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  • 21.07.2025 – Forschung erzeugt Impulse, Versorgung fordert Stabilität, Politik bleibt diffus
    21.07.2025 – Forschung erzeugt Impulse, Versorgung fordert Stabilität, Politik bleibt diffus
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Wenn bioaktive Nähte Impulse geben, aber Apotheken auf Struktur warten, Cannabis-Clubs Realität werden und Franchise Hoffnung bringt, ...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Forschung erzeugt Impulse, Versorgung fordert Stabilität, Politik bleibt diffus

 

Wie bioaktive Nähte neue Maßstäbe setzen, Apotheken um Standorte kämpfen und Systemlücken strukturelle Risiken erzeugen

Apotheken-News: Bericht von heute

Wenn in Shanghai ein Forschungsteam eine bioresorbierbare Naht entwickelt, die mit jeder Bewegung elektrische Impulse erzeugt und damit die Wundheilung beschleunigt, während Apotheken in Deutschland mit Baugruben, Rezeptfälschungen, Versicherungsleere, Lieferkettenlücken, ADHS-Verschreibungsflut und regulatorischer Starrheit kämpfen, Franchiseversuche wie easyCompact neue Hoffnung aufstellen, Cannabis-Clubs sich verselbstständigen und politische Debatten um Rx-Versandverbot, Zulassungsbeschleunigung oder Versorgungsgerechtigkeit ins Leere laufen, wird deutlich, wie weit Innovation und Realität auseinanderdriften; gerade Apotheken werden zum Brennpunkt systemischer Versäumnisse, weil sie tagtäglich Verantwortung tragen, die andernorts verdrängt wird, und zeigen damit, was es heißt, Versorgung nicht nur technisch, sondern menschlich zu ermöglichen – mit Haltung, Strukturwillen und der Bereitschaft, selbst unter widrigsten Umständen ein System zu stabilisieren, das ihnen weder garantiert noch gesichert wurde.


Manchmal sind es kleine, unscheinbare Erfindungen, die ganze Fachgebiete erschüttern. Eine Naht etwa – unspektakulär in ihrer Form, standardisiert im chirurgischen Alltag, tausendfach eingesetzt, nie hinterfragt. Doch was, wenn diese Naht nicht nur hält, sondern heilt? Was, wenn sie aus sich selbst heraus Impulse erzeugt, die auf zellulärer Ebene die Wundheilung beschleunigen? Genau das haben Forscherinnen und Forscher der Donghua University in Shanghai nun entwickelt: eine bioresorbierbare chirurgische Naht, die durch Körperbewegung elektrische Mikroströme erzeugt und dadurch den Zellstoffwechsel positiv beeinflusst. Nicht länger ist der Faden nur Mittel zum Zweck – er wird selbst zum therapeutischen Akteur. Damit stellen die Forscher nicht nur eine technologische Revolution in Aussicht, sondern auch einen Paradigmenwechsel: Heilung wird nicht mehr passiv beobachtet, sondern aktiv orchestriert – mikroskopisch, eingebettet, intelligent.

Diese Entwicklung ist mehr als ein medizinisches Detail. Während an einem Ende des Systems die biophysikalische Forschung neue Maßstäbe setzt, kämpfen am anderen Ende Apotheken um ganz andere Grundlagen: Standorte, Zugang, Rechtsklarheit. In Steilshoop etwa, einem sozial belasteten Stadtteil Hamburgs, steht die letzte verbliebene Apotheke vor einer Herausforderung, die in keinem Lehrbuch vorkommt – eine zehnjährige Bauphase, 30 Meter Grubentiefe direkt vor dem Eingang, kein Ersatzweg. Und dennoch: Dorothea Metzner, Inhaberin der Askanier-Apotheke, bleibt. Sie nennt es „Potenzial“. Diese Haltung steht exemplarisch für eine Berufsgruppe, die gelernt hat, gegen die strukturelle Erosion nicht nur anzukämpfen, sondern ihr zu trotzen.

Der zeitgleiche Blick auf bundesweite Krankheitsdaten unterstreicht die Notwendigkeit solcher Stabilitätsanker. Laut aktueller Auswertung der Techniker Krankenkasse liegt der Krankenstand weiterhin auf hohem Niveau. 9,5 Fehltage pro Beschäftigtem im ersten Halbjahr 2025 markieren nicht nur eine betriebliche Belastung, sondern ein Versorgungssignal. Wer länger krank ist, braucht intensivere Betreuung. Wer nicht zum Arzt geht, sucht Beratung in der Apotheke. Wer weder Termin noch Ansprechpartner findet, landet bei jenen, die nicht nur Ware, sondern Wissen liefern. Genau in dieser Verdichtung offenbart sich die systemische Fehlsteuerung: Apotheken sollen als erste Anlaufstelle funktionieren, aber mit zweiter Priorität ausgestattet sein.

Vor diesem Hintergrund entstehen neue Versorgungsmodelle – oder zumindest neue Experimente. Die Bavaria Apotheke in Höchberg hat sich für das Franchise-Konzept easyCompact entschieden. Kein Markenzwang, kein einheitliches Erscheinungsbild, dafür betriebswirtschaftliche Anleitung. Das Modell erlaubt Individualität bei gleichzeitiger Anbindung – eine Antwort auf die Zerreißprobe zwischen Selbstständigkeit und Systempflicht. Dass die Mitglieder des easyApotheken-Verbunds im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 15 Prozent erzielt haben, ist ein Hoffnungssignal. Doch das Modell steht noch am Anfang. Die Frage bleibt: Ist wirtschaftliche Entlastung durch strukturelle Selbstermächtigung tragfähig – oder nur eine Zwischenlösung?

Auf der politischen Bühne bleibt diese Frage oft unbeantwortet. Der Rückgang der Apothekenzahlen setzt sich ungebremst fort, doch konkrete Maßnahmen bleiben aus. Ates Gürpinar, gesundheitspolitischer Sprecher der Linken, warnt vor einem weiteren Rückzug der Vor-Ort-Versorgung und fordert erneut das Rx-Versandverbot. Für viele ist das ein altbekannter Vorschlag. Für die Betroffenen aber ist es eine Frage der Existenz. Wenn das BGH-Urteil zur Preisbindung faktisch verpufft, digitale Plattformen mit Boni operieren und Apotheken zugleich für jedes Komma in der Abrechnung haften müssen, dann ist der Markt längst aus der Balance. Die juristische Schieflage erzeugt strukturelle Demotivation – und damit realen Rückzug.

Gleichzeitig entstehen regulatorische Grauzonen an anderer Stelle. Ein Jahr nach der gesetzlichen Ermöglichung von Cannabis-Clubs sind bundesweit 293 solcher Vereinigungen registriert. Die Idee: kontrollierter Eigenanbau und Abgabe innerhalb geschlossener Strukturen. Die Realität: große Unterschiede in Umsetzung, Kontrolle und Verfügbarkeit. Während einige Länder aktiv begleiten, fehlen andernorts Aufsicht, Fortbildung und Infrastruktur. Apotheken – ausgebildet in Wirkstoffberatung, Interaktionsprüfung und Substanzkontrolle – bleiben in diesem System außen vor. Der eigentliche Ort für sachkundige Beratung wird ausgeklammert, während Neustrukturen experimentell mit Versorgungsverantwortung betraut werden. Es ist eine paradoxe Verschiebung: Die qualifiziertesten Stellen werden übersehen, weil der Rechtsrahmen sie nicht vorsieht.

Doch es sind nicht nur politische Entscheidungen, die diese Schieflage verursachen. Auch das regulatorische Tempo wirkt hemmend. Médard Schoenmaeckers, neuer Vorsitzender der Geschäftsführung von Boehringer Ingelheim Deutschland, fordert eine grundlegende Reform der Arzneimittelzulassung. Deutschland verliere im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit – nicht wegen schlechter Produkte, sondern wegen verzögerter Verfahren. In den USA seien evidenzbasierte, beschleunigte Zulassungen längst Realität. Deutschland hingegen baue Komplexität statt Zugang. Der medizinisch-wirtschaftliche Standort verliere an Strahlkraft, weil technischer Fortschritt strukturell nicht erwünscht scheint.

Diese Kritik wirkt umso schärfer angesichts eines wachsenden Verordnungsphänomens: ADHS-Medikamente wie Methylphenidat werden immer häufiger verschrieben. Doch bleibt der Nutzenzuwachs parallel zur Verschreibungsrate aus? Oder ist es die gesellschaftliche Unruhe selbst, die zur Medikalisierung führt? Die Apotheken stehen erneut in der Mitte. Sie beraten, prüfen, mahnen – und geraten doch zunehmend in eine ethische Grauzone. Denn was als therapeutische Option beginnt, endet zuweilen im Alltagsersatz. Die strukturelle Verantwortung liegt nirgends klar – und doch überall bei denen, die ausliefern.

Am kritischsten wird die Situation, wenn alle Faktoren zusammenkommen: hoher ökonomischer Druck, rechtliche Unsicherheit und gezielte Täuschung. Rezeptfälschungen mit GLP-1-Rezeptoragonisten wie Mounjaro mehren sich. Gefälschte Klinikbögen, digital manipulierte Verordnungen, systematische Betrugsversuche – Apotheken sehen sich gezwungen, mit Argwohn zu prüfen, was eigentlich Vertrauen verdient hätte. Doch die Realität ist: Wird ein gefälschtes Rezept eingelöst, haften Apotheker in vielen Fällen persönlich – oft ohne ausreichende Versicherung, häufig ohne Rückhalt der Kasse, manchmal ohne rechtliche Klarheit. Diese Lücke ist keine Ausnahme. Sie ist struktureller Standard.

Genau diese Lücke ist es auch, die Apotheken in sozialen Brennpunkten wie Steilshoop zum Brennglas macht. Dorothea Metzner bleibt – trotz Baugrube, trotz Isolation, trotz politischer Ignoranz. Ihre Apotheke ist der letzte Ort mit medizinischer Grundversorgung im Stadtteil. Was fehlt, sind nicht Ideen, sondern Verbindungen: zwischen Politik und Praxis, zwischen Recht und Realität, zwischen Anspruch und Ausstattung.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.

Vielleicht liegt gerade in dieser Reibung das unausgesprochene Momentum: Die Entscheidung, ob Gesundheit in Zukunft systemisch getragen wird – oder weiter stillschweigend auf jenen Schultern ruht, die Tag für Tag beweisen, was Versorgung wirklich bedeutet. Nicht, weil sie müssen. Sondern weil sie es noch können.

 

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