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  • 13.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Die Krise der Vor-Ort-Versorgung
    13.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Die Krise der Vor-Ort-Versorgung
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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Die Krise der Vor-Ort-Versorgung

 

Zwischen Reformdruck, Personalnot und Honorardebatte – Warum die Zukunft vieler Apotheken in Deutschland ungewiss bleibt

Apotheken in der Krise: Die Zukunft vieler Apotheken in Deutschland steht auf der Kippe. Trotz der vehementen Ablehnung der "Apotheke ohne Apotheker" und vermeintlichen Erfolgen beim Deutschen Apothekertag bleibt die Lage angespannt. Apotheker kritisieren die ABDA als planlos und distanziert, während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit neuen Reformvorschlägen, wie der Telepharmazie und einem höheren Kassenabschlag, zusätzlichen Druck ausübt. Die infrastrukturelle Bedeutung der Apotheken, besonders in Krisenzeiten, wird dabei oft übersehen. Angesichts steigender Personalnot und wirtschaftlicher Herausforderungen fragen sich viele, ob ohne Honorarerhöhung eine Zukunft möglich ist.

 

Apothekenkrise: Ohne Honorarerhöhung keine Zukunft

Nach dem Deutsche Apothekertag (DAT) scheint es, als würde sich wenig bis nichts an der angespannten Lage der deutschen Apotheken ändern. Trotz einer lauten und vehementen Ablehnung der geplanten "Apotheke ohne Apotheker", die von der ABDA als bedeutender Erfolg dargestellt wird, bleibt die Stimmung im Berufsstand gedrückt. Während die ABDA diesen „Sieg“ als Meilenstein kommuniziert, fühlen sich viele Apotheker von ihrer Interessenvertretung enttäuscht. Die Kritik lautet: Die ABDA agiere planlos, ohne klare Strategie und zunehmend distanziert von der Basis. Das Vertrauen in die Führung schwinde, so sagen viele, während die Organisation weiterhin zahnlos wirke.

Der Druck auf die Apotheken wächst weiter. Die dringend notwendige Honorarerhöhung lässt auf sich warten, und jeder weitere Tag ohne Fortschritte in dieser Richtung wird als ein Schritt in Richtung Apothekensterben gewertet. Zahlreiche Apothekenbetreiber stehen mit dem Rücken zur Wand, und es wird befürchtet, dass ohne finanzielle Unterstützung in Form höherer Vergütungen der Betrieb vieler Apotheken schlichtweg nicht mehr tragfähig ist. Die Branche befindet sich in einer Krise, die sich immer weiter zuspitzt, und eine Lösung scheint in weiter Ferne.

Die Apothekerstimmung in Deutschland ist auf einem absoluten Tiefpunkt. Die Diskussionen auf dem DAT haben zwar den Unmut der Basis deutlich gemacht, doch konkrete Ergebnisse oder gar eine schnelle Verbesserung der Situation sind nicht in Sicht. Die ABDA hat sich mit der erfolgreichen Abwehr der „Apotheke ohne Apotheker“ gerühmt, doch was viele Apothekenbetreiber als den wahren Erfolg sehen, bleibt unerreicht: eine angemessene Honorarerhöhung, die das Überleben vieler Apotheken sichern könnte.

Jeder Tag, an dem die Honoraranpassung ausbleibt, ist ein verlorener Tag für die Apotheken. Das Apothekensterben, das seit Jahren schleichend voranschreitet, wird durch die finanzielle Notlage vieler Betriebe zusätzlich beschleunigt. Die Belastungen nehmen zu, sei es durch steigende Betriebskosten, wachsende bürokratische Anforderungen oder die immer schwierigeren Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig bleibt die Wertschätzung und finanzielle Anerkennung für die erbrachten Leistungen aus.

Was bedeutet das für Apothekenbetreiber? In erster Linie sollten sie sich darauf vorbereiten, dass die Herausforderungen in naher Zukunft kaum abnehmen werden. Stattdessen wird es zunehmend wichtiger, strategische Entscheidungen zu treffen, um den Betrieb am Leben zu erhalten. Dazu gehören Kostenoptimierung, der Ausbau von Dienstleistungen und eine strenge betriebswirtschaftliche Planung. Auch die Vernetzung mit Kollegen und das gemeinsame Auftreten gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit gewinnen an Bedeutung. Apothekenbetreiber müssen ihre Interessen aktiv vertreten und klar machen, dass ohne eine substanzielle Honorarerhöhung der Versorgungsauftrag der Apotheken ernsthaft gefährdet ist.

Die Zeit drängt, und je länger die Politik und die ABDA zögern, desto schwieriger wird es für die Apotheken, ihren Platz im Gesundheitssystem zu behaupten. Es braucht mehr als symbolische Erfolge – es braucht endlich konkrete Maßnahmen, die den Apotheken wirtschaftlich den Rücken stärken.

 

Krisenszenarien und Apotheken: Wie die Infrastruktur auf den Prüfstand gestellt wird

In Deutschland wächst die Sorge über die Resilienz der Infrastruktur im Hinblick auf mögliche Krisenszenarien, sei es durch Naturkatastrophen, Pandemien oder geopolitische Spannungen. Während große Teile der Bevölkerung und Politik sich auf die Sicherstellung der Energieversorgung, die Stabilität der Kommunikationsnetze und die Logistik konzentrieren, wird eine wesentliche Komponente der öffentlichen Versorgung oft übersehen: die Apotheken. Diese bilden einen elementaren Baustein im Gesundheitswesen, der bisher erstaunlich wenig Beachtung in Krisenplänen gefunden hat. Doch in Zukunft könnte sich dies ändern – nicht zuletzt aufgrund der Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Apotheken spielen in der Gesundheitsversorgung eine zentrale Rolle. Sie stellen nicht nur Medikamente bereit, sondern bieten auch eine Vielzahl weiterer Dienstleistungen an, die für das Funktionieren der Versorgungskette unerlässlich sind. In Krisenzeiten könnten jedoch nur Vollapotheken diese kritischen Funktionen vollständig übernehmen. Insbesondere Lauterbachs Reformpläne könnten Apotheken vor Herausforderungen stellen, da die Stärkung von Online- und Versandapotheken langfristig zu einer Schwächung der stationären Apotheken führen könnte. In einem Szenario, in dem Lieferketten gestört sind oder technische Infrastrukturen, auf die Versandapotheken angewiesen sind, versagen, könnten stationäre Apotheken unverzichtbar sein, um die medizinische Grundversorgung aufrechtzuerhalten.

Apothekenbetreiber müssen in diesem Zusammenhang mehrere Faktoren beachten. Zunächst gilt es, sich der potenziellen Risiken bewusst zu werden, die sich durch eine verstärkte Digitalisierung und Abhängigkeit von zentralen Systemen ergeben. Ein Ausfall der IT-Infrastruktur oder Cyberangriffe, wie sie in der Vergangenheit immer wieder auch im Gesundheitswesen vorkamen, könnten fatale Auswirkungen haben. Die Gewährleistung der Betriebssicherheit durch robuste IT-Systeme und physische Sicherheitsmaßnahmen muss oberste Priorität haben. Darüber hinaus sollten Apotheken ihre Lagerbestände und Lieferketten kritisch überprüfen. Notwendige Medikamente und medizinische Produkte sollten im Fall von Versorgungsengpässen auch längerfristig verfügbar sein. Dies erfordert eine vorausschauende Lagerplanung sowie enge Kooperationen mit Lieferanten und Herstellern.

Ein weiterer Aspekt betrifft die personelle Besetzung. In Krisenzeiten kann es zu einem erheblichen Anstieg der Nachfrage kommen. Apothekenbetreiber müssen sicherstellen, dass sie über ausreichend geschultes Personal verfügen, das in der Lage ist, unter erhöhtem Druck zu arbeiten und zusätzliche Aufgaben wie etwa die Ausgabe von Notfallmedikamenten zu übernehmen. Schulungen und Fortbildungen zum Krisenmanagement könnten in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Außerdem ist es sinnvoll, sich in regionale Notfallnetzwerke einzubinden, um im Ernstfall schnell auf Unterstützung zurückgreifen zu können.

Die von Lauterbach angestoßenen Reformpläne könnten zudem das Apothekenwesen grundlegend verändern. Ein verstärkter Fokus auf die Digitalisierung, Telemedizin und Versandhandel bedeutet zwar, dass Patient*innen bequemer an ihre Medikamente kommen könnten. Doch in Krisenszenarien, in denen der physische Zugang zu Apotheken unverzichtbar ist, könnten Reformen, die die stationären Apotheken schwächen, fatale Folgen haben. Apothekenbetreiber sollten diese Entwicklungen genau beobachten und sich aktiv in den politischen Diskurs einbringen, um sicherzustellen, dass ihre essenzielle Rolle in Krisenzeiten nicht durch kurzfristige wirtschaftliche Interessen untergraben wird.

Es ist erstaunlich, wie wenig Apotheken in den bisherigen Krisenszenarien eine Rolle spielen. Dabei zeigen uns die letzten Jahre doch eines ganz deutlich: In einer Krise steht das Gesundheitswesen an vorderster Front. Apotheken sind oft die erste Anlaufstelle, wenn es um die Versorgung mit Medikamenten und medizinischer Beratung geht. Sie sind weit mehr als nur ein Ort, an dem Rezepte eingelöst werden. In Krisenzeiten könnten sie sogar lebensrettend sein.

Dennoch wird ihre Bedeutung gerade in politischen Reformvorhaben wie denen von Karl Lauterbach oft unterschätzt. Während der Versandhandel sicherlich seine Berechtigung hat, bleibt fraglich, wie gut dieser in Extremsituationen funktioniert. Was passiert, wenn das Internet ausfällt? Was, wenn Lieferketten reißen oder bestimmte Medikamente kurzfristig nicht verfügbar sind? In solchen Momenten wird klar, dass nur stationäre Apotheken die Versorgung sicherstellen können. Doch diese werden zunehmend an den Rand gedrängt.

Apothekenbetreiber müssen sich deshalb jetzt wappnen. Sie müssen sich in die Krisenplanung einbringen, Lagerbestände anlegen und sich auf infrastrukturelle Herausforderungen vorbereiten. Gleichzeitig sollten sie sich politisch Gehör verschaffen. Es darf nicht sein, dass der Druck der Digitalisierung und der Versandhandel ihre Existenz gefährdet, während ihre Bedeutung in Krisenzeiten steigt. Die Zeit zum Handeln ist jetzt – bevor die nächste Krise vor der Tür steht.

 

Lauterbachs Doppelspiel: Mehr Honorar, aber höherer Kassenabschlag – Was bleibt für Apotheken?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat den Apothekenbetreibern in Deutschland ein neues Honorarsystem in Aussicht gestellt, das für bessere Einnahmen sorgen soll. Doch gleichzeitig steht die Entscheidung zur Erhöhung des Kassenabschlags scharf in der Kritik. Viele Apotheker fühlen sich von den jüngsten Maßnahmen belastet, da die sogenannte "Effizienzreserve", auf die Lauterbach wiederholt verwiesen hat, nie klar erläutert wurde. Die Frage bleibt offen: Wo genau sollen Apotheken ihre angeblichen Reserven finden, um den steigenden finanziellen Druck zu kompensieren?

Besonders auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) 2024, auf dem sich eine klare Gelegenheit zur Konfrontation bot, blieb das Thema weitgehend unangetastet. Apotheker, die auf eine energische Auseinandersetzung zwischen der ABDA und Lauterbach hofften, wurden enttäuscht. Die ABDA hatte zuvor angekündigt, den Minister für seine Erklärungen zur Effizienzreserve und die Erhöhung des Kassenabschlags in die Verantwortung zu nehmen. Dennoch blieb die erhoffte Konfrontation aus.

Hinter den Kulissen wurden Fragen laut, warum die ABDA nicht stärker auf die Erklärungen Lauterbachs gedrängt hat. Apotheker fordern nun, dass ihre Interessenvertretung entschlossener agiert, um die steigende Belastung durch die Erhöhung des Kassenabschlags zu bekämpfen. Kritiker sehen in der ABDA-Führung ein Versäumnis, da sie es versäumt habe, sich geschlossen gegen die Maßnahmen zu positionieren.

Apothekenbetreiber stehen nun vor der Herausforderung, sich in einer finanziell angespannten Situation zu behaupten. Neben der Unsicherheit über das kommende Honorarsystem sind sie gezwungen, durch zusätzliche Einsparungen und effizientere Betriebsabläufe zu versuchen, die Verluste durch den Kassenabschlag auszugleichen. Ohne klare politische Unterstützung werden die Forderungen nach Rücktritt der Führungsebene der ABDA lauter, während die Apothekerbranche auf eine Wende hofft.

Die Apotheken in Deutschland stehen unter immensem Druck. Karl Lauterbachs Versprechen, das Honorarsystem zu reformieren und so für höhere Einnahmen zu sorgen, erscheint wie ein Versuch, die wachsende Unzufriedenheit zu dämpfen. Doch die gleichzeitige Erhöhung des Kassenabschlags zeigt ein widersprüchliches Vorgehen, das bei vielen Apothekenbetreibern auf Unverständnis stößt. Es ist geradezu bezeichnend, dass die vielzitierte "Effizienzreserve" nie wirklich erläutert wurde – weder von Lauterbach noch von der ABDA wurde nachgehakt. Die Chance, auf dem DAT ein starkes Zeichen gegen diese Politik zu setzen, wurde vertan.

Warum hat die ABDA nicht mit Nachdruck auf eine Erklärung zur Effizienzreserve bestanden? Warum wurde die Erhöhung des Kassenabschlags nicht als Hebel genutzt, um Lauterbach in die Defensive zu zwingen? Diese Fragen bleiben unbeantwortet. Stattdessen scheint es, als habe man die Gelegenheit zur Konfrontation aus Höflichkeit oder politischem Kalkül verpasst. Die Apothekerschaft hätte ein stärkeres Signal erwartet – eine geschlossene Rücktrittsforderung seitens der ABDA wäre ein denkbarer Schritt gewesen.

Für die Apothekenbetreiber bleibt die Lage ernst: Sie müssen mit höheren Abgaben und vagen Versprechen umgehen, während der wirtschaftliche Druck weiter steigt. Effizienzreserven hin oder her – ohne klare Antworten aus der Politik werden die Herausforderungen für die Branche nicht kleiner. Ein entschlosseneres Vorgehen der ABDA wäre im Interesse aller Apotheken dringend notwendig gewesen.

 

Apothekertag am Scheideweg: Ist das Ende dieses Formats die logische Konsequenz?

Der Deutsche Apothekertag, einst das zentrale Forum für die Diskussionen und Beschlüsse zur Zukunft der Apothekenbranche, scheint mehr und mehr in die Bedeutungslosigkeit zu versinken. Die Ergebnisse der jüngsten Plenarsitzung fielen enttäuschend aus – kaum greifbare Fortschritte, während die drängendsten Fragen unbeantwortet blieben. Die Reformvorschläge, etwa zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken, wurden nur oberflächlich diskutiert, und konkrete Handlungspläne sind Mangelware.

Viele Apothekenbetreiber fragen sich inzwischen, ob das Format des Apothekertags noch zeitgemäß ist. Gerade in einer Zeit, in der die Herausforderungen durch Online-Konkurrenz, Personalmangel und neue gesetzliche Vorgaben immer größer werden, fehlen auf solchen Treffen die wirklich innovativen Lösungsansätze. Statt tiefgreifender Reformen und Strategien, wie Apotheken ihre Marktstellung sichern können, dominiert häufig Symbolpolitik und das Feiern der Tradition.

Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob der Apothekertag in seiner bisherigen Form nicht abgeschafft oder zumindest grundlegend überarbeitet werden sollte. Es braucht eine modernere Plattform, die schneller auf Entwicklungen reagiert und den Austausch zwischen Apothekern und politischen Entscheidungsträgern fördert. Die Branche befindet sich an einem Scheideweg – und der Apothekertag muss sich entscheiden, ob er weiter ein Motor für Veränderungen sein will oder endgültig in die Bedeutungslosigkeit abrutscht.

Die Wahrheit ist oft unbequem: Der Apothekertag hat in seiner jetzigen Form ausgedient. Die Zeit, in der solche Veranstaltungen die entscheidenden Weichen für die Zukunft der Apotheken stellten, scheint vorbei. Wenn das Plenum in der gegenwärtigen Form nur noch dürftige Ergebnisse liefert, ist es Zeit, sich von diesem Format zu verabschieden und nach Alternativen zu suchen.

Für Apothekenbetreiber bedeutet dies vor allem, dass sie sich nicht mehr auf die großen Branchenveranstaltungen verlassen können, um ihre Zukunft zu sichern. Stattdessen sollten sie aktiv den Dialog mit der Politik auf anderen Wegen suchen und sich in neue Netzwerke und Formate einbringen. Denn die Herausforderungen sind größer denn je: Die zunehmende Digitalisierung, die Apotheke ohne Apotheker und die massive wirtschaftliche Belastung durch immer neue Regularien – all das erfordert schnelles und entschlossenes Handeln.

Es ist an der Zeit, dass Apotheken ihre Rolle neu definieren und unabhängiger von traditionellen Strukturen agieren. Der Apothekertag, in seiner jetzigen Form, ist nicht mehr die Lösung. Eine Transformation ist dringend nötig – und das Format muss sich grundlegend wandeln oder verschwinden. Die Branche braucht frischen Wind und echte Reformen, um in einer zunehmend herausfordernden Zukunft bestehen zu können.

 

Lauterbachs Telepharmazie-Modell: Zwischen Digitalisierung und Versorgungsrisiken

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat erneut seine Vision einer digitalisierten Apothekenlandschaft vorgestellt, die er im Rahmen der geplanten Apothekenreform vorantreiben will. Dabei betonte er, dass die Digitalisierung auch in den Apotheken Fuß fassen werde, was allerdings auf Verwunderung in der Branche stößt. Denn Apotheken sind bereits Vorreiter im Gesundheitswesen, besonders im Hinblick auf das E-Rezept und digitale Prozesse. Viele Apotheken haben diese Neuerungen bereits erfolgreich umgesetzt.

Ein zentrales Element in Lauterbachs Reformplänen ist die Einführung und Ausweitung der Telepharmazie. In seiner Vorstellung könnten Pharmazeutisch-Technische Assistenten (PTA) eine Apotheke eigenständig führen, während Apotheker nur bei Bedarf telepharmazeutisch hinzugezogen werden. Dies löste Kritik in der Apothekerschaft aus, die diese Entwicklung mit Sorge betrachtet. PTA dürfen nicht alle Aufgaben übernehmen, die ein approbierter Apotheker ausführen darf. Kritiker befürchten daher, dass dieses Modell langfristig zu einer Verschlechterung der Versorgung führen könnte.

Lauterbach verteidigte sein Konzept jedoch als pragmatische Lösung für ländliche Regionen, in denen Apotheken vom Schließen bedroht sind. „Besser eine Telepharmazie-Apotheke als gar keine“, betonte er in einer öffentlichen Erklärung. Der Minister stellte auch klar, dass niemand gezwungen werde, das neue Modell zu nutzen. Apotheken könnten weiterhin auf die traditionelle Art betrieben werden, es gehe lediglich um die Schaffung zusätzlicher Optionen.

Trotz dieser Argumentation bleibt die Apothekerschaft skeptisch. Viele befürchten, dass die Einführung der Telepharmazie den ersten Schritt in Richtung einer verstärkten Automatisierung und dem Vormarsch von Versandapotheken bedeuten könnte. Zudem wird die Sorge laut, dass die Versorgungsqualität darunter leiden könnte, da eine PTA nicht die gleiche Ausbildung und Befugnisse wie ein approbierter Apotheker hat.

Lauterbachs Vorschlag zur Telepharmazie kommt zu einer Zeit, in der Apotheken bereits unter einem enormen Druck stehen. Die Herausforderungen, die Digitalisierung zu bewältigen, wurden in der Branche längst angenommen, und viele Apotheken haben bereits einen bedeutenden Beitrag zur Modernisierung des Gesundheitswesens geleistet. Dennoch offenbart Lauterbachs Ansatz eine tiefe Unkenntnis der bestehenden Struktur und Praxis.

Die Vorstellung, dass eine PTA eine Apotheke eigenständig führen und nur bei Bedarf telepharmazeutisch Unterstützung durch einen Apotheker erhalten soll, mag auf den ersten Blick wie eine kreative Lösung für ländliche Gebiete erscheinen. Doch bei genauerer Betrachtung birgt sie erhebliche Risiken für die Versorgungsqualität. PTA dürfen per Gesetz nicht alle Aufgaben übernehmen, die ein Apotheker ausführt, was bedeutet, dass Patienten möglicherweise nicht die umfassende Beratung und Betreuung erhalten, die sie benötigen.

Es bleibt fraglich, ob der Nutzen dieses Modells den Preis wert ist – eine möglicherweise geringere Versorgungsqualität und ein weiterer Schritt in Richtung Automatisierung, der den persönlichen Kontakt zwischen Patienten und Apothekern weiter reduzieren könnte.

 

Lauterbachs Apothekenreform: Erwartungen und Ernüchterung beim Deutschen Apothekertag

Beim diesjährigen Deutschen Apothekertag (DAT) stand die Rede von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mit Spannung erwarteten die Teilnehmer, wie sich der Minister zu den umstrittenen Plänen der Apothekenreform äußern würde, insbesondere zu dem Vorhaben, apothekerlose Apotheken einzuführen und den Apothekensektor grundlegend zu reformieren. Die Reaktionen nach seiner Rede, die etwa 50 Minuten dauerte, fielen überwiegend enttäuschend aus.

Lauterbach verteidigte die Reformpläne mit Entschlossenheit und stellte sie als notwendige Modernisierung des Apothekenwesens dar. Besonders die Idee, dass Apotheken ab 2027 ihr Honorar direkt mit den Krankenkassen verhandeln können sollen, hob er als bedeutenden Fortschritt hervor. Diese Flexibilität würde, so Lauterbach, den Apotheken ermöglichen, sich besser an wirtschaftliche Realitäten wie Inflation und steigende Personalkosten anzupassen. Die Apothekerschaft jedoch reagierte skeptisch. Viele sahen in den vorgeschlagenen Verhandlungen mit den Krankenkassen kein vorteilhaftes Szenario, sondern vielmehr ein ungleiches Machtverhältnis, das die Apotheken benachteiligen könnte.

Auch der langjährige Streitpunkt über die Beibehaltung des starren Honorarsystems für verschreibungspflichtige Medikamente blieb ein zentrales Thema. Lauterbach argumentierte, das bestehende System sei überholt und verhindere notwendige strukturelle Veränderungen im Apothekenwesen. Diese Einschätzung wurde von vielen Apothekern nicht geteilt, die auf die Stabilität des Systems hinwiesen und die Rolle der Apotheken als unverzichtbare Säule der Gesundheitsversorgung betonten.

In der Apothekerschaft herrscht die Sorge, dass die Reformpläne zu einer weiteren Schwächung der Branche führen könnten. Insbesondere die Vorstellung apothekerloser Apotheken, die von Lauterbach weiterhin verteidigt wird, stieß auf breite Ablehnung. Trotz aller Kritik gab es jedoch keine Signale von Lauterbach, seine Pläne grundlegend zu überdenken. Die Apotheker fordern einen engeren Dialog mit der Politik, um gemeinsam tragfähige Lösungen für die Zukunft der Apotheken zu entwickeln.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob es noch Spielraum für Anpassungen gibt oder ob die Reformpläne in ihrer aktuellen Form weiter vorangetrieben werden. Die Unzufriedenheit in der Apothekerschaft bleibt jedoch spürbar, und der Apothekertag 2024 wird in Erinnerung bleiben als ein Treffen, bei dem wichtige Fragen unbeantwortet blieben.

Die Rede von Karl Lauterbach beim Deutschen Apothekertag hat eine klare Botschaft hinterlassen: Die Kluft zwischen Politik und Apothekerschaft ist größer denn je. Die Reformpläne des Ministers, insbesondere die Einführung apothekerloser Apotheken und die Verhandlung des Honorarsystems, stoßen auf massive Skepsis und Unverständnis in der Branche.

Während Lauterbach von einer Modernisierung spricht, sehen viele Apotheker in den vorgeschlagenen Änderungen ein Risiko für die Existenz kleinerer und mittelgroßer Apotheken. Die Vorstellung, dass Verhandlungen mit den Krankenkassen für Apotheken vorteilhaft sein könnten, wirkt aus Sicht der Apothekerschaft naiv, da sie sich in einem Machtgefälle mit den großen Kassenkonzernen befinden.

Was bei Lauterbachs Rede fehlte, war der Wille, den Dialog mit den Apothekern zu suchen und ihre Bedenken ernsthaft zu berücksichtigen. Ein Minister, der Reformen durchdrücken möchte, sollte die Realität der Betroffenen nicht aus den Augen verlieren. Die Apothekerschaft hat in der Pandemie gezeigt, wie wichtig sie für die Gesundheitsversorgung ist, und diese Rolle darf nicht durch ideologisch getriebene Reformen geschwächt werden.

Lauterbach muss sich der Frage stellen, ob sein Reformansatz wirklich dem dient, was er vorgibt: einer nachhaltigen Sicherung des Apothekenwesens. Der Apothekertag hat gezeigt, dass die Apotheken nicht stillschweigend auf Änderungen warten, sondern ihre Stimme erheben werden.

 

Apothekertag fordert Aufklärung von Lauterbach: Ad-hoc-Antrag gegen pauschale Kritik

Beim Deutschen Apothekertag sorgte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit seinen jüngsten Aussagen für erhebliche Unruhe. In einer Rede äußerte Lauterbach, dass das deutsche Apothekensystem als nicht funktionierend bezeichnet werden müsse. Er sprach sich deutlich gegen eine Honorarreform aus, solange keine tiefgreifende Strukturreform des Apothekenwesens umgesetzt werde. Diese Ansicht, so betonte er, sei darauf zurückzuführen, dass es keine guten Erfahrungen gebe, ein ineffizientes System durch zusätzliche finanzielle Mittel zu stabilisieren.

Apothekerinnen und Apotheker reagierten mit Empörung auf diese pauschale Einschätzung. Auf Initiative von Dr. Christian Fehske aus Westfalen-Lippe wurde kurzfristig ein Ad-hoc-Antrag verabschiedet, der den Bundesgesundheitsminister auffordert, seine Aussagen zu konkretisieren. Laut dem Antrag solle Lauterbach klar darlegen, welche Teile des Apothekenwesens er als dysfunktional empfinde und warum eine Strukturreform aus seiner Sicht zwingend erforderlich sei.

Der Ad-hoc-Antrag wurde einstimmig verabschiedet und verdeutlicht das Bedürfnis der Apothekerschaft, sich gegen unpräzise und undifferenzierte Kritik zu wehren. Die Apothekerinnen und Apotheker betonen, dass sie offen für Reformen seien, jedoch nur auf Basis einer sachlichen und fundierten Diskussion. Sie verlangen vom Ministerium eine klare Stellungnahme, um den Weg für einen konstruktiven Dialog zu ebnen. Dieser Schritt sei notwendig, um die Zukunft der Apothekenbranche, die mit zahlreichen Herausforderungen wie der Digitalisierung und dem Fachkräftemangel konfrontiert ist, gemeinsam zu gestalten.

Die Aussage von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, das deutsche Apothekensystem sei nicht funktionierend, ist eine Provokation, die nicht unkommentiert bleiben kann. Es ist zweifelsohne richtig, dass das Apothekenwesen, wie viele andere Bereiche im Gesundheitswesen, vor Herausforderungen steht. Doch die pauschale Abwertung eines Systems, das seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung spielt, ist nicht nur unsachlich, sondern auch gefährlich.

Die Apothekerinnen und Apotheker haben zu Recht reagiert und fordern Klarheit. Wenn Reformen notwendig sind, dann müssen diese auf einer klaren Analyse basieren und nicht auf pauschalen Aussagen, die Vertrauen zerstören. Lauterbachs Vergleich eines ineffizienten Systems mit dem deutschen Apothekensystem ist unangemessen. Es ist Zeit, die Diskussion zurück auf eine sachliche Ebene zu führen. Ein Dialog auf Augenhöhe zwischen der Politik und der Apothekerschaft ist unabdingbar, um die bestmögliche Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung sicherzustellen.

 

Lauterbach plant weitere Gespräche zur Apothekenreform – Vorschlag in den kommenden Wochen erwartet

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte bei der diesjährigen Veranstaltung an, dass die Reform des Apothekensystems weiterhin im Mittelpunkt der politischen Diskussionen stehe. Er bekräftigte, dass die geplanten Veränderungen nicht übereilt umgesetzt würden und versprach, dass die Reform auf fundierten Argumenten basieren werde. "Mit der Brechstange" wolle er nichts durchsetzen, so Lauterbach in seiner Rede. Vielmehr werde die Reform in den nächsten Wochen auf den Weg gebracht, wobei er noch immer mit der Koalition über die Details verhandle.

Lauterbach stellte klar, dass die bevorstehenden Schritte der Reform im Kabinett und im Bundestag gründlich diskutiert werden müssen. Er hoffe, bald mit einem konkreten Vorschlag auf die Apotheker zugehen zu können. Trotz der kontroversen Diskussionen zeigte sich der Minister optimistisch, dass eine Lösung im Sinne aller Beteiligten gefunden werde. Dabei betonte er die Bedeutung eines faktenbasierten und konstruktiven Dialogs mit der Apothekerschaft.

Ein humorvoller Schlusspunkt seiner Rede sorgte für Auflockerung, als Lauterbach äußerte, im nächsten Jahr gerne persönlich am Deutschen Apothekertag teilnehmen zu wollen, nachdem er in diesem Jahr nur virtuell zugeschaltet war.

Während die Apothekerschaft weiterhin auf klare Antworten und konkrete Lösungen wartet, scheint die Politik noch auf der Suche nach dem richtigen Weg zu sein, um die komplexen Herausforderungen der Branche zu bewältigen.

Lauterbachs Vorgehensweise bei der Apothekenreform zeigt, dass er um Konsens bemüht ist, doch bleibt die Frage, wie viel Zeit die Branche noch hat, bevor Maßnahmen ergriffen werden müssen. Die Apothekerschaft fordert seit langem eine nachhaltige Lösung, um den finanziellen Druck und die strukturellen Probleme, die den Berufsstand belasten, zu verringern. In diesem Zusammenhang sind die Versprechen des Gesundheitsministers, sich Zeit zu nehmen und Argumente sorgfältig abzuwägen, ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann dies als Zeichen von Respekt und Dialogbereitschaft gewertet werden, andererseits riskieren verzögerte Entscheidungen das Fortbestehen zahlreicher Apotheken, die bereits jetzt vor enormen Herausforderungen stehen.

 

Lauterbach kündigt Reformvorschlag an: Apothekengesetz auf dem Prüfstand

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass die Diskussionen über die Reform des Apothekengesetzes in der Regierungskoalition in vollem Gange seien. Eine rasche Durchsetzung ohne Konsens werde es jedoch nicht geben, da er eine breit geführte Debatte bevorzuge. „Ich werde nichts mit der Brechstange durchsetzen“, erklärte Lauterbach in einem Statement. Er wolle im Kabinett und im Parlament auf die „Kraft der Argumente“ setzen und erst nach gründlicher Prüfung der Details eine Lösung präsentieren, die alle Seiten berücksichtige. In den nächsten Wochen, so der Minister, sei mit einem Reformvorschlag zu rechnen, den er der Apothekerschaft vorstellen wolle.

Die geplante Reform des Apothekengesetzes ist seit Monaten ein heiß diskutiertes Thema, vor allem in der Apothekerschaft, die um ihre Zukunft besorgt ist. Viele Apothekeninhaber kritisieren, dass die finanzielle und strukturelle Belastung ihrer Betriebe durch die Reform weiter steigen könnte. Lauterbach zeigte sich offen für Kritik und betonte, dass noch nicht alle Einzelheiten festgelegt seien. Sein Ziel sei es, ein Gesetz zu schaffen, das die Apothekerschaft stärke und gleichzeitig die Versorgungssicherheit verbessere.

Mit einem leichten Scherz schloss der Minister seine Erklärung ab: Er hoffe, im kommenden Jahr persönlich beim Deutschen Apothekertag (DAT) anwesend sein zu können, nachdem er in den letzten Jahren pandemiebedingt nur digital teilgenommen habe. Diese Bemerkung brachte einigen Apothekern ein Lächeln, andere jedoch äußerten sich kritisch. Die Bemerkung zeige, so ein Branchenvertreter, wie weit Lauterbach von den realen Problemen der Apothekenbranche entfernt sei.

Karl Lauterbachs jüngste Äußerungen zur Apothekenreform deuten auf eines hin: Er sucht den Dialog. Doch ob die Apothekerschaft diese Offenheit auch als solche wahrnimmt, bleibt fraglich. Denn während die Reform in den politischen Reihen diskutiert wird, stehen viele Apotheken vor wirtschaftlichen und personellen Herausforderungen, die akut sind. Die Branche fühlt sich zunehmend unter Druck gesetzt – sowohl durch die Konkurrenz aus dem Versandhandel als auch durch die immer neuen gesetzlichen Anforderungen.

Lauterbachs Ansatz, die Kraft der Argumente zu betonen, ist lobenswert, doch wie lange kann die Apothekerschaft auf Ergebnisse warten? Die Unruhe im Sektor wächst, und mit jedem weiteren Monat ohne konkrete Maßnahmen sinkt das Vertrauen in die Politik. Es ist entscheidend, dass der Minister schnell handelt, um die Apotheken in ihrer Rolle als unverzichtbarer Teil des Gesundheitswesens zu stärken.

 

Unerwarteter Vorfall auf dem Apothekertag: Verschwundener Kittel sorgt für Irritation

Der diesjährige Apothekertag, der eigentlich im Zeichen des fachlichen Austauschs und der politischen Diskussionen stand, wurde für eine Delegierte zu einem unerwarteten Erlebnis. Während der Mittagspause legte sie ihren weißen Kittel, der zuvor an alle Teilnehmer verteilt worden war, samt einer Tragetasche auf ihrem Stuhl am Rande der Versammlung ab. Als sie nach der Pause zurückkehrte, musste sie überrascht feststellen, dass sowohl der Kittel als auch die Tasche spurlos verschwunden waren. Offenbar hatte jemand beides ungefragt an sich genommen.

Der Kittel, versehen mit dem Aufdruck „Wir werden gebraucht“, war als symbolisches Zeichen der Wertschätzung für den Berufsstand der Apotheker gedacht. Doch dieser Vorfall hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Die betroffene Delegierte machte den Vorfall publik und äußerte ihre Enttäuschung darüber, dass so etwas bei einem Treffen von Berufskollegen geschehen konnte, das eigentlich von Kollegialität und gegenseitigem Respekt geprägt sein sollte.

Obwohl der gestohlene Kittel in erster Linie einen materiellen Verlust darstellt, wuchs der Vorfall schnell zu einem Gesprächsthema unter den Delegierten heran. Viele empfanden das Verhalten als unsolidarisch und unpassend, insbesondere in einem Moment, in dem die Apothekerschaft auf politischer Ebene um mehr Anerkennung und Unterstützung kämpft. Für die betroffene Delegierte bleibt der Vorfall ein unangenehmes Erlebnis, das den eigentlichen Fokus der Veranstaltung überschattet hat.

Die Organisatoren des Apothekertages reagierten betroffen auf das Ereignis und versicherten, dass es sich um einen bedauerlichen Einzelfall handle, der jedoch nicht die ansonsten positive Atmosphäre der Veranstaltung trüben sollte. Dennoch hinterlässt der Vorfall Fragen über den respektvollen Umgang miteinander innerhalb der Branche.

er Diebstahl eines Kittels mag auf den ersten Blick wie eine triviale Angelegenheit erscheinen, doch er offenbart tieferliegende Probleme. In einer Zeit, in der Apotheken und ihre Mitarbeiter unter immensem Druck stehen, symbolisiert dieser Vorfall den Mangel an Solidarität und Respekt, selbst innerhalb der eigenen Branche. Der Kittel war mehr als nur ein Kleidungsstück – er stand für die Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit von Apothekerinnen und Apothekern. Dass dieser ungefragt mitgenommen wurde, ist ein Zeichen dafür, dass in der Branche nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch sozialer Handlungsbedarf besteht.

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Vorfall als Weckruf dient – nicht nur für die betroffenen Delegierten, sondern auch für diejenigen, die die Zukunft der Apothekenlandschaft gestalten.

 

Ruhestand in weiter Ferne: Apotheken im Personalnotstand

Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor tiefgreifenden Veränderungen, die sich nicht nur durch wirtschaftliche Herausforderungen, sondern auch durch den demografischen Wandel verschärfen. Viele Apothekenbetreiber sehen sich zunehmend mit der Problematik konfrontiert, dass langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand gehen und adäquater Ersatz schwer zu finden ist. Ein aktuelles Beispiel verdeutlicht dies: Eine traditionsreiche Apotheke, die seit Generationen im Familienbesitz war, musste kürzlich geschlossen werden, weil der Inhaber keine Möglichkeit sah, den Betrieb ohne seine erfahrenen Mitarbeiterinnen weiterzuführen.

Die Apotheke als klein- und mittelständisches Unternehmen ist besonders stark von der Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte abhängig. Doch der Fachkräftemangel und die steigenden Anforderungen an Apothekenbetreiber, insbesondere im Hinblick auf Digitalisierung und veränderte Kundenbedürfnisse, erschweren es vielen, junge Nachwuchskräfte zu gewinnen und zu halten. Die personellen Abgänge führen nicht nur zu betriebswirtschaftlichen Herausforderungen, sondern auch zu emotionalen Belastungen für die Inhaber, die oft jahrzehntelang eng mit ihren Mitarbeitenden zusammengearbeitet haben.

Für viele Apothekenbetreiber wird die Frage, wie sie diesen personellen Aderlass kompensieren können, immer drängender. Die Schließung einer Apotheke, die über Generationen hinweg ein wichtiger Bestandteil des lokalen Gesundheitswesens war, ist ein bitterer Schritt. Aber ohne ausreichend Personal lässt sich der Betrieb häufig nicht wirtschaftlich aufrechterhalten. Einige Apotheker sehen sich gezwungen, weit über das Rentenalter hinaus weiterzuarbeiten, da sie keine geeigneten Nachfolger finden. Der Gedanke an den eigenen Ruhestand rückt in weite Ferne, während die Last der Verantwortung weiter wächst.

Apothekenbetreiber müssen in dieser Situation proaktiv handeln. Eine frühzeitige Personalplanung und Nachfolgeregelung sind entscheidend, um solchen Entwicklungen vorzubeugen. Flexible Arbeitsmodelle, Fortbildungsangebote und die Schaffung einer attraktiven Arbeitsumgebung könnten dazu beitragen, junge Pharmazeuten langfristig zu binden. Auch die eigene Gesundheit darf dabei nicht aus den Augen verloren werden. Viele Apotheker stehen unter enormem Druck und müssen sicherstellen, dass sie ihre eigene Belastbarkeit stärken, um langfristig handlungsfähig zu bleiben.

Zusätzlich sollten Apothekeninhaber überlegen, ob eine Umstrukturierung der Apotheken, Kooperationen mit anderen Gesundheitsdienstleistern oder der Einsatz digitaler Lösungen eine Entlastung bieten könnten. Telepharmazie, automatisierte Prozesse und die Nutzung moderner Technik könnten helfen, den Betrieb trotz Personalengpässen effizienter zu gestalten.

Die aktuelle Situation vieler Apothekenbetreiber zeigt deutlich, wie stark die Branche unter dem Druck des Fachkräftemangels steht. Die Schließung einer Apotheke, die über Generationen hinweg ein fester Bestandteil der örtlichen Gesundheitsversorgung war, ist kein Einzelfall. Es zeigt vielmehr die Dringlichkeit, mit der Apothekerinnen und Apotheker sich den Herausforderungen stellen müssen, die sich aus dem Verlust von erfahrenen Mitarbeitenden ergeben.

Die Antwort auf diese Krise liegt in einer Kombination aus vorausschauender Personalplanung, verstärkten Bemühungen zur Gewinnung und Bindung von Nachwuchskräften sowie der Anpassung an die zunehmende Digitalisierung. Doch auch die eigene Resilienz ist ein wichtiger Faktor. Apothekeninhaber müssen lernen, ihre Gesundheit zu schützen und sich selbst vor Überlastung zu bewahren, um langfristig erfolgreich zu bleiben.

Es ist an der Zeit, dass die Apothekenbranche strategische Weichen stellt, um den Betrieb auch in Zukunft aufrechterhalten zu können. Der Weg dorthin ist jedoch steinig und erfordert nicht nur unternehmerische Weitsicht, sondern auch die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Nur so wird es möglich sein, auch in den kommenden Jahren eine stabile Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

 

Apothekenübernahmen: Erfolgreich in die Zukunft

Auf der Expopharm 2024 wurde im Rahmen der Veranstaltung „Denkfabrik Apotheke“ intensiv über die Herausforderungen und Chancen von Apothekenübernahmen und -gründungen diskutiert. Drei Talks im Apo Leadership Campus beleuchteten die unterschiedlichen Aspekte dieses wichtigen Themas und boten zahlreiche praktische Einblicke für Apothekenbetreiber.

Besonders im Fokus standen die persönlichen Erfahrungen mehrerer Apothekeninhaber, die erfolgreich Übernahmen durchgeführt haben. So berichteten Franziska Scharpf, Leo Mangartz, Nadja Tafferner sowie Nicole Fimpler und Gerrit Nattler, wie sie ihre Apotheken in unsicheren Zeiten stabilisiert und ausgebaut haben. Sie betonten dabei die Bedeutung gemeinsamer Werte und der Zusammenarbeit in Teams. Trotz wirtschaftlicher Eigenständigkeit treffen Fimpler und die Nattler-Brüder alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam, um die Marke Elisana zu stärken. Auch Mangartz hob hervor, dass klare vertragliche Regelungen in seiner Apothekengemeinschaft die Basis für ein erfolgreiches Miteinander sind.

Neben den Erfolgsstrategien in der Leitung von Apotheken rückte auch das Thema Führung in den Mittelpunkt der Diskussionen. Ute Cordes von der Treuhand Hannover wies darauf hin, dass bei der Gründung von Apothekengesellschaften juristisch saubere Verträge unerlässlich sind. Diese Verträge müssten individuell auf die Bedürfnisse der Beteiligten zugeschnitten und gut moderiert sein, um Konflikte zu vermeiden. Apothekeninhaber, die Übernahmen oder Neugründungen planen, sollten sich auf jeden Fall beraten lassen und sich mit anderen Apothekern vernetzen, um Erfahrungen auszutauschen und Fehler zu vermeiden.

In einem weiteren Talk wurde darüber diskutiert, wie Führungsaufgaben in Apotheken verteilt werden können, um die Arbeitslast auf mehrere Schultern zu verteilen. Dabei wurde deutlich, dass Apotheken, die klare Hierarchien und Führungsstrukturen schaffen, langfristig erfolgreicher arbeiten. Selbst in kleineren Apotheken kann es sinnvoll sein, zusätzliche Führungsebenen einzuziehen, um die Arbeitsabläufe zu optimieren. Eine klare Aufgabenteilung und die Konzentration auf die individuellen Stärken der Mitarbeitenden tragen maßgeblich dazu bei, den Betrieb effizienter zu gestalten.

Ein zentrales Thema war zudem die Schaffung von Karrieremöglichkeiten innerhalb der Apotheken. Dies sei ein entscheidender Faktor, um Fachkräfte langfristig zu motivieren und zu binden. Wenn Mitarbeitende in der Apotheke Aufstiegsmöglichkeiten und abwechslungsreiche Aufgabenbereiche erhalten, steige ihre Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft. Apotheken, die ihren Teams solche Perspektiven bieten, könnten sich langfristig gegenüber dem Wettbewerb besser behaupten.

Zum Abschluss wurden auch die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) thematisiert, die Apotheken zusätzliche wirtschaftliche Chancen bieten. Allerdings sei es notwendig, dass Apotheken mutiger werden und Beratungsleistungen, die bislang oft kostenlos angeboten wurden, als vergütete Leistungen etablieren. Durch klare Terminvereinbarungen und die verstärkte Nutzung der pDL könnten Apotheken ihren Service erweitern und gleichzeitig zusätzliche Einnahmequellen erschließen.

Die Diskussionen auf der Expopharm 2024 zeigen eindrucksvoll, wie Apothekenbetreiber erfolgreich in die Zukunft blicken können. Apothekenübernahmen und -gründungen sind herausfordernde unternehmerische Schritte, doch die Erfahrungen der Vortragenden machen Mut. Klar ist, dass der Erfolg maßgeblich von guter Planung, klaren vertraglichen Regelungen und einer strukturierten Führung abhängt.

Gerade in einer Zeit, in der Fachkräftemangel und wirtschaftliche Unsicherheiten die Apothekenlandschaft prägen, ist es für Betreiber unerlässlich, sich frühzeitig um die richtigen Weichenstellungen zu kümmern. Klare Führungsstrukturen und die Schaffung von Karrieremöglichkeiten sind entscheidende Stellschrauben, um das Team zu motivieren und den Betrieb zukunftsfähig zu machen.

Zudem bietet die Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen großes Potenzial, das bislang von vielen Apotheken noch nicht vollständig ausgeschöpft wird. Es ist an der Zeit, alte Gewohnheiten zu hinterfragen und Beratungsleistungen als vergütete Dienstleistungen anzuerkennen. Die Zukunft gehört den Apotheken, die diese Chancen mutig nutzen und sich offen für Veränderungen zeigen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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