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  • 18.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Selbstzahlerleistungen, PTA-Stärkung und langfristige Investitionen
    18.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Selbstzahlerleistungen, PTA-Stärkung und langfristige Investitionen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken in Deutschland stehen angesichts steigender Kosten und stagnierender Honorare vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute: Selbstzahlerleistungen, PTA-Stärkung und langfristige Investitionen

 

Wie Apotheken ihre finanzielle Stabilität sichern, politischem Druck trotzen und wirtschaftliche Zukunft gestalten

Apotheken in Deutschland stehen angesichts steigender Kosten und stagnierender Honorare vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Während politische Reformen weiterhin ausbleiben, rücken alternative Einnahmequellen wie Selbstzahlerleistungen verstärkt in den Fokus. Diese könnten für Apotheken eine Möglichkeit bieten, ihre finanzielle Stabilität zu sichern und unabhängiger von staatlicher Unterstützung zu agieren. Gleichzeitig wird die Rolle der pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) immer deutlicher, da sie maßgeblich zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung beitragen. Trotz ihrer zentralen Bedeutung bleibt die Repräsentation der PTA in der öffentlichen Debatte jedoch hinter ihren Leistungen zurück. Auch auf politischer Ebene bleibt der Reformdruck hoch: Gesundheitsminister Karl Lauterbachs Pläne für die Apothekenbranche stoßen auf Widerstand, während langfristige Investitionen in Finanzmärkte eine zunehmend attraktive Option für Apotheker darstellen, um ihre wirtschaftliche Zukunft abzusichern.

 

Mehr Selbstzahlerleistungen in Apotheken – Ein Weg aus der Honorarkrise?

Die Debatte über die wirtschaftliche Lage von Apotheken in Deutschland ist in vollem Gange. Angesichts steigender Kosten und stagnierender Honorare stellt sich die Frage, wie Apotheken ihre finanzielle Stabilität sichern können, ohne dabei auf Unterstützung durch politische Reformen warten zu müssen. Ein viel diskutierter Ansatz ist die Einführung von Selbstzahlerleistungen, wie sie bereits im ärztlichen Bereich erfolgreich etabliert wurden.

Ärzte haben durch Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) eine Möglichkeit gefunden, ihr Einkommen zu diversifizieren. Patienten sind bereit, für zusätzliche Leistungen, die nicht von den Krankenkassen übernommen werden, aus eigener Tasche zu zahlen. Apotheken hingegen agieren nach wie vor in einem eng regulierten System, das wenig Spielraum für solche Angebote lässt. Doch könnten auch sie von dieser Entwicklung profitieren?

Pharmazeutische Dienstleistungen wie Blutdruckmessungen, Impfungen oder Medikationsanalysen sind in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dennoch bleibt das Honorar für solche Leistungen oft hinter den Erwartungen zurück, was dazu führt, dass viele Apotheken zögern, sie im großen Umfang anzubieten. Der Gedanke, diese und ähnliche Leistungen als Selbstzahlerangebote anzubieten, könnte hier Abhilfe schaffen.

Apotheken könnten durch die Erweiterung ihres Angebots, etwa um persönliche Gesundheitsberatungen, Ernährungsberatung oder die Erstellung individueller Präventionspläne, neue Erlösquellen erschließen. Doch bevor dieser Schritt gewagt wird, müssen Apothekenbetreiber rechtliche Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Risiken genau abwägen. Die klare Abgrenzung zu den Leistungen, die durch das Arzneimittelpreisrecht und die Kassensysteme vorgegeben sind, ist entscheidend, um rechtliche Konflikte zu vermeiden.

Die Bereitschaft der Bevölkerung, für Zusatzleistungen in Apotheken zu zahlen, könnte dabei steigen, wenn diese Angebote zielgerichtet und individuell gestaltet sind. Die Herausforderung liegt in der richtigen Kommunikation solcher Angebote und der Sicherstellung einer hohen Qualität der Leistungen, um das Vertrauen der Patienten zu gewinnen. Hier sind Investitionen in Schulungen und die Anpassung interner Abläufe notwendig, um langfristig erfolgreich zu sein.

Die Zeit für Apotheken, sich aus der Abhängigkeit von festen Honorarsystemen zu befreien, ist gekommen. Während Ärzte durch IGeL-Leistungen ihre Praxismodelle diversifizieren konnten, verharren viele Apotheken noch in alten Strukturen. Dabei bietet der Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen ein enormes Potenzial, um neue Erlösquellen zu erschließen. Mehr Selbstzahlerleistungen könnten für Apotheken nicht nur eine wirtschaftliche Entlastung bedeuten, sondern auch die Chance, ihre Rolle als Gesundheitsberater auszubauen.

Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass Apotheken diesen Schritt überlegt und strategisch gehen. Der rechtliche Rahmen muss genau geprüft werden, und eine klare und transparente Kommunikation mit den Patienten ist unerlässlich. Nur wenn die Mehrwerte der angebotenen Zusatzleistungen verständlich und überzeugend dargelegt werden, können Apotheken ihre Patienten dafür gewinnen. Der Mut zu einem kreativen Ausbruch aus dem bisherigen Honorarkorsett ist notwendig – und die Zeit, diesen Schritt zu wagen, ist jetzt.

 

Mehr Wertschätzung für PTA: Die tragende Säule der Apothekenversorgung

Die pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) stellen eine unverzichtbare Säule im deutschen Gesundheitssystem dar. Mit einem Anteil von etwa 80 Prozent an der Abgabe von Arzneimitteln in Apotheken sind sie nicht nur die meistzahlreiche Berufsgruppe innerhalb der Apotheken, sondern auch entscheidend für die effiziente und sichere Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten. Trotz dieser zentralen Rolle erfahren PTA jedoch oft eine unzureichende Repräsentation in den öffentlichen Diskursen, die die Zukunft der Apotheken betreffen. Diese Diskrepanz wirft viele Fragen auf: Warum werden die Herausforderungen und Perspektiven der PTA nicht ausreichend gewürdigt, und welche Maßnahmen sind notwendig, um die Sichtbarkeit und die beruflichen Chancen dieser wichtigen Berufsgruppe zu erhöhen?

In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen an die pharmazeutische Betreuung durch den demografischen Wandel, die Zunahme chronischer Krankheiten und die fortschreitende Digitalisierung stark verändert. Diese Entwicklungen erfordern von den PTA eine kontinuierliche Anpassung ihrer Kompetenzen, um den steigenden Erwartungen und den komplexen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden. Trotzdem bleibt die Unterstützung durch die Apotheker oft aus, was die berufliche Entwicklung der PTA hemmt und ihre Motivation beeinträchtigen kann.

Die Unterrepräsentation der PTA in der öffentlichen Wahrnehmung kann auch auf tief verwurzelte Hierarchien innerhalb der Apothekenstruktur zurückgeführt werden. Während Apotheker in den Medien und bei politischen Entscheidungen häufig im Vordergrund stehen, sind die PTA oft nur als unterstützende Kraft im Hintergrund präsent. Diese Ungleichheit führt zu einem Mangel an Vertrauen und Kommunikation zwischen den Berufen und kann in der Folge die Zusammenarbeit und den Teamgeist innerhalb der Apotheke beeinträchtigen.

Es ist an der Zeit, dass Apothekenbetreiber aktiv gegen diese Ungleichheit angehen. Eine gezielte Förderung der PTA ist nicht nur notwendig, um deren Wertschätzung zu steigern, sondern auch entscheidend für die Sicherung der Zukunft der öffentlichen Apotheke. Eine offene Kommunikationskultur ist unerlässlich, um den PTA eine Stimme zu geben. Regelmäßige Teammeetings, in denen PTA ihre Meinungen und Anliegen äußern können, sollten zur Norm werden. Diese Treffen könnten dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die Herausforderungen zu entwickeln, mit denen die PTA konfrontiert sind, und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen zu fördern.

Darüber hinaus müssen Apothekenbetreiber in die Weiterbildung ihrer PTA investieren. Durch maßgeschneiderte Schulungsangebote können die Fähigkeiten der PTA weiterentwickelt und auf die sich verändernden Anforderungen des Marktes ausgerichtet werden. Dies könnte nicht nur die Arbeitszufriedenheit der PTA erhöhen, sondern auch die Qualität der pharmazeutischen Dienstleistungen verbessern und letztlich das Vertrauen der Patienten in die Apotheke stärken. Eine solche Investition in die berufliche Entwicklung zeigt nicht nur Wertschätzung für die Arbeit der PTA, sondern trägt auch zur wirtschaftlichen Stabilität der Apotheke bei.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die aktive Einbindung der PTA in Entscheidungsprozesse. Ihre Erfahrungen und Sichtweisen sind wertvoll und sollten in die strategische Planung der Apotheke einfließen. Dies kann durch die Bildung von Arbeitsgruppen geschehen, in denen PTA zusammen mit Apothekern an Lösungen für aktuelle Herausforderungen arbeiten. Solche inklusiven Ansätze können dazu beitragen, eine nachhaltige, patientenorientierte Versorgung sicherzustellen und gleichzeitig die Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeiter zu fördern.

Die gegenwärtige Situation der PTA in den deutschen Apotheken ist alarmierend und erfordert dringende Aufmerksamkeit. Die Tatsache, dass eine Berufsgruppe, die so entscheidend zur Arzneimittelversorgung beiträgt, im öffentlichen Diskurs oft übersehen wird, ist nicht nur bedauerlich, sondern auch gefährlich. Wenn Apotheker ernsthaft daran interessiert sind, die öffentliche Apotheke zukunftssicher zu machen, müssen sie die PTA als gleichwertige Partner anerkennen und deren Interessen proaktiv unterstützen.

Die Herausforderungen, vor denen die PTA stehen, sind vielfältig und komplex. Von der Notwendigkeit, sich kontinuierlich fortzubilden, bis hin zu den Belastungen, die durch eine oft unzureichende öffentliche Wahrnehmung ihrer Arbeit entstehen – all dies trägt zur Frustration innerhalb der Berufsgruppe bei. Die Folgen sind weitreichend: Ein geringeres Engagement der PTA kann letztlich die gesamte Servicequalität der Apotheke beeinträchtigen. Das Vertrauen der Patienten, das durch die direkte Interaktion mit PTA entsteht, könnte darunter leiden, was sich negativ auf die Patientenbindung und die wirtschaftliche Stabilität der Apotheke auswirken würde.

Daher ist es unerlässlich, dass Apotheker sich aktiv für die Belange der PTA einsetzen. Dies kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit geschehen, die die Leistungen und den Wert der PTA in den Vordergrund stellt. Zudem sollten Apotheker bei politischen Entscheidungsträgern für die Belange der PTA Lobbyarbeit leisten, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen in den relevanten Debatten gehört werden.

Letztendlich hängt die Zukunft der öffentlichen Apotheke von der Fähigkeit aller Beteiligten ab, zusammenzuarbeiten und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: die bestmögliche Versorgung der Patienten. Indem Apotheker und PTA an einem Strang ziehen, können sie nicht nur die Herausforderungen der Gegenwart bewältigen, sondern auch gemeinsam eine nachhaltige und positive Zukunft für die öffentliche Apotheke gestalten. Die Zeit für mehr Herz für PTA ist jetzt – denn ohne ihre aktive Teilnahme und Anerkennung wird die Apotheke nicht die Vielfalt und den Reichtum bieten können, den sie für die Gesellschaft bereitstellen sollte.

 

Lauterbachs Reformkurs: Apotheken zwischen Widerstand und Zukunftsangst

Der Deutsche Apothekertag 2024 in München bot erneut die Bühne für hitzige Debatten zwischen der Apothekerschaft und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Zwar war der Minister nicht persönlich anwesend, sondern wie schon im Vorjahr per Videoschaltung zugeschaltet, doch das tat der emotionalen Intensität der Diskussionen keinen Abbruch. Die Hauptkonfliktpunkte: Lauterbachs Pläne für eine umfassende Strukturreform sowie die umstrittene Einführung der sogenannten "Apotheken light", bei denen telepharmazeutische Beratungen ohne die Anwesenheit eines Apothekers vor Ort ermöglicht werden sollen.

Lauterbachs zentrale Botschaft an die Delegierten war klar: Eine einfache Honorarerhöhung ohne gleichzeitig tiefgreifende strukturelle Veränderungen im Apothekenwesen sei nicht umsetzbar. "Ihre Strategie, alles soll bleiben wie es ist, nur das Honorar soll erhöht werden, wird nicht aufgehen", stellte er prägnant fest. Dabei hob der Minister hervor, dass es keine guten Erfahrungen mit dem typischen deutschen Reformmodell gebe, bei dem versucht werde, ein ineffizientes System durch finanzielle Zuschüsse stabil zu halten. Lauterbach verteidigte seine Reformvorschläge, die kurzfristige Entlastungen durch die Anhebung des Fixums und eine höhere Notdienstvergütung sowie mittelfristig eine direkte Honorarverhandlung mit den Krankenkassen ab 2027 vorsehen.

Diese Pläne stießen bei der Apothekerschaft auf massive Kritik. Vor allem die Aussage des Ministers, das bestehende Apothekensystem sei in Teilen dysfunktional, sorgte für Empörung. Dr. Christian Fehske brachte einen Ad-hoc-Antrag ein, in dem Lauterbach aufgefordert wurde, klar zu benennen, welche Aspekte des Apothekenwesens so wenig funktionierten, dass eine Strukturreform zwingend erforderlich sei. Viele Delegierte sahen in Lauterbachs Äußerungen einen Angriff auf ein System, das sich insbesondere während der Corona-Pandemie als robust und widerstandsfähig bewiesen hatte.

Die Diskussion um die „Apotheken light“ entfachte zusätzliche Kontroversen. Lauterbach vertrat die Ansicht, dass telepharmazeutische Beratungen eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zur klassischen Präsenzberatung seien, insbesondere um dem Apothekensterben in ländlichen Regionen entgegenzuwirken. Die Apothekerschaft befürchtet jedoch, dass diese Neuerung die Qualität der Versorgung verschlechtern könnte. Für viele stand fest, dass nur die persönliche Anwesenheit eines Apothekers vor Ort die hohe Beratungsqualität garantieren könne.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hielt dem Minister leidenschaftlich entgegen. Sie betonte, dass die Apotheken bereits seit Jahren unter einem massiven Kostendruck stünden und keine weitere Verzögerung bei der Anpassung der Honorare verkraften könnten. Ihr neuer Slogan "Mehr Apotheke wagen" wurde jedoch als zu blumig und wenig konkret kritisiert, da Overwiening zwar die bekannten Positionen wiederholte, aber keine echten Alternativen zur Reformstrategie des Ministers anbot.

Insgesamt zeigte der Apothekertag 2024 einmal mehr, wie verhärtet die Fronten zwischen der Politik und der Apothekerschaft inzwischen sind. Lauterbach bleibt bei seiner Forderung nach einer grundlegenden Reform, während die Apotheken auf eine kurzfristige finanzielle Entlastung pochen, ohne weitreichende strukturelle Veränderungen in Kauf nehmen zu wollen.

Die Debatten auf dem Apothekertag 2024 verdeutlichen, dass die Apothekerschaft und der Bundesgesundheitsminister in ihrer Argumentation weiter auseinanderliegen als je zuvor. Lauterbachs Reformvorschläge stoßen auf erbitterten Widerstand, doch es scheint, als sei die Branche nicht bereit, sich den strukturellen Herausforderungen zu stellen, die weit über eine reine Honorarerhöhung hinausgehen. Die Apothekerschaft klammert sich an ein bewährtes System, das sich zwar in der Corona-Pandemie als stabil erwiesen hat, aber zunehmend unter dem Druck wachsender Kosten und schwindender Margen leidet.

Die Vorschläge, telepharmazeutische Beratungen stärker in den Fokus zu rücken, könnten tatsächlich eine Lösung für die Probleme der ländlichen Versorgung sein. Doch die Angst vor einem Qualitätsverlust überwiegt bei vielen Apothekern. Was dabei oft übersehen wird, ist, dass die Digitalisierung in der Medizin – und damit auch in der Pharmazie – längst Einzug gehalten hat. Lauterbach hat recht, wenn er darauf hinweist, dass telepharmazeutische Beratungen von zu Hause bereits heute erfolgreich durchgeführt werden. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis diese Entwicklung auch im Apothekenwesen unumgänglich wird.

Die Apothekerschaft täte gut daran, sich nicht nur auf die Verteidigung des Status quo zu konzentrieren, sondern selbst Vorschläge für eine zukunftsorientierte Neugestaltung der Branche zu erarbeiten.

 

Langfristig investieren: Wie Apotheker finanzielle Sicherheit aufbauen

Langfristige Investitionen bieten Apothekerinnen und Apothekern eine wirksame Strategie, um finanzielle Sicherheit und Stabilität für die Zukunft zu gewährleisten. Während der tägliche Betrieb einer Apotheke oft kurzfristige Liquidität erfordert, etwa zur Deckung von Betriebskosten oder unerwarteten Ausgaben wie technischen Modernisierungen, kann ein Teil des Vermögens klug in langfristige Anlageformen investiert werden, um nachhaltige Renditen zu erzielen. Historische Daten, wie die Performance des MSCI World Index, zeigen, dass langfristige Investitionen in den globalen Aktienmarkt über Zeiträume von 15 Jahren oder länger bisher stets positive Erträge lieferten. Seit 1970 lagen die durchschnittlichen jährlichen Renditen bei etwa 3 bis 14 Prozent – eine beeindruckende Stabilität, die die Bedeutung eines frühzeitigen und kontinuierlichen Investierens unterstreicht.

Für Apotheker, die bereits mit den finanziellen Anforderungen ihres Geschäftsalltags konfrontiert sind, stellt sich die Frage, wie sie diese Investitionsstrategie in ihre Finanzplanung integrieren können. Ein ausgewogenes Portfolio, das nicht nur in globale Aktien, sondern auch in sektorspezifische Bereiche wie den Gesundheitssektor investiert, könnte eine kluge Wahl sein. Diese Investitionen könnten von den beruflichen Kenntnissen und Marktbeobachtungen der Apotheker profitieren, was ein zusätzliches Maß an Sicherheit bietet. Gleichzeitig sollten steuerliche Aspekte berücksichtigt werden, wie etwa die Vorteile aus langfristigen Kapitalerträgen und Dividenden, die dazu beitragen können, das Vermögen zu maximieren.

Eine zentrale Herausforderung für Apotheker besteht darin, das Gleichgewicht zwischen der kurzfristigen Liquidität und der langfristigen Anlagestrategie zu finden. Obwohl die Apotheke möglicherweise regelmäßig flüssige Mittel benötigt, um den laufenden Betrieb zu sichern, sind langfristige Investitionen ein wesentlicher Baustein für die Altersvorsorge und den Vermögensaufbau. Die langfristige Perspektive schützt zudem vor den schädlichen Auswirkungen der Inflation, die die Kaufkraft über Zeiträume von mehreren Jahrzehnten erheblich beeinträchtigen kann.

In der aktuellen wirtschaftlichen Lage, die von Unsicherheiten und Volatilität geprägt ist, bietet die langfristige Geldanlage eine Lösung, die sowohl Sicherheit als auch Ertragschancen bietet. Apotheker sollten daher die Gelegenheit nutzen, frühzeitig in ein diversifiziertes Portfolio zu investieren, um langfristig von den stabilen Erträgen des Marktes zu profitieren.

Langfristiges Investieren ist mehr als nur eine Anlagestrategie – es ist eine Philosophie, die auf Geduld, Disziplin und Weitsicht beruht. Für Apotheker, die tagtäglich mit komplexen und sich ständig ändernden Herausforderungen im Gesundheitswesen konfrontiert sind, bietet die langfristige Kapitalanlage eine Möglichkeit, finanzielle Sicherheit für die Zukunft zu schaffen. Die historische Performance von Indizes wie dem MSCI World zeigt deutlich, dass diejenigen, die frühzeitig investieren und auf Zeiträume von 10, 15 oder mehr Jahren setzen, stets gut abgeschnitten haben.

Doch es ist nicht nur die Rendite, die zählt. Langfristiges Investieren hilft auch, psychologische Fallstricke zu vermeiden. In Zeiten von Marktunsicherheiten oder wirtschaftlichen Abschwüngen neigen viele Anleger dazu, in Panik zu geraten und ihre Positionen zu verkaufen – meist zum schlechtesten Zeitpunkt. Für Apotheker, deren Fokus ohnehin auf dem Betrieb ihrer Apotheke liegt, bietet die langfristige Investition den Vorteil, dass sie sich nicht mit den täglichen Schwankungen der Märkte beschäftigen müssen. Stattdessen können sie sich darauf konzentrieren, ihre Apotheke zu führen, während ihr Vermögen über die Zeit hinweg stetig wächst.

Am Ende wird deutlich: Die Zeit ist der größte Verbündete des Investors. Wer heute investiert, wird morgen die Früchte ernten – das gilt auch für Apotheker, die die Vorteile des langfristigen Investierens erkennen und für ihre finanzielle Zukunft nutzen.

 

Unverkäufliche Apotheken: Strategien zur Sicherung des Betriebswerts

Der Apothekenmarkt in Deutschland befindet sich im Wandel. Vor allem kleine Apotheken in strukturschwachen Regionen kämpfen zunehmend um ihr wirtschaftliches Überleben. Ein alarmierender Trend zeigt, dass immer mehr dieser Betriebe unverkäuflich werden. Gründe dafür sind vielfältig: von sinkenden Umsätzen über zunehmende Konkurrenz durch den Versandhandel bis hin zu steigenden Kosten für Personal, Mieten und notwendige Modernisierungen. Für Apothekenbetreiber stellt sich daher die Frage, welche Schritte sie unternehmen müssen, um ihren Betrieb weiterhin wirtschaftlich zu führen und den Wert ihrer Apotheke langfristig zu sichern.

Einer der zentralen Aspekte, die Apothekenbetreiber berücksichtigen müssen, ist der Werterhalt des Betriebes. In einer Branche, die stark durch technologische Entwicklungen geprägt wird, ist es unerlässlich, in die Modernisierung der Apotheke zu investieren. Digitale Lösungen wie ein automatisiertes Warenwirtschaftssystem oder Online-Bestelloptionen für Kunden gehören mittlerweile zur Grundausstattung, um im Wettbewerb mithalten zu können. Veraltete Ausstattung und fehlende digitale Angebote senken den Verkaufswert einer Apotheke erheblich, da potenzielle Käufer den Investitionsbedarf als zu hoch einschätzen.

Ein weiteres Schlüsselelement ist ein durchdachtes Risikomanagement. Betreiber sollten sicherstellen, dass ihre Apotheke gegen diverse Risiken abgesichert ist, die das tägliche Geschäft betreffen können. Dazu zählen unter anderem Betriebsausfallversicherungen, Cyberversicherungen und Haftpflichtversicherungen. Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Cyberangriffe – gerade im Gesundheitssektor – wird der Schutz sensibler Daten immer wichtiger. Auch die Finanzierungskosten spielen eine zentrale Rolle. In einer Zeit steigender Zinsen ist es für Apothekenbetreiber entscheidend, langfristige Investitionen wie Umbauten oder technologische Modernisierungen mit günstigen Kreditkonditionen zu finanzieren. Ein langfristiger Finanzierungsplan und eine kontinuierliche Liquiditätsüberwachung sind unerlässlich, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.

Neben den materiellen Aspekten spielt auch der Standort der Apotheke eine bedeutende Rolle. Apotheken in strukturschwachen Regionen oder überversorgten Gebieten haben es besonders schwer, einen Käufer zu finden. Betreiber sollten daher bereits frühzeitig prüfen, ob der Standort langfristig wettbewerbsfähig ist, oder ob es Sinn macht, über eine Verlagerung nachzudenken. Kooperationen mit anderen Apotheken oder der Beitritt zu Apotheken-Netzwerken können zudem helfen, den Betrieb durch Einkaufsvorteile oder Fortbildungsangebote für das Team attraktiver zu machen.

Zudem steht die Frage der Nachfolgeregelung im Raum. Immer mehr Apotheker stehen vor dem Problem, dass sie keinen Nachfolger in der Familie finden, der den Betrieb übernehmen möchte. Daher gilt es, frühzeitig nach externen Investoren oder potenziellen Nachfolgern zu suchen. Innovativ denkende Jungunternehmer könnten Interesse an einem Apothekenbetrieb haben, wenn dieser modern aufgestellt ist und Potenzial für weiteres Wachstum bietet.

Letztlich ist es für Apothekenbetreiber von essenzieller Bedeutung, strategisch und langfristig zu planen. Der Verkauf eines Apothekenbetriebes kann nicht kurzfristig umgesetzt werden. Es bedarf einer umfassenden Vorbereitung, um den Wert der Apotheke zu steigern und potenzielle Käufer anzusprechen. Für viele kleine Apotheken gilt: Wer die Herausforderungen der Digitalisierung, steigender Kosten und schwindender Nachfrage ignoriert, läuft Gefahr, am Ende auf einem unverkäuflichen Betrieb sitzen zu bleiben.

Die Tatsache, dass kleine Apothekenbetriebe immer schwerer verkäuflich werden, wirft eine zentrale Frage auf: Was macht eine Apotheke wirklich wertvoll? Ist es die teure Technik, das modernisierte Mobiliar oder die Lage in einem belebten Stadtviertel? Diese Aspekte spielen sicherlich eine Rolle, doch der wahre Wert einer Apotheke liegt tiefer. Es sind die Menschen, die diesen Betrieb zu einem Ort der medizinischen Versorgung und Beratung machen – das Team, die Kundenbindung, das Vertrauen in die Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker. In einer Zeit, in der Digitalisierung und Versandhandel unaufhaltsam auf dem Vormarsch sind, darf die persönliche Betreuung nicht aus den Augen verloren werden.

Gerade kleine Apotheken in ländlichen Gebieten spielen hier eine besondere Rolle. Sie sind oft mehr als nur eine Anlaufstelle für Rezepte und Medikamente. Sie bieten Beratung, menschliche Nähe und das Vertrauen, das keine Online-Apotheke ersetzen kann. Doch ohne Investitionen in die Zukunft, ohne eine solide wirtschaftliche Basis, wird dieses Vertrauensverhältnis auf Dauer nicht ausreichen. Die Modernisierung der Apotheken ist unabdingbar, um auch langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Denn der Trend zu digitalen Lösungen ist nicht aufzuhalten, und Apotheken, die diesen Wandel ignorieren, werden unweigerlich den Anschluss verlieren.

Für Apotheker, die sich in den nächsten Jahren mit der Frage des Verkaufs ihres Betriebes beschäftigen, bedeutet das: Jetzt ist die Zeit zu handeln. Nur wer heute investiert, riskiert nicht, morgen vor verschlossenen Türen zu stehen.

 

Apotheken und CardLink: Der digitale Wettlauf um das E-Rezept

Seit einigen Monaten steht die CardLink-Technologie den Apotheken in Deutschland zur Verfügung und sorgt für einen deutlichen Druck, sich auf die fortschreitende Digitalisierung einzulassen. Apotheken stehen dabei vor einer entscheidenden Frage: Wie lässt sich die neue Technologie sinnvoll in den Alltag integrieren, um den wachsenden Anforderungen der Kundschaft gerecht zu werden? Insbesondere durch das Inkrafttreten des Digitalgesetzes (DigiG) im März 2024, welches die Nutzung von Drittanbieter-Apps stark eingeschränkt hat, sehen sich viele Apotheken gezwungen, schnell digitale Lösungen anzubieten.

CardLink, ursprünglich ein Verfahren, das vor allem für niederländische Versandapotheken entwickelt wurde, ermöglicht es, Versichertenstammdaten per Nahfeldkommunikation (NFC) über eine App direkt vom Smartphone auszulesen. Diese Daten werden an die ausgewählte Apotheke übertragen, die dann das E-Rezept vom Server der Gematik abruft. Für die Patienten bietet diese Technologie eine deutliche Erleichterung: Sie erhalten über die App Zugriff auf alle wichtigen Informationen rund um ihr Rezept, was die Transparenz und Nutzerfreundlichkeit erhöht. Doch der Weg dorthin ist nicht immer einfach. In der Praxis zeigen sich technische Schwächen, die die Handhabung der App komplizierter gestalten als erwartet. So kommt es oft vor, dass das Auslesen der Versichertenkarte erst nach mehreren Versuchen funktioniert, was die Nutzererfahrung beeinträchtigt.

Dennoch bleibt Nichtstun keine Option. Apotheken vor Ort müssen sich der Herausforderung stellen, da die Konkurrenz – insbesondere Versandapotheken aus dem Ausland – bereits erhebliche Anstrengungen unternimmt, ihre Position im deutschen Markt zu festigen. So investiert beispielsweise die niederländische Versandapotheke Shop-Apotheke massiv in Marketingmaßnahmen für das E-Rezept, was die Konkurrenzsituation weiter verschärft. Insbesondere das Risiko, Kunden an Anbieter im EU-Ausland zu verlieren, die mit Rabatten oder Rezept-Abonnements locken, zwingt die Apotheken, aktiv zu werden. Die Einführung von CardLink könnte für viele Apotheken entscheidend sein, um ihre Kunden zu halten und ihnen eine moderne und bequeme Lösung zu bieten.

Für Apotheken gibt es dabei grundsätzlich drei verschiedene Wege, um CardLink zu integrieren: Plattformlösungen, apothekenindividuelle Apps und vollständig selbstentwickelte Apps. Plattformlösungen bieten dabei die schnellste und einfachste Möglichkeit, das Verfahren umzusetzen. So hat etwa gesund.de bereits eine CardLink-Lösung auf den Markt gebracht, die unkompliziert genutzt werden kann. Doch die Nutzung solcher Plattformen birgt auch Risiken, etwa die Frage, wem die wertvollen Kundendaten gehören – der Apotheke oder der Plattform? Zudem könnte die starke Marke der Plattform die regionale Marke der Apotheke überlagern.

Eine weitere Möglichkeit bieten apothekenindividuelle Apps, die auf Plattformtechnologie basieren, aber speziell für die jeweilige Apotheke gebrandet sind. Sie stärken die eigene Markenpräsenz und bieten eine unmittelbare Nähe zu den Kunden. Allerdings weisen diese Apps in der Regel keine allzu großen individuellen Unterschiede auf, was ihre Alleinstellungsmerkmale schmälert. Schließlich bleibt die aufwendigste, aber auch teuerste Option: die komplett individuelle Entwicklung einer eigenen App. Diese Lösung kommt nur für größere Apotheken oder Verbünde in Frage, die die hohen Investitionskosten tragen können.

Trotz der Herausforderungen zeigt sich, dass Apotheken nicht umhin kommen, sich digital aufzustellen. Die Integration von CardLink ist ein wichtiger Schritt, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Anschluss an die digitale Gesundheitsversorgung nicht zu verlieren.

Die Einführung der CardLink-Technologie könnte sich als zweischneidiges Schwert für Apotheken erweisen. Einerseits ist sie eine willkommene Erweiterung des Serviceangebots, das den Kunden einen echten Mehrwert bietet. Wer möchte nicht bequem von zu Hause aus sein E-Rezept einlösen und dabei volle Kontrolle über alle Informationen haben? In einer Zeit, in der der digitale Wandel alle Branchen durchdringt, scheint dies die logische Konsequenz zu sein.

Doch die Kehrseite der Medaille darf nicht unterschätzt werden. Gerade kleinere Apotheken sehen sich mit einer schier übermächtigen Aufgabe konfrontiert. Die Einführung digitaler Technologien, wie sie die CardLink-Infrastruktur erfordert, ist nicht nur eine Frage der technischen Umsetzbarkeit, sondern auch eine der finanziellen und personellen Ressourcen. Apotheken, die ohnehin unter steigendem Kostendruck stehen, müssen nun abwägen, ob sie sich den zusätzlichen Aufwand leisten können und wollen.

Gleichzeitig bleibt die Sorge, dass Plattformen wie gesund.de oder ia.de nicht nur den Apothekenmarkt weiter zentralisieren, sondern auch die Hoheit über wertvolle Kundendaten an sich reißen könnten. Es bleibt fraglich, ob der Nutzen einer einfachen CardLink-Integration den potenziellen Verlust an Unabhängigkeit rechtfertigt. Die Apotheke vor Ort könnte dabei immer mehr zur reinen Abgabestelle digitaler Rezepte verkommen, während der direkte Kundenkontakt über Plattformen abgewickelt wird.

Es ist daher höchste Zeit, dass Apotheken sich intensiv mit den möglichen Optionen auseinandersetzen und ihre digitale Strategie festlegen. CardLink mag eine Übergangslösung sein, doch der digitale Wandel in der Gesundheitsbranche schreitet unaufhaltsam voran. Apotheken dürfen nicht abwarten, sondern müssen sich aktiv positionieren, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Der Druck der Versandapotheken aus dem Ausland, gepaart mit der zunehmenden Digitalisierung, lässt keinen Raum für Zaudern.

 

Skonti, Impfungen und Apothekenwahl: Reformdruck auf die Gesundheitspolitik

Die öffentliche Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags zum Entwurf des Gesetzes zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit brachte einige brisante Themen auf die Tagesordnung. Im Mittelpunkt stand unter anderem die geplante Ausweitung von Impfungen in Apotheken, eine Regelung, die von der ABDA grundsätzlich begrüßt wird. Sebastian Schmitz, Hauptgeschäftsführer der ABDA, betonte, dass Apotheken bereits positive Erfahrungen mit Grippe- und Corona-Impfungen gesammelt haben und diese sehr gut von der Bevölkerung angenommen wurden. Insbesondere Impfungen mit Totimpfstoffen würden voraussichtlich genauso gut funktionieren und dazu beitragen, die Impfquote weiter zu erhöhen. Schmitz unterstrich, dass die Impfungen in Apotheken nicht die ärztlichen Impfungen ersetzen, sondern vielmehr ergänzen und dadurch einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge leisten.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Einführung sogenannter „favorisierter Apotheken“. Diese Regelung soll es Versicherten ermöglichen, eine bevorzugte Apotheke festzulegen, die dann unkompliziert elektronische Rezepte abrufen kann. Während der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) diese Maßnahme begrüßt, äußerte sich die ABDA kritisch. Sie sieht in der neuen Regelung insbesondere im Bereich der Heimversorgung ein Problem. Durch diese Neuerung könnte es Apotheken ohne entsprechenden Heimversorgungsvertrag ermöglicht werden, sich in diesen sensiblen Bereich einzumischen. Der bpa verwies jedoch darauf, dass die praktische Umsetzung dieser Regelung ohne eine klare Apotheken-Identifikation und breit verfügbare E-Rezept-Apps schwer realisierbar sei, insbesondere für ältere und pflegebedürftige Menschen.

Die erleichterte Rezeptübermittlung für Heimbewohner fand bei den beteiligten Verbänden jedoch Zustimmung. Der bpa und der Bundesverband der Versorgungsapotheker (BVVA) betonten in ihren Stellungnahmen, dass eine direkte Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Ärzten in der Heimversorgung eine sinnvolle Ergänzung sei. Dennoch müsse auch das Pflegeheim stärker als Schnittstelle in diesen Prozess einbezogen werden, um eine reibungslose Versorgung zu gewährleisten.

Ein besonders kontroverses Thema der Anhörung war die Wiederzulassung von Großhandelsskonti auf verschreibungspflichtige Arzneimittel. SPD-Abgeordneter Dirk Heidenblut stellte die Frage, wie dringend eine Regelung dazu sei. Sebastian Schmitz machte deutlich, dass der Handlungsbedarf für Apotheken groß sei, da das Urteil des Bundesgerichtshofs zur Skonto-Regelung die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage der Apotheken verschärfe. Die aktuellen Verluste durch den Wegfall der Skonti seien erheblich und würden die wirtschaftlichen Erträge der Apotheken stark schmälern. Schmitz forderte eine schnelle gesetzliche Anpassung, die Skonti explizit wieder zulässt.

Auch die ABDA hatte im Rahmen des Medizinforschungsgesetzes eine Regelung zu Skonti gefordert, um die Problematik zu beschleunigen. Der Apothekenrechtsexperte Elmar Mand hatte bereits darauf hingewiesen, dass die derzeitige Formulierung im Entwurf des Apothekenreformgesetzes missglückt sei und dringend überarbeitet werden müsse. Eine schnelle und klare Regelung würde den Apotheken finanziell dringend benötigte Entlastung verschaffen.

Die Diskussionen im Gesundheitsausschuss zeigen einmal mehr, dass die Herausforderungen für die Apothekenlandschaft in Deutschland vielfältig sind. Von der Einführung favorisierter Apotheken bis hin zur Skonto-Frage sind die Themen komplex und berühren zentrale wirtschaftliche sowie organisatorische Aspekte. Die geplante Impfausweitung in Apotheken ist ein wichtiger Schritt, um die Impfquote zu erhöhen und die öffentliche Gesundheitsvorsorge zu stärken. Die bisher gemachten Erfahrungen mit Impfungen in Apotheken zeigen, dass diese Regelung auf fruchtbaren Boden fällt und eine sinnvolle Ergänzung zur ärztlichen Versorgung darstellt.

Gleichzeitig stellt die Einführung favorisierter Apotheken, vor allem in der Heimversorgung, eine schwierige Gratwanderung dar. Während es für pflegebedürftige Menschen von Vorteil sein kann, wenn sie eine bevorzugte Apotheke wählen können, birgt die neue Regelung auch Risiken. Die klare Abgrenzung und Identifikation von Apotheken sowie der digitale Zugang müssen sichergestellt werden, um eine sichere und effiziente Versorgung zu garantieren.

Die Skonto-Problematik ist für die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken von herausragender Bedeutung. Die Rücknahme der Skonti bedeutet für viele Apotheken erhebliche finanzielle Einbußen, die kurzfristig abgefedert werden müssen. Eine klare gesetzliche Regelung, die Skonti wieder zulässt, würde vielen Apotheken dringend benötigte Entlastung bringen. Die Politik ist hier gefordert, schnell und zielgerichtet zu handeln, um die wirtschaftliche Existenz vieler Apotheken nicht weiter zu gefährden.

 

Die digitale Zukunft der Arzneimittelversorgung: Apotheken ohne Stimme?

In einer aktuellen Podiumsdiskussion zur digitalen Gesundheitsversorgung, die vom Tagesspiegel organisiert wurde, debattierten Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft über die Zukunft der Arzneimittelversorgung. Auffallend war das Fehlen von Apothekenvertreter*innen, obwohl die Apotheken selbst im Zentrum der Diskussion standen. Unter den Teilnehmenden waren prominente Akteure wie Georg Kippels (CDU), Martina Stamm-Fiebig (SPD), Walter Hess, CEO von DocMorris, sowie der Gesundheitsökonom David Matusiewicz.

Matusiewicz eröffnete die Debatte mit einem klaren Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte, indem er betonte, dass er unentgeltlich an der Veranstaltung teilnehme. Sein Engagement bei dieser Veranstaltung erweckte den Eindruck, dass der Arzneimittelversandhändler DocMorris eine maßgebliche Rolle in der Organisation des Events spielte. Der Tagesspiegel bietet solche maßgeschneiderten Formate explizit an. Trotz dieser Konstellation kritisierte Matusiewicz das Fehlen von Apothekenvertreterinnen auf dem Podium. In seiner Einschätzung seien viele Apothekerinnen bereits digital gut aufgestellt und müssten daher in die Debatte um die digitale Zukunft der Gesundheitsversorgung stärker eingebunden werden.

Besonders hob Matusiewicz die Notwendigkeit einer „hybriden Gesundheitsversorgung“ hervor, die sowohl digitale als auch analoge Komponenten integriere. Ein Beispiel hierfür sei das Start-Up XRHuman, das an der Entwicklung von virtuellen Apotheker-Avataren arbeite. Zwar ging er nicht näher darauf ein, ob diese Technologie die Präsenz eines Apothekers in der Offizin ersetzen könnte, doch die Möglichkeit, dass die Digitalisierung in diese Richtung gehe, wurde nicht ausgeschlossen.

Darüber hinaus betonte er, dass Apothekerinnen in Zukunft mehr Verantwortung in der Gesundheitsversorgung übernehmen sollten. Apotheken könnten als „Tankstellen der Gesundheit“ fungieren und kostengünstiger als Ärztinnen sein. Eine stärkere Akademisierung der PTA-Ausbildung, die einen Schwerpunkt auf digitale Kompetenzen lege, sei hierbei ebenfalls notwendig.

Martina Stamm-Fiebig zeigte sich offen für neue Versorgungsformen, auch wenn diese heute noch kontrovers diskutiert würden. Sie betonte, dass insbesondere in der Apothekenreform noch deutlicher auf die Honorarvorstellungen der Apotheken eingegangen werden müsse. Gleichzeitig äußerte sie Zweifel, dass die Reform zeitnah abgeschlossen werde. Das Skonto-Verbot müsse laut Stamm-Fiebig ebenfalls im parlamentarischen Verfahren korrigiert werden.

Ein weiteres zentrales Thema der Diskussion war der Einsatz von Abgabeautomaten. Walter Hess von DocMorris unterstrich das Potenzial dieser Technologie für sein Unternehmen, betonte jedoch auch, dass die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Zukunft ohne Telepharmazie kaum möglich sei. Abgabeautomaten und Telepharmazie würden langfristig die Gesundheitsversorgung ergänzen und den Fachkräftemangel abfedern, so Hess. Eine vollständige Abschaffung der Vor-Ort-Apotheke sei jedoch nicht das Ziel von DocMorris, auch wenn Hess anmerkte, dass die Anzahl der Apotheken in Deutschland aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung reduziert werden könnte.

Georg Kippels und Martina Stamm-Fiebig machten zudem deutlich, dass Telepharmazie nur als Ergänzung zur persönlichen Beratung dienen könne. Der Ersatz eines approbierten Apothekers durch Automaten oder digitale Systeme stieß bei Kippels auf klare Ablehnung. Er bezeichnete entsprechende Pläne als Angriff auf das Berufsbild des akademischen Apothekers.

Die Diskussion über die Zukunft der Arzneimittelversorgung zeigt einmal mehr, wie stark die Digitalisierung den Gesundheitssektor verändern wird. Auffällig ist jedoch, dass die Apotheken, die eine zentrale Rolle in der Arzneimittelversorgung spielen, auf solchen Podien oft nur am Rande erwähnt werden. Während Vertreter aus Politik und Wirtschaft sich klar zur digitalen Transformation positionieren, bleibt die Stimme der Apotheker*innen selbst erstaunlich leise.

Dabei sind gerade Apotheken gefordert, in der Debatte aktiv mitzugestalten, da die digitale Zukunft auch ihre Geschäftsmodelle massiv beeinflussen wird. Die Einführung von Abgabeautomaten und Telepharmazie zeigt, dass ein Umdenken in der Branche unumgänglich ist. Diese Entwicklungen müssen jedoch nicht zwangsläufig das Ende der Vor-Ort-Apotheken bedeuten, sondern können sie sinnvoll ergänzen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Apothekerschaft frühzeitig in solche Entscheidungen einbezogen wird, um nicht nur als Rezipient, sondern als Gestalter der digitalen Zukunft aufzutreten.

Die Rolle der Apotheken als Anlaufstelle für Patient*innen wird auch in einem digitalen Gesundheitssystem von Bedeutung bleiben. Entscheidend wird sein, wie gut sich die Apotheken in diese neue Versorgungslandschaft integrieren und welche zusätzlichen Aufgaben sie übernehmen können. Statt als „Tankstelle der Gesundheit“ trivialisiert zu werden, sollten Apotheken stärker auf ihre beratende und präventive Funktion setzen und diesen Mehrwert in der digitalen Zukunft unterstreichen.

 

Arzneimittelausgaben 2025: KBV und GKV einigen sich auf moderaten Anstieg

Die Arzneimittelausgaben in Deutschland werden im kommenden Jahr erneut steigen, wenn auch nicht in dem Maße wie im laufenden Jahr. Dies geht aus einer kürzlich erzielten Einigung zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband hervor. Die regionalen Ausgabenvolumina für das Jahr 2025 wurden festgelegt, wobei ein Anstieg um 5,1 Prozent erwartet wird. Diese Steigerung setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen, darunter eine Preissteigerung von 0,7 Prozent, ein Zuwachs von 4,2 Prozent für innovative Arzneimittel sowie ein Plus von 0,2 Prozent durch Verschiebungen in den Leistungsbereichen. Die Kosten für Nirsevimab, ein Medikament zur spezifischen Prophylaxe, wurden dabei nicht berücksichtigt.

Für das Jahr 2024 war ursprünglich eine Steigerung der Ausgaben um 7,95 Prozent angesetzt, die weiterhin gültig bleibt. Tatsächlich stiegen die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres jedoch um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was einem zusätzlichen Volumen von 2,5 Milliarden Euro entspricht. Dieser drastische Anstieg ist vor allem auf die Reduzierung des gesetzlichen Herstellerabschlags zurückzuführen, der mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz vorübergehend auf zwölf Prozent erhöht worden war. Seit Beginn des Jahres 2024 wurde dieser jedoch wieder um fünf Prozentpunkte gesenkt. Selbst ohne diesen Effekt wäre jedoch eine deutliche Steigerung der Ausgaben um 7,3 Prozent zu verzeichnen gewesen.

Die jetzt erzielte Einigung auf Bundesebene bildet die Grundlage für regionale Arzneimittelvereinbarungen, die bis November 2024 zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Landesverbänden der Krankenkassen und Ersatzkassen getroffen werden. Diese Vereinbarungen regeln das Volumen der verordneten Arzneimittel und definieren gleichzeitig Ziele zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit und der Patientenversorgung. Der erwartete Anstieg der Ausgaben für 2025 zeigt, dass trotz der Bemühungen um Kostendämpfung die Herausforderungen im Gesundheitswesen weiterhin bestehen. Die Finanzierung innovativer Arzneimittel bleibt eine zentrale Aufgabe für die Akteure im Gesundheitswesen, um gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten sicherzustellen.

Die Einigung zwischen der KBV und dem GKV-Spitzenverband zur Begrenzung der Arzneimittelausgaben für 2025 zeigt die anhaltenden Schwierigkeiten, mit denen das Gesundheitssystem in Deutschland konfrontiert ist. Einerseits ist die Notwendigkeit offensichtlich, die Kosten für Arzneimittel im Griff zu behalten, um die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenkassen zu gewährleisten. Andererseits dürfen Innovationen im Bereich der Arzneimittelversorgung nicht unter Kostendruck leiden. Die Aufnahme innovativer Therapien in das Versorgungssystem erfordert eine kluge Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und medizinischem Fortschritt.

Die prognostizierte Preissteigerung um 5,1 Prozent für 2025 mag im Vergleich zum laufenden Jahr moderat erscheinen, doch der Druck auf das System bleibt hoch. Der Rückgang des Herstellerabschlags hat im Jahr 2024 zu einer merklichen Entlastung für die Arzneimittelhersteller geführt, aber für die Kassen zu höheren Ausgaben. Diese Entwicklung zeigt, dass gesetzgeberische Eingriffe weiterhin einen erheblichen Einfluss auf die Dynamik im Arzneimittelmarkt haben. Langfristig wird es entscheidend sein, wie die Krankenkassen, die KBV und die Politik mit den immer komplexer werdenden Herausforderungen im Gesundheitswesen umgehen, um sowohl Kostenexplosionen zu vermeiden als auch Innovationen zu fördern.

 

Schmerztherapie ohne Medikamente – Ein Paradigmenwechsel in der Behandlung chronischer Schmerzen

Chronische, nicht tumorbedingte Schmerzen (CNTS) betreffen Millionen von Menschen weltweit. In Deutschland leiden schätzungsweise 20% der hausärztlichen Patienten unter anhaltenden Schmerzen, insbesondere ältere Menschen. Rückenschmerzen, Kniebeschwerden und Kopfschmerzen sind die häufigsten Leiden. Oft gehen sie mit psychischen Störungen wie Depressionen oder Angstzuständen einher, die das Schmerzempfinden verstärken und die Behandlung erschweren. Trotz der weiten Verbreitung dieser Schmerzen sind sich viele Patienten und auch einige Behandler der Rolle nicht-medikamentöser Therapien immer noch nicht ausreichend bewusst.

Die kürzlich aktualisierte Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) betont eine zentrale Botschaft: Medikamente sollten bei der Behandlung chronischer Schmerzen nur unterstützend eingesetzt werden. Der Grundgedanke dieser Leitlinie fußt auf dem biopsychosozialen Modell, welches den Menschen als Ganzes betrachtet und sowohl biologische, psychologische als auch soziale Faktoren in die Schmerztherapie einbezieht. Der Patient soll aktiv in den Therapieprozess einbezogen werden, wobei vor allem nicht-medikamentöse Maßnahmen im Vordergrund stehen.

Körperliche Aktivität gilt laut Leitlinie als der effektivste Ansatz zur Linderung chronischer Schmerzen. Bewegung, die in den Alltag integriert wird und Freude bereitet, kann bei zwei von drei Patienten zu einer signifikanten Schmerzreduktion führen. Es gibt keine festen Vorgaben, welche Art von Bewegung gewählt werden soll. Vielmehr sollen die Patienten ermutigt werden, Aktivitäten auszuüben, die ihnen Spaß machen und die sich langfristig in ihre tägliche Routine einfügen lassen.

Darüber hinaus empfehlen die Autoren der Leitlinie risikoarme, nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Entspannungstechniken – darunter progressive Muskelrelaxation – sowie äußere Anwendungen wie Kälte- oder Wärmetherapien. Hausmittel wie Quarkwickel, die bei entzündlichen Gelenkschmerzen eingesetzt werden, erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Einige Verfahren, wie die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) und die Akupunktur, zeigen zwar uneinheitliche Ergebnisse in Studien, können jedoch individuell in Erwägung gezogen werden.

Auch psychotherapeutische Ansätze spielen eine bedeutende Rolle. Kognitive Verhaltenstherapie und achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung helfen 30 bis 60% der Patienten, ihre Schmerzen besser zu bewältigen und den Teufelskreis aus Schmerz und psychischer Belastung zu durchbrechen. Das Ziel ist, individuelle Therapiepläne zu erstellen, bei denen realistische Erwartungen festgelegt und dokumentiert werden. Beispiele hierfür sind eine Schmerzreduktion um 30% oder die Verbesserung des Schlafs.

Trotz der klaren Empfehlung, zunächst auf nicht-medikamentöse Maßnahmen zu setzen, greifen viele Patienten weiterhin zu Schmerzmitteln, oft ohne Absprache mit dem Arzt. Schmerzmittelverordnungen sind in Deutschland weit verbreitet. Rund zwei Drittel der Patienten mit chronischen Schmerzen nehmen regelmäßig Analgetika ein, und in den letzten Jahren ist der Trend zu beobachten, dass vermehrt auch Opioide verordnet werden – trotz der geringen Wirksamkeit bei chronischen, nicht tumorbedingten Schmerzen. Die DEGAM-Leitlinie rät daher dringend davon ab, Schmerzmittel als langfristige Lösung anzusehen. Stattdessen sollten klare Zeitrahmen und Evaluationskriterien für den Einsatz von Medikamenten festgelegt werden. Falls die gesteckten Therapieziele nicht erreicht werden, sollte die medikamentöse Therapie umgehend abgebrochen werden.

Neben der Gefahr der Abhängigkeit von Opioiden, die nachweislich bei langfristigem Gebrauch ein hohes Suchtpotenzial aufweisen, besteht auch die Gefahr des Missbrauchs von nicht verschreibungspflichtigen Analgetika. Patienten, die häufig Schmerzmittel ohne ärztliche Begleitung einnehmen, riskieren eine Überbeanspruchung, die zu weiteren Gesundheitsproblemen führen kann, beispielsweise zu chronischen Kopfschmerzen durch Schmerzmittelübergebrauch.

Die DEGAM-Leitlinie macht deutlich, dass ein Umdenken in der Schmerztherapie dringend erforderlich ist. Medikamente sollten lediglich als unterstützende Maßnahme und keinesfalls als langfristige Lösung angesehen werden. Entscheidend ist eine ganzheitliche, individuelle Herangehensweise, die den Patienten befähigt, aktiv an seiner Therapie mitzuwirken und eine bessere Lebensqualität zu erreichen.

Die aktualisierte Leitlinie der DEGAM markiert einen wichtigen Schritt in der Behandlung chronischer Schmerzen. Lange Zeit wurde der Griff zu Schmerzmitteln als eine schnelle und einfache Lösung angesehen, doch diese Herangehensweise ist überholt. Chronische Schmerzen sind komplex und erfordern eine ebenso komplexe Herangehensweise, die den Patienten in den Mittelpunkt stellt.

Es ist kein Geheimnis, dass Schmerzmittel oft nur die Symptome lindern, ohne die eigentlichen Ursachen anzugehen. Viel zu lange wurde vernachlässigt, wie effektiv nicht-medikamentöse Maßnahmen sein können. Körperliche Aktivität, psychotherapeutische Ansätze und einfache Hausmittel können oft mehr bewirken, als es jedes Medikament je könnte. Doch diese Erkenntnisse müssen nicht nur in der Ärzteschaft, sondern auch in der Bevölkerung verankert werden.

Ein weiteres Problem ist die hohe Verordnungsrate von Opioiden. Diese Medikamente sind nicht nur ineffektiv bei chronischen, nicht tumorbedingten Schmerzen, sondern bergen auch erhebliche Risiken, insbesondere das Risiko einer Abhängigkeit. Der verantwortungsvolle Umgang mit Schmerzmitteln ist daher unerlässlich.

Die Leitlinie fordert zu Recht einen Paradigmenwechsel: Schmerzmittel sollten nur als unterstützende Maßnahme eingesetzt werden, nicht als Haupttherapie. Dieser Wandel erfordert jedoch Zeit, Aufklärung und ein Umdenken sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten. Es wird Zeit, dass wir den Schmerz ganzheitlich betrachten und den Menschen als Ganzes in den Fokus rücken – nur so kann eine langfristige Linderung erreicht werden.

 

Den Winterblues überwinden: Strategien für mehr Wohlbefinden

Mit dem Einzug der kälteren Jahreszeit kommt nicht nur die Veränderung in der Natur, sondern für viele Menschen auch ein emotionales Tief, bekannt als Herbst- oder Winterblues. Diese saisonale Verstimmung ist ein weit verbreitetes Phänomen, das mit den kürzeren Tagen, dem vermehrten Aufenthalt in Innenräumen und dem Mangel an Tageslicht in Verbindung gebracht wird. Doch nicht jeder, der sich in den Herbst- und Wintermonaten niedergeschlagen fühlt, leidet gleich unter einer Winterdepression. Der Unterschied zwischen diesen beiden Zuständen wird oft übersehen, doch er ist entscheidend.

Der sogenannte Winterblues ist in der Regel durch mildere Symptome gekennzeichnet. Dr. Steffen Häfner, Facharzt für Psychosomatische Medizin und ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos in Bad Saulgau, beschreibt ihn als einen Zustand, bei dem melancholische Gedanken und das Bedürfnis nach Rückzug in den Vordergrund treten. "Die Betroffenen spüren häufig eine verminderte Motivation und ziehen sich in das vertraute Umfeld ihrer Liebsten zurück", erklärt Häfner. Die Symptome des Winterblues sind oft mild und klingen von selbst wieder ab, wenn der Frühling mit mehr Sonnenlicht zurückkehrt. Halten die Anzeichen jedoch länger als zwei Wochen an oder verschlimmern sich, könnte eine ärztliche Untersuchung notwendig sein.

Deutlich schwerwiegender ist hingegen die sogenannte Winterdepression oder Seasonal Affective Disorder (SAD), bei der Betroffene nicht nur unter saisonalen Stimmungsschwankungen, sondern auch unter klassischen Depressionssymptomen leiden. Diese beinhalten einen gesteigerten Schlafbedarf, Heißhungerattacken, vor allem auf Kohlenhydrate und Süßigkeiten, sowie eine allgemeine Antriebslosigkeit. "Viele Menschen ziehen sich aus sozialen Aktivitäten zurück und leiden unter Stimmungsschwankungen, die im Frühling von selbst nachlassen, aber Jahr für Jahr wiederkehren", so Häfner.

Die genaue Ursache der Winterdepression ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielt das reduzierte Tageslicht in den Wintermonaten eine Schlüsselrolle. Es wird angenommen, dass die geringere Sonneneinstrahlung zu einer vermehrten Produktion des Schlafhormons Melatonin und einer verminderten Produktion von Serotonin, dem Glückshormon, führt. Diese hormonellen Veränderungen können zu den typischen Symptomen einer SAD beitragen.

Dr. Häfner betont jedoch, dass es Möglichkeiten gibt, den Herbst- und Winterblues sowie einer drohenden Winterdepression aktiv entgegenzuwirken. Zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen gehören vor allem der regelmäßige Aufenthalt im Freien, auch an trüben Tagen. "Selbst bei bedecktem Himmel hat das Tageslicht positive Effekte auf den Biorhythmus und das allgemeine Wohlbefinden", erläutert Häfner. Für die eigenen vier Wände empfiehlt er den Einsatz von Tageslichtlampen, die den Mangel an natürlichem Licht ausgleichen können. Auch ein Tageslichtwecker, der das Aufstehen durch die Simulation eines Sonnenaufgangs erleichtert, kann laut Häfner hilfreich sein.

Darüber hinaus ist körperliche Bewegung ein wichtiges Mittel, um den winterlichen Stimmungstiefs entgegenzuwirken. Regelmäßiger Sport fördert die Ausschüttung von Endorphinen, den sogenannten Glückshormonen, und hilft dabei, Stress abzubauen. Schon ein kurzer Spaziergang oder leichtes Joggen kann dabei einen großen Unterschied machen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, um den Herbst- und Winterblues zu bekämpfen, ist ein geregelter Schlafrhythmus. Die längeren Nächte verleiten oft dazu, mehr Zeit im Bett zu verbringen, was jedoch kontraproduktiv sein kann. "Wer merkt, dass langes Schlafen die Stimmung eher verschlechtert, sollte seine Schlafgewohnheiten überprüfen", warnt Häfner. Zu viel Schlaf kann die Symptome verschlimmern, daher empfiehlt es sich, die Bettzeit konsequent zu verkürzen, wenn dies der Fall ist.

Auch soziale Kontakte spielen eine entscheidende Rolle für das psychische Wohlbefinden in der dunklen Jahreszeit. Häfner betont, dass der Austausch mit Freunden und Familie, auch wenn er manchmal Überwindung kosten mag, ein zentraler Bestandteil für eine gesunde Psyche ist. "Gemeinsame Aktivitäten stärken die Resilienz und helfen dabei, den Anforderungen des Alltags besser gerecht zu werden", fügt er hinzu.

Der Herbst- und Winterblues ist ein ernstzunehmendes, jedoch behandelbares Phänomen. Durch einfache Maßnahmen wie mehr Licht, Bewegung und soziale Aktivität können Betroffene dem emotionalen Tief entgegenwirken. Sollten die Symptome jedoch andauern oder sich verschlimmern, ist es ratsam, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Der Herbst- und Winterblues ist mehr als nur eine vorübergehende Verstimmung – er ist Ausdruck unserer biologischen Reaktion auf veränderte Umweltbedingungen. Die kürzeren Tage, das oft trübe Wetter und der Mangel an Sonnenlicht setzen unserem Körper und Geist zu. Doch es gibt Wege, sich selbst zu helfen. Kleine Veränderungen im Alltag, wie etwa der regelmäßige Aufenthalt im Freien oder der bewusste Einsatz von Lichtquellen, können bereits einen großen Unterschied machen.

Es ist leicht, sich in den grauen Tagen des Herbstes in die eigene Melancholie zu verlieren, doch genau in diesen Momenten ist es wichtig, aktiv gegen die trüben Gedanken anzugehen. Bewegung und soziale Kontakte, auch wenn sie zunächst anstrengend erscheinen mögen, sind wahre Lebensretter in dieser Zeit. Sie holen uns aus der Isolation und sorgen dafür, dass wir uns nicht in einem Teufelskreis von Antriebslosigkeit und Rückzug verlieren.

Natürlich gibt es keine einfache Lösung für diejenigen, die jedes Jahr aufs Neue von einer Winterdepression betroffen sind. Doch auch hier gilt: Prävention und rechtzeitige Hilfe können viel bewirken. Niemand sollte sich dafür schämen, ärztliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn die Dunkelheit zu groß wird. Letztlich geht es darum, sich selbst gut genug zu kennen, um die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und rechtzeitig zu handeln.

Der Winterblues mag ein wiederkehrendes Phänomen sein, doch das bedeutet nicht, dass man ihm jedes Jahr hilflos ausgeliefert sein muss. Mit kleinen Schritten und den richtigen Strategien kann man dem emotionalen Tief entgegenwirken und gestärkt in den Frühling starten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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