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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Eine aktuelle Studie warnt vor Ungenauigkeiten bei KI-gestützten Arzneimittelinformationen, was Risiken für Patientinnen und Patienten birgt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach plädiert für eine neutrale Aufarbeitung der Corona-Politik, während der Deutsche Apothekertag 2024 als Plattform zur Neuausrichtung im Gesundheitswesen dient. Auf dem Apothekertag wird auch die gesetzliche Neuregelung der Ausbildungsvergütung für PTA thematisiert. Zudem formiert sich in Hannover Widerstand gegen geplante Reformen der Arzneimittelversorgung. Der PKV-Fonds „Heal Capital“ geht in die zweite Runde und investiert in zukunftsweisende Gesundheitsprojekte. Die ABDA setzt mit ihrer KI-Strategie auf Digitalisierung, während Arztpraxen den neuen Omikron-Impfstoff bestellen können. Neue EMA-Empfehlungen zur Anwendung von Naproxen in der Schwangerschaft geben Anlass zur Vorsicht. Auf der Expopharm diskutierten Apotheker und Ärzte über die Zukunft der ambulanten Versorgung, und die Bedeutung des ganzjährigen Impfens in Apotheken wurde hervorgehoben. Eine versteckte Gefahr bleibt die medikamenteninduzierte Gewichtszunahme, die insbesondere bei Antipsychotika wie Olanzapin und Clozapin auftritt.
Künstliche Intelligenz in der Arzneimittelinformation: Warnungen vor ungenauen Antworten
Eine kürzlich im Fachjournal „BMJ Quality & Safety“ veröffentlichte Studie hat deutlich gemacht, dass KI-gestützte Suchmaschinen und Chatbots im Bereich der Arzneimittelinformation erhebliche Schwächen aufweisen. Die Forscher führten eine detaillierte Analyse durch, bei der sie dem Chatbot der Microsoft-Suchmaschine Bing im April 2023 zehn häufig gestellte Fragen zu den 50 meistverschriebenen Medikamenten in den USA stellten. Obwohl der Chatbot oft genaue und umfassende Antworten lieferte, zeigten sich bei einigen Fragen gravierende Mängel. Die Forscher warnten vor den Risiken, die solche Ungenauigkeiten für Patientinnen und Patienten mit sich bringen.
Laut der Studie können medizinische Laien die Qualität und Vollständigkeit der KI-generierten Antworten nicht verlässlich beurteilen, was die Gefahr von Fehlinterpretationen und unsachgemäßer Anwendung von Arzneimitteln erhöht. Wahram Andrikyan, Erstautor der Studie und Wissenschaftler am Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität Erlangen, betonte, dass die vom Chatbot gelieferten Informationen keinesfalls als Ersatz für professionelle medizinische Beratung betrachtet werden sollten. „Die Ungenauigkeiten sind oft subtil und für Laien nicht sofort erkennbar. Ein deutlicher Warnhinweis ist dringend erforderlich, um Nutzerinnen und Nutzer vor potenziellen Gesundheitsrisiken zu schützen“, sagte Andrikyan.
Die Forscher begründeten ihre Untersuchung mit der Beobachtung, dass immer mehr Menschen Informationen zu verschriebenen Medikamenten im Internet suchen, bevor sie sich an medizinisches Fachpersonal wenden. Obwohl KI-Systeme in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht haben, reichen diese Verbesserungen laut der Studie nicht aus, um die Patientensicherheit in vollem Umfang zu gewährleisten. Trotz der schnellen technologischen Entwicklung bleiben die Risiken bestehen, dass Patientinnen und Patienten durch fehlerhafte oder unvollständige Antworten in ihrer Gesundheit gefährdet werden.
Auch in der Apothekerschaft gibt es bereits seit längerem Vorbehalte gegenüber dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Eine im vergangenen Jahr durchgeführte Apokix-Umfrage unter Apothekerinnen und Apothekern ergab, dass die größten Sorgen in Bezug auf KI im Haftungsbereich sowie in der Zuverlässigkeit der Informationen liegen. Die Studie bestärkt diese Bedenken und fordert, dass Chatbots und andere KI-gestützte Technologien strenger reguliert werden sollten, um Missverständnisse und Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Die Ergebnisse der Studie sind eine klare Warnung: Künstliche Intelligenz in der Arzneimittelinformation ist noch nicht ausgereift genug, um als verlässliche Quelle zu dienen. Es ist alarmierend, dass medizinische Laien den angebotenen Antworten blind vertrauen könnten, obwohl diese nicht immer vollständig oder korrekt sind. Die Vorstellung, dass Menschen aufgrund falscher Informationen ihr gesundheitliches Wohlergehen riskieren, zeigt, wie dringend Aufklärung und regulierende Maßnahmen in diesem Bereich notwendig sind.
Künstliche Intelligenz hat unbestritten großes Potenzial. Doch solange sie in sensiblen Bereichen wie der Medizin keine 100-prozentige Zuverlässigkeit gewährleisten kann, müssen Menschen darauf hingewiesen werden, dass professionelle Beratung durch Ärztinnen, Ärzte und Apothekerinnen und Apotheker unersetzlich ist. Eine klar gekennzeichnete Warnung bei der Nutzung von KI-gestützten Suchmaschinen und Chatbots ist das Mindeste, was getan werden kann, um Gesundheitsrisiken zu minimieren. Zudem sollten Entwickler und Gesundheitsbehörden gemeinsam daran arbeiten, die Technologie so weiterzuentwickeln, dass sie eines Tages wirklich sicher im medizinischen Bereich eingesetzt werden kann. Bis dahin gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Lauterbach plädiert für eine Schuldfreie Aufarbeitung der Corona-Politik
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich entschieden gegen eine Aufarbeitung der Corona-Politik mit Schuldzuweisungen ausgesprochen. In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ erklärte der SPD-Politiker, dass es bei der Analyse der Pandemie nicht um das Feststellen von Fehlern und das Zuweisen von Verantwortung gehe, sondern darum, Lehren für zukünftige Krisen zu ziehen. Lauterbach betonte, dass es nicht gerecht sei, jene, die während der Pandemie eine vorsichtige Politik verfochten, dafür zu kritisieren, dass sie das Virus ernst genommen hätten.
„Es ist falsch zu sagen, dass die Pandemie nicht gefährlich war und die Maßnahmen überflüssig waren“, sagte Lauterbach und verwies auf die Bemühungen, die Bevölkerung zu schützen. Er wies zudem den Vorwurf zurück, dass ein „tiefer Staat“ versucht habe, die Bürger zu schikanieren. „Es gab diese Hintergrundgedanken nicht. Unser Ziel war es immer, die Menschen zu schützen“, so Lauterbach.
Die entscheidenden Fragen für die Aufarbeitung sollten seiner Meinung nach darauf abzielen, ob die eingesetzten Instrumente „medizinisch richtig“ gewesen seien und wie eine Polarisierung der Debatte, wie sie während der Corona-Pandemie stattfand, in künftigen Krisen verhindert werden könne. Lauterbach, der das Gesundheitsministerium nach der Bundestagswahl 2021 übernahm, betonte, dass die Grundlinien der Corona-Politik unter den Kanzlerämtern von Angela Merkel (CDU) und Olaf Scholz (SPD) vorgegeben wurden.
Die Ampel-Koalition ist sich intern uneinig über die Vorgehensweise zur Aufarbeitung. Während die FDP auf eine Enquete-Kommission im Bundestag drängt, präferiert die SPD die Einrichtung eines Bürgerrats aus zufällig ausgewählten Bürgern. Diese unterschiedlichen Ansichten verdeutlichen die Spannungen innerhalb der Koalition in Bezug auf die Aufarbeitung der Pandemie und die Formulierung zukünftiger Maßnahmen.
Die Forderung von Karl Lauterbach nach einer Schuld-freien Analyse der Corona-Politik ist ein begrüßenswerter Ansatz in einem komplexen und emotional aufgeladenen Thema. Anstatt sich auf Schuldzuweisungen zu konzentrieren, sollte der Fokus auf den wertvollen Lehren liegen, die aus der Pandemie gezogen werden können. Die Politik der letzten Jahre war von Unsicherheiten und wechselnden Informationen geprägt, und das Verständnis für die schwierigen Entscheidungen, die in der Vergangenheit getroffen wurden, ist von entscheidender Bedeutung.
Es ist essentiell, dass die Politik aus den Fehlern der Pandemie lernt, um in Zukunft besser auf Krisen reagieren zu können. Ein transparenter und offener Dialog, wie er durch den Vorschlag eines Bürgerrats gefördert wird, könnte helfen, das Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Entscheidungen zu stärken. Der Weg zur Aufarbeitung sollte jedoch nicht in einer Art und Weise verlaufen, die die Verantwortlichen in den Fokus nimmt und die Gesellschaft weiter polarisiert.
Lauterbachs Ansatz, die Debatte über die Corona-Politik weniger konfrontativ und mehr lehrreich zu gestalten, könnte dazu beitragen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und ein Klima zu schaffen, in dem konstruktive Kritik und gemeinsame Lösungen im Vordergrund stehen. Nur so können wir gewappnet sein für die Herausforderungen, die die Zukunft bereithält.
Der Deutsche Apothekertag 2024: Eine Chance für Neuausrichtung im Gesundheitswesen
Der Deutsche Apothekertag 2024 steht vor der Tür und wirft bereits im Vorfeld viele Fragen auf. Über allem schwebt ein Hauch von Unsicherheit, geprägt durch die Erfahrungen der Corona-Pandemie. Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der die Veranstaltung eröffnet, hat sich entschieden, sicherheitshalber nur digital zuzuschalten. Diese Entscheidung sorgt nicht nur für Diskussionen über die Zugänglichkeit der politischen Entscheidungsträger, sondern auch über die Wahrnehmung der Herausforderungen, mit denen die Apothekerschaft konfrontiert ist.
Die Apothekenlandschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Die Digitalisierung schreitet voran, und die Erwartung der Patienten, mehr Dienstleistungen in der Apotheke zu erhalten, wächst stetig. Dennoch erleben die Apotheker auf dem Apothekertag immer wieder dieselben Gesichter und Themen, was zu einem Gefühl der Stagnation führt. Die Spitzenorganisation ABDA, die die Veranstaltung ausrichtet, wird häufig dafür kritisiert, nicht ausreichend neue Impulse zu setzen. Stattdessen scheint die Agenda von alten Problemen und wiederkehrenden Themen dominiert zu werden, ohne dass frische Ansätze zur Lösung dieser Herausforderungen präsentiert werden.
Die Expopharm, die parallel zum Apothekertag stattfindet, könnte als Lichtblick fungieren. Sie bietet eine Plattform für den Austausch innovativer Ideen und Entwicklungen in der Pharmazie. Allerdings zeigt sich auch hier, dass die Podien oft von denselben Experten besetzt sind, die die altbekannten Themen diskutieren. Dies wirft die Frage auf, ob die Branche tatsächlich bereit ist, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen oder ob sie sich in einem vertrauten Trott verliert.
Für die Apothekenbetreiber bedeutet diese Situation, dass sie aktiver denn je sein müssen. Die Implementierung digitaler Lösungen und die Entwicklung neuer Dienstleistungen sind unerlässlich, um im Wettbewerb zu bestehen. Die Bedürfnisse der Kunden haben sich verändert, und es ist an der Zeit, dass Apotheker sich diesen Veränderungen anpassen. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsdienstleistern von zentraler Bedeutung, um eine integrierte Versorgung zu gewährleisten und den Patienten einen echten Mehrwert zu bieten.
In Anbetracht dieser Herausforderungen müssen Apotheker auch lernen, ihre Stimme zu erheben. Die aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitsversorgung erfordern eine starke Lobby, die die Interessen der Apotheker aktiv vertritt. Der Apothekertag und die Expopharm bieten hierfür eine Plattform, die jedoch nur dann effektiv genutzt werden kann, wenn die Akteure bereit sind, sich einzubringen und neue Wege zu beschreiten.
Der Deutsche Apothekertag 2024 und die Expopharm stehen symbolisch für eine entscheidende Zeit in der Apothekerschaft. Während die Wiederholung von alten Themen und bekannten Gesichtern eine gewisse Sicherheit bieten mag, ist es unerlässlich, dass die Apotheker den Mut finden, sich für Veränderungen einzusetzen. Die Gesundheitsversorgung in Deutschland steht an einem Wendepunkt, und die Apothekerschaft muss bereit sein, eine aktive Rolle zu übernehmen.
Der digitale Auftritt von Karl Lauterbach könnte als Metapher für das Gefühl interpretiert werden, dass Entscheidungen über die Zukunft der Apotheke oft von der politischen Ebene fernab der Realität getroffen werden. Dies ist ein Aufruf an die Apotheker, nicht nur passive Zuhörer zu sein, sondern sich proaktiv in die Gestaltung ihrer Zukunft einzubringen. Nur durch innovative Ansätze, kreative Lösungen und die Bereitschaft zur Veränderung können sie ihren Platz im Gesundheitswesen behaupten und die Herausforderungen der kommenden Jahre erfolgreich meistern.
Der Aufruf "Aufbruch geht anders" sollte als Manifest für eine neue Denkweise innerhalb der Apothekerschaft verstanden werden. Die Zeit ist reif, um alte Muster zu durchbrechen und eine neue, dynamische Zukunft für die Apotheke zu gestalten.
Ausbildungsvergütung für PTA: Deutscher Apothekertag fordert gesetzliche Neuregelung
Der Beruf der Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) steht unter Druck, da immer weniger Nachwuchskräfte in diesen Beruf eintreten. Der Fachkräftemangel in Apotheken ist spürbar, und der Deutsche Apothekertag (DAT) hat sich erneut mit der Frage beschäftigt, wie der Beruf attraktiver gestaltet werden kann. Ein zentraler Punkt, der in der Diskussion eine Rolle spielt, ist die Ausbildungsvergütung. Der Vorschlag, eine solche Vergütung einzuführen, fand auf dem diesjährigen DAT breite Zustimmung.
Die Apothekerkammer des Saarlandes brachte den entsprechenden Antrag ein. Nach den Worten ihres Präsidenten, Manfred Saar, sei der Mangel an PTA in den Apotheken alarmierend. Viele junge Menschen entscheiden sich gegen den PTA-Beruf, nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Vergütung während der Ausbildung. Saar argumentierte, dass es dringend notwendig sei, Anreize zu schaffen, um den Beruf wettbewerbsfähig zu anderen Gesundheitsberufen zu machen, die bereits eine Vergütung anbieten.
Während die Ausbildungsvergütung breite Unterstützung fand, wurde ein weiterer Vorschlag des Berliner Apothekervereins zur Einführung einer dualen Ausbildung für PTA abgelehnt. Der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Thomas Benkert, betonte, dass der PTA-Beruf als Assistenzberuf konzipiert sei und das bestehende Ausbildungssystem bewährt und funktional sei. Die PTA-Schulen seien auf theoretischen Unterricht und das anschließende Praktikum ausgerichtet, eine duale Ausbildung würde das bewährte System grundlegend verändern.
Im Gegensatz dazu herrschte bei der Frage der Ausbildungsvergütung Konsens. Der DAT fordert den Gesetzgeber auf, analog zu den Regelungen im Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) für andere Gesundheitsberufe eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, die es ermöglicht, angehenden PTA eine Ausbildungsvergütung zu zahlen. Damit soll der Beruf nicht nur attraktiver werden, sondern auch dem Fachkräftemangel in Apotheken entgegengewirkt werden.
Die Diskussion um die Ausbildungsvergütung für PTA ist längst überfällig. In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel in Apotheken ein immer drängenderes Problem darstellt, ist es nicht mehr hinnehmbar, dass angehende PTA im Gegensatz zu anderen Gesundheitsberufen während ihrer Ausbildung leer ausgehen. Eine angemessene Vergütung könnte nicht nur einen finanziellen Anreiz schaffen, sondern auch die Wertschätzung des Berufs insgesamt erhöhen.
Gleichzeitig zeigt die Ablehnung der dualen Ausbildung, dass der PTA-Beruf eine klare Struktur bewahren soll. Der Fokus auf theoretische Ausbildung und Praktika ist bewährt und bietet eine spezialisierte Heranführung an die Anforderungen in Apotheken. Dennoch sollte das Ziel aller Beteiligten sein, die Attraktivität des Berufs zu steigern und jungen Menschen eine Perspektive zu bieten. Eine Ausbildungsvergütung ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Protestkundgebung in Hannover: Apotheken wehren sich gegen geplante Reform
Am 6. November 2024 wird in Hannover eine zentrale Protestkundgebung stattfinden, zu der der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) aufruft. Die Veranstaltung beginnt um 13 Uhr und richtet sich gegen die anhaltenden Herausforderungen, mit denen die Apotheken in Deutschland konfrontiert sind. Der LAV-Vorstandsvorsitzende Berend Groeneveld kündigte an, dass die Apothekenteams mobilisieren werden, um auf die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung aufmerksam zu machen.
Der Protest ist eine Reaktion auf die geplante Apothekenreform des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD), die bislang nicht in das Kabinett gelangt ist. Diese Reform ist umstritten, da sie in den Augen der Apotheker mit zahlreichen Missständen in der Arzneimittelversorgung einhergeht. Groeneveld betont, dass die Apotheken auf die Straße gehen, um gegen Einsparungen zu protestieren, die direkt zu Lasten ihrer wirtschaftlichen Stabilität gehen. Seit über zehn Jahren stagnieren die Honorare, während die Kosten für die Apotheken stetig steigen.
Zusätzlich sind die Apotheker besorgt über die drohenden Lieferengpässe und den übermäßigen bürokratischen Aufwand, der die Abläufe in den Apotheken belastet. Die Protestierenden fordern eine faire Vergütung, die an die Inflation gekoppelt ist, und eine stärkere finanzielle Unterstützung durch die Bundesregierung, um die Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung langfristig zu sichern.
Groeneveld kritisiert, dass die Bundesregierung nicht ausreichend erkennt, dass mehr Geld ins Gesundheitssystem investiert werden muss, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten zukunftssicher zu machen. Er weist darauf hin, dass eine Umverteilung des Apothekenhonorars nicht ausreicht, da die Apothekenzahlen weiterhin sinken und alle unter immensem Druck stehen.
Die bevorstehende Kundgebung in Hannover wird ein starkes Zeichen für den Erhalt der Apotheken in Deutschland setzen und die Dringlichkeit einer politischen Neubewertung der Rahmenbedingungen für die Apothekenversorgung unterstreichen. Die Apothekenteams fordern, dass ihre Anliegen gehört werden und dass es zu einem Umdenken in der Gesundheitspolitik kommt, um die Zukunft der Arzneimittelversorgung zu sichern.
Die bevorstehende Protestkundgebung am 6. November in Hannover verdeutlicht die brisante Situation, in der sich die Apotheken in Deutschland befinden. Der Unmut über stagnierende Honorare, steigende Kosten und eine zunehmende Bürokratisierung ist verständlich und erfordert dringend Aufmerksamkeit. Es ist höchste Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger die Forderungen der Apotheker ernst nehmen und sich für eine nachhaltige Lösung einsetzen.
Die Qualität der Gesundheitsversorgung steht auf dem Spiel, und die Apotheken spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ein Umdenken ist notwendig, um die Versorgungsstrukturen zu stärken und das Vertrauen in das Gesundheitssystem zu erhalten. Solidarität unter den Apothekenteams und ein klares Signal an die Politik sind der Schlüssel, um die Zukunft der Arzneimittelversorgung zu sichern. Die Proteste sind nicht nur ein Ausdruck des Unmuts, sondern auch ein Aufruf zur Zusammenarbeit und zum Dialog.
Medice investiert in die Zukunft: PKV-Fonds „Heal Capital“ startet in zweite Runde
Vor vier Jahren schlossen sich 20 private Krankenversicherungen zusammen, um den Wagniskapitalfonds „Heal Capital“ ins Leben zu rufen. Ziel des Fonds ist es, Start-ups aus den Bereichen Diagnostik, Therapie und Gesundheitsinfrastruktur zu unterstützen, um innovative Lösungen im Gesundheitswesen voranzutreiben. Bisher konnten über 100 Millionen Euro in zukunftsweisende Projekte investiert werden, die das Potenzial haben, das Gesundheitswesen nachhaltig zu verändern.
Jetzt folgt die zweite Investitionsrunde, bei der der bekannte Pharmahersteller Medice als neuer Finanzier mit an Bord ist. Die Beteiligung von Medice unterstreicht das wachsende Interesse der etablierten Gesundheitsunternehmen an innovativen Technologien und Lösungen, die von Start-ups entwickelt werden. Für Medice, das seit Jahrzehnten als zuverlässiger Anbieter in der Arzneimittelproduktion tätig ist, eröffnet diese Investition neue Chancen, um in einem dynamischen und technologisch getriebenen Markt mitzuwirken.
Die Entscheidung, in „Heal Capital“ zu investieren, spiegelt einen klaren Trend wider: Die Gesundheitsbranche erkennt zunehmend die Bedeutung digitaler Innovationen, um die Herausforderungen von morgen zu bewältigen. Von der Verbesserung der Diagnostik über effizientere Therapien bis hin zur Optimierung der medizinischen Infrastruktur – die Start-ups, die durch den Fonds unterstützt werden, spielen eine entscheidende Rolle in diesem Transformationsprozess.
Medice bringt nicht nur Kapital, sondern auch wertvolle Erfahrung und Expertise aus der Praxis in den Fonds ein. Die Zusammenarbeit mit jungen Unternehmen könnte Synergien schaffen, die langfristig sowohl für Medice als auch für die Start-ups von Vorteil sind. Gleichzeitig profitieren die privaten Krankenversicherer von den Innovationen, die durch den Fonds ermöglicht werden, da diese die Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung verbessern könnten.
Die Beteiligung von Medice am „Heal Capital“-Fonds ist ein starkes Signal für die Zukunft der Gesundheitsbranche. Es zeigt, dass auch etablierte Unternehmen wie Medice die Notwendigkeit erkannt haben, innovative Start-ups zu fördern, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten. Für die privaten Krankenversicherer könnte sich die Investition gleich doppelt lohnen: Einerseits unterstützen sie vielversprechende Unternehmen, die die Gesundheitsversorgung revolutionieren könnten, andererseits profitieren sie direkt von den Innovationen, die ihre Versicherten betreffen.
Dieser Schulterschluss zwischen etablierten Pharmaunternehmen und innovativen Start-ups könnte die Gesundheitslandschaft nachhaltig verändern. Medice beweist mit diesem Schritt Weitblick und Innovationsfreude, was ein positives Zeichen für die gesamte Branche ist.
KI-Strategie der ABDA: Zukunft der Pharmazie im Zeichen der Digitalisierung
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat ein umfassendes Positionspapier mit dem Titel „Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Pharmazie“ veröffentlicht, das die zukünftige Rolle von KI in der Apotheke definiert. In einem Interview mit der PZ erläutert Anke Rüdinger, Leiterin des „Digital Hub“ der ABDA, die Notwendigkeit dieser Strategie sowie die Chancen und Herausforderungen, die mit dem Einsatz von KI verbunden sind.
Rüdinger betont, dass die fortschreitende Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung erhebliche Potenziale bietet, um Effizienz und Qualität in der Pharmazie nachhaltig zu verbessern. Gleichzeitig müsse jedoch der mit dem Einsatz neuer Technologien einhergehende Risiken Rechnung getragen werden. Eine detaillierte Analyse beider Aspekte sei daher unabdingbar.
Ein zentrales Anliegen der KI-Strategie ist die Verbesserung der Kommunikation zwischen Apotheken und Kunden. KI-Technologien ermöglichen es Apotheken, rund um die Uhr erreichbar zu sein und sowohl organisatorische als auch pharmazeutische Anfragen effizient zu bearbeiten. Durch den Einsatz von text-, sprach- und bildverarbeitenden Bots können Anfragen vorverarbeitet und selbstständig beantwortet werden. Rüdinger hebt hervor, dass trotz dieser technologischen Fortschritte der menschliche Ansprechpartner in der Apotheke weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Die Apothekenteams werden in der digitalen Welt als unverzichtbare Informationsquelle angesehen.
Darüber hinaus kann KI Routineaufgaben in der Apotheke automatisieren, wie etwa die Bestandsverwaltung und Mitarbeiter-Einsatzplanung. Durch die Analyse von Verkaufsdaten lassen sich zukünftige Bedarfe an Medikamenten prognostizieren, was eine optimale Vorratshaltung gewährleistet. KI-Systeme können auch Berichte über betriebliche Kennzahlen automatisch erstellen, was die Überwachung der Rentabilität und Liquidität der Apotheke erleichtert.
Ein weiterer bedeutender Anwendungsbereich von KI ist die Unterstützung bei der Arzneimitteltherapiesicherheit. Durch die Analyse großer Datenmengen kann KI Muster erkennen und auf potenzielle Risiken hinweisen. Bots können auf ungewöhnliche Dosierungen aufmerksam machen oder individuelle Gesundheitsempfehlungen aussprechen. Rüdinger verweist auf bereits bestehende erfolgreiche Anwendungsfälle in Krankenhäusern, wo KI eingesetzt wird, um Medikationsfehler zu erkennen und zu verhindern.
Die Möglichkeit, Lieferengpässe in der Pharmaindustrie frühzeitig zu prognostizieren, ist ein weiterer Vorteil des KI-Einsatzes. Durch die Analyse von Lieferketten kann KI relevante Knotenpunkte identifizieren und Strategien zur Vorbeugung von Engpässen entwickeln. Diese Automatisierung könnte den zeitlichen Aufwand für das Management von Lieferengpässen in Apotheken erheblich verringern und die Stabilität der Versorgung erhöhen.
Rüdinger warnt jedoch vor den Risiken einer übermäßigen Automatisierung, insbesondere in Bezug auf fehlerhafte Daten und mangelnde menschliche Kontrolle. Daher sei eine sorgfältige Implementierung der Technologie unerlässlich. KI sollte als Unterstützung und nicht als alleiniges Entscheidungsmittel verstanden werden.
Die Apothekenbetriebsordnung fordert zudem, dass Apotheken ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) betreiben. Hier kann KI unterstützend wirken, indem sie bestehende Daten analysiert und die Arbeitsabläufe entsprechend optimiert. Auch der Einsatz von nicht-invasiver Point-of-Care-Diagnostik in Apotheken wird diskutiert, um frühzeitig Gesundheitsrisiken zu erkennen.
Abschließend plädiert Rüdinger für einen klaren rechtlichen Rahmen und die Berücksichtigung ethischer Prinzipien beim Einsatz von KI in der Pharmazie. Transparenz, Datensicherheit und die Qualität der verwendeten Daten sind dabei essenziell. Der verantwortungsvolle Einsatz von KI müsse gewährleisten, dass Nutzer nachvollziehen können, wo und wie die Technologie zum Einsatz kommt.
Die ABDA zeigt mit ihrer KI-Strategie auf, dass die Integration von KI-Technologien in die Apotheke nicht nur eine Effizienzsteigerung, sondern auch eine Verbesserung der pharmazeutischen Versorgung und Kundenzufriedenheit mit sich bringen kann.
Die Initiative der ABDA zur Implementierung einer KI-Strategie in Apotheken ist ein richtiger Schritt in die Zukunft der Gesundheitsversorgung. Die voranschreitende Digitalisierung und der Einsatz künstlicher Intelligenz bieten enorme Chancen, die Effizienz und Qualität der pharmazeutischen Dienstleistungen signifikant zu verbessern. Gleichzeitig ist es jedoch entscheidend, dass die Apotheken bei der Nutzung dieser Technologien auf Transparenz und Datensicherheit setzen. Die Kombination aus Mensch und Maschine wird entscheidend sein, um den Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Welt gerecht zu werden. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit KI kann dazu beitragen, die Rolle der Apotheke als persönlichen Ansprechpartner im Gesundheitswesen zu stärken und den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.
Arztpraxen können erstmals Comirnaty KP.2 bis 5. November bestellen
Der neue an die Omikron-Variante KP.2 angepasste SARS-CoV-2-Impfstoff von BioNTech/Pfizer wird ab dem 11. November 2024 in deutschen Arztpraxen verfügbar sein. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) informierte darüber, dass Arztpraxen die erste Bestellung des Impfstoffs bis spätestens Dienstag, den 5. November, um 12 Uhr in Apotheken einreichen müssen. Diese Nachricht kommt in einem kritischen Moment, da sich die Bevölkerung auf die Herbst- und Wintersaison vorbereitet, eine Zeit, in der erfahrungsgemäß Infektionszahlen steigen.
Die bisherigen Comirnaty-Impfstoffe, die an die Variante JN.1 angepasst sind, bleiben weiterhin verfügbar. Dennoch bietet die Einführung des KP.2-Impfstoffs eine neue Option im Kampf gegen COVID-19. Laut Experten sind beide Varianten in ihrer Wirksamkeit gegen das Virus vergleichbar und bieten einen effektiven Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Der KP.2-Impfstoff erweitert somit das Spektrum der verfügbaren Impfstoffe und ermöglicht es den Arztpraxen, flexibel auf die Bedürfnisse ihrer Patientinnen und Patienten zu reagieren.
Die Impfung bleibt weiterhin für verschiedene Altersgruppen maßgeschneidert. Es gibt drei Dosierungen des KP.2-Impfstoffs: für Personen ab 12 Jahren, für Kinder von 5 bis 11 Jahren und für Säuglinge und Kleinkinder im Alter von 6 Monaten bis 4 Jahren. Der Impfstoff für Erwachsene und Kinder ab 5 Jahren wird als gebrauchsfertige Lösung geliefert, während der Impfstoff für die jüngste Altersgruppe vor der Verabreichung noch mit NaCl-Lösung verdünnt werden muss. Diese unterschiedlichen Darreichungsformen sichern eine gezielte und sichere Verabreichung des Impfstoffs an die entsprechenden Altersgruppen.
Zusätzlich zu den Impfstoffen selbst können Arztpraxen auch das notwendige Impfzubehör wie Spritzen und Kanülen über Apotheken bestellen. Dies erleichtert die logistischen Abläufe und sorgt für eine reibungslose Umsetzung der Impfkampagne.
Die Bestellung des neuen KP.2-Impfstoffs erfolgt wie gewohnt über ein Rezept. Darauf müssen die Arztpraxen den Impfstoffnamen sowie die gewünschte Menge angeben. Als Kostenträger wird das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) mit dem Institutionskennzeichen 103609999 eingetragen, unabhängig davon, ob der Impfstoff an gesetzlich oder privat versicherte Personen verabreicht wird. Die bekannten Regelungen zur wöchentlichen Bestellmöglichkeit bleiben ebenfalls bestehen.
Mit der Einführung des an die Omikron-Variante KP.2 angepassten Impfstoffs von BioNTech/Pfizer wird ein wichtiger Schritt in der Pandemiebekämpfung unternommen. Die schnelle Reaktion auf neue Virusvarianten zeigt die fortschreitende Anpassungsfähigkeit des Impfstoffmarkts. Dennoch bleibt die Frage offen, wie gut die Bevölkerung das Angebot annehmen wird. Nach über zwei Jahren Pandemie und mehreren Impfkampagnen ist eine gewisse "Impfmüdigkeit" spürbar, die durch gezielte Aufklärung und niederschwellige Angebote überwunden werden muss.
Die Flexibilität, sowohl den KP.2- als auch den JN.1-Impfstoff zur Verfügung zu haben, erlaubt es den Arztpraxen, optimal auf individuelle Gesundheitsanforderungen einzugehen. Die breite Verfügbarkeit und die logistisch reibungslose Bestellmöglichkeit über Apotheken tragen dazu bei, dass der Impfstoff schnell und effizient in den Praxen ankommt. Doch während der wissenschaftliche Fortschritt in der Impfstoffentwicklung bemerkenswert ist, bleibt die Herausforderung bestehen, die Bevölkerung weiterhin für die Bedeutung der Impfung zu sensibilisieren.
Naproxen in der Schwangerschaft: Neue Empfehlungen der EMA zur Anwendung und Sicherheit
Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die Sicherheit von Naproxen-haltigen Arzneimitteln während der Schwangerschaft und Stillzeit überprüft. Die Bewertung führt zu wesentlichen Änderungen in den Produktinformationen, die sowohl die systemische als auch die topische Anwendung betreffen. Naproxen, ein nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR), besitzt analgetische, antiphlogistische und antiinflammatorische Eigenschaften, indem es die Cyclooxygenasen 1 und 2 hemmt.
Laut den neuen Empfehlungen wird die Anwendung von Naproxen im ersten und zweiten Trimenon nur dann empfohlen, wenn sie unbedingt notwendig ist. In diesen Phasen sollte die Dosierung so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden. Bisherige Daten deuteten darauf hin, dass im ersten Trimenon kein signifikant erhöhtes Fehlbildungsrisiko besteht. Dennoch wird geraten, auf die Anwendung von Naproxen zu verzichten, es sei denn, sie ist nach ärztlicher Rücksprache gerechtfertigt.
Im dritten Trimenon wird die Anwendung von Naproxen strikt abgeraten. Die systemische Anwendung kann zu schwerwiegenden kardiopulmonalen und renalen Toxizitäten beim Fötus führen, was potenziell schwerwiegende Folgen für die Entwicklung des ungeborenen Kindes hat. Zudem besteht die Gefahr einer verlängerten Blutungszeit bei der Mutter und dem Kind, was die Geburt verzögern kann. Die Packungsinformation wird entsprechend aktualisiert, um klarzustellen, dass Naproxen „nicht angewendet werden darf, wenn Sie in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft sind.“
Die topische Anwendung von Naproxen ist ebenfalls kritisch zu betrachten. Obwohl die systemische Exposition bei dieser Form geringer ist als bei oralen Präparaten, gibt es unzureichende Daten zur Sicherheit für das Ungeborene. Daher sollten Schwangere und Stillende vor der Anwendung von topischen Präparaten, die Naproxen enthalten, dringend ärztlichen Rat einholen.
Darüber hinaus sollen die Fach- und Gebrauchsinformationen um das Risiko schwerer Hautreaktionen erweitert werden. Dazu gehören das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN) und Arzneimittelreaktionen mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS). Diese Informationen werden für die Aufklärung von Patienten und Ärzten von zentraler Bedeutung sein.
Insgesamt zeigt die aktuelle Sicherheitsbewertung der EMA, dass eine vorsichtige und gut informierte Anwendung von Naproxen während der Schwangerschaft unerlässlich ist. Schwangere Frauen sollten sich der möglichen Risiken bewusst sein und nur in dringenden Fällen und nach Rücksprache mit ihrem Arzt auf Naproxen zurückgreifen. Die neuen Empfehlungen sind ein wichtiger Schritt zur Gewährleistung der Sicherheit von Müttern und ihren ungeborenen Kindern.
Die neuen Empfehlungen der EMA zu Naproxen verdeutlichen die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Medikation während der Schwangerschaft. Der Schutz der Gesundheit von Müttern und ungeborenen Kindern sollte oberste Priorität haben. Es ist entscheidend, dass sowohl Patienten als auch medizinisches Fachpersonal über die Risiken und die richtige Anwendung informiert sind. Durch diese Maßnahmen kann das Vertrauen in die Sicherheit von Arzneimitteln während der Schwangerschaft gestärkt werden, während gleichzeitig eine fundierte Entscheidungsfindung gefördert wird.
Die Zukunft der ambulanten Versorgung: Apotheker und Ärzte im Dialog
Auf der Expopharm diskutierten am vergangenen Samstag führende Vertreter der Heilberufe, Patienten und Politiker über die Sicherstellung der ambulanten Versorgung in Deutschland. Die Veranstaltung mit dem Titel „Teaming up for tomorrow's health – junge Apotheker und Ärzte im Dialog mit der Politik“ bot eine Plattform für einen engagierten Austausch zwischen Experten und Entscheidungsträgern. Unter den Teilnehmern waren Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, Daniel Mädler, Apotheker und stellvertretender Vorsitzender der Sächsischen Landesapothekerkammer, die Hamburger Hausärztin Laura Dalhaus sowie der Thüringer FDP-Politiker Robert-Martin Montag.
Bentele stellte die Sicht der Patienten dar, insbesondere der älteren und pflegebedürftigen Menschen, die oft Schwierigkeiten haben, angemessene Unterstützung und Gehör zu finden. Sie äußerte die Hoffnung, dass Apotheken als wichtige Akteure in der Gesundheitsversorgung diese Lücken schließen könnten. Die VdK-Mitglieder wünschen sich qualifizierte Beratung in Apotheken, insbesondere zu Themen wie Wechselwirkungen von Medikamenten und Ernährung. Bentele sprach sich gegen die im Entwurf des Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) enthaltenen Pläne zu „Apotheken ohne Apotheker“ aus und äußerte sich insgesamt kritisch zu dem Gesetzentwurf.
Die umstrittenen Gesundheitskioske, die als niederschwellige Angebote in benachteiligten Stadtteilen fungieren sollen, fand jedoch Bentele gut. Sie betonte, dass gezielte Beratungsangebote in solchen Regionen notwendig sind.
Daniel Mädler kritisierte, dass viele Präventionsangebote für Apotheken nicht finanziell lukrativ sind. Obwohl die Teams in den Apotheken in der Lage sind, Präventionsmaßnahmen wie Impfungen und Medikationsmanagement anzubieten, können sie in der Praxis oft die Erwartungen der Patienten nicht erfüllen. Gründe hierfür seien Unterfinanzierung, übermäßige Bürokratie und Personalmangel. Mädler forderte eine Anschubfinanzierung, um Apotheken zu ermutigen, sich stärker in der Prävention zu engagieren.
Hausärztin Dalhaus unterstrich die Bereitschaft der Apotheken, mehr Präventionsarbeit zu leisten. Sie bezeichnete die Diskussion über die Impfvergütung als „unsinnig“ und kritisierte die ungleiche Vergütung für gleichwertige Leistungen in verschiedenen Gesundheitssettings. Gleichzeitig beklagte sie Regressrisiken und die unzureichende Finanzierung der ambulanten Versorgung. Dalhaus forderte ein klares Bekenntnis der Politik zur ambulanten Gesundheitsversorgung.
Der FDP-Politiker Montag räumte Reformbedarf ein und erkannte eine „Schieflage“ in der Finanzierung des Gesundheitswesens. Er forderte eine Umverteilung der Mittel vom stationären in den ambulanten Sektor und betonte, dass die Krankenhausreform einen wichtigen Schritt in diese Richtung darstellt. Montag sprach sich dafür aus, die Rolle der Apotheker als Case Manager im Gesundheitssystem neu zu definieren, um die Patienten besser zu informieren und zu unterstützen.
Montag präsentierte ein Vergütungskonzept für Apotheken, das eine Erhöhung des Fixums auf 10 Euro sowie eine Verdopplung der Notdienstgebühr vorsieht. Er forderte zudem eine deutliche Erhöhung der Vergütung für pharmazeutische Dienstleistungen. Das Projekt ARMIN in Thüringen habe gezeigt, dass ein qualifiziertes Medikationsmanagement dazu beitragen kann, Krankenhauseinweisungen zu verhindern und die Mortalität zu senken.
Insgesamt verdeutlichte die Diskussion auf der Expopharm die Herausforderungen und Chancen für die ambulante Versorgung in Deutschland und die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen zu stärken, um eine hochwertige Versorgung der Patienten sicherzustellen.
Die lebhafte Debatte auf der Expopharm zeigt, wie dringend notwendig es ist, die ambulante Versorgung in Deutschland neu zu denken. Die Apotheken stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, die Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung zu sichern. Die Forderungen nach mehr finanzieller Unterstützung und einer klaren Rolle für Apotheker sind berechtigt und sollten von der Politik ernst genommen werden. Ein Umdenken in der Gesundheitsfinanzierung könnte nicht nur die Qualität der Versorgung verbessern, sondern auch den Weg für innovative Ansätze in der Patientenbetreuung ebnen. Die Politik muss sich klar zur ambulanten Versorgung bekennen und die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit Apotheker und Ärzte gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft begegnen können.
Ganzjähriges Impfen in Apotheken: Ein Schritt zur Verbesserung der Impfquoten in Deutschland
Die Impfquoten in Deutschland gehören im europäischen Vergleich zu den niedrigsten, und das Potenzial der Apotheken wird zunehmend in den Mittelpunkt gerückt. Auf der Expopharm diskutierten Experten über die Möglichkeiten, die Impfangebote in Apotheken auszubauen und die Bevölkerung umfassender zu immunisieren. Der Moderator Manfred Schubert-Zsilavecz eröffnete die Diskussion mit der alarmierenden Feststellung, dass in der Saison 2021/22 lediglich 35,4 Prozent der Erwachsenen mit relevanten Vorerkrankungen gegen Influenza geimpft waren. Bei älteren Menschen lagen die Quoten zwar höher, blieben jedoch weit unter dem empfohlenen Ziel von 75 Prozent.
Um diesen Missstand zu beheben, hat die Bundesregierung bereits die Möglichkeit geschaffen, dass Apothekerinnen und Apotheker Impfungen gegen Grippe und COVID-19 durchführen dürfen. Der Entwurf des Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) sieht zudem vor, dass Apotheker künftig auch gegen andere Krankheiten impfen dürfen, die Totimpfstoffe verwenden, wie Tetanus, Diphtherie und FSME. Anke Rüdinger, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), betonte die Notwendigkeit, das Impfangebot in Apotheken bekannter zu machen. Aktionen wie die „Lange Nacht des Impfens“ könnten dazu beitragen, das Bewusstsein für Impfangebote in Apotheken zu schärfen.
Rüdinger argumentierte, dass eine Erweiterung der Impfberechtigungen auch wirtschaftliche Vorteile für Apotheker mit sich bringen würde. Wenn Apotheker gegen eine breitere Palette von Krankheiten impfen könnten, wären mehr Apotheker bereit, Impfungen anzubieten. Iris Blaschke, eine leitende Apothekerin aus Bayern, ergänzte, dass das ganzjährige Impfen den Patienten zur Norm werden könnte und Apotheker durch regelmäßige Impfungen Routinen entwickeln würden. Dies würde nicht nur die Auslastung der Apotheken erhöhen, sondern auch die Vorbehalte der Ärzteschaft gegenüber Impfungen in Apotheken verringern.
Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, unterstützte die Forderung nach ganzjährigem Impfen in Apotheken. Eine Umfrage des AVNR hat ergeben, dass die Möglichkeit, ganzjährig Impfungen anzubieten, die Anzahl der Apotheken, die Impfungen durchführen, verdoppeln könnte. In Deutschland impfen derzeit rund 1.600 Apotheken, was etwa zehn Prozent entspricht. In Nordrhein-Westfalen liegt dieser Anteil sogar bei 20 Prozent.
Trotz der positiven Entwicklungen stehen Apothekerinnen und Apotheker vor Herausforderungen. Ina Lucas, Präsidentin der Apothekerkammer Berlin, machte deutlich, dass die Dokumentation rund um Impfungen viel Zeit in Anspruch nehme. Viele Apotheker, die bereits Impfungen durchführen, berichten jedoch von der Freude an dieser Aufgabe. Rüdinger forderte eine größere Öffnung der Apotheker für Impfungen, bemerkte jedoch, dass das Honorar in diesem Bereich noch verbesserungswürdig sei.
Die Vorteile des Impfens in Apotheken liegen auf der Hand. Ramin Heydarpour, Market Asset Manager bei Pfizer, erklärte, dass Apotheken der beste Ort seien, um Impfungen durchzuführen und die Impfquote zu steigern. Mit langen Öffnungszeiten bieten Apotheken den Patienten einen niedrigschwelligen Zugang zu Impfleistungen. Zudem sind Apotheker gut geschult, um mit eventuellen Notfällen im Zusammenhang mit Impfungen umzugehen. Heydarpour rief alle Akteure im Gesundheitswesen dazu auf, zusammenzuarbeiten, um die Impfquoten in Deutschland zu erhöhen.
Insgesamt deutet die Diskussion darauf hin, dass ein ganzjähriges Impfangebot in Apotheken nicht nur die Impfquoten verbessern könnte, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Deutschland leisten würde.
Medikamenteninduzierte Gewichtszunahme: Ein verstecktes Risiko für Patienten
Eine ungewollte Gewichtszunahme als Nebenwirkung von Medikamenten stellt ein bedeutendes Problem dar, das die Gesundheit und Lebensqualität vieler Patienten beeinträchtigen kann. Besonders bei der Einnahme von Antipsychotika, wie Olanzapin und Clozapin, berichten bis zu 80 Prozent der Betroffenen über erhebliche Gewichtszunahme, die bereits in den ersten Wochen der Behandlung einsetzt. Diese Nebenwirkung kann nicht nur die Adhärenz zur Therapie gefährden, sondern auch das Risiko für metabolische Erkrankungen erhöhen, darunter Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Ursachen für die gewichtszunahmeinduzierenden Nebenwirkungen sind vielfältig. Sie können in medikamentenbedingten Veränderungen des Appetits, des Stoffwechsels und des Hormonsystems liegen, sowie in einer möglichen Flüssigkeitsretention. Darüber hinaus kann die Einnahme sedierender Wirkstoffe dazu führen, dass Patienten weniger körperlich aktiv sind, was in Verbindung mit einer gleichbleibenden Nahrungsaufnahme zu einem Plus auf der Waage führt. Die Folgen sind gravierend, denn eine Gewichtszunahme kann die Mortalität von Menschen mit Schizophrenie im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöhen und mit Stoffwechselstörungen einhergehen.
Besonders bemerkenswert ist, dass nicht alle Antipsychotika in gleichem Maße zu Gewichtszunahme führen. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2022 zeigt, dass die Gewichtszunahme bei vielen dieser Medikamente dosisabhängig ist. So zeigen einige Wirkstoffe, wie Aripiprazol und Olanzapin, keine Plateau-Phase in der Gewichtszunahme, während andere, wie Quetiapin, nach einer bestimmten Dosis eine Abnahme der Gewichtszunahme aufweisen.
Auch Antidepressiva sind häufig mit Gewichtszunahme assoziiert. Eine Studie, die über 183.000 US-Patienten analysierte, stellte signifikante Unterschiede in der Gewichtszunahme unter verschiedenen First-Line-Antidepressiva fest. Während Bupropion zu einer geringen Gewichtszunahme führte, zeigen andere Medikamente, wie Escitalopram und Duloxetin, ein höheres Potenzial für Gewichtszunahme. Dies kann für Patienten, die bereits an Übergewicht leiden, problematisch sein und zu einer weiteren Verschlechterung ihrer Gesundheit führen.
Neben Antipsychotika und Antidepressiva können auch andere Medikamente, wie bestimmte Antiepileptika und Medikamente zur Behandlung von Volkskrankheiten wie Diabetes, eine Gewichtszunahme bewirken. Die Mechanismen, die hinter diesen Nebenwirkungen stehen, sind jedoch noch nicht vollständig verstanden. Regelmäßige Gewichtskontrollen und professionelle Beratung durch Ernährungsberater können helfen, frühzeitig gegenzusteuern und die Gesundheit der Patienten zu unterstützen.
In Anbetracht der weitreichenden Auswirkungen der medikamenteninduzierten Gewichtszunahme ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Patienten, Apothekenteams und Ärzten unerlässlich. Apotheker sollten aktiv die Medikationspläne der Patienten überprüfen und alternative Medikamente empfehlen, die weniger wahrscheinlich eine Gewichtszunahme zur Folge haben. Nur so kann die Adhärenz zur Therapie gefördert und das Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Folgen minimiert werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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