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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Wer täglich Verantwortung für die Gesundheit anderer übernimmt, muss lernen, auch auf sich selbst zu achten – doch gerade in Apotheken fällt es schwer, die gedankliche Tür hinter sich zu schließen, weil Belastung, Verantwortung und moralischer Anspruch ineinanderfließen, die Erreichbarkeit selten endet und der Feierabend oft nur eine Illusion bleibt; genau deshalb brauchen Apothekenteams neue Strukturen, eine klare Kultur des Loslassens und ein professionelles Verständnis dafür, dass mentale Erholung kein persönliches Geschenk, sondern ein betrieblicher Schutzmechanismus ist, der langfristig sowohl dem Teamgeist als auch der Patientensicherheit zugutekommt.
In der Theorie endet ein Arbeitstag, wenn das letzte Rezept geprüft, die Tür abgeschlossen und der Dienstplan eingetragen ist. In der Praxis jedoch beginnt dann häufig ein unsichtbarer Nachdienst: Gedanken an falsch dosierte Medikationen, das ungute Gefühl wegen eines Beratungsgesprächs unter Zeitdruck, die Sorge, ob morgen genug Ware für die Parkinsonpatientin da ist. Apothekenberufe enden nicht auf Knopfdruck – sie durchdringen den Feierabend wie ein Echo, das nicht verklingt. Gerade in einem Umfeld, das zwischen medizinischer Präzision und menschlicher Nähe pendelt, wird Abschalten zur Herausforderung. Und doch ist es genau dieser Moment des bewussten Loslassens, der über Erschöpfung oder Erholung entscheidet.
Die Grenze zwischen Engagement und Selbstaufgabe verschwimmt dort, wo Verantwortung nicht nur fachlich, sondern auch moralisch empfunden wird. Wer täglich für die Lücken eines Gesundheitssystems kompensiert, wer Anker in akuten Krisen ist, fühlt sich nicht selten verpflichtet, über das rein Berufliche hinaus verfügbar zu bleiben. Kolleginnen und Kollegen berichten von Träumen, in denen sie Verfügbarkeiten prüfen, von Wochenenden, die durch Nachdenken über einen falsch dokumentierten Interaktionshinweis geprägt sind. Die Erschöpfung wird nicht durch Mehrarbeit erzeugt, sondern durch gedankliche Endlosschleifen.
Das Arbeitsgedächtnis verlangt Grenzen, die durch Rituale, Rollenwechsel und bewusste Trennungen gesetzt werden. In Apotheken aber fehlt oft die Struktur, die das unterstützt. Dienstpläne, die täglich umgeschrieben werden, Kommunikationswege, die über Messenger in den Feierabend hineinreichen, ein Führungsstil, der Erreichbarkeit mit Loyalität verwechselt – all das erzeugt eine Kultur, in der Unterbrechung als Normalität gilt. Es ist kein Zufall, dass sich gerade pharmazeutische Fachkräfte mit hoher intrinsischer Motivation besonders schwer tun, abzuschalten. Wer helfen will, wer versorgen will, stellt sich oft selbst zuletzt.
Doch mentale Pausen lassen sich nicht verordnen, sie müssen gestaltet werden. Dazu gehört nicht nur die klassische Psychohygiene – also Spaziergänge, Hobbys oder Sport –, sondern vor allem die innere Erlaubnis, Verantwortung zu relativieren. Die Vorstellung, unersetzlich zu sein, ist eine berufliche Falle, die langfristig in emotionale Erschöpfung führt. Was es stattdessen braucht, ist eine Kultur des Teamvertrauens, in der Vertretung nicht als Notlösung, sondern als systemisches Prinzip verstanden wird. Wenn eine Kollegin Feierabend hat, sollte sie nicht zur Rückfrageinstanz werden – auch nicht subtil über Emojis, Nachfragen oder Kalenderanfragen.
In Führung bedeutet das: Klarheit schaffen. Wenn die Leitung einer Apotheke keine Grenzen vorgibt, wird das Team keine finden. Ein gesundes Arbeitsumfeld erkennt, dass Abschalten ein professioneller Akt ist. Dazu gehören strukturell eingeführte Übergaberoutinen, feste Kommunikationszeiten, ausgeschlossene Erreichbarkeit nach Dienstschluss und ein transparentes Verständnis von Erholung als Bestandteil von Qualitätssicherung. Nicht Erreichbarkeit bedeutet Verlässlichkeit – sondern Erholung.
Diese Haltung muss im Team besprechbar werden. Nicht als Wohlfühlprojekt, sondern als betriebliche Notwendigkeit. Viele Apotheken erleben stille Verluste, wenn engagierte Mitarbeiterinnen nach Jahren der Dauerbelastung kündigen, weil der Beruf zu laut in ihrem Leben geblieben ist. Umso dringlicher ist es, die Fähigkeit zum „emotionalen Feierabend“ nicht dem Zufall zu überlassen. Wer im Beruf Konzentration, Empathie und Präzision liefern will, braucht privat Raum für Leere, für Unerreichbarkeit, für Nichtwissen.
Das ist keine Kapitulation, sondern eine Form von Resilienz, die nur durch wiederholte Praxis entsteht. Feierabend muss geübt werden. Und Apotheken als hochfrequentierte Schnittstellen zwischen Systemkrise, Patientenschicksal und Wirtschaftlichkeit sind Orte, an denen dieses Üben besonders anspruchsvoll ist – aber auch besonders notwendig. Denn die beste Versorgung entsteht nicht durch Überlastung, sondern durch Präsenz. Und die beginnt mit der Fähigkeit, auch einmal nicht da zu sein.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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