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  • 10.06.2025 – Apotheken-News: Apotheken geraten ins Minus, Margen brechen weg, Risiko bleibt privat
    10.06.2025 – Apotheken-News: Apotheken geraten ins Minus, Margen brechen weg, Risiko bleibt privat
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Das Hochpreismodell zwingt Apotheken in wirtschaftliche Vorleistung, ohne Ertragssicherheit und ohne Schutz – eine Reform ist überfäll...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apotheken geraten ins Minus, Margen brechen weg, Risiko bleibt privat

 

Wie das Hochpreiser-System wirtschaftliche Verantwortung auslagert, warum Apotheken ohne Rückhalt handeln und was das über unseren Umgang mit Versorgung aussagt

Apotheken geraten durch die systematische Vorfinanzierung hochpreisiger Arzneimittel in ein wachsendes Spannungsfeld zwischen gesetzlichem Versorgungsauftrag und realwirtschaftlicher Überforderung, denn während Krankenkassen durch Retaxationen Risiken externalisieren und die Pharmaindustrie ihren Umsatz steigert, bleibt die Apotheke als letzte Instanz zurück, ohne finanzielle Rückendeckung, ohne politische Entlastung und ohne Versicherungsschutz gegen Schäden, die schon bei einem einzigen fehlerhaften Rezept fünfstellige Verluste verursachen können, was dazu führt, dass selbst verantwortungsbewusste Apotheken ihre Bestellpraxis einschränken, auf Hochpreiser verzichten oder Patienten vertrösten, obwohl diese dringend auf Therapie angewiesen sind, und dass gleichzeitig die Beratungsleistung und pharmazeutische Begleitung – gerade bei komplexen Behandlungsverläufen – unter den Tisch fällt, weil der betriebswirtschaftliche Druck längst den fachlichen Anspruch überlagert, weshalb eine umfassende Reform nötig ist, die nicht nur die Marge anpasst, sondern strukturelle Risiken absichert und Apotheken als tragende Säule der Hochpreiser-Versorgung endlich anerkennt.


Es ist ein Markt der Extreme: Medikamente, die mehr kosten als ein Gebrauchtwagen, und Apotheken, die sie auf eigenes Risiko vorstrecken müssen – ohne Gewissheit, ob sie am Ende überhaupt bezahlt werden. Wer heute eine Apotheke führt und regelmäßig hochpreisige Arzneimittel abgibt, handelt unter Bedingungen, die betriebswirtschaftlich nicht mehr vertretbar sind. Nicht, weil diese Arzneien medizinisch fragwürdig wären – im Gegenteil: Sie retten Leben, bremsen chronische Verläufe, verlängern Überlebenszeiten. Doch was klinisch sinnvoll ist, ist für viele Apotheken finanziell ruinös. Denn die Systemlogik zwingt sie dazu, für Therapien in Vorleistung zu gehen, deren Preisdimensionen längst aus jeder normalen Kalkulation gefallen sind.

Bei Wirkstoffen, deren Packungspreise sich jenseits der 5.000-Euro-Grenze bewegen, stellt sich nicht mehr die Frage nach dem Ertrag, sondern nach dem Überleben. Der Fixzuschlag von 8,35 Euro pro Packung wirkt in diesem Kontext nicht wie ein Zuschuss, sondern wie ein Symbol politischer Ahnungslosigkeit. Die gesetzliche Marge von drei Prozent – bei besonders teuren Medikamenten zusätzlich gedeckelt – reicht nicht aus, um die Kosten für Vorfinanzierung, Rezeptprüfung, Lagerung, Versicherungsbedarf und Ausfallrisiken zu decken. Wer dennoch liefert, trägt das volle Risiko – und das in einem System, das Apotheken per Gesetz zur Versorgung verpflichtet. Die wirtschaftliche Realität dieses Kontrahierungszwangs wird jedoch vollständig ignoriert.

Das führt dazu, dass der Vertrauensvorschuss, den Apotheken täglich leisten, nicht honoriert, sondern systematisch untergraben wird. Retaxationen – also die nachträgliche Verweigerung der Erstattung durch Krankenkassen – können bei Hochpreisern katastrophale Auswirkungen haben. Ein kleines Formulardetail, ein fehlender Haken, ein ärztlicher Formfehler: Was im Massengeschäft mit Standardarzneien kaum ins Gewicht fällt, kann bei einem 18.000-Euro-Medikament zur wirtschaftlichen Kernschmelze führen. Es gibt keine Absicherung, keine Entschädigung, keine Kulanz. Es gibt nur ein Schreiben vom Rechenzentrum – und einen finanziellen Totalschaden auf Apothekenseite.

Dass dieses Problem nicht nur Einzelfälle betrifft, sondern strukturell geworden ist, zeigt sich im Verhalten vieler Apothekenleiterinnen und -leiter. Manche verzichten bewusst auf die Belieferung bestimmter Hochpreiser, andere führen interne Limits ein, kalkulieren mit Darlehensrahmen oder bitten Patienten um Voranmeldung – nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus nackter Notwendigkeit. Denn während die Industrie mit jeder verordneten Einheit ihren Umsatz steigert, bleibt bei der abgebenden Stelle kaum etwas hängen. Die Ertragserosion frisst sich in die Substanz, und was bleibt, ist eine Mischung aus Verantwortungslast und existenziellem Risiko.

Dabei liegt das eigentliche Problem nicht nur im Geld. Es liegt in der systematischen Verkennung der Rolle, die Apotheken heute spielen. Sie sind keine einfachen Verteiler mehr, sondern koordinieren Therapieumstellungen, prüfen Wechselwirkungen, tragen Mitverantwortung für Adhärenz, Dokumentation und Beratung – gerade bei hochpreisigen Behandlungen. Doch dieser professionelle Aufwand steht in keinem Verhältnis zur Vergütung. Stattdessen werden Apotheken mit immer höheren administrativen Anforderungen, digitalen Umstellungen und juristischen Grauzonen konfrontiert – und dabei mit einem Vergütungsmodell von gestern abgespeist. Die Folge: Der ökonomische Anreiz, sich auf komplexe Therapien einzulassen, schwindet. Und mit ihm die Bereitschaft, überhaupt noch Verantwortung zu übernehmen.

Auch der Vorschlag, Krankenkassen zu Abschlagszahlungen zu verpflichten, ist letztlich nur ein Versuch, die Symptome zu lindern, nicht die Ursache zu beheben. Denn solange das wirtschaftliche Risiko allein auf Apothekenseite liegt, ändert auch ein früherer Zahlungseingang nichts an der Grundproblematik: dem fehlenden Rückhalt. Und während Versicherer sich aus der Verantwortung stehlen und der Gesetzgeber schweigt, bleibt den Apotheken nur die Flucht in Eigeninitiative – mit selbst gebastelten Bestellalgorithmen, restriktiven Lagerstrategien und kalkulierter Verweigerung. Wer nicht mehr liefert, schützt nicht sich, sondern das ganze Unternehmen.

Am Ende dieser Entwicklung steht nicht nur die Erosion einer Versorgungsstruktur, sondern auch ein symbolischer Bruch: Die öffentliche Apotheke als Garantin verlässlicher Arzneimitteltherapie wird zur Reaktionsinstanz, die zwischen persönlicher Haftung und Systemzwang laviert. Und mit jedem neuen Hochpreiser-Rezept verlagert sich die Verantwortung ein Stück weiter – weg von den Herstellern, weg von den Kassen, hin zu jenen, die vor Ort stehen und aushalten müssen, was andere beschlossen haben. Die Frage ist längst nicht mehr, ob sich das rechnet. Sondern: wie lange noch?

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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