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  • 29.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Sicherheit, Innovation und neue Hürden
    29.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Sicherheit, Innovation und neue Hürden
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Ein Cyberangriff auf AEP gefährdet die Medikamentenversorgung in Apotheken, während gesund.de mit einem kreativen Faktenblatt die Stärk...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Sicherheit, Innovation und neue Hürden

 

Cyberattacken, Medikamentenversorgung, neue Therapien und regulatorische Fragen – der Gesundheitssektor steht an der Schwelle zu umfassenden Veränderungen

Ein Cyberangriff auf AEP gefährdet die Medikamentenversorgung in Apotheken, während gesund.de mit einem kreativen Faktenblatt die Stärken der Vor-Ort-Apotheken hervorhebt. Hoffnung gibt es für Krewel Meuselbach, das dank Dr. Theiss finanziell stabilisiert wird. Pflegende Angehörige profitieren von steuerlichen Erleichterungen, doch soziale Medien bergen steuerliche Risiken, besonders für Apothekerfamilien. Erdnussallergiker hoffen auf Immuntherapie, und Delgocitinib schließt eine Therapielücke bei Handekzemen. Gleichzeitig sind Apotheken umstritten: Labormediziner lehnen Infektionsdiagnostik dort ab, und neue SARS-CoV-2-Mutationen werfen Fragen zur Immunabwehr auf. Angesichts steigender Medikamentenengpässe wird eine Verlagerung der Produktion nach Europa diskutiert – ein Schritt, der teuer wäre, aber die Versorgungssicherheit stärken könnte.

 

Cyberattacke auf Arzneimittelgroßhändler AEP: Apotheken in Sorge um Lieferketten

Am vergangenen Montag hat der Arzneimittelgroßhändler AEP seine Kunden über einen gravierenden Cyberangriff informiert, der die Unternehmenssysteme lahmlegte. Trotz intensiver Sicherheitsmaßnahmen gelang es den Angreifern, die IT-Infrastruktur zu infiltrieren und Teile des Netzwerks abzuschalten. AEP versicherte jedoch, dass man die Situation schnell unter Kontrolle gebracht habe und bereits an der Wiederherstellung aller Systeme arbeite.

Für Apothekenbetreiber bedeutet dieser Vorfall eine erneute Mahnung, wie verwundbar die Lieferketten im Gesundheitswesen gegenüber digitalen Bedrohungen sind. Zwar sollen nach Unternehmensangaben alle Kunden zeitnah wieder beliefert werden, doch Ungewissheit und die mögliche Verzögerung bei der Versorgung sensibilisieren die Branche für die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsvorkehrungen. Insbesondere der Schutz von Bestell- und Versandsystemen steht nun im Fokus vieler Apotheken, die befürchten, dass ähnliche Angriffe auch ihre eigenen Betriebsabläufe beeinträchtigen könnten.

„Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass solche Attacken in der heutigen Zeit immer häufiger auftreten“, erklärte ein Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Apotheker (BDA). Für Apotheken wird es zunehmend wichtig, ihre digitalen Systeme regelmäßig auf Schwachstellen zu überprüfen und in Cyber-Sicherheitslösungen zu investieren, um Lieferausfälle und Zugriffe auf sensible Daten zu vermeiden. Angesichts der steigenden Bedrohungslage überlegen daher viele Betreiber, ihre Schutzmaßnahmen zu intensivieren und Notfallpläne für den Fall eines Cyberangriffs auszuarbeiten.

Experten mahnen zur Vorsicht und betonen, dass auch kleinere Apotheken als Teil des Gesundheitssystems zunehmend ins Visier krimineller Gruppen geraten könnten. „Jeder Vorfall zeigt uns, dass die IT-Sicherheit im Gesundheitssektor neu gedacht werden muss,“ so der Sicherheitsexperte Jan Müller. „Eine solide Backup-Strategie und ständige Updates der Systeme sind unabdingbar.“

Die jüngste Attacke verdeutlicht, wie kritisch die Digitalisierung für die gesamte Gesundheitsbranche ist. Während sie neue Chancen bietet, birgt sie gleichzeitig große Risiken, denen Apotheken nur durch proaktive Sicherheitsstrategien und Kooperationen mit IT-Experten begegnen können.

Der Cyberangriff auf AEP ist ein weiteres Warnsignal für die Branche. Apotheken sollten aus dem Vorfall Lehren ziehen und ihre IT-Infrastruktur kritisch hinterfragen. Denn obwohl das Ziel dieser Attacke primär auf einen Großhändler abzielte, zeigt der Vorfall deutlich, wie rasch Cyberangriffe auch die Versorgungssicherheit in Apotheken beeinflussen können. Der Fokus darf nicht nur auf den Schutz der eigenen Systeme gerichtet sein – gerade im Zusammenspiel mit Partnern und Lieferanten ist eine koordinierte Sicherheitsstrategie unabdingbar.

Es ist an der Zeit, dass Apothekenbetreiber sich nicht mehr allein auf die Versprechen der Großhändler verlassen, sondern eigene Sicherungsmechanismen etablieren. Dazu gehört neben robusten IT-Sicherheitslösungen auch ein Plan für den Ernstfall: Wie kann eine Apotheke bei Systemausfällen schnell reagieren? Welche Alternativen gibt es bei Lieferengpässen?

Cyberkriminalität bleibt eine wachsende Bedrohung, und Apotheken sind dabei keinesfalls ausgenommen. Der Schutz von Patientendaten und der zuverlässige Betrieb der Systeme müssen daher für die Zukunft stärker priorisiert werden.

 

Vor-Ort-Apotheken: Schneller, näher, unverzichtbar – gesund.de setzt ein Zeichen

Mit einem kreativen Faktenblatt bringt gesund.de frischen Schwung in die Debatte um die Rolle der Vor-Ort-Apotheken gegenüber Online-Versandhändlern. Die optische Gestaltung, die bewusst an die bekannte Quizshow »Wer wird Millionär« erinnert, zieht sofort die Aufmerksamkeit auf sich – eine Anspielung auf Günther Jauch, der derzeit als Werbebotschafter für den Versandhändler »Shop Apotheke« tätig ist. Doch anstelle von Jokern gibt es hier klare Antworten: Die Frage »Welche Vorteile bietet die Apotheke vor Ort im Vergleich zu den Versandhändlern?« zielt auf die Stärken der Vor-Ort-Apotheken ab, mit Antwortmöglichkeiten wie »schneller«, »näher«, »persönliche Beratung« und »Nacht- und Notdienste«.

Die Vor-Ort-Apotheken punkten laut gesund.de vor allem durch die unmittelbare Verfügbarkeit von Medikamenten. Während Versandhändler auf Lieferketten angewiesen sind, haben Apotheken ein eigenes Lager, das regelmäßig aufgefüllt wird. In Zeiten von Lieferengpässen suchen die Mitarbeiter aktiv nach Alternativen, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen. Die wohnortnahe Lage der Apotheken bietet zudem eine wichtige Zugänglichkeit, die gerade für Patienten mit Mobilitätseinschränkungen oder in ländlichen Regionen von unschätzbarem Wert ist. Ergänzend zum Verkauf von Medikamenten übernehmen Apotheken viele Gesundheitsdienstleistungen, wie die Blutdruckmessung oder die Beratung zu Impfungen, die bei Versandhändlern oft nicht angeboten werden.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die persönliche und vertrauensvolle Beratung, die gesund.de als wesentliches Alleinstellungsmerkmal der Vor-Ort-Apotheken hervorhebt. Eine Umfrage zeigt, dass 92 Prozent der Deutschen ihrer örtlichen Apotheke vertrauen. Dabei geht es nicht nur um die Bereitstellung von Medikamenten, sondern um die individuelle Anpassung und Rezepturherstellung, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten ist. Die persönliche Betreuung vor Ort vermittelt Sicherheit und baut eine stabile Vertrauensbasis auf, die in digitalen Bestellprozessen oft fehlt.

Ein besonderer Pluspunkt der Apotheken vor Ort ist zudem die Bereitschaft für Nacht- und Notdienste. Pro Jahr leisten Apotheken über 420.000 Notdienste und sind damit eine unverzichtbare Anlaufstelle in dringenden Fällen und außerhalb der üblichen Öffnungszeiten. Diese Bereitschaft zur Unterstützung rund um die Uhr unterstreicht die essenzielle Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung und betont die Notwendigkeit, diesen Service zu fördern und zu unterstützen.

Im Fazit des Faktenblatts unterstreicht gesund.de die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken für die regionale Gesundheitsversorgung: Schnell, zuverlässig, nah und immer mit einem offenen Ohr für die Patientenbedürfnisse. Die Plattform fordert daher eine gezielte Unterstützung und Stärkung der lokalen Apotheken, um diese wichtige Versorgung auch in Zukunft zu sichern.

Das von gesund.de präsentierte Faktenblatt ist nicht nur eine kreative Idee, sondern auch eine längst überfällige Unterstützung für die Vor-Ort-Apotheken, die in Zeiten des aufsteigenden Online-Versandhandels unter Druck stehen. Die lokalen Apotheken sind das Rückgrat einer stabilen und zugänglichen Gesundheitsversorgung, die gerade in Notfällen und für persönliche Anliegen unverzichtbar ist. Das Vertrauen der Menschen in ihre Apotheke um die Ecke ist nicht zufällig entstanden; es basiert auf kontinuierlicher Betreuung, fachlicher Kompetenz und einer Verlässlichkeit, die digitalen Plattformen oft fehlt.

In einer Zeit, in der der Online-Versandhandel rasant an Marktanteilen gewinnt, sollte die Stärkung der Vor-Ort-Apotheken auch im Fokus der politischen Agenda stehen. Die patientennahe Beratung, das Angebot individueller Rezepturen und die Rolle der Apotheken als erste Anlaufstelle in Notfällen machen sie zu einem unentbehrlichen Bestandteil der deutschen Gesundheitsinfrastruktur. Gesund.de bringt mit dem Faktenblatt einen wichtigen Impuls in die Debatte, der zeigen sollte, dass das Konzept der wohnortnahen Apotheke mehr als zeitgemäß und relevanter denn je ist. Die lokale Apotheke ist nicht nur ein Ort für Arzneimittel, sondern ein unverzichtbares Glied im Versorgungssystem – eine Tatsache, die in der gegenwärtigen Diskussion über den Wandel im Gesundheitswesen nicht übersehen werden darf.

 

Dr. Theiss übernimmt Krewel Meuselbach – Hoffnung für ein Traditionsunternehmen

Der insolvente Pharmaproduzent Krewel Meuselbach erhält Unterstützung durch den Naturwarenhersteller Dr. Theiss, der am heutigen Tag eine Investorenvereinbarung notariell beurkundete. Mit Sitz in Eitorf und einem breiten Produktportfolio bekannter Marken wie Aspecton, Bromhexin und Mallebrin, steht dem Unternehmen ab dem 1. November eine finanzielle Zukunftsperspektive bevor. Die neue Partnerschaft soll Krewel Meuselbach nicht nur kurzfristig retten, sondern auch langfristig stabilisieren und für ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell sorgen.

Die anstehenden Schritte zur Sanierung des Unternehmens beinhalten einen Insolvenzplan, der in den kommenden Monaten gemeinsam von Krewel Meuselbach und Dr. Theiss ausgearbeitet werden soll. Ziel ist es, eine umfassende Restrukturierung vorzunehmen, die eine nachhaltige Fortführung gewährleistet. Ein Investorenkonzept zur wirtschaftlichen Stabilisierung wurde bereits vorgestellt, das jedoch vor Einreichung des Plans erfolgreich implementiert werden muss, um den Anforderungen der Insolvenzordnung gerecht zu werden.

In den nächsten Tagen erhalten die Mitarbeitenden Details zur Vereinbarung und ihren Auswirkungen. Für die kommende Woche ist zudem eine Mitarbeiterversammlung anberaumt, um die Belegschaft umfassend zu informieren. Parallel dazu wird das Unternehmen weiterhin von den Restrukturierungsexperten von Lieser Rechtsanwälte, unter der Leitung von Jens Lieser und Dr. Martin Kaltwasser, sowie durch das Team von Loschelder Rechtsanwälte unter Dr. Nils Derksen betreut. Über die strategische Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen wacht der vom Gericht bestellte Sachwalter Dr. Jens M. Schmidt, der die Investorenvereinbarung und die finanzielle Unterstützung positiv hervorhob und als bedeutenden Schritt für das Unternehmen und seine Gläubiger würdigte.

Krewel Meuselbach hatte im Mai 2024 beim Amtsgericht Bonn das Verfahren der Eigenverwaltung beantragt, um sich wirtschaftlich zu stabilisieren. In den Jahren zuvor hatten steigende Energiepreise und die Nachwirkungen der Pandemie dem Traditionsunternehmen zugesetzt. Seit dem Tod der langjährigen Firmenleiterin Ingeborg Viefhues im Jahr 2011 kämpfte das Unternehmen um eine Neuorientierung und den Erhalt der Marken. Die finanzielle Belastung der Neuausrichtung und hohe Marketingausgaben führten jedoch zu jährlichen Verlusten. Ein Strategiewechsel 2018 führte zum Verkauf der Zulassungen und Vertriebsrechte an Hermes für 14,5 Millionen Euro, doch blieb der erhoffte Aufschwung aus. Ein dramatischer Nachfrageeinbruch für freiverkäufliche Medikamente während der Pandemie verschärfte die Lage zusätzlich.

Ein weiteres Risiko für Krewel Meuselbach stellte das Russlandgeschäft dar, das vor Beginn des Ukraine-Kriegs ein Drittel des Gesamtumsatzes ausmachte. Die Unsicherheiten in der Region, der Wertverfall des Rubel und Zahlungsausfälle zwangen das Unternehmen zu hohen Abschreibungen.

Krewel Meuselbach bleibt trotz Insolvenz in Familienbesitz. Nach dem Tod der Unternehmenschefin Viefhues entschied ein Beirat über die strategischen Unternehmensziele, wobei stets die Vision der wirtschaftlichen Unabhängigkeit im Fokus stand. Mit der Investition durch Dr. Theiss eröffnet sich nun eine Möglichkeit, die Eigenständigkeit zu bewahren und ein Traditionsunternehmen zu sichern.

Mit der Investition durch Dr. Theiss Naturwaren steht das traditionsreiche Pharmaunternehmen Krewel Meuselbach vor einer dringend benötigten Perspektive. Das Eitorfer Unternehmen, das seit fast einem Jahrhundert für Qualitätsprodukte im OTC-Bereich bekannt ist, kämpft seit Jahren mit wirtschaftlichen Herausforderungen. Neben den stark gestiegenen Betriebskosten hat der Krieg in der Ukraine und der damit verbundene Rubelverfall die wirtschaftliche Lage erheblich verschlechtert. Diese externen Belastungen konnten die internen Restrukturierungsmaßnahmen nicht kompensieren, sodass der Insolvenzantrag unausweichlich wurde.

Der Einstieg von Dr. Theiss könnte für Krewel Meuselbach jedoch einen entscheidenden Wendepunkt darstellen. Die Investition bringt nicht nur die dringend benötigten Mittel zur Fortführung des Betriebs, sondern öffnet auch die Tür zu einer neuen, nachhaltigeren Ausrichtung. Mit einem durchdachten Investorenkonzept soll das Unternehmen zurück auf einen stabilen Kurs gebracht werden – eine Herausforderung, die Dr. Theiss jedoch zuversichtlich angeht. Die gemeinsame Zukunft könnte das Know-how und die Marktposition von Krewel Meuselbach mit der strategischen und finanziellen Stärke von Dr. Theiss vereinen und somit die Basis für eine langfristige Erholung und sogar ein zukünftiges Wachstum legen.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die ambitionierten Pläne aufgehen und das Traditionsunternehmen wieder auf gesunde wirtschaftliche Beine gestellt werden kann.

 

Pflege-Pauschbetrag als steuerliche Erleichterung für Angehörige: Neue Regelungen und Voraussetzungen

Die Pflege von Angehörigen stellt viele Menschen in Deutschland vor erhebliche Herausforderungen. Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes werden etwa 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt, überwiegend von Familienmitgliedern. Die steuerliche Anerkennung dieser Pflegeleistungen ist durch den Pflege-Pauschbetrag möglich, der jedoch an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. Die genauen Anforderungen und Bedingungen, unter denen diese Unterstützung beansprucht werden kann, sind jedoch oft unklar und können in der Praxis zu Verwirrung und Belastung führen.

Grundsätzlich wird der Pflege-Pauschbetrag als außergewöhnliche Belastung im Steuerrecht behandelt. Angehörige können diesen Pauschbetrag geltend machen, wenn sie Pflegeleistungen ohne professionelle Hilfe und unentgeltlich erbringen. Entscheidend für die Inanspruchnahme ist jedoch der Umfang der Pflege. Eine gelegentliche Unterstützung reicht nicht aus; vielmehr muss die Pflege dauerhaft und in einem erheblichen Umfang erbracht werden. Diese Regelung zielt darauf ab, den tatsächlichen Aufwand der pflegenden Angehörigen zu berücksichtigen und gleichzeitig Missbrauch durch sporadische Pflegeleistungen zu verhindern.

Der Pflege-Pauschbetrag beträgt je nach Pflegegrad bis zu 924 Euro jährlich und soll pflegende Angehörige entlasten, die durch die Pflege oft finanzielle Einbußen und erhebliche zeitliche Belastungen in Kauf nehmen. Für viele Betroffene ist dieser Betrag jedoch ein Tropfen auf den heißen Stein, denn die tatsächlichen Kosten und der Zeitaufwand für die Pflege von Familienmitgliedern gehen weit darüber hinaus. Kritiker argumentieren, dass der Pflege-Pauschbetrag die Leistung der pflegenden Angehörigen zu gering einschätzt und diese Form der Unterstützung lediglich symbolischen Charakter hat. Vor allem in Hinblick auf die steigenden Anforderungen im Pflegealltag sowie die physische und psychische Belastung ist eine Anpassung des Pauschbetrags und eine Erweiterung der Abzugsmöglichkeiten dringend geboten.

Angesichts der demografischen Entwicklung und der wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen gewinnt die Frage nach einer fairen Entlastung für pflegende Angehörige an Bedeutung. Die gesetzliche Regelung sieht keine Erhöhung des Pauschbetrags vor, und auch die Voraussetzungen zur Inanspruchnahme bleiben anspruchsvoll. So wird erwartet, dass die Pflege im häuslichen Umfeld in erheblichem Maße und regelmäßig erfolgt, was eine kontinuierliche und intensive Betreuung voraussetzt. Die Abgrenzung, was genau unter "erheblichem Maße" verstanden wird, bleibt jedoch oft unklar und stellt viele Steuerzahler vor Herausforderungen, da die Interpretation von Fall zu Fall unterschiedlich ausfällt.

In der Praxis bedeutet dies, dass Angehörige, die gelegentlich Pflegeleistungen erbringen oder nur in Notsituationen einspringen, keinen Anspruch auf den Pflege-Pauschbetrag haben. Steuerberater empfehlen daher, den Pflegeumfang genau zu dokumentieren und regelmäßige Aufzeichnungen über die geleistete Pflege zu führen, um im Bedarfsfall den Anspruch nachweisen zu können. Hier zeigt sich jedoch auch die Schwäche des Pauschbetrags: Die Regelung geht an den tatsächlichen Bedürfnissen vieler pflegender Angehöriger vorbei und schafft wenig Anreize, die langwierige und anspruchsvolle Pflege langfristig zu übernehmen.

Die steuerliche Entlastung durch den Pflege-Pauschbetrag ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, doch reicht dieser Schritt bei Weitem nicht aus, um die tatsächlichen Bedürfnisse pflegender Angehöriger abzudecken. Der Pauschbetrag von maximal 924 Euro ist oft nur ein symbolischer Ausgleich, der die erbrachte Leistung in keiner Weise widerspiegelt. Pflege ist eine anspruchsvolle und aufopfernde Tätigkeit, die viel Zeit, Geduld und Kraft erfordert. Ein angemessener Ausgleich ist nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig, um die Pflege von Angehörigen auch in Zukunft für die Gesellschaft tragbar zu machen.

Dass der Pflege-Pauschbetrag nur bei umfangreicher und kontinuierlicher Pflege gewährt wird, ist ein nachvollziehbarer Ansatz, jedoch fehlt es an Flexibilität, die den realen Bedürfnissen und Situationen der pflegenden Angehörigen gerecht wird. Der administrative Aufwand und die Hürden, den Anspruch zu erwirken, schaffen eine zusätzliche Belastung, die viele Betroffene abschreckt. Angesichts der demografischen Entwicklung und des immer größer werdenden Pflegebedarfs müsste hier dringend nachgebessert werden – nicht nur um die Last auf die Familien zu reduzieren, sondern auch um die Pflege zu Hause langfristig sicherzustellen.

Es ist an der Zeit, die Pflege als gesellschaftliche Verantwortung anzuerkennen und pflegende Angehörige nicht nur moralisch, sondern auch finanziell und strukturell umfassend zu unterstützen. Ein reformierter Pflege-Pauschbetrag, der den tatsächlichen Aufwand realistisch abbildet und flexibler auf individuelle Situationen eingeht, wäre ein entscheidender Schritt, um die Pflege in häuslichem Umfeld attraktiv und tragbar zu gestalten. Die jetzige Regelung ist ein erster Ansatz, doch bleibt sie in ihrer jetzigen Form unzureichend und verfehlt das Ziel, den pflegenden Angehörigen gerecht zu werden.

 

Steuerfallen im Social Media: Was Apothekern und ihren Kindern droht

In der digitalen Welt gewinnen Plattformen wie TikTok, Instagram und Twitch zunehmend an Bedeutung, nicht nur für die private Nutzung, sondern auch als lukrative Einkommensquelle. Besonders unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, zu denen oft auch die Kinder von Apothekern zählen, eröffnen sich durch Social Media neue Möglichkeiten, finanzielle Vorteile zu erzielen. Influencer können durch Werbeverträge, Produktplatzierungen und Sponsorings beachtliche Summen verdienen, was den einstigen Zeitvertreib zu einem ernsthaften Geschäftsfeld gemacht hat. Doch hier gerät schnell auch das Finanzamt ins Spiel, und steuerliche Verpflichtungen werden allzu oft unterschätzt – ein Problem, das für Apothekerfamilien besonders relevant sein kann.

Bereits ab den ersten Einkünften muss ein Influencer seine Einnahmen steuerlich melden, sobald diese den jährlichen Freibetrag überschreiten. Werbegelder, Sponsorings und auch Sachleistungen, die vom Influencer als geldwerter Vorteil genutzt werden, sind alle steuerlich relevant und werden vom Finanzamt berücksichtigt. Die zentrale Herausforderung besteht darin, dass viele junge Influencer kaum über das notwendige Wissen in Steuerfragen verfügen und auch die Komplexität oft unterschätzen. Dies stellt Eltern vor neue Herausforderungen, insbesondere wenn sie, wie im Fall von Apothekern, selbstständig tätig sind und somit bereits umfangreiche Erfahrungen mit steuerlichen Pflichten haben. Hier sind sie gefordert, ihren Nachwuchs entsprechend zu unterstützen und aufzuklären, um mögliche Fehler von Beginn an zu vermeiden.

Apothekeninhaber, die ebenfalls soziale Medien für sich und ihren Betrieb nutzen, sollten sich der steuerlichen sowie rechtlichen Auswirkungen ihrer eigenen Online-Aktivitäten bewusst sein. Gerade im Gesundheitsbereich gibt es klare Regeln zur Werbung und zu berufsrechtlichen Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Falsche oder missverständliche Angaben können hier zu erheblichen rechtlichen Problemen führen, die in den meisten Fällen steuerliche Konsequenzen nach sich ziehen. Ebenso müssen die privaten und beruflichen Online-Aktivitäten klar voneinander abgegrenzt werden, um steuerrechtliche Fragen im Fall von Betriebsprüfungen zu vermeiden. Dies gilt besonders, wenn der Social-Media-Auftritt im Zusammenhang mit der Apothekenmarke steht und dadurch indirekt Einkünfte generiert werden, sei es durch gesteigerte Kundenbindung oder erhöhte Markenbekanntheit.

Darüber hinaus ist es für Apothekeninhaber wichtig, mögliche steuerliche Konsequenzen im Rahmen einer strategischen Unternehmensführung zu bedenken. Etwaige Ausgaben für Online-Marketing oder die Aufrechterhaltung eines Social-Media-Profils müssen dokumentiert und für eine mögliche steuerliche Absetzbarkeit nachvollziehbar aufbereitet werden. Gleichzeitig ergibt sich für die Familie die Herausforderung, die steuerlichen Pflichten ihrer Kinder zu überwachen. Abhängig davon, wie hoch die Einnahmen aus den Social-Media-Aktivitäten des Nachwuchses sind, können zusätzliche Meldepflichten oder gar der Status als Gewerbetreibender erforderlich werden. Eltern sollten daher einen genauen Blick auf die Einnahmequellen der Kinder werfen und frühzeitig den Rat eines Steuerberaters in Erwägung ziehen, um mögliche Stolperfallen zu umgehen.

Die neue Welt der sozialen Medien ist faszinierend, doch sie bringt auch erhebliche Verpflichtungen mit sich. Während die jungen Influencer begeistert von ihren Followern und Einnahmemöglichkeiten sind, wird das steuerliche Risiko oft erst dann erkannt, wenn es zu spät ist. Apotheker, die als Unternehmer bereits an die Anforderungen des Finanzamts gewöhnt sind, können hier eine wichtige beratende Rolle für ihre Kinder übernehmen. Es ist in ihrem Interesse, gemeinsam mit dem Nachwuchs klare Strukturen zu schaffen und steuerliche Regeln von Anfang an zu beachten. Soziale Medien sind längst nicht mehr nur ein Hobby, sondern häufig ein Berufsfeld, das mit all den damit verbundenen Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten einhergeht.

Gerade im Gesundheitswesen sollten Apothekeninhaber den Einsatz von Social Media bewusst und verantwortungsvoll gestalten. Der Nutzen eines authentischen Online-Auftritts ist unbestritten, doch steuerrechtliche und berufliche Anforderungen müssen stets beachtet werden. Zudem geht es darum, den Wert dieser neuen Einkommensmöglichkeiten auch aus betriebswirtschaftlicher Perspektive zu betrachten. Wenn ein junger Mensch frühzeitig lernt, mit steuerlichen Pflichten umzugehen, legt er die Grundlage für eine stabile finanzielle und berufliche Zukunft. Ein offener Austausch innerhalb der Familie über finanzielle Themen, steuerliche Pflichten und eine sorgfältige Dokumentation aller Einnahmen und Ausgaben sind daher unverzichtbar.

 

Neue Hoffnung für Erdnussallergiker: Immuntherapie zur Desensibilisierung auf dem Vormarsch

Die Immuntherapie bietet Menschen mit Erdnussallergie eine vielversprechende Möglichkeit, die ständige Gefahr einer lebensbedrohlichen allergischen Reaktion zu verringern. Mit der gezielten Desensibilisierung durch eine kontrollierte Gabe von Erdnussprotein könnte der Alltag von Millionen Betroffenen erheblich erleichtert werden. Die allergische Reaktion auf Erdnüsse gehört zu den schwersten Nahrungsmittelallergien weltweit und kann schon bei geringsten Spuren zu heftigen Überempfindlichkeitsreaktionen führen. Das Leben der Betroffenen wird durch das Risiko eines anaphylaktischen Schocks geprägt, das sie ständig begleitet und erhebliche Einschränkungen im Alltag mit sich bringt.

Ein Vorreiter der Behandlungsmöglichkeiten ist die orale Immuntherapie (OIT). Dabei nehmen die Patienten täglich Erdnussproteine in steigenden Dosen ein, um eine Toleranz aufzubauen. Diese Therapie zielt darauf ab, dass zufällig aufgenommene Erdnussspuren künftig keine allergische Reaktion mehr auslösen. Besonders für Kinder und Jugendliche, die in einer entscheidenden Lebensphase stehen, stellt die OIT eine Chance dar, ihre Lebensqualität langfristig zu verbessern. Das Medikament Palforzia®, welches speziell für Kinder ab vier Jahren zugelassen ist, gilt als ein wichtiger Fortschritt in der Behandlung. Erste Studien zur Anwendung bei Kleinkindern deuten zudem darauf hin, dass ein früher Behandlungsbeginn die Erfolgschancen für eine anhaltende Toleranz erhöhen könnte.

Doch die Therapie ist nicht ohne Risiken. Der Umgang mit dem Allergen erfordert bei jedem Schritt Vorsicht und eine enge medizinische Begleitung. Die anfängliche Dosissteigerung erfolgt unter ärztlicher Überwachung, da Nebenwirkungen wie anaphylaktische Schocks nicht auszuschließen sind. Während der Behandlungszeit ist der Alltag für die Patienten stark reglementiert: Sportliche Aktivitäten, heiße Duschen und Stresssituationen sollten vermieden werden, um unerwünschte Reaktionen zu minimieren. Viele Eltern und Patienten sind dennoch bereit, diese Einschränkungen in Kauf zu nehmen, um dem ständigen Risiko einer versehentlichen Allergenaufnahme zu entkommen.

Als alternative Methode zur OIT hat sich die epikutane Immuntherapie (EPIT) etabliert, bei der ein spezielles Pflaster, das eine geringe Dosis Erdnussprotein enthält, täglich auf die Haut aufgebracht wird. Dieses Verfahren gilt als schonender, da die Allergenaufnahme kontrollierter und mit geringerer systemischer Belastung erfolgt. Studien belegen, dass EPIT besonders bei Kindern im Schulalter wirksam ist, auch wenn die Desensibilisierung langsamer voranschreitet als bei der oralen Methode.

Die Entscheidung für eine Immuntherapie ist individuell und muss von Patienten und Familien gut abgewogen werden. Die Therapie verspricht keine Heilung, sondern bietet einen Schutz vor leichten bis mittleren Reaktionen. Eine vollständige und dauerhafte Toleranz gegenüber Erdnüssen ist bislang noch nicht erreichbar. Dennoch stellen OIT und EPIT einen großen Fortschritt dar und bieten vielen Erdnussallergikern eine neue Perspektive.

Die Immuntherapie zur Behandlung der Erdnussallergie verdeutlicht die Fortschritte der modernen Allergologie – und die Herausforderungen, die sie mit sich bringt. Erdnussallergiker leiden nicht nur an den potenziell tödlichen Reaktionen auf kleinste Spuren des Allergens, sondern auch an den psychischen Belastungen, die eine ständige Wachsamkeit erfordert. Die Möglichkeit, durch kontrollierte Gabe von Erdnussprotein eine höhere Toleranz zu entwickeln, könnte vielen Menschen ein Stück Normalität zurückgeben. Besonders für Eltern, deren Kinder betroffen sind, eröffnet sich mit der Immuntherapie eine Hoffnung, die jahrelangen Ängste zu lindern.

Doch die Therapieoptionen sind komplex und gehen mit Risiken einher. Nebenwirkungen wie anaphylaktische Reaktionen und die hohe Anforderungen an Disziplin und Überwachung sind erhebliche Hürden, die bei der Entscheidung für eine Therapie bedacht werden müssen. Die ständige ärztliche Begleitung und der verantwortungsvolle Umgang mit dem Notfallmedikament Adrenalin machen die Behandlung herausfordernd, aber auch wertvoll. Es zeigt sich hier, dass Fortschritt nicht nur in der Technik, sondern auch in der Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung liegt – bei Patienten, Ärzten und Betreuern gleichermaßen.

 

Labormediziner lehnen Infektionsdiagnostik in Apotheken entschieden ab

Die geplante Einführung von Infektionsdiagnostik in Apotheken sorgt für kontroverse Diskussionen zwischen Apothekern und Labormedizinern. Der aktuelle Gesetzesentwurf, der ursprünglich im Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) verankert war und nun im Rahmen des „Gesetzes zur Stärkung der Öffentlichen Gesundheit“ weitergeführt wird, sieht vor, dass Apotheken künftig Schnelltests auf Infektionskrankheiten wie Adenoviren, Influenzaviren, Norovirus, Respiratorische Synzytial Viren (RSV) und Rotavirus anbieten dürfen. Dies würde Apothekern ermöglichen, diese Tests nicht nur durchzuführen, sondern auch dafür zu werben. Die Ampelfraktionen im Bundestag unterstützen den Vorschlag, der auch erweiterte Impfmöglichkeiten in Apotheken vorsieht.

Doch die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) reagieren alarmiert. In einer Stellungnahme wendet sich der Verband der Laborärzte scharf gegen die Pläne, die Infektionsdiagnostik in Apotheken zuzulassen. ALM-Vorsitzender Michael Müller bezeichnet die vorgesehene Änderung als eine „absurde Idee“ und betont, dass die Diagnostik von Infektionskrankheiten eine ärztliche Kernaufgabe sei. Das Erheben medizinischer Befunde, so Müller, gehöre in die Hände von Fachärzten, die nicht nur die nötige Expertise, sondern auch die erforderliche Infrastruktur zur Verfügung hätten. Die heute auf dem Markt befindlichen Schnelltests für virale Infektionen wie Influenzaviren oder Noroviren seien laut ALM aufgrund mangelnder diagnostischer Präzision ohnehin nicht zur alleinigen Diagnosestellung geeignet. Eine verantwortungsvolle Indikationsstellung müsse bei Ärzten verbleiben, da diese auch die Entscheidung treffen, ob in bestimmten Fällen auf eine Diagnostik verzichtet werden sollte.

Darüber hinaus warnt ALM e.V. vor den Risiken für das Infektionsmanagement. In Arztpraxen können Infektionsfälle und mögliche Ausbrüche zentral dokumentiert und bewertet werden. Eine solche Beobachtung sei jedoch in Apotheken schlichtweg nicht möglich, argumentiert Müller. Neben der fehlenden Qualifikation sieht der Verband insbesondere ein infrastrukturelles Defizit in Apotheken, die weder über die technischen Geräte noch über entsprechend ausgebildetes Personal verfügten. Auch das Risiko für andere Kunden sei in einer Apotheke höher, da Erkrankte durch eine verstärkte Nutzung von Apotheken als Testzentren vermehrt in direkten Kontakt mit anderen Kunden kämen.

Der Verband betont abschließend, dass die geplanten Neuregelungen die Apotheken bevorzugen und deren Zuständigkeiten unverhältnismäßig erweitern würden. In seiner Mitteilung an den Gesundheitsausschuss des Bundestages fordert ALM daher eindringlich, die Infektionsdiagnostik als ärztliche Aufgabe zu schützen. Apotheker selbst, so Müller, würden von der geplanten Reform kaum profitieren, da eine adäquate Umsetzung in vielen Fällen zunächst hohe Investitionen in Infrastruktur, Personal und Prozesse voraussetze.

Die geplanten Neuregelungen zur Infektionsdiagnostik in Apotheken bergen nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche Risiken. Auf der einen Seite steht das Bestreben, den Zugang zu Gesundheitsleistungen weiter zu öffnen und Apotheken als niedrigschwellige Anlaufstellen für einfache Diagnostik und Prävention zu stärken. Gerade in ländlichen Regionen könnten Apotheker mit Schnelltests für eine bessere Versorgung der Bevölkerung sorgen, ohne dass Patienten den oft weiten Weg zur Arztpraxis antreten müssten.

Auf der anderen Seite darf der Aspekt der Qualitätssicherung nicht unterschätzt werden. Infektionsdiagnostik ist eine hochkomplexe medizinische Aufgabe, die nicht nur technisches Wissen, sondern auch ein geschultes Urteilsvermögen erfordert. In Arztpraxen und Laboren können Testergebnisse sorgfältig ausgewertet und im Kontext der klinischen Anamnese interpretiert werden – eine Fähigkeit, die Apotheken derzeit schlichtweg nicht leisten können. Die Bedenken des ALM sind insofern nachvollziehbar: Die Qualität medizinischer Diagnosen darf nicht dem ökonomischen Druck untergeordnet werden, flächendeckend niedrigschwellige Tests anzubieten.

Für die Politik bleibt eine schwierige Abwägung zwischen dem Ausbau von Gesundheitsangeboten und der Sicherstellung medizinischer Qualitätsstandards. Apotheken können und sollen einen wichtigen Beitrag zur Prävention leisten, jedoch ohne die Grenzen ärztlicher Verantwortung zu überschreiten.

 

Neue SARS-CoV-2-Mutationen: Wie das Virus das Immunsystem überlistet

Neue Mutationen der SARS-CoV-2-Varianten KP.3.1.1 und XEC haben das Potenzial, die Immunabwehr gezielt zu unterlaufen und sich global als dominante Stämme durchzusetzen. Forschende des Biomedical Pioneering Innovation Centers (BIOPIC) an der Universität Peking berichten in einer kürzlich veröffentlichten Studie auf dem Preprint-Server „Biorxiv“, dass beide Varianten strukturelle Veränderungen im Spike-Protein aufweisen. Diese Veränderungen betreffen die N-terminale Domäne (NTD), eine Region des Spike-Proteins, die bislang weniger im Fokus der Forschung stand, aber nun durch neue Glykosylierungsstellen aufhorchen lässt.

Die Glykosylierungen in der NTD könnten eine Konformationsänderung bewirken, die möglicherweise größere Bereiche der rezeptorbindenden Domäne (RBD) beeinflusst, so die Autoren. Dies führt dazu, dass Antikörper in ihrer Fähigkeit eingeschränkt werden, das Virus zu neutralisieren. Interessant ist, dass die neuen Mutationen nicht die RBD selbst betreffen, welche für die Bindung an den ACE2-Rezeptor der Wirtszellen essentiell ist. Trotz der Mutationen behalten die Varianten KP.3.1.1 und XEC eine hohe Affinität zum ACE2-Rezeptor und erweisen sich als extrem infektiös, was ihre rasche Verbreitung begünstigt.

Besonders alarmierend ist, dass Rekonvaleszenzplasma von Genesenen kaum noch in der Lage ist, die neuen Varianten wirksam zu neutralisieren. Auch die Resistenz gegenüber verschiedenen monoklonalen Antikörpern hat bei KP.3.1.1 und XEC zugenommen. Während die Variante KP.3.1.1 die ursprüngliche KP.3-Variante als weltweit dominierenden Stamm abgelöst hat, zeigt die rekombinante Variante XEC Anzeichen einer künftigen Dominanz in Europa und Nordamerika. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass die Kombination aus erhöhter Infektiosität und verstärkter Immunflucht das Potenzial birgt, künftige Impfstoffstrategien herauszufordern.

Die Forschung legt nahe, dass die strukturellen Anpassungen des Virus, insbesondere in der NTD, die allosterische Effekte auslösen könnten, die zu einer räumlichen Umstrukturierung führen. Solche Mechanismen sind möglicherweise entscheidend für die Immunflucht der neuen Varianten. Die Fähigkeit des Virus, auf eine derartige Weise zu mutieren, stellt Immunologen und Impfstoffentwickler vor die Aufgabe, neue Ansätze zu erforschen, die sich gegen variierende Spike-Protein-Strukturen richten.

Angesichts dieser Entwicklungen sehen Experten die Notwendigkeit, Immuntherapien und Impfstoffe kontinuierlich an die genetischen Veränderungen des Virus anzupassen, um einen dauerhaften Schutz zu gewährleisten. Ob und wie schnell dies in der Realität umsetzbar ist, bleibt jedoch ungewiss.

Die Entdeckung neuer Mutationen im Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus verdeutlicht die außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit von Viren unter hohem Selektionsdruck. Was die Varianten KP.3.1.1 und XEC zeigen, ist ein Paradebeispiel für die rasante Evolution von Krankheitserregern, die den Wettlauf zwischen Wissenschaft und Pathogen beschleunigt. Während die Forschung sich bemüht, die genauen Mechanismen der Immunflucht zu verstehen, wird einmal mehr deutlich, dass die bisher entwickelten Impfstoffe nur einen vorübergehenden Schutz bieten könnten. Für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem bedeutet dies eine anhaltende Wachsamkeit gegenüber neuen Infektionswellen und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Anpassung der Impfstrategien. Der Wettlauf zwischen wissenschaftlichem Fortschritt und viraler Evolution ist noch lange nicht entschieden.

 

Produktion in Europa: Pharmasicherheit kontra Kosten

Die zunehmenden Lieferengpässe bei Arzneimitteln und die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern sorgen aktuell für hitzige Diskussionen. Vor allem der Ruf, die Arzneimittelproduktion verstärkt nach Europa zurückzuholen, wird von vielen Seiten laut. Doch der pharmazeutische Chemiker Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der Goethe-Universität Frankfurt sieht dieses Ziel als schwer realisierbar. In einer digitalen Veranstaltung des House of Pharma und der Stiftung für Arzneimittelsicherheit erklärte Schubert-Zsilavecz, dass eine umfassende Rückverlagerung der Produktion nicht nur finanziell kaum tragbar sei, sondern auch die bestehenden strukturellen Probleme im Gesundheitswesen verschärfen könnte.

Laut Schubert-Zsilavecz ist der Kostendruck auf das Gesundheitswesen so hoch, dass sich die preisliche Umsetzung einer europäischen Produktion kaum realisieren lässt. Aktuell zahlen gesetzliche Krankenkassen (GKV) etwa 6 Cent für eine Tagestherapiedosis eines Generikums – ein Betrag, der die hohen Investitionen in neue Produktionsstätten und die damit verbundenen Auflagen in Europa nicht decken könnte. „Eine Deglobalisierung des Arzneimittelmarktes ist unrealistisch“, resümiert der Professor und verweist auf die bisherigen Kostenreduzierungen durch die Auslagerung der Produktion nach Asien. Generika werden in Europa kaum mehr hergestellt, und für Biosimilars zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab, während patentgeschützte Medikamente nach wie vor überwiegend in Europa und den USA produziert werden.

Ein weiteres Problem ist die Qualitätssicherung. Schubert-Zsilavecz betont, dass die pharmazeutische Qualität der Medikamente aus Asien, die über die regulären Vertriebskanäle nach Deutschland gelangen, als hoch einzuschätzen ist. Die wenigen Skandale, wie der Heparin-Skandal 2007/2008, zeigen jedoch, dass Qualitätskontrollen in Drittländern von größter Bedeutung sind. Das Beispiel zeigt, wie durch Verunreinigungen im Produktionsprozess – hier durch Zusatzstoffe zur Kostenoptimierung – erhebliche Gesundheitsrisiken entstehen können. Zudem verwies der Professor auf den Fall Valsartan, bei dem neue Produktionsmethoden zu unerwarteten Verunreinigungen und in der Folge zu massiven Lieferengpässen führten.

Die aktuelle Lage wird zudem durch politische Entscheidungen in Asien erschwert. Chinas verschärfte Anti-Spionage-Gesetze führen dazu, dass deutsche Inspekteure zunehmend vor Ort auf Kontrollen verzichten, da sie rechtliche Konsequenzen befürchten. Doch ohne diese Qualitätsprüfungen wird die Sicherheit der importierten Medikamente infrage gestellt. Schubert-Zsilavecz fordert daher klare Rahmenbedingungen, um die Qualitätssicherung von Arzneimitteln in ausländischen Produktionsstätten sicherzustellen.

Neben diesen strukturellen Problemen äußert der Wissenschaftler auch Bedenken über die zunehmende Verbreitung von Falschinformationen. Diese führen seiner Ansicht nach dazu, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Qualität von Medikamenten schwindet. Aktuell machen Berichte über angebliche DNA-Verunreinigungen in mRNA-Impfstoffen die Runde, die laut Schubert-Zsilavecz wissenschaftlich nicht haltbar sind. Solche Meldungen, die oft in seriösem Gewand erscheinen, erschweren selbst Fachleuten die Einschätzung. Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist das Ergebnis.

Professor Schubert-Zsilavecz plädiert daher für eine differenzierte und realistische Diskussion zur Produktion und Qualitätssicherung von Arzneimitteln. Statt pauschaler Forderungen zur Rückverlagerung sollten praktikable Lösungen im Fokus stehen, die eine stabile und sichere Versorgung gewährleisten, ohne das Gesundheitswesen finanziell zu überlasten.

Die Forderung nach einer Rückverlagerung der Arzneimittelproduktion nach Europa entspringt zwar nachvollziehbaren Motiven, verkennt jedoch die Realität. Höhere Produktionskosten und die nicht zu unterschätzende Abhängigkeit von Asien sind schwer umkehrbar. In Zeiten globaler Lieferketten und intensiven Kostendrucks sind einfache Antworten selten die besten. Stattdessen braucht es innovative Ansätze und internationale Kooperation, um die Qualitätsstandards und die Liefersicherheit zu wahren. Die Rolle Asiens als „Apotheke der Welt“ ist eine Tatsache, die weder verteufelt noch ignoriert werden darf. Ein Dialog, der auf Fakten und weniger auf Emotionen basiert, wäre in der derzeitigen Lage angebracht und könnte praktikable Ansätze zur Lösung dieses drängenden Problems hervorbringen.

 

Delgocitinib schließt Therapielücke beim chronischen Handekzem

Delgocitinib, ein neu zugelassener Wirkstoff in Form einer Creme, bietet seit kurzem eine neue Behandlungsoption für Erwachsene mit mittelschwerem bis schwerem chronischem Handekzem. Das Präparat ist speziell für Patienten konzipiert, bei denen herkömmliche topische Glucocorticoide nicht die gewünschte Wirkung zeigen oder deren Einsatz ungeeignet ist. Damit schließt Delgocitinib eine bedeutende Lücke in der Dermatologie, da bisherige Therapien oft nicht die gewünschte langfristige Linderung der Symptome brachten.

Handekzeme zählen zu den häufigsten entzündlichen Hauterkrankungen, die weltweit etwa zehn Prozent der Bevölkerung betreffen. Bei vielen Patienten entwickelt sich die Krankheit zu einem chronischen Leiden, das durch andauernde Schübe geprägt ist. Charakteristische Symptome wie Juckreiz, Rötungen, Bläschen und schmerzhafte Hautrisse erschweren den Alltag der Betroffenen erheblich. Bisherige Therapieansätze konzentrierten sich vorrangig auf die Anwendung von Glucocorticoiden, die jedoch aufgrund des Risikos von Nebenwirkungen wie Hautverdünnung nicht uneingeschränkt eingesetzt werden können.

Mit Delgocitinib kommt nun der erste topische pan-JAK-Inhibitor auf den Markt, der gezielt den JAK-STAT-Signalweg beeinflusst. Dieser Signalweg ist für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Entzündungsprozessen in der Haut maßgeblich verantwortlich. Die Hemmung der JAK-Enzyme JAK1, JAK2, JAK3 und TYK2 führt zu einer Unterdrückung proinflammatorischer Zytokine, was die Entzündungsreaktionen und damit die Symptome des Handekzems effektiv reduziert. Klinische Studien (DELTA 1 und DELTA 2) bestätigten die Wirksamkeit und Sicherheit von Delgocitinib: Nach 16 Wochen zeigten bis zu 29 Prozent der behandelten Patienten eine nahezu erscheinungsfreie Haut, verglichen mit nur 7 bis 10 Prozent in der Placebo-Gruppe.

Die Behandlung mit Delgocitinib erfolgt durch zweimal tägliches Auftragen der Creme. Das Präparat kann bei Rückfällen erneut angewendet werden, jedoch wird bei ausbleibender Besserung nach zwölf Wochen eine Therapiepause empfohlen. Patienten sollten darauf achten, den Kontakt der Creme mit Augen, Mund und Schleimhäuten zu vermeiden. Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Cremes oder Emollienzien ist innerhalb eines Zeitfensters von zwei Stunden um die Delgocitinib-Applikation nicht untersucht.

Ein besonderes Augenmerk gilt der Hautkontrolle am Anwendungsort, da Berichte über das Auftreten von nichtmelanozytärem Hautkrebs, insbesondere Basalzellkarzinomen, bei mit topischen JAK-Hemmern behandelten Patienten existieren. Die Anwendung von Delgocitinib wird in der Schwangerschaft nicht empfohlen, während die Verwendung in der Stillzeit nach Rücksprache mit dem Arzt möglich ist.

Mit Delgocitinib steht chronisch betroffenen Handekzem-Patienten eine weitere Möglichkeit zur Verfügung, die Symptome effektiv zu kontrollieren. Die bisherigen Studienergebnisse lassen auf eine nachhaltige Linderung hoffen, auch wenn die langfristigen Effekte und möglichen Risiken weiter beobachtet werden müssen. Dermatologen und Patienten setzen große Erwartungen in diesen neuen Therapieansatz, der in einer Phase der eingeschränkten therapeutischen Optionen eine dringend benötigte Alternative bietet.

Mit Delgocitinib tritt ein innovativer Wirkstoff in das therapeutische Arsenal gegen chronisches Handekzem ein, der hohe Erwartungen weckt. Die gezielte Hemmung des JAK-STAT-Signalwegs bietet eine vielversprechende Option, chronische Entzündungen langfristig zu kontrollieren, ohne die Nachteile traditioneller Glucocorticoide. Dennoch bleibt Vorsicht geboten: Das Auftreten von Hautkrebs an den Anwendungsstellen in einigen Fällen erinnert daran, dass neue Therapien immer ein gewisses Risiko bergen. Die regelmäßige Hautüberwachung ist daher unerlässlich, um das Sicherheitsprofil weiter zu bewerten.

Insgesamt zeigt Delgocitinib, dass die Forschung neue Wege beschreiten muss, um die Komplexität chronischer Hauterkrankungen besser zu adressieren. Für Betroffene, die unter den belastenden Symptomen leiden, könnte dies ein entscheidender Schritt hin zu mehr Lebensqualität sein. Die nächste Herausforderung liegt nun darin, sicherzustellen, dass dieser Therapieansatz in der Praxis langfristig Bestand hat und den Erwartungen von Patienten und Ärzten gleichermaßen gerecht wird.

 

Erkältung in der Selbstmedikation: So lassen sich Symptome gezielt lindern

Die Erkältungszeit ist im vollen Gange, und viele Menschen greifen zu Medikamenten der Selbstmedikation, um typische Beschwerden zu lindern. Husten, Schnupfen, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen zählen zu den häufigsten Symptomen, die Betroffene oft mehrere Tage begleiten. Auch wenn eine Erkältung von selbst abheilt, können diese Beschwerden erheblich belasten und den Alltag erschweren. Ziel der Selbstmedikation ist es daher, Symptome zu lindern und dem Körper die notwendige Ruhe zu verschaffen, die er zur Bekämpfung des Infekts benötigt.

Im Gegensatz zur echten Grippe (Influenza) entwickeln sich die Beschwerden bei Erkältungen meist schrittweise. Zunächst treten oft Halsschmerzen auf, die auf die gereizte Rachenschleimhaut durch den Kontakt mit Erkältungserregern hinweisen. Hier können lutschbare Pastillen mit Extrakten wie Isländisch Moos oder Eibisch eine erste Linderung bieten, indem sie einen Schutzfilm auf der Schleimhaut bilden. Bei stärkeren Beschwerden können lokale Betäubungsmittel wie Lidocain und Benzocain zum Einsatz kommen, während systemisch wirkende nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen bei Kopf- und Gliederschmerzen helfen können.

Eine verstopfte Nase und entzündete Nebenhöhlen sind für viele Betroffene besonders belastend, da sie nicht nur das Atmen erschweren, sondern auch die Schlafqualität mindern können. Abschwellende Nasensprays mit α-Sympathomimetika wie Oxymetazolin oder Xylometazolin bieten schnelle Linderung, sollten jedoch nicht länger als eine Woche angewendet werden, um eine sogenannte Rhinitis medicamentosa zu vermeiden. Auch konservierungsmittelfreie Sprays werden von Experten empfohlen, da diese das Flimmerepithel der Nasenschleimhaut schonen.

In manchen Fällen greifen Betroffene zu systemischen Dekongestiva wie Pseudoephedrin oder Phenylephrin, die jedoch aufgrund ihrer gefäßverengenden Wirkung nur eingeschränkt geeignet sind. Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Schilddrüsenüberfunktion sollten hier auf alternative Präparate zurückgreifen.

Der Erkältungshusten ist ein weiteres Symptom, das häufig in zwei Phasen verläuft: Zunächst als trockener Reizhusten, der vor allem nachts als quälend empfunden wird, gefolgt von einem produktiven Husten mit Schleimbildung. In der ersten Phase können Antitussiva wie Dextromethorphan oder Pentoxyverin eingesetzt werden. In der zweiten Phase kommen Expektoranzien wie Ambroxol oder Guaifenesin zum Einsatz, die die Viskosität des Schleims reduzieren und das Abhusten erleichtern.

Pflanzliche Alternativen erfreuen sich bei vielen Erkältungspatienten großer Beliebtheit. Die aktuelle Husten-Leitlinie empfiehlt hier insbesondere Phytopharmaka mit Efeu, Kaplandpelargonie, Kombinationen aus Efeu und Thymian sowie ätherische Öle wie Cineol und Myrtol. Diese Präparate bieten eine mild schleimlösende und hustenreizstillende Wirkung und werden oft als schonender empfunden. Einige ätherische Öle lassen sich zudem zur Wasserdampfinhalation verwenden, was die Schleimhäute zusätzlich befeuchten kann.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass eine Erkältung in der Regel nach etwa einer Woche von selbst abklingt. Die richtige Selbstmedikation kann jedoch die Symptomlast erheblich mindern und so die Erholungsphase erleichtern. Neben der medikamentösen Behandlung empfehlen Experten auch präventive Maßnahmen wie die Befeuchtung der Atemwege durch Nasensprays und Pastillen. Diese können insbesondere in der kalten Jahreszeit eine wirksame Schutzbarriere gegen neue Infekte bilden.

Die Selbstmedikation bei Erkältungen ist seit Jahren fest in der Bevölkerung verankert, doch es bedarf einer differenzierten Betrachtung der eingesetzten Mittel. Viele Produkte versprechen schnelle Linderung und sind in jeder Apotheke frei erhältlich. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Bei abschwellenden Nasensprays droht etwa bei langfristiger Anwendung die Gefahr einer medikamentösen Rhinitis. Auch systemische Dekongestiva sind nicht für alle Patientengruppen geeignet und bergen bei unsachgemäßer Anwendung Gesundheitsrisiken. Die Beratung in der Apotheke spielt daher eine zentrale Rolle.

Besonders pflanzliche Präparate erfreuen sich großer Beliebtheit und bieten oft sanfte, aber effektive Hilfe bei typischen Erkältungssymptomen. Ihre Anwendung wird mittlerweile auch in Therapieleitlinien empfohlen und bietet eine gute Alternative für Patienten, die auf chemische Präparate verzichten möchten. In der Selbstmedikation gilt jedoch stets: Die Linderung von Symptomen sollte im Einklang mit der Gesundheit stehen, und die Expertise der Apotheker kann hier wertvolle Unterstützung leisten.

 

Zeit: Das kostbare Gut unserer vergänglichen Existenz

Zeit ist eine Ressource, die im modernen Leben zunehmend als wertvoll und knapp wahrgenommen wird. Betrachtet man die kosmischen Dimensionen, ist die Existenz des Menschen kaum mehr als ein Augenblick in der Geschichte des Universums, das vor knapp 14 Milliarden Jahren seinen Ursprung fand. Auf der Erde, die seit etwa 4,5 Milliarden Jahren besteht, erscheint der Mensch erst seit einigen Millionen Jahren. Doch in diesen wenigen Momenten ist die Welt tiefgreifend verändert worden.

In Deutschland liegt die durchschnittliche Lebenserwartung heute bei etwa 81 Jahren. Dennoch bedeutet diese statistische Zahl nicht automatisch Lebensqualität in den späteren Jahren. Für viele Menschen stellt sich ab dem Renteneintrittsalter die Frage, wie viel gesunde und beschwerdefreie Zeit ihnen noch verbleibt. Rund 350 Millionen „Rentnerjahre“ gibt es in Deutschland, gerechnet ab einem Alter von 65 Jahren. Die Corona-Pandemie hat diesen Pool an Lebensjahren zwar weitaus weniger drastisch reduziert, als zunächst befürchtet wurde, doch die Verluste sind ein deutliches Beispiel für die Fragilität unserer Zeit auf diesem Planeten.

Eine weitere Perspektive auf die Zeit ergibt sich durch den Vergleich zu jüngeren Bevölkerungen in Entwicklungsländern. Dort liegt der Altersmedian oft 20 Jahre unter dem europäischen Durchschnitt, und die Lebenserwartung ist geringer. Dennoch haben die Menschen dort meist die meisten aktiven Jahre noch vor sich. Diese Unterschiede in den Lebensjahren und der Verteilung aktiver Jahre haben weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche Konsequenzen. Alternde Nationen wie Deutschland werden künftig stärker auf jüngere, produktive Gesellschaften angewiesen sein, um den steigenden Bedarf an Pflege und Gesundheitsversorgung decken zu können.

Albert Einstein beschrieb Zeit einst nüchtern als „das, was man an der Uhr abliest“. Tatsächlich ist Zeit jedoch weitaus mehr als eine bloße Messgröße. Sie ist Lebensqualität, ein wertvolles Gut, das sowohl für den Einzelnen als auch für Gesellschaften eine zentrale Rolle spielt. In der Wirtschaft ist die Zeit im „Nenner“ der Faktor, an dem Leistung und Effizienz gemessen werden. Doch auch privat messen wir Erfolge oft daran, wie produktiv wir unsere Zeit genutzt haben, was schnell zu einer Verkürzung des Fokus auf reinen Nutzen führen kann.

Der einzelne Mensch, statistisch betrachtet mit einer Lebenserwartung von 30.000 Tagen und einem Herzen, das in dieser Zeit rund drei Milliarden Mal schlägt, wird sich früher oder später mit der Frage konfrontiert sehen, wie er seine verbleibende Zeit sinnvoll nutzen kann. Im Alter wird jede Stunde wertvoller – doch oft blickt man auf viele Stunden des Rückspiegels und fragt sich, ob man wirklich jene Dinge getan hat, die einem persönlich etwas bedeuteten. Letztlich ist das Jonglieren mit der Zeit eine der größten Herausforderungen für jeden Menschen, besonders in einer Gesellschaft, in der Effizienz und Schnelligkeit oft über Wertschätzung und Innehalten gestellt werden.

Zeit ist das eine Gut, das wir alle besitzen, doch es wird mit zunehmendem Alter immer deutlicher, wie begrenzt es ist. Die Frage, wie man diese Ressource sinnvoll nutzen kann, wird immer mehr zum Mittelpunkt persönlicher und gesellschaftlicher Überlegungen. Der Drang nach Effizienz in allen Lebensbereichen mag als Fortschritt gefeiert werden, doch am Ende bleibt die Frage: Führt uns dieser unaufhaltsame Takt tatsächlich zu einem erfüllteren Leben? Wenn die moderne Welt uns eines lehrt, dann, dass Zeit zwar unendlich erscheinen mag, doch für den Einzelnen die Möglichkeit, sie sinnvoll und bewusst zu gestalten, begrenzt ist. Ein wertvoller Moment ist nicht der, in dem wir möglichst viel leisten, sondern jener, den wir wirklich erleben.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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