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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Kommentar von heute
Wenn Versicherung zur Wahlleistung wird und Solidarität im Tarif erstickt
Es beginnt mit einem Slogan. „Meine Gesundheit ist es mir wert.“
Was nach Selbstsorge klingt, ist in Wahrheit der Beginn eines Systemumbaus. Die Innovationskasse wirbt für „Facharzt privat“ – einen Wahltarif, der gesetzlich Versicherten gegen Aufpreis kürzere Wartezeiten, Privatabrechnung und Behandlungsstatus verspricht. Die Rechnung ist einfach: Wer 400 Euro zahlt, bekommt 800 Euro Verantwortung zurück. Wer mehr einlegt, bekommt früher Aufmerksamkeit. Die elektronische Gesundheitskarte bleibt – aber nur für den Teil der Versorgung, der keine Schlagzeilen macht.
Was sich hier vollzieht, ist kein Modellversuch. Es ist der Vorlauf eines Richtungswechsels. Die gesetzliche Krankenversicherung wird nicht mehr als Solidarprinzip verstanden, sondern als Basismodul, das durch Wahloptionen ergänzt wird – wer kann, bucht dazu. Wer nicht kann, bleibt im Wartesystem. Die Innovationskasse nennt das Flexibilität. Doch was dabei entsteht, ist nicht Freiheit – es ist Selektion. Der Begriff „gesetzlich privat“ ist keine rhetorische Idee, sondern ein Etikettenschwindel, bei dem aus einem gemeinsamen System ein verschnittener Markt wird.
Die Politik hatte diese Vorschläge lange abgelehnt. Als Ralf Hermes vor einem Jahr die gleiche Idee formulierte – Selbstbehalt bis 2000 Euro, private Zusatzversicherung, Bonusauszahlung für freiwillige Eigenbeteiligung – ließ das BMG noch verlauten: „Steht nicht zur Debatte.“ Doch heute steht es sehr wohl zur Debatte. Nur anders verpackt. Im Tarif, nicht im Gesetz. Im Werbebanner, nicht im Bundesanzeiger.
Und während der Facharztstatus verhandelbar wird, bleibt die Versorgungslast bei denen, die sie längst tragen: Apotheken, Praxen, Teams vor Ort. Sie beraten weiterhin alle, unabhängig vom Tarif. Sie kompensieren das, was im Optionssystem zum Hindernis wird: Verständnis, Zeit, Verlässlichkeit. Doch wie lange noch?
Denn der Druck, der durch diese neue Architektur entsteht, trifft auch die Apotheken. Wer künftig mit Patient:innen zu tun hat, die Rechnungen vorstrecken, Erstattungsprozente ausrechnen, Tarifbedingungen erfragen, muss nicht nur Medikamente erklären, sondern Finanzierungslogik. Die Apotheke wird zum Kreuzungspunkt eines Systems, das sich zunehmend selbst fragmentiert. Und während der Privatstatus an der Praxistür beginnt, endet er spätestens beim Arzneimittel. Dort, wo die eGK noch gilt. Dort, wo Verantwortung nicht verrechnet, sondern getragen wird.
Wer das Versprechen verkauft, dass bessere Versorgung eine Buchungsoption sei, macht aus einem sozialen Grundrecht ein Wahlprodukt. Und er übersieht, dass Gesundheit nicht aus Belohnung entsteht, sondern aus Gleichheit im Zugang. Der neue Tarif sagt nicht: „Alle sollen schneller behandelt werden.“ Er sagt: „Manche dürfen schneller sein.“ Es ist die Flatrate-Idee in umgekehrter Richtung: Nicht jeder beansprucht zu viel – sondern manche bekommen zu früh.
Die Apotheke kann sich diesem Wandel nicht entziehen. Aber sie muss ihn benennen. Denn wenn Versorgung zur Plattform wird, zur Tarifleistung, zur Imagefrage, dann braucht es Stimmen, die nicht werben, sondern warnen. Nicht reaktiv, sondern initiativ. Nicht aus Angst vor Veränderung, sondern aus Klarheit über das, was auf dem Spiel steht.
Es geht nicht um ein neues Angebot. Es geht um ein neues System. Und das beginnt nicht mit einem Gesetz. Es beginnt mit einem Slogan.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@aporisk.de
Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.
Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.
Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.
Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.
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