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  • 22.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Sicherheit, Versorgung und Innovation
    22.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Sicherheit, Versorgung und Innovation
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Europäische Union verschärft ihre Cybersicherheitsvorgaben mit der NIS-2-Richtlinie, die auch Apotheken künftig als Teil der Kritis...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Sicherheit, Versorgung und Innovation

 

Neue EU-Richtlinien, steigende Kosten und medizinische Fortschritte fordern die Apothekenlandschaft heraus

Die Europäische Union verschärft ihre Cybersicherheitsvorgaben mit der NIS-2-Richtlinie, die auch Apotheken künftig als Teil der Kritischen Infrastruktur einstuft. Dies könnte weitreichende Konsequenzen für die Betreiber haben, insbesondere in Hinblick auf Cyberversicherungen. Ein Versicherungskosten-Check zeigt, wie Apotheken Einsparpotenziale nutzen können, ohne essenzielle Risiken zu vernachlässigen. Der Abbau der Rezeptsammelstelle in Herne symbolisiert einen tiefgreifenden Wandel in der Apothekenbranche, während die AOK Entwarnung bei Medikamentenlieferengpässen gibt, die Apothekerschaft jedoch skeptisch bleibt. Gleichzeitig erleichtert die neue geschmacksneutrale Dextrose von Euvorio die Blutzuckerkontrolle bei Diabetikern. Der Generika-Industrie drohen durch die geplante EU-Abwasserrichtlinie jedoch erhebliche Mehrkosten, was die Versorgungssicherheit gefährden könnte. Während sich die Corona-Variante XEC weiter ausbreitet, bleibt das Risiko laut ECDC gering. Die Grippesaison sorgt indes für volle Hausarztpraxen in Rheinland-Pfalz, und zentrale Muskelrelaxanzien zeigen in der Langzeitanwendung nur begrenzte Wirksamkeit. Hoffnung kommt hingegen aus der Cannabisforschung, die Hinweise auf eine Verlangsamung der Hirnalterung bei älteren Mäusen entdeckt hat. Schließlich warnen Allergologen vor einem Anstieg lebensbedrohlicher Insektenstichallergien, was zu einer Anpassung der Behandlungsleitlinien geführt hat.

 

EU verschärft Cybersicherheitsvorgaben: Apotheken werden Teil der Kritischen Infrastruktur

Die Europäische Union setzt mit der neuen NIS-2-Richtlinie auf eine erweiterte Sicherheitsstrategie, die auch Apotheken betrifft. Diese sollen künftig teilweise zur Kritischen Infrastruktur gezählt werden, was weitreichende Konsequenzen für die Betreiber hat. Ziel der NIS-2-Richtlinie, die bis Herbst 2024 in nationales Recht umgesetzt wird, ist der Schutz digitaler Netzwerke und Informationen in sensiblen Branchen wie dem Gesundheitswesen.

Für Apotheken, die eine zentrale Rolle in der Versorgung der Bevölkerung spielen, bedeutet dies eine erhebliche Steigerung der Anforderungen an ihre IT-Sicherheitsvorkehrungen. Die Richtlinie verpflichtet Unternehmen, umfassende Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um sich gegen Cyberangriffe zu wappnen. Besonders Apotheken, die digital vernetzte Systeme wie das E-Rezept nutzen oder eine hohe Anzahl von Transaktionen abwickeln, stehen im Fokus. Sie müssen sicherstellen, dass ihre Systeme vor Angriffen geschützt sind und dass mögliche Cybervorfälle umgehend gemeldet werden.

Mit der zunehmenden Digitalisierung im Gesundheitssektor steigt die Gefahr von Cyberangriffen. Die Gesundheitsbranche ist bereits in der Vergangenheit ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle geworden, da sie sensible personenbezogene Daten verarbeitet. Ein Angriff könnte nicht nur den Betrieb von Apotheken stören, sondern auch Patientendaten gefährden. Apothekenbetreiber müssen daher ihre IT-Infrastruktur aufrüsten, um den neuen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Dies umfasst neben technischer Absicherung auch Schulungen für das Personal, das auf Social Engineering-Methoden vorbereitet werden muss, um nicht unwissentlich Sicherheitslücken zu schaffen.

Neben den technischen und personellen Maßnahmen wird die Cyber-Versicherung eine Schlüsselrolle spielen. Angesichts der zunehmenden Bedrohungslage und der strengeren Auflagen sollte die Cyber-Versicherung eine der obersten Prioritäten für Apotheken sein. Diese deckt nicht nur die finanziellen Schäden ab, die durch Cybervorfälle entstehen, sondern kann auch bei der Wiederherstellung von Systemen und Daten unterstützen.

Besonders im Kontext der neuen NIS-2-Richtlinie wird es für Apothekenbetreiber wichtig, sicherzustellen, dass ihre Versicherungspolicen an die gestiegenen Anforderungen angepasst sind. Apotheken, die als Kritische Infrastruktur gelten, müssen dafür Sorge tragen, dass ihre Cyber-Versicherung auch rechtliche Verpflichtungen und mögliche Bußgelder abdeckt, die im Zuge eines Vorfalls entstehen könnten. Die Einhaltung der Meldepflichten und die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden werden künftig streng überwacht, um Cyberbedrohungen frühzeitig einzudämmen.

Für die Apothekenbranche markiert die neue EU-Richtlinie einen Wendepunkt. Betreiber müssen nicht nur ihre technischen Systeme anpassen, sondern auch organisatorische Vorkehrungen treffen, um der Einstufung als Kritische Infrastruktur gerecht zu werden. Diese Veränderung erfordert Investitionen in IT-Sicherheit und eine Neuausrichtung des Risikomanagements, um den Schutz vor Cyberangriffen zu gewährleisten.

Die Entscheidung der Europäischen Union, Apotheken in den Kreis der Kritischen Infrastruktur aufzunehmen, ist eine logische und längst überfällige Konsequenz der fortschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen. Angesichts der zunehmenden Cyberangriffe auf den Sektor ist es von zentraler Bedeutung, dass Apotheken nicht nur als Versorger von Medikamenten, sondern auch als Hüter sensibler Daten gestärkt werden.

Für Apothekenbetreiber stellt dies zweifellos eine Herausforderung dar, die erhebliche Investitionen in ihre IT-Systeme und Sicherheitsstrukturen erfordert. Doch diese Investitionen sind notwendig, um den Betrieb langfristig abzusichern und das Vertrauen der Patienten zu schützen. Die neuen EU-Vorgaben bieten dabei nicht nur Schutz für die Apotheken selbst, sondern auch eine Absicherung für die gesamte Gesundheitsversorgung, die zunehmend von digitalen Prozessen abhängig ist.

Eine Cyber-Versicherung sollte dabei nicht als optionales Extra betrachtet werden, sondern als essenzieller Bestandteil des Risikomanagements. Die finanziellen Folgen eines Cyberangriffs können verheerend sein – sowohl für den Apothekenbetrieb als auch für die Patienten. Wer sich frühzeitig absichert und seine Systeme stärkt, wird in Zukunft besser gerüstet sein, um den Herausforderungen der digitalen Welt zu begegnen. Die EU-Vorgaben sind nicht nur eine Bürde, sondern auch eine Chance, das Vertrauen in die Cybersicherheit des Gesundheitswesens zu stärken.

 

Versicherungskosten-Check für Apotheken: Sparpotenziale nutzen, ohne Risiken zu vernachlässigen

In einer Zeit, in der Apotheken mit steigenden Betriebskosten und stagnierenden Honoraren konfrontiert sind, rückt die Notwendigkeit, Einsparungen zu finden, verstärkt in den Vordergrund. Eine oft unterschätzte, aber zentrale Möglichkeit zur Kostensenkung liegt im Bereich der Versicherungen. Apotheken sind auf eine Vielzahl von Versicherungen angewiesen, um ihre Betriebe gegen spezifische Risiken abzusichern, wie etwa Cyberangriffe, Betriebsunterbrechungen oder Vermögensverluste. Doch wie kann man den Versicherungsschutz optimieren, ohne den Betrieb und das Vermögen zu gefährden?

Zunächst sollten Apothekeninhaber ihre bestehenden Policen regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass sie noch zeitgemäß und kosteneffizient sind. Dabei gilt es, den Spagat zu meistern: Einerseits sollen Prämien gesenkt werden, andererseits darf der Schutz nicht auf ein Niveau reduziert werden, das im Ernstfall den Fortbestand der Apotheke gefährdet. Eine sorgfältige Risikoanalyse ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Optimierung.

Besonders wichtig sind hierbei einige zentrale Versicherungen. Die Allrisk-Versicherung, die ein breites Spektrum an unvorhergesehenen Schäden abdeckt, ist unerlässlich, um unvorhersehbare Risiken abzufangen. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und der wachsenden Bedrohung durch Cyberkriminalität ist zudem eine Cyberversicherung unerlässlich. Sie schützt nicht nur vor finanziellen Verlusten durch Datenpannen, sondern auch vor Haftungsansprüchen, die von Dritten geltend gemacht werden können.

Ebenso wichtig ist die Vertrauensschadenversicherung, die Vermögensverluste abdeckt, die durch kriminelle Handlungen von Mitarbeitern verursacht werden können. Angesichts der Vielzahl an Vorschriften, denen Apotheken unterliegen, ist auch eine Rechtsschutzversicherung unerlässlich, um im Falle von Streitigkeiten mit Behörden oder Lieferanten nicht in finanzielle Engpässe zu geraten.

Ein weiteres Augenmerk sollten Apotheker auf spezielle Versicherungspakete wie die PharmaRisk® OMNI legen, die optimal auf die Bedürfnisse der Branche abgestimmt sind und durch Gruppenrabatte zusätzliche Einsparungen ermöglichen. Die Bündelung mehrerer Versicherungen in einem Paket sorgt zudem für eine bessere Übersicht und oft günstigere Prämien.

Letztlich lohnt sich ein regelmäßiger Vergleich der verschiedenen Versicherungsanbieter und ihrer Konditionen. Dabei sollten Apotheker jedoch stets darauf achten, dass die Einsparungen nicht auf Kosten der Deckungssumme oder des Leistungsumfangs gehen. Fachkundige Beratung durch Versicherungsexperten kann dabei helfen, die optimale Balance zwischen Kostensenkung und ausreichender Absicherung zu finden.

Die Absicherung von Risiken ist für Apothekenbetreiber von zentraler Bedeutung. Betriebsunterbrechungen durch unvorhersehbare Ereignisse wie Cyberangriffe oder Gebäudeschäden können existenzbedrohend sein. Daher sollte bei der Wahl der Versicherungen stets der umfassende Schutz im Vordergrund stehen. Prämienoptimierungen sind zwar wichtig, doch sie dürfen nicht auf Kosten der Absicherung gehen. Die Folgen eines unzureichenden Versicherungsschutzes können gravierend sein und im schlimmsten Fall den Fortbestand einer Apotheke gefährden.

Apothekenbetreiber müssen daher eine klare Prioritätensetzung vornehmen. Eine Reduzierung der Prämien ist sinnvoll, wenn sie durch geschickte Verhandlungen oder den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter erreicht wird – jedoch immer unter der Prämisse, dass die Versicherung im Schadensfall tatsächlich greift. Wer regelmäßig seine Versicherungen überprüft, optimal verhandelt und sich von Fachleuten beraten lässt, kann die Betriebskosten senken, ohne das Risiko einer Unterversicherung einzugehen.

 

Der Abbau der Rezeptsammelstelle – Symbol eines tiefgreifenden Wandels in der Apothekenbranche

In einem unscheinbaren Supermarkt in Herne wird derzeit das letzte Zeichen einer der umstrittensten Rezeptsammelstellen Deutschlands entfernt: das Apotheken-A der Pinguin-Apotheke. Nach jahrelangem Rechtsstreit, der bis vor das Bundesverwaltungsgericht führte, steht fest, dass diese Lösung in der modernen Apothekenwelt nicht mehr funktioniert. Inhaberin Dr. Kerstin Boje-Petzokat hatte über Jahre hinweg für die Erhaltung der Sammelstelle gekämpft, die ursprünglich dafür gedacht war, Kunden eine bequeme Möglichkeit zu bieten, ihre Rezepte unabhängig von Öffnungszeiten einzureichen. Doch trotz des juristischen Sieges blieb der Rezeptkasten zunehmend leer.

Der Rückgang der Nutzung dieser Rezeptsammelstelle spiegelt einen grundlegenden Wandel in der Apothekenlandschaft wider. Immer mehr Patienten wenden sich dem Versandhandel zu, bestellen ihre Medikamente online oder nutzen verstärkt digitale Lösungen wie das E-Rezept, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Während Apotheken früher auf ihre Präsenz vor Ort und die persönliche Beratung setzen konnten, wird heute Flexibilität und digitale Erreichbarkeit erwartet. Der Versandhandel hat seine Marktposition ausgebaut, während Apotheken, die an traditionellen Modellen festhalten, immer häufiger unter Druck geraten.

Der Fall der Pinguin-Apotheke ist ein eindrückliches Beispiel dafür, wie schwer es für lokale Apotheken geworden ist, sich in diesem veränderten Umfeld zu behaupten. Zwar war die Rezeptsammelstelle technisch und rechtlich abgesichert, doch die Realität zeigt, dass die Kunden zunehmend andere Wege finden, ihre Rezepte einzulösen. Die Bequemlichkeit des Online-Handels, die Lieferung direkt nach Hause und die wachsende Verbreitung des E-Rezepts haben die Erwartungshaltung der Patienten grundlegend verändert. Apothekenbetreiber müssen sich daher die Frage stellen, wie sie in dieser neuen Realität bestehen können.

Die Herausforderungen, vor denen Apotheken heute stehen, sind vielfältig. Neben den strengen rechtlichen Anforderungen müssen sie sich mit der Konkurrenz des Versandhandels auseinandersetzen und gleichzeitig in digitale Lösungen investieren. Eine zentrale Frage, die sich dabei stellt, ist, wie Apotheken ihre Dienstleistungen erweitern und gleichzeitig den persönlichen Kontakt zu ihren Kunden aufrechterhalten können. In einer Welt, in der Flexibilität und digitale Services immer wichtiger werden, könnten Lieferdienste, Online-Beratungen und maßgeschneiderte Lösungen der Schlüssel zum Erfolg sein.

Der Abbau der Rezeptsammelstelle in Herne ist ein Signal für die gesamte Branche. Apotheken, die sich nicht an den digitalen Wandel anpassen, werden es schwer haben, im Wettbewerb mit den großen Versandapotheken zu bestehen. Gleichzeitig bietet die Digitalisierung auch Chancen, indem sie neue Wege zur Kundenbindung und Erweiterung des Serviceangebots ermöglicht. Der Schlüssel liegt darin, die Bedürfnisse der Patienten zu verstehen und innovative, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die den Vorteil der persönlichen Beratung mit der Flexibilität digitaler Dienste verbinden.

Der Abbau der Rezeptsammelstelle in Herne zeigt einmal mehr, dass Apotheken sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess befinden. Traditionelle Lösungen, die über Jahrzehnte hinweg gut funktionierten, reichen in der heutigen digitalen Welt nicht mehr aus. Der Versandhandel hat seine Position am Markt gestärkt, und die Einführung des E-Rezepts wird diesen Wandel weiter beschleunigen. Apotheken, die nicht bereit sind, sich anzupassen und neue Wege zu gehen, werden es schwer haben, in diesem Umfeld zu bestehen.

Es ist jedoch nicht alles düster. Der Wandel bietet auch Chancen für diejenigen, die bereit sind, sich zu verändern. Apotheken, die es schaffen, digitale Lösungen und traditionelle Stärken miteinander zu verbinden, haben die Möglichkeit, ihre Position zu festigen. Dies erfordert jedoch Mut zur Innovation und die Bereitschaft, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, die den veränderten Bedürfnissen der Patienten gerecht werden. Ob durch eigene Lieferdienste, digitale Beratungen oder die Optimierung der internen Prozesse – die Apotheken der Zukunft müssen flexibler, digitaler und kundenzentrierter agieren.

Die Rezeptsammelstelle in Herne mag als Symbol eines vergangenen Zeitalters verschwinden, doch sie hinterlässt eine klare Botschaft: Nur wer sich den Veränderungen stellt und bereit ist, in die Zukunft zu investieren, wird in der modernen Apothekenwelt erfolgreich bleiben. Der Wandel ist unvermeidlich – doch er bietet auch eine Chance für diejenigen, die ihn aktiv mitgestalten.

 

AOK gibt Entwarnung bei Lieferengpässen – Apothekerschaft bleibt skeptisch

Seit Jahren steht die Frage der Medikamentenlieferengpässe im Fokus von Apothekern, Patienten und Politikern. Immer häufiger kommt es vor, dass dringend benötigte Arzneimittel nicht verfügbar sind, was nicht nur die Versorgungssicherheit beeinträchtigt, sondern auch Apotheken vor logistische und ethische Herausforderungen stellt. In der jüngsten Entwicklung gibt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) nun Entwarnung: Laut aktuellen Daten seien lediglich 735 von rund 63.000 verschreibungspflichtigen Medikamentenpackungen nicht lieferbar. Dies entspreche weniger als zwei Prozent des gesamten Medikamentenangebots und lasse die Schlussfolgerung zu, dass die Problematik weniger dramatisch sei, als oft angenommen.

Doch die Realität in den Apotheken erzählt eine andere Geschichte. Auch wenn die Zahl auf den ersten Blick klein wirkt, birgt sie erhebliche Herausforderungen für die Versorgungspraxis. Hinter jeder Packung steht ein Patient, der auf das entsprechende Medikament angewiesen ist, oft ohne einfache Alternativen. Gerade bei Medikamenten zur Behandlung chronischer Erkrankungen oder seltenen Krankheiten können auch kleinste Ausfälle schwerwiegende Folgen haben. Ein Apotheker aus Berlin erklärt: „Es ist nicht nur die Quantität der betroffenen Medikamente, sondern vor allem die Qualität. Wenn bestimmte Präparate, die durch nichts ersetzt werden können, ausfallen, stehen wir vor großen Problemen.“

Zudem bleibt das Problem, dass alternative Arzneimittel, die als Ersatz verschrieben werden, oft teurer oder schwieriger zu beschaffen sind. Dieser Umstand führt in vielen Fällen zu bürokratischen Hürden, denn neue Rezepte müssen ausgestellt und von den Krankenkassen akzeptiert werden. Dies ist nicht nur zeitaufwändig, sondern bringt für Apotheken das Risiko von Retaxationen mit sich, falls die Krankenkassen die Kosten für die teureren Ersatzmedikamente nicht übernehmen.

Auch die Lagerhaltung ist ein zentrales Problem in diesem Kontext. Apotheken müssen abwägen, wie sie ihren Bestand gestalten, um auf Engpässe reagieren zu können, ohne dabei ihre wirtschaftlichen Spielräume zu überlasten. Die Bevorratung von Medikamenten in ausreichender Menge ist teuer, und nicht immer ist klar, welche Präparate als Nächstes von Lieferengpässen betroffen sein werden. Besonders problematisch wird es, wenn Apotheken ihre Lager aufstocken und die Präparate anschließend nicht benötigt werden oder schnell verfallen. In Zeiten knapper Margen stellt dies ein erhebliches wirtschaftliches Risiko für viele Apotheken dar.

Die Politik hat das Problem erkannt und arbeitet an möglichen Lösungen, allerdings ist es keine einfache Aufgabe. Gründe für die Engpässe sind vielfältig: von Produktionsproblemen in Asien, wo viele Medikamente hergestellt werden, über Engpässe bei den Rohstoffen bis hin zu logistischen Schwierigkeiten, die durch die Globalisierung der Lieferketten entstanden sind. Die Bundesregierung plant Reformen, die vor allem die inländische Produktion stärken und die Abhängigkeit von Lieferungen aus Fernost reduzieren sollen. Doch auch diese Maßnahmen werden Zeit brauchen, um Wirkung zu zeigen.

Für Apothekenbetreiber bleibt die Frage, wie sie auf lange Sicht mit der Unsicherheit umgehen können. Es geht nicht nur um kurzfristige Lösungen, sondern auch um strukturelle Anpassungen. Die Zusammenarbeit mit Ärzten, um Alternativen schneller zu identifizieren, sowie ein intensiverer Austausch mit Krankenkassen über Erstattungsfragen werden entscheidend sein. Apotheken müssen flexibel und zugleich wirtschaftlich stabil bleiben, während die Lieferketten weiter unter Druck stehen.

Die Entwarnung des WIdO mag oberflächlich beruhigend wirken – weniger als zwei Prozent der Medikamente sind nicht lieferbar. Doch bei genauer Betrachtung wird schnell deutlich, dass diese Zahl nicht die gesamte Realität widerspiegelt. Die Apotheker erleben tagtäglich die Konsequenzen der Lieferengpässe und sehen sich mit einer Fülle von Herausforderungen konfrontiert, die weit über bloße Zahlen hinausgehen.

Denn das Problem ist nicht nur quantitativ zu betrachten. Wenn ein spezifisches Medikament für eine chronische Erkrankung nicht verfügbar ist, kann dies erhebliche Auswirkungen auf das Leben eines Patienten haben. Gerade bei schwerkranken oder älteren Menschen, die auf eine kontinuierliche Versorgung angewiesen sind, kann der Ausfall eines Medikaments eine gefährliche Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes bedeuten. In diesen Fällen reicht es nicht, einfach auf andere, möglicherweise verfügbare Medikamente auszuweichen. Viele Präparate sind nicht austauschbar, und ein Umstellen auf andere Wirkstoffe ist nicht immer ohne Risiko.

Darüber hinaus geht es auch um das ethische Dilemma, vor dem Apotheken stehen. Apotheker sehen sich in der Verantwortung, für das Wohl ihrer Patienten zu sorgen, können jedoch nur das tun, was ihnen die Lieferketten ermöglichen. In Zeiten von Engpässen müssen sie oft improvisieren, Alternativen suchen und dabei die bürokratischen Hürden der Krankenkassen überwinden. Die Retaxationsproblematik verschärft die Lage zusätzlich, da Apotheken Gefahr laufen, auf den Kosten sitzen zu bleiben, wenn sie teurere Ersatzpräparate abgeben.

Die Politik ist sich der Problematik bewusst, doch bisher sind die Lösungsansätze wenig greifbar. Die Abhängigkeit von globalen Lieferketten, vor allem aus Asien, lässt sich nicht von heute auf morgen auflösen. Selbst wenn die inländische Produktion von Medikamenten gestärkt wird, bleibt fraglich, ob dies allein ausreicht, um die Versorgungssicherheit in Zukunft zu gewährleisten.

Für die Apotheken wird es in den kommenden Jahren entscheidend sein, sich auf diese Unsicherheiten einzustellen und Lösungen zu finden, die nicht nur kurzfristige Engpässe überbrücken, sondern auch langfristig stabilisierend wirken. Eine engere Kooperation mit Ärzten und Krankenkassen wird dabei ebenso wichtig sein wie eine Neuausrichtung der eigenen Lagerhaltung. Doch solange die strukturellen Probleme in der globalen Pharmaindustrie nicht gelöst werden, bleibt die Lage für Apotheken und Patienten angespannt. Die Herausforderungen durch Lieferengpässe sind noch lange nicht bewältigt, und die Entwarnung des WIdO kann die realen Probleme der Apotheken kaum kaschieren.

 

Neue geschmacksneutrale Dextrose von Euvorio erleichtert Blutzuckerkontrolle bei Diabetikern

Mit Hyporest bringt Euvorio eine geschmacksneutrale Dextrose-Alternative auf den Markt, die speziell für Menschen mit Diabetes entwickelt wurde. In Situationen, in denen eine schnelle Normalisierung des Blutzuckerspiegels notwendig ist, greifen Betroffene oft zu stark gesüßten Getränken oder Traubenzucker. Diese Produkte haben jedoch den Nachteil, dass der intensive Geschmack nicht allen zusagt und der Verzehr von größeren Mengen Zucker zur Überkompensation führt. Hyporest bietet hier eine neue Lösung: Es handelt sich um leicht dosierbare Tabletten, die durch eine spezielle Beschichtung geschmacksneutral bleiben und dennoch schnell wirken.

Die Idee zu Hyporest stammt von Julius Grennigloh, Gründer der Euvorio GmbH und selbst Diabetiker. „In vielen Situationen möchte ich nicht auf zuckerhaltige Getränke oder Süßigkeiten zurückgreifen, vor allem nicht nach dem Zähneputzen oder während der Nacht“, erklärt Grennigloh. Die geschmacksneutralen Tabletten bieten eine praktische Alternative, die es ermöglicht, nur die erforderliche Menge Dextrose zu sich zu nehmen, ohne vom süßen Geschmack zu einem übermäßigen Konsum verleitet zu werden. Besonders bei nächtlichen Unterzuckerungen oder unterwegs bietet Hyporest eine diskrete und angenehme Lösung.

Neben Diabetikern profitieren auch andere Gruppen, wie Sportler oder Berufstätige, von dem neuen Produkt. Durch die schnelle Verfügbarkeit der Kohlenhydrate und die einfache Dosierung bietet Hyporest eine zuverlässige und flexible Möglichkeit, den Energiehaushalt zu regulieren. Die Tabletten sind in ausgewählten Apotheken sowie im Online-Shop von Euvorio erhältlich und besitzen eine PZN-Nummer, was die Bestellung und Verfügbarkeit vereinfacht.

Mit dieser Innovation bringt Euvorio ein Produkt auf den Markt, das eine wichtige Lücke in der Versorgung schließt. Denn Hyporest ermöglicht nicht nur die schnelle Aufnahme von Energie, sondern auch eine gezielte und kontrollierte Blutzuckerstabilisierung ohne den üblichen süßen Geschmack. Dies stellt eine willkommene Alternative dar, die vielen Betroffenen den Alltag erleichtert.

Mit der Einführung von Hyporest setzt Euvorio einen klaren Akzent im Bereich der Diabetiker-Versorgung. Das Problem stark gesüßter Produkte, die schnell verfügbare Energie liefern sollen, ist bekannt: Der süße Geschmack ist für viele unangenehm, und die Gefahr, durch übermäßigen Konsum den Blutzuckerspiegel erneut durcheinanderzubringen, ist groß. Hyporest bietet hier eine intelligente und alltagstaugliche Lösung, die durch ihre geschmacksneutrale Darreichung und die einfache Dosierbarkeit punktet.

Für Diabetiker ist es entscheidend, den Blutzuckerspiegel präzise kontrollieren zu können, und genau diese Präzision wird durch Hyporest unterstützt. Die Tabletten bieten die notwendige Flexibilität, ohne den Geschmack oder die Konsummenge zu beeinflussen. Euvorio zeigt damit, dass innovative Produkte auch auf spezielle Bedürfnisse zugeschnitten sein können und gleichzeitig die einfache Handhabung nicht vernachlässigen. Ein klarer Gewinn für die Diabetiker-Community und ein vielversprechender Neuzugang im Bereich der schnell verfügbaren Kohlenhydrate.

 

Generika-Hersteller warnen vor Versorgungsengpässen durch EU-Abwasserrichtlinie

Die Generika-Industrie steht vor einer erheblichen Herausforderung: Die geplante EU-Abwasserrichtlinie könnte zu massiven Mehrkosten in der Arzneimittelproduktion führen und die Versorgungssicherheit gefährden. Im Rahmen des EU-Pharmapakets sollen neue Filterstufen in Kläranlagen bis 2045 verpflichtend werden, um Mikroschadstoffe wie Arzneimittelrückstände aus dem Abwasser zu entfernen. Besonders die Generika-Hersteller sehen sich durch diese Regelung unverhältnismäßig stark belastet und fordern daher von der Bundesregierung Widerstand in Brüssel.

Der Branchenverband Pro Generika warnt eindringlich vor einem „Tsunami von Lieferengpässen“, sollte die Richtlinie in ihrer jetzigen Form in Kraft treten. Die Generika-Produktion, die etwa 80 Prozent des Arzneimittelmarktes abdeckt, wäre durch den Kostendruck enorm gefährdet. Laut einer Pressemitteilung des Verbandes sind Kosten in Milliardenhöhe für den Ausbau der Klärwerke und deren Betrieb veranschlagt. Diese könnten von den Herstellern nicht kompensiert werden, da im gegenwärtigen Preissystem keine Möglichkeit zur Preisanpassung für Medikamente vorgesehen ist.

Die Einführung einer vierten Filterstufe soll in Städten mit mehr als 150.000 Einwohnern verpflichtend werden, um vor allem Wasserlebewesen besser zu schützen. Erste Modellversuche laufen bereits in Regionen wie Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Dennoch sei die generelle Umsetzbarkeit dieser Vorgabe umstritten. Pro Generika sieht hier vor allem das Risiko, dass Arzneimittelhersteller gezwungen sein könnten, bestimmte Medikamente aus ihrem Portfolio zu nehmen. Dies beträfe vor allem Medikamente gegen Krebs, Diabetes und Antibiotika, die besonders kostensensibel produziert werden.

Die Bundesregierung steht unter wachsendem Druck, im Rat der EU gegen die geplante Richtlinie zu stimmen. Pro Generika fordert eine gerechte Verteilung der Kosten auf alle Verursacher von Mikroschadstoffen. Sollte dies nicht geschehen, befürchtet der Verband eine Verschärfung der bereits bestehenden Lieferengpässe und eine Destabilisierung der Arzneimittelversorgung in Europa.

Die geplante EU-Abwasserrichtlinie mag gut gemeint sein, doch ihre Konsequenzen für die Arzneimittelindustrie sind weitreichend. Es steht außer Frage, dass der Schutz der Umwelt und die Verbesserung der Wasserqualität dringend notwendig sind. Aber die einseitige Belastung der Generika-Hersteller stellt ein Risiko dar, das nicht nur die Branche, sondern auch die Patienten trifft. Eine gerechte Kostenverteilung unter allen Verursachern ist zwingend erforderlich, um die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten nicht zu gefährden. Die Bundesregierung sollte sich in Brüssel für eine Lösung einsetzen, die sowohl dem Umweltschutz als auch der Versorgungssicherheit gerecht wird.

 

Corona-Variante XEC breitet sich aus – Risiko bleibt gering

Die Corona-Variante XEC hat sich in den letzten Wochen in Deutschland zunehmend verbreitet. Nach vorläufigen Daten des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt sich, dass die Variante eine der dominanten Linien im Infektionsgeschehen ist. Trotz der Ausbreitung stuften sowohl das ECDC als auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Risiko für die öffentliche Gesundheit weiterhin als gering ein.

Am 15. Oktober lag der Anteil der XEC-Variante an den gesamten Corona-Erkrankungen bei 27 Prozent, was einen leichten Rückgang im Vergleich zur Vorwoche (29 Prozent) darstellt. Die häufigste Variante ist derzeit jedoch KP.3.1.1, die einen Anteil von 41 Prozent erreicht hat. Weder XEC noch KP.3.1.1 werden von den Gesundheitsbehörden als besonders bedrohlich eingestuft, da sie in der Regel keine schweren Krankheitsverläufe verursachen.

Eine besondere Symptomatik, die auf die XEC-Variante hinweisen könnte, wurde bisher nicht festgestellt. „Covid-19-Symptome sind sehr vielfältig, und eine genaue Zuordnung der Beschwerden zu einer bestimmten Virusvariante halte ich für schwierig“, erklärte Professor Dr. Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) auf Anfrage. Das breite Spektrum der Symptome erschwert es, spezifische Rückschlüsse auf die Viruslinie zu ziehen.

Parallel dazu meldete das RKI einen starken Anstieg der Atemwegserkrankungen in Deutschland. In der zweiten Oktoberwoche erreichte die Zahl der Erkrankungen einen neuen Höchststand seit Beginn der entsprechenden Erhebungen im Jahr 2011. Auf Basis der über das Online-Portal „GrippeWeb“ gemeldeten Daten betrug die ARE-Inzidenz (Atemwegserkrankungen) 8800 Fälle pro 100.000 Einwohner. Dies entspricht etwa 7,4 Millionen Menschen. Rund 22 Prozent dieser Fälle wurden mit Coronaviren in Verbindung gebracht.

Insgesamt bleibt die Lage, trotz der hohen Zahl an Atemwegserkrankungen, stabil. Die Gesundheitsbehörden beobachten die Situation weiterhin genau, um mögliche Veränderungen im Virusverhalten frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Die Verbreitung der Corona-Variante XEC gibt Anlass zu verstärkter Beobachtung, doch die bisherigen Einschätzungen der Gesundheitsbehörden geben keinen Grund zur Panik. Mit einer hohen Impfquote und fortschrittlichen Behandlungsmöglichkeiten bleibt das Risiko schwerer Verläufe gering. Die Bevölkerung sollte weiterhin auf bewährte Schutzmaßnahmen setzen, wie das Tragen von Masken in Risikoumgebungen und die regelmäßige Auffrischung des Impfschutzes.

Trotz der hohen Zahl an Atemwegserkrankungen, die nicht ausschließlich auf das Coronavirus zurückzuführen sind, ist es wichtig, sich auf die kommenden Monate vorzubereiten. Der Herbst bringt traditionell eine Welle von Infektionskrankheiten mit sich, weshalb Vorsicht und Rücksicht im Alltag oberste Priorität haben sollten. Die Gesundheitsbehörden sind gut gerüstet, und mit einer verantwortungsvollen Haltung können größere Ausbrüche verhindert werden.

 

Grippesaison: Hausarztpraxen in Rheinland-Pfalz an der Belastungsgrenze

Die Grippesaison hat noch nicht richtig begonnen, doch die Hausarztpraxen in Rheinland-Pfalz stehen bereits vor großen Herausforderungen. Seit Wochen verzeichnen die Praxen einen Ansturm von Patienten mit Atemwegsinfekten, was zu einer erheblichen Belastung der medizinischen Versorgung führt. Barbara Römer, Vorsitzende des Hausärzteverbands Rheinland-Pfalz, erklärte gegenüber der Deutschen Presseagentur, dass die Praxen „geradezu überrollt“ würden. Auch unter den Mitarbeitenden sind Infektionswellen spürbar, was die Personaldecke weiter reduziert und die Belastung für die verbleibenden Teams erhöht.

Trotz der aktuellen Situation befindet sich die Influenza-Saison erst am Anfang, was laut Römer jedoch den idealen Zeitpunkt für Risikopatienten darstellt, sich gegen die Grippe impfen zu lassen. Die Nachfrage nach Grippe- und Corona-Impfungen nimmt derzeit zu, und die Praxen führen ihre jährlichen Impfkampagnen verstärkt durch. Apotheken in Rheinland-Pfalz bieten ebenfalls Grippeimpfungen an, wobei der Apothekerverband meldet, dass das Angebot gut angenommen wird. In 87 Apotheken können sich Bürger gegen die Grippe impfen lassen, während 74 Apotheken auch COVID-19-Impfungen anbieten. Der niedrigschwellige Zugang sowie die flexiblen Öffnungszeiten der Apotheken tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen diesen Weg für ihre Impfungen nutzen.

Allerdings bleibt die Impfquote in Rheinland-Pfalz nach wie vor unter dem Bundesdurchschnitt. Die Kassenärztliche Vereinigung hat daher gemeinsam mit dem Hausärzteverband und dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit eine landesweite Impfwoche für Anfang November angekündigt, um mehr Menschen zur Impfung zu bewegen. Ziel dieser Aktion ist es, die Belastung des Gesundheitssystems in der kommenden Grippesaison zu reduzieren und insbesondere Risikogruppen besser zu schützen.

Die aktuellen Entwicklungen in Rheinland-Pfalz verdeutlichen, wie stark das Gesundheitssystem schon zu Beginn der Grippesaison unter Druck steht. Dass Hausarztpraxen bereits jetzt überlastet sind, gibt einen Vorgeschmack auf das, was im Winter auf uns zukommen könnte. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Impfkampagne an entscheidender Bedeutung. Es ist alarmierend, dass die Impfquote in Rheinland-Pfalz unter dem Bundesdurchschnitt liegt, obwohl die Impfangebote in Apotheken gut angenommen werden. Die geplante Impfwoche im November ist daher ein notwendiger Schritt, um mehr Menschen zur Impfung zu motivieren und damit eine mögliche Überlastung der Praxen und Krankenhäuser zu verhindern.

Es zeigt sich erneut, dass niederschwellige Impfangebote, wie sie in Apotheken angeboten werden, eine wichtige Ergänzung zum klassischen Praxisbetrieb darstellen. Der einfache Zugang und die flexiblen Öffnungszeiten können helfen, Barrieren abzubauen. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, die Impfquote zu steigern, insbesondere bei Risikopatienten, die am stärksten gefährdet sind. Es braucht daher mehr Aufklärung und gezielte Anreize, um die Bevölkerung zum Impfen zu bewegen und so das Gesundheitssystem vor einem Kollaps zu bewahren.

Die Situation in Rheinland-Pfalz könnte sich als Vorbote für den Rest Deutschlands erweisen. Es liegt in der Verantwortung der Politik und des Gesundheitswesens, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung im Winter zu minimieren.

 

Zentrale Muskelrelaxanzien: Effektivität stark eingeschränkt – Langzeiteinsatz nur bei wenigen Indikationen sinnvoll

Zentrale Muskelrelaxanzien erfreuen sich in der Behandlung von muskuloskelettalen Beschwerden großer Beliebtheit. Besonders bei Rückenschmerzen greifen Ärzte vermehrt auf diese Arzneimittel zurück. In Deutschland und den USA steigen die Verordnungszahlen kontinuierlich, wobei in den USA der verstärkte Einsatz als Alternative zu Opioiden angestrebt wird. Ein umfassendes systematisches Review zeigt jedoch, dass der langfristige Nutzen dieser Substanzen nur in wenigen Fällen tatsächlich belegt ist.

Laut dem Arzneiverordnungsreport 2023 stiegen die Verschreibungen zentraler Muskelrelaxanzien auch im vergangenen Jahr wieder an. Trotz der hohen Nachfrage warnen Experten schon lange vor dem Einsatz dieser Medikamente bei Rückenschmerzen, da die wissenschaftliche Evidenz für deren Wirksamkeit oft fehlt. Besonders in den USA wird versucht, mit den Muskelrelaxanzien den Gebrauch von Opioiden zu verringern. Die Studienlage zur Langzeitanwendung bleibt jedoch lückenhaft.

Amerikanische Forscher führten ein umfassendes Review durch, um die vorhandenen Studien zur Langzeitanwendung zentraler Muskelrelaxanzien zu analysieren. In 44 Studien, davon 30 randomisierte kontrollierte Studien, wurden insgesamt 2482 Probanden untersucht. Dabei waren Baclofen, Tizanidin und Cyclobenzaprin die am häufigsten analysierten Wirkstoffe. Eine Metaanalyse war aufgrund der Unterschiede zwischen den Studien nicht möglich, daher entschieden sich die Wissenschaftler für eine narrative Auswertung.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirksamkeit zentraler Muskelrelaxanzien stark vom Anwendungsgebiet abhängt. Bei Patienten mit Trigeminusneuralgie konnte Baclofen beispielsweise positive Effekte erzielen, insbesondere in Kombination mit Carbamazepin. In anderen Anwendungsbereichen wie Spannungskopfschmerzen und Rückenschmerzen blieb der Nutzen jedoch begrenzt oder widersprüchlich. Bei Rückenschmerzen, einem der häufigsten Einsatzgebiete, erzielte Physiotherapie deutlich bessere Ergebnisse.

Ein weiteres Anwendungsgebiet, bei dem Muskelrelaxanzien in begrenztem Maße helfen konnten, sind schmerzhafte Muskelkrämpfe, etwa nächtliche Wadenkrämpfe. Hier zeigte sich Baclofen in einigen Fällen wirksam. Allerdings wurden auch signifikante Nebenwirkungen wie Sedierung und Schwindel dokumentiert, was den langfristigen Einsatz infrage stellt. Für die Behandlung von Fibromyalgie, bei der Patienten unter chronischen Schmerzen in verschiedenen Körperregionen leiden, ergab die Untersuchung wenig überzeugende Resultate.

Das systematische Review zeigt deutlich, dass die langfristige Anwendung zentraler Muskelrelaxanzien nur in wenigen Fällen sinnvoll ist. Viele Studien dauerten weniger als die geforderten vier Wochen, weshalb die Autoren des Reviews auf die unzureichende Datenlage zur Langzeiteinnahme hinweisen. Sie fordern deshalb nicht nur eine Einschränkung der Verschreibungen, sondern auch Maßnahmen, um die Verordnung bei Langzeitpatienten zu reduzieren.

Der anhaltende Trend, zentrale Muskelrelaxanzien immer häufiger zu verschreiben, sollte mit Vorsicht betrachtet werden. Zwar bieten sie kurzfristige Linderung bei bestimmten Beschwerden, doch der langfristige Nutzen ist fraglich. Besonders besorgniserregend ist der unkritische Einsatz bei Rückenschmerzen und anderen muskuloskelettalen Beschwerden, bei denen bewährte Therapien wie Physiotherapie oft deutlich bessere Ergebnisse liefern. Hinzu kommen die nicht zu vernachlässigenden Nebenwirkungen wie Sedierung und Schwindel, die den Alltag der Patienten erheblich beeinträchtigen können.

Die Ergebnisse des systematischen Reviews verdeutlichen, dass ein Umdenken bei der Verschreibungspraxis dringend notwendig ist. Es reicht nicht aus, lediglich auf kurzfristige Linderung zu setzen – langfristig müssen nachhaltige Therapieansätze im Vordergrund stehen. Der vermehrte Einsatz als Opioid-Alternative in den USA verdeutlicht zudem die Gefahr, dass Muskelrelaxanzien zur neuen Standardlösung für chronische Schmerzen werden könnten, obwohl ihre Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist. Hier besteht ein klarer Handlungsbedarf, sowohl in der Verschreibungs- als auch in der Aufklärungspraxis der Ärzte. Nur durch eine kritische Neubewertung dieser Substanzen kann der sinnvolle Einsatz gewährleistet und eine unnötige medikamentöse Belastung der Patienten vermieden werden.

 

Cannabis gegen Hirnalterung? – Neue Forschungsergebnisse geben Hoffnung

Forscher der Universität Bonn haben in einer bahnbrechenden Studie an Mäusen Hinweise darauf gefunden, dass der Cannabis-Wirkstoff Δ9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC) eine positive Wirkung auf das alternde Gehirn haben könnte. Diese Ergebnisse wecken die Hoffnung, dass Cannabis zukünftig eine Rolle in der Altersforschung spielen könnte. Insbesondere bei älteren Mäusen führte die Verabreichung von Δ9-THC zu einer Verlangsamung der Hirnalterung, während bei jüngeren Mäusen eine gegenteilige Wirkung beobachtet wurde.

Die 2017 veröffentlichte Studie zeigte erstmals, dass ältere Mäuse von der Verabreichung einer geringen Menge THC profitierten. Die Forscher setzten ihre Untersuchungen fort und fanden heraus, dass die Synapsendichte im Gehirn älterer Mäuse nach der Einnahme von Δ9-THC zunahm, was auf eine verbesserte neuronale Kommunikation hinweist. Gleichzeitig wurden typische Marker der Alterung in den peripheren Zellen reduziert, was den Alterungsprozess insgesamt zu verlangsamen scheint.

Ein wichtiger Mechanismus, der hinter diesen Effekten vermutet wird, ist das Protein mTOR. Dieses Protein reguliert Wachstumsprozesse und zelluläre Reparaturvorgänge, je nachdem, wie viel Energie im Körper verfügbar ist. In der aktuellen Studie konnte gezeigt werden, dass Δ9-THC die mTOR-Aktivität in zwei Phasen beeinflusst: Zunächst wird die mTOR-Aktivität gesteigert, was die Bildung neuer Synapsen fördert. Kurz darauf wird die Aktivität jedoch wieder heruntergefahren, wodurch zelluläre Reparaturprozesse in Gang gesetzt werden. Besonders bei älteren Mäusen schien dieser Mechanismus vorteilhaft zu wirken.

Interessanterweise zeigte sich bei jüngeren Mäusen ein gegenteiliger Effekt. Hier führte die Verabreichung von Δ9-THC zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten, was auf eine mögliche Überstimulation der mTOR-Aktivität hindeuten könnte. Diese Unterschiede in der Wirkung von Cannabis auf junge und alte Gehirne verdeutlichen, dass der Einsatz von Δ9-THC sorgfältig abgewogen werden muss.

Ob diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, bleibt allerdings unklar. Bislang fehlen umfassende Studien zur Wirkung von Δ9-THC auf das menschliche Gehirn im Alter. Die Frage, ob Cannabis tatsächlich als Mittel gegen Hirnalterung eingesetzt werden kann, bedarf daher weiterer Forschung. Wissenschaftler betonen, dass die bisherigen Ergebnisse vielversprechend sind, es jedoch noch eines langen Weges bedarf, bis Cannabis möglicherweise Teil von Anti-Aging-Behandlungen werden könnte.

Die jüngsten Forschungsergebnisse der Universität Bonn zum potenziellen Anti-Aging-Effekt von Cannabis werfen interessante Fragen auf. Dass ein so umstrittener Wirkstoff wie Δ9-Tetrahydrocannabinol positive Effekte auf das alternde Gehirn haben könnte, ist überraschend. Es zeigt sich erneut, dass alte Vorurteile und festgefahrene Ansichten über Cannabis auf den Prüfstand gehören.

Doch trotz der vielversprechenden Ergebnisse an Mäusen sollte Vorsicht geboten sein. Noch gibt es keine Beweise, dass diese Wirkungen auf den Menschen übertragbar sind. Auch bleibt unklar, ob Cannabis als Therapeutikum gegen Hirnalterung neben den gewünschten Effekten nicht auch unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringt. Solange diese Fragen ungeklärt sind, bleibt Cannabis im Bereich der Anti-Aging-Medizin eine interessante, aber spekulative Option.

Die Wissenschaft muss diese Studien weiter vorantreiben und klinische Untersuchungen am Menschen durchführen, um festzustellen, ob Cannabis tatsächlich ein Mittel gegen Hirnalterung ist oder ob die positiven Effekte lediglich auf Tiermodelle beschränkt bleiben. Cannabis mag in vielerlei Hinsicht ein kontroverses Thema sein, aber sein Potenzial in der Medizin sollte nicht ignoriert werden.

 

Wenn Insektenstiche zur Gefahr werden – Allergien auf dem Vormarsch

Insektenstiche sind für die meisten Menschen lediglich unangenehm und führen zu kurzzeitigen lokalen Reaktionen wie Rötung und Schwellung. Doch für einige können sie lebensbedrohlich sein. Besonders gefährlich sind die Stiche von Bienen und Wespen, die bei sensibilisierten Menschen zu allergischen Reaktionen führen können. Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) hat jüngst ihre Leitlinie zu Bienen- und Wespenstichallergien überarbeitet, um den gestiegenen Fällen und den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung zu tragen.

Die häufigste allergische Reaktion auf Hymenopterenstiche ist die sogenannte systemische Reaktion, bei der die Allergene des Gifts das Immunsystem dazu veranlassen, IgE-Antikörper zu produzieren. Diese führen zur Freisetzung von Histamin und anderen Mediatoren, die eine Anaphylaxie auslösen können. Die Symptome einer solchen Reaktion reichen von Hautreaktionen wie Urtikaria bis hin zu lebensgefährlichen Kreislaufstörungen, Atemnot oder sogar Herzstillstand. Rund drei Prozent der europäischen Bevölkerung sind von der Gefahr solcher Reaktionen betroffen. Besonders Erwachsene sind häufiger gefährdet, während bei Kindern die meisten Stiche ohne schwerwiegende Folgen bleiben.

Im Zeitraum von 2015 bis 2019 wurden in Deutschland jährlich zwischen 16 und 29 Todesfälle durch Bienen- oder Wespenstiche registriert. Die Mehrheit dieser Fälle trat bei Menschen auf, die nicht ausreichend auf den Umgang mit solchen Stichen vorbereitet waren oder keine geeignete Notfallmedikation zur Hand hatten.

Die Leitlinie der DGAKI empfiehlt, Patienten, die eine anaphylaktische Reaktion erlitten haben, stets ein Notfallset mit sich führen zu lassen. Dieses besteht aus einem Adrenalin-Autoinjektor, Antihistaminika und Glucocorticoiden. Im Fall eines Stiches sollten Betroffene diese Medikation sofort anwenden und unverzüglich ärztliche Hilfe suchen. Ebenso wichtig ist die Schulung der Patienten, wie sie sich in potenziellen Risikosituationen verhalten und einen Stich möglichst vermeiden können. Dies beinhaltet Tipps wie das Vermeiden von hektischen Bewegungen in der Nähe von Insekten, das Bedecken von Nahrungsmitteln im Freien und das Tragen von heller Kleidung.

Eine spezifische Immuntherapie (SIT) mit Hymenopterengift ist eine weitere wichtige Maßnahme, die in Betracht gezogen werden sollte. Diese wird Patienten empfohlen, die bereits schwere allergische Reaktionen erlitten haben. Die Therapie dauert in der Regel drei bis fünf Jahre und reduziert nachweislich das Risiko für eine erneute schwere Reaktion. Allerdings sollte die Immuntherapie nur bei Patienten durchgeführt werden, die eine starke systemische Reaktion auf Stiche gezeigt haben.

Trotz dieser Fortschritte bleibt die Prävention der beste Schutz. Ein Stich sollte sofort behandelt werden, und Betroffene müssen schnell reagieren können, um das Risiko lebensbedrohlicher Folgen zu minimieren. Die Aufklärung über das richtige Verhalten bei einem Stich und die frühzeitige Diagnose von Allergien sind entscheidend, um schwere Anaphylaxien zu verhindern.

Die wachsende Zahl von allergischen Reaktionen auf Insektenstiche zeigt, dass es dringend notwendig ist, das Bewusstsein für diese potenzielle Gefahr zu erhöhen. Die überarbeiteten Leitlinien der DGAKI sind ein wichtiger Schritt, doch die medizinische Versorgung und Vorsorge allein reichen nicht aus. Die Menschen müssen besser über die Risiken und das richtige Verhalten nach einem Stich aufgeklärt werden.

Besonders in der Sommerzeit, wenn Bienen und Wespen häufiger anzutreffen sind, müssen gefährdete Personen gut vorbereitet sein. Hier spielt auch die Rolle der Apotheken und Ärzte eine zentrale Rolle. Sie müssen Patienten aktiv informieren, sensibilisieren und im Umgang mit Notfallsets schulen. Gerade bei schwerwiegenden allergischen Reaktionen zählt jede Sekunde.

Doch auch politisch sollte die Gefahr, die von Insektenstichen ausgehen kann, mehr Beachtung finden. Die flächendeckende Versorgung mit Notfallmedikamenten muss verbessert werden. Zudem sollten Präventionsmaßnahmen in Schulen und öffentlichen Einrichtungen gefördert werden, um besonders Kinder frühzeitig auf die möglichen Gefahren aufmerksam zu machen.

Insgesamt zeigt sich, dass neben der medizinischen Behandlung die Prävention der Schlüssel ist, um die Zahl schwerwiegender allergischer Reaktionen zu reduzieren und Todesfälle zu verhindern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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