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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die verpflichtende Einführung des E-Rezepts für Betäubungsmittel ab 2025 steht auf der Kippe: Finanzierungsprobleme innerhalb der Regierung gefährden den straffen Zeitplan und werfen Fragen zur Zukunft des Projekts auf. Droht ein weiterer Rückschlag für die dringend benötigte Digitalisierung im Gesundheitswesen?
Die geplante Einführung des E-Rezepts für Betäubungsmittel (BtM) steht vor erheblichen Herausforderungen, die eine fristgerechte Umsetzung bis Mitte 2025 zunehmend in Frage stellen. Ursprünglich sollte das E-BtM-Rezept nahtlos an die Einführung des allgemeinen E-Rezepts anschließen, doch finanzielle Engpässe innerhalb der Ampel-Koalition drohen nun, den ambitionierten Zeitplan massiv zu gefährden.
Ein zentrales Problem liegt in der unzureichenden Ausstattung der Bundesopiumstelle beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), die für die technische Umsetzung des E-BtM-Rezepts verantwortlich ist. Insbesondere fehlen die notwendigen finanziellen Mittel, um die erforderlichen Personalkapazitäten und Serverinfrastrukturen aufzubauen. Diese Ressourcenknappheit stellt die Fähigkeit der Behörde infrage, die gesetzlich vorgegebene Frist für die Einführung einzuhalten.
Das BfArM selbst hat sich bislang nicht offiziell zu diesen Berichten geäußert und verweist lediglich darauf, dass der Einführungstermin im Gesetz verankert ist. Eine Verschiebung des Termins könne nur vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) kommentiert werden. Ein Sprecher des Ministeriums betonte, dass die Projektplanung für das E-BtM-Rezept und die damit verbundenen haushalterischen Fragen noch in der Abstimmungsphase seien. Ein endgültiger Zeitplan könne erst nach Abschluss dieser Abstimmungen festgelegt werden. Allerdings steht auch dieser Zeitplan auf wackeligen Beinen, da innerhalb der Ampel-Koalition umfangreiche Sparmaßnahmen beschlossen wurden, die bereits zu empfindlichen Haushaltskürzungen geführt haben. Es besteht die Gefahr, dass auch das E-BtM-Rezept den Kürzungen zum Opfer fällt.
Auch aus Kreisen der Gematik, der Organisation, die für die digitale Gesundheitsinfrastruktur in Deutschland zuständig ist, werden Zweifel laut, ob der geplante Einführungstermin am 1. Juli 2025 unter den aktuellen Bedingungen eingehalten werden kann. Die Entwicklung der notwendigen technischen Spezifikationen sei stark von einer gesicherten Finanzierung abhängig, die derzeit noch nicht gewährleistet sei.
In den kommenden Wochen wird ein Fachkonzept erwartet, das unter Beteiligung aller relevanten Akteure erarbeitet wird. Dieses Konzept soll die Grundlagen für die weitere Planung legen und wird vom Bundesgesundheitsministerium, das die Mehrheit an der Gematik hält, maßgeblich mitgestaltet. Üblicherweise folgt auf die Veröffentlichung des Fachkonzepts ein Kommentierungsverfahren, in dessen Rahmen die beteiligten Akteure Rückmeldungen geben können, bevor weitere Schritte eingeleitet werden.
Die Verzögerungen bei der Einführung des E-Rezepts für Betäubungsmittel stellen einen weiteren Rückschlag in einem ohnehin schon schwierigen und von wiederholten Verschiebungen geprägten Prozess dar. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens wird als dringend notwendig erachtet, um bürokratische Hürden abzubauen und die Versorgung der Patienten zu verbessern. Doch die immer wieder auftretenden Finanzierungsprobleme werfen die Frage auf, wie ernsthaft die politischen Akteure tatsächlich hinter diesen Projekten stehen. Ohne eine solide Finanzierung droht das E-BtM-Rezept, wie bereits andere Digitalisierungsprojekte im Gesundheitswesen, auf der Strecke zu bleiben.
Die Tatsache, dass die Finanzierung von solch zentralen Projekten wie dem E-BtM-Rezept nicht von Anfang an gesichert ist, zeigt erhebliche Mängel in der strategischen Planung auf. Es reicht nicht aus, ambitionierte Ziele zu formulieren, wenn deren Umsetzung an grundlegenden Ressourcen scheitert. Die Ampel-Koalition steht nun unter erheblichem Druck, schnell zu handeln und den festgelegten Einführungstermin nicht zu gefährden. Sollte es nicht gelingen, die notwendigen Mittel bereitzustellen und die technischen Voraussetzungen rechtzeitig zu schaffen, droht ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtige Reformen im Gesundheitswesen ins Stocken geraten.
Es bleibt zu hoffen, dass die Veröffentlichung des Fachkonzepts Klarheit und Planungssicherheit bringt. Ansonsten könnte der Ruf nach einer dringend benötigten Modernisierung des Gesundheitssystems erneut ungehört verhallen und die ohnehin bestehenden Probleme in der Gesundheitsversorgung weiter verschärfen.
Kommentar:
Die aktuelle Entwicklung rund um das E-Rezept für Betäubungsmittel offenbart auf erschreckende Weise die gravierenden Defizite in der strategischen Planung der Bundesregierung. Es ist mehr als besorgniserregend, dass ein so zentrales Projekt wie die Digitalisierung des Gesundheitswesens an fehlenden Ressourcen zu scheitern droht. Die Ampel-Koalition muss sich ernsthaft die Frage gefallen lassen, wie glaubwürdig ihre Digitalisierungsagenda tatsächlich ist, wenn es schon bei der Sicherstellung der notwendigen finanziellen Mittel hapert.
Die Einführung des E-BtM-Rezepts ist kein „nice-to-have“-Projekt, sondern eine absolute Notwendigkeit für die Modernisierung des Gesundheitssystems. Besonders im Bereich der Betäubungsmittelverschreibung, der hohe Sicherheitsanforderungen stellt, ist ein digitaler und damit effizienter und sicherer Prozess unverzichtbar. Die fortwährenden Verzögerungen und Unsicherheiten gefährden nicht nur den Fortschritt in der Digitalisierung, sondern auch die Effektivität und Sicherheit der medizinischen Versorgung. Ärzte, Apotheker und Patienten erwarten zu Recht, dass die Regierung ihre Versprechen zur Modernisierung des Gesundheitssystems einhält – und zwar nicht irgendwann, sondern zeitnah.
Die wiederholten Verschiebungen und die mangelnde finanzielle Absicherung werfen zudem ein schlechtes Licht auf die gesamte politische Führung. Es drängt sich der Eindruck auf, dass in Berlin zwar große Ankündigungen gemacht werden, die konkrete Umsetzung jedoch an den politischen Realitäten scheitert. Wenn es der Regierung nicht gelingt, ein derart wichtiges Projekt wie das E-BtM-Rezept rechtzeitig umzusetzen, stellt sich die Frage, wie es um die Prioritäten in der Gesundheitspolitik bestellt ist.
Der Stillstand bei der Einführung des E-BtM-Rezepts ist kein isoliertes Problem, sondern symptomatisch für die tiefen strukturellen Mängel in der politischen Planung und Umsetzung. Es ist höchste Zeit, dass die politisch Verantwortlichen diesen Herausforderungen mit der gebotenen Ernsthaftigkeit begegnen. Es darf nicht sein, dass ein so wichtiges Projekt aufgrund von Finanzierungsproblemen auf Eis gelegt wird. Die Regierung muss jetzt die Weichen stellen und sicherstellen, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens endlich voranschreitet – zum Wohle aller Bürger.
Sollte es nicht gelingen, die Einführung des E-BtM-Rezepts wie geplant umzusetzen, wäre dies ein fatales Signal. Nicht nur für die Glaubwürdigkeit der aktuellen Regierung, sondern auch für die Zukunftsfähigkeit des gesamten deutschen Gesundheitssystems. Die Zeit der Ausreden muss vorbei sein – jetzt ist entschlossenes Handeln gefragt. Andernfalls droht Deutschland den Anschluss an die internationale Entwicklung in der digitalen Gesundheitsversorgung zu verlieren, was langfristig schwerwiegende Konsequenzen hätte.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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