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  • 19.07.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekenreformen, IT-Probleme und politische Kontroversen
    19.07.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekenreformen, IT-Probleme und politische Kontroversen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken stehen vor enormen Herausforderungen, da das geplante Apothekenreformgesetz (ApoRG) potenziell die Patientenversorgung gefährde...

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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekenreformen, IT-Probleme und politische Kontroversen

 

Ein umfassender Blick auf die aktuellen Herausforderungen für Apotheken, die Auswirkungen von IT-Störungen und die politischen sowie gesundheitlichen Risiken, die die Branche belasten

Apotheken stehen vor enormen Herausforderungen, da das geplante Apothekenreformgesetz (ApoRG) potenziell die Patientenversorgung gefährdet und Existenzen bedroht. Der Apothekerverband Nordrhein und die Apothekerkammer organisieren Regionalkonferenzen, um die Bundestagsabgeordneten auf die drängenden Probleme hinzuweisen. Gleichzeitig sorgt ein internationaler IT-Ausfall für massive Störungen im Gesundheitswesen, was die Sächsische Landesärztekammer dazu veranlasst, vorübergehend auf Papierrezepte zurückzugreifen. Die Situation verschärft sich durch die rapide abnehmende Anzahl an Apotheken und die umstrittenen Maskenkäufe von Jens Spahn während der Pandemie. In diesem Kontext hebt Friedrich Merz die Notwendigkeit hervor, die europäische Pharmaindustrie zu stärken und die Impfbereitschaft zu erhöhen. Zudem zeigt eine neue Studie ein erhöhtes Lymphomrisiko durch Tätowierungen auf, während ein Seminar in Heidelberg Pharmaziestudierenden wertvolle Einblicke in verschiedene Karrierewege bietet. Angesichts der steigenden Temperaturen und ihrer Auswirkungen auf Medikamente wird es immer wichtiger, geeignete Anpassungen vorzunehmen, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

 

Apotheken in der Krise: „PTA sind keine kleinen Apotheker“ – Reformgesetz gefährdet Patientenversorgung und Existenzen

Die Apothekerkammer und der Apothekerverband Nordrhein haben unter dem Motto „Patientenversorgung gefährdet!“ eine Reihe von Regionalkonferenzen organisiert, um auf die drängenden Probleme der Apothekenbranche aufmerksam zu machen. Diese Initiativen erstrecken sich über den gesamten Sommer, wobei der Auftakt heute in Köln stattfand. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, betonte, dass das Hauptziel darin bestehe, die Bundestagsabgeordneten auf die Herausforderungen der Branche hinzuweisen, da letztlich diese die Verantwortung für die Gesetzgebung tragen. Die Regionalkonferenzen sollen die parlamentarische Sommerpause nutzen, um Kritik am Apothekenreformgesetz (ApoRG) zu formulieren und in die politische Diskussion einzubringen. Preis unterstrich, dass keine Zeit zu verlieren sei. Er kritisierte, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach Entscheidungen treffe, ohne die Betroffenen ausreichend zu konsultieren und selbst wenn er dies tue, die Hinweise der Vertreter ignoriere. In den aktuellen Reformvorschlägen seien nur wenige der eingebrachten Einwände berücksichtigt.

Obwohl diese Woche kein Kabinettsbeschluss gefasst wurde, erwartet Preis einen solchen am 21. August, wonach das Gesetzgebungsverfahren im Bundestag beginnen soll. Preis betonte, dass die Verantwortung letztlich bei den Bundestagsabgeordneten liege. Zu der Regionalkonferenz waren auch Bundestagsabgeordnete aus den jeweiligen Wahlkreisen eingeladen, darunter Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP), die jedoch beide verhindert waren. Dr. Georg Kippels (CDU) folgte der Einladung. Preis kündigte an, dass man nicht müde werde, den Patienten zu kommunizieren, welche Politiker sich für die Versorgung einsetzen und welche nicht, besonders im Hinblick auf die kommenden Wahlen. Preis machte zudem auf die dramatisch sinkende Zahl der Apotheken aufmerksam und warnte, dass Lauterbachs Gesetz daran nichts ändern werde. Die Branche benötige dringend mehr finanzielle Unterstützung. Die geplante Umverteilung der ohnehin knappen Mittel werde die stabile Apothekenlandschaft weiter destabilisieren.

Auch in Großstädten wie Köln seien Apothekenschließungen ein wachsendes Problem, erklärte Dr. Ralph Elster (CDU), Bürgermeister von Köln. Er wies darauf hin, dass seit 2013 keine Anpassung der Vergütung stattgefunden habe, obwohl die Betriebs- und Personalkosten stetig steigen. Eine Erhöhung des Honorars sei unerlässlich, da Apotheken auch wirtschaftlich erfolgreich geführt werden müssten. Die Anpassungen der Vergütung im ApoRG seien nach Berechnungen der Treuhand Hannover bei weitem nicht ausreichend, um die finanzielle Lage der Apotheken zu verbessern. Der variable Anteil solle in zwei Schritten erst auf 2,5 dann auf 2 Prozent gesenkt werden, während das Fixum in zwei Schritten auf 9 Euro erhöht werde. Notdienste sollen besser vergütet werden. Dennoch würden die meisten Apotheken unter dem Durchschnittseinkommen liegen und von den Anpassungen kaum profitieren, erklärte Gabriele Amoriello von der Treuhand Hannover.

Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, kritisierte, dass Lauterbach mit seiner Idee der „Light-Apotheke“, in der Apotheker nicht vor Ort präsent sein müssen, ein Versprechen breche und letztlich zu Leistungskürzungen führen werde. Besonders Schmerzpatienten würden darunter leiden. Dagmar Hußmann, Leiterin der PTA-Lehrakademie Köln, betonte, dass Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) keine „kleinen Apotheker“ seien und nicht die nötige Ausbildung hätten, um eine Apotheke selbstständig zu führen. PTAs sollten für mehr Verantwortung auch besser entlohnt werden, was im ApoRG jedoch nicht vorgesehen sei. Sabine Härter, Patientenvertreterin der Deutschen Diabetes-Hilfe, hob die Bedeutung der persönlichen Beratung in Apotheken hervor, besonders für chronisch kranke Patienten. Auch Dr. Oliver Funken vom Hausärzteverband warnte, dass Lauterbachs Reformpläne die Kompetenzen der Apotheker beschneiden und die Patientenversorgung verschlechtern würden.

Die jüngsten Entwicklungen im Rahmen des Apothekenreformgesetzes werfen ein Schlaglicht auf die tiefgreifenden Herausforderungen und Missstände innerhalb der deutschen Apothekenlandschaft. Dass die Apothekenkammer und der Apothekerverband Nordrhein nun die parlamentarische Sommerpause nutzen, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, ist nicht nur nachvollziehbar, sondern dringend notwendig. Die Tatsache, dass seit 2013 keine Anpassung der Vergütung für Apotheken stattgefunden hat, während gleichzeitig die Betriebs- und Personalkosten stetig steigen, verdeutlicht die prekäre finanzielle Lage, in der sich viele Apotheken befinden. Die von der Treuhand Hannover vorgerechneten Anpassungen der Vergütung im ApoRG sind dabei nur ein Tropfen auf den heißen Stein und reichen bei weitem nicht aus, um die wirtschaftliche Situation der Apotheken nachhaltig zu verbessern.

Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach trotz der zahlreichen Hinweise und Kritiken von Branchenvertretern seine Reformpläne weitgehend ohne deren Berücksichtigung vorantreibt. Die Idee der „Light-Apotheke“, bei der Apotheker nicht vor Ort präsent sein müssen, ist nicht nur ein Rückschritt, sondern ein gravierendes Risiko für die Patientensicherheit. Apotheken sind ein unverzichtbarer Bestandteil der medizinischen Versorgung, besonders für chronisch kranke Patienten, die auf persönliche Beratung angewiesen sind. Die Einschätzung von Dr. Ralph Elster, dass Apotheken auch in städtischen Gebieten vermehrt schließen müssen, unterstreicht, dass es sich nicht nur um ein Problem ländlicher Regionen handelt.

Insgesamt zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass eine umfassende Reform der Apothekenvergütung und -struktur notwendig ist, um die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Die geplante Umverteilung der Mittel im ApoRG wird dabei keine ausreichende Lösung bieten. Es bedarf eines konstruktiven Dialogs zwischen Politik und allen Beteiligten der Apothekenbranche, um tragfähige und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die sowohl die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken sichern als auch die Patientenversorgung auf hohem Niveau gewährleisten.

 

ApoRG: Verzögerungen im Gesetzgebungsprozess gefährden geplante Honorarumstellung zum Jahreswechsel

Das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG), ein zentrales Vorhaben der aktuellen Bundesregierung zur Reform des Apothekenwesens, steht am 21. August auf der Tagesordnung des Bundeskabinetts. Diese Besprechung markiert einen wichtigen Schritt im Gesetzgebungsverfahren, doch die Zeitdringlichkeit macht ein Inkrafttreten zum Jahreswechsel zunehmend unwahrscheinlich. Der ursprünglich geplante Termin für die Umsetzung der Reform am 1. Januar könnte daher nicht eingehalten werden.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Umverteilung des Apothekenhonorars in der überarbeiteten Fassung des Gesetzentwurfs neu terminiert. Während die frühere Planung einen Start der Honorarumstellung zum 1. Januar vorsah, schlägt die aktuelle Fassung vor, dass die Änderungen am „Montag der dritten auf die Verkündung folgenden Kalenderwoche“ nach der Verabschiedung in Kraft treten sollen. Diese Formulierung zielt darauf ab, den Zeitplan für die Umsetzung zu flexibilisieren und mögliche Verzögerungen im Gesetzgebungsprozess zu berücksichtigen.

Falls das ApoRG am 21. August im Kabinett beschlossen wird, folgt der übliche parlamentarische Ablauf: Der Bundesrat hat nach der Zuleitung des Gesetzes normalerweise sechs Wochen Zeit für die Beratung. Da die nächste Sitzung des Bundesrates am 27. September stattfindet, wäre dieser Termin für die Beratung des ApoRG aufgrund der Fristen eher unrealistisch. Stattdessen ist eine Beratung in der Sitzung am 18. Oktober wahrscheinlicher.

Für den Bundestag würde dies bedeuten, dass die erste Lesung des Gesetzes in der ersten Sitzungswoche im November stattfinden könnte. Der Gesundheitsausschuss des Bundestages würde voraussichtlich Ende November eine Anhörung durchführen. Nach der Einarbeitung der Änderungsanträge würde der Bundestag Anfang Dezember Zeit für die zweite und dritte Lesung einplanen. Die endgültige Verabschiedung des Gesetzes könnte am 16. Dezember im Bundesrat erfolgen. Da das Gesetz vermutlich nicht zustimmungspflichtig ist, besteht jedoch ein hohes Risiko, dass der straffe Zeitplan nicht eingehalten werden kann und ein Inkrafttreten zum Jahreswechsel dadurch in Frage steht.

In Anbetracht der anstehenden Herausforderungen und der Notwendigkeit, das Gesetz durch das Kabinett und die beiden Kammern des Parlaments zu bringen, hat Lauterbach bereits Anpassungen vorgenommen, um den Zeitplan zu optimieren. Die endgültige Entscheidung des Kabinetts Ende August wird maßgeblich darüber bestimmen, ob das Reformvorhaben wie geplant realisiert werden kann oder ob weitere Anpassungen nötig sind.

Die Verzögerungen im Gesetzgebungsprozess des Apotheken-Reformgesetzes werfen berechtigte Fragen auf, ob die geplante Umverteilung des Apothekenhonorars noch zum Jahreswechsel umgesetzt werden kann. Die Flexibilität bei der Festlegung des Inkrafttretens mag als pragmatische Lösung erscheinen, doch die komplexe Gesetzgebungsdynamik zeigt, wie herausfordernd die zeitgerechte Umsetzung von Reformen sein kann. Minister Lauterbachs Anpassungen sind ein notwendiger Schritt, um den Reformprozess trotz der Herausforderungen voranzutreiben. Dennoch bleibt abzuwarten, ob der Zeitplan eingehalten werden kann oder ob eine weitere Verschiebung unumgänglich wird.

 

IT-Chaos: Rückkehr zu Muster-16 – Maßnahmen zur Sicherung der Patientenversorgung

Der internationale IT-Ausfall hat auch das Gesundheitswesen erheblich getroffen. Infolge der Störung hat die Sächsische Landesärztekammer (SLAK) eine umfassende Stellungnahme veröffentlicht, die sich an die medizinischen Fachkräfte richtet. „Bitte unterstützen Sie sich kollegial, um die Patientenversorgung möglichst gut abzusichern“, heißt es in der Mitteilung der SLAK. Um die Versorgung der Patienten trotz der technischen Schwierigkeiten sicherzustellen, schlägt die Kammer vorübergehend die Rückkehr zu dem klassischen Papierformular Muster-16 für die Ausstellung von Rezepten vor.

Die SLAK betont die Bedeutung der Zusammenarbeit unter den Apotheken. Apotheken sollen sich mit benachbarten Kollegen abstimmen, um festzustellen, welche von der IT-Störung möglicherweise nicht betroffen sind. Patienten sollen dann an diese Apotheken verwiesen werden, um die kontinuierliche Versorgung mit Medikamenten zu gewährleisten.

Gemäß der Allgemeinverfügung der Sächsischen Landesapothekerkammer dürfen Apotheken an Werktagen nach sechs Stunden und samstags nach drei Stunden ohne spezielle Genehmigung geschlossen werden. Allerdings wird betont, dass Apotheken im Notdienst, die vom IT-Problem betroffen sind, ansprechbar bleiben und in Kooperation mit umliegenden Apotheken die Patientenversorgung sicherstellen müssen.

In einer weiteren Maßnahme hat die SLAK die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen, die Krankenhausgesellschaft Sachsen und die Sächsische Landesärztekammer über das bestehende Problem informiert. Der vorgeschlagene Lösungsansatz sieht vor, dass verschreibende Ärzte bis zum kommenden Sonntag vorsorglich nur noch das Muster-16-Papierrezept verwenden sollen. Diese Maßnahme soll helfen, die Kontinuität der Patientenversorgung sicherzustellen und eventuelle Versorgungslücken zu vermeiden.

Zusammenfassend hofft die SLAK, durch diese koordinierenden Maßnahmen die Auswirkungen des internationalen IT-Ausfalls auf das Gesundheitswesen zu minimieren. Die enge Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Ärzten wird als entscheidender Faktor angesehen, um diese Krise zu bewältigen und die zuverlässige Medikamentenversorgung der Patienten zu gewährleisten.

Der Vorschlag der Sächsischen Landesärztekammer, temporär zu den klassischen Muster-16-Rezepten zurückzukehren, ist eine pragmatische Lösung in einer Krise, die das Gesundheitssystem unvorbereitet getroffen hat. Die enge Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Ärzten zeigt, wie wichtig ein gut funktionierendes Netzwerk im Gesundheitswesen ist. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen greifen und die Patientenversorgung reibungslos fortgeführt werden kann.

 

Friedrich Merz fordert Stärkung der europäischen Pharmaindustrie und mehr Impfbereitschaft bei Besuch bei GlaxoSmithKline

Beim Besuch des Impfstoffherstellers GlaxoSmithKline (GSK) in Dresden hat Friedrich Merz, der Vorsitzende der CDU, seine Vision einer gestärkten Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Pharmaindustrie dargelegt. Merz hob hervor, wie wichtig es sei, dass Europa über eine leistungsfähige pharmazeutische Industrie verfüge, die nicht nur für das Gesundheitssystem von Bedeutung sei, sondern auch für die gesamte Wirtschaft. Der CDU-Chef wies auf die Abhängigkeit Europas von pharmazeutischen Produkten aus Ländern wie China und Indien hin. Die Corona-Pandemie habe verdeutlicht, wie dringend notwendig es sei, die pharmazeutische Produktion in Europa wieder auszubauen. Besonders besorgniserregend sei die Tatsache, dass es in Europa bei der Produktion von Antibiotika nur noch ein einziges Werk in Österreich gebe.

Neben der wirtschaftlichen Dimension sprach Merz auch die Impfskepsis an, die in Deutschland weiterhin weit verbreitet sei. Er machte deutlich, dass insbesondere Kinder auf Schutzimpfungen angewiesen seien und betonte, dass das Risiko von Nebenwirkungen bei Impfungen im Vergleich zu den Gefahren der Krankheiten, die sie verhindern sollen, gering sei. Merz forderte eine verstärkte Kampagne von Politik und Wirtschaft zur Förderung der Impfbereitschaft und rief dazu auf, sowohl sich selbst als auch insbesondere Kinder impfen zu lassen.

Das Dresdner Werk von GSK produziert wöchentlich etwa zwei Millionen Impfdosen, hauptsächlich gegen Grippe und Hepatitis. Der Standort beschäftigt rund 800 Mitarbeitende sowie Auszubildende und spielt eine bedeutende Rolle in der Versorgungssicherheit und der medizinischen Versorgung durch Impfstoffe.

Friedrich Merz’ Besuch bei GlaxoSmithKline unterstreicht die Dringlichkeit, die europäische Pharmaindustrie neu zu positionieren. In Zeiten globaler Lieferkettenabhängigkeit ist es unerlässlich, dass Europa seine pharmazeutische Produktion stärkt und unabhängiger wird. Merz’ klare Botschaft über die Bedeutung von Impfungen und die Notwendigkeit einer stärkeren Impfkampagne spiegelt nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine gesundheitspolitische Verantwortung wider. Sein Aufruf zur Stärkung der europäischen pharmazeutischen Kapazitäten und zur Bekämpfung der Impfskepsis ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die medizinische Versorgung und die öffentliche Gesundheit langfristig zu sichern.

 

Apothekenzahl weiter im Sinkflug: Aktuelle Zahlen zeigen beschleunigte Schließungen

Die Anzahl der Apotheken in Deutschland nimmt weiterhin ab und das in einem besorgniserregenden Tempo. Aktuelle Daten der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) zeigen, dass im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 283 Apotheken ihre Türen geschlossen haben. Demgegenüber standen lediglich 24 Neugründungen. Diese Entwicklung setzt einen besorgniserregenden Trend fort, der sich bereits in den vergangenen Jahren abzeichnete. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2023 schlossen 238 Apotheken und im ersten Halbjahr 2022 waren es 205.

Mit einem Bundesdurchschnitt von 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner liegt Deutschland weiterhin deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Besonders in Großstädten wie Berlin und Bremen ist die Apothekendichte alarmierend gering und liegt sogar unter dem nationalen Durchschnitt. Diese Situation wirft ernsthafte Fragen zur zukünftigen Sicherstellung der Arzneimittelversorgung auf.

Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA, betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, vollversorgende Apotheken zu unterstützen und gegen Pläne aus dem Bundesgesundheitsministerium zu verteidigen, die ihrer Meinung nach die sichere Arzneimittelversorgung bedrohen könnten. Overwiening warnt, dass geplante gesetzliche Änderungen die bereits angespannte Lage weiter verschärfen könnten.

Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer, teilt diese Bedenken. Er prognostiziert eine weitere Verschlechterung der Situation, sollte es zu den geplanten gesetzlichen Änderungen kommen. Diese könnten Qualitätseinbußen nach sich ziehen, die wiederum zu zusätzlichen Schließungen und einer zunehmenden Automatisierung der Versorgung führen würden.

Auch Hans Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes, äußerte seine Besorgnis. Er betont, dass immer mehr Apotheken schließen, weil ihnen eine wirtschaftliche Perspektive fehlt. Diese Entwicklungen machen es auch für den pharmazeutischen Nachwuchs zunehmend unattraktiv, eine eigene Apotheke zu gründen.

Die anhaltende Abnahme der Apothekenzahl und die damit verbundene geringere Dichte in vielen Regionen Deutschlands werfen ernste Fragen zur langfristigen Sicherstellung der Arzneimittelversorgung auf. Die Debatte um notwendige politische und gesetzliche Maßnahmen zur Unterstützung der Apothekenlandschaft bleibt somit ein zentrales Thema im deutschen Gesundheitswesen.

Die beschleunigte Schließung von Apotheken in Deutschland ist alarmierend und erfordert dringendes Handeln. Die Zahlen der ABDA verdeutlichen, dass ohne gezielte Maßnahmen die Versorgungssicherheit gefährdet ist. Eine stabile Apothekenlandschaft ist essenziell für die flächendeckende Gesundheitsversorgung. Es liegt in der Verantwortung der Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Apotheken wirtschaftlich tragfähig machen und Nachwuchs fördern. Nur so kann die notwendige Balance zwischen Qualität, Erreichbarkeit und Wirtschaftlichkeit in der Arzneimittelversorgung gewährleistet werden.

 

Maskenskandal: Jens Spahns umstrittene Preisentscheidungen und die milliardenschweren Folgen

Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gerät erneut in die Kritik wegen möglicherweise überteuerter Maskeneinkäufe zu Beginn der Corona-Pandemie. Neue E-Mails, die der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) vorliegen, verstärken den Verdacht, dass Spahn eigenmächtig die Preise für Schutzmasken nach oben korrigiert haben könnte. Diese E-Mails, aus Spahns damaligem Ministerium, deuten darauf hin, dass Spahn gegen die Empfehlungen seiner Mitarbeiter gehandelt haben soll. Am 24. März 2020 um 21 Uhr schlug der Leiter der Zentralabteilung Z im Gesundheitsministerium einen Nettoeinkaufspreis von 3 Euro plus 57 Cent Mehrwertsteuer vor, mit einer Lieferfrist bis zum 30. April. Doch über Nacht entschied Spahn anders. Am nächsten Morgen um 9 Uhr schrieb der zuständige Abteilungsleiter: „Guten Morgen, nach Entscheidung des Ministers jetzt bitte wie folgt finalisieren, 4,50 Euro Netto und bis zum 30. April.“ Hinzu kamen 86 Cent Mehrwertsteuer, was einen Gesamtpreis von 5,36 Euro ergab.

Dieses Open-House-Verfahren, das am 27. März 2020 startete, ermöglichte es Anbietern, FFP2- und KN95-Masken zu dem von Spahn festgelegten Preis in unbegrenzter Menge zu liefern. Infolgedessen gingen zahlreiche Angebote ein, darunter auch Masken minderwertiger Qualität. Zusätzlich verkürzte das Gesundheitsministerium nachträglich die Lieferfristen, kündigte Verträge und verweigerte die Bezahlung von Rechnungen, was zu einer Klagewelle gegen das Ministerium führte. Der geschätzte Gesamtwert dieser Klagen beläuft sich auf 2,3 Milliarden Euro, eine Bürde, die Spahns Nachfolger Karl Lauterbach (SPD) nun tragen muss. Der Bundesrechnungshof stellte fest, dass durch Spahns Preisanpassung zusätzliche Kosten von 467 Millionen Euro für die Steuerzahler entstanden sind. Insgesamt wurden zu den Open-House-Bedingungen 262 Millionen Masken beschafft, was nur 4,5 Prozent der Gesamteinkäufe ausmachte. Das Ministerium beschaffte insgesamt knapp 5,7 Milliarden Masken, wobei es sich nicht auf einen einzigen Beschaffungsweg beschränkte. Von diesen Masken wurden nur 1,7 Milliarden im Inland verteilt, während 1,2 Milliarden bereits vernichtet wurden und weitere 1,7 Milliarden zur Vernichtung vorgesehen sind. 800.000 Masken werden weiterhin ohne aktuellen Verwendungszweck gelagert, was allein im Jahr 2024 Lagerungs- und Verwaltungskosten von 534 Millionen Euro verursachen wird.

Karl Lauterbach, der aktuelle Bundesgesundheitsminister, hat kürzlich die Einsetzung einer „Aufklärungsbeauftragten“ bekannt gegeben, um die Versäumnisse seines Vorgängers aufzuarbeiten und das Ministerium zu „ausmisten“. Viele der aktuellen Mitarbeiter, die auch schon unter Spahn tätig waren, genießen weiterhin Lauterbachs Vertrauen. Die Quelle der kompromittierenden E-Mails bleibt unbekannt, da die FAZ diese nicht offengelegt hat. Am heutigen Freitag urteilte das Oberlandesgericht Köln über eine Berufung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG): Die Handelsfirma ILTS erhielt erneut Recht und das Ministerium muss knapp 86 Millionen Euro plus Zinsen zahlen. Außerdem besteht ein Annahmeverzug von fast 15 Millionen FFP2-Masken und 10 Millionen OP-Masken. Lauterbach und sein Ministerium stehen somit weiterhin unter Druck, die Konsequenzen der Entscheidungen seines Vorgängers zu bewältigen.

Die Vorwürfe gegen Jens Spahn sind schwerwiegend und werfen ein beunruhigendes Licht auf die Entscheidungen, die zu Beginn der Corona-Pandemie getroffen wurden. Dass der ehemalige Bundesgesundheitsminister möglicherweise eigenmächtig die Preise für Schutzmasken erhöht hat, trotz gegenteiliger Empfehlungen seiner Mitarbeiter, ist ein ernstzunehmender Vorwurf. Die daraus resultierenden Zusatzkosten in Höhe von 467 Millionen Euro für die Steuerzahler sind erheblich und werfen die Frage auf, ob hier nicht fahrlässig mit Steuergeldern umgegangen wurde. Die Tatsache, dass Spahns Entscheidungen zu einer Klagewelle mit einem geschätzten Gesamtvolumen von 2,3 Milliarden Euro geführt haben, belastet zusätzlich das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit und die Verantwortlichkeit des Ministeriums.

Karl Lauterbach steht nun vor der Herausforderung, die Versäumnisse seines Vorgängers aufzuarbeiten und gleichzeitig das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Die Einsetzung einer „Aufklärungsbeauftragten“ ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch es bleibt abzuwarten, wie effektiv diese Maßnahme sein wird. Die Tatsache, dass viele der jetzigen Mitarbeiter auch schon unter Spahn tätig waren, könnte einer vollständigen und transparenten Aufklärung im Wege stehen. Zudem ist die immense Zahl an beschafften Masken, von denen ein großer Teil bereits vernichtet wurde oder zur Vernichtung vorgesehen ist, ein weiterer Punkt, der kritisch hinterfragt werden muss. Die Lagerungs- und Verwaltungskosten, die allein im Jahr 2024 voraussichtlich 534 Millionen Euro betragen werden, sind ein weiterer belastender Faktor für den Steuerzahler.

Das jüngste Urteil des Oberlandesgerichts Köln, das das Bundesgesundheitsministerium zur Zahlung von knapp 86 Millionen Euro plus Zinsen an die Handelsfirma ILTS verpflichtet, verdeutlicht die weitreichenden finanziellen Konsequenzen der Entscheidungen, die unter Jens Spahn getroffen wurden. Es bleibt zu hoffen, dass die Aufklärung dieser Vorgänge dazu beiträgt, ähnliche Fehlentscheidungen in Zukunft zu vermeiden und das Vertrauen in die politische Führung und Verwaltung wiederherzustellen. Karl Lauterbach und sein Ministerium stehen vor der schwierigen Aufgabe, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und gleichzeitig die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu meistern.

 

IT-Ausfall weltweit: Ärzte in Sachsen kehren vorübergehend zu Papierrezepte zurück

Massive IT-Probleme weltweit haben am heutigen Freitagvormittag zu erheblichen Beeinträchtigungen in verschiedenen Branchen geführt. Betroffen sind unter anderem Flughäfen, Krankenhäuser, Tankstellen, Banken und auch Apotheken. Vor diesem Hintergrund hat die Sächsische Landesärztekammer (SLÄK) eine dringende Mitteilung herausgegeben: Ärztinnen und Ärzte im Freistaat Sachsen sollen vorübergehend auf Papierrezepte, konkret auf das Muster-16-Formular, zurückgreifen. Besonders im Not- und Bereitschaftsdienst wird diese Maßnahme als notwendig erachtet, um die Patientenversorgung sicherzustellen.

Der Softwareanbieter CGM Lauer, dessen Systeme ebenfalls von den Störungen betroffen sind, erlebte einen vollständigen Ausfall. Das Unternehmen hat seine Kunden bereits informiert und Anweisungen zur Behebung des Problems gegeben. Dennoch dauern die Störungen an, was die SLÄK veranlasste, die Ärzte bis einschließlich Sonntag, den 21. Juli 2024, zur Verwendung von Papierformularen zu bitten. Aktuell können in den betroffenen Apotheken weder Krankenkassenkarten noch QR-Codes von E-Rezepten ausgelesen werden, was die elektronische Rezeptabwicklung unmöglich macht.

Die Gematik, die für den zentralen E-Rezept-Fachdienst verantwortlich ist, hat jedoch klargestellt, dass ihre Dienste nicht von den IT-Störungen betroffen sind. „Aktuell sehen wir keine Beeinträchtigungen bei den Diensten der Telematikinfrastruktur“, so ein Sprecher der Digitalgesellschaft. „Auch heute Vormittag liefen alle Dienste stabil. Wir screenen und monitoren natürlich engmaschig und stehen zu der Lage auch mit dem BSI im Austausch.“

Trotz dieser Bestätigung bleibt die Situation angespannt. Die SLÄK betont, dass die Dauer der Störungen derzeit nicht absehbar ist und bittet daher die Ärzte, vorsorglich auf das Muster-16-Formular zurückzugreifen. Diese Vorsichtsmaßnahme soll sicherstellen, dass Patienten auch in Zeiten von IT-Ausfällen weiterhin zuverlässig mit notwendigen Medikamenten versorgt werden können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuelle IT-Störung weltweit weitreichende Auswirkungen hat. Die Sächsische Landesärztekammer reagiert mit einer pragmatischen Lösung, um die Patientenversorgung aufrechtzuerhalten, während die Gematik betont, dass der zentrale E-Rezept-Dienst stabil bleibt. Die Lage bleibt jedoch dynamisch und bedarf weiterer Beobachtung und flexibler Lösungen.

Die aktuelle IT-Störung verdeutlicht einmal mehr die Anfälligkeit unserer digitalen Infrastruktur. Es ist beruhigend zu sehen, dass die Sächsische Landesärztekammer schnell reagiert und pragmatische Lösungen anbietet, um die Patientenversorgung sicherzustellen. Dennoch zeigt diese Krise auch, wie wichtig es ist, robuste und resiliente Systeme zu entwickeln, die auch in Ausnahmesituationen funktionieren. Die Bestätigung der Gematik, dass der zentrale E-Rezept-Dienst stabil bleibt, ist ein positives Signal. Es bleibt zu hoffen, dass die Störungen schnell behoben werden und solche Vorfälle in Zukunft vermieden werden können.

IT-Ausfälle sorgen derzeit weltweit für massive Probleme. Auch Apotheken, die WINAPO von CGM Lauer nutzen, sind betroffen. Jetzt informiert der Softwarehersteller, wie sich das Problem beheben lässt.

Flughäfen, Krankenhäuser, Banken und TV-Sender kämpfen aktuell mit massiven IT-Ausfällen. Berichten zufolge ließen sich Windows-Rechner nicht mehr hochfahren. Offenbar hängen die IT-Probleme mit einem Antivirenprogramm des Cybersicherheitsunternehmens CrowdStrike zusammen.

 

Massive IT-Ausfälle: So beheben Apotheken das Problem mit WINAPO-Software

Weltweite IT-Ausfälle sorgen derzeit für erhebliche Störungen in verschiedenen Branchen, darunter Flughäfen, Krankenhäuser, Banken und TV-Sender. Ein weit verbreitetes Problem ist, dass Windows-Rechner nicht mehr hochfahren. Laut Berichten stehen diese IT-Probleme in Zusammenhang mit einem Antivirenprogramm des Cybersicherheitsunternehmens CrowdStrike.

Auch Apotheken in Deutschland, die das Warenwirtschaftssystem WINAPO von CGM Lauer nutzen, sind von diesen Ausfällen betroffen. Das Softwareunternehmen informierte seine Kunden über die auftretenden Startprobleme und stellte eine detaillierte Anleitung zur Behebung der Störung bereit. Apotheken werden angewiesen, ihre Server und Workstations im abgesicherten Modus zu starten, um den betroffenen Ordner „CrowdStrike“ umzubenennen. Dieser Prozess umfasst mehrere Schritte, beginnend mit dem Neustart der Geräte im abgesicherten Modus durch das Drücken der Tastenkombination Strg + F8 für Server und F8 für Workstations während des Startvorgangs. Nach dem erfolgreichen Start im abgesicherten Modus müssen die Benutzer den Ordner c:\windows\system32\drivers\crowdstrike umbenennen und die Geräte anschließend neu starten. Dies soll das Problem beheben und die Systeme wieder funktionsfähig machen.

CGM Lauer weist darauf hin, dass aufgrund der hohen Anzahl von Anfragen an das Service-Center mit längeren Wartezeiten am Telefon zu rechnen ist. Das Unternehmen empfiehlt den betroffenen Apotheken, ihre Probleme per E-Mail an support@lauer-fischer.cgm.com zu melden, um eine schnellere Bearbeitung zu ermöglichen. Ein Sprecher von CGM Lauer versicherte, dass keine weiteren CGM-Systeme in Deutschland von den IT-Problemen betroffen seien. Diese Information wird von der ÄrzteZeitung bestätigt, die berichtet, dass Praxen, die CGM Lauer nutzen, nicht von den aktuellen Schwierigkeiten betroffen sind.

Die derzeitigen IT-Ausfälle haben weltweit für erhebliche Beeinträchtigungen gesorgt und zeigen die Verletzlichkeit kritischer Infrastrukturen gegenüber technischen Störungen auf. Während die Ursachen und der genaue Umfang der Störungen noch untersucht werden, ist klar, dass schnelle und effektive Maßnahmen erforderlich sind, um die betroffenen Systeme wiederherzustellen und zukünftige Ausfälle zu verhindern. Die Reaktionen der betroffenen Unternehmen und die Bereitstellung von Lösungen wie der von CGM Lauer sind entscheidend, um den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen und den Schaden zu minimieren.

Die jüngsten IT-Ausfälle zeigen eindrücklich, wie abhängig wir von funktionierenden technischen Systemen sind. Die schnelle Reaktion von CGM Lauer und die Bereitstellung einer klaren Anleitung zur Problemlösung sind lobenswert. Dennoch müssen Unternehmen und Dienstleister ihre Sicherheitsvorkehrungen kontinuierlich verbessern, um derartige Störungen in Zukunft zu vermeiden und die Resilienz ihrer Systeme zu erhöhen. Der Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit eines robusten Cybersicherheitsmanagements, insbesondere in kritischen Sektoren wie dem Gesundheitswesen.

 

Tattoo-Tinte: Das unerkannte Gesundheitsrisiko – Erhöhtes Lymphomrisiko durch Tätowierungen bestätigt

Der Gang in ein Tattoo-Studio sollte gut überlegt sein. Einmal gestochen, bleiben die Farbpigmente dauerhaft unter der Haut und bergen zahlreiche gesundheitliche Risiken. Neben Infektionen und Allergien könnte auch eine erhöhte Krebsgefahr dazu zählen. Eine große epidemiologische Fall-Kontroll-Studie von schwedischen Forschern hat nun ein erhöhtes Lymphomrisiko bei Tattoo-Trägern festgestellt. Tätowierungen sind mittlerweile zum Mainstream geworden. Etwa 20% der Europäer und bis zu 30% der Amerikaner sind tätowiert, die meisten Menschen bereits in jungen Jahren. Das bedeutet, dass sie ihr ganzes Leben lang der Tätowiertinte ausgesetzt sind und damit karzinogenen Chemikalien wie primären aromatischen Aminen, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und Schwermetallen (Kobalt, Chrom, Nickel). Die Tattoofarbstoffe zerfallen in der Dermis in kleinere Partikel und sammeln sich teilweise in den Lymphknoten an. Hier finden verschiedene Immunreaktionen statt.

Bisher wird der Zusammenhang zwischen Tätowierungen und Krebsentstehung kontrovers diskutiert. Eine große epidemiologische Studie bringt jetzt ein wenig Licht ins Dunkel. Forscher der Universität Lund in Schweden analysierten mittels Daten des schwedischen nationalen Krebsregisters den Einfluss von Tattoos auf das Krebsrisiko. Eingeschlossen wurden alle Personen im Alter von 20­ bis 60 Jahren, bei denen zwischen 2007 und 2017 ein malignes Lymphom neu diagnostiziert wurde. Die Studienpopulation umfasste 11.905 Personen, darunter 2.938 Lymphomfälle. Tätowierte hatten ein höheres Risiko an einem malignen Lymphom zu erkranken als nicht Tätowierte (Inzidenzratenverhältnis [Incidence Rate Ratio, IRR] = 1,21; 95%-Konfidenzintervall [KI]: 0,99 bis1,48). Die Daten zeigen, dass ein neues Tattoo insbesondere in den ersten zwei Jahren mit einem erhöhten Risiko für maligne Lymphome einhergeht. Danach sank die Gefahr mit zunehmender Expositionsdauer, erhöhte sich aber wieder ab einem Zeitraum von elf Jahren nach Tätowierung. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose lag zwischen 51 und 57 Jahren, bei Hodgkin-Lymphomen bei 36 Jahren. Die häufigsten Subtypen unter den diagnostizierten Lymphomen waren das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (28%), das Hodgkin-Lymphom (21%) und follikuläre Lymphome (18%).

Anders als vermutet wurde kein erhöhtes Gesundheitsrisiko bei größerer tätowierter Körperoberfläche beobachtet und bei verschiedenen Tätowierfarben war nur eine marginale Differenz festzustellen. Allerdings stieg das Lymphomrisiko drastisch an bei Personen, die sich ihr nicht länger erwünschtes Tattoo mit Laserbehandlung entfernen ließen. Das Inzidenzratenverhältnis betrug hier 2,63 im Vergleich zu Personen ohne Tattoos. Dies entspricht den Ergebnissen experimentellen Untersuchungen, die zeigen, dass Azoverbindungen in Tätowiertinte nach Laserbestrahlung in karzinogene aromatische Amine wie o-Toluidin, 2-Amino-4-Nitrotoluol und 3,3′-Dichlorbenzidin gespalten werden.

Die aktuell publizierte schwedische Studie deutet darauf hin, dass Tattoos ein Risikofaktor für maligne Lymphome sein könnten. Weitere epidemiologische Forschung ist erforderlich, um die Kausalität zu belegen. Derzeit laufen zwei große, prospektive Kohortenstudien in Deutschland und Frankreich. Mit aussagekräftigen Resultaten ist jedoch erst in zehn bis 20 Jahren zu rechnen. Fakt ist: Trotz aller Bemühungen der Regulierungsbehörden um eine sichere Praxis des Tätowierens steht eine umfassende toxikologische Bewertung von Tätowiertinten nach wie vor aus. Es bestehen weiterhin enorme Wissenslücken über die Biokinetik hochkomplexer Tinten und ihrer Abbauprodukte.

Die Ergebnisse der schwedischen Studie sind alarmierend und sollten nicht ignoriert werden. Tätowierungen sind ein Ausdruck der Persönlichkeit und Individualität, aber sie bergen auch ernsthafte Gesundheitsrisiken, die nicht unterschätzt werden dürfen. Die Tatsache, dass Tätowierfarben karzinogene Substanzen enthalten können und dass diese Stoffe über Jahre hinweg im Körper verbleiben, ist besorgniserregend. Besonders beunruhigend ist die Erkenntnis, dass das Lymphomrisiko bei Personen, die sich einer Laserbehandlung zur Entfernung von Tattoos unterziehen, drastisch ansteigt. Die Spaltung von Azoverbindungen in karzinogene aromatische Amine durch Laserbestrahlung ist ein Prozess, der dringend weiter erforscht werden muss. Es ist von größter Bedeutung, dass die Regulierungsbehörden strengere Vorschriften für die Zusammensetzung von Tätowierfarben erlassen und dass Tattoo-Studios verpflichtet werden, umfassende Informationen über die potenziellen Gesundheitsrisiken bereitzustellen. Die laufenden prospektiven Kohortenstudien in Deutschland und Frankreich sind ein wichtiger Schritt, um die langfristigen Auswirkungen von Tätowierungen besser zu verstehen. Es ist jedoch entscheidend, dass diese Forschungsergebnisse schnellstmöglich veröffentlicht und zugänglich gemacht werden, um die Öffentlichkeit zu informieren und zu schützen. Tätowierungen mögen zwar schön und künstlerisch ansprechend sein, aber die potenziellen gesundheitlichen Gefahren sollten niemals außer Acht gelassen werden. Jeder, der sich tätowieren lassen möchte, sollte sich der Risiken bewusst sein und eine wohlüberlegte Entscheidung treffen.

 

Berufsfelder der Pharmazie: Heidelberg’s Seminar bietet umfassende Einblicke in vielfältige Karrierewege für Pharmaziestudierende

An der Universität Heidelberg hat sich das Seminar „Berufsfelder der Pharmazie“ als eine bedeutende Plattform etabliert, die Pharmaziestudierenden umfassende Einblicke in die vielfältigen Berufsmöglichkeiten bietet, die ihnen nach dem Abschluss ihres Studiums offenstehen. Seit der Einführung der Veranstaltung, die von den akademischen Räten Dr. Cornelius Domhan und JunProf. Dr. Philipp Uhl organisiert wird, erfreut sich das Seminar großer Beliebtheit. Die Veranstaltung, die fünf- bis sechsmal pro Semester stattfindet, findet abends statt und ist somit ein freiwilliges Angebot für Studierende aller Semester.

Das Seminar verfolgt das Ziel, eine Brücke zwischen der stark wissenschaftlich ausgerichteten Ausbildung und den praktischen Anforderungen des Berufslebens zu schlagen. Die Vorträge werden von Fachleuten gehalten, die aus unterschiedlichen Bereichen der Pharmazie stammen. Diese reichen von der Offizinapotheke über Krankenhausapotheken bis hin zu verschiedenen Sektoren der Pharmaindustrie wie Arzneimittelproduktion, Qualitätskontrolle und Zulassung. Auch weniger bekannte, aber ebenso relevante Berufsfelder werden thematisiert, darunter Tätigkeiten in Fachverlagen, bei der Bundeswehr oder in Krankenkassen.

Die Auswahl der Referenten erfolgt nicht nur aufgrund der eigenen Erfahrungen der Veranstalter, sondern auch im Dialog mit der Fachschaft und den Studierenden. So werden gezielt Wünsche der Studierenden berücksichtigt, was zu einer breiten und oft überraschenden Themenauswahl führt. Dies ermöglicht den Studierenden, einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichen Karrierewege in der Pharmazie zu erhalten. Ein besonders stark nachgefragtes Thema war beispielsweise der Vortrag eines Vertreters der Landesapothekerkammer, der den Studierenden Einblicke in die Strukturen und Anforderungen des praktischen Jahres bot. Ein weiteres faszinierendes Thema war das Verlagswesen, das die komplexen Prozesse der Buchproduktion und die daran beteiligten Personen beleuchtete.

Die Veranstaltung hat sich als wertvolles Instrument zur beruflichen Orientierung erwiesen. Sie bietet den Studierenden nicht nur theoretische Einblicke, sondern auch die Möglichkeit, direkte Kontakte zu Berufstätigen zu knüpfen und praktische Ratschläge zu erhalten. Dies ist besonders hilfreich bei der Planung des praktischen Jahres, da Studierende so gezielt ihre Interessen und beruflichen Ziele ausloten können.

Für die Zukunft planen Dr. Domhan und JunProf. Dr. Uhl, das Seminar einmal jährlich im Sommersemester anzubieten. Dies soll im Wechsel mit dem „Journal Club“ geschehen, einem weiteren freiwilligen Seminar, das den Studierenden hilft, wissenschaftliche Publikationen zu analysieren. Die Veranstalter beabsichtigen, weiterhin auf die Wünsche der Studierenden einzugehen und neue sowie interessante Berufsfelder vorzustellen, um das Seminarangebot stetig zu verbessern.

Das Seminar „Berufsfelder der Pharmazie“ an der Universität Heidelberg bietet eine wertvolle Orientierungshilfe für angehende Apothekerinnen und Apotheker. Die Tatsache, dass die Veranstaltung trotz ihrer freiwilligen Natur eine hohe Teilnehmerzahl aufweist, spricht für die Relevanz und den Bedarf an solch praxisnahen Angeboten. Dr. Cornelius Domhan und JunProf. Dr. Philipp Uhl leisten mit diesem Seminar einen entscheidenden Beitrag zur beruflichen Vorbereitung der Studierenden. Die breite Palette der behandelten Berufsfelder verdeutlicht, wie vielfältig und abwechslungsreich die Berufswelt der Pharmazie ist. Diese Vielfalt eröffnet den Studierenden zahlreiche Möglichkeiten und hilft ihnen, ihre beruflichen Interessen und Ziele klarer zu definieren. Die direkte Interaktion mit Berufstätigen und die praxisnahen Einblicke bieten den Studierenden nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch wertvolle Kontakte und Tipps für ihre berufliche Zukunft.

Die Flexibilität der Veranstalter, die Wünsche der Studierenden in die Planung der Seminare einzubeziehen, trägt erheblich zur Attraktivität der Veranstaltung bei. Dies zeigt sich auch in der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Seminarangebots, das stets neue und relevante Themen aufgreift. Insgesamt stellt das Seminar „Berufsfelder der Pharmazie“ eine bedeutende Ergänzung zum Pharmaziestudium dar und bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich frühzeitig und gezielt auf ihre zukünftigen beruflichen Herausforderungen vorzubereiten. Es ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Hochschulen durch praxisorientierte Angebote ihre Studierenden auf eine erfolgreiche berufliche Laufbahn vorbereiten können.

 

Hitze und Medikamente: Risiken und Anpassungen in Zeiten steigender Temperaturen

Mit der zunehmenden Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen in Europa, die sich direkt aus dem Klimawandel ergeben, stehen Gesundheitsexperten vor neuen Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen hoher Temperaturen auf die Medikamenteneinnahme. Im Jahr 2022 verloren fast 63.000 Menschen in Europa ihr Leben aufgrund hitzebedingter Ursachen, wobei Deutschland mit 8.173 Todesfällen nach Italien und Spanien die dritthöchste Zahl verzeichnete. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, wie sich extreme Hitze auf die Wirkung und Sicherheit von Arzneimitteln auswirkt, und machen deutlich, dass Anpassungen in der Medikation während Hitzewellen unerlässlich sind.

Bei hohen Temperaturen können viele Medikamente ihre Wirkung verändern oder zusätzliche Nebenwirkungen hervorrufen. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Patienten mit bestehenden Gesundheitsproblemen, deren Fähigkeit zur Temperaturregulation bereits beeinträchtigt ist. Die Deutsche Allianz Klimawandel & Gesundheit (KLUG) hat in einer umfassenden Untersuchung auf die kritischen Medikamente hingewiesen, bei denen besondere Vorsicht geboten ist. Diese Präventionsmaßnahmen sind entscheidend, da Hitzewellen in der Regel dazu führen, dass die Medikamentenwirkung entweder verstärkt oder abgeschwächt wird.

Eine der bedeutendsten Gruppen von Medikamenten, bei denen Hitze besondere Aufmerksamkeit erfordert, sind die kardiovaskulären Arzneistoffe. Dazu zählen Betablocker, ACE-Hemmer, Sartanen und Diuretika. Hohe Temperaturen können den blutdrucksenkenden Effekt dieser Medikamente verstärken, was zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Schwindel, Bewusstseinsverlust und Durchblutungsstörungen der Organe führen kann. Insbesondere Nitrate und Molsidomin, die zur Behandlung von Angina pectoris eingesetzt werden, können durch die hitzebedingte Erweiterung der Blutgefäße zu gefährlich niedrigen Blutdruckwerten führen. Dies kann das Risiko für Herzinfarkte und andere kardiovaskuläre Ereignisse erhöhen. Gleichzeitig verhindern Betablocker die Erweiterung peripherer Gefäße, was die Hitzeableitung stören und zu einer erhöhten Schweißsekretionsschwelle führen kann.

Zusätzlich zu den kardiovaskulären Medikamenten sind Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung in heißen Perioden problematisch. Diese Medikamente, darunter Benzodiazepine, trizyklische Antidepressiva und bestimmte inhalative Medikamente wie Ipratropiumbromid und Tiotropiumbromid, können die zentrale Temperaturregulation hemmen. Durch die Unterdrückung des Schwitzmechanismus kann es zu gefährlichen Blutdruckabfällen und anderen schwerwiegenden Komplikationen kommen.

Ein weiteres kritisches Problem ist die Belastung der Nieren durch Hitze, insbesondere bei Personen, die bereits eine eingeschränkte Nierenfunktion haben. Hohe Temperaturen fördern die Dehydrierung, was zu einer verringerten Nierendurchblutung und einer verminderten glomerulären Filtrationsrate führt. Dies kann die Ausscheidung von Abfallstoffen beeinträchtigen und das Risiko von Nierenschäden erhöhen. Besonders gefährlich sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac sowie Opioide wie Morphin und Hydromorphon, da diese bei verminderter Nierenfunktion schneller überdosiert werden können. Diuretika, die Flüssigkeitsverluste begünstigen, erhöhen das Risiko für Hypovolämie und Hypotonie zusätzlich.

Neben der direkten Belastung durch Hitze können auch Umweltfaktoren wie Feinstaub zusätzliche Nierenschäden verursachen. Feinstaubpartikel, die über die Atemwege in den Blutkreislauf gelangen, können das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System aktivieren und oxidativen Stress sowie Entzündungen fördern, was die Nierengesundheit weiter beeinträchtigt. Studien zeigen, dass in Regionen mit hoher Feinstaubbelastung häufiger chronische Nierenerkrankungen auftreten.

In Anbetracht dieser Herausforderungen ist es von entscheidender Bedeutung, dass sowohl medizinisches Fachpersonal als auch Patienten sich der potenziellen Risiken bewusst sind und entsprechende Maßnahmen treffen. Ärzte sollten die Medikation ihrer Patienten regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls anpassen, insbesondere während Hitzewellen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist unerlässlich, und die Überwachung von Nierenfunktion und Elektrolythaushalt sollte in den Sommermonaten intensiver erfolgen. Diese präventiven Maßnahmen sind entscheidend, um die gesundheitlichen Risiken durch Hitze zu minimieren und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

Die zunehmende Häufigkeit von Hitzewellen ist ein ernstes Problem, das nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern auch die sichere Anwendung von Medikamenten betrifft. Die Notwendigkeit, die Auswirkungen von Hitze auf die Medikation zu verstehen und entsprechend zu handeln, ist von größter Bedeutung, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der betroffenen Personen zu schützen. Durch rechtzeitige Anpassungen und präventive Maßnahmen können die Risiken, die mit hohen Temperaturen und der Einnahme von Medikamenten verbunden sind, erheblich reduziert werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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