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  • 24.07.2024 – Ulcus cruris venosum: Moderne Therapieansätze
    24.07.2024 – Ulcus cruris venosum: Moderne Therapieansätze
    GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse | Das Ulcus cruris venosum, auch als "offenes Bein" bekannt, stellt die schwerste Form der chronisch venösen Insuffizienz (CVI) dar und b...

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GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Ulcus cruris venosum: Moderne Therapieansätze

 

Fortschritte in der Wundbehandlung

Das Ulcus cruris venosum, auch als "offenes Bein" bekannt, stellt die schwerste Form der chronisch venösen Insuffizienz (CVI) dar und betrifft weltweit Millionen von Menschen. Diese tiefen, nässenden Wunden am Unterschenkel entstehen durch Rückflussstörungen des venösen Blutes und sind das Ergebnis einer komplexen Pathophysiologie. Insuffiziente Venenklappen und eine inadäquat arbeitende Muskelvenenpumpe führen zu einem venösen Reflux, erhöhtem venösen Druck und entzündlichen Prozessen, die die Wundheilung erschweren.


Das Venensystem der Beine transportiert Blut von den oberflächlichen Venen über die Perforansvenen zu den tiefen Venen. Verschiedene Mechanismen unterstützen diesen Blutfluss, wobei die Kontraktion der Wadenmuskulatur eine zentrale Rolle spielt. Venenklappen verhindern den Rückfluss des Blutes, funktionieren sie jedoch nicht richtig, kommt es zu chronisch venöser Insuffizienz. Diese führt zu klinischen Zeichen wie Ödemen, Stauungsdermatitis, Hyperpigmentierungen und Lipodermatosklerose. Das Ulcus cruris venosum tritt dabei als schwerste Komplikation auf, insbesondere an der Unterschenkelinnenseite.

Die Prävalenz des Ulcus cruris venosum liegt weltweit bei 0,15 bis 0,3%, bei Senioren über 80 Jahren steigt sie auf etwa 2%. Risikofaktoren sind fortgeschrittenes Alter, Übergewicht, eine positive Familienanamnese und frühere tiefe Venenthrombosen. Nach der Abheilung liegt die Rezidivrate bei bis zu 70%, was die Notwendigkeit einer sorgfältigen und langfristigen Betreuung der Patienten unterstreicht.

Einige Medikamente stehen im Verdacht, die Heilung von Ulzera zu beeinträchtigen oder sogar deren Entstehung zu fördern. Besonders Hydroxycarbamid, ein Medikament zur Behandlung chronisch myeloischer Leukämie, zeigt eine deutliche Korrelation mit der Entstehung von Ulzera. Auch orale Kontrazeptiva und Hormonersatztherapien erhöhen das Risiko für venöse Thromboembolien durch veränderte gerinnungshemmende, gerinnungsfördernde und fibrinolytische Signalwege.

Die Behandlung des Ulcus cruris venosum erfordert eine Kombination aus Kompressionstherapie und individuell angepasster Wundbehandlung. Kompressionsstrümpfe, adaptive Kompressionssysteme und phlebologische Kompressionsverbände sind essenziell, um den venösen Rückfluss zu unterstützen. Regelmäßige Bewegung und physiotherapeutische Maßnahmen fördern die Wirksamkeit der Kompressionstherapie, da sie die Muskelvenenpumpe aktivieren.

Die Wundbehandlung umfasst die Reinigung der Wunde mit sterilen Mullkompressen und Wundspüllösungen zur Entfernung von avitalem Gewebe, Krusten und Exsudatresten. Bei bestehenden Wundinfektionen kommen antiseptische Lösungen zum Einsatz. Die Wundauflagen sollten ein feuchtes Milieu aufrechterhalten, um optimale Bedingungen für die Wundheilung zu schaffen. Superabsorbierende Wundauflagen und Polyurethanschaumverbände sind besonders geeignet, da sie große Mengen Exsudat aufnehmen und die Wunde schützen.

Für infizierte Wunden sind Wundauflagen, die Exsudat effektiv aufnehmen und einschließen, unerlässlich. Superabsorber in Kombination mit Antiseptika wie Octenidin können hier gute Dienste leisten. Bei stark schmerzhaften Ulzera bieten Ibuprofen-haltige Wundauflagen Linderung, während Kohlekompressen bei starker Geruchsbildung helfen. Tiefe Wunden werden mit Alginatbasis-Wundfüllern ausgelegt, um die Bildung von Hohlräumen zu verhindern.

Ein multidisziplinärer Ansatz, der medizinische, physiotherapeutische und patientenorientierte Maßnahmen vereint, bietet die besten Chancen auf eine erfolgreiche Heilung und eine verbesserte Lebensqualität für die Betroffenen. Es ist entscheidend, die zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln und eine umfassende Nachsorge zu gewährleisten, um die hohe Rezidivrate zu senken.

 
Kommentar:

Die Behandlung des Ulcus cruris venosum, einer der schwerwiegendsten Formen der chronisch venösen Insuffizienz, bleibt eine der größten Herausforderungen in der medizinischen Versorgung. Trotz erheblicher Fortschritte in der Therapie und Wundpflege zeigen die hohe Prävalenz und die Rezidivrate von bis zu 70% nach Abheilung, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben.

Die Kombination aus Kompressionstherapie und individuell angepasster Wundbehandlung ist der Schlüssel zur Heilung. Die Bedeutung der Kompressionstherapie, die den venösen Rückfluss unterstützt und Ödeme reduziert, kann nicht genug betont werden. Regelmäßige Bewegung und physiotherapeutische Maßnahmen sind entscheidend, um die Muskelvenenpumpe zu aktivieren und die Wirksamkeit der Kompression zu maximieren.

Jedoch zeigt sich, dass eine rein symptomatische Behandlung nicht ausreicht. Die zugrunde liegenden Ursachen müssen ebenso adressiert werden. Patienten benötigen eine umfassende Betreuung, die auch die Aufklärung über Risikofaktoren und die möglichen Auswirkungen von Medikamenten umfasst. Es ist beunruhigend, dass bestimmte Arzneimittel, die weit verbreitet zur Behandlung anderer Krankheiten eingesetzt werden, die Heilung von Ulzera beeinträchtigen können. Hier bedarf es weiterer Forschung und eines bewussten Umgangs mit der Medikation.

Die Fortschritte in der Wundbehandlung, insbesondere die Entwicklung von superabsorbierenden und antiseptischen Wundauflagen, haben die Behandlungsergebnisse deutlich verbessert. Dennoch ist eine individuelle Anpassung der Therapie an den jeweiligen Patienten und die spezifischen Eigenschaften der Wunde unerlässlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behandlung des Ulcus cruris venosum eine multidisziplinäre Herangehensweise erfordert. Nur durch die Kombination von medizinischen, physiotherapeutischen und patientenorientierten Maßnahmen können wir die Heilungschancen maximieren und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig verbessern. Die Herausforderung bleibt groß, aber mit einem ganzheitlichen Ansatz und kontinuierlicher Forschung können wir die Versorgung dieser komplexen Erkrankung weiter optimieren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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