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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Abrechnung von Rezepturen bleibt weiterhin ein Streitpunkt, da die Kündigung der Hilfstaxe durch den Deutschen Apothekerverband zu einem vertragslosen Zustand und einer Welle von Retaxationen führte. Gleichzeitig erschüttern Ermittlungen wegen bandenmäßiger Korruption das Gesundheitswesen, nachdem in mehreren Bundesländern Razzien gegen Apotheker, Ärzte und IT-Dienstleister durchgeführt wurden. Währenddessen sorgt eine Social-Media-Offensive eines Apothekers gegen eine Versandapotheken-Werbung mit Günther Jauch für Aufmerksamkeit, und Influencer geraten aufgrund der Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente in die Kritik. Technische Probleme bei der Gematik-App führen zu Umsatzverlusten in Apotheken, die sich ohnehin schon mit den gescheiterten Reformplänen und der ungelösten Skonto-Frage auseinandersetzen müssen. Auch im Bereich der Rezepturen bewegt sich einiges: Fagron hat den Rezepturspezialisten Euro OTC Pharma übernommen. Zugleich häufen sich in Apotheken Vorfälle mit aggressiven Kunden, wie der Fall in Nienburg zeigt, bei dem eine drogenabhängige Frau Methadon forderte. Die Zukunft von Medikamenten wie Victoza bleibt ungewiss, nachdem Novo Nordisk den Vertrieb in Großbritannien eingestellt hat. Unterdessen sorgt Beyfortus für neue Möglichkeiten im Schutz von Risikokindern vor RSV, während Migräne-Patienten auf die Grenzen der Selbstmedikation stoßen und verstärkt ärztliche Beratung suchen.
Rezeptur-Retaxationen: Streit um Abrechnungen spitzt sich zu
Seit der Kündigung der Hilfstaxe durch den Deutschen Apothekerverband (DAV) Ende des vergangenen Jahres steht die Abrechnung von Rezepturen auf unsicherem rechtlichen Boden. Das Resultat ist ein vertragsloser Zustand, der eine Welle von Retaxationen zur Folge hat. Hintergrund dieser Entwicklungen ist die Weigerung der Krankenkassen, die Preise für Rezepturstoffe und Gefäße in der Hilfstaxe trotz steigender Kosten anzupassen. Die Apotheker fordern eine Anpassung, während die Krankenkassen auf ihren bisherigen Positionen beharren.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Abrechnung von Rezepturen werden nun von beiden Seiten unterschiedlich ausgelegt. Der DAV und seine Mitgliedsorganisationen stützen sich auf die Arzneimittelpreisverordnung, die den Apotheken erlaubt, den Einkaufspreis der üblichen Packungsgrößen für Stoffe und Gefäße abzurechnen, unabhängig davon, wie viel davon tatsächlich für die Rezeptur benötigt wird. Die Krankenkassen hingegen sind der Ansicht, dass nur die anteilig für die Herstellung einer Rezeptur benötigte Menge der Stoffe zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgerechnet werden kann. Diese unterschiedlichen Auffassungen führen zu einer zunehmenden Anzahl von Retaxationen, bei denen Apotheken die Kostenerstattung verweigert wird.
Zur Unterstützung der betroffenen Apotheken stellen die Verbände Mustereinsprüche zur Verfügung. Diese sollen den Apotheken dabei helfen, gegen die Retaxationen vorzugehen und ihre Abrechnungen rechtlich zu verteidigen. Doch erste Ablehnungen dieser Einsprüche sind bereits eingegangen. Die Krankenkassen scheinen wenig Bereitschaft zu zeigen, von ihrer Position abzurücken. Apothekenbetreiber sind nun angehalten, die Ablehnungen sorgfältig zu dokumentieren und die weitere Entwicklung abzuwarten, bis die Verbände neue Informationen oder Handlungsempfehlungen bereitstellen. Der Bayerische Apothekerverband (BAV) hat seine Mitglieder in einem Rundschreiben bereits darauf hingewiesen, dass an einem weiteren Vorgehen auf Bundesebene zusammen mit dem DAV gearbeitet wird.
Für viele Apotheken stellt dies eine erhebliche finanzielle Belastung dar, da die Retaxationen zu hohen Ausfällen führen können. Einigen Apotheken drohen in diesem Zusammenhang Liquiditätsengpässe, insbesondere kleineren Betrieben, die auf eine verlässliche Abrechnung angewiesen sind. Sollte es zu keiner Einigung zwischen den Krankenkassen und den Apotheken kommen, wird letztlich ein Gerichtsverfahren vor den Sozialgerichten notwendig sein. Solche Verfahren sind jedoch zeitaufwendig und für viele Apotheken mit erheblichen Unsicherheiten verbunden.
Der DAV äußert sich auf Anfrage derzeit zurückhaltend zu den laufenden Entwicklungen und verweist auf strategische Gründe. In einem kurzen Statement erklärte ein Sprecher des DAV, dass man in engem Austausch mit den Landesapothekerverbänden stehe und die Situation weiterhin intensiv beobachte. Auch auf mögliche juristische Schritte wird bereits verwiesen, jedoch scheinen konkrete Pläne noch nicht öffentlich zu sein.
Für die Apothekenbetreiber bedeutet dies, dass sie in der Zwischenzeit besonders aufmerksam sein müssen. Es ist ratsam, alle relevanten Unterlagen sorgfältig zu archivieren und die Kommunikation mit den Krankenkassen und den Verbänden zu dokumentieren. Zudem sollten Apotheken ihre Liquiditätsplanung im Auge behalten, um möglichen Engpässen vorzubeugen. Die Verbände betonen, dass betroffene Apotheken jeden Erfolg bei einem Einspruch den zuständigen Organisationen melden sollten, um die Erfolgschancen für weitere Einsprüche zu erhöhen.
Die Situation bleibt angespannt, und viele Apotheken warten gespannt auf eine bundesweite Lösung. Ohne eine baldige Einigung drohen langwierige juristische Auseinandersetzungen, die sich über Jahre hinziehen könnten.
Die Situation um die Rezeptur-Retaxationen zeigt einmal mehr, wie tief die Kluft zwischen den Krankenkassen und der Apothekerschaft geworden ist. Während die Apotheken mit steigenden Kosten und der Inflation zu kämpfen haben, scheinen die Krankenkassen darauf zu bestehen, möglichst geringe Ausgaben zu tätigen, selbst wenn dies bedeutet, dass Apotheken in finanzielle Bedrängnis geraten. Die Kündigung der Hilfstaxe war ein mutiger Schritt des Deutschen Apothekerverbands, der die Zeichen der Zeit erkannt hat: Ohne eine Anpassung der Preise an die realen Marktbedingungen können viele Apotheken schlicht nicht überleben.
Dennoch zeigt der aktuelle Konflikt, wie träge und unflexibel das System auf Veränderungen reagiert. Die Krankenkassen scheinen nicht bereit zu sein, die Argumente der Apotheken anzuerkennen, obwohl es klare rechtliche Vorgaben in der Arzneimittelpreisverordnung gibt, die die Abrechnung der üblichen Packungsgrößen erlauben. Der Verweis der Krankenkassen auf die tatsächlich verwendete Menge mag auf den ersten Blick logisch erscheinen, ignoriert aber die Praxis in den Apotheken, die oft gezwungen sind, größere Mengen zu kaufen, da viele Substanzen nur in bestimmten Abpackungen erhältlich sind.
Die Retaxationen treffen die Apotheken empfindlich. Besonders kleine und mittlere Betriebe, die bereits durch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und durch neue gesetzliche Anforderungen belastet sind, sehen sich nun mit weiteren finanziellen Einbußen konfrontiert. Der finanzielle Druck wächst, und in vielen Fällen könnte es zu Liquiditätsengpässen kommen, die das Überleben einzelner Apotheken ernsthaft gefährden. Hier ist politisches Handeln gefragt.
Der DAV hat bisher strategisch klug gehandelt, indem er den Apotheken Mustereinsprüche zur Verfügung stellt und rechtliche Klarheit durch ein Urteil des Landessozialgerichts Nordrhein-Westfalen sucht. Dennoch ist dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Solange es keine bundesweit verbindliche Einigung gibt, werden Retaxationen weiterhin die Existenz vieler Apotheken bedrohen.
In diesem Zusammenhang müssen Apothekenbetreiber darauf achten, alle Vorgänge sorgfältig zu dokumentieren und eng mit ihren Landesverbänden zusammenzuarbeiten. Es ist zu hoffen, dass die Gerichte letztlich zugunsten der Apotheken entscheiden werden, doch bis dahin bleibt die Lage ungewiss. Das Rezeptursystem in Deutschland benötigt dringend eine Reform, die sowohl die Interessen der Apotheken als auch der Krankenkassen in Einklang bringt. Andernfalls drohen weitere Konflikte, die letztlich auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden.
Korruption im Gesundheitswesen: Razzien gegen Apotheker und Ärzte in mehreren Bundesländern
In fünf Bundesländern haben am Dienstag Ermittlungen gegen Apotheker, Ärzte und IT-Dienstleister zu groß angelegten Razzien geführt. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt wegen des Verdachts der bandenmäßigen Bestechung und Bestechlichkeit im Gesundheitswesen. Insgesamt stehen acht Personen unter Verdacht, darunter ein Apotheker aus dem niedersächsischen Northeim, der im Zentrum des Falles steht.
Der Apotheker soll in einem weitreichenden Korruptionsnetzwerk involviert sein, in dem Ärzte im Gegenzug für hohe Geldsummen Patienten an ihn verwiesen haben. Im Fokus stehen vor allem hochpreisige Augenarzneimittel, deren Verschreibung für den Apotheker lukrative Umsätze bedeutete. Der Verdacht erhärtete sich, nachdem eine anonyme Anzeige im Oktober 2023 einging, woraufhin das Fachkommissariat Wirtschaftskriminalität und Korruption der Zentralen Kriminalinspektion Göttingen Ermittlungen aufnahm.
Am Dienstag durchsuchten mehr als 100 Polizeibeamte Wohnungen und Geschäftsräume in mehreren Bundesländern. Dabei wurden unter anderem zwei Millionen Euro auf einem Konto eines medizinischen Versorgungszentrums beschlagnahmt. Auch ein 64-jähriger Augenarzt wurde vorübergehend festgenommen, jedoch kurz darauf wieder freigelassen. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um acht Beschuldigte, deren Alter zwischen 46 und 65 Jahren liegt.
Die ersten Durchsuchungen in diesem Fall fanden bereits im Juni dieses Jahres statt. Die aktuellen Razzien sind das Ergebnis monatelanger Ermittlungen, bei denen es unter anderem um die Frage geht, inwieweit Ärzte in die Bestechungsvorgänge involviert sind. Es steht der Verdacht im Raum, dass die betroffenen Mediziner Patienten gezielt an den Apotheker weitergeleitet haben, um im Gegenzug finanzielle Vorteile zu erhalten.
Christian Wolters, Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, erklärte, dass die Ermittlungen noch andauern und möglicherweise weitere Beteiligte in den Fokus geraten könnten. „Wir ermitteln mit Hochdruck, um die gesamten Verflechtungen des Netzwerks aufzuklären“, so Wolters.
Dieser Fall wirft ein beunruhigendes Licht auf die Korruptionsanfälligkeit im Gesundheitswesen. Besonders im Bereich der teuren Arzneimittel scheint das wirtschaftliche Interesse der Akteure in einigen Fällen über das Patientenwohl gestellt zu werden. Die Ermittlungen richten sich auch gegen IT-Dienstleister, die möglicherweise technische Unterstützung bei der Abwicklung der mutmaßlich korrupten Geschäfte geleistet haben.
Die jüngsten Enthüllungen und Razzien im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen Ärzte und Apotheker sind ein alarmierendes Zeichen für tieferliegende strukturelle Probleme im deutschen Gesundheitswesen. Die Verstrickung von medizinischen Fachkräften in Bestechungspraktiken, vor allem im Bereich hochpreisiger Medikamente, ist ein schwerer Vertrauensbruch gegenüber den Patienten und der gesamten Öffentlichkeit.
Das Vertrauen der Menschen in die Integrität des Gesundheitssystems beruht auf der Annahme, dass ärztliche Entscheidungen ausschließlich zum Wohle des Patienten getroffen werden. Fälle wie dieser erschüttern dieses Vertrauen und werfen die dringende Frage auf, wie solche Praktiken künftig verhindert werden können. Neben strafrechtlichen Konsequenzen braucht es auch stärkere präventive Maßnahmen und eine bessere Kontrolle über die Verflechtungen zwischen medizinischen Fachkräften und Apothekern.
Ein weiterer Aspekt, der beachtet werden muss, ist die Rolle der IT-Dienstleister. Ihre mögliche Beteiligung zeigt, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen zwar viele Vorteile bringt, aber auch neue Einfallstore für kriminelle Machenschaften schafft. Hier braucht es klare Regeln und transparente Verfahren, um Missbrauch vorzubeugen.
Abschließend bleibt zu hoffen, dass dieser Fall zu einem Weckruf für die gesamte Branche wird, um notwendige Reformen anzugehen und die Korruption effektiv zu bekämpfen. Nur so kann das Vertrauen in ein funktionierendes und gerechtes Gesundheitssystem wiederhergestellt werden.
Apotheker startet Social-Media-Offensive gegen Jauch-Werbung der Versandapotheke
Apotheker Kilian Gehr, Inhaber einer traditionellen Apotheke, hat eine unerwartete Welle der Aufmerksamkeit auf sich gezogen, nachdem er auf eine neue Werbekampagne der Versandapotheke „Shop Apotheke“ reagierte. Im Zentrum der Werbung steht kein geringerer als der bekannte Fernsehmoderator Günther Jauch, der mit seiner vertrauten Stimme und prominenten Bekanntheit die Vorzüge des E-Rezepts und des schnellen Versands der Online-Apotheke anpreist. „Wussten Sie, dass Ihr E-Rezept nicht nur schnell eingelöst ist, sondern Ihre Medikamente dann auch sehr schnell bei Ihnen sind?“, fragt Jauch in dem Werbeclip und hebt die Bequemlichkeit des Service hervor, der zunehmend die Aufmerksamkeit von Kunden auf sich zieht.
Doch als Gehr zufällig auf diese Werbung stieß, konnte er nicht umhin, eine Reaktion zu zeigen – eine Reaktion, die schnell viral ging. Er nahm seine Bedenken ernst und griff zu einem Mittel, das für Apothekeninhaber zunehmend an Bedeutung gewinnt: den sozialen Medien. Auf Instagram veröffentlichte Gehr ein Video, in dem er das Werbeversprechen der Versandapotheke kritisch hinterfragte. „Natürlich ist es bequem, seine Medikamente online zu bestellen“, begann Gehr in seinem Clip. „Aber was dabei verloren geht, ist die persönliche Beratung, die menschliche Interaktion und die sofortige Verfügbarkeit von Lösungen bei dringenden Gesundheitsfragen.“
Innerhalb weniger Stunden verbreitete sich Gehrs Video rasant. Apothekerkollegen aus dem ganzen Land meldeten sich zu Wort und unterstützten ihn in den Kommentaren. Auch viele Patienten, die auf die Beratung in der Vor-Ort-Apotheke schwören, machten ihrem Unmut über den Verlust des persönlichen Kontakts bei Online-Bestellungen Luft. „Ich gehe seit Jahren in dieselbe Apotheke, weil ich weiß, dass ich dort nicht nur meine Medikamente bekomme, sondern auch eine vertrauensvolle Beratung“, schrieb eine Patientin unter Gehrs Beitrag. Andere lobten die Initiative des Apothekers, die Vorteile des stationären Apothekenbetriebs wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.
Gehrs Aktion zeigt, dass der Wettbewerb zwischen lokalen Apotheken und den großen Versandapotheken längst auch auf der digitalen Bühne angekommen ist. Während Versandapotheken wie „Shop Apotheke“ und „DocMorris“ zunehmend auf aggressive Werbekampagnen setzen, um Marktanteile zu gewinnen, geraten die klassischen Apotheken immer mehr unter Druck. Besonders das E-Rezept, das von den Versandapotheken als Hebel genutzt wird, um ihre Marktstellung zu stärken, hat für Unsicherheit in der Branche gesorgt. Viele Apotheker befürchten, dass Kunden künftig vermehrt den bequemen Weg über den Onlinehandel wählen und damit den Kontakt zu den Apotheken vor Ort verlieren.
Doch Apotheker wie Kilian Gehr sehen in dieser Entwicklung nicht nur eine Bedrohung, sondern auch eine Gelegenheit. Mit seiner Social-Media-Kampagne wollte er nicht nur gegen die Werbebotschaft von Jauch protestieren, sondern auch darauf hinweisen, dass Apotheken mehr als nur Lieferanten von Medikamenten sind. „Wir sind Gesundheitsberater, Problemlöser und oftmals die erste Anlaufstelle bei Fragen zur Medikation“, so Gehr in seinem Video. „Das kann eine Versandapotheke nicht ersetzen.“ Er betonte, dass viele Patienten besonders bei komplexen Medikamentenfragen auf die persönliche Beratung angewiesen sind und dass es in manchen Fällen lebenswichtig sein kann, sofort den Rat eines erfahrenen Apothekers einzuholen.
Die Resonanz auf Gehrs Aktion war durchweg positiv. Seine Followerzahl auf Instagram wuchs sprunghaft an, und selbst außerhalb der Apothekenbranche wurde sein Video in den sozialen Medien zahlreich geteilt. Es zeigte sich, dass viele Menschen noch immer großen Wert auf den persönlichen Kontakt und die professionelle Beratung legen, die sie in ihrer Apotheke vor Ort erhalten. Der Apotheker selbst sieht seine Aktion als wichtigen Schritt, um die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken im digitalen Zeitalter zu unterstreichen. „Wir müssen uns sichtbar machen und unsere Stimme erheben“, sagte Gehr in einem Interview nach der Veröffentlichung seines Videos. „Nur so können wir zeigen, dass wir auch in einer zunehmend digitalen Welt unverzichtbar sind.“
Die Reaktion von Apotheker Kilian Gehr auf die Werbekampagne der „Shop Apotheke“ zeigt eindrucksvoll, wie tiefgreifend sich der Apothekenmarkt in Deutschland verändert. Der zunehmende Einfluss von Versandapotheken, gepaart mit dem Aufkommen des E-Rezepts, stellt lokale Apotheken vor erhebliche Herausforderungen. Doch Gehrs Fall macht auch deutlich, dass der Kampf um die Kundenbindung noch längst nicht verloren ist. Vielmehr wird klar, dass traditionelle Apotheken weiterhin einen wichtigen Platz im Gesundheitswesen haben – vorausgesetzt, sie nutzen moderne Kommunikationswege wie die sozialen Medien, um ihre Vorteile herauszustellen.
Der Werbespot mit Günther Jauch steht symbolisch für die Bequemlichkeit, die immer mehr Kunden an Versandapotheken schätzen. Doch was dabei oft vergessen wird, ist die fundierte und individuelle Beratung, die Apotheken vor Ort bieten. Es ist nicht bloß die schnelle Lieferung, die zählt, sondern die Qualität der Betreuung und die Sicherheit, die mit der Beratung eines erfahrenen Apothekers einhergeht. Viele Patienten wissen gar nicht, welche Risiken sie eingehen, wenn sie auf die Expertise des Apothekers verzichten und stattdessen rein auf den Versandhandel setzen.
Gehr hat es geschafft, durch seine Social-Media-Kampagne eine wichtige Debatte zu entfachen: Wie wichtig ist der persönliche Kontakt im Gesundheitswesen und kann dieser durch digitale Lösungen vollständig ersetzt werden? Seine Botschaft erinnert daran, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen muss – und dass Apotheken vor Ort gerade in dieser Hinsicht einen unschätzbaren Wert bieten.
Seid keine Jauchs: PTA kritisiert Influencer-Werbung für Rx-Medikamente
Die zunehmende Vermarktung von verschreibungspflichtigen Medikamenten durch Influencer auf Social-Media-Plattformen wie Instagram sorgt derzeit für kontroverse Diskussionen in der Gesundheitsbranche. Besonders im Fokus stehen die bekannten Persönlichkeiten Carmen Kroll, besser bekannt als „Carmushka“ mit über 1,1 Millionen Followern, und Kimberly Devlin-Mania, auch bekannt als „die.kim“, mit rund 600.000 Followern. Beide Influencer werben im Rahmen einer Kooperation mit der Shop Apotheke für verschreibungspflichtige Arzneimittel und bieten ihren Followern spezielle Rabattcodes an.
Diese Praxis hat in der Apothekerschaft heftige Kritik hervorgerufen, insbesondere durch die öffentliche Stellungnahme der PTA Hanna Backes. Sie wandte sich entschieden gegen diese Art der Werbung und erntete dafür großen Zuspruch von Apothekern und Apothekenteams. Backes betont, dass der Umgang mit verschreibungspflichtigen Medikamenten nicht den gleichen Mechanismen wie bei gewöhnlichen Konsumgütern unterliegen sollte. Die Werbung mit Rabattcodes für solche Arzneimittel sei nicht nur unverantwortlich, sondern auch gefährlich, da sie den Fokus auf den Preis statt auf die gesundheitlichen Risiken und die notwendige fachliche Beratung lege.
Laut Backes erfordern rezeptpflichtige Medikamente eine umfassende Beratung, die nicht durch simple Preisaktionen ersetzt werden könne. Diese Medikamente sind aus gutem Grund verschreibungspflichtig, da ihre Anwendung ohne fundierte Beratung zu erheblichen gesundheitlichen Gefahren führen kann. Rabattaktionen in diesem Bereich erwecken jedoch den falschen Eindruck, dass es sich um einfache Konsumgüter handelt, bei denen nur der Preis zählt – eine fatale Fehleinschätzung, die die Qualität der Gesundheitsversorgung und die Sicherheit der Patienten gefährdet.
Die Reaktion aus der Apothekerschaft auf Backes‘ Appell war überwältigend. Viele Apotheker sehen die zunehmende Konkurrenz durch Online-Apotheken und deren aggressive Preiswerbung als Bedrohung für die traditionellen Vor-Ort-Apotheken und damit auch für die Qualität der Versorgung. Apotheken bieten mehr als nur die bloße Abgabe von Medikamenten: Sie garantieren eine umfassende und individuelle Beratung, die auf den gesundheitlichen Bedürfnissen der Patienten basiert. Diese Beratungsleistung kann durch Online-Angebote nicht ersetzt werden, besonders nicht durch Rabattaktionen, die ausschließlich den Preis in den Vordergrund rücken.
Für Apotheken und deren Teams bedeutet dies, dass sie sich verstärkt als unverzichtbare Säulen der Gesundheitsversorgung positionieren und Patienten aktiv über die Risiken und Nachteile der Onlinebestellung aufklären müssen. Dabei spielen die gesetzlichen Rahmenbedingungen eine zentrale Rolle: Das Heilmittelwerbegesetz und die strengen Vorschriften zur Rabattvergabe bei rezeptpflichtigen Medikamenten wurden geschaffen, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Apotheken sind verpflichtet, diese Vorgaben einzuhalten und darauf hinzuweisen, dass persönliche Beratung unverzichtbar ist, um die Risiken einer unsachgemäßen Medikamentenverwendung zu minimieren.
Ein weiteres Problem ist, dass solche Rabattaktionen oft die Grenze dessen überschreiten, was in der Arzneimittelwerbung zulässig ist. Apotheken, die solche Aktionen unterstützen oder indirekt fördern, laufen Gefahr, gegen das Arzneimittelgesetz zu verstoßen, was erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Es ist daher unerlässlich, dass Apotheken sich der rechtlichen Vorschriften bewusst sind und solche Praktiken klar ablehnen.
Die Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente durch Influencer verdeutlicht eine tiefgehende Problematik in der Vermarktung von Gesundheitsprodukten. Hier wird deutlich, dass die Grenzen zwischen Konsumgütern und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln immer mehr verwischen. Hanna Backes hat mit ihrer klaren Stellungnahme zu dieser Praxis einen wichtigen Diskurs angestoßen, der zeigt, wie dringend diese Entwicklung hinterfragt werden muss.
Verschreibungspflichtige Medikamente sind keine gewöhnlichen Konsumprodukte, die man mit einem Rabattcode günstig erwerben sollte. Ihre Anwendung erfordert eine fachkundige Beratung und eine sorgfältige Abwägung der gesundheitlichen Risiken, die nur durch einen Apotheker gewährleistet werden kann. Rabattaktionen in diesem Bereich reduzieren jedoch die komplexe und verantwortungsvolle Abgabe von Arzneimitteln auf einen simplen Preiswettbewerb – ein gefährlicher Trend, der das Vertrauen in die medizinische Beratung und Versorgung untergräbt.
Es ist besorgniserregend, wie sich die Mechanismen der Konsumgüterwerbung auf den Gesundheitssektor übertragen. Der Gedanke, dass Medikamente genauso beworben werden wie Schuhe oder Kosmetik, ist alarmierend und zeigt, wie dringend regulatorische Maßnahmen in diesem Bereich verschärft werden müssen. Während Apotheken für die sichere und umfassende Versorgung der Patienten stehen, wird der Wert dieser Leistungen durch solche Rabattaktionen in den Hintergrund gedrängt.
Die Unterstützung, die Hanna Backes aus der Apothekerschaft erhalten hat, zeigt deutlich, dass hier ein breiter Konsens besteht: Arzneimittel gehören nicht in Rabattaktionen oder Preisvergleiche, sondern in die Hände von Fachleuten, die für die Gesundheit der Patienten verantwortlich sind. Die Apotheken vor Ort müssen sich weiterhin dafür starkmachen, dass ihre Rolle als unverzichtbare Gesundheitsversorger anerkannt bleibt und nicht durch Online-Rabattaktionen untergraben wird.
Technische Probleme bei der Gematik-App führen zu Umsatzverlusten in Apotheken
Die seit Wochen anhaltenden Probleme mit der Gematik-App belasten zahlreiche Apotheken erheblich. Ein Softwarefehler bei CGM Lauer führt dazu, dass E-Rezepte aus der App automatisch freigegeben werden, bevor sie ordnungsgemäß in das Kassensystem übernommen werden können. Dadurch wird die Rezepteinlösung gestört, und betroffene Patienten suchen gezwungenermaßen andere Apotheken auf, um ihre Rezepte einzulösen. Dies führt zu einem deutlichen Umsatzverlust für die betroffenen Apotheken, die gleichzeitig mit vermehrten Beschwerden der Patienten konfrontiert werden. Die Kunden verstehen häufig nicht, warum ihre Rezepte nicht eingelöst werden können, und reagieren entsprechend verärgert.
Ein Apotheker aus Nordrhein-Westfalen schildert, dass Dutzende von Rezepten aufgrund des Fehlers nicht bearbeitet werden können. Die Betroffenen suchen stattdessen andere Apotheken auf, was nicht nur einen finanziellen Verlust bedeutet, sondern auch das Vertrauen der Kunden gefährdet. Zudem gerät das Apothekenpersonal oft in die schwierige Situation, den Patienten erklären zu müssen, warum die E-Rezepte nicht eingelöst werden können. „Wir befinden uns in einer unangenehmen Lage. Die Patienten verstehen nicht, warum es zu diesen Verzögerungen kommt, und wir haben keine Lösung parat“, erklärt der Inhaber.
CGM Lauer teilte bereits Anfang Oktober mit, dass man das Problem erkannt habe und an einer Lösung arbeite. Man sei sich der Dringlichkeit bewusst und arbeite „unter Hochdruck“, um das System wieder stabil zum Laufen zu bringen. Bislang konnte jedoch keine funktionierende Lösung präsentiert werden, was die Situation für die betroffenen Apotheken zunehmend untragbar macht.
Der Softwarefehler sorgt dafür, dass die E-Rezepte, die in der Gematik-App erfasst werden, nach der Übertragung in das Apothekensystem Winapo wieder freigegeben werden. Dies verhindert, dass sie in den Kassenbereich gelangen und dort verarbeitet werden können. Ohne diese finale Übernahme ist es den Apotheken nicht möglich, die Rezepte abzurechnen oder die entsprechenden Medikamente auszugeben.
In der Zwischenzeit häufen sich die Beschwerden der Patienten. Für viele Apotheken geht es mittlerweile nicht nur um den unmittelbaren finanziellen Schaden, sondern auch um das langfristige Kundenvertrauen. Derzeit gibt es keine verlässlichen Informationen darüber, wann die Probleme endgültig behoben sein werden. Bis dahin bleibt die Lage für Apotheken und Patienten gleichermaßen angespannt.
Die aktuellen Schwierigkeiten mit der Gematik-App werfen erneut ein Licht auf die Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Apotheken stehen in der Verantwortung, eine lückenlose Versorgung sicherzustellen, doch technische Defizite wie diese untergraben das Vertrauen in die moderne Infrastruktur. Der wirtschaftliche Schaden für die betroffenen Apotheken ist erheblich, aber noch gravierender ist der Vertrauensverlust seitens der Patienten. Es darf nicht sein, dass technische Probleme die Versorgungssicherheit gefährden. Hier ist eine schnelle und nachhaltige Lösung unabdingbar, um die Funktionsfähigkeit der Gematik-App und das Vertrauen in digitale Prozesse wiederherzustellen.
Apothekenreform vor dem Aus: Was bedeutet das für Apothekenbetreiber?
Die geplante Apothekenreform, die lange als Hoffnungsträger für die Zukunft der Apothekenlandschaft in Deutschland galt, ist nun endgültig gescheitert. Nach monatelangen Verhandlungen, politischen Diskussionen und zähem Ringen hat sich herausgestellt, dass die Reform in ihrer ursprünglichen Form nicht umgesetzt wird. Dies wirft für viele Apothekenbetreiber drängende Fragen auf, wie sie ihre wirtschaftliche und betriebliche Zukunft gestalten können, ohne die erhofften Entlastungen und Modernisierungen.
Kernpunkte der geplanten Reform waren die Erhöhung der Honorare für apothekerliche Dienstleistungen, die Förderung der Digitalisierung in Apotheken sowie Maßnahmen zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken gegenüber der wachsenden Konkurrenz aus dem Online-Versandhandel. Ziel war es, die Apotheken sowohl finanziell als auch strukturell zu entlasten und gleichzeitig die Patientenversorgung auf hohem Niveau zu sichern. Doch die politische Realität machte diesem Plan einen Strich durch die Rechnung: Die Einigung scheiterte an den unterschiedlichen Interessenlagen und fehlenden Kompromissbereitschaften auf Seiten der Politik.
Für Apothekenbetreiber bedeutet dies, dass sie weiterhin mit den bestehenden Strukturen arbeiten müssen. Die dringend erforderliche Modernisierung der Arbeitsprozesse durch digitale Lösungen, die insbesondere in Zeiten der E-Rezept-Einführung essentiell gewesen wäre, verzögert sich weiter. Auch die Honorare für pharmazeutische Dienstleistungen bleiben unverändert, obwohl viele Apotheken bereits mit hohen Betriebskosten und wachsendem wirtschaftlichen Druck kämpfen. Viele Betreiber haben in den letzten Jahren auf steigende Energiekosten, gestiegene Personalkosten und die wachsende Last der Bürokratie hingewiesen. Diese Faktoren werden durch das Scheitern der Reform nicht nur nicht gemindert, sondern könnten sich in naher Zukunft sogar noch verschärfen.
Die Konkurrenz durch Online-Apotheken, die von niedrigeren Fixkosten und einer starken Digitalisierung profitieren, setzt die Vor-Ort-Apotheken zusätzlich unter Druck. Die fehlende Unterstützung durch die Politik verstärkt den Handlungsbedarf der Apotheker, selbst nach neuen Lösungen zu suchen. Dabei geht es nicht nur um die Optimierung von internen Prozessen, sondern auch um die Entwicklung neuer Einnahmequellen, wie etwa zusätzliche Beratungs- und Gesundheitsdienstleistungen, die eine höhere Kundenbindung schaffen könnten.
Ein weiterer Aspekt ist die mögliche Verschlechterung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung in ländlichen Gebieten. Viele kleinere Apotheken, die bereits heute am Existenzminimum wirtschaften, hatten auf die finanzielle Entlastung durch die Reform gehofft, um weiterhin den Betrieb aufrechterhalten zu können. Ohne diese Unterstützung könnten Schließungen im ländlichen Raum weiter zunehmen, was zu erheblichen Versorgungslücken führen würde.
Das Scheitern der Apothekenreform ist ein deutlicher Rückschlag für die gesamte Branche. Die Hoffnungen, die Apothekenbetreiber in die Modernisierung und finanzielle Entlastung gesetzt hatten, wurden enttäuscht. Statt auf eine dringend notwendige Anpassung der Strukturen und Prozesse zu setzen, bleibt die Apothekenlandschaft in den veralteten Strukturen gefangen, die sich bereits seit Jahren als ineffizient und belastend erweisen.
Besonders problematisch ist, dass sich die politischen Akteure scheinbar nicht der Dringlichkeit der Situation bewusst sind. Die Apotheken in Deutschland stehen vor immensen Herausforderungen, und das Scheitern der Reform verschärft diese nur noch. Anstatt Unterstützung vonseiten der Regierung zu erfahren, müssen Apothekenbetreiber nun umso mehr selbst Initiative zeigen.
Dies erfordert nicht nur wirtschaftliches Geschick, sondern auch Kreativität, um sich gegen die zunehmende Konkurrenz durch Online-Anbieter zu behaupten. Apotheken müssen sich neu positionieren, indem sie verstärkt auf Beratung, persönliche Betreuung und Zusatzleistungen setzen, um ihre Kunden zu binden. Langfristig kann es jedoch nicht allein an den Betreibern liegen, das System am Laufen zu halten. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik dieses Signal erkennt und in naher Zukunft erneut einen Anlauf unternimmt, die dringend notwendigen Reformen auf den Weg zu bringen.
Bewegung in der Skonto-Frage: Heidenblut drängt auf schnelle Lösung
Die Diskussion um die Großhandelsskonti für Apotheken nimmt Fahrt auf. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut fordert eine rasche Lösung, die nicht auf die ohnehin ins Stocken geratene Apothekenreform warten sollte. Stattdessen hält er das Gesetz zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit (BIPAM-Gesetz) für einen geeigneten Ansatz, um die Skonto-Frage schneller zu klären und Apotheken zeitnah Entlastung zu verschaffen.
Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken hat sich in den letzten Jahren durch steigende Kosten und sinkende Erträge zunehmend verschärft. Besonders das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2018, das die bislang übliche Praxis von Rabatten im Großhandelsgeschäft weitgehend unterband, stellt für Apotheken eine zusätzliche finanzielle Belastung dar. Laut Berechnungen der ABDA führt dies zu Einbußen im unteren fünfstelligen Bereich pro Apotheke, die direkt auf den Gewinn durchschlagen.
Sebastian Schmitz, Hauptgeschäftsführer der ABDA, machte in einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages deutlich, dass der Handlungsbedarf für die Apotheken enorm sei. Er wies darauf hin, dass Apotheken bereits vor dem Urteil mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, und betonte, dass eine schnelle Lösung im Interesse des gesamten Berufsstandes notwendig sei. Heidenblut griff diese Argumentation auf und brachte die Skonto-Frage während der Beratung des BIPAM-Gesetzes erneut auf die Tagesordnung. Er erklärte, dass sich das Gesetz zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit auch mit anderen apothekenrelevanten Themen befasse, weshalb es sich anbiete, die Skonto-Regelung hier zu verankern.
Die Apothekenreform selbst, die eine umfassende Neuausrichtung des Berufsstandes vorsieht, steht aktuell auf der Kippe. Der Entwurf konnte aufgrund von internen Differenzen innerhalb der Koalition – insbesondere aufgrund der geplanten Einführung von Apotheken ohne Apotheker, die von der FDP abgelehnt wird – bislang nicht verabschiedet werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat zwar angekündigt, den Entwurf zu überarbeiten, doch konkrete Ergebnisse stehen noch aus. Dies hat den Prozess erheblich verzögert, weshalb Heidenblut nun eine pragmatische Zwischenlösung anstrebt.
Kritik an der bestehenden Skonto-Regelung kam indes auch von juristischer Seite. Elmar Mand, ein Experte für Apothekenrecht, wies darauf hin, dass die geplante Regelung, die in der aktuellen Form eine Wiederzulassung von Großhandelsskonti vorsieht, keine wesentliche Verbesserung bringe. Er bemängelte, dass die Formulierung unklar sei und zu weiterer Rechtsunsicherheit führen könnte. Mand forderte eine gründliche Überarbeitung, um die rechtlichen Rahmenbedingungen eindeutig zu gestalten und Apotheken eine verlässliche Grundlage für ihre Geschäfte zu bieten. Eine fehlerhafte oder missverständliche Formulierung, so Mand, könne im schlimmsten Fall neue juristische Streitigkeiten nach sich ziehen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Skonto-Frage tatsächlich im Rahmen des BIPAM-Gesetzes gelöst wird oder ob die Apotheken weiterhin auf eine endgültige Entscheidung im Zuge der Apothekenreform warten müssen. In jedem Fall ist der Druck auf die Politik hoch, eine Lösung zu finden, die sowohl wirtschaftlich als auch rechtlich tragfähig ist.
Die Diskussion um die Großhandelsskonti zeigt einmal mehr, wie sehr der Berufsstand der Apotheker unter wirtschaftlichem Druck steht. Das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs hat vielen Apotheken empfindliche Einbußen beschert, und es ist unverständlich, warum es der Politik bislang nicht gelungen ist, eine klare und tragfähige Regelung zu schaffen.
Dirk Heidenblut hat mit seinem Vorstoß, die Skonto-Frage im BIPAM-Gesetz zu regeln, einen wichtigen Impuls gesetzt. Der Ansatz, eine schnelle Lösung herbeizuführen, ist pragmatisch und sinnvoll. Schließlich ist die Apothekenreform, die sich ohnehin weiter verzögert, nicht der einzige Hebel, an dem die Politik ansetzen kann. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Apotheken erfordern dringend Maßnahmen, die kurzfristig wirken – und die Wiedereinführung von Skonti wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Dennoch darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die derzeit diskutierte Regelung bei Weitem nicht ausgereift ist. Die Kritik von Experten wie Elmar Mand ist berechtigt: Eine Regelung, die neue Rechtsunsicherheiten schafft, bringt niemandem etwas. Hier ist Nacharbeit gefragt – nicht nur im Interesse der Apotheken, sondern auch, um rechtliche Klarheit zu schaffen und weitere Streitigkeiten zu vermeiden.
Die Politik steht in der Verantwortung, eine Lösung zu finden, die Apotheken nicht nur kurzfristig entlastet, sondern auch langfristig wirtschaftlich stabilisiert. Es ist an der Zeit, dass die Bedürfnisse dieses wichtigen Berufsstands ernst genommen werden – und dazu gehört auch eine rechtlich saubere und wirtschaftlich sinnvolle Regelung der Skonti.
Fagron übernimmt Euro OTC Pharma: Neue Dynamik im Rezepturbereich
Der Rezepturspezialist Euro OTC Pharma, ansässig in Bönen, wurde von dem global agierenden Marktführer Fagron übernommen. Diese Übernahme markiert einen weiteren Meilenstein in der Expansionsstrategie des belgischen Unternehmens, das bereits als einer der führenden Anbieter für pharmazeutische Rezepturprodukte weltweit gilt. Euro OTC Pharma, bekannt für seine Expertise im Bereich rezeptfreier Arzneimittel, stärkt durch diese Akquisition Fagrons Position in der internationalen Rezepturversorgung.
Mit dem Kauf von Euro OTC Pharma erweitert Fagron nicht nur sein Produktportfolio, sondern verschafft sich auch einen Zugang zu neuen Marktsegmenten. Für die Kunden von Euro OTC Pharma bedeutet der Zusammenschluss den Zugang zu einem breiteren Spektrum an hochspezialisierten Produkten, was insbesondere Apotheken und Gesundheitsdienstleistern zugutekommt. Diese Transaktion spiegelt Fagrons langfristige Wachstumsstrategie wider, die auf Innovation und Spezialisierung in der individualisierten Medikamentenherstellung abzielt.
Durch die Integration von Euro OTC Pharma plant Fagron, Synergien zu nutzen und den Innovationsprozess zu beschleunigen, um künftig noch gezielter auf die Bedürfnisse der Gesundheitsbranche einzugehen. Dies könnte auch zu einer stärkeren Wettbewerbsposition auf dem europäischen Markt führen, da Euro OTC Pharma über ein tiefes Verständnis der regulatorischen Anforderungen in der EU verfügt. Experten erwarten, dass die Übernahme nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Bereich der pharmazeutischen Versorgung zu spürbaren Veränderungen führen könnte.
Die Übernahme von Euro OTC Pharma durch Fagron ist ein weiterer Beleg für die Konsolidierung im Pharma-Sektor, der zunehmend von internationalen Akteuren dominiert wird. Für Fagron ist diese Akquisition ein logischer Schritt, um seine Position als globaler Marktführer im Bereich der Rezepturen weiter auszubauen. Euro OTC Pharma, bislang als eigenständiges Unternehmen tätig, wird durch diesen Schritt Teil eines globalen Netzwerks, das enorme Ressourcen und Innovationskraft bietet.
Für Apotheken und Kunden könnte dies positive Auswirkungen haben, da die gebündelten Kompetenzen zu einer besseren Versorgung und einem größeren Angebot führen könnten. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob der zunehmende Einfluss von Großkonzernen langfristig auch negative Folgen für kleinere Marktteilnehmer und die Preispolitik haben könnte. Letztlich zeigt sich an diesem Beispiel jedoch erneut, wie dynamisch und wettbewerbsintensiv die Pharmabranche ist, in der Wachstum und Spezialisierung Hand in Hand gehen.
Randale in Nienburger Apotheke: Drogenabhängige fordert Methadon
In der Erichshagener Apotheke in Nienburg kam es am Dienstag zu einem erschreckenden Vorfall, als eine 42-jährige Frau, offenbar drogenabhängig, die Herausgabe von Methadon forderte. Ohne ein entsprechendes Rezept wurde ihr die Aushändigung des Medikaments verweigert, woraufhin die Frau aggressiv wurde und zu randalieren begann. Die alarmierte Polizei konnte die Frau kurze Zeit später aufgreifen und leitete ein Verfahren wegen Sachbeschädigung ein.
Das Apothekenteam um PTA Claudia Kollmeier schilderte, dass schnell klar war, dass es sich um eine drogenabhängige Person handelte. Die Frau habe nicht nur Methadon, sondern auch andere Substanzen wie Kokain und Heroin verlangt. Trotz mehrfacher Aufforderung durch die Apothekenleiterin, das Geschäft zu verlassen, verhielt sich die Frau unberechenbar und verweigerte den Gehorsam. Erst als die Drohung ausgesprochen wurde, die Polizei zu alarmieren, verließ sie das Gebäude, spuckte jedoch auf den Boden und beschädigte beim Hinausgehen den Briefkasten und eine Fensterscheibe.
Die Polizei wurde sofort verständigt und konnte die Frau in der Nähe der Apotheke aufgreifen. Ihr wurde ein Platzverweis für die Apotheke ausgesprochen, und ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung wurde eingeleitet. Sollte sie gegen den Platzverweis verstoßen, droht ihr Polizeigewahrsam.
Dieser Vorfall verdeutlicht erneut, wie herausfordernd es für Apotheken sein kann, mit Situationen umzugehen, in denen drogenabhängige Menschen unvorhersehbar und aggressiv reagieren. Apotheken sind, anders als Arztpraxen oder spezialisierte Drogenberatungsstellen, nicht darauf ausgelegt, Substitutionsprogramme durchzuführen. Dies führt oft zu Missverständnissen und gefährlichen Situationen, wenn Betroffene Medikamente wie Methadon fordern.
Apothekenbetreiber müssen sich daher nicht nur auf medizinische Fragen konzentrieren, sondern auch Sicherheitsvorkehrungen treffen, um sowohl das Personal als auch die Kunden zu schützen. Die Einbindung von Schulungen für den Umgang mit schwierigen Kunden sowie die Möglichkeit, die Polizei frühzeitig zu informieren, sind essenziell. Dieser Vorfall ist eine Warnung an Apotheken, auf solche unvorhersehbaren Ereignisse vorbereitet zu sein und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um Sicherheit zu gewährleisten.
Victoza vor dem Aus? Novo Nordisk stellt Diabetes-Medikament in Großbritannien ein – Zukunft in Deutschland unklar
Novo Nordisk hat angekündigt, den Vertrieb seines Diabetesmedikaments Victoza (Liraglutid) in Großbritannien einzustellen. Die Entscheidung ist Teil einer globalen Strategie des Unternehmens, ältere Therapien zugunsten moderner Behandlungsoptionen wie Ozempic (Semaglutid) auslaufen zu lassen. Laut einer Unternehmenssprecherin verfolgt Novo Nordisk das Ziel, die Verfügbarkeit fortschrittlicherer Therapien weltweit zu fördern und die wachsende Nachfrage nach neuen Medikamenten zu decken. Diese strategische Ausrichtung hat jedoch Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Victoza, das bereits seit Ende 2023 nur eingeschränkt lieferbar ist.
Victoza, ein GLP-1-Rezeptoragonist, wird bei Erwachsenen zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt, wenn andere Medikamente wie Metformin oder Sulfonylharnstoffe nicht ausreichen, um den Blutzuckerspiegel angemessen zu kontrollieren. Das Medikament trägt dazu bei, die Insulinsekretion in der Bauchspeicheldrüse zu steigern, verlangsamt die Magenentleerung und hemmt den Appetit, was oft eine Gewichtsreduktion zur Folge hat. Trotz seiner Wirksamkeit sieht Novo Nordisk in der Einführung modernerer Alternativen wie Ozempic das Mittel der Wahl zur Optimierung der Diabetesbehandlung.
In Deutschland bleibt Victoza nach Angaben des Unternehmens bis 2025 verfügbar. Über die Zukunft des Medikaments in Deutschland gibt es jedoch bislang keine konkreten Informationen. Eine Sprecherin von Novo Nordisk betonte, dass das Unternehmen die Situation kontinuierlich bewerten und gegebenenfalls weitere Schritte bekannt geben werde. Die Entscheidung, den Vertrieb in Großbritannien einzustellen, lässt jedoch vermuten, dass auch hierzulande das Ende von Victoza bevorstehen könnte.
Die Umstellung auf modernere Therapien spiegelt einen generellen Trend in der Pharmabranche wider, bei dem bewährte, aber veraltete Medikamente schrittweise durch innovativere Alternativen ersetzt werden. Dies geschieht nicht nur, um die Wirksamkeit der Behandlung zu verbessern, sondern auch, um der wachsenden Nachfrage nach fortschrittlichen Medikamenten gerecht zu werden. Für viele Patienten, die bisher auf Victoza gesetzt haben, könnte diese Entwicklung eine Umstellung auf andere Medikamente erforderlich machen.
Die Entscheidung von Novo Nordisk, den Vertrieb von Victoza in Großbritannien einzustellen, wirft Fragen über die zukünftige Verfügbarkeit des Medikaments auch in anderen Märkten auf, einschließlich Deutschland. Angesichts der Tatsache, dass Victoza lange Zeit ein wichtiger Bestandteil der Diabetesbehandlung war, wird die Umstellung auf modernere Alternativen wie Ozempic als notwendiger Fortschritt in der Therapieentwicklung betrachtet. Dennoch stellt dies eine Herausforderung für Patienten und medizinisches Fachpersonal dar, die sich auf bewährte Medikamente verlassen.
Die Konzentration auf innovative Therapien ist zweifellos positiv zu bewerten, da sie den Patienten den Zugang zu wirksameren Behandlungen ermöglicht. Doch die Pharmabranche muss sicherstellen, dass dieser Wandel für die Patienten reibungslos verläuft und ausreichende Alternativen verfügbar sind. Insbesondere in Deutschland, wo Victoza bis 2025 verfügbar bleibt, ist es wichtig, dass Novo Nordisk frühzeitig klare Informationen zur langfristigen Verfügbarkeit bereitstellt. Patienten sollten nicht in Unsicherheit über die zukünftige Verfügbarkeit ihrer Medikamente gelassen werden.
Die Einführung von Innovationen darf nicht zulasten der Kontinuität und Verlässlichkeit in der Patientenversorgung gehen. Eine transparente Kommunikation zwischen Pharmaunternehmen, Ärzten und Patienten ist entscheidend, um den Übergang von älteren zu neuen Medikamenten zu erleichtern und sicherzustellen, dass alle Beteiligten rechtzeitig informiert werden.
Beyfortus: Einzelverordnung aus US-Verpackung ermöglicht Schutz für Risikokinder
Seit September steht mit Beyfortus (Nirsevimab), einem Präparat des Herstellers Sanofi, eine neue Möglichkeit zur Verfügung, um Risikokinder vor einer Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) zu schützen. In Deutschland wurde jedoch aufgrund von Lieferengpässen ein Versorgungsmangel für Nirsevimab festgestellt. Um den Bedarf dennoch sicherzustellen, wird das Präparat nun auch in US-amerikanischer Aufmachung geliefert. Das Problem: Die US-Verpackung enthält fünf Dosen, obwohl das Medikament in der Regel patientenindividuell verordnet wird.
Für Apotheken bringt dies besondere Herausforderungen mit sich. Einerseits sind sie berechtigt, die Dosen aus der 5er-Packung auszuinzelnen, um den individuellen Verordnungen gerecht zu werden. Andererseits stellt die Umverpackung ausländischer Ware apothekenrechtlich oft eine Hürde dar, die zusätzliche Aufmerksamkeit erfordert. Apotheker müssen sicherstellen, dass sie die Produkte korrekt kennzeichnen, um möglichen Haftungsrisiken vorzubeugen.
Wichtig ist auch, dass die Abrechnung mit den Krankenkassen ohne Probleme abläuft, da das Auseinzelverfahren sorgfältig dokumentiert werden muss. Hierzu gehört, dass jede Einzeldose eindeutig identifizierbar und nachvollziehbar dem jeweiligen Patienten zugeordnet wird. Zudem müssen Apotheker besonders bei importierten Medikamenten auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Lagertemperaturen und die korrekte Handhabung achten, um die Wirksamkeit des Präparats zu gewährleisten.
Die Versorgung mit Beyfortus zeigt eindrücklich, wie eng der Markt für spezialisierte Arzneimittel in Deutschland sein kann. Lieferengpässe sind in den letzten Jahren immer häufiger geworden, und die Einführung ausländischer Ware ist oft die einzige Lösung, um Lücken zu schließen. Doch für Apotheken bringt dies zusätzliche bürokratische und praktische Herausforderungen mit sich, die Zeit und Sorgfalt erfordern. Das Auseinzelverfahren für die 5er-Packung von Beyfortus ist ein Beispiel dafür, wie Apotheken flexibel auf die Versorgungslage reagieren müssen.
Es ist unerlässlich, dass Apothekenbetreiber über diese neuen Herausforderungen informiert sind und ihre Abläufe entsprechend anpassen. Eine korrekte Dokumentation und klare Kommunikation mit den Krankenkassen sind dabei entscheidend. Ebenso sollten Apotheken eng mit den behandelnden Ärzten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Therapiepläne reibungslos umgesetzt werden können.
Migräne – Wenn die Selbstmedikation an ihre Grenzen stößt
Migräne gehört zu den am weitesten verbreiteten neurologischen Erkrankungen in Deutschland. Etwa 14,8 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer sind von dieser chronischen Kopfschmerzerkrankung betroffen, die oft mit weiteren Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und in schweren Fällen Sehstörungen einhergeht. Viele der Betroffenen greifen zunächst auf rezeptfreie Schmerzmittel zurück, um ihre Beschwerden zu lindern. Die Apotheke ist in diesen Fällen häufig die erste Anlaufstelle. Doch was viele nicht wissen: Die Selbstmedikation hat bei Migräne deutliche Grenzen, die nicht überschritten werden sollten.
In Apotheken wird bei der Behandlung von leichten bis mittelschweren Migräneanfällen meist zu klassischen Analgetika wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol geraten. Diese Medikamente können in Einzelfällen Erleichterung verschaffen. Doch ist die Eigenbehandlung nicht immer der beste Weg. Zu häufiges oder falsches Anwenden von Schmerzmitteln kann sogar dazu führen, dass medikamenteninduzierte Kopfschmerzen auftreten, die den Zustand des Patienten verschlimmern. Insbesondere, wenn Migräneattacken regelmäßig oder in starker Ausprägung auftreten, ist eine ärztliche Abklärung notwendig.
Apotheker stehen hier vor einer besonderen Herausforderung. Sie müssen erkennen, wann die Beratung an ihre Grenzen stößt und wann eine Überweisung an einen Arzt erforderlich ist. Dies gilt besonders bei Patienten, die bereits andere Medikamente einnehmen, denn Wechselwirkungen sind bei der Einnahme von Schmerzmitteln keine Seltenheit. Zusätzlich müssen Apotheker darauf achten, dass Migränepatienten keine Überdosierungen vornehmen, um langfristige Schäden zu vermeiden. In vielen Fällen ist es ratsam, dass Patienten auf verschreibungspflichtige Medikamente wie Triptane zurückgreifen, die speziell für die Behandlung von Migräne entwickelt wurden.
Eine fundierte Beratung ist daher unerlässlich. Apotheker müssen sich nicht nur auf die Abgabe von Medikamenten beschränken, sondern eine ganzheitliche Beratung anbieten, die auch präventive Maßnahmen umfasst. Viele Migräneanfälle lassen sich durch das Erkennen und Vermeiden von Triggerfaktoren wie Stress, Schlafmangel oder bestimmten Nahrungsmitteln verhindern. In diesem Bereich können Apotheken ebenfalls wertvolle Hinweise geben und den Betroffenen helfen, einen besseren Umgang mit ihrer Krankheit zu finden.
Insgesamt zeigt sich, dass die Selbstmedikation bei Migräne nur in begrenztem Rahmen sinnvoll ist. Die Erkrankung ist zu komplex, um allein mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln dauerhaft gelindert zu werden. Apotheken können hier durch eine umfassende Beratung einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie den Patienten nicht nur über die Anwendung der Medikamente aufklären, sondern auch die Grenzen der Eigenbehandlung aufzeigen und bei Bedarf an medizinische Fachkräfte weiterverweisen.
Migräne ist eine der am meisten unterschätzten Erkrankungen. Viele Betroffene versuchen, die Schmerzen selbst in den Griff zu bekommen, und greifen dabei oft zu rezeptfreien Mitteln, ohne die Langzeitfolgen zu bedenken. Hier liegt eine besondere Verantwortung bei den Apotheken. Sie sind häufig der erste Ansprechpartner für Migränepatienten und haben die Möglichkeit, durch eine fundierte Beratung entscheidende Weichen für die richtige Behandlung zu stellen.
Doch Apotheker dürfen sich nicht darauf beschränken, Schmerzmittel auszugeben. Sie müssen auch die Grenzen der Selbstmedikation klar aufzeigen und den Patienten bewusst machen, wann ärztlicher Rat unumgänglich ist. Migräne ist eine Erkrankung, die individuell behandelt werden muss, und jede Fehldosierung oder falsche Selbstbehandlung kann das Leiden der Betroffenen verlängern oder sogar verschlimmern.
Die Rolle der Apotheken als Berater und Vermittler darf nicht unterschätzt werden. Sie haben das Potenzial, Patienten nicht nur kurzfristig zu helfen, sondern sie langfristig auf den richtigen Weg zu einer besseren Lebensqualität zu bringen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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