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  • 05.06.2025 – Apotheken-News: Versorgung organisieren, Innovation ermöglichen, Systemgrenzen sichtbar machen
    05.06.2025 – Apotheken-News: Versorgung organisieren, Innovation ermöglichen, Systemgrenzen sichtbar machen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | E-Rezeptsammelstellen gelten als Versorgungsinnovation – doch ohne politische Förderung entsteht ein wirtschaftliches Risiko für Apo...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Versorgung organisieren, Innovation ermöglichen, Systemgrenzen sichtbar machen

 

Warum E-Rezeptsammelstellen Versorgung sichern können, Apotheken zur Eigenleistung zwingen und strukturelle Defizite offenlegen

Digitale Rezeptannahmestellen in Einkaufszentren oder öffentlichen Bereichen gelten als vielversprechende Ergänzung zur klassischen Vor-Ort-Versorgung – gerade in Zeiten wachsender Mobilität, steigender Kundenerwartungen und struktureller Versorgungslücken. Doch obwohl sie eine niederschwellige und moderne Antwort auf das E-Rezept darstellen, bleiben die wirtschaftlichen und regulatorischen Grundlagen unklar. Die Terminals ermöglichen eine durchgehende Rezeptübermittlung, stärken die Sichtbarkeit der Apotheken und wirken dem Marktanteilsverlust gegenüber Versandapotheken entgegen – jedoch auf eigene Rechnung. Die politische Bereitschaft, diese Form der Versorgung systemisch zu fördern oder ihre wirtschaftlichen Grundlagen zu stabilisieren, ist bislang nicht erkennbar. So bleibt der Impuls zur digitalen Präsenzgestaltung eine betriebsindividuelle Initiative – mit unklaren Erfolgsaussichten, aber hohen Erwartungen. Wenn Digitalisierung nicht zum zusätzlichen Kostenfaktor für Einzelbetriebe werden soll, sondern als gesamtgesellschaftlicher Fortschritt verstanden wird, braucht es verlässliche Modelle zur Refinanzierung, politische Verankerung und einen klaren Rahmen für technische, rechtliche und wirtschaftliche Umsetzung. Ohne diese Grundlagen geraten digitale Vorhaben in eine paradoxe Lage: Sie sollen den Fortschritt sichern, bleiben aber im System stecken.


Im vergangenen Herbst wurde im Eingangsbereich eines Einkaufszentrums eine erste E-Rezeptsammelstelle in Betrieb genommen. Das Terminal dient der digitalen Annahme elektronischer Verordnungen und verknüpft so die physische Präsenz von Apotheken mit den Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Versorgung. Die Idee dahinter ist klar: Patientinnen und Patienten sollen ihre E-Rezepte auch außerhalb der Apothekenbetriebszeiten oder ohne persönlichen Kontakt übermitteln können – eine niederschwellige Lösung, die sowohl Versorgungssicherheit als auch Kundenbindung verbessern soll.

Was auf den ersten Blick wie eine technologische Weiterentwicklung erscheint, wirft bei näherer Betrachtung allerdings grundsätzliche Fragen auf: Wer trägt die Kosten für diese neuen Versorgungspfade? Und in welchem Verhältnis stehen Investition, Nutzen und politisches Interesse an digitaler Integration? Die Installation eines solchen Terminals verursacht Anschaffungs-, Wartungs- und Betriebskosten, die aktuell vollständig von den Apotheken getragen werden müssen. Fördermittel sind nicht vorgesehen, gesetzliche Regelungen fehlen ebenso wie verbindliche Rahmenverträge zur Refinanzierung über die Kostenträger.

Dabei ist das Versorgungsziel unstrittig: E-Rezept-Terminals könnten eine wichtige Rolle spielen, um gerade in strukturschwachen oder stark frequentierten Gebieten eine kontinuierliche Arzneimittelversorgung sicherzustellen – ortsunabhängig, zeitflexibel und digital gestützt. Sie schaffen neue Kontaktpunkte zur Apotheke, verkürzen Wege und bieten der Bevölkerung eine an aktuelle Gewohnheiten angepasste Versorgungsschnittstelle. Doch statt einer gesamtgesellschaftlich getragenen Digitalisierungsstrategie stehen Apotheken hier erneut in der Pflicht, eigenständig zu investieren – unter den Bedingungen eines sich verschärfenden wirtschaftlichen Rahmens.

Diese strukturelle Schieflage wird nicht allein durch betriebswirtschaftliche Risiken sichtbar, sondern auch durch politische Zurückhaltung. Während digitale Lösungen gefordert und begrüßt werden, bleibt eine flankierende Unterstützung durch Politik und Selbstverwaltung weitgehend aus. Damit wächst der Druck auf diejenigen Betriebe, die bereit sind, neue Wege zu gehen – ohne dass ihr Engagement durch systemische Rückendeckung abgesichert wäre.

Die E-Rezeptsammelstelle steht somit sinnbildlich für eine allgemeine Entwicklung: Die digitale Transformation im Gesundheitswesen wird vorangetrieben, doch ihre praktische Umsetzung verläuft fragmentiert. Apotheken sind gefordert, Versorgungslücken zu schließen und gleichzeitig neue Technologien zu integrieren. Dabei wird das Innovationspotenzial der Betriebe hoch bewertet – ihre strukturelle Absicherung hingegen kaum berücksichtigt.

Es entsteht ein Paradoxon: Die Transformation der Versorgung ist politisch gewollt, wird aber auf betrieblicher Ebene individuell vorangetrieben – mit unklaren Erfolgsaussichten und hohem Risiko. Der Bedarf an einheitlichen Standards, klarer Finanzierung und regulatorischer Sicherheit wächst. Wenn solche Modelle künftig tragfähig sein sollen, braucht es mehr als individuellen Gestaltungswillen: Es braucht Systemverantwortung, wirtschaftliche Fairness und eine gemeinsame Vorstellung davon, wie Versorgung im digitalen Zeitalter gestaltet und getragen werden kann.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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