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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Glosse von heute
Wenn das E-Rezept wieder streikt, das Faxgerät plötzlich zum Helden wird und die Gematik in gewohnter Reaktionslogik ein „Konnektoren-Set“ zur Pflicht erhebt, dann erleben Apotheken nicht nur einen weiteren Akt der digitalen Farce, sondern auch ein systemisches Lehrstück über die Illusion verordneter Effizienz. Die erneuten Totalausfälle der Telematikinfrastruktur zwingen Apotheken zum Rückgriff auf das rosa Muster-16-Rezept, während gleichzeitig wirtschaftliche Schäden, rechtliche Unsicherheiten und technisches Frustrationspotenzial steigen. Inmitten dieser instabilen Kulisse inszeniert die Gematik ihre Lösung in Form eines technischen Pflichtbaukastens, dessen Funktionsversprechen unklar bleibt, während reale Versorgung auf dem Spiel steht. Die Glosse greift diesen Widerspruch zwischen digitalem Anspruch und analoger Notversorgung auf – mit Ironie, Schärfe und dem nüchternen Hinweis, dass Infrastruktur nicht durch Vorschriften, sondern durch Verlässlichkeit funktioniert.
Diese Woche war es wieder so weit: Das E-Rezept – einst als digitaler Hoffnungsträger hochgejazzt – verabschiedete sich kollektiv in die Sommerpause, weil mehrere VPN-Zugangsdienste beschlossen hatten, den Betrieb gleichzeitig einzustellen. Apotheken im ganzen Land wurden auf analoge Notversorgung zurückgeworfen, während Patienten fragten, warum sie eigentlich noch eine Gesundheitskarte haben. Statt automatischer Zuzahlungsprüfung und digitalem Abgleich kam wieder das gute alte Muster-16 auf den Tisch – das rosa Formular, das sich nie um Netzstörungen schert, aber dafür mit der Geschwindigkeit eines Kutschbetriebs arbeitet. Und weil Deutschland auf Ausfälle selten mit Entlastung, sondern mit Regulierungsfreude reagiert, verkündete die Gematik kurz darauf eine klare Maßnahme: das Konnektoren-Set wird Pflicht.
Was dieses Set konkret leisten soll, bleibt vage wie immer, wenn Infrastruktur mit Begriffen aus dem Baukasten benannt wird. Vermutlich eine Sammlung aus altgedienten Steckern, zu oft getauschten Karten und einer Dokumentation, die nur für Menschen verständlich ist, die schon 2005 bei der Einführung des Heilberufsausweises dabei waren. Die Idee: Redundanz schaffen. Die Realität: Chaos perfektionieren. Während in Frankreich eine Gesundheits-App alle Rezepte bündelt und sogar auf dem Smartphone abrufbar ist, montieren deutsche Apotheker sich ein Gerät ins Rechenzentrum, das vor allem eins kann: stören.
Natürlich lässt sich auch der Humor in diesem Systemausfall wiederfinden – etwa in der Tatsache, dass Faxgeräte ihren Zenit gerade dann erleben, wenn das E-Rezept mal wieder versagt. „Back to the roots“ heißt es dann auf Apothekenseite, und das Rattern des Thermopapiers wirkt beinahe beruhigend angesichts der aufploppenden Störmeldungen auf dem TI-Bildschirm. Die digitale Welt träumt von Blockchain, die analoge Realität druckt Abgabebelege auf Durchschlagpapier. Und während Gesundheitsministerin Warken vermutlich versucht, die aktuelle Apothekenreform irgendwie auf Linie zu bringen, fragt sich die Branche längst: Wann kommt endlich die Reform der digitalen Reform?
Besonders bitter wird es, wenn man den wirtschaftlichen Schaden betrachtet. Jeder TI-Ausfall kostet Apotheken bares Geld. Keine Abrechnung, kein Zugriff auf Verordnungen, keine Sicherheit für Abgaben – und das mitten im laufenden Betrieb. Versicherer übernehmen diese Schäden nicht, weil „technisches Versagen außerhalb des eigenen Risikos“ liegt. Der Gesetzgeber sieht keinen Ausgleich vor, weil es ja eine „Übergangslösung mit Muster-16“ gibt. Und die Gematik empfiehlt… das Konnektoren-Set.
Das Vertrauen der Apotheken in die Telematikinfrastruktur war ohnehin nie euphorisch, aber mit jedem neuen Zwangstool sinkt die Akzeptanz weiter. Wer heute eine TI-fähige Apotheke betreibt, braucht neben pharmazeutischer Kompetenz auch Geduld, Humor, ein breites IT-Wissen, eine Notfallstrategie, Versicherungsdeckung, Kabelbindung, Routerreserven, technische Hotlinekenntnisse – und idealerweise ein Maschinenbau-Diplom. Denn wer die TI beherrschen will, muss den Maschinenpark nicht nur verstehen, sondern auch emotional verkraften.
Und wie immer wird die Realität zurechtgebogen: Die Störung sei „zeitlich begrenzt“ gewesen, der Workaround habe „reibungslos funktioniert“, und das neue Konnektoren-Set bringe „zusätzliche Ausfallsicherheit“. Wer das glaubt, glaubt auch, dass der BMG-Twitterkanal eine Fehlerbehebung ist.
Diese Glosse begleitet die digitale Gesundheitsversorgung mit Humor, Scharfsinn und Systemkritik – auf Basis realer Vorgänge, mit der nötigen Ironie und der berechtigten Frage:
Wann wird aus „digital first“ endlich „funktional first“?
Von Engin Günder, Fachjournalist
Recherchiert und ausgearbeitet im redaktionellen Auftrag von ApoRisk®, dem Fachmakler für versicherbare Apothekenrisiken mit Sitz in Karlsruhe. Der journalistische Bericht entstand unabhängig, faktenbasiert und nach den geltenden Standards publizistischer Sorgfaltspflicht.
Quellenangaben
Die Angaben in dieser Glosse basieren auf der offiziellen Pressemitteilung der Gematik GmbH zur verbindlichen Einführung eines Konnektoren-Sets vom Juli 2025, auf den technischen Versorgungsberichten der ABDA mit Stand Juni 2025 sowie auf einer aktuellen Stellungnahme der Apothekerkammer Nordrhein zu den wiederholten Ausfällen der Telematikinfrastruktur. Ergänzend wurden redaktionelle Berichte aus apotheke-adhoc.de und der Pharmazeutischen Zeitung ausgewertet, die über VPN-Zugangsstörungen, E-Rezept-Probleme und Notfallmaßnahmen im Apothekenalltag berichten.
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