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  • 05.06.2025 – Apotheken-News: Komfort wird zur Falle, Versicherungen verlieren Vertrauen, Politik kapituliert vor Komplexität
    05.06.2025 – Apotheken-News: Komfort wird zur Falle, Versicherungen verlieren Vertrauen, Politik kapituliert vor Komplexität
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Rx-Boni, Steuerfallen, Versorgungslücken: Apotheken kämpfen mit ökonomischem Druck, rechtlichen Grauzonen und politischem Stillstand....

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Komfort wird zur Falle, Versicherungen verlieren Vertrauen, Politik kapituliert vor Komplexität

 

Warum nur systemische Ehrlichkeit den Reformstau löst, der Apothekenmarkt Strategien statt Gleichmacherei braucht und Versicherte auf transparente Strukturen angewiesen sind

Wenn Apotheken ihren Hilfsmittelauftrag durch das Vertragsende mit der IKK classic verlieren, Versicherte damit ihre Versorgungssicherheit und Verbände in taktischer Verweigerung verharren, entsteht ein systemischer Riss, der weit über Einzelverträge hinausreicht; gleichzeitig zeigt das BGH-Verfahren zur Rx-Preisbindung, dass ökonomische Gleichheit durch rechtliche Relativierung ausgehöhlt wird, während Versandapotheken strategisch bevorteilt bleiben; die ökonomische Spreizung im DAV-Wirtschaftsbericht 2024 offenbart, dass Strukturförderung kein Nice-to-have, sondern Überlebensgarantie für unterversorgte Regionen ist; in dieser Gemengelage geraten Apotheken zusätzlich durch steuerliche Risiken – etwa bei der Privatnutzung von Dienstwagen – unter Druck, weil tatsächliche Nutzung und formale Rechtfertigung immer häufiger auseinanderklaffen; auch beim Kindergeldanspruch für Fernstudierende mit Nebenjob gerät die Lebensrealität unter Generalverdacht, weil Familienkassen Verwaltungsdogmen über Rechtssicherheit stellen; juristisch zuspitzend zeigt sich das am Fall eines Hausarztes, der für mehrjährige Betreuung ein Grundstück erbte – doch hier prallen Testierfreiheit, ärztliches Berufsrecht und gesellschaftliche Erwartungen in bislang ungeklärter Weise aufeinander; medizinisch wächst unterdessen die Hoffnung auf neue Immuntherapien bei Erdnussallergie im Erwachsenenalter, doch auch hier bleibt das Risiko hoch, die Apothekenberatung anspruchsvoll, die Alltagsgefahr real; ergänzt wird dieses Bild durch die demografische Verschiebung, die zwar kurzfristig für mehr Nachfrage sorgt, langfristig aber durch Fachkräftemangel, stagnierende Erträge und überlastete Versorgungssysteme begrenzt wird – eine Entwicklung, die Apotheken in der Praxis längst spüren; strukturell überlagert all dies der intellektuelle Verfall politischer Gestaltungskraft: Was als Komplexität entschuldigt wird, ist in Wahrheit eine Weigerung zur Führung – und macht aus lösbaren Problemen chronische Zumutungen.


Im Ringen um gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilität zeigt sich ein zunehmend entkoppeltes Verhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit. In Zeiten, in denen intellektuelle Trägheit zur politischen Grundhaltung gerinnt, gerät das Fundament demokratischer Gesellschaften nicht durch Informationsmangel, sondern durch Verdrängung und institutionelle Verhärtung ins Wanken. Eine Analyse der gegenwärtigen Herausforderungen – von der ökonomischen Fragmentierung des Apothekenmarktes über steuerrechtliche Feinverästelungen bis hin zur juristischen Neubewertung ärztlicher Unabhängigkeit – offenbart ein durchgängiges Muster: Komplexität wird nicht gelöst, sondern ausgesessen. Der damit verbundene Verlust an Vertrauen, Orientierung und Steuerungsfähigkeit ist kein Symptom, sondern das eigentliche Problem.

Der Fall eines Hausarztes, der für jahrelange Betreuung eines älteren Patienten testamentarisch ein Grundstück erhalten sollte, ist ein solcher Prüfstein. Nicht weil hier eine persönliche Verbindung monetarisiert wurde – das passiert auch in anderen Lebensbereichen –, sondern weil hier drei Ebenen aufeinanderprallen: ärztliche Ethik, zivilrechtliche Testierfreiheit und standesrechtliche Regelbindung. Der Bundesgerichtshof wird klären müssen, ob das testamentarische Vermächtnis Bestand hat oder durch das Zuwendungsverbot des § 32 BOÄ unwirksam wird. Diese juristische Gratwanderung berührt nicht nur Einzelfälle, sondern das strukturelle Vertrauen in eine funktionierende und integre Gesundheitsversorgung.

Parallel dazu verlieren andere Grundstrukturen ihre Bindungskraft. Die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel steht auf der Kippe, seit der BGH im Mai 2025 im Revisionsverfahren I ZR 74/24 klarstellte, dass das Gleichheitsprinzip im Apothekenmarkt nicht mehr ausreicht, um ausländischen Versandhändlern Rx-Boni zu verwehren. Was als marktwirtschaftliche Anpassung verkauft wird, ist in Wahrheit ein regulatorisches Vakuum. Inländische Präsenzapotheken geraten unter Druck, weil der Wettbewerb nicht mehr durch Strukturgleichheit, sondern durch Grenzüberschreitungen definiert wird – juristisch legal, wirtschaftlich fatal.

Dieser Wettbewerbsvorteil ist kein Einzelfall. Auch der DAV-Wirtschaftsbericht 2024 zeigt eine gefährliche Spreizung im Apothekenmarkt: Während das obere Drittel der Betriebe Gewinne weit jenseits der 250.000 € erzielt, arbeitet das unterste Drittel nahe an der wirtschaftlichen Selbstauslöschung. Wer das mit Berufung auf allgemeine Marktgesetze legitimiert, verkennt die Systemrelevanz wohnortnaher Versorgung. Die Gießkannenlogik staatlicher Subventionierung muss durch strategische Strukturförderung ersetzt werden – nicht aus sozialer Romantik, sondern aus ökonomischer Notwendigkeit.

Das gleiche gilt für die Hilfsmittelversorgung. Die Entscheidung der IKK classic, ab Juli 2025 keine Hilfsmittel mehr über Apotheken abzuwickeln, offenbart, was passiert, wenn Verhandlungen nicht auf Ergebnis, sondern auf Konfrontation ausgerichtet sind. Der Streit zwischen DAV und Kasse ist mehr als ein Vertragskonflikt – er ist ein strategisches Signal: Versicherungen verlagern Verantwortung, Apotheken verlieren Anbindung, Patienten verlieren Versorgungssicherheit. Es geht nicht um Liefermodalitäten, sondern um Systemkohärenz.

Und auch steuerlich drohen Risiken durch falsche Annahmen: Wer einen Firmenwagen nur privat nutzt, aber betrieblich abrechnet, riskiert strafrechtliche Konsequenzen. Das Finanzamt prüft zunehmend die tatsächliche Nutzung, nicht nur die formale Überlassung. Der Fall eines GmbH-Geschäftsführers, der sein Fahrzeug nie für Geschäftstermine nutzte, sondern nur für Urlaubsfahrten, könnte zur Blaupause werden. Die Lehre daraus: Steuerrecht und Betriebswirklichkeit müssen übereinstimmen – sonst kippt das Vertrauensverhältnis zwischen Unternehmen und Fiskus.

Nicht weniger komplex ist der Spagat zwischen Fernstudium und Erwerbstätigkeit. Wer beides kombiniert, steht rasch unter Generalverdacht: Ist das Studium noch ernst gemeint oder bloß Alibi? Gerichte urteilen mittlerweile differenzierter – anerkennen die Lebensrealität junger Erwachsener, die Studiengebühren und Miete nicht mit Luft bezahlen können. Dennoch verlangen Familienkassen umfangreiche Nachweise, was den Verwaltungsaufwand und die Rechtsunsicherheit für Betroffene unnötig erhöht.

Doch auch dort, wo Hoffnung berechtigt wäre, bleibt Vorsicht angebracht. Die orale Immuntherapie gegen Erdnussallergien bei Erwachsenen – bislang ein therapeutisches Niemandsland – zeigt in neuen Studien positive Wirkungen. Doch Entwarnung ist fehl am Platz: Das Risiko schwerer anaphylaktischer Reaktionen bleibt. Für Apotheken bedeutet das: neue Verantwortung in der Beratung, neue Risiken in der Dokumentation, neue Anforderungen an Fachwissen und Kommunikation. Hoffnung, richtig dosiert, bleibt keine Illusion – sie wird zur medizinischen Aufgabe.

Und schließlich das große Narrativ, das alle Einzelbausteine durchzieht: die demografische Transformation. Sie bringt neue Patienten in die Apotheken, steigert die Nachfrage und suggeriert wirtschaftliche Entspannung. Doch das Gegenteil ist der Fall. Alterung erzeugt Pflegebedarfe, aber auch Kostenblockaden. Sie verlängert Beratungszeiten, reduziert Spontankäufe und verschärft den Fachkräftemangel. Der demografische Wandel wird keine Erlösung, sondern ein Belastungstest. Was fehlt, ist nicht die Einsicht, sondern die Bereitschaft, strukturell gegenzusteuern.

Die Summe all dessen lässt sich nicht durch wohlklingende Appelle auflösen. Was es braucht, ist intellektuelle Ehrlichkeit – die Bereitschaft, sich den Realitäten zu stellen, anstatt sie zu bemänteln. Es braucht systemische Reformbereitschaft statt symbolischer Reparaturen. Und es braucht Führung – nicht im Sinne von Autorität, sondern von Verantwortung. Die Zeit des Aufschubs ist vorbei.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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