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  • 12.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Strategien für die Zukunft der Apotheken
    12.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Strategien für die Zukunft der Apotheken
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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Strategien für die Zukunft der Apotheken

 

Die zentrale Rolle von PTA-Ausbildung, Reformen, Verbraucherrechten und ethischen Dilemmas in der Branche

Die Expopharm 2024 in München setzte neue Maßstäbe für die Zukunft der Apothekenbranche und überzeugte mit über 24.000 Besuchern sowie rund 500 Ausstellern. Unter dem Leitmotiv „Für die Zukunft unserer Apotheken“ bot die Messe eine unverzichtbare Plattform für Innovationen und den Austausch zwischen Apothekern, Industrie, Politik und weiteren Stakeholdern. BAK-Präsident Thomas Benkert wies auf die Herausforderungen der dualen PTA-Ausbildung hin und warnte vor möglichen Qualitätsverlusten. Währenddessen wächst der Widerstand gegen die umstrittene Klausel zur „Apotheke ohne Apotheker“ im Reformvorhaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Auch die Verhandlungen zwischen ABDA und Lauterbach beleuchteten die drängenden Themen der Branche, während ein Urteil des EuGH die Verbraucherrechte stärkt. Die Preisexplosion bei Apothekenübernahmen und die gemischte Wirtschaftslage in Deutschland stellen Apotheker vor neue Herausforderungen, die auch das Thema Altersvorsorge betreffen. Eine aktuelle Studie zeigt ethische Konflikte im Apothekenalltag auf, während Apotheken weiterhin Schlüsselakteure im Kampf gegen SARS-CoV-2 bleiben. Die Expopharm 2024 war damit ein bedeutendes Forum, das die zentralen Themen und zukünftigen Perspektiven der Branche eindrucksvoll zusammenbrachte.

 

Expopharm 2024 setzt Maßstäbe für die Zukunft der Apothekenbranche

Die diesjährige Expopharm, die am Samstag in München zu Ende ging, hinterließ bei Besuchern und Ausstellern gleichermaßen einen nachhaltigen Eindruck. Unter dem Leitmotiv „Für die Zukunft unserer Apotheken“ brachte die Messe erneut die relevanten Akteure des Apotheken- und Gesundheitswesens zusammen und präsentierte sich als unverzichtbare Plattform für Innovationen und den Wissenstransfer in der Branche. Mit über 24.000 Besuchern aus dem In- und Ausland und rund 500 Ausstellern gelang es der Expopharm, ein breites Publikum anzusprechen und einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Apothekenmarkt zu geben. Die Messe stellte eindrucksvoll unter Beweis, wie wichtig der Dialog zwischen Apothekern, Industrie, Politik und weiteren Stakeholdern ist, um die drängenden Herausforderungen der Branche gemeinsam zu bewältigen.

Die Veranstalter, die Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apothekerverbände, hatten auch in diesem Jahr wieder ein facettenreiches Programm auf die Beine gestellt. Von neuen Produkten und Dienstleistungen bis hin zu interaktiven Formaten für den Nachwuchs bot die Expopharm eine Bühne für innovative Lösungen, die die Zukunft der Apothekenlandschaft nachhaltig prägen könnten. Besonders die Themen Apothekenreform, Apothekenschließungen und Fachkräftemangel dominierten die Diskussionen. „Die Expopharm hat sich erneut als zentrale Plattform für die Gestaltung der Zukunft unserer Apotheken bewiesen. Gerade in Zeiten, in denen der Apothekenmarkt einem so tiefgreifenden Wandel unterliegt, ist es umso wichtiger, dass die Branche ihre Innovationskraft unter Beweis stellt“, erklärte Metin Ergül, Geschäftsführer der Avoxa.

Ein Höhepunkt der Messe war die Verleihung des Apostart-Awards, der innovative Konzepte in der Apothekenbranche auszeichnet. Der Preis, der vom Wort & Bild-Verlag unterstützt wurde, ging in diesem Jahr unter anderem an die Glückauf Apotheke in Dinslaken und das Projekt „PTA Patenschaft“. Diese Auszeichnungen zeigen, wie viel Potenzial in der Branche steckt und wie wichtig es ist, innovative Ansätze zu fördern, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Parallel zur Messe fand der Deutsche Apothekertag statt, der sich mit den aktuellen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apotheken befasste. Besonders im Fokus stand dabei die Rede von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der online zugeschaltet war und die Notwendigkeit einer umfassenden Reform des Apothekenwesens betonte. In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde unter anderem über die Apothekenreform und deren mögliche Auswirkungen auf die Branche debattiert.

Das Rahmenprogramm der Expopharm bot den Besuchern vielfältige Möglichkeiten zur Fortbildung. Neben klassischen Themen wie pharmazeutischer Beratung und Rezeptur standen in diesem Jahr auch moderne Technologien im Fokus, die Apotheken dabei helfen können, effizienter zu arbeiten. So wurden im Bereich der Rezeptur interaktive Programme vorgestellt, die mit Virtual Reality (VR) arbeiten und damit neue Wege in der pharmazeutischen Ausbildung aufzeigen. Besonders hervorzuheben ist das Angebot des DAC/NRF, das in der „Pharma-World“ ein umfangreiches Fortbildungsprogramm rund um die Rezeptur bot.

Mit Blick auf die Herausforderungen, denen sich die Apothekenbranche aktuell gegenüber sieht, darunter der anhaltende Fachkräftemangel und die steigende Zahl an Apothekenschließungen, war die Expopharm auch in diesem Jahr ein wichtiger Motor für Innovationen und Weiterentwicklung. Zahlreiche junge Unternehmen nutzten die Gelegenheit, ihre Ideen vorzustellen und die Branche mit frischen Impulsen zu bereichern. Der Austausch zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups wurde durch spezielle Networking-Formate wie die „Networking Power Hour“ intensiviert. Die Messe verdeutlichte damit einmal mehr die Bedeutung der Zusammenarbeit, um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam anzugehen.

Die nächste Expopharm wird vom 16. bis 18. September 2025 in Düsseldorf stattfinden. Bereits jetzt versprechen die Veranstalter, dass die Messe auch im kommenden Jahr neue Maßstäbe setzen und die Innovationskraft der Branche weiter fördern wird.

Die Expopharm 2024 hat erneut eindrucksvoll gezeigt, dass die Apothekenbranche mitten in einem Umbruch steht. Die drängenden Herausforderungen, sei es der Fachkräftemangel, die zunehmenden Schließungen oder die Apothekenreform, lassen keinen Zweifel daran, dass die Branche vor einer entscheidenden Weichenstellung steht. Doch die Messe hat auch Hoffnung gemacht: Innovationen, die auf der Expopharm vorgestellt wurden, und die Bereitschaft der Branche, neue Wege zu gehen, bieten eine Perspektive, wie sich Apotheken in einem sich schnell wandelnden Markt behaupten können.

Die präsentierten Ansätze und Lösungen zeigen, dass es nicht nur um das Überleben, sondern um die Weiterentwicklung der Apotheken geht. Digitale Technologien, neue Geschäftsmodelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit bieten Apothekern die Chance, ihre Rolle als zentrale Gesundheitsdienstleister weiter auszubauen. Gleichzeitig dürfen die politischen Rahmenbedingungen nicht aus dem Blick geraten. Die Aussagen von Bundesgesundheitsminister Lauterbach verdeutlichen, dass die Reform des Apothekenmarktes unausweichlich ist. Doch es liegt an der Branche selbst, diesen Wandel aktiv mitzugestalten, anstatt lediglich auf die politischen Entscheidungen zu warten.

Die Zukunft der Apotheken wird maßgeblich davon abhängen, wie gut es gelingt, junge Talente für den Beruf zu begeistern und ihnen Perspektiven zu bieten. Die auf der Expopharm gestarteten Initiativen zur Nachwuchsförderung sind dabei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Doch es wird auch darauf ankommen, wie Apotheken es schaffen, innovative Lösungen in ihren Alltag zu integrieren und sich für die Herausforderungen der kommenden Jahre zu wappnen. Die Expopharm hat gezeigt, dass die Branche bereit ist für diese Zukunft.

 

BAK-Präsident Benkert: PTA-Ausbildung darf nicht dualisiert werden – Herausforderungen und Chancen für die Apothekerbranche

Beim Deutschen Apothekertag (DAT) stellte sich Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), den drängendsten Fragen der Branche und äußerte sich klar zu den zentralen Herausforderungen, denen sich Apotheker in Deutschland derzeit gegenübersehen. Ein Schwerpunkt seiner Ausführungen war die Frage nach der dualen Ausbildung für Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA), die in den letzten Jahren zunehmend diskutiert wurde. Benkert sprach sich entschieden gegen eine Umstellung auf ein duales System aus. „Die PTA-Ausbildung ist zu komplex und zu spezialisiert, um sie in betriebliche und schulische Phasen aufzuteilen“, erklärte er. Er warnte davor, dass eine solche Aufteilung die Ausbildungsqualität und damit die fachliche Kompetenz der PTA gefährden könnte.

Laut Benkert bedarf die PTA-Ausbildung einer intensiven theoretischen Grundlage, die in einem dualen System schwer zu gewährleisten sei. „Der PTA-Beruf erfordert eine fundierte Ausbildung, die sich durch eine starke Verbindung zwischen Theorie und Praxis auszeichnet, aber nicht in der Form, wie es in einem dualen System vorgesehen ist.“ Das aktuelle Modell sei bewährt und sorge für die hohe Qualität der PTA-Ausbildung, die der pharmazeutischen Versorgung der Bevölkerung zugutekommt.

Doch das Thema Ausbildung war nur eines von mehreren, die Benkert im Rahmen seiner Rede ansprach. Ein weiteres wichtiges Thema war die Ausweitung der Dienstleistungen, die Apotheken in Zukunft anbieten sollen. Er verwies auf das enorme Potenzial, das Apotheken als zentrale Anlaufstellen im Gesundheitssystem bieten. „Apotheken sollten verstärkt Dienstleistungen im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung anbieten“, forderte er. Insbesondere in Zeiten knapper werdender Ressourcen im Gesundheitswesen seien Apotheken gefragt, über ihre traditionelle Rolle hinauszuwachsen und aktiv zur Prävention von Krankheiten beizutragen. Benkert sieht hierin eine wichtige Chance, nicht nur die Patientenbindung zu stärken, sondern auch wirtschaftlich nachhaltiger zu agieren. Präventionsmaßnahmen und zusätzliche Dienstleistungen seien entscheidend, um Apotheken in einem zunehmend digitalisierten und wettbewerbsintensiven Markt zu positionieren.

Ein weiteres Thema, das auf dem DAT zur Sprache kam, war die Telepharmazie. Hierbei handelt es sich um digitale Beratungsleistungen, die Apothekerinnen und Apothekern die Möglichkeit geben, Patienten auch online zu betreuen. Benkert betonte, dass die Telepharmazie insbesondere in ländlichen Regionen, in denen der Zugang zu Apotheken oft eingeschränkt ist, eine wertvolle Ergänzung sein kann. „Wir dürfen die Telepharmazie nicht als Bedrohung sehen, sondern als eine Chance, die Reichweite der Apotheken zu erhöhen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit in unterversorgten Gebieten zu verbessern“, so Benkert. Allerdings warnte er davor, den persönlichen Kontakt komplett durch digitale Angebote zu ersetzen. „Die Apotheke vor Ort bleibt unverzichtbar – die digitale Beratung kann diese nur ergänzen, nicht ersetzen.“

Für Apothekerinnen und Apotheker bedeutet dies, dass sie sich auf eine Zukunft einstellen müssen, die von neuen Technologien und erweiterten Dienstleistungen geprägt sein wird. Die Anforderungen an ihre Kompetenzen steigen, insbesondere in den Bereichen Prävention und Digitalisierung. Es wird zunehmend notwendig, dass sich Apotheker fortbilden und neue Fähigkeiten erlernen, um sowohl im persönlichen Kundenkontakt als auch in der Telepharmazie eine hohe Beratungsqualität zu gewährleisten.

Die klaren Worte von Thomas Benkert verdeutlichen die Herausforderungen und zugleich die Chancen, vor denen die Apothekerbranche derzeit steht. Die Ablehnung einer dualen Ausbildung für PTA erscheint angesichts der hohen fachlichen Anforderungen des Berufes nachvollziehbar. Es ist richtig, dass Benkert die bewährte Qualität der Ausbildung nicht durch ein möglicherweise weniger tiefgehendes System gefährden möchte. Die PTA-Ausbildung muss weiterhin auf eine solide theoretische Basis setzen, um den hohen Ansprüchen der pharmazeutischen Versorgung gerecht zu werden.

Gleichzeitig zeigt sich, dass Apotheken über ihre klassischen Aufgaben hinausdenken müssen. Die zunehmende Bedeutung von Präventionsleistungen und digitalen Angeboten wie der Telepharmazie eröffnet Apotheken neue Geschäftsfelder, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Es wird entscheidend sein, dass Apotheken ihre Dienstleistungen erweitern und sich flexibel auf die Bedürfnisse der Patienten einstellen. Dabei sollten sie nicht nur die wirtschaftlichen Chancen sehen, sondern auch die wichtige Rolle, die sie in der Gesundheitsversorgung spielen.

Die Telepharmazie stellt in diesem Zusammenhang eine besonders interessante Entwicklung dar. Sie bietet das Potenzial, Apotheken als Gesundheitsdienstleister stärker in die digitale Zukunft zu führen. Dennoch darf der menschliche Faktor nicht vernachlässigt werden. Persönliche Beratung und der direkte Kontakt zum Patienten bleiben das Fundament jeder Apotheke. Die Herausforderung wird sein, das richtige Gleichgewicht zwischen digitaler Innovation und traditioneller Beratung zu finden.

Insgesamt stehen Apotheken vor einem Wandel, der sowohl neue Chancen als auch neue Verantwortungen mit sich bringt. Wer bereit ist, sich fortzubilden und die neuen Technologien zu integrieren, kann von dieser Entwicklung profitieren. Es bleibt zu hoffen, dass die Apothekerbranche diese Herausforderungen mutig angeht und weiterhin eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung spielen wird.

 

Hoffnung für Apothekenbetreiber: Widerstand gegen die "Apotheke ohne Apotheker" wächst

Die anhaltenden Proteste des Deutschen Apothekertages (DAT) sowie die Unterstützung aus der Politik lassen die umstrittene Klausel zur „Apotheke ohne Apotheker“ im Reformvorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wackeln. Der Deutsche Apothekerverband (DAV), unter der Führung von Hans-Peter Hubmann, setzt große Hoffnungen darauf, dass der Widerstand Wirkung zeigt und die entsprechende Regelung gestrichen wird.

Die Klausel, die es ermöglichen würde, dass Apotheken ohne die ständige Anwesenheit eines Apothekers betrieben werden, stieß von Beginn an auf heftigen Widerspruch. Laut Hubmann ist die Rolle des Apothekers für die Sicherheit der Arzneimittelversorgung unverzichtbar, und der Vorschlag gefährde das Vertrauen der Patienten in das deutsche Apothekensystem. Auf dem DAT wurde der Apothekenstandpunkt unmissverständlich klargemacht: Eine Apotheke ohne Apotheker untergrabe das Fachwissen und die Verantwortung, die für den täglichen Betrieb notwendig sind.

Politische Unterstützung bekam dieser Protest auch von mehreren Bundestagsabgeordneten, die sich ebenfalls gegen die Klausel positionierten. Vor allem aus den Reihen der Union und der FDP kamen deutliche Signale, dass dieser Teil der Reform nicht mitgetragen werden könne. Angesichts des zunehmenden politischen Drucks auf das Bundesgesundheitsministerium könnten die Chancen, dass die umstrittene Regelung doch noch aus dem Gesetzentwurf fällt, steigen.

Für Apothekenbetreiber stellt sich die Frage, welche Maßnahmen sie nun ergreifen sollten. Es gilt, die Entwicklung genau zu verfolgen, da mögliche Änderungen im Reformvorhaben erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Ausgestaltung ihrer Betriebe haben könnten. Besonders wichtig ist es, sich auf regionalen und bundesweiten Veranstaltungen zu vernetzen und die Diskussionen um die Apothekenreform aktiv zu verfolgen. Ein enger Kontakt zu Berufsverbänden, wie dem DAV, kann helfen, rechtzeitig auf bevorstehende Entscheidungen zu reagieren und im Zweifel Anpassungen vorzunehmen.

Die Diskussion um die „Apotheke ohne Apotheker“ zeigt, wie weitreichend Reformvorhaben die gesamte Branche erschüttern können. Die geplante Lockerung, die Apothekenbetrieb ohne die ständige Anwesenheit eines approbierten Apothekers ermöglichen sollte, war ein Affront gegen die berufliche Identität der Apothekerinnen und Apotheker. Es ist ermutigend, dass der Apothekertag nicht nur Widerstand leistet, sondern auch breite politische Unterstützung erfährt.

Jedoch bleibt die Lage angespannt. Apothekenbetreiber müssen die aktuelle Gesetzgebung genau beobachten, denn ein endgültiges Aus für die Klausel ist noch nicht beschlossene Sache. Die kommenden Wochen werden zeigen, inwiefern der politische Druck wirklich ausreicht, um den Vorschlag zu kippen. Solange dieser Unsicherheitsfaktor besteht, bleibt es für alle Beteiligten essenziell, wachsam zu bleiben und auf jegliche Entwicklungen vorbereitet zu sein.

 

Apothekerschaft im Gesprächsstau mit Lauterbach – Reformblockade und Kommunikationsprobleme auf dem Apothekertag 2024

Der Apothekertag 2024 ist mit einer ernüchternden Bestandsaufnahme der derzeitigen politischen Situation zu Ende gegangen. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening zog eine kritische Bilanz der Verhandlungen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der durch eine Videobotschaft am Kongress teilgenommen hatte. Zwei zentrale Themen prägten die Diskussion: die geplante Einführung sogenannter "Apotheken light", die auf entschiedene Ablehnung stieß, sowie die Forderung nach einer schnellen und angemessenen Anpassung des Honorars für Apotheker.

Overwiening zeigte sich besonders enttäuscht über die fehlende Bereitschaft Lauterbachs, konkrete Fragen der Apothekenvertreter zu beantworten. Trotz direkter Anfragen sei der Minister ausgewichen und habe keine klaren Positionen eingenommen. Laut Overwiening sei dies symptomatisch für die gesamte Kommunikation mit dem Bundesgesundheitsministerium, die seit Monaten stagniere. Vor kurzem hatte die ABDA ein Gesprächsangebot an Lauterbach gerichtet, auf das zunächst keine Antwort folgte. Auf Nachfrage habe das Ministerium mitgeteilt, dass der Gesundheitsminister derzeit mit anderen Gesetzesvorhaben, wie der Krankenhausreform, beschäftigt sei und das Apothekenreformgesetz (ApoRG) keine hohe Priorität genieße.

Diese Blockadehaltung trübt die Hoffnung auf eine baldige Lösung der drängenden Probleme im Apothekenwesen. Besonders die Einführung der "Apotheken light", die von der Apothekerschaft als Bedrohung des Berufsbildes gesehen wird, sorgt für Unmut. Lauterbach hält jedoch weiterhin an dem Konzept fest, das eine stärkere Digitalisierung und Automatisierung in der Apothekenbranche vorsieht. Die Apothekerschaft fürchtet hingegen, dass dadurch die wohnortnahe Versorgung und das persönliche Beratungsgespräch geschwächt werden könnten.

Ein weiteres kontroverses Thema ist die Ausweitung der Telepharmazie, die von der Apothekenbranche kritisch gesehen wird. Overwiening erklärte, dass die Apotheken sich zwar nicht gegen digitale Lösungen sperren, aber die Gefahr einer "Apotheke ohne Apotheker" in Lauterbachs Vision deutlich spürbar sei. Diese Interpretation der Telepharmazie trifft auf erheblichen Widerstand seitens der Apotheker, die den persönlichen Kontakt mit ihren Patienten als unverzichtbar betrachten.

Trotz der politischen Hindernisse gibt es auch positive Entwicklungen. Die geplante Einbindung der Apotheken in präventive Gesundheitsmaßnahmen, wie im Rahmen des "Gesundes-Herz-Gesetzes" vorgesehen, wird von der ABDA unterstützt. Overwiening betonte, dass Apotheken eine wichtige Rolle in der Prävention spielen könnten, solange sie eng mit den Ärzten zusammenarbeiten, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen. Dennoch werde der Personalmangel in den Apotheken zunehmend zu einem Problem, insbesondere bei der Umsetzung neuer Dienstleistungen wie dem Impfen.

In diesem Zusammenhang rief Overwiening dazu auf, das Potenzial der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) stärker zu nutzen. Ein bereits vorhandenes Budget für pDL sei bislang nicht ausgeschöpft, und Apotheken, die bereits Dienstleistungen anbieten, sollten andere motivieren, ihre Erfahrungen zu teilen und die Angebote zu erweitern. Sie begrüßte zudem, dass geplante Präventionsleistungen zukünftig über das pDL-Budget finanziert werden könnten, was ein klares Zeichen dafür sei, dass Prävention als pharmazeutische Dienstleistung anerkannt wird.

Mit Blick auf den Apothekertag 2025 in Düsseldorf äußerte Overwiening die Hoffnung, dass bis dahin wichtige Fortschritte, insbesondere bei den Einkaufskonditionen für verschreibungspflichtige Medikamente, erzielt werden. Die derzeitige Skonto-Deckelung, die der Bundesgerichtshof im Februar 2024 festgelegt hatte, belastet die Apotheken wirtschaftlich stark. Auch wenn das ApoRG nicht in Kraft tritt, könnte eine Anpassung dieser Regelung über ein Änderungsverfahren an ein anderes Gesetz erfolgen.

Die Apothekerschaft steht an einem Scheideweg. Der Apothekertag 2024 hat deutlich gemacht, dass die Kommunikation mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht nur stockt, sondern in entscheidenden Punkten gescheitert ist. Die wiederholte Verweigerung, auf konkrete Anliegen der Apothekenvertreter einzugehen, lässt Zweifel an der Ernsthaftigkeit der politischen Gesprächsbereitschaft aufkommen. Dass Lauterbach die Priorität aktuell auf andere Reformprojekte legt, ist aus Sicht der Apotheken fatal, da zentrale Fragen zur Zukunft des Berufsstandes weiterhin unbeantwortet bleiben.

Besonders die geplante Einführung der "Apotheken light" wird von den Apothekern als Bedrohung ihres Selbstverständnisses wahrgenommen. Der Minister setzt auf Digitalisierung und Automatisierung, doch die Apothekerschaft sieht hierin einen Angriff auf die Qualität der wohnortnahen Versorgung. Die Ablehnung dieser Pläne ist eindeutig, doch ob Lauterbach von seinem Kurs abweichen wird, bleibt ungewiss.

Währenddessen tragen die Apotheken weiterhin eine Schlüsselrolle in der Gesundheitsversorgung. Die Einbindung in präventive Maßnahmen wie das "Gesundes-Herz-Gesetz" zeigt, dass die Apothekerschaft mehr als nur Medikamentenabgabe leisten kann – vorausgesetzt, der politische Rahmen wird entsprechend gesetzt. Hier gilt es, den Schulterschluss mit den Ärzten zu suchen und gemeinsam an einer patientenorientierten Versorgung zu arbeiten.

Die nächsten Monate werden entscheidend sein. Ob der Apothekertag 2025 in Düsseldorf von Fortschritten oder weiteren Frustrationen geprägt sein wird, hängt maßgeblich davon ab, ob der Dialog zwischen Politik und Apothekerschaft endlich an Fahrt aufnimmt.

 

EuGH stärkt Verbraucherrechte: Preisermäßigungen müssen auf niedrigstem Preis der letzten 30 Tage basieren

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat mit einem wegweisenden Urteil am 26. September 2024 (Az.: C-330/23) die Rechte von Verbrauchern in der Europäischen Union erheblich gestärkt. Demnach müssen Preisermäßigungen, die von Händlern beworben werden, auf dem niedrigsten Preis basieren, den das jeweilige Produkt innerhalb der letzten 30 Tage vor der Rabattaktion hatte. Dieses Urteil richtet sich gegen Praktiken, bei denen Händler Preise kurz vor einer Verkaufsaktion anheben, um anschließend vermeintlich hohe Rabatte zu bewerben.

Im zugrunde liegenden Fall hatte die Verbraucherzentrale Aldi Süd verklagt, da das Unternehmen in seinen Prospekten Preisermäßigungen auf verschiedene Produkte, darunter Bananen und Ananas, beworben hatte. Konkret wurde der Preis für Bananen von 1,69 € pro Kilogramm auf 1,29 € reduziert, was als 23 % Rabatt dargestellt wurde. Allerdings hatte Aldi bereits in den letzten 30 Tagen den niedrigsten Preis von 1,29 € angewandt. Eine ähnliche Situation ergab sich bei Ananas, die mit einem durchgestrichenen Preis von 1,69 € und einem neuen Preis von 1,49 € beworben wurden, obwohl der Preis in den letzten 30 Tagen bereits bei 1,39 € lag.

Die Verbraucherzentrale argumentierte, dass Aldi gegen das europäische Recht verstoßen habe, indem es den Preis unmittelbar vor der Werbeaktion als Basis für den Rabatt heranzog. Nach Auffassung der Kläger müsse die Preisermäßigung auf dem niedrigsten Preis der letzten 30 Tage beruhen. Das zuständige deutsche Gericht legte den Fall dem EuGH zur Entscheidung vor.

In seiner Urteilsbegründung betonte der EuGH, dass die Bestimmung von Preisermäßigungen gemäß der EU-Preisangabenrichtlinie klar geregelt sei: Der niedrigste Preis, den der Händler in den 30 Tagen vor dem Start der Werbeaktion angewendet habe, müsse als Berechnungsgrundlage dienen. Der Gerichtshof unterstrich, dass dieses Vorgehen dazu diene, irreführende Preisanhebungen vor Rabattaktionen zu verhindern und somit den Verbraucher zu schützen. Die Praxis, Preise kurzfristig anzuheben, um danach vermeintlich großzügige Rabatte anzubieten, werde dadurch unterbunden.

Für den Handel, einschließlich der Apothekenbranche, hat dieses Urteil weitreichende Folgen. Händler müssen künftig sicherstellen, dass die beworbenen Rabatte auf realen Preissenkungen basieren. Apotheken, die zunehmend in den Wettbewerb mit Rabattaktionen bei freiverkäuflichen Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten eintreten, müssen ebenfalls die neuen Vorgaben beachten. Sollte eine Apotheke beispielsweise in einem Flyer oder Online-Werbung eine Preisermäßigung angeben, darf dies nur dann als Rabatt deklariert werden, wenn der beworbene Preis tatsächlich niedriger ist als der niedrigste Preis der letzten 30 Tage.

Für die Verbraucher bedeutet das EuGH-Urteil eine deutliche Verbesserung der Transparenz bei Preisangaben und Rabattaktionen. Kunden können nun sicher sein, dass die beworbenen Ermäßigungen auf fairen und nachvollziehbaren Preisgestaltungen basieren. Auch Wettbewerber profitieren von der Entscheidung, da die Einhaltung dieser Regel Chancengleichheit im Markt schafft und unlautere Preisanpassungen verhindert.

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs markiert einen entscheidenden Fortschritt im Kampf gegen irreführende Preisgestaltung im Handel. Es beendet die unsaubere Praxis, Preise kurzfristig zu erhöhen, um nach außen hin mit großen Rabatten zu werben. Diese Methode, die leider immer wieder von verschiedenen Handelsketten angewandt wurde, hat die Verbraucher oft in die Irre geführt und das Vertrauen in Rabattaktionen untergraben.

Nun ist klar: Rabatte müssen sich an dem niedrigsten Preis orientieren, den ein Produkt in den letzten 30 Tagen vor der Preisermäßigung hatte. Damit setzt der EuGH ein starkes Zeichen für mehr Transparenz und Fairness. Der Verbraucher soll nicht nur scheinbar von einem Rabatt profitieren, sondern tatsächlich ein Produkt günstiger erhalten. Diese Regelung wird auch dafür sorgen, dass Händler ihre Preisstrategie langfristig planen müssen, anstatt auf kurzfristige und oft unfaire Preisspiele zu setzen.

Für Apotheken, die vermehrt auf Sonderaktionen setzen, bedeutet dies ebenfalls ein Umdenken. In einer Branche, die durch Wettbewerb und Kostendruck geprägt ist, wird das Urteil Apotheken dazu zwingen, bei Rabattaktionen noch transparenter zu agieren. Das ist jedoch nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance, das Vertrauen der Kunden zu stärken. Fairness und Ehrlichkeit sind Werte, die auch in der Geschäftswelt Bestand haben müssen.

Das Urteil des EuGH ist somit ein Meilenstein für den Verbraucherschutz und schafft eine faire Grundlage für zukünftige Preisaktionen.

 

Apothekenübernahmen auf Rekordniveau: Kostenexplosion und neue Zukunftsperspektiven

Die Preise für Apothekenübernahmen in Deutschland haben ein neues Rekordniveau erreicht. In den letzten Jahren haben steigende Immobilienpreise, zunehmende Nachfolgeregelungen und die fortschreitende Digitalisierung des Gesundheitssektors zu einem Anstieg der Kosten geführt. Besonders in städtischen Gebieten und bei gut etablierten Apothekenstandorten sehen sich potenzielle Übernehmer mit hohen finanziellen Anforderungen konfrontiert. Dies stellt viele Apotheker vor die Frage, ob und wie sich eine Übernahme noch lohnt.

Die demografische Entwicklung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Viele Apothekeninhaber nähern sich dem Rentenalter, was zu einem zunehmenden Angebot an Übernahmemöglichkeiten führt. Gleichzeitig wächst die Nachfrage von jüngeren Apothekern, die bereit sind, das Risiko einer Übernahme einzugehen, jedoch oft mit den steigenden Kosten zu kämpfen haben. Besonders in wirtschaftlich starken Regionen mit einer hohen Bevölkerungsdichte steigen die Preise für Apotheken, was zusätzlich durch den Konkurrenzdruck verschärft wird.

Doch nicht nur der Kaufpreis einer Apotheke ist entscheidend. Viele Apotheken, die zum Verkauf stehen, benötigen Investitionen, um den Anschluss an moderne Technologien und Dienstleistungen im Gesundheitswesen zu halten. Die fortschreitende Digitalisierung stellt Apothekenbetreiber vor neue Herausforderungen, die Investitionen in digitale Infrastrukturen wie eRezepte, Telepharmazie und automatisierte Abgabesysteme erfordern. Diese Entwicklungen bieten zwar Chancen, die Apotheken zukunftsfähig zu machen, erhöhen jedoch die Gesamtkosten einer Übernahme.

Ein weiteres Risiko sind die regulatorischen Rahmenbedingungen. Derzeit steht die Apothekenbranche vor einer möglichen Reform des Apothekengesetzes, die wesentliche Änderungen für den Betrieb mit sich bringen könnte. Betreiber, die eine Übernahme planen, müssen sich daher nicht nur mit den aktuellen Regelungen auseinandersetzen, sondern auch mögliche zukünftige Veränderungen einkalkulieren. Dies betrifft vor allem die Finanzierung von Investitionen und die Flexibilität im Hinblick auf neue gesetzliche Anforderungen.

Finanziell gut aufgestellte Apotheken mit einem breiten Leistungsangebot und moderner technischer Ausstattung bieten jedoch langfristige Chancen. Apothekenbetreiber, die strategisch planen und bereit sind, in die Modernisierung ihrer Betriebe zu investieren, können von den Entwicklungen profitieren. Dennoch bleibt es für viele Übernehmer eine Gratwanderung, die steigenden Kosten und die langfristige Wirtschaftlichkeit gegeneinander abzuwägen.

Die aktuellen Entwicklungen bei den Übernahmepreisen in der Apothekenbranche sind auf den ersten Blick alarmierend. Doch neben den Herausforderungen bieten sie auch die Chance, die Branche zukunftsfähig zu gestalten. Wer bereit ist, in moderne Technologien zu investieren und neue Dienstleistungen anzubieten, kann langfristig profitieren. Gerade in einer Zeit, in der sich das Gesundheitssystem rasant verändert, müssen Apotheken ihre Rolle neu definieren. Diejenigen, die diese Chance ergreifen, können nicht nur den steigenden Kosten trotzen, sondern ihre Apotheke erfolgreich in die Zukunft führen.

 

Wirtschaft im Spannungsfeld: Zwischen Inflation, Industriekrise und Digitalwachstum

Die aktuelle Wirtschaftslage in Deutschland zeigt ein gemischtes Bild, das von Unsicherheiten und gemischten Signalen geprägt ist. Die Inflationsrate bleibt nach wie vor ein zentrales Thema, da sie das Konsumverhalten und die Unternehmensplanung direkt beeinflusst. Im September sank die Inflationsrate leicht auf 4,2 Prozent, doch diese Zahl bleibt weit über dem langjährigen Durchschnitt und sorgt weiterhin für Verunsicherung bei Unternehmen und Verbrauchern. Experten warnen davor, dass die Energiepreise im kommenden Winter erneut anziehen könnten, was die Inflationsrate im vierten Quartal weiter belasten dürfte. Besonders betroffen ist hierbei der Mittelstand, der weiterhin mit steigenden Produktionskosten und einer schleppenden Nachfrage zu kämpfen hat.

Die jüngsten Daten zur Industrieproduktion in Deutschland liefern ebenfalls wenig Anlass zur Entspannung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Produktion um 1,4 Prozent zurückgegangen, wobei vor allem die Automobilbranche als einer der Schlüsselindustrien Deutschlands große Rückgänge verzeichnete. Die anhaltenden Lieferkettenprobleme und die Unsicherheiten auf den internationalen Märkten – insbesondere in China, einem wichtigen Absatzmarkt – tragen zu dieser Entwicklung bei. Die Stimmung in der deutschen Industrie bleibt gedrückt, auch wenn die Erwartungen für das kommende Jahr etwas optimistischer ausfallen.

Gleichzeitig zeigen sich auch positive Signale, insbesondere im Bereich der digitalen Wirtschaft und bei Technologieunternehmen. Der deutsche IT-Sektor konnte im dritten Quartal 2024 einen Umsatzanstieg von 7,8 Prozent verbuchen, was vor allem auf eine verstärkte Nachfrage nach Cloud-Dienstleistungen und Cybersicherheitslösungen zurückzuführen ist. In Anbetracht der zunehmenden Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen ist dieser Boom verständlich. Experten gehen davon aus, dass dieser Sektor auch in den kommenden Jahren eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaft bleiben wird.

Ein weiterer Bereich, der positiv hervorsticht, ist der Wohnungsbau. Trotz gestiegener Zinsen und hoher Baukosten zeigt der Immobilienmarkt eine überraschende Resilienz. Dies ist vor allem auf die weiterhin hohe Nachfrage nach Wohnraum in Ballungsgebieten zurückzuführen, die durch die knappen Wohnflächen und die demografische Entwicklung noch verstärkt wird.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die deutsche Wirtschaft sich in einem schwierigen Spannungsfeld zwischen globalen Unsicherheiten, Inflation und strukturellen Herausforderungen befindet. Doch gleichzeitig zeigt sie auch in einigen Sektoren bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft.

Die Finanz- und Wirtschaftsdaten des aktuellen Monats verdeutlichen eindrucksvoll die Herausforderungen, vor denen Deutschland in einer zunehmend unsicheren globalen Landschaft steht. Die leicht gesunkene Inflation mag als Zeichen der Entspannung gewertet werden, doch die anhaltend hohen Energiepreise und die Unsicherheiten im internationalen Handel – insbesondere mit Blick auf China – machen deutlich, dass die Gefahr einer erneuten Anspannung der Lage besteht. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der Industrieproduktion, der als Alarmsignal für die konjunkturelle Lage gewertet werden muss.

Trotz dieser düsteren Aussichten gibt es jedoch auch Lichtblicke. Die Digitalisierung der Wirtschaft zeigt, dass es immer noch Wachstumsbereiche gibt, die Deutschland in die Zukunft tragen können. Der IT-Sektor und die damit verbundenen Dienstleistungen bieten nicht nur wirtschaftliches Potenzial, sondern stärken auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich. Dieser Aufschwung ist auch notwendig, denn ohne eine starke digitale Infrastruktur wird Deutschland den Anschluss an führende Wirtschaftsnationen verlieren.

Die große Herausforderung bleibt jedoch die Balance zwischen kurzfristigen Krisenmaßnahmen und langfristigen Strukturreformen. Es reicht nicht, lediglich die Symptome zu bekämpfen. Vielmehr muss die Politik einen klaren Kurs einschlagen, der die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auf globaler Ebene sichert. Die Innovationskraft, die im Bereich der digitalen Wirtschaft und des Wohnungsbaus sichtbar wird, gibt Grund zu vorsichtigem Optimismus, doch sie darf nicht als Ausrede dafür dienen, notwendige Reformen im Industriesektor aufzuschieben. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Deutschland in der Lage ist, sich flexibel anzupassen und die Weichen für eine nachhaltige wirtschaftliche Zukunft zu stellen.

 

Häuser leasen statt kaufen: Flexibel wohnen mit Option zum Eigentum

Dass das Leasing von Autos weit verbreitet ist, wissen die meisten. Weniger bekannt ist jedoch, dass dieses Modell auch im Immobiliensektor an Bedeutung gewinnt. Immer mehr Menschen entdecken das Immobilienleasing als flexible Alternative zum klassischen Kauf eines Eigenheims. Anstatt ein Haus zu kaufen und sich langfristig an einen Kredit zu binden, bietet das Leasingmodell eine Mischung aus Miete und der Option, das Objekt später zu erwerben. Diese Form der Immobiliennutzung richtet sich insbesondere an Menschen, die aktuell nicht über ausreichendes Eigenkapital verfügen oder sich nicht sofort festlegen möchten, ob sie ein Haus kaufen wollen.

Beim Immobilienleasing zahlt der Leasingnehmer monatliche Raten, ähnlich wie bei einer Miete. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass am Ende der Leasinglaufzeit die Möglichkeit besteht, das Haus zu einem zuvor festgelegten Preis zu kaufen. Für Menschen, die flexibel bleiben möchten oder sich noch nicht sicher sind, ob sie langfristig an einem bestimmten Ort leben wollen, kann dieses Modell eine attraktive Lösung sein. Besonders junge Familien oder Paare, die noch in der Entscheidungsphase stehen, ob sie sich langfristig niederlassen wollen, könnten vom Immobilienleasing profitieren.

Das Leasingmodell bietet zudem den Vorteil, dass keine hohe Anzahlung nötig ist, wie es bei einem klassischen Immobilienkauf üblich ist. Stattdessen können die monatlichen Raten genutzt werden, um sich in der Immobilie einzuleben und gleichzeitig zu prüfen, ob der Standort und das Haus den eigenen Vorstellungen entsprechen. Besonders in Zeiten unsicherer Arbeitsmarktbedingungen oder häufiger Jobwechsel bietet das Immobilienleasing die nötige Flexibilität, ohne sofort eine so weitreichende finanzielle Entscheidung treffen zu müssen.

Allerdings birgt das Immobilienleasing auch einige Risiken. Zum einen bleibt der Leasingnehmer während der gesamten Laufzeit lediglich Mieter, er baut also kein Eigentum auf. Wenn er sich am Ende der Laufzeit gegen den Kauf entscheidet, hat er über Jahre hinweg Raten gezahlt, ohne am Ende ein eigenes Haus zu besitzen. Außerdem wird der Kaufpreis zu Beginn des Vertrages festgelegt, was in einem sich wandelnden Immobilienmarkt von Nachteil sein kann. Sollte der Marktwert der Immobilie am Ende der Laufzeit sinken, zahlt der Leasingnehmer möglicherweise einen höheren Preis, als das Haus zu diesem Zeitpunkt tatsächlich wert ist. Ein weiteres Risiko besteht in den Vertragsbedingungen. Leasingverträge sind oft komplex und enthalten Klauseln, die genau geprüft werden sollten. Der Leasingnehmer sollte sich rechtlich beraten lassen, um sicherzustellen, dass keine versteckten Kosten oder Nachteile entstehen.

Trotz dieser Risiken kann das Immobilienleasing für bestimmte Zielgruppen eine interessante Option sein. Wer sich noch nicht langfristig an einen Ort binden möchte oder aktuell nicht über das notwendige Kapital verfügt, um ein Haus zu kaufen, findet im Leasing eine flexible Möglichkeit, ein Haus zu nutzen. Auch Selbstständige und Unternehmer, die noch nicht sicher sind, ob sie dauerhaft an einem Standort investieren wollen, könnten von den Vorteilen profitieren.

Das Immobilienleasing ist in Deutschland noch eine Nische, doch es könnte in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Besonders in einem Immobilienmarkt, der von hohen Kaufpreisen und knappen Angeboten geprägt ist, könnte das Modell zunehmend an Attraktivität gewinnen. Interessenten sollten jedoch stets die Risiken im Blick behalten und das Modell nicht als einfache Alternative zum klassischen Immobilienkauf betrachten. Es ist vielmehr eine flexible Übergangslösung, die in bestimmten Lebensphasen von Vorteil sein kann, aber nicht die langfristige Sicherheit und Vermögensbildung eines klassischen Eigenheimkaufs bietet.

Das Leasing von Immobilien ist eine spannende Alternative, besonders für Menschen, die aktuell keine feste Kaufentscheidung treffen wollen. Doch diese Flexibilität hat ihren Preis. Im Vergleich zum klassischen Kauf ist der langfristige Vermögensaufbau durch den Erwerb einer Immobilie beim Leasing nicht gegeben. Gleichzeitig birgt das Modell das Risiko, dass sich die Marktbedingungen während der Leasingdauer ungünstig entwickeln. Wer sich für das Immobilienleasing entscheidet, sollte daher genau prüfen, ob dieses Modell zu den eigenen Lebenszielen passt und ob die finanziellen Rahmenbedingungen tragbar sind. Letztlich bleibt das Leasing eine flexible, aber auch risikobehaftete Alternative zum Eigenheimkauf.

 

Apotheker und die Altersvorsorge – Wie das Zusammenspiel von Versorgungswerk und gesetzlicher Rente clever genutzt werden kann

Die Altersvorsorge ist für viele Apotheker ein komplexes und entscheidendes Thema. Im Gegensatz zu Angestellten, die automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, sind Apotheker als Selbstständige und Freiberufler in der Regel pflichtversichert im Versorgungswerk für Apotheker. Dieses Versorgungswerk bietet eine umfassende Absicherung, einschließlich Alters-, Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenrente. Doch seit dem 1. Januar 2023 gibt es eine neue, oft übersehene Möglichkeit: Apotheker können freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und so ihre Altersvorsorge gezielt optimieren.

Für viele stellt sich die Frage: Warum sollten Apotheker, die bereits über das Versorgungswerk abgesichert sind, zusätzlich in die gesetzliche Rentenversicherung investieren? Die Antwort liegt in der Diversifikation. Das Versorgungswerk basiert auf einem Umlageverfahren, ähnlich der gesetzlichen Rente, jedoch können Schwankungen in der demografischen Entwicklung auch dieses Modell beeinflussen. Durch freiwillige Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse schaffen Apotheker eine zweite Säule, die ihre finanzielle Unabhängigkeit im Ruhestand zusätzlich stärkt.

Ein weiteres Argument für freiwillige Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung ist die Flexibilität, die dadurch entsteht. Während das Versorgungswerk im Wesentlichen starr ist und auf festen Parametern wie dem Einkommen basiert, können freiwillige Beiträge zur gesetzlichen Rente strategisch genutzt werden. Insbesondere in Jahren, in denen das Einkommen durch Investitionen in die Apotheke oder aufgrund anderer wirtschaftlicher Faktoren niedriger ausfällt, können Apotheker freiwillige Beiträge leisten, um Lücken in der Rentenbiografie zu schließen und somit ihre zukünftigen Ansprüche zu maximieren.

Auch die Höhe der gesetzlichen Rente basiert auf der Anzahl der Beitragsjahre und der eingezahlten Beträge. Wer frühzeitig mit strategischen Einzahlungen beginnt, kann seine spätere Rente deutlich erhöhen. Dies gilt auch für den Fall eines vorzeitigen Ruhestands: Abschläge, die bei einem früheren Renteneintritt anfallen, können durch freiwillige Beiträge abgemildert oder sogar ganz vermieden werden. Apotheker, die eine flexible Altersvorsorge wünschen, profitieren daher von dieser zusätzlichen Option.

Darüber hinaus sollten Apotheker, die ihre Altersvorsorge optimieren wollen, auch private und betriebliche Modelle in Betracht ziehen. In einem Berufsumfeld, das von wirtschaftlichen Schwankungen, regulatorischen Änderungen und starkem Wettbewerb geprägt ist, kann eine breit aufgestellte Vorsorgestrategie entscheidend sein. Die Kombination aus Versorgungswerk, freiwilligen Beiträgen zur gesetzlichen Rentenversicherung und privater Vorsorge bietet Apothekerinnen und Apothekern die Möglichkeit, sich umfassend für die Zukunft abzusichern.

Natürlich ist dies kein Thema, das ohne fachkundige Beratung angegangen werden sollte. Ein spezialisierter Rentenberater oder ein erfahrener Versicherungsexperte kann Apotheker dabei unterstützen, die für sie besten Lösungen zu finden. Durch eine sorgfältige Planung und eine gezielte Strategie lassen sich die verschiedenen Vorsorgemodelle ideal aufeinander abstimmen, sodass Apotheker die bestmöglichen Rentenansprüche erzielen können. Die neuen Regelungen seit Januar 2023 bieten hierfür eine ideale Grundlage.

Die Pflichtmitgliedschaft im Versorgungswerk für Apotheker bietet eine solide Basis für die Altersvorsorge. Doch diese allein reicht in einer sich ständig verändernden Welt oft nicht aus. Die Möglichkeit, seit 2023 freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, ist eine wertvolle Ergänzung, die Apotheker unbedingt in Betracht ziehen sollten. Während das Versorgungswerk traditionell als stabil und zuverlässig gilt, kann es in Zeiten des demografischen Wandels und wirtschaftlicher Unsicherheiten Schwächen aufweisen, denen eine diversifizierte Vorsorgestrategie entgegenwirkt.

Viele Apotheker konzentrieren sich in ihrem Alltag auf die Führung ihrer Apotheke und die Herausforderungen des Berufs, doch die eigene Altersvorsorge rückt oft erst spät in den Fokus. Dabei ist gerade jetzt der ideale Zeitpunkt, um eine umfassende Absicherung für den Ruhestand zu planen. Die Möglichkeit, freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, eröffnet völlig neue Perspektiven: Apotheker können Lücken in der Rentenbiografie schließen, ihre Rentenansprüche erhöhen und sich mehr Flexibilität in der Planung ihres Ruhestands verschaffen.

Besonders in den letzten Jahren haben wirtschaftliche Unsicherheiten und externe Faktoren wie die Pandemie gezeigt, wie wichtig es ist, auf mehrere Standbeine in der Altersvorsorge zu setzen. Apotheker, die nur auf das Versorgungswerk vertrauen, könnten später vor finanziellen Herausforderungen stehen, wenn die erwarteten Leistungen nicht ausreichen, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Die freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenkasse ist daher ein wichtiger Schritt, um sich für verschiedene Szenarien abzusichern.

Eine umfassende Altersvorsorge sollte jedoch nicht bei der gesetzlichen Rente und dem Versorgungswerk aufhören. Auch private Vorsorge- und Anlageoptionen sollten in Betracht gezogen werden. Durch die Kombination dieser verschiedenen Modelle haben Apotheker die Möglichkeit, ihre finanzielle Sicherheit im Alter zu maximieren. Private Vorsorgeprodukte, wie zum Beispiel fondsgebundene Lebensversicherungen oder betriebliche Altersvorsorge, bieten zusätzliche Flexibilität und Möglichkeiten, das Vermögen zu vermehren und gezielt auf individuelle Bedürfnisse abzustimmen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Renteneintritt. Viele Apotheker stehen vor der Entscheidung, ob sie früher in Rente gehen oder bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten sollen. Hier spielen freiwillige Beiträge eine Schlüsselrolle, da sie die finanziellen Abschläge eines vorzeitigen Ruhestands abfedern können. Wer strategisch plant, kann somit nicht nur den Zeitpunkt des Ruhestands flexibler gestalten, sondern auch die Höhe der Rentenansprüche optimieren.

Insgesamt lässt sich sagen: Die Einführung der freiwilligen Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung ist für Apotheker ein klarer Vorteil. Eine kluge Kombination aus gesetzlicher Rente, Versorgungswerk und privater Vorsorge schafft nicht nur Sicherheit, sondern auch Flexibilität. Jeder Apotheker sollte diese Chance nutzen und sich umfassend beraten lassen, um für die Zukunft optimal aufgestellt zu sein.

 

Ethische Konflikte in Apotheken: Studie beleuchtet tägliche Herausforderungen

Apotheken sind nicht nur Orte der Arzneimittelversorgung, sondern auch Schauplätze ethischer Konflikte, wie eine neue Studie der Universität Leipzig und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg aufzeigt. Die Untersuchung beleuchtet, dass Apotheker in ihrem Berufsalltag regelmäßig vor schwierigen Entscheidungen stehen, die nicht nur fachlicher, sondern auch ethischer Natur sind. Von 535 befragten Apothekern gaben viele an, nahezu täglich mit solchen Dilemmata konfrontiert zu sein.

Ein häufiges Beispiel für diese Herausforderungen ist die Verschreibung von Rabattarzneimitteln. Obwohl diese Medikamente von den Krankenkassen bevorzugt erstattet werden, sind sie nicht immer die beste Wahl aus pharmazeutischer Sicht. 28,4 Prozent der Befragten berichteten, dass sie mindestens einmal am Tag mit dieser Problematik umgehen müssen. Das stellt die Apotheker vor die Entscheidung, ob sie das Arzneimittel dennoch abgeben oder alternative Lösungen finden – oft auf Kosten von Zeit und Aufwand, insbesondere bei drohenden Lieferengpässen. 23,2 Prozent der Apotheker sehen sich zudem täglich mit der Herausforderung konfrontiert, aufgrund von Lieferproblemen auf weniger geeignete Medikamente ausweichen zu müssen.

Ein weiteres wiederkehrendes Dilemma ergibt sich aus formalen Rezeptfehlern. Immer wieder kommt es vor, dass Rezepte nicht korrekt ausgestellt sind, was eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfordert. Dies gestaltet sich insbesondere dann problematisch, wenn die Arztpraxis nicht erreichbar ist. 18,3 Prozent der befragten Apotheker müssen sich mindestens einmal täglich mit fehlerhaften Rezepten auseinandersetzen, was zu einer belastenden Entscheidung führt: Sollten sie den Patienten dennoch versorgen und damit das Risiko einer Retaxation eingehen oder ihn abweisen und möglicherweise die Gesundheit des Patienten gefährden?

Die Sorge um die Sicherheit der Patienten ist in diesen ethischen Konflikten ein dominierender Stressfaktor. Insbesondere in Situationen, in denen es um die Versorgung besonders vulnerabler Patientengruppen wie Schwangere geht, fühlen sich viele Apotheker überfordert. 30,8 Prozent gaben an, in solchen Fällen besonders große Bedenken zu haben. Andererseits wurde die Belastung als gering eingestuft, wenn es um nicht verschreibungspflichtige Medikamente ging, die von Patienten verlangt wurden, obwohl sie medizinisch nicht notwendig waren.

Die Studie zeigt, dass die Entscheidungsfindung in Apotheken von mehreren Faktoren beeinflusst wird. Neben dem pharmazeutischen Fachwissen (45 Prozent) und den gesetzlichen Regelungen (43 Prozent) spielen auch persönliche Wertvorstellungen eine Rolle. Fast 40 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre persönlichen Überzeugungen entscheidend für den Umgang mit ethischen Konflikten sind. Patientenwünsche spielen hingegen eine vergleichsweise geringe Rolle in den Entscheidungsprozessen.

Die Autoren der Studie fordern eine intensivere Auseinandersetzung mit diesen ethischen Fragestellungen, sowohl in der Forschung als auch in der Berufsausbildung. Sie empfehlen, ethische Themen verstärkt in der Ausbildung von Pharmazeuten zu integrieren und berufstätigen Apothekern durch gezielte Fortbildungen Unterstützung im Umgang mit ethischen Dilemmata zu bieten. Denn die Studie belegt, dass ethische Konflikte in Apotheken nicht nur häufig, sondern auch belastend sind und daher dringend einer systematischen Aufarbeitung bedürfen.

Die Studie der Universitäten Leipzig und Halle zeigt eindrucksvoll, wie ethische Konflikte den Berufsalltag von Apothekern prägen. Es wird deutlich, dass Apotheken längst mehr sind als reine Abgabestellen von Medikamenten. Apotheker stehen zunehmend vor moralisch herausfordernden Entscheidungen, bei denen sie sowohl das Wohl des Patienten als auch die rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen berücksichtigen müssen. Die Anforderungen an das Fachwissen sind hoch, aber auch die persönlichen Werte und die individuelle Verantwortung spielen eine immer größere Rolle.

Erschwert wird die Arbeit durch äußere Faktoren wie Lieferengpässe und strenge Vorgaben der Krankenkassen, die oft nicht im Einklang mit der optimalen Patientenversorgung stehen. Diese Konflikte bleiben nicht ohne Folgen: Apotheker fühlen sich durch diese schwierigen Entscheidungen oft überfordert und allein gelassen. Umso wichtiger ist es, dass ethische Aspekte nicht nur in der Ausbildung, sondern auch in der beruflichen Praxis stärker thematisiert werden. Die Studie legt nahe, dass es hier großen Handlungsbedarf gibt. Schulungen und Fortbildungen können Apothekern helfen, besser mit den täglichen ethischen Herausforderungen umzugehen. Letztendlich muss das Wohl der Patienten stets im Vordergrund stehen, aber die Apotheker dürfen dabei nicht die Leidtragenden sein.

 

SARS-CoV-2: Apotheken als Schlüsselakteure im Kampf gegen das Virus

Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat sich als ein dauerhaftes Problem für die globale Gesundheit etabliert. Während Impfungen und Therapien fortlaufend verbessert werden, bleibt das Virus eine Bedrohung, die langfristige Aufmerksamkeit erfordert. Auf der Expopharm in München sprach Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, ein renommierter Professor für Pharmazeutische Chemie an der Universität Frankfurt am Main, über die entscheidende Rolle, die Apotheken in dieser neuen Phase der Pandemie spielen.

Er hob hervor, dass Apothekenteams weitaus mehr leisten können, als lediglich Medikamente auszugeben. Sie sind unverzichtbare Partner im öffentlichen Gesundheitssystem, indem sie nicht nur Impfungen anbieten, sondern auch Testmöglichkeiten zur Verfügung stellen und Patienten individuell beraten. Diese beratende Funktion ist von großer Bedeutung, um das Bewusstsein für präventive Maßnahmen zu schärfen und bei Infektionen frühzeitig zu reagieren.

Schubert-Zsilavecz betonte, dass Apotheken eine wichtige Anlaufstelle für Patienten sind, die Fragen zur Corona-Impfung, zu den neuesten Behandlungsmöglichkeiten oder zu präventiven Maßnahmen haben. Besonders hervorzuheben ist die kontinuierliche Weiterbildung des Apothekenpersonals, um auf die sich ständig ändernden Erkenntnisse zu SARS-CoV-2 reagieren zu können. Hierdurch können Apothekenteams sicherstellen, dass ihre Beratung immer auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand basiert.

Neben der präventiven Beratung und der Verabreichung von Impfstoffen haben Apotheken auch eine Rolle in der Nachsorge von Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind. Diese Betreuung, sei es durch die Beratung zu antiviralen Medikamenten oder durch den Zugang zu Tests, leistet einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Gesundheitsversorgung.

Der Professor machte auch deutlich, dass das Virus nicht verschwinden wird, und es daher umso wichtiger sei, dass Apotheken als zentrale Akteure in der Pandemiebekämpfung gesehen werden. Ihr Engagement in der Impfstoffversorgung, den Teststrategien und den therapeutischen Ansätzen zeigt, dass sie eine unverzichtbare Rolle in der langfristigen Bewältigung der Pandemie einnehmen.

Die Rolle der Apotheken in der Bekämpfung von SARS-CoV-2 ist von essenzieller Bedeutung. In einer Zeit, in der das Virus unsere Gesundheitssysteme weiterhin herausfordert, sind sie mehr als nur Orte, an denen Medikamente ausgegeben werden. Apotheken bieten eine leicht zugängliche Anlaufstelle für Impfungen und Tests, und ihre Expertise im Umgang mit Covid-19 ist unverzichtbar. Gerade in ländlichen Regionen, in denen der Zugang zu ärztlichen Einrichtungen oft eingeschränkt ist, stellen Apotheken eine wichtige Schnittstelle im Gesundheitswesen dar. Die kontinuierliche Fortbildung der Apothekenteams und ihre Flexibilität im Umgang mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind entscheidend, um langfristig eine fundierte und patientenorientierte Betreuung sicherzustellen.

SARS-CoV-2 wird uns begleiten – und Apotheken werden eine Schlüsselrolle dabei spielen, die Gesellschaft durch diese neue Normalität zu führen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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