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  • 19.07.2025 – Technik entlastet, Recht entkoppelt, Verantwortung bleibt zurück
    19.07.2025 – Technik entlastet, Recht entkoppelt, Verantwortung bleibt zurück
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Wenn Künstliche Intelligenz Apotheken entlastet, Preisbindung Versorgung gefährdet und Long-Covid das Gedächtnis verändert, zeigt sich...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Technik entlastet, Recht entkoppelt, Verantwortung bleibt zurück

 

Warum Künstliche Intelligenz Apotheken unterstützt, Preisbindung den Markt verzerrt und der Missbrauch von Vertrauen juristische Nachspiele hat

Apotheken-News: Bericht von heute

Apotheken sind keine Verkaufsstellen mehr, sondern institutionelle Ankerpunkte im Spannungsfeld von Technik, Verantwortung und Systembelastung – zwischen digitalen Entlastungen wie der KI-Assistenz „Emma“, rechtlicher Verantwortung bei Rezeptfälschungen, ausbleibender Haft für Täter und zunehmender Sommerbelastung durch Lagerungspflichten zeigt sich, wie brüchig die Grundlage für funktionierende Gesundheitsversorgung geworden ist, während Long-Covid-Gedächtnisstörungen und Altersdepressionen neue Aufgaben für die Beratungskompetenz aufwerfen, Plattformen das BGH-Urteil zur Preisbindung ausnutzen und Apotheken im Notdienst weiter an vorderster Front stehen müssen, selbst wenn die Taschenlampe zur letzten Option wird – ein Gesamtbild struktureller Entkopplung, das nach neuer Absicherung, funktionalen Verantwortlichkeitsketten und einem politischen Update für die Rolle der Vor-Ort-Apotheken verlangt.


Ein System unter Spannung, eine Versorgung im Wandel, eine Gesellschaft im Zerrspiegel struktureller Verantwortung: Der Alltag der Apotheken ist längst mehr als die Summe einzelner Rezepte. Wer heute eine Apotheke führt, führt ein Unternehmen an der Nahtstelle zwischen medizinischer Pflicht, ökonomischer Realität und politischer Zumutung. Und er oder sie führt es oft allein. Während die Plattformstrategen auf Wachstumskurven verweisen, kippen die Vor-Ort-Apotheken ins Prekäre, überdeckt von einer Digitalrhetorik, die das Bild vom Zukunftsmarkt zeichnet – aber selten die Bedingungen benennt, unter denen reale Versorgung überhaupt möglich bleibt. Die folgenden Episoden erzählen nicht nur von Einzelmomenten, sondern kartieren eine Versorgungsrealität, in der KI-Assistentinnen wie Emma, Rezeptbetrugsnetzwerke, Notdienstprotokolle, Preisurteile, Long-Covid-Gedächtnislücken und Altersdepressionen zu einem Gesamtbild verschmelzen, das Fragen stellt: Nach Verantwortung, nach Sicherung, nach dem, was bleibt, wenn sich Systeme entkoppeln.

In den Dr. Hoffmann-Apotheken ist „Emma“ längst kein Gimmick mehr, sondern ein Taktgeber. Die künstliche Intelligenz, ursprünglich für Prozessoptimierung installiert, ersetzt mittlerweile hundert Arbeitsstunden pro Woche – nicht durch Personalabbau, sondern durch gezielte Entlastung. Die Aufgabenliste wächst, der Druck steigt, die KI entlastet. Was als Pilotprojekt begann, hat sich als strategischer Faktor etabliert. Inhaber Dr. Philipp Hoffmann denkt bereits weiter: „Wir haben die zweite Variante implementiert, um die Rezeptverarbeitung und Kommunikation mit Großhändlern zu automatisieren.“ Die klassische Bürokratie wird zur Maschine delegiert. Doch das System der KI-Verantwortlichkeit ist noch jung, rechtlich nicht geklärt, haftungstechnisch diffus – was passiert, wenn die digitale Assistenz falsch priorisiert oder versorgt? Auch das gehört zur neuen Realität: technische Effizienz trifft auf juristische Unschärfe.

Parallel dazu dringt die Preisbindung in eine neue Phase juristischer Ambivalenz vor. Das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofs bestätigte die bestehende Linie: Für ausländische Versandapotheken gilt die Rx-Preisbindung nicht. Die Plattformen feiern. Der stationäre Handel ringt. Inhaberin Ina Leischner bringt es auf den Punkt: „Wer auf Versand setzt, vernachlässigt vulnerable Gruppen.“ Mindestens zehn Prozent der Bevölkerung seien auf analoge Nähe angewiesen, auf Barrierefreiheit, persönliche Rücksprache, flexible Notfallversorgung. Eine Logistikkette ersetzt keine Lebensnähe. Das Urteil wirkt wie ein regulatorischer Schwenk – formal korrekt, faktisch desintegrierend. Recht sichert hier nicht mehr Versorgung, sondern öffnet sie dem Marktmechanismus.

Wie essenziell Präsenzapotheken sind, zeigt sich in Momenten wie jenem von Susanne Bormann. Sie versorgte im Notdienst einen Patienten mit dringend benötigter Medikation – außerhalb aller Regelzeiten, mit persönlichem Einsatz. Die Frau des Patienten bedankte sich mit Kaffee und Worten – ein kleiner, aber sinnhafter Tausch, der mehr sagt als jede Strukturdebatte: Nähe zählt. Doch genau diese Nähe wird gefährdet, wenn technische Ausfälle das System zerschneiden. Ulrich Geltinger warnt daher: „Im Notdienst braucht es Papierrezepte – für die Sicherheit.“ Sein Satz klingt altmodisch, ist aber weitsichtig. Denn was, wenn der Server streikt, das Internet zusammenbricht oder nachts gewartet wird? „Der Notdienst muss mit Taschenlampe möglich sein“ – das ist kein romantisches Bild, sondern ein pragmatischer Imperativ.

Sicherheit und Verantwortung lassen sich aber nicht nur technisch unterlaufen, sondern auch kriminell aushebeln. Ein Apotheker aus Mönchengladbach reagierte aufmerksam – und stoppte mit einem Anruf bei der Polizei eine Rezeptfälscherbande. Die Täter wollten sich ein teures Krebsmedikament erschleichen. Die Polizei erschien in Zivil, stellte den Abholer – und mit ihm zwei Mittäter. In ihrem Auto: weitere gefälschte Rezepte, teure Medikamente, belastende Beweise. Die Justiz aber entließ sie – mangels Haftgrund. Es ist ein Dilemma, das nicht nur die Apotheke betrifft: Verantwortung wird wahrgenommen, aber nicht gehalten. Die Täter bleiben auf freiem Fuß, die Apotheken bleiben auf dem Schaden sitzen – juristisch, wirtschaftlich, psychologisch.

Der Sommer bringt zusätzliche Belastungen. Lagerungsvorgaben, Energiepreise, Honoraranpassungen – alles bleibt offen. Morton Douglas spricht von „Sonnenstich auf Systemebene“. Denn die Hitze trifft nicht nur die Arzneimittel, sondern auch die Geduld. Immer mehr Apotheken arbeiten an ihrer Belastungsgrenze – mit Personal, das nicht aufgestockt werden kann, mit Verantwortung, die sich nicht auslagern lässt. Es ist eine schleichende Erosion, kaschiert durch heroische Einzelfälle.

Derweil liefern Plattformen wie DocMorris neue Wachstumszahlen, präsentieren sich als „Retter der Versorgung“. Die Frage ist: Für wen? Für Patienten? Für Investoren? Oder für ein System, das sich seiner Grundlogik entfremdet? Rx-Umsätze über Apps suggerieren Effizienz – aber oft auf Kosten realer Sicherheitsarchitektur.

Auch im wissenschaftlichen Bereich gibt es Alarmsignale: Eine groß angelegte Studie der SRH University Heidelberg zeigt erstmals objektiv, dass Covid-19 zu hippocampusabhängigen Gedächtnisstörungen führt. 1500 Erwachsene wurden getestet, viele davon ehemals infiziert. Die Ergebnisse sind eindeutig: Betroffene haben größere Schwierigkeiten, ähnliche Reize zu unterscheiden – ein klarer Indikator für eine beeinträchtigte Funktion des Gyrus dentatus. Und: Die Störung bleibt selbst bei subjektiv Genesenen bestehen. Je länger die Infektion zurückliegt, desto stärker die Einschränkungen. Die Studie schließt eine bedeutende Forschungslücke. Sie beweist, dass Long-Covid nicht nur psychosomatisch überformt, sondern neurobiologisch konkret ist. Das hat Folgen – auch für Apotheken, die mit Betroffenen arbeiten, beraten, Medikamente abstimmen müssen.

Wo Neurofunktion schleichend versagt, fehlt oft auch die gesellschaftliche Wahrnehmung. Altersdepression ist ein weiteres Tabu. Professor Ulrich Hegerl nennt sie „die stille Katastrophe“. Der Fall Wolfgang Grupp rüttelt auf – ein prominenter Manager, der offen über Suizid spricht. Doch im Alltag der Apotheken, Pflegeheime und Hausärzte fehlt oft das Sensorium. Altersdepression wird als Trauer, Lebensmüdigkeit oder Nebenwirkung fehlgedeutet. Dabei braucht sie Struktur: Diagnose, Therapie, Gespräch, Prävention. Apotheken könnten hier viel leisten – wenn sie die Ressourcen hätten.

Die Versorgungsdimension reicht dabei über Ländergrenzen hinaus: In Frankreich wird aktuell ein ganzer Behördenapparat untersucht. Der Fall Joël Le Scouarnec, ein Arzt, der über Jahrzehnte hunderte Kinder missbrauchte, wird zum Justizskandal. Nicht weil der Täter unbekannt war – sondern weil Warnungen ignoriert, Versäumnisse hingenommen, Verantwortungen weggeschoben wurden. Eine Ärztekammer, die sich schämt, eine Justiz, die spät agiert – das Bild erinnert in beunruhigender Weise an deutsche Skandale. Es zeigt: Wo Systeme keine Verantwortung mehr strukturieren, entsteht Machtmissbrauch.

Zwischen digitaler Entlastung durch KI, realem Engagement in Notdiensten, wachsender Rezeptkriminalität, langfristiger Gedächtnisbeeinträchtigung durch Covid-19, sommerlichen Systembelastungen, Plattformoffensiven, Altersdepressionen und behördlichem Versagen bei Kinderschutzfragen spannt sich ein Netz von Themen, das Apotheken nicht nur als Orte des Verkaufs, sondern als Räume des Vertrauens, der Information, der Absicherung und der Ethik zeigt. In dieser Funktion sind sie unersetzlich. Doch sie werden systematisch ersetzt – durch Strukturen, die Verantwortung outsourcen und Nähe durch Effizienz tauschen wollen. Die Frage ist nicht mehr, ob Apotheken überleben. Die Frage ist, ob ein Versorgungssystem ohne gelebte Verantwortung überhaupt noch funktionieren kann.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.

Was bleibt, wenn Technik entlastet, aber kein Vertrauen ersetzt? Was wiegt, wenn Gerichte urteilen, aber Systeme entgleiten? Was schützt, wenn Apotheken handeln, aber Strukturen nicht tragen? Die Geschichten dieses Berichts sind kein Mosaik zufälliger Episoden – sie sind ein Spiegel eines Systems, das an Klarheit verliert, weil es Verantwortung zerstreut. Zwischen KI-Optimierung und Notdienst mit Taschenlampe, zwischen Plattformgewinnen und realem Rezeptbetrug, zwischen Gedächtnisverlust durch Covid und der Unsichtbarkeit altersbedingter Depression zieht sich eine Linie: Versorgung braucht Nähe, Haltung und Rückhalt – nicht nur im Einzelfall, sondern als strukturelles Prinzip. Wer Verantwortung ernst meint, darf sie nicht delegieren. Wer Versorgung sichern will, muss Vertrauen bauen. Und wer Zukunft gestalten will, muss zuerst den Mut haben, das Heute zu sehen – so, wie es ist: fragil, fordernd und voller Bedeutung. In den Apotheken vor Ort entscheidet sich nicht nur Gesundheit – sondern auch, wie viel Verantwortung eine Gesellschaft noch zu tragen bereit ist.

 

 

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