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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Kommentar von heute
Wenn Recht nichts mehr schützt, sondern nur noch erlaubt, hat das System seine Richtung verloren. Der Bundesgerichtshof entscheidet über die Preisbindung – und entscheidet sich nicht für Versorgungsgleichheit, sondern für Marktkompatibilität. Die Gematik verlängert CardLink – nicht als Ausnahme, sondern als neues Normal. Cannabisplattformen agieren ohne Sicherung, TI-Infrastrukturen brechen mitten im Notdienst zusammen, Apotheker kämpfen allein gegen Systemversagen. Und dennoch tut die Politik so, als gäbe es nichts zu sehen.
Was hier geschieht, ist keine Reform. Es ist ein schleichender Rückzug. Ein Rückzug aus Verantwortung, aus Gleichbehandlung, aus Solidarität. Wenn EU-Versender Boni geben dürfen, während Apotheken vor Ort weiter mit Preisbindung, Fixpauschalen und Retaxdrohungen kämpfen, ist das nicht Technikfolgenmanagement – es ist Systemverzerrung. Wenn CardLink, ursprünglich als Übergang gedacht, nun bis 2027 verlängert wird, ohne jede Ausgleichslogik, ist das keine Effizienzmaßnahme – es ist das Eingeständnis, dass Plattformprivilegien zur stillschweigenden Politik geworden sind.
Dass gleichzeitig Cannabisplattformen wie cura-medics und HelloDocCare auf juristisch fragwürdiger Grundlage medizinische Prozesse simulieren, während reale Apotheken für jedes Beratungsgespräch haftungsrechtlich geradestehen müssen, offenbart: Das Gleichgewicht zwischen Leistung und Verantwortung ist gekippt. Nicht, weil es an Kompetenz fehlt – sondern weil man sie strukturell entwertet.
Martin Beutlings Notdienst ist dafür Symbol und Beleg. Kein E-Rezept, keine Prüfung, keine Absicherung – und doch volle Haftung. Die Telematikinfrastruktur ist zum Risikosystem geworden, das bei Ausfall nicht abgefedert, sondern individualisiert wird. In dieser Infrastruktur trägt der Einzelne die kollektive Verantwortung – und bleibt allein, wenn sie zusammenbricht. Was technisch klingt, ist politisch. Denn wer Netze ausrollt, ohne sie zu sichern, plant nicht Versorgung – er delegiert Risiko.
Und dennoch gibt es Menschen, die nicht kapitulieren. Daniel Reuschel hat seine Apotheke nach einem Krisenjahr wieder aufgebaut – gegen alle Widerstände. Er steht nicht für Romantisierung, sondern für Realität: dass persönliche Haltung das Letzte ist, was dieses System noch zusammenhält. Seine Geschichte ist keine Heldenerzählung – sie ist Anklage. Denn wer auf Haltung angewiesen ist, hat das Vertrauen in Strukturen längst verloren.
Was also bleibt? Eine Bundesregierung, die Versender strategisch schützt, aber Apotheken rhetorisch beruhigt. Eine Gematik, die regulatorisch verlängert, ohne gleichzustellen. Eine Versorgung, die am menschlichen Kontakt hängt – und an einer Politik, die sich für Technik, aber nicht für Gerechtigkeit interessiert. Das Ergebnis: Ein Gesundheitssystem, das den Fortschritt kennt, aber keine Richtung vorgibt. Ein System, das Verantwortung abschiebt und Vertrauen verspielt.
Denn wenn Urteile den Gleichheitsgrundsatz auflösen, wenn technische Ausnahmen zu politischen Standards werden, wenn digitale Plattformen regulierungsfrei operieren, während Vor-Ort-Apotheken unter Auflagen ächzen, wenn TI-Ausfälle als Nebensache behandelt werden und Apotheker zu Trägern des Systemrisikos werden – dann ist nicht die Infrastruktur das Problem. Dann ist das Problem der Wille, sie überhaupt noch für etwas anderes zu nutzen als für Verwaltung.
Und genau deshalb braucht dieser Sektor keine neuen Gesetze, keine weiteren Modellversuche, keine Strategiepläne. Er braucht Haltung. Politische, rechtliche, moralische Haltung. Wer das nicht versteht, sondern CardLink verlängert, TI-Störungen bagatellisiert, Cannabisplattformen duldet und Urteile hinnimmt, ohne sie strukturell auszugleichen, zeigt: Es geht nicht mehr um Versorgung. Es geht um Legitimation. Und das ist der gefährlichste Wandel von allen.
Denn wer Ungleichheit erkennt, aber sie institutionell duldet, macht sich nicht der Inkonsequenz schuldig – sondern der Entkernung des Versorgungsethos. Und diese Entkernung beginnt nicht mit Fehlern, sondern mit Gleichgültigkeit.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@aporisk.de
Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.
Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.
Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.
Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.
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