Verfahren weiterhin ein Bestandteil der digitalen Gesundheitsstrategie bleiben könnte, sofern die technischen und wirtschaftlichen Hürden überwunden werden. Apotheker sollten die Entwicklungen genau beobachten und sich auf mögliche Anpassungen vorbereiten, um die Einführung der elektronischen Patientenakte und die neuen Anforderungen optimal zu meistern.

Das Apotheken-Ident-Verfahren stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung des Gesundheitswesens dar. Es bietet Apotheken die Möglichkeit, ihre Serviceleistungen auszubauen und den Zugang zu Telematikdiensten zu verbessern. Die Herausforderungen in der technischen Umsetzung und Finanzierung dürfen jedoch nicht unterschätzt werden. Es ist entscheidend, dass das BMG und die Gematik wirtschaftliche und technische Lösungen entwickeln, um das Vertrauen der Apotheker in das System zu stärken. Die Hoffnung bleibt, dass die Bedeutung des Verfahrens erkannt wird und die notwendigen Schritte eingeleitet werden, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen erfolgreich voranzutreiben.

 

Neues Gesetz zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit: Favorisierte Apotheken vom Tisch

Die jüngsten Entwicklungen im Gesetz zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit bringen bedeutende Veränderungen für die Apothekenlandschaft in Deutschland mit sich. Nach der Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages wurden am 30. Oktober Änderungsanträge veröffentlicht, die eine zentrale Regelung zur Einführung favorisierten Apotheken nicht mehr enthalten. Diese Regelung hätte Pflegebedürftigen eine erleichterte E-Rezept-Einlösung in bestimmten, ausgewählten Apotheken ermöglicht. Aufgrund heftiger Kritik seitens der Apothekerschaft und anderer Verbände sahen sich die Entscheidungsträger gezwungen, diese Bestimmung zu streichen.

Stattdessen bleibt in den Änderungsanträgen die wichtige Klarstellung im Apothekengesetz bestehen, dass bei bestehenden Heimversorgungsverträgen eine Absprache zwischen den heimversorgenden Apotheken und den behandelnden Ärzten zur Rezeptübermittlung möglich ist. Dies könnte die Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Ärzteschaft stärken und die Versorgungsqualität für Patienten in Pflegeeinrichtungen verbessern.

Darüber hinaus wird die Impfberechtigung für Apothekerinnen und Apotheker ausgeweitet. Neben COVID-19- und Grippeimpfungen dürfen sie künftig auch alle weiteren Schutzimpfungen mit Totimpfstoffen für Personen ab 18 Jahren durchführen. Diese Maßnahme geht einher mit einer Anpassung der Anforderungen an die Räumlichkeiten, in denen die Impfungen stattfinden, sodass diese während der Impfungen ausschließlich für diesen Zweck genutzt werden dürfen.

Zusätzlich dürfen Apotheker künftig In-vitro-Diagnostika für patientennahe Schnelltests auf verschiedene Viren anwenden, darunter Adenoviren und Influenzaviren. Dies stellt einen wesentlichen Fortschritt in der Diagnostik dar und könnte die Patientenversorgung erheblich verbessern.

Entgegen der Erwartungen wurde die Skonto-Regelung, die in der öffentlichen Anhörung angesprochen wurde, aus den Anträgen ausgeschlossen. Die Apothekerschaft hofft nun auf eine Lösung des Skonto-Problems in einem anderen Gesetz, während die Abgeordneten Schwierigkeiten haben, einen angemessenen Ausgleich zwischen den Interessen der Apotheken und des pharmazeutischen Großhandels zu finden.

Außerdem wurde der Name des neuen Instituts von Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) auf Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) geändert, um die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu verbessern.

Die 2. und 3. Lesung des Gesetzentwurfs im Bundestag ist für Mitte November geplant, gefolgt von einer weiteren Runde im Bundesrat, dessen Zustimmung jedoch nicht erforderlich ist. Das Gesetz soll Anfang 2025 in Kraft treten.

In Anbetracht dieser Entwicklungen müssen Apothekenbetreiber die neuen Regelungen zur Impfberechtigung und Diagnostik genau verfolgen und in ihre Betriebsabläufe integrieren. Die Unsicherheiten hinsichtlich der Skonto-Regelung bleiben jedoch ein zentraler Punkt, den es zu beobachten gilt.

Die Streichung der favorisierten Apotheken aus dem Gesetzesentwurf ist ein wichtiges Signal an die Apothekerschaft. Der Gesetzgeber scheint erkannt zu haben, dass die Bedenken bezüglich dieser Regelung nicht unbegründet waren. Die nun vorgeschlagenen Maßnahmen zur Impfberechtigung und zur Anwendung von In-vitro-Diagnostika zeigen, dass man die Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung ernst nimmt und ihnen mehr Verantwortung übertragen möchte. Dies könnte einen positiven Wandel für die Branche einleiten, jedoch muss die Skonto-Problematik dringend angegangen werden, um den wirtschaftlichen Druck auf die Apotheken zu mindern und eine faire Wettbewerbsbasis zu schaffen.

 

Respekt als Fundament: Wertschätzung im Apothekenalltag etablieren

In vielen Apotheken ist der Wunsch nach einem harmonischen, respektvollen Arbeitsumfeld groß, doch die Umsetzung stellt nicht selten eine Herausforderung dar. Sowohl die Apothekenleitung als auch die Mitarbeitenden haben Erwartungen an die gegenseitige Wertschätzung und den Umgangston, der die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bildet. Apothekenleiter*innen wünschen sich Anerkennung und ein offenes Ohr ihrer Teams, während die Mitarbeitenden Respekt und Fairness in der Führung erwarten. Doch wie lässt sich dieses Ziel erreichen?

Respekt im Arbeitsalltag ist mehr als eine bloße Höflichkeitsfloskel – es ist die Grundlage für gegenseitiges Verständnis und Vertrauen. Ein respektvolles Miteinander bedarf einer klaren Definition von Respekt, die von allen Teammitgliedern getragen wird. Respekt bedeutet in diesem Kontext die Anerkennung des Gegenübers als eigenständige Persönlichkeit mit individuellen Bedürfnissen und Wertvorstellungen. Diese Grundhaltung gewinnt an Bedeutung, wenn unterschiedliche Generationen und kulturelle Prägungen in einem Team aufeinandertreffen, wie es in Apotheken oft der Fall ist. Unterschiedliche Umgangsformen – etwa ein Handschlag zur Begrüßung oder das Vermeiden von körperlichem Kontakt – können hier Missverständnisse auslösen. Toleranz und Akzeptanz gegenüber solchen Unterschieden sind entscheidend, um Konflikte zu vermeiden und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.

Dabei ist es sinnvoll, gemeinsam Regeln für den respektvollen Umgang zu erarbeiten, die als Orientierung im Arbeitsalltag dienen. Diese Regeln können beispielsweise festhalten, dass Erwartungen an Höflichkeitsformen und Kommunikationsstile klar formuliert und von allen berücksichtigt werden. Ein einfaches, aber starkes Leitmotiv lautet: „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Dieser Ansatz fördert die Bereitschaft zur Selbstreflexion und dazu, respektvolle Verhaltensweisen aktiv zu pflegen.

Respekt im Umgang mit Kundinnen verlangt eine weitere Anpassung. Hier gilt es, flexibel auf unterschiedliche Persönlichkeiten einzugehen und möglichst das Prinzip „Behandle die Kundinnen so, wie sie behandelt werden möchten“ zu verinnerlichen. Besonders in herausfordernden Situationen, etwa wenn Kund*innen ungeduldig oder gar unfreundlich werden, ist ein deeskalierendes Verhalten gefragt. Den Respektverlust mit gleicher Münze heimzuzahlen, ist zwar menschlich nachvollziehbar, doch für eine Apotheke kein zielführender Weg. Professionelles Auftreten und Geduld sind hier das Mittel, um Konflikte zu entschärfen, ohne den eigenen Anspruch auf Wertschätzung aufzugeben. Insbesondere in Zeiten steigender Belastungen für Apothekenteams ist dieser Balanceakt oft eine Herausforderung, doch ein respektvoller Umgang erhöht in vielen Fällen auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Kundschaft in gleicher Weise reagiert.

Die Vorbildfunktion der Apothekenleitung spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Eine Führungskraft, die respektvoll kommuniziert und sich selbst kritisch hinterfragt, schafft ein positives Klima, das auch die Mitarbeitenden zu wertschätzendem Verhalten inspiriert. Doch Zeitdruck und die täglichen Anforderungen lassen es leicht passieren, dass sich Respektlosigkeit einschleicht. Führungskräfte in Apotheken sind daher gefordert, auch in stressigen Phasen innezuhalten und sich selbst zu fragen, ob die eigene Kommunikation dem Respektverständnis entspricht, das man von anderen erwartet. Langfristig stärkt diese reflektierte Haltung die Teambindung und schafft ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle wohlfühlen und entfalten können.

Ein respektvoller Umgang – gerade in Apotheken eine Selbstverständlichkeit oder eine notwendige Kulturleistung?

Die Bedeutung von Respekt in der Arbeitswelt wird selten so offensichtlich wie im Umfeld von Apotheken. Hier treffen verschiedene Generationen und Persönlichkeiten aufeinander, die gemeinsam den Arbeitsalltag bewältigen müssen. Respekt erscheint selbstverständlich – doch in der Praxis zeigt sich oft, wie herausfordernd es ist, diese Erwartung zu erfüllen. Eine respektvolle Atmosphäre ist kein Selbstläufer, sondern das Ergebnis bewusster Anstrengungen und einer kontinuierlichen Reflexion.

Warum ist Respekt in Apotheken so wichtig? In einer Branche, die auf Vertrauen basiert, müssen Mitarbeitende sowohl untereinander als auch gegenüber der Kundschaft ein Vorbild für eine wertschätzende Kommunikation sein. Ein respektvoller Umgang im Team stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und sorgt dafür, dass alle Beteiligten ihre Arbeit motivierter und mit einem positiven Geist erledigen. Das kommt nicht nur den Mitarbeitenden selbst zugute, sondern schafft auch die Grundlage für zufriedene und loyale Kund*innen. Wenn das Team miteinander respektvoll umgeht, strahlt diese Haltung auch nach außen, was im täglichen Kundenkontakt eine essenzielle Rolle spielt.

Doch wie viel Anpassung ist notwendig, und wann wird Respekt zu einer Frage der Selbstaufgabe? Diese Balance zu finden, ist oft die eigentliche Herausforderung. Ein offenes Gespräch über die Erwartungen an den Umgang miteinander kann hier Wunder wirken. Ein gemeinsam definiertes Respektverständnis im Team, das klar formuliert und für alle verbindlich ist, schafft Orientierung und verhindert Missverständnisse. Eine Apothekenleitung, die respektvolle Kommunikation vorlebt und sich selbst in stressigen Momenten kritisch hinterfragt, stärkt damit nicht nur ihre eigene Glaubwürdigkeit, sondern auch die ihres gesamten Teams.

Für den Kundenkontakt ist Respekt unerlässlich, aber keine Einbahnstraße. Sicherlich, die Devise „Der Kunde ist König“ behält ihre Bedeutung – doch auch der König kann sich respektvoll verhalten. Es bleibt die Verantwortung der Apothekenleitung, das Team darauf vorzubereiten, auch in schwierigen Situationen ruhig und professionell zu agieren und den eigenen Respektanspruch nicht aufzugeben. Ein selbstsicheres und höfliches Auftreten, selbst wenn die Kundschaft sich einmal im Ton vergreift, bewahrt die Würde des Mitarbeiters und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Situation nicht eskaliert.

Letztlich geht es darum, Respekt als zentrale Säule des Apothekenbetriebs zu verankern – ein Fundament, das das Team stärkt, die Kundenzufriedenheit erhöht und die Resilienz in Krisensituationen fördert. Ein respektvolles Arbeitsklima ist ein Zeichen von Professionalität und ein Weg, die Herausforderungen des Apothekenalltags zu meistern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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