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  • 23.07.2024 – Den Spuren des Giftmordes folgen
    23.07.2024 – Den Spuren des Giftmordes folgen
    SICHERHEIT | Medienspiegel & Presse | Das Interesse an True-Crime-Geschichten, die von Grusel, Nervenkitzel und Rätselraten geprägt sind, ist keineswegs neu. Die moderne ...

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ApoRisk® Nachrichten - SICHERHEIT:


SICHERHEIT | Medienspiegel & Presse |

Den Spuren des Giftmordes folgen

 

Moderne forensische Toxikologie im Kampf gegen Verbrechen

Das Interesse an True-Crime-Geschichten, die von Grusel, Nervenkitzel und Rätselraten geprägt sind, ist keineswegs neu. Die moderne Wissenschaft hat jedoch in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht, um Täter zu überführen und ungeklärte Todesfälle aufzuklären. Der renommierte Rechtsmediziner Professor Dr. Sven Hartwig hat in einem Vortrag im Berliner Medizinhistorischen Museum die aktuellen Methoden der forensischen Toxikologie erläutert, die Chemie, Medizin und Recht miteinander verbinden.


Ein historischer Wendepunkt in der Mordermittlung ereignete sich im Jahr 1840, als erstmals ein Giftmord chemisch nachgewiesen werden konnte. Die Französin Marie Lafarge wurde überführt, ihren Ehemann mit Arsen vergiftet zu haben, nachdem bei der Exhumierung Arsenreste in seinem Körper gefunden wurden. Lafarge wurde daraufhin zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Professor Dr. Sven Hartwig widerlegt jedoch den weit verbreiteten Mythos, dass Frauen häufiger Gift als Mordmittel einsetzen. Der Facharzt für Rechtsmedizin und Pathologie, der kürzlich von der Berliner Charité an das Universitätsklinikum Gießen und Marburg wechselte, betont, dass dieses Vorurteil nicht durch statistische Daten gestützt wird. Sein Arbeitsfeld, die forensische Toxikologie, nutzt toxikologische, pharmazeutische und chemische Verfahren, um die Ursachen von ungeklärten Todesfällen, Vergiftungen sowie Drogen- und Medikamentenmissbrauch zu ermitteln.

Hartwig erläutert, dass Gewebeproben von Organen und Körperflüssigkeiten analysiert werden, um eine Vielzahl von Untersuchungsanliegen zu erfüllen. Diese reichen von Tötungsdelikten über Fahreignungsbegutachtungen, Sorgerechtsfragen bis hin zu Arbeitsunfällen. Die gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sind vor allem für Zivil- und Strafgerichte von großem Nutzen.

Der Rechtsmediziner erklärt weiter, dass heute etwa 20 Millionen definierte chemische Verbindungen bekannt sind, die als Gifte genutzt werden können. Davon sind etwa 100.000 in der praktischen Nutzung, einschließlich 16.000 Medikamentenwirkstoffe und 1.500 Pflanzenschutzmittel. Menschen können toxische Substanzen auf verschiedenen Wegen aufnehmen: oral, internasal, inhalativ, transdermal, rektal oder durch Injektion sowie über lokale Hautschädigungen.

Die Wirkung eines Giftes hängt von mehreren Faktoren ab: der Dosis, der Löslichkeit, der Art und Dauer der Exposition, der Konzentration am Wirkort, dem Aufnahmeweg sowie individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gewöhnung und Metabolismus.

Ein wesentlicher Unterschied besteht zwischen akuten und chronischen Vergiftungen. Akute Vergiftungen zeigen einen zeitlichen Zusammenhang zwischen Aufnahme und Symptomen, wie es bei Kohlenmonoxidvergiftungen, Medikamenten- oder Drogenüberdosierungen der Fall ist. Chronische Vergiftungen entstehen durch wiederholte Aufnahme ohne sofortige Wirkung, wie etwa bei Schwermetallvergiftungen. Zudem gibt es Latenzgifte, die ihre volle toxische Wirkung erst nach einer gewissen Latenzzeit entfalten, wie bei bestimmten Pilzvergiftungen.

Professor Hartwig nennt einige typische Anzeichen einer Vergiftung: Injektionsstellen, Rückstände am Mund (Tablettenreste), spezifische Gerüche (Alkohol, Cyanid), Verätzungen (Säuren), dunkle Zahnfleischränder (Blei), Schaumpilz (Opiate), Haarausfall (Thallium, Arsen), spezifische Totenflecke (hellrot bei Kohlenmonoxid, bräunlich bei Nitriten), eine prallvolle Harnblase (Hinweis auf längere Agonie), Hirnödem (protrahierter Todeseintritt) und Koprostase (Opiate).

Giftstoffe können im Urin Stunden bis Tage vor dem Tod nachgewiesen werden, im Blut kurz vor dem Tod und in den Haaren Monate bis Jahre vor dem Lebensende. Organe geben Hinweise darauf, was mehrere Stunden vor dem Tod aufgenommen wurde.


Kommentar

Die forensische Toxikologie hat sich als unverzichtbares Instrument in der modernen Kriminalistik etabliert. Die präzisen Analysemethoden ermöglichen es, selbst komplexe Vergiftungsfälle aufzuklären und Täter zu überführen. Professor Dr. Sven Hartwig hat eindrucksvoll gezeigt, wie weit diese Wissenschaft mittlerweile fortgeschritten ist und welche bedeutende Rolle sie in der Rechtsmedizin spielt. Es ist faszinierend zu sehen, wie historische Fälle wie der von Marie Lafarge noch heute relevant sind und die Entwicklung der forensischen Toxikologie beeinflussen. Die Tatsache, dass so viele Faktoren die Wirkung eines Giftes beeinflussen, unterstreicht die Komplexität dieser Disziplin und die Notwendigkeit, immer weiter zu forschen und die Methoden zu verfeinern. Die Gesellschaft kann sich glücklich schätzen, dass es Experten wie Hartwig gibt, die mit ihrer Arbeit einen entscheidenden Beitrag zur Aufklärung von Verbrechen leisten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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