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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Insolvenz des Abrechnungszentrums AvP hat bei vielen Apotheken tiefe finanzielle Wunden hinterlassen, da die bisherigen Rückzahlungen mit einer Gesamtauszahlungsquote von nur 15,4 Prozent weit unter den Erwartungen liegen. Parallel dazu gewinnen digitale Innovationen wie das BetterApo-Terminal an Bedeutung, das Vor-Ort-Apotheken in der zunehmend digitalisierten Gesundheitslandschaft stärken soll. Doch während die Digitalisierung Chancen bietet, bleiben die finanziellen Herausforderungen massiv, wie etwa die ungenutzten Rücklagen von 400 Millionen Euro im Nacht- und Notdienstfonds zeigen. Diese Missstände, kombiniert mit dem zunehmenden Konflikt um das Impfen in Apotheken, setzen Apotheker unter enormen Druck. Gleichzeitig kämpft die Branche mit regulatorischen und wirtschaftlichen Belastungen, die für viele existenzbedrohend sind. Die Apotheken stehen an einem Scheideweg und benötigen dringend Maßnahmen, um ihre Rolle als zentrale Versorger im Gesundheitssystem zu sichern und langfristig zu festigen.
Die Insolvenz des Abrechnungszentrums AvP im Jahr 2020 hinterlässt bei vielen Apotheken in Deutschland nach wie vor tiefe Spuren. Was einst als verlässliche Partnerschaft galt, entwickelte sich zu einem finanziellen Albtraum für zahlreiche Apothekenbetreiber. Trotz des Vergleichs, der zwischen dem Apothekerverband Nordrhein und dem Insolvenzverwalter ausgehandelt wurde und zunächst Hoffnung weckte, sind die bisherigen Ergebnisse für die Betroffenen ernüchternd. In der jüngsten Auszahlung, die am 20. September 2024 erfolgte, betrug die Summe nur 10,3 Millionen Euro, was einer Quote von lediglich 3,4 Prozent entspricht. Insgesamt haben die Apotheken, die dem Vergleich beigetreten sind, bisher Zahlungen in Höhe von rund 47,4 Millionen Euro erhalten. Angesichts der ursprünglich angemeldeten Forderungen von 309,1 Millionen Euro entspricht dies einer Gesamtauszahlungsquote von lediglich 15,4 Prozent – deutlich weniger als erhofft.
Während Apotheken weiterhin mit den Folgen der AvP-Pleite kämpfen, sorgt das E-Rezept-Terminal „BetterApo“ in Prenzlau für positive Schlagzeilen. Die Grüne Apotheke hat das Terminal in einem Marktkauf aufgestellt, was es Kunden ermöglicht, ihre E-Rezepte direkt beim Einkaufen einzulösen und sich die Medikamente liefern zu lassen. Entwickelt wurde das Terminal vom Start-up QuEp, das vor fünf Jahren von Mohammad Atta ul Quddus und Andreas Epp gegründet wurde. Diese Innovation soll die Vor-Ort-Apotheken stärken und die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben, was angesichts der zunehmenden Herausforderungen im Apothekenbetrieb von großer Bedeutung ist.
Ein weiteres Thema, das derzeit für Diskussionen in der Branche sorgt, sind die finanziellen Ungleichgewichte im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen. Während der Nacht- und Notdienstfonds (NNF) im zweiten Quartal Einnahmen in Höhe von 39,5 Millionen Euro verzeichnete, wurden lediglich 6,2 Millionen Euro ausgezahlt. Dies bedeutet, dass derzeit 381 Millionen Euro im Fonds zur Verfügung stehen, die von Apotheken abgerufen werden könnten. Doch diese Diskrepanz führt zu Unmut, insbesondere angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage vieler Apotheken, die auf diese Mittel angewiesen wären, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Auch im Bereich der Impfstoffversorgung gibt es aktuell Herausforderungen. Trotz einer steigenden Nachfrage nach dem Mpox-Impfstoff Imvanex des Herstellers Bavarian Nordic, der zur Bekämpfung der jüngsten Ausbrüche der Krankheit in Afrika vorgesehen ist, kommt es zu erheblichen Verzögerungen bei der Lieferung. Dies sorgt sowohl bei Apotheken als auch bei Ärzten für Frustration, da die Versorgung der Bevölkerung mit dem dringend benötigten Impfstoff gefährdet ist. Die erneute Ausrufung des internationalen Gesundheitsnotstands durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstreicht die Dringlichkeit der Situation.
Parallel dazu geraten die finanziellen Rücklagen des Nacht- und Notdienstfonds zunehmend ins Visier der Kritik. Die Summe von 400 Millionen Euro, die als Rücklage im Fonds verbleibt, stößt bei vielen Apothekern auf Unverständnis. Angesichts des Personalmangels und der Überstunden, die den Apothekenbetrieb belasten, fordern sie, dass diese Mittel gezielt eingesetzt werden, um die Situation zu verbessern. Viele Apothekenbetreiber sehen den Fonds als „künstlich aufgebläht“ an und fordern eine transparentere und effektivere Nutzung der Gelder.
Der Unmut in der Apothekenlandschaft beschränkt sich jedoch nicht nur auf finanzielle Fragen. Ein Apotheker erhebt schwere Vorwürfe gegen die Agentur für Präqualifizierung (AfP), nachdem ihm trotz fristgerechter Kündigung weiterhin Rechnungen für einen abgelehnten Präqualifizierungsantrag gestellt wurden. Der Antrag, den er im November 2023 eingereicht hatte, wurde trotz vollständiger und korrekter Unterlagen abgelehnt, ohne dass ihm nachvollziehbare Gründe mitgeteilt wurden. Diese Situation sorgt für erhebliche Frustration und wirft Fragen zur Transparenz und Fairness des Verfahrens auf.
Auf der politischen Bühne wird derweil über die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems diskutiert. Beim Branchentreffen „HealthLab“ in München wurde erneut die Forderung nach mehr Eigenverantwortung und finanzieller Eigenbeteiligung der Patienten laut, um das System zu entlasten. Doch die Frage bleibt, wie dies ohne Gefährdung der Versorgungssicherheit umgesetzt werden kann. Vertreter der Gesundheits- und Medienbranche debattierten intensiv darüber, wie sich das System zukunftssicher gestalten lässt, ohne dabei die Schwächsten der Gesellschaft zu benachteiligen.
Ein weiteres Sorgenkind der Apotheken ist das System CardLink, das zur Verarbeitung von E-Rezepten eingesetzt wird. Besonders bei der standeseigenen Genossenschaft Gedisa, die CardLink in den kommenden Wochen einführen will, häufen sich kritische Stimmen. Apotheken befürchten, dass das System zur Kostenfalle werden könnte, da die Gebühren nach Transaktionen abgerechnet werden. Besonders problematisch ist dabei, dass jede Abfrage eines E-Rezepts durch einen Kunden als Transaktion gilt – unabhängig davon, ob das Rezept am Ende eingelöst wird oder nicht.
Auch das Thema Impfen sorgt erneut für hitzige Debatten. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erneuerte ihre Kritik an der Ausweitung der Impfangebote in Apotheken. Laut KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister sollte das Impfen eine zentrale ärztliche Aufgabe bleiben und nicht in die Hände von Apotheken gelegt werden. Diese Haltung steht im Widerspruch zu den Plänen, das Impfen in Apotheken auszuweiten, um die Impfquote zu steigern – eine Maßnahme, die in der Apothekerschaft jedoch auf breite Unterstützung trifft.
Im medizinischen Bereich sorgte die Select-Studie zu Semaglutid während der Covid-19-Pandemie für Aufsehen. Ursprünglich konzipiert, um die Auswirkungen des Medikaments auf kardiovaskuläre Komplikationen bei Menschen mit Adipositas zu untersuchen, lieferte die Studie unerwartete Erkenntnisse. Semaglutid könnte nicht nur das Sterberisiko bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, sondern auch die Überlebenschancen bei Covid-19-Infektionen verbessern. Diese Ergebnisse werfen ein neues Licht auf das Potenzial des Medikaments in der Behandlung von Patienten mit hohem Risiko.
Schließlich sorgt die Frage, wann Zink-Präparate zulasten der gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden können, für Unsicherheiten bei Apothekern und Patienten. Zink ist ein essenzielles Spurenelement, dessen Einsatz streng geregelt ist. Eine zentrale Rolle spielt dabei die OTC-Ausnahmeliste des Gemeinsamen Bundesausschusses, auf der festgelegt wird, unter welchen Bedingungen Zinkpräparate von den Kassen übernommen werden. Apotheker müssen in diesen Fällen besonders auf die Details achten, um ihren Patienten korrekte Informationen zu bieten und Abrechnungsprobleme zu vermeiden.
Die AvP-Insolvenz hat die ohnehin fragile wirtschaftliche Lage vieler Apotheken in Deutschland drastisch verschärft. Während die Apotheken lange Zeit auf die Zuverlässigkeit ihrer Abrechnungsdienstleister vertrauen konnten, zeigt die ernüchternde Gesamtauszahlungsquote von 15,4 Prozent auf brutale Weise, wie schnell diese Abhängigkeit zu einem existenziellen Risiko werden kann. Die betroffenen Apotheker fühlen sich zurecht im Stich gelassen, zumal die Vergleichszahlungen weit hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückbleiben. Der Schaden, den diese Insolvenz bei den betroffenen Apotheken angerichtet hat, ist enorm und wird noch lange nachwirken. Viele kleine und mittelgroße Apotheken kämpfen ohnehin mit schmalen Margen und einem immer höheren bürokratischen Aufwand – zusätzliche finanzielle Rückschläge wie dieser könnten für einige die Grenze des wirtschaftlich Machbaren überschreiten.
Gleichzeitig sorgt die Einführung digitaler Innovationen wie dem BetterApo-Terminal für Hoffnungsschimmer. Projekte wie dieses zeigen, dass es durchaus Wege gibt, um die Vor-Ort-Apotheken in der sich wandelnden Gesundheitslandschaft zu stärken. Doch auch hier stellt sich die Frage, ob diese Technologien in der Breite der Apothekenlandschaft Fuß fassen können, ohne zusätzliche Kostenfallen zu schaffen. Denn so vielversprechend die Digitalisierung auch ist, sie darf nicht zu einem weiteren Kostenfaktor werden, der die finanziellen Nöte der Apotheken noch verstärkt.
Ein weiteres Beispiel für die Schieflage im System ist der Nacht- und Notdienstfonds. Mit rund 400 Millionen Euro an ungenutzten Rücklagen zeigt sich eine fatale Fehlplanung: Während viele Apotheken mit chronischem Personalmangel und überlasteten Teams kämpfen, liegen Mittel brach, die dringend zur Unterstützung der Apotheken eingesetzt werden könnten. Hier sind Politik und Verwaltung gefordert, diese Gelder sinnvoll und zeitnah einzusetzen, bevor der Frust der Apotheker noch weiter wächst. Es ist unverständlich, dass in einer Zeit, in der Apotheken zunehmend unter Druck stehen, finanzielle Ressourcen ungenutzt bleiben.
Auch der Streit um die Impfungen in Apotheken zeigt ein altes Dilemma auf: das Festhalten an traditionellen Rollenbildern im Gesundheitswesen. Während die Kassenärzte beharrlich auf ihre Zuständigkeit pochen, fordern Apotheken mehr Handlungsspielraum, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Angesichts der Erfahrungen aus der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen wäre es fahrlässig, diese Diskussion weiterhin ideologisch zu führen. Es gilt, pragmatische Lösungen zu finden, die sowohl die ärztliche Expertise als auch die flächendeckende Verfügbarkeit von Apotheken nutzen, um die Bevölkerung bestmöglich zu versorgen.
Alles in allem zeigt sich, dass die Apothekenlandschaft vor tiefgreifenden strukturellen Veränderungen steht. Digitalisierung, finanzielle Engpässe und der wachsende regulatorische Druck verlangen nach flexiblen und zukunftsorientierten Lösungen. Wenn jedoch die zentralen Akteure – Politik, Krankenkassen und Apothekenverbände – nicht enger zusammenarbeiten, droht ein weiterer Verlust von Apothekenstandorten. Dies wäre nicht nur ein Rückschlag für das Gesundheitswesen, sondern auch für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung, insbesondere in ländlichen Gebieten. Es ist an der Zeit, dass die Apotheken nicht nur als Dienstleister, sondern als systemrelevante Stützen des Gesundheitswesens wahrgenommen und entsprechend gefördert werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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