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  • 27.05.2025 – Apotheken-News: Versorgung verliert Halt, Wirtschaft kippt, Apotheken brauchen Strategiewechsel
    27.05.2025 – Apotheken-News: Versorgung verliert Halt, Wirtschaft kippt, Apotheken brauchen Strategiewechsel
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken leisten mehr und verdienen weniger – der neue DAV-Bericht zeigt, wie dramatisch sich die Wirtschaftlichkeit verschlechtert. ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Versorgung verliert Halt, Wirtschaft kippt, Apotheken brauchen Strategiewechsel

 

Was der DAV-Bericht über strukturelle Brüche zeigt, warum Reformen versagen und was Betriebe jetzt neu denken müssen

Der neue Apothekenwirtschaftsbericht des Deutschen Apothekerverbands offenbart einen Bruch zwischen ökonomischer Realität und politischer Wahrnehmung: Trotz steigender Verantwortung, wachsender Komplexität und anhaltender Versorgungslast schrumpfen die betriebswirtschaftlichen Spielräume weiter. Das Fixhonorar stagniert, Personal- und Betriebskosten steigen, die Ertragssituation verschärft sich – bei gleichzeitig wachsendem Erwartungsdruck im Beratungsgeschäft, bei Lieferproblemen und neuen Aufgaben wie pharmazeutischen Dienstleistungen. Die Zahlen aus dem Bericht sind eindeutig: Apotheken erwirtschaften weniger, obwohl sie mehr leisten. Gleichzeitig verstetigt sich eine strukturelle Marktverschiebung zugunsten filialisierter Systeme, während inhabergeführte Betriebe unter Überlastung und Nachwuchsmangel leiden. Die Politik liefert keine adäquate Antwort, der DAV-Bericht bleibt defensiv und betont das Erreichte statt das Fehlende. Was Apothekenverantwortliche jetzt brauchen, ist keine Hoffnung, sondern Handlung – von der Liquiditätsplanung über neue Kooperationsformen bis zur aktiven Risikovorsorge. Der Bericht liefert keine Lösungen, aber die Daten, die Apotheken jetzt zur Reaktion zwingen: Wer nicht radikal umdenkt, wird betriebswirtschaftlich überrollt. Versorgung, Wirtschaft und Strategie müssen neu zusammengedacht werden – jenseits aller alten Muster.


Die wirtschaftliche Realität der deutschen Apotheken hat sich im Stillen gewandelt – und mit ihr das Fundament, auf dem das Selbstverständnis einer wohnortnahen Arzneimittelversorgung über Jahrzehnte ruhte. Der neue Apothekenwirtschaftsbericht des Deutschen Apothekerverbands (DAV) entlarvt inmitten nüchterner Zahlen ein tiefgreifendes Systemversagen: Zwischen stagnierenden Honoraren, eskalierenden Personal- und Betriebskosten sowie einem politischen Umfeld ohne echte Reaktionsgeschwindigkeit zersetzt sich das ökonomische Tragwerk der inhabergeführten Apotheke.

Der durchschnittliche Jahresumsatz pro Betrieb hat sich im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert, liegt laut Bericht bei rund 2,49 Millionen Euro – doch das ist eine trügerische Konstante. Denn unter der Oberfläche verschieben sich die Kräfteverhältnisse: Personalkosten stiegen spürbar, Fixkosten klettern weiter, während die betriebliche Rendite dramatisch abschmilzt. Das klassische Stabilitätsversprechen, dass sich Einsatz und Verantwortung betriebswirtschaftlich amortisieren, verliert an Gültigkeit. Der Trend geht eindeutig in Richtung Margenverlust, Konsolidierung und schleichende Entprofessionalisierung.

Hinzu kommt ein belastendes strukturelles Ungleichgewicht: Während einzelne Apothekenketten und filialorganisierte Strukturen weiterhin wachsen, dünnt das Netz der Einzelbetriebe insbesondere im ländlichen Raum sichtbar aus. Die inhabergeführte Apotheke wird vielerorts zum Auslaufmodell, nicht weil sie ihre Aufgaben nicht erfüllt, sondern weil sie wirtschaftlich nicht überleben kann. Der DAV-Bericht dokumentiert diesen Erosionsprozess – allerdings ohne ein politisches oder betriebswirtschaftliches Gegennarrativ zu formulieren.

Für Apothekenbetreiber ergibt sich daraus eine komplexe Risikolage. Wer heute einen Standort führt, kann sich auf keine klassische Konstante mehr verlassen: Weder auf die Honorarstruktur, noch auf die politische Rahmensetzung, noch auf die Nachfolgefähigkeit im eigenen Team. Strategische Stabilität ergibt sich nicht mehr aus traditionellem Handeln, sondern aus radikaler Anpassung. Das beginnt bei der Überprüfung der eigenen Geschäftsmodelle – etwa durch gezielte Diversifikation, Digitalisierung, spezialisierte Dienstleistungen oder Kooperationen im regionalen Verbund. Apotheken müssen sich nicht nur als Versorger verstehen, sondern auch als adaptive Organisationseinheiten mit präzisem Risikomanagement und einer betriebswirtschaftlich geschärften Zukunftsvision.

Der Bericht macht gleichzeitig deutlich, wie groß die Diskrepanz zwischen betrieblicher Realität und politischer Rhetorik geworden ist. Während Gesundheitsministerien von „neuen Versorgungsaufträgen“ und „Ausweitung pharmazeutischer Leistungen“ sprechen, ist die Praxis durch unterfinanzierte Projekte, administrativen Mehraufwand und unklare Umsetzungsstandards geprägt. Die Einführung pharmazeutischer Dienstleistungen (pDL) hat bislang nur in einem Bruchteil der Apotheken echte betriebliche Relevanz entfalten können – nicht zuletzt, weil die operative Umsetzung weder personell noch logistisch nachhaltig gestützt wurde. Wer heute investiert, geht ins unternehmerische Risiko – ohne regulatorische Rückversicherung.

Gerade deshalb brauchen Apothekenleitungen eine neue Form der Entscheidungsarchitektur: realistische Finanzszenarien, aktive Kontrolle von Vertragsrisiken, präventive Maßnahmen im Bereich Haftung und Datenschutz, eine systematische Personalentwicklungsstrategie und eine neue Kultur des unternehmerischen Denkens. Die Zukunft der Apotheke wird nicht durch politische Signale gesichert, sondern durch kluge betriebswirtschaftliche Navigation – gestützt durch ein differenziertes Risikobewusstsein und robuste operative Flexibilität.

Eine zentrale Empfehlung lautet daher: Nicht abwarten, sondern anpassen. Wer heute darauf setzt, dass das Fixhonorar regulativ erhöht oder die Honorierung systemisch reformiert wird, unterschätzt die Langsamkeit politischer Prozesse. Stattdessen sollten Apotheken auf Szenarienbasis planen, digitale Arbeitsabläufe optimieren, betriebliche Kostenmodelle konsequent verschlanken und gleichzeitig die eigene Beratungs- und Präventionskompetenz schärfen – als Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb mit Versandapotheken und Plattformanbietern.

Der DAV-Bericht liefert hierfür zwar keine Lösungen, aber ein präzises Diagnosebild. Es zeigt: Die betriebswirtschaftliche Erschütterung ist keine Phase, sondern das neue Normal. Wer in diesem Umfeld bestehen will, muss bereit sein, sein Geschäftsmodell auf Tragfähigkeit, Skalierbarkeit und Resilienz hin zu hinterfragen – und neu auszurichten. Die Ära des Apothekenwesens, wie sie viele heute noch kennen, ist nicht nur unter Druck – sie steht an einem Wendepunkt. Und wer ihn ignoriert, riskiert mehr als das eigene Ergebnis: Er riskiert seine Existenz.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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